U.S. Marshal Bill Logan, Band 65: Handlanger des Teufels - Pete Hackett - E-Book

U.S. Marshal Bill Logan, Band 65: Handlanger des Teufels E-Book

Pete Hackett

5,0

Beschreibung

U.S. Marshal Bill Logan Band 65 Handlanger des Teufels Western von Pete Hackett Der geflohene Bandit Jack Tyler trifft auf das Camp des vom Palmer-Clan vertriebenen Revolverschwingers Stewart Battey. Die beiden entschließen sich, gemeinsame Sache zu machen und dem Wagenzug der verbliebenen Palmers zu folgen, um Rache zu nehmen. Die Marshals Logan und Hawk kommen ihnen auf die Schliche, und während Logan beschließt, ihnen zu folgen, soll Hawk in der Zwischenzeit den inzwischen verhafteten Vormann der Triangle-S Ranch, Dave Hillerby, nach Amarillo bringen. U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht. Über den Autor Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G. F. Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen. Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G. F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung." Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-Book bei CassiopeiaPress. Ein CassiopeiaPress E-Book Teil 2 von 2 Neben dem Ufergebüsch des Red Deer Creek brannte ein niedriges Lagerfeuer. Lichtreflexe huschten über den Boden. Das monotone Murmeln, das der schmale Fluss verursachte, erfüllte die Dunkelheit. Ein Mann saß bei dem Feuer am Boden. Er rauchte. Sein Pferd war an den Ast eines Busches gebunden. Der Mann war hager und dunkel gekleidet. Er war mit einer Herde Schafe ins Land gekommen. Die Frau, die er liebte, hatte ihm rückhaltlos erklärt, dass sie seine Gefühle nicht erwiderte. Das nagte und fraß in ihm. Er war schmählich verprügelt und aus dem Camp der Schafzüchter vertrieben worden. Sein Hass und die Rachsucht hatten ihn alle Skrupel über Bord werfen lassen. Er hatte Scott Sheldon, den Mann der Frau, die er liebte, und der ihn zusammengeschlagen hatte, aus dem Hinterhalt erschossen. Er war ein niederträchtiger Mörder geworden.

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U.S. Marshal Bill Logan

Band 65

Handlanger des Teufels

Western von Pete Hackett

U.S. Marshal Bill Logan

Ein CassiopeiaPress E-Book

© by Author www.Haberl-Peter.de

© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH

ISBN 9783956171703

Über den Autor

Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war– eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.

Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."

Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Über den Autor

Handlanger des Teufels

Band 65 Handlanger des Teufels

Teil 2 von 2

Neben dem Ufergebüsch des Red Deer Creek brannte ein niedriges Lagerfeuer. Lichtreflexe huschten über den Boden. Das monotone Murmeln, das der schmale Fluss verursachte, erfüllte die Dunkelheit.

Ein Mann saß bei dem Feuer am Boden. Er rauchte. Sein Pferd war an den Ast eines Busches gebunden. Der Mann war hager und dunkel gekleidet. Er war mit einer Herde Schafe ins Land gekommen. Die Frau, die er liebte, hatte ihm rückhaltlos erklärt, dass sie seine Gefühle nicht erwiderte. Das nagte und fraß in ihm.

Er war schmählich verprügelt und aus dem Camp der Schafzüchter vertrieben worden. Sein Hass und die Rachsucht hatten ihn alle Skrupel über Bord werfen lassen. Er hatte Scott Sheldon, den Mann der Frau, die er liebte, und der ihn zusammengeschlagen hatte, aus dem Hinterhalt erschossen.

Er war ein niederträchtiger Mörder geworden.

Jetzt drang Hufschlag an sein Gehör. In ihm schlugen die Alarmglocken an. In diesem Landstrich hatte er keine Freunde. Er dachte an die beiden Marshals, die mit der Schafherde bis zum North Fork gezogen waren. Dort hatte eine Mannschaft der Triangle-S Ranch die Schafherde in alle Winde zerstreut. Vom Palmer-Clan waren nur noch die beiden Brüder Amos und Jim und die Frauen übrig geblieben. Er, Stewart Battey, hatte beobachtet, wie sie Pampa verlassen hatten. Sie waren mit den vier Prärieschonern nach Westen gezogen. Jede der Frauen musste eines der Fuhrwerke lenken.

Battey erhob sich, trat das Feuer aus und zog sich ins Ufergebüsch zurück. Er schien in der Dunkelheit damit zu verschmelzen. Misstrauen war dem Revolvermann zur zweiten Natur geworden. Die Hufschläge brachen ab. Und dann rief eine raue Stimme: »He, Feuer, darf man näher kommen?«

Der Ankömmling hatte ihn also schon bemerkt, ehe er das Feuer ausgetreten hatte.

»Wer sind Sie?« Battey hatte den Revolver gezogen. Nun spannte er den Hahn. Leises Knacken erklang. Der Revolvermann hatte die Hand mit dem Eisen erhoben. Die Mündung deutete zum Himmel.

»Mein Name ist Jeff Douglas. Ich ritt für die Triangle-S. Weiter westlich ist es zu einem Kampf mit einem Schafzüchterclan gekommen. Jetzt, da die Schafzüchter vernichtend geschlagen worden sind, benötigt man meinen Revolver nicht mehr.«

»Komm näher!«, rief Battey.

Die Hufschläge kamen wieder auf. Dann schälte sich der Reiterschemen aus der Dunkelheit. Im Mond- und Sternenlicht funkelten die Nieten an Sattel- und Zaumzeug. Das Pferd prustete. Vor den glimmenden Holzstücken am Boden wurde das Tier angehalten.

Stewart Battey hatte den Revolver jetzt auf den Mann angeschlagen. Hoch loderte in ihm der Argwohn. »Steig ab und leg Holz ins Feuer. Ich will dein Gesicht sehen. In diesem Landstrich jemand blind zu vertrauen kann tödlich sein. Also tu, was ich dir sage.«

Der Reiter saß ab, bückte sich, nahm Reisig und einige Stücke Holz, die Battey gesammelt und neben dem Feuer auf den Boden gelegt hatte, legte alles in die Glut und blies hinein. Sofort loderten kleine Flammen in die Höhe. Das Reisig brannte, und gleich darauf fingen die Holzstücke Feuer. Der Feuerschein breitete sich aus und zerrte den Ankömmling aus der Nacht.

Battey lachte kehlig. »Jeff Douglas, wie?«

»Yeah. Das ist mein Name.«

»Ich kenne dich unter dem Namen Jack Tyler. Soweit ich weiß, bist du ein steckbrieflich gesuchter Mörder und Räuber.«

Tylers Hand tastete sich zum Colt an seinem rechten Oberschenkel und berührte den Knauf. »Wer bist du?«

»Stewart Battey.«

»Der Revolvermann in Diensten des Palmer-Clans?«

Stewart Battey trat aus dem Gestrüpp. Am Rand des Feuerscheins hielt er an. »Das war mal. Ich habe dem Clan den Rücken gekehrt.«

»Warst du dabei, als die Palmers und die Mannschaft der Triangle-S aufeinander prallten?«

»Nein. Ich habe die Palmers verlassen, als wir am North Fork standen. Es gab eine Meinungsverschiedenheit zwischen mir und Scott Sheldon…«

Tylers Brauen schoben sich zusammen. »Ich war am North Fork, als Sheldon aus dem Hinterhalt erschossen wurde. Dave Hillerby, der Vormann der Triangle-S, schickte mich zum Creek. Ich sollte die Bürgerwehr aus Pampa anführen. Allerdings sorgten Logan und Hawk dafür, dass das Aufgebot die Stadt erst gar nicht verließ. Hast du Sheldon die heimtückische Kugel verpasst?«

Battey trat in den Lichtkreis und setzte sich. Den Revolver behielt er in der Hand. Aber er hielt ihn nicht mehr auf Tyler gerichtet. »Die Schmach, die Sheldon mir zugefügt hatte, konnte nur mit Blut abgewaschen werden.– Nachdem ich geschossen hatte, fielen weitere Schüsse. Eine der Kugeln fällte Amos Palmer. War es dein Blei, Tyler?«

Diese Frage beantwortete der Bandit nicht. Vielmehr fragte er: »Was ist dein Ziel, Battey.«

Der Revolvermann zuckte mit den Achseln. »In diesem Landstrich kann ich nicht bleiben. Ich habe den zweiten Vormann der Triangle-S niedergeschossen. Wenn mich seine Leute schnappen, werden sie kurzen Prozess mit mir machen. Ich habe beobachtet, dass Liz Palmer mit ihrer Tochter und ihren Schwiegertöchtern in Richtung Westen gefahren ist. Wahrscheinlich werde ich ihnen folgen.«

»Nach New Mexiko?«

»Ich weiß nicht, wo sie anhalten werden.«

»Mir sitzt hier in Texas das Gesetz im Nacken«, gab Jack Tyler zu verstehen. »Was dagegen, wenn ich mich dir anschließe?«

»Mit dir durchs Land zu reiten dürfte ziemlich gefährlich sein. Vergiss nicht, dass Logan und Hawk auf deiner Fährte ziehen.«

»Nicht nur auf meiner«, knurrte Tyler. »Als ich auf Seiten der Triangle-S den Schafzüchtern gegenüberstand, erzählte ich den beiden Marshals, dass mir bei Scott Sheldon jemand zuvorgekommen war. Sie können sich an fünf Fingern abzählen, wer, nachdem dich Sheldon verprügelt und aus dem Schafzüchtercamp gejagt hat.«

»Verdammt!« Battey dachte daran, dass er nach dem Mord den beiden Staatenreitern begegnet war. Er hatte ihnen eine Lügengeschichte erzählt. Die Marshals hatten sie ihm abgenommen und waren weiter nach Süden geritten, um zu den Schafzüchtern zu stoßen. Da wussten die beiden allerdings noch nicht, dass Scott Sheldon ermordet worden war.

»Reiten wir gemeinsam«, sagte Tyler und seine Stimme hieb wie ein Beil in Batteys Gedanken. Er zuckte zusammen. »Zusammen sind wir Logan und Hawk ebenbürtig«, fügte Tyler hinzu.

»In Ordnung«, versetzte Battey nach kurzer Überlegung. »Folgen wir Liz Palmer und ihrem Anhang. Allerdings sind wir beide für einen langen Trail nicht ausgerüstet. Wir werden uns in Pampa einige Dinge besorgen müssen…«

»Wir brechen morgen früh auf«, murmelte Tyler. »Wenn wir zügig reiten, haben wir die Fuhrwerke bald eingeholt. Die Frauen werden sicher nichts dagegen haben, wenn wir sie auf ihrem Weg nach Westen beschützen.« Jack Tyler lachte rasselnd. »Und jetzt steck deinen Sechsschüsser weg. Du machst mich nervös.«

Stewart Battey ließ das Schießeisen einmal um seinen Zeigefinger rotieren, dann versenkte er es im Holster.

Sie waren zwei Handlanger des Teufels. Niedertracht, Skrupellosigkeit, Verworfenheit und Heimtücke hatten sich gefunden. Eine höllische Mischung…

*

Joe Hawk und ich waren zur Triangle-S Ranch geritten. Die Ranch lag zehn Meilen nordöstlich von Pampa am Red Deer Creek. Es war eine große Ranch, die zur Panhandle Cattle Company gehörte.

Als Silas Smith, der Ranchboss, seine Mannschaft und eine Herde von 2.000 Longhorn ausschickte, um die Schafzüchter auf ihrem Weg zum Dudley Creek zu stoppen, hatte er sich gegen das Gesetz gestellt. Männer waren gestorben. Wir machten Silas Smith und seinen Vormann Dave Hillerby dafür verantwortlich.

Nun wollten wir Smith und Hillerby verhaften.

Als wir in den Ranchhof ritten, hielten die Ranchhelfer in ihrer Arbeit inne. Wir wurden angestarrt. Da wir ziemlich zeitig in Pampa aufgebrochen waren, war der Tag noch ziemlich jung. Die Sonne stand im Osten über dem Horizont. Über dem Red Deer Creek hingen noch Nebelschwaden. Es war kühl. Ein leichter Ostwind wehte. Das Windrad auf dem hohen Turm beim Brunnen drehte sich träge.

Vor dem Haupthaus hielten wir an.

Aus dem Bunkhouse traten einige Männer. Cowboys. Sie waren fix und fertig angezogen. Unfreundlich musterten sie uns. Sicher ahnten sie, was uns hergeführt hatte.

Aus dem kleinen Gebäude neben dem Haupthaus, in dem das Ranch Office untergebracht war, kam Dave Hillerby. Er war nur mit Hose, Hemd und Schuhen bekleidet. Seine Haare waren dunkel und streng nach hinten gekämmt. Freudlos fixierte er Joe und mich abwechselnd.

Wir waren auf unseren Pferden sitzen geblieben. »Sie wissen sicher, was uns hergeführt hat, Hillerby«, rief ich.

Er nickte. »Ich denke, ich weiß es«, dehnte er. »Aber Sie haben Pech, Marshals. Mr. Smith hat gestern noch die Ranch verlassen und ist auf dem Weg nach Dalhart, um dort in den Zug zu steigen, der ihn nach Chicago befördern wird. Wie Sie sicherlich wissen, hat dort die PCC ihren Sitz. Smith wurde zu einem Meeting eingeladen. Alle Ranchbosse und Gesellschafter der Company treffen sich dort.«

Ich legte die Hände übereinander auf den Sattelknauf und beugte mich ein wenig vor. Ohne jede Freundlichkeit maß ich den Vormann von oben bis unten. »Sicher wird er irgendwann zurückkehren, Hillerby. Er entkommt uns ganz sicher nicht.« Ich räusperte mich. »Aber wir sind nicht nur wegen Smith gekommen. Auch Ihnen habe ich versprochen, dass wir Sie zur Verantwortung ziehen werden. Ziehen Sie sich eine Jacke an und lassen Sie für sich ein Pferd satteln. Sie sind verhaftet. Wir werden Sie nach Amarillo schaffen, wo Anklage gegen Sie erhoben werden wird.«

Hillerbys Kiefer mahlten. In seine Augen war ein gefährliches Glitzern getreten. Scharf stieß er die Luft durch die Nase aus. »Angefangen haben die Schafzüchter. Wir haben uns gewehrt. Was werfen Sie mir vor?«

»Es war das gute Recht der Palmers, mit ihrer Schafherde auf Regierungsland nach Norden zu ziehen und sich am Dudley Creek niederzulassen. Sie haben dieses Recht beschnitten. Es hat Tote und Verwundete gegeben. Das ist mindestens fahrlässige Tötung und gefährliche Körperverletzung. Darauf stehen einige Jahre Gefängnis. Nun sagen Sie bloß nicht, wir hätten Sie nicht gewarnt.«

Hillerby schürzte die Lippen. »Wenn ich meinen Männern ein Zeichen gebe, jagen sie Sie in Unterhosen von der Ranch«, grollte er. Er war völlig ruhig und gelassen. Und mir wurde klar, dass dieser Mann von der Richtigkeit und Zulässigkeit seines Handelns überzeugt war. Er gehörte zur Sorte der Unbelehrbaren, zu jenem Menschenschlag, der kein Unrechtsbewusstsein kannte. Dieser Spezies mussten ihre Lektionen auf die raue Tour erteilt werden.

Ich warf einen Blick in die Runde. Die Cowboys und Helps nahmen eine herausfordernde Haltung ein. Sie starrten uns an wie ein Rudel Wölfe, das jeden Moment über sein Opfer herfallen würde. Die Horde vermittelte einen nicht zu übersehenden Eindruck von Wucht, Stärke und grimmiger Entschlossenheit. Es war schwer, angesichts dieser Übermacht, die keinen Zweifel offen ließ, dass sie notfalls Gewalt anzuwenden bereit war, die Nerven zu bewahren und gelassen zu bleiben.

Jetzt aber ergriff Joe die Initiative. Unvermittelt zog er seinen Colt und schlug ihn auf Hillerby an. »Wir sind nicht gekommen, um mit Ihnen zu diskutieren«, sagte er mit drohender Ruhe in der Stimme. »Unser Job ist es, Sie vor die Schranken des Gerichts zu bringen. Sie anzuklagen ist Sache des Bezirksanwalts, sie zu verurteilen Sache des Gerichts. Logan, leg ihm Handschellen an. Jeder, der es zu verhindern versucht, bekommt heißes Blei serviert.«

Die Luft schien unvermittelt vor Spannung zu knistern. Es war wie vor einem schweren Gewitter.

Derart entschieden und kompromisslos hatte ich Joe bisher nur selten erlebt. Von uns beiden war er eher der zurückhaltende Typ. Jetzt spannte er den Hahn des Revolvers, es klickte metallisch, als die Spannfeder einrastete.

Ich saß ab, nahm ein Paar Handschellen aus der Satteltasche und ging damit zu Hillerby hin. Er starrte mich finster an und es hatte den Anschein, dass er sich jeden Moment auf mich stürzen wollte. »Hände auf den Rücken!«, gebot ich mit klirrender Stimme.

»Sattelt für euren Vormann ein Pferd!«, hörte ich Joe rufen. »Macht schon. Oder wollt ihr, dass er die Strecke bis Pampa läuft?«

Zähneknirschend legte Hillerby seine Hände auf den Rücken. Ich fesselte ihn. Er hatte aufgegeben. Es nahm der Situation die gefährliche Brisanz. Die Anspannung verlor sich aus den Gesichtern. Zwei Männer gingen in den Stall.

»Bis Amarillo sind es 80 Meilen«, knirschte Hillerby. »Da kann eine Menge passieren.«

»Keine Drohungen«, knurrte ich. »Wo befindet sich Jack Tyler?«, fragte ich mit dem nächsten Atemzug. »Er war dabei, als Sie der Schafherde 2.000 Rinder entgegenschickten.«

»Sie meinen Jeff Douglas«, versetzte Hillerby. »Er ist in dem Chaos, das sich abspielte, spurlos verschwunden, nachdem Sie seine wahre Identität preisgegeben hatten, Logan. Ich nehme an, dass er schon den Canadian überschritten hat und auf dem Weg ins Indianerland ist.«

Davon ging auch ich aus. Der Bandit hatte hier im Panhandle in den vergangenen Tagen einige Morde begangen. Zumindest Sam und James Palmer gingen auf sein Konto. Auf seiner Spur waren Joe und ich in diesen Landstrich gekommen. Seine drei Kumpane hatten wir aus dem Verkehr gezogen. Ken Hancock und Keith Murray waren tot, Doug Jones lag mit einer zerschossenen Brust in der Krankenstation in Pampa…

Ich fragte mich plötzlich, wo wohl Stewart Battey geblieben war. Er war uns am Morgen vor dem Tag begegnet, an dem die Palmer-Herde in alle Winde zerstreut wurde, und hatte uns eine Lügengeschichte aufgetischt, die wir ihm mangels besseren Wissens abgenommen hatten. Seitdem war der Mörder Scott Sheldons spurlos verschwunden.

Meine Gedanken wurden unterbrochen, als die beiden Ranchhelfer mit einem gesattelten und gezäumten Pferd aus dem Stall kamen. Sie führten es heran und ich half Hillerby in den Sattel. Joe angelte sich den langen Zügel des Tieres. Ich stieg auf mein Pferd.

»Ich rate keinem, zu versuchen, Hillerby zu befreien!«, rief ich in die Runde. »Wir wären befugt, von der Waffe Gebrauch zu machen. Also überlegt es euch gut, bevor ihr euch auf eure Pferde schwingt.«

Ich ritt an. Joe folgte. Das Pferd mit dem Gefangenen setzte sich in Bewegung, als sich der Zügel, den Joe hielt, straffte. Wir folgten dem Creek nach Südwesten. Zunächst wollten wir nach Pampa…

*

Wir erreichten die Stadt am späten Vormittag. Die Sonne stand schon hoch am Firmament und ließ die Luft vor Hitze kochen. Es war heiß wie in der Hölle. Über den Dächern flirrte die Luft. Die Konturen verschwammen.

Wir ritten in den Mietstall. Als wir im Wagen- und Abstellhof absaßen, kam der Stallmann aus der Düsternis des Stallgebäudes. Der Oldtimer schaute verdutzt, als er Dave Hillerby erkannte und wahrnahm, dass dieser gefesselt war. Dann klaffte sein Bartgestrüpp auseinander, er rief: »Heute morgen waren Jeff Douglas und der Schafmann in der Stadt, der Lester Dougherty niedergeschossen hat. Ich weiß ja nicht, ob es für Sie von Interesse ist, Marshals. Aber die beiden kauften im Store einigen Proviant und verließen dann Pampa in westliche Richtung.«

Ich war verblüfft. Und ein schneller Blick in Joes Gesicht sagte mir, dass auch er vollkommen überrascht war. »Die beiden sind zusammen geritten?«, fragte ich.

»Ja. Der Teufel hat sich mit dem Beelzebub verbündet. Und es gab niemand, der die beiden aufhielt, obwohl zwischenzeitlich jeder Mann in der Stadt weiß, dass Douglas in Wirklichkeit Jack Tyler heißt und vom Gesetz gesucht wird.« Der Stallmann lachte verächtlich auf. »Die Männer dieser Stadt versuchten einmal in ihrem Leben mutig zu sein. Das war, als sie zum North Fork wollten, um die Schafzüchter aufzuhalten. Nachdem ihr sie zurechtgestutzt habt, Marshals, scheint sie jeglicher Mut wieder verlassen zu haben.«

Nach Westen, durchfuhr es mich siedend. In diese Richtung haben sich auch Liz Palmer und ihre dezimierte Familie gewandt. Hölle, Stewart Battey ist scharf auf Carry Sheldon. Und Tyler hat den Schafzüchtern Rache geschworen. Sollten die beiden dem Wagenzug folgen?

In meine Gedanken hinein sagte Joe: »Wir werden uns trennen müssen, Logan-Amigo. Einer von uns muss Hillerby nach Amarillo schaffen, der andere muss die Verfolgung der beiden Mörder aufnehmen. Sie dürfen auf keinen Fall entkommen. Und wenn ich mich nicht täusche, gilt es, Schlimmeres zu verhüten.«