Vaterhaus - Bea Dieker - E-Book

Vaterhaus E-Book

Bea Dieker

4,8

Beschreibung

Häuser erzählen Geschichten. Mit präziser Sorgfalt erkundet dieses Buch erinnernd das Haus einer Kindheit, einer Zeit des Wachsens und Erwachens.Die Tapetenmuster, der Handlauf im Treppenhaus, die Maserung der Fußböden: Kein Ort auf der Welt ist uns vertrauter als das Haus unserer Kindheit - und keiner kann uns so fremd werden. Das Haus in diesem Buch ist nicht irgendeines, es ist besonders, und doch ist es wie jedes andere. Es erzählt von einem Kind und seinem Heranwachsen, von der Heimat, die es darin findet und wieder verliert, von der Geschäftigkeit des Vaters, seinem Wüten, von der Rastlosigkeit der Mutter, von Eskalationen und vom Schweigen, von der Werkstatt des Großvaters und wie er mit der Schleifmaschine die Zeichenstifte anspitzt, vom Birnbaum vor dem Haus, der irgendwann einem Parkplatz weicht, von einer Zeit - den Sechziger- und Siebzigerjahren - und den Versprechungen eines immer noch besseren Lebens.Bis ins kleinste Detail macht sich die Frau, die dieses Kind war, das Haus gegenwärtig, rekonstruiert es aus der Erinnerung mit präziser Sorgfalt und distanziertem Blick, um ihm und ihrer Geschichte näher zu kommen. Und sie erkennt, dass es den Ort, den sie sucht, gar nicht gibt, so nie gegeben hat, dass das Vaterhaus in ständiger Verwandlung begriffen war und ist.

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Vaterhaus

 

 

 

Umschlagbild: iStock, © lichaoshu

Umschlaggestaltung: Bea Diecker & Stefan Blum

© 2015 Jung und Jung, Salzburg und Wien

Alle Rechte vorbehalten

ISBN 978-3-99027-074-5

BEA DIEKER

Vaterhaus

Roman

 

 

 

Das Haus, in dem ich aufwuchs, ist sich selbst abhanden gekommen. Es wurde aus unauffindbaren Gründen zu einer ewigen Wucherung, einem metamorph zerwühlten Gebiet, zur Suche nach einem Ort, den es nicht gibt, nicht geben kann. Dieses Haus wuchs seiner vollendeten Verzettelung entgegen.

 

 

Weit vor meinem Dasein stand bereits ein kleines Haus an dieser Stelle. Als Kind sah ich einmal ein Bild davon. Doch bin ich mir nicht sicher, ob das stimmt, ob ich das nicht halluziniere, aus Erzählungen und Bildern zusammenfüge. Dann gab es den Krieg. Dann stand nichts mehr, sagten sie. Dann, nach dem Krieg, wurde das Grundstück, dann, kurze Zeit später, das Grundstück rechts davon bebaut. Beide Häuser aneinandergebaut. Wie eins. Beide Häuser unten mit Geschäftsräumen. Im Nachbarhaus eine Versicherung. In unserem Teil, zur Mitte der gesamten Vorderseite hin, die nach Osten zeigte, ein tief in die Fassade versenkter Eingang. Unser Eingang. Die Haustür mittig, die Ladentür linker Hand daneben. Unser Haus war der kleinere Gebäudeteil, dessen gesamte Front an der Hauptstraße lag. Das Nachbarhaus war tiefer als das unsere und zog sich um die Ecke. Sein Eingang lag auf der Breitseite, am nördlich verlaufenden Seitenweg. Das Nachbarhaus war mir fremd. Nie sah ich jemanden hinaus- oder hineingehen, es gibt keine Erinnerung an Menschen, die dort gewohnt haben könnten. Es fühlte sich an, als lebten wir in einem sehr großen Haus, als gehörte uns auch das Nachbarhaus. Rote Ziegel. Rotes Dach. Weiß gerahmte Fenster. Das machte man hier so. 1959 errichtet, ließ das Gebäude schon die Wucht des sich entfaltenden Wirtschaftswunders anklingen. Innen waren noch die zarteren 50er Jahre allgegenwärtig. Formen und Farben, die mir die pastellige Verheißung eines unbeschwerten, fröhlichen Lebens entgegenwehten. Die Ladeneinrichtung war ganz aus dieser Zeit, auch unsere Möbel oben in der Wohnung, doch darüber später.

Die in schmale Messingrahmen gefasste, große Schaufensterscheibe. Drinnen drei winzige Nierentische auf Spargelbeinen, die Platten aus schwarzem Glas, messingumfangen. Flankiert von zwei kugeligen Polstersesselchen. Bezug schwarz mit feinen bunten Linien. Wie fliegende Sterne. Hohe, sanft geschwungene Theke, auf die ich noch nicht blicken konnte, besetzt mit strengen, vertikal verlaufenden, vor- und zurückspringenden Leisten. Die gelben nach vorn herausstehend, die schwarzen sich mit ihrem hinteren Platz bescheidend. Darüber an langen schwarzen Textilkabeln eine Reihe schlanker Tütenlampen, in kaum merklicher, stetiger Bewegung, die Schirme stracks mit senfgelbem Garn umzurrt. Gelb und schwarz. Schon der Auftakt an der Eingangstür. Ein schmaler, gegenläufig geschwungener, messingfarbener Bügel. Der Griff mit gelber und schwarzer Wäscheleine im Wechsel umzogen. Bienengriff. Auf dem Boden große marmorierte Linoleumplacken, diagonal verlegt in Schachbrettmuster. Farbe unklar. Sie variiert in der Erinnerung. Manchmal scheint sie mattrot, manchmal schwarz im Wechsel mit beige zu sein. Sicher aber zweifarbig, sicher diagonal. Sicher marmoriert. Eine Leerstelle. Dort unten. Unten sagten wir, denn wir wohnten oben. Unten hinten, das meinte die Werkstatt, die hinter dem Laden lag. Dort war Opa. Wenn ich unten war, unten vorne, vorne im Geschäft, wurde ich gefangen genommen von einer fixen Idee. Besessen von der Sehnsucht nach einem Bild, welches mir dort einmal unverhofft begegnet war. Es verschlug mir die Sprache, setzte meinen Atem still. Ich starrte auf Füße. Auf die schönen Füße einer Dame in schmalem Rock. Das Fesselnde lag in der Art, wie ihre Füße in den Schuhen steckten. Es waren schwarze, spitz zulaufende, hohe Pumps aus glattem Leder mit Pfennigabsätzen. Bar jeder Verzierung. Vorn sehr tief, sehr gerade ausgeschnitten. Von den äußersten beiden Zehen waren im Ausschnitt die Ansätze zu sehen, die feine Linie der Hautfalte dazwischen. Ein Dekolleté. Ein Indiz. Ein Sprung in dieser makellosen Erscheinung. Ich hätte vor stiller Freude platzen können. Der Genuss dieses Knisterns war unfassbar. Körperlich. Wortlos. Einsam. Nicht mitteilbar. Unser Ort, umgeben von Ackerbau und Viehzucht. Pfennigabsätze kamen in dieser Welt nicht vor. Wären versunken im aufgeweichten Boden unasphaltierter Wege. Ich war klein. Meine Sehnsucht nach Anzeichen von anderem war groß.

Rechts in der hohen Rückwand des Ladens, als Trennung zum Büro, der massige, olivfarbene Samtvorhang, von der Decke bis zum Boden wallend. Unmittelbar dahinter, heimtückisch für Fremde, drei in die Tiefe stürzende Stufen. War dieses Büro mitsamt der anschließenden Werkstatt womöglich bereits die Folge einer ersten, sehr frühen Erweiterung gewesen, meiner Erinnerung nicht zugänglich? Ich komme nicht dahinter. Der Niveauunterschied, die unterschiedlichen Raumhöhen. Versuche, den Grundriss aus diesen frühen Jahren zu rekonstruieren, enden nicht schlüssig. Ich entsinne mich der hinter dem Büro liegenden Werkstatt. Unklar bleibt, wo genau der Zugang zu ihr lag. Windschiefes Teerdach, zum Ende, zur angebauten Garage hin, aufwärtsknickend, ansteigend. Der poröse Zementboden mit gezackten Rissen und Herausbröckelndem. Weiß getünchte Ziegelwand mit davorhängenden Werkzeugen links, drei große Fenster rechts. Von hier der Blick auf die spätklassizistische, gleißend weiße Prachtvilla der van Veldens mit ihren dunkelgrünen Fensterläden. In einem verwunschenen Park, mit Kiesauffahrt, Gärtnerhaus, Gästehaus, Pavillons, Rosenspalier. Der Park. Methusalemeichen, ausladende Blutbuchen, Äste bis zum Boden, ausgestreckt wie offene Arme. Kastanien. Im Herbst die glatt glänzenden Kugeln. Wie sie aus ihrer stacheligen Schale lugten. Sie in Händen zu halten. Alles ganz nah, verlockend fern. Schlupflöcher in Zaun und Hecke finden. Verbotenes Gebiet durchschleichen. Ducken. Im Gebüsch verstecken, damit der Gärtner mich nicht sieht.

In unserer Werkstatt, die neben dieser blendenden Schönheit wie eine klägliche Baracke wirkte, rechts, jeweils mit der Stirnseite zum Fenster, drei massige, vor Arbeit, Öl und Schweiß triefende Werkbänke aus durchgedunkeltem Holz. Opa an der ersten Bank. Dann Peter, der Lehrling. Wie alt ich war? Ob ich schon zur Schule ging? Ich denke nicht, das Leben fühlte sich noch ganz leicht an. Peter. Rabenschwarzes Haar. Nachtdunkle Augen. Haut aus Karamell. Wir alle waren blond, und blass. Nachmittage bei Opa in der Werkstatt. Bald war ich nicht mehr allein wegen ihm dort. Zunächst an Opas Bank lehnend, mit ihm plaudernd. Ein Abrücken dann in Zeitlupe, Zentimeter um Zentimeter, eine schleichende Reise zu Peter hin, niemand würde es bemerken. Wie nah ich jetzt war. Dann. Was machst du da? Wozu ist das gut? Was ist das? Die Fragen sollten mir mit jedem Mal schneller ausgehen. Mit großem Mut und wilder Entschlossenheit stellte ich mich mit einer letzten Bewegung ruckartig neben ihn, direkt vor die wuchtigen Schubladen an seinem Tisch, ergriff einen seiner Schraubenzieher und bohrte damit in unhinterfragbarer Notwendigkeit in der Arbeitsplatte herum, ohne den Kopf auch nur ein einziges Mal zu heben. Hochkonzentriert, verloren im unsinnigen Kippen und Kreisen des Werkzeugs. Wenn er die Schubladen öffnen wollte, für ein anderes Werkzeug, musste er mich bitten, etwas zur Seite zu gehen. Musste mit mir sprechen, mich anschauen. Danach ein Wieder-Heranrücken, den Bauch an die Tischkante pressen, den Schraubenzieher erneut in die Platte stemmen und schwer ins Holz kommen. Wir auf gleicher Augenhöhe, er sitzend, ich stehend. Viele Minuten schweigend nebeneinander, beide mit gesenktem Kopf, vertieft, meiner manchmal seitlich drehend. Ihn verstohlen beobachtend. Draußen vor dem Fenster der Birnbaum, mein Birnbaum. Ich hatte ihn lieber als alle. Er war meiner. Stiller Begleiter, hoch aufgeschossen, knochig, fest, mit seiner luftigen, wohlgeformten Krone, mir im Herbst Haufen von Lieblingsbirnen vor die Füße werfend, zu deren Ernte Opa den Herrn von Ribbeck auf Ribbeck … aufsagte. Wie war er mir mein Havelland.

Wir hießen Timmermann. Opa hieß Timmermann. Timmermann stand dran. Über dem Schaufenster auf dem vorspringenden Sims. Bei Regen blieb darunter ein halber Meter Bürgersteig trocken. Wie manche ihren Bauch einzogen, mit den Armen ihre wehenden Mäntel an den Körper pressten. Sich im Seitwärtsschritt an der Scheibe entlangdrückten, um bloß keinen Tropfen abzubekommen. Es kam vor, bei heftigen Güssen, dass manche dort stehen blieben und warteten. Zufallsgruppen. Ein Sich-Mustern aus den Augenwinkeln. Sie drehten einander den Rücken zu, nur selten entstand ein Gespräch. Einzelgänger sofort zu erkennen. Sie brachen aus dieser Zwangsgemeinschaft schnell aus und kamen ins Geschäft, schauten umher, hörten sich unschlüssig ein paar Platten an und gingen wieder, sobald der Regen nachließ. Diese Sorte Mäuse erkannte man. Schon beim Reinkommen. Hinter dem Schriftzug, der gefährlich auf der Kante des Dachvorsprungs hockte, gurrten, turtelten und schissen Tauben. Die Schrift war gleichmäßig geschwungen, nach rechts geneigt, die Buchstaben lose miteinander verbunden. Leuchtende Schreibschrift. Gelb. Der Querstrich des T schwungvoll nach rechts verlängert und wie ein tanzendes Dach über dem restlichen Wort schwebend. Ich mochte das. Es war die Leichtfüßigkeit dieser Triumphgeste, die ich mochte. Alle übrigen Buchstaben des Wortes Timmermann blieben stur in Reih und Glied. Keiner wagte es, nach oben oder unten auszureißen. Klarer Fall. Timmermann. Opa war der Vater der Mutter, und Frauen gaben ihren Namen bei der Hochzeit ab. Wie man ein Auto mit einem anderen Kennzeichen versieht, wenn man umzieht.

Es kam nicht jeder hinein. Dreimal klingeln war das Zeichen, unser Zeichen. Wurde nur ein- oder zweimal geklingelt, war das ein sicheres Indiz, es waren Ungebetene, Fremde. Ihr Läuten wurde mit einem Anflug von Feindseligkeit angestrengt ignoriert. Hinter dem Eingang streckte sich die lange Steintreppe empor. Fast eine ganze Etage in einem Zug. Die Tritte belegt mit einem weißen Stein, der von schwarzen, nervösen Adern durchzogen war. Jede Stufe anders. Die Stirnseiten schwarzer Stein mit weißen Adern. Schwarz, weiß, schwarz, weiß. Das Muster eines jeden Trittsteins eingebrannt in mein Hirn. Den Fuß aufsetzen, ohne eine der wild mäandernden schwarzen Linien zu touchieren. Große Herausforderung, immer wiederkehrendes Geschicklichkeitsspiel. Schwierige Stufen und leichte Stufen. Bizarre Verrenkungen beim Aufstieg. Nun mach schon, albere hier nicht rum. Der mit rotem Kunststoff ummantelte Handlauf, sich wie eine Schlange emporwindend. Aufgebockt von spargeligen Stahlstelzen, weiß lackiert. Nach unten wechselnd zueinandergeneigt oder voneinander weggespreizt. Mikadogeländer. Von ganz tief unten bis himmelhinauf ins Dachgeschoß. Ganz oben den Kopf durch die Stäbe zu stecken, wieder und wieder in den unfassbar tiefen und engen Treppenspalt hinunterzustarren und zu erraten, wer heraufkommt. Nur die Hand auf dem Handlauf zu sehen. Ein Ratespiel. Aufzupassen, mit dem Hals nicht zu weit hinunterzurutschen, da wo die Stäbe mordseng zusammenliefen. Die Treppe. Skelett und Hauptschlagader. Die große Unberührbare, die Konstante des Hauses. Kaum ein anderer Ort blieb so unangetastet. Alle Räume waren irrlichternd. Unsicher. Immer gefährdet. Von Durchbruch, Umbruch, Abbruch bedroht. Bruch. Brechen. Herausbrechen, Aufbrechen, Zerbrechen, Erbrechen. Ein Aufscheinen der ersten Zwischenetage, die Jahrzehnte in Vergessenheit zugebracht hatte. Bruchstücke. Schemen. Auf dem ersten Absatz nach der langen Treppe gleich links die Toilette. Kleine, marmorierte Bodenfliesen. In denen Grau in Sand und Sand in Grau floss, so wie Flüsse durch ihre Auen schlingern. Fabelhafte Wesen bildend. Sitzend vertiefte ich mich, starrte auf den Boden, entdeckte mehr und mehr Gestalten, verlor mich in Abenteuern und Geschichten, vergaß die Zeit, die Welt. Alleinsein mit diesen Wesen, das gefiel mir. Geweckt dann von eingeschlafenen Beinen. Auf der Stirnseite dieses ersten Treppenabsatzes lagen noch Bad und Besenkammer. Nachdem die gesamte Reinigungsetage bald ganz und gar abgebrochen werden sollte, tauchte die Besenkammer in dieser Schlichtheit nie mehr irgendwo auf. Sie materialisierte sich noch an verschiedenen Stellen, aber aufgemöbelter, üppiger. Eine schlichte, einfache Besenkammer würde es nie mehr geben. Über so etwas waren wir bald hinaus. Im Bad sehe ich denselben marmorierten Boden wie auf der Toilette, aber hier kam nichts Bedeutsames vor. Schlieren ohne Wesen. War nicht die Waschmaschine links vom Eingang, und stand nicht die Badewanne direkt dahinter? Ja. Und das Waschbecken rechts. Hocker zum Zähneputzen, um in den Spiegel sehen zu können. Blendi, die Kinderzahncreme, die nach Plastik schmeckte. Rosa Zahncreme. Rosa Wandfliesen. Auf der Waschmaschine Waschpulver und Wäschestärke in zwei großen, hohen Kartonagen, oben aufgerissen, ringsum etwas von ihrem Inhalt verstreut. Der Versuchung nicht widerstehen können. Wäschestärke. Eigenartig kreidige Stumpfheit und ein unerhört kleines Geräusch im Mund. Sich hingebende Klümpchen, die beim leichtesten Druck zwischen Zunge und Gaumen sacht zu nachgiebigem Puder zerfielen. Trockene, pulverige Fremdheit. Ein leises Knirschen beim Zermalmen. Im Schädel Geräusche wie Schritte auf Schnee. Die Besenkammer. Fensterloses Loch. Lichtlos. Ein Schattengrab. Ich wurde dort hineingeschubst, eingesperrt, hatte etwas getan, was ich nicht hätte tun sollen. Muffiger, lauer Dunst von feuchten Aufnehmern, Besen, Putzmitteln. Enge. Meine Augen sahen nichts. Der Lichtschalter zu hoch. Die Tür zu. Wirklich zu. Von außen abgeschlossen. Kinderangst. Hier vergessen zu werden. Brüllen. Toben. Hämmern. Treten. Wieder und wieder und wieder gegen die Tür. Keine Antwort. Nichts. Nachlassender Mut. Nachlassende Kraft. Zu Boden sinken. Sich schluchzend ergeben. Aussichtslos gefangen in dem finsteren, stinkigen Kabuff. Sich verloren geben. Dann. So, mein Freundchen, das machst du nie wieder, verstanden!