Unser Ärger mit Weihnachten - Monika Lätzsch - E-Book

Unser Ärger mit Weihnachten E-Book

Monika Lätzsch

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Beschreibung

Woher die Idee gekommen war, aus der unser Ärger mit Weihnachten rührte, weiß ich nicht. Ich weiß nur noch, daß sie mit blauem Kugelschreiber auf weißes Papier geschrieben war und zwischen Äpfeln und Nüssen auf einem unserer Bunten Teller lag.

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Veröffentlichungsjahr: 2013

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Unser Ärger mit Weihnachten

 

Woher die Idee gekommen war, aus der unser Ärger mit Weihnachten rührte, weiß ich nicht. Ich weiß nur noch, daß sie mit blauem Kugelschreiber auf weißes Papier geschrieben war und zwischen Äpfeln und Nüssen auf einem unserer Bunten Teller lag.

Zu Papier gebracht hatte sie die Mutter. Bei uns ist es immer die Mutter, die etwas zu Papier bringt. Sie war es auch diesmal, und sie störte damit unsere Ruhe. Das hatte sie auch in anderen Jahren schon getan, aber da war es zu Silvester, und wir waren noch Kinder. Da nimmt man es hin, wenn es auf einmal heißt: Jeder trägt am Silvesterabend ein selbsterdachtes Gedicht vor! Auch wenn das gar nicht so leicht ist. Denn was so ein Gedicht für eine Arbeit macht, kann sich gar keiner vorstellen, und gelacht wurde nachher doch an den Stellen, die gar nicht zum Lachen gedichtet worden waren. Immerhin, mit Silvester und dem Dichten hatten wir unserer Erfahrungen, damit brachte uns selbst die Mutter nicht mehr aus der Ruhe. Aber zu Weihnachten, und dann dies - das war neu. Es war gewissermaßen alarmierend. Ob sie es deshalb getan hat oder einfach, weil es ihr so eingefallen war, haben wir nicht ermittelt. Und das lag wohl an der Idee.

Da war also dieser Zettel. Auf dem stand: "Gib doch mal bekannt, daß wir eine 'Kleine Galerie großer Familienmeister' eröffnen wollen. Eröffnung der Galerie und Preisverleihung Silvester. Aber sag das so, daß jeder merkt, Dir liegt die Sache am Herzen. Danach gibst Du den Zettel weiter an das nächste Familienmitglied, dem sagst Du, es soll die Wettbewerbsbedingungen genauso liebenswürdig vortragen, wie Du die Eröffnung der Galerie bekanntgeben wirst."

Ich weiß noch, daß der Vater den Zettel auf seinem Teller hatte, und das dauerte nun eine Weile, bis der seine Brille aufgesetzt und begriffen hatte, was von ihm verlangt wurde. Da er immer gut findet, was die Mutter vorschlägt, verfuhr er gewissenhaft nach der Regieanweisung, und das war dem Anfang des Films im Fernsehen, der in diesem Jahr mal wirklich was taugte, überhaupt nicht zuträglich, denn was sich da blau auf weiß höchst unschuldig ausgenommen hatte, erwies sich als ganz infam ausgeklügelter Plan.

Jeder von uns sollte ein Bild malen. Zeichenblatt DIN A4 und Wasserfarben Bedingung. Inhalt: Ein Motiv aus dem Familienleben. Jeder hatte in der Jury mitzuarbeiten. Bewertet wurden Inhalt und Umsetzung. Vergeben wurden: für den besten Inhalt der "Goldene Hund", für die beste Umsetzung die "Silberne Rose"; traf beides auf ein Bild zu, sollte der "Grand Prix" vergeben werden. Das Ganze anonym. Ausstellungsort: der Flur.

An dieser Stelle breitete sich, nachdem bei der Nennung des "Goldenen Hundes" eine gewisse Auflockerung durch die erstarrte Runde gegangen war, schlichtes Entsetzen aus: Sie würde doch wohl nicht erwarten, daß wir - erwachsene Menschen! - wirklich zum Pinsel griffen? Und diese Erzeugnisse auch noch an unsere eigene Flurwand nagelten?

Sie erwartete. Außerdem, daß jedes Familienmitglied ein Pensum an Vorbereitungsarbeiten übernahm, als da waren: Zeichenblock und Malkasten kaufen, Leisten für die Ausstellung im Flur anbringen, Urkunden für die Preisverleihung anfertigen. Der Großvater, der immer als letzter versteht, weil er nicht mehr so gut hört, war der erste, der die Sprache wiederfand, er sagte: "Da mache ich nicht mit, das ist für mich zu schwer."