Unterrichtsentwurf: „Pässe bitte!“ – Konfrontation mit den Funktionen von Grenzen - Marcel Haldenwang - E-Book

Unterrichtsentwurf: „Pässe bitte!“ – Konfrontation mit den Funktionen von Grenzen E-Book

Marcel Haldenwang

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Beschreibung

Unterrichtsentwurf aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Didaktik - Geschichte, Note: 1,3, Studienseminar für Lehrämter an Schulen in Kleve, Sprache: Deutsch, Abstract: Dieses Stationenlernen nimmt die Ernennung der römisch-germanischen Limes-Grenze zum Weltkulturerbe durch die UNESCO zum Anlass, die Schüler mit dem Thema "Grenzen und Grenzen überwinden" zu konfrontieren. Ein Schwerpunkt bildet dabei der diachrone Vergleich mit der Funktion von Grenzen heute. Die Schüler werden angeleitet, sich mit der drängenden Frage auseinander zu setzen, wie Europa mit den Menschen umgehen soll, die angesichts des offenkundigen Wohlstandsgefälles heute seine Grenzen bestürmen. Thematisiert wird des weiteren, inwiefern Außenhandel das friedliche Miteinander zweier Kulturen beflügeln kann; es geht also um das bewährte stresemannsche und adenauersche Junktim von Außen- und Wirtschaftspolitik. Inklusiv Laufzettel, Klassenliste, Evaluationsbogen und Lösungsblättern.

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Veröffentlichungsjahr: 2005

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Inhaltsverzeichnis
4. Verlaufsplan

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Stationen als Methode des selbständigen, regelgeleiteten Lernens im Geschichtsunterricht.

Thema der Stunde: „Pässe bitte!“ - Wozu überhaupt Grenzen?

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1. Überlegungen zur Lerngruppe 1.1. Motivation

Mit dieser Lerngruppe ist der Lehramtsanwärter insofern recht vertraut, als er das ganze vorangegangene Schuljahr in dieser Klasse Geschichtsunterricht erteilt hat, und zwar selbständigen, sog. bedarfsdeckenden Unterricht. Für den Bedingungsfaktor „Motivation“ sind die Ergebnisse einer im Rahmen der Examensarbeit durchgeführten Erhebung aufschlussreich. Danach ist das Lehrerbild ein positives (2,0 im Durchschnitt). Die Frage, ob die Schüler im Allgemeinen gern zur Schule gehen, wurde im Durchschnitt mit 3,1 bewertet. Beinahe verhasst ist den Schülern aber das Stillsitzen in der Schule; sie bewerten die Zeit, die sie stillsitzen müssen, mit 5,5 im Durchschnitt. Das Thema „Römer“ ist einigen Schülern schon aus der Grundschule bekannt, wie sich bei der Erkundung des Vorwissens und bei der gemeinsamen Planung des neuen Themas zeigte. Einige Schüler waren auch schon privat oder im Rahmen einer schulischen Erkundung im „Archäologischen Park“ in Xanten.

1.2. Leistungsstand

Die Schüler haben ganz bestimmte Vorstellungen von Unterricht, der ihnen Freude macht. Sie wurden anlässlich der Examensarbeit gefragt, ob sie der Schule oder dem Museum den Vorzug gäben. 17 von 20 befragten Schülern gaben dem Museum den Vorzug. Vier Schüler begründeten dies damit, dass sie glaubten, man müsse im Museum nicht schreiben. Diese Bemerkung zeigt, was einer Vielzahl von Schülern in dieser Klasse schwerfällt. Nicht nur Schreiben, auch Lesen und Textarbeit ist für viele eine Hürde. Selbst kleinschrittige Verständnisfragen fallen vielen Schülern dieser Klasse schwer. Beispielhaft sei hier S. genannt. Sie fiel bisher mehrfach dadurch auf, dass sie nach der exakten Antwort auf eine Textfrage fragte. Darum gebeten, selbst die Antwort im Text zu suchen, sagte sie: „Dazu muss ich den Text ja lesen.“ Ihr scheint das Lesen und Verstehen selbst von kurzen und einfachen Texten große Mühe zu bereiten. Mit dieser Beobachtung korrespondieren auch die Antworten von immerhin sechs Schülern auf dem Evaluationsbogen, die - darum befragt, was ihnen an Geschichte nicht gefalle und was man besser machen solle - antworteten: „Mehr malen“, „mehr basteln und malen“, „ganz viel zeichnen“. Diese Abneigung gegenüber Textarbeit mag man als typisch für das Klientel der Hauptschule bezeichnen und als Defizit. Den Schülern dieser Altersklasse zugute halten muss man allerdings, dass das Denken, wie man spätestens seit Piaget weiß, in diesem Alter noch stark konkret und an Anschauung gebunden ist. Vom Museum erhofften sich zahlreiche Schüler, „alte Sachen“, Skelette oder Waffen angucken, „anpacken“ und auch zusammen- bzw. nachbauen zu können. Das Lernen an Stationen versucht diesen Erwartungen der Schüler auch im Unterricht gerecht zu werden, die Motivation, die aus dem handelnden Umgang mit dem Thema erwächst, dann aber auch zu nutzen, die Schüler behutsam an Textarbeit heranzuführen.

1.3. Disziplin

Die Klasse wird von den Lehrern, die in dieser Klasse unterrichten, als lebhaft beschrieben. Im vergangenen Schulhalbjahr wurde daher in einer außerordentlichen Sitzung aller Fachlehrer und des Klassenlehrers über Maßnahmen beraten, um die Klasse zu disziplinieren. Zu dem Maßnahmenkatalog gehört insbesondere die Abmachung, bei Stundenanfang auf Ruhe zu achten. Disziplinverstöße wie Reinrufen oder ein unangemessener Umgangston werden mit gelben Strafzetteln geahndet, bei zwei solcher Zettel gibt es am Ende der Stunde eine Sonderaufgabe, seit einiger Zeit einen Eintrag in eine Wochenliste,

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in der auch fehlende Hausaufgaben verzeichnet werden. Nach den Sommerferien hatten die Schüler erst einmal wieder Tritt fassen müssen, seitdem war die Disziplin im Fach Geschichte beinahe durchgehend zufriedenstellend.

1.4. Vertrautheit mit Methoden sowie Unterrichts- und Sozialformen

Den Schülern aus dem Geschichtsunterricht vertraut istGruppenarbeit.Die Gruppenarbeit war im Fach Geschichte, nachdem sie zu größerer Unruhe in der Klasse geführt hatte, auch zum Anlass genommen worden, gemeinsam Regeln für diese Sozialform zu erarbeiten. Diese Regeln waren sozusagen als Vertrag schriftlich fixiert, von allen Schülern unterzeichnet und in der Klasse aufgehängt worden. DasLernen an Stationenist im Fach Geschichte zuerst beim Thema „Jungsteinzeit“ erprobt worden. Hier hatte sich gezeigt, dass ein Großteil der Schüler diese Methode - insbesondere auch die Arbeit mit Arbeitspass und Selbstkontrollblättern - aus der Grundschulzeit kannte. Auch aus dem Fach Deutsch kennen die Schüler das Verfahren. Anlässlich eines Stationenlernenes zum Thema „Schreiben wie die alten Ägypter“ wurden einige für die Schüler neue Elemente eingeführt: zum einen die Kategorie „Bewertung der Schwierigkeit“ auf dem Arbeitspass, zum anderen das Wäscheklammerverfahren, das die Anzahl der Schüler an Stationen mit begrenztem Arbeitsmaterial reguliert. Erwogen wurde damals wie jetzt, ein Helfersystem einzuführen. Auch dieses Mal wurde noch davon abgesehen, weil das Verfahren zum einen nicht ganz unproblematisch ist - v. a. wenn die Helfer immer wieder in ihrer Arbeit unterbrochen werden - und die Schüler zum anderen nicht mit zu vielen Neuerungen und Regulativen überfordert werden sollten. Anlässlich des Stationenlernens zum Thema „Ägypten“ wurden - wie bezüglich der Gruppenarbeit - zusammen mit den Schülern auch zum Lernen an Stationen Regeln erarbeitet. Die Regeln wurden zu Beginn des jetzigen Stationenlernens wiederholt. Nach und nach soll nun in jeder der Stunden, in der Stationenlernen ansteht, eine dieser Regeln durch die Schüler in den Blick genommen werden.

2. Didaktisch-methodischer Kommentar 2.1. Überlegungen zum Unterrichtsinhalt 2.1.1. Die Unterrichtsstunde im Kontext der Einheit und Reihe

Der Planung der Reihe ging die Erkundung des Vorwissens und der Interessen der Schüler voraus. Angeregt durch einen einführenden Film und die Durchsicht des Schulbuches waren die Schüler aufgefordert zu notieren, was sie besonders interessiert und worüber sie schon etwas wissen.

In der Reihe „Das Leben im Römischen Reich“ wurden bisher folgende Stunden durchgeführt bzw. Themen behandelt:

- „Was-ist-Was“-Film „Das alte Rom“

- Durchsicht des Schulbuches, S. 100-139, anschließend Themenauswahl; Abgleichen mit den Vorschlägen des Lehrers

- Vergleich der Sage zur Entstehung Roms mit den Befunden von Wissenschaftlern

- Wie groß war das Imperium Romanum? Heutige Länder und Hauptstädte im Bereich des Römischen Reiches z. Z. seiner größten Ausdehnung ausfindig machen (Gruppenarbeit)

- Überblick über die Geschichte des Römischen Reiches (Bilder Textabschnitten zuordnen, Kreuzworträtsel lösen)

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- Anfertigen einer Zeitleiste, Zuordnen der Begriffe „Königszeit“, „Republik“, „Kaiserzeit“

Zwei Einzelstunden lang haben sich die Schüler nun mit dem Stationenlernen zum Thema „Limes“ befasst.

2.1.2. Die Stationen im Einzelnen

Das Stationenlernen, dessen Stationen größtenteils selbst gestaltet wurden - welche Unterrichtswerke für welche Stationen als Anregung dienten, ist im Literaturverzeichnis verzeichnet -, kreist am Beispiel der römischen Grenzbefestigung zwischen Rhein und Donau, des Limes’, um das Thema „Grenzen und Grenzen überschreiten“. Zunächst ist damit die römische Grenze gemeint, dann geht es aber auch um heutige Grenzen und Mauern, nicht zuletzt um die zahlreichen in unseren Köpfen.1Die Formulierung lehnt sich eng an eine Formulierung des Lehrplans an. Dort ist von „Trennung und Berührung: die Ambivalenz von Grenzen“ sowie vom Limes als „Grenze und Kontaktstelle“ die Rede.2Für die schülergerechte Formulierung des Themas wurde die Metapher einer Abenteuerreise vom Römischen Reich nach Germanien gewählt, wenn sich auch nicht alle Stationen logisch ganz stringent in die Metapher einfügen. Man hätte auch die umgekehrte Perspektive wählen können. Dies wäre insofern von Vorteil gewesen, als es die Identifizierung mit der unterprivilegierten Seite bedeutet hätte, erinnert aber auch leicht an einen Geschichtsunterricht, wo die Identifikation mit den Germanen aufgrund einer verhängnisvollen Germanentümelei erfolgte.