Venjava - Laura Wolf - E-Book

Venjava E-Book

Laura Wolf

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Beschreibung

Sheena macht sich alleine auf den Weg zu ihrem Vater, dessen Burg sich tief in den Bergen befindet. Dort wird sie in eine Schlacht zwischen Assassinen, Dieben und Verrätern geworfen. Dennoch hat sie immer eine Wahl. Wird sie ihrem Vater vertrauen und an seiner Seite kämpfen? Oder wird sie sich für die Seite seines ärgsten Feindes entscheiden? Was wird sie tun?

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Venjava Die Burg der Assassinen

Titel1. KapitelRückblick2. Kapitel3. Kapitel4. Kapitel5. Kapitel6. Kapitel7. Kapitel8. Kapitel9. Kapitel10. Kapitel11. Kapitel12. Kapitel13. Kapitel14. Kapitel15. Kapitel16. Kapitel17. Kapitel18. Kapitel19. Kapitel20. Kapitel21. Kapitel22. Kapitel23. Kapitel24. Kapitel25. Kapitel26. KapitelEpilogDanksagung

Titel

Venjava

Die Burg der Assassinen

Fantasy Roman

Laura Wolf

Impressum

Texte:             © Copyright by Laura Wolf Umschlag:          © Copyright by Laura Wolf

Verlag:             epubli

Druck:             epubli - ein Service der GmbH, Berlin

1. Kapitel

(Sheena)

Schneeflocken tanzten wild durch die Luft und der eisige Wind zerrte an mir. Ich konnte nichts erkennen, außer den schmalen schneebedeckten Pfad der vor mir lag. Zu meiner linken Seite führte ein steiler Abhang nach unten. Ein falscher Schritt und ich würde direkt in die endlose Tiefe stürzen. Zum Glück kam ich trotz des Sturmes in meiner Wolfsgestalt gut voran. Nach einiger Zeit verzog sich das Unwetter und ich sah in einiger Entfernung eine Burg aus dem Schnee herausragen. Deren Anblick ließ mich erleichtert aufatmen. Fast hätte ich sie für einen Berg gehalten, denn ihre Mauern waren von einer dicken Schicht Eis und Schnee bedeckt. Innerlich bedankte ich mich für meine scharfen Wolfsaugen. Alleine für den Aufstieg des Berges hatte ich mehrere Tage gebraucht. Wenn ich ein normaler Mensch gewesen wäre, dann hätte ich mich schon am Fuße des Berges verabschieden können. Zum einen wegen des Eisbär-Löwen und zum anderen durch diese klirrende Kälte.

Eine kaputte Brücke versperrte mir den weiteren Aufstieg. Ich gab ein genervtes Knurren von mir, nahm Anlauf und sprang über das kaputte Holz hinweg. Sicher landete ich auf der anderen Seite. Ich drehte mich kurz um, da ich das Gefühl hatte beobachtet zu werden. Aber es war niemand hier. Jedediah konnte es nicht sein. Ich hatte ihm gesagt, dass ich ihn alleine besuchen musste. Denn ich wusste nicht, wie mein Vater auf mich reagieren würde. Und vor allem, wenn ich noch jemanden mitbrachte. Außerdem war Jedediah sowieso nicht ganz er selbst nach seinem Besuch bei unseren Vorfahren. Und ich wusste nicht, wie er auf Gefahr reagierte. Er hatte meine Entscheidung nicht gut aufgenommen, aber schließlich hat er mich mit einem sorgenvollen Blick gehen lassen. Der Blick auf die Burg hatte mich getäuscht. Es war doch noch ein ganzes Stück zu laufen. Der Weg endete und ich musste mich durch einen Wald nach oben kämpfen. Er war größer als ich dachte und ich wusste nicht genau wo ich lang gehen musste. Deshalb blieb ich stehen und streckte meine Schnauze in die Luft. Nach wenigen Sekunden nahm ich einen Geruch von verbranntem Holz wahr. Ich setzte mich wieder in Bewegung und folgte ihm. Er führte mich eine Zeit lang durch die schneebedeckten Bäume und ich konnte zwischendurch ein paar weiße Rehe beobachten. Sie bemerkten mich nicht, obwohl ich mit meinem goldenen Fell nicht wie sie mit der Umgebung verschmolz. Mittlerweile verdunkelte sich der Himmel und es fing wieder an zu schneien. Aber ich hatte nicht vor noch einmal anzuhalten und zu rasten. Nicht so kurz vor meinem Ziel.

Meine lange Reise hatte sich gelohnt, denn die Festung war nicht mehr weit entfernt. Ich stand jetzt am Ende des Waldes. Mein weiterer Aufstieg führte mich durch ungeschütztes Gelände und vermutlich konnte ich von den Zinnen aus entdeckt werden. Ich richtete meine Augen auf die Burg und erkannte schemenhafte Gestalten. Zwei Feuer brannten am Eingangstor und warfen unheimliche Schatten an die Burgmauer. Ansonsten lag sie Finster da. Keine weiteren Lichter, oder Feuer waren zu sehen. Ich musste vorsichtig sein. Jedediah hatte mir gesagt, dass Assassinen vollständig mit ihrer Umgebung verschmelzen konnten. Und für normale Augen unsichtbar wurden. Sie waren lautlose und tödliche Gegner. Je näher ich der Burg kam, umso wilder klopfte mein Herz vor Aufregung in meiner Brust. Ich wagte mich weiter vorwärts und verwandelte mich wieder zurück. In meiner menschlichen Gestalt war ich kleiner und konnte dadurch nicht so schnell von ihnen entdeckt werden. Es war bereits stockdunkel und ich war mir ziemlich sicher, dass die Dunkelheit die Sicht der Assassinen beeinflussen würde. Aber ich wusste nicht viel über sie und ihre Fähigkeiten, deshalb musste ich stets auf der Hut sein. Als die Burg direkt vor mir aufragte, versteckte ich mich schnell hinter einem nahegelegenen Baum. Der Mond schien in diesem Moment besonders hell und selbst in dieser Finsternis war ich für menschliche Augen sichtbar. Und wenn die Assassinen meines Vaters wirklich so gut waren, wie meine Mutter sagte, dann war genau das der Fall. Ich wartete bis sich eine dicke Wolke vor den Mond schob und spähte vorsichtig hinter dem Baum hervor. Die Burg war riesig. Viel größer, als ich gedacht hatte. Plötzlich hörte ich ein leises Sirren und duckte mich blitzschnell. Ein Pfeil bohrte sich direkt über mir in die Rinde des Baumes. Fast hätte er sich in mein linkes Auge gebohrt. „Verflucht!“, zischte ich. Sie hatten mich entdeckt. Und ich dachte ich wäre leise gewesen. Bestimmt hatte mich das Licht des Mondes verraten. Ich hörte wie ein weiterer Pfeil auf dem Bogen gespannt wurde.

„Wie wäre es, wenn ihr mir einen Gefallen tun würdet und mit euren Spielchen aufhört? Dann müsste ich mir nicht die Mühe machen nach unten zu kommen, um euch zu töten!“, rief mir der Assassine von den Zinnen aus zu. Gleichzeitig hörte ich wie sich mir ein weiterer Assassine langsam vom Tor aus näherte.

„Wieso müsst ihr euch die Mühe machen, wenn es schon ein anderer für euch erledigt?“, schrie ich zurück. Der Assassine der sich mir genähert hatte erstarrte auf der Stelle. Und als ich durch die Äste des Baumes sah, konnte ich sehen wie sich der Bogenschütze anspannte. Eine unheimliche Stille legte sich über die Burg. Sogar der Wind hielt den Atem an.

„Wer zum Teufel seid ihr?“, knurrte der Assassine mit dem Bogen und spannte einen weiteren Pfeil auf die Sehne.

„Wenn ich es euch verrate, lasst ihr dann euren Bogen sinken? Und hört damit auf mich umbringen zu wollen? Oder soll ich mir die Mühe machen zu euch nach oben zu klettern um euch zu töten?“

Langsam ließ er die Sehne los und nahm somit Spannung aus dem Bogen. Sein Pfeil aber lag immer noch in der Sehne. Er war bereit sofort wieder zu schießen. „Das kommt darauf an was du zu sagen hast.“

„Ich bin Sheena. Die Tochter von Amon, eurem Meister.“

Wieder kehrte diese komische Stille ein und der Assassine der sich ein paar Meter weiter vorgewagt hatte, fing plötzlich an zu Lachen.

„Hast du eine Ahnung wie viele das schon behauptet haben? Sie alle haben gelogen. Und bei dir wird das nicht anders sein.“ Er zog seine Dolche. Ich konnte sein Gesicht nicht sehen. Genauso wenig wie das von dem Assassinen auf den Zinnen. Sie beide trugen Kapuzen und hatten Mund und Nase mit einem dicken Tuch bedeckt. Ich seufzte. Ich hatte doch tatsächlich geglaubt, dass das einfacher sein würde. Ich trat genau in dem Moment hinter dem Baum hervor, wo der Mond seine ganze Kraft entfalten ließ. Alles war nun in silbernes Licht getaucht. Der Bogenschütze feuerte einen Pfeil ab, sowie ich es erwartet hatte. Ich wartete bis mich der Pfeil erreichte, dann fing ich ihn mit einer Hand und hielt ihn davon ab, mein Herz zu durchbohren. Er schoss einen weiteren Pfeil ab, aber auch diesen fing ich mit Leichtigkeit in der Luft auf. Ich verengte die Augen zu schlitzen. „Es bedarf schon ein bisschen mehr als ein paar Pfeile um mich aufzuhalten.“ Der andere Assassine stürmte nach meinen Worten vorwärts. Er war schnell und sein Kampfstil nahezu makellos. Trotzdem konnte er mich nicht aufhalten und er landete ohnmächtig im Schnee. Es war einfach gewesen ihn außer Gefecht zu setzen. Gegen meine Schnelligkeit und die vielen gemeinsam Kampfstunden mit Jaromir, konnte er nichts ausrichten. Dennoch befürchtete ich, dass mich mehrere Assassinen in ernste Schwierigkeiten bringen konnten. Zwar war ich stärker als sie, aber ich konnte genauso schnell wie sie sterben. Vielleicht hätte ich doch Jedediah mitnehmen sollen, aber dafür war es jetzt zu spät.

Ich drehte mich zu dem Bogenschützen um. „Hör mir zu! Ich habe nicht vor noch weitere von euch zu verletzen! Ich bin wirklich Amons Tochter!“ Ich bemerkte, dass ich immer noch meine Kapuze anhatte und zog sie mir langsam vom Kopf. Ich konnte fühlen, wie mich der Assassine unter seiner Kapuze musterte. Leider konnte ich nicht sehen was er gerade dachte. Einige Sekunden geschah nichts, aber schließlich stieß er einen überraschten Pfiff aus und steckte seinen Bogen weg. Fast gleichzeitig öffnete sich das schwere Tor. Zögernd setzte ich mich in Bewegung. Ich gab mich nach außen hin sicherer, als ich mich fühlte. Das Tor schloss sich lautlos hinter mir und ein weiterer Assassine tauchte neben mir auf. Er nickte mir wortlos zu, was nur bedeuten konnte, dass ich ihm folgen sollte. Ich ließ meinen Blick über den leeren Hof schweifen. Niemand war zu sehen. Aber wer hatte das schwere Tor geöffnet? Ich schüttelte den Kopf. Sie waren Meister darin, mit der Umgebung zu verschmelzen. Bestimmt versteckten sich die anderen Assassinen irgendwo. Wir durchquerten einzelne Torbogen und gelangten in das Innere. Zwei Assassinen bewachten das Tor und öffneten es, als sie uns sahen. Wir durchquerten einzelne Flure und irgendwann standen wir vor einer großen offenen Flügeltür. Der Assassine bedeutete mir einzutreten. Der Raum erinnerte mich ein bisschen an den großen Saal in der Festung meiner Mutter. Aber hier war es anders. Die Wände verzierten scharf aussehende Schwerter und ein gemütlich vor sich hin knisternder Kamin beheizte den Saal. In der Mitte standen ein großer Tisch und mehrere Stühle drum herum. Einen Thron oder etwas Vergleichbares war nicht zu sehen. Verdutzt schaute ich mich um. Leises Lachen erklang wie aus heiterem Himmel. „Du hast etwas anderes erwartet, nicht wahr?“

Ich drehte mich zu der Stimme um und erstarrte. Ein hübscher junger Mann in pechschwarzer Assassinen Kleidung stand neben dem offenen Kamin. In seiner linken Hand hielt er ein Weinglas. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Seine saphirblauen Augen musterten mich neugierig. Seine Ohren wurden von seinen goldenen Haaren verdeckt, aber einzelne Spitzen lugten daraus hervor. Dadurch erkannte ich, dass er ein Elf war. Seine Augen blitzten belustigt auf, als ich ihn nach einiger Zeit immer noch sprachlos anstarrte. „Meine Assassinen berichteten mir, dass du mir ähnlich siehst. Aber ich hatte nicht gedacht wie sehr.“ Er stellte sein Glas auf den Tisch. „Es tut mir leid, dass dich meine Assassinen angegriffen haben, aber wie ich gehört habe waren sie kein Problem für dich.“

Ich schüttelte den Kopf. „Wären sie leiser gewesen, dann hätten sie mich vielleicht überraschen können.“

„Leiser?“, erwiderte Amon und ich hörte die Empörung in seiner Stimme. Doch dann fing er plötzlich an zu Lachen. „Ich habe die besten Assassinen ganz Venjava`s.“ Er machte eine kurze Pause. Seine Stimme klang interessiert, als er weitersprach. „Also stimmt es was ich über dich gehört habe. Du bist eine von diesen Wölfen.“

Ich nickte langsam und war überrascht, keine Verachtung in seiner Stimme zu hören. Er bemerkte meinen Blick und zog die Brauen zusammen. „Wieso überrascht dich das so sehr? Meine Assassinen haben ganz Venjava im Blick.“

 „Das meine ich nicht. Meine Mutter hasst uns Wölfe.“ Als ich an sie dachte, spürte ich schon wieder Zorn in mir aufflammen. Amons blaue Augen wurden eine Spur dunkler. „Das kann ich mir vorstellen. Sie hat sie schon immer gehasst.“ Er musterte mich. „Du hast eine lange Reise hinter dir. Willst du dich nicht erst einmal ausruhen, bevor wir uns weiter unterhalten?“

Ich nickte, denn ich war wirklich ziemlich fertig. Als hätte er sich mit seinen Assassinen gedanklich unterhalten, betrat einer von ihnen unerwartet den Saal. Amon nickte ihm zu. Der Assassine führte mich aus dem Saal und durch ein Gewirr von Gängen. Dann blieb er vor einer Tür stehen. Der Assassine öffnete sie, verbeugte sich und verschwand sogleich wieder auf dem Korridor. Er hatte sich nicht vergewissert ob ich das Zimmer betrat oder nicht. Ich schloss die Tür hinter mir und atmete tief ein. Es war geschafft. Endlich war ich bei meinem Vater. Und bisher war soweit alles gut verlaufen. Ich lebte noch, also wollte er mich nicht umbringen. Ich lächelte glücklich. Und jetzt würde ich ihn endlich kennenlernen. Auf einmal spürte ich die Müdigkeit, die mich plötzlich übermannte. Ich legte mich auf das Bett und schlief sofort ein.

Die Strahlen der aufgehenden Sonne weckten mich. Ich blinzelte in sie hinein und musste gleichzeitig gähnen. Ich sah mich in dem Zimmer um. Es gab alles was man brauchte. Ein Bett, einen Schrank und ein kleines Bad. Die Schränke waren aus einem sehr dunklen Holz geschnitzt, dass mir gestern gar nicht aufgefallen war. Die Zimmerwände bestanden aus grauem Stein. Drei Halterungen mit jeweils einer Kerze, erhellten das Zimmer bei Dunkelheit. Meinen Ring trug ich wie gewohnt an meinem Finger. Er war die einzige Waffe die ich mitgenommen hatte. Als ich aufstand, vielen mir die ordentlich gefalteten Klamotten auf der anderen Betthälfte auf. Es war eine von den Uniformen, die die Assassinen trugen. Allerdings war sie nicht schwarz wie Amons gestern, sondern weiß. Als ich sie hochhob, viel ein zusammengefaltetes Blatt Papier heraus.

Die ist für dich. Amon.

Ich fragte mich ob sie schon die ganze Zeit hier lag, aber gestern war sie mir nicht aufgefallen. Egal, dachte ich und ging in das Bad. Danach zog ich sie an. Sie passte perfekt. Mir viel urplötzlich die Festung meiner Mutter ein. Zum Glück verlangte Amon nicht von mir, dass ich ein Kleid anziehen musste. Nicht, dass ich was gegen Kleider hätte, aber ich fühlte mich einfach unwohl und schutzlos darin.

Ein weißes Tuch entdeckte ich angenäht in der Assassinen Kleidung. Es war dazu da den Mund zu bedecken. Ich schmunzelte. Hier drin würde ich es bestimmt nicht brauchen. Ich entdeckte noch viele versteckte Taschen, in denen ich unzählige Waffen verstecken konnte. An meinen weißen Armschienen aus Leder, konnte ich ebenfalls ein Wurfmesser verstecken. Als ich fertig damit war, die Assassinen Kleidung zu begutachten, ging ich neugierig zu dem Bogenfenster. Von diesem Fenster konnte ich einen Großteil der Burg erkennen. Wie auch schon gestern war sie vollkommen mit Schnee bedeckt. An den wenigen Stellen ohne Schnee, waren die grauen Steine so scharfkantig geschliffen, dass es unmöglich war heraufzuklettern ohne seine Hände dabei zu verlieren. Alleine bei der Vorstellung bekam ich eine Gänsehaut. Zum Schutz vor Eindringlingen war das durchaus effektiv. Assassinen in weißer Kleidung standen reglos auf den Zinnen und beobachteten die Umgebung. Sie verschmolzen mit dem Schnee der sie nahezu unsichtbar machte.

Ein leises Scharren von der Tür verriet mir, dass sich jemand meinem Zimmer nährte. Bevor der Assassine die Tür aufmachen konnte, erledigte ich das für ihn. Er schien darüber nicht überrascht zu sein. Seine Kapuze hatte er nicht auf und ich sah in das Gesicht eines braunhaarigen jungen Mannes. Er hatte ein leichtes Lächeln auf den Lippen und seine Augen leuchteten durch die Strahlen der Sonne dunkelgrün. Seine Stimme war freundlich als er sprach: „Ich bin Kilian. Amon schickt mich. Ich soll dich zu ihm bringen.“

Ich folgte Kilian durch die Korridore. Einzelne Assassinen begegneten uns. Sie trugen die gleichen weißen Uniformen wie ich. Es gab nur ein paar wenige die dunkelgrüne, oder schwarze Uniformen trugen. Ich hatte das Gefühl, dass mir die Assassinen freundlich gesinnt waren. Sie musterten mich neugierig als sie an uns vorbeiliefen. Manche lächelten, andere nickten uns zu. Genauso wie bei den anderen Assassinen, konnte ich bei Kilian ebenfalls keine Feindseligkeit erkennen. Hier war es ganz anders, als bei meiner Mutter. Ihre Soldaten hatten mich gehasst. „Wie lange bist du schon hier?“, fragte ich.

Kilian blieb plötzlich mitten im Gang vor einer Flügeltür stehen. Es war der Saal, indem ich gestern Amon zum ersten Mal begegnet war. Wir hatten also unser Ziel erreicht. Er schaute kurz die Tür an, dann sah er mir direkt in die Augen. „Mein ganzes Leben.“

Ich hatte überhaupt keine Zeit etwas zu erwidern, denn die Flügeltüren öffneten sich und zwei Assassinen traten heraus. Ich sah Amon am Ende des Tisches sitzen, der gerade eine Karte zusammenrollte und unter seiner Uniform verschwinden ließ. Als er meinen Blick bemerkte, lächelte er mir zu und winkte mich herein.

„Wir werden uns später noch sehen“, flüsterte mir Kilian zu und folgte den anderen Assassinen.

Ich setzte mich gegenüber von meinem Vater an den Tisch. So ähnlich wie in der Festung meiner Mutter, gab es auch hier allerlei Speisen. Amon machte eine einladende Handbewegung und seine Lippen verzogen sich gleichzeitig zu einem Lächeln. „Such dir etwas aus. Du kannst so viel Essen wie du möchtest.“

Ich nickte ihm dankend zu und griff nach einem Stück Käse und einem Stück Brot. Als ich beides gierig aufgegessen hatte, stellte ich die Frage, die mir schon seit Wochen durch den Kopf ging. „Warum hast du uns damals verlassen?“

Er sah von seinem Teller auf und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Ich will ehrlich zu dir sein. Deine Mutter hat dir bestimmt nicht sehr viel von mir erzählt.“ Er schaute mich abwartend an. Langsam nickte ich.

„Sie hat nur gesagt, dass es dir wichtiger war deine eigenen Assassinen zu befehligen, als deine Tochter großzuziehen.“

Amon fing an zu Lachen. „Das sieht ihr mal wieder ähnlich.“ Sofort wurde seine Stimme ernst als er weitersprach. „Es stimmt. Es war mir damals wichtig gewesen, aber ich war es nicht der euch verlassen hat. Deine Mutter hätte mit mir zusammen weggehen können. Ich hatte es ihr sogar angeboten.“

Er schüttelte den Kopf. „Aber leider hatte sie wieder einmal andere Pläne. Sie wollte sich ihr eigenes Reich erschaffen, wo sie der Anführer war.“

„Und wie ich sehe hast du genau das erreicht“, stellte ich fest.

Er fixierte mich mit seinen blauen Augen. „Verstehe das jetzt bloß nicht falsch. Ich habe mir etwas Eigenes aufgebaut. Deine Mutter hat sich immer etwas von anderen genommen. Sie hätte das gleiche wie ich haben können, aber sie wollte immer noch mehr. Und als sie verstanden hat, dass ich ihr nicht helfen würde, nahm sie dich mit und verschwand ohne ein Wort zu sagen.“

Amon trank einen Schluck Wein. „Und so wie ich von meinen Spähern gehört habe, hattest du auch kein Interesse daran dich den Plänen deiner Mutter anzuschließen.“

Ich stellte mein Glas Wasser eine Spur zu fest auf den Tisch, sodass die Hälfte davon herausschwappte. Die Erinnerungen an das was vor ein paar Monaten geschehen war, übermannten mich. Meine Stimme zitterte vor Wut. „Meine eigene Mutter hat mir meine Erinnerungen genommen, mich manipuliert und mich in eine andere Welt verschleppt! Sie hat unzählige geopfert, um ihren vollkommen bescheuerten Plan umzusetzen und zweimal hat sie versucht mich umzubringen! Ihre eigene Tochter! Und fast hätte sie es geschafft, wenn mich Jedediah damals nicht in einen Wolf verwandelt hätte!“ Ich spürte wie mein Blut in meinen Adern kochte und ich von meiner Verwandlung nicht mehr weit entfernt war. „Und nur deshalb, weil ich nicht so funktionierte wie sie es wollte! Und weil ich kein normaler Mensch, oder Elf, sondern ein verfluchter Wolf bin!“

Ich sprang von dem Stuhl auf und grub meine Fingernägel in meine Handballen, um mich etwas zu beruhigen. Ich war so sehr damit beschäftigt meine Wut und mein Zittern in den Griff zu kriegen, dass ich nicht mitbekam wie ein Stuhl zurückgeschoben wurde und jemand langsam auf mich zukam. Ich beruhigte mich erst, als mir Amon irgendetwas ins Ohr flüsterte, was ich allerdings nicht verstand und mich in den Arm nahm. Nach einigen Minuten ließ er mich wieder los und schaute mich mitfühlend an.

„Du kannst solange hierbleiben, wie du möchtest“, sagte er leise und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

Ich nickte ihm zu, verdrängte meine aufkommenden Tränen und setzte mich wieder an den Tisch. Amon nahm seinen Platz auch wieder ein. „Verzeih mir, dass ich dich wieder daran erinnert habe.“

„Ist schon okay“, sagte ich und winkte ab.

Er lächelte leicht und wechselte das Thema. „Du hast Kilian bereits kennengelernt. Falls du beabsichtigst noch länger hierzubleiben, dann wird er dir die Burg zeigen und dir alles was wichtig ist mitteilen.“

„Ja. Ich habe vor eine Weile hier zu bleiben“, erwiderte ich und war glücklich darüber, ein bisschen Abstand von der anderen Hälfte von Venjava zu bekommen. Amons Lächeln wurde breiter und er rief nach Kilian. Die Tür öffnete sich und der Mann von vorhin trat ein. Er verbeugte sich leicht und schaute erst Amon an und danach mich. Als wüsste er schon was Amon von ihm wollte, bat er mich ihm zu folgen. 

Rückblick

„Bist du dir auch wirklich sicher, dass du alleine gehen willst?“ Jedediah sah mich eindringlich ein.

Ich warf ihm einen bösen Blick zu. „Das Thema hatten wir doch schon. Ich werde alleine gehen. Du weißt, dass ich auf mich aufpassen kann.“

„Ja, aber das ist es nicht. Du weißt nicht, wie dein Vater auf dich reagieren wird.“

„Ich denke nicht, dass er mich töten wird. Außerdem weiß ich nicht, wie er auf dich reagieren wird. Du bist sowieso nicht ganz du selbst nachdem du bei deinem Vorfahren warst.“

Seine Augenfarbe verdunkelte sich ein wenig. „Durch ihn bin ich stärker geworden und ich kann dich unterstützen falls etwas schiefläuft.“

Ich drehte mich zu ihm um. „Es tut mir leid, aber du musst hierbleiben. Einer muss sich um Connor und die anderen kümmern. Außerdem musst du ab und zu nach Ayyden sehen. Er wird deine Unterstützung brauchen. Und wenn Rose und Jaromir zurückkommen, dann musst du ihnen erzählen wo ich bin, damit sie sich keine Sorgen machen.“

„Du weißt genauso wie ich, dass Connor und die anderen meine Hilfe nicht brauchen werden.“ Jedediah seufzte tief. „Wie lange hast du vor dort zu bleiben?“

Ich wich dem Blick seiner von Sorge gezeichneten wunderschönen goldenen Augen aus. Hätte ich noch eine Sekunde länger hineingesehen, hätte ich es nicht übers Herz gebracht, ohne ihn zu gehen. Der Abschied fiel nicht nur ihm schwer und ich wusste nicht, wann wir uns wiedersehen würden. „Ich weiß es nicht“, flüsterte ich. Jedediah trat auf mich zu und schloss mich in seine starken Arme. „Ich weiß, dass ich dich nicht davon abhalten kann dorthin zu gehen, aber bitte komm wieder gesund zu mir zurück.“ Er ahnte nicht einmal ansatzweise, wie schnell er es hinbekommen würde, mich zum Bleiben zu überreden. Wir küssten uns lange und sehnsüchtig und nach einer kleinen Pause des Schweigens, flüsterte er mir ins Ohr: „Komm bitte wieder zu mir zurück. Mein Herz würde es nicht noch einmal verkraften, wenn du mich wieder verlassen würdest.“

2. Kapitel

Kilian zeigte mir die Burg, von den Verliesen bis hin zu den Schlafzimmern und Amons Arbeitszimmer. Von verschiedenen Räumen vollgestopft mit Waffen, Trainingssälen, einem Saal wo die Verletzten hingebracht wurden, einer eigenen Schmiede und Ställen mit Pferden. Sogar einer Bildergalerie mit verschiedenen Kunstwerken war vorhanden und einer Bibliothek. Die Burg hatte einiges zu bieten. Außerdem zeigte er mir an bestimmten Punkten Fallen, die man entweder per Hand selbst, oder automatisch auslösen konnte. Die Automatischen allerdings waren so angebracht, dass sie mit ziemlicher Sicherheit den Feind selbst trafen und nicht den Assassinen. Als ich ihn daraufhin ungläubig fragte, wie genau das funktionieren sollte, sah er mich nur geheimnisvoll an und antwortete lachend: „Vertrau mir. Es funktioniert einwandfrei.“ Eben passierten uns wieder zwei Assassinen. „Hm. Ich weiß nicht ob ich mit meiner Vermutung richtig liege aber kann es sein, dass es hier nur männliche Assassinen gibt?“

Kilian bedachte mich mit einem irritierten Seiten Blick. Anscheinend hatte er mit meiner Frage nicht gerechnet. „Du hast Recht. Dein Vater wollte, dass wir uns auf unsere Aufgaben konzentrieren und uns nicht ablenken lassen. Beziehungen sind bei uns verboten.“

„Du hättest mal die Soldatinnen bei meiner Mutter kämpfen sehen sollen. Da hat sich niemand in ihre Nähe getraut. Von Ablenkung war da keine Rede“, erwiderte ich.

Kilian zuckte mit den Schultern. „So sind nun mal unsere Regeln. Und wenn du länger bei uns bist, dann wirst du auch noch ein paar andere kennenlernen.“

Zwei Assassinen kreuzten unseren Weg und blieben unerwartet direkt vor uns stehen. Kilian musterte die beiden eindringlich und lächelte dann, als sie ihre Kapuzen zurückstreiften. „Sam und Anael. Was kann ich für euch zwei tun?“

Sam hatte blonde Haare und hellbraune Augen, wohingegen Anael das komplette Gegenteil war. Seine Haare waren Rabenschwarz und seine Augen leuchteten Bronzefarben. Eine kleine Narbe zog sich durch seine linke Wange, aber sie zerstörte sein hübsches Gesicht nicht. Sie machte ihn nur attraktiver.

„Ein Auftrag. Amon will, dass wir ihn zusammen mit seiner Tochter, dabei warf Anael einen kurzen Blick auf mich, zusammen durchführen. Ich hoffe doch, dass ihr mit eurer Besichtigung schon fertig seid. Oder sollen wir nachher noch einmal vorbeikommen?“

„Wir sind gerade fertig geworden. Geht schon mal vor und nehmt mit was ihr braucht. Aber übertreibt es diesmal nicht.“ Dabei warf er Anael einen mahnenden Blick zu.

„Wann habe ich es denn jemals übertrieben?“, erwiderte Anael unschuldig. Aber das freche Grinsen in seinem Gesicht und die vor Belustigung aufblitzenden Augen sagten schon alles aus.

„Wir treffen uns unten am Eingangstor.“

Als die beiden verschwunden waren, fragte Kilian: „Mit welchen Waffen kannst du umgehen?“

„Mit Wurfmessern, Dolchen und…“

Kilian unterbrach mich, indem er anfing zu lachen. „Du sollst sie nicht alle aufzählen. Aber ich denke, dass das reichen sollte.“

Als Kilian und ich unten ankamen, warteten die beiden schon auf uns. Kilian ging voran und wir folgten ihm. An einer Stelle etwas abseits der Burg blieb er stehen und suchte den Boden nach etwas ab. Als er ein bisschen Schnee mit dem Fuß wegwischte, lächelte er und hob die Bodenplatte aus Holz hoch. Sam und Anael zogen ihre Kapuzen über den Kopf und kletterten hinein. Ich musterte das dunkle Loch argwöhnisch. „Wohin führt dieser Tunnel?“

„In die Stadt.“ Kilian zwinkerte mir zu. „Keine Sorge, er führt nicht durch die Abwasserkanäle.“ Nach seinen Worten machte er eine einladende Geste. „Nach dir.“

Anael hatte gerade zwei Fackeln entzündet. Unheimlich flackerten die Flammen hin und her, als ein Windstoß sie erfasste. Anael wollte mir zuerst eine geben, aber dann überlegte er es sich anders. „Ich glaube du findest dich auch ohne Licht im Dunkeln zurecht. Oder irre ich mich da?“

Ich nickte und er gab Kilian die Fackel. Der Tunnel war aus der Erde herausgehauen worden. Die Luft war stickig und feucht. Und der Tunnel gerade einmal so breit, dass man nebeneinander laufen konnte. An manchen Stellen musste man sich ducken, um sich nicht den Kopf an den Holzbalken anzuhauen. Sie dienten als Träger, damit die Erde nicht über unseren Köpfen einstürzte und uns lebendig begrub. Hoffentlich bleiben wir nicht lange hier unten. Denn mir fiel es jetzt schon schwer nicht in Panik zu geraten.

„Ich bin schon so lange hier in Venjava und habe noch niemals so jemanden wie dich getroffen“, sagte Sam und schaute mich bewundernd an.

„Welche Überraschung. Du findest doch alles besonders, Sam“, erwiderte Anael ungerührt und ohne sich zu uns umzudrehen.

„Ist der immer so?“, fragte ich Kilian, als sich Anael mehrere Meter von uns entfernt hatte.

Kilian lachte. „Das ist er. Besonders wenn man sein Können bloßstellt.“ Und dann sagte er so laut, dass auch Anael ihn verstehen konnte: „Bist immer noch sauer, dass sie deine Pfeile abgefangen hat, was? Vielleicht bist du doch nicht so ein guter Schütze wie du immer behauptest.“

Anael ging stur weiter geradeaus und es machte den Anschein, als ob er es nicht gehört hätte. Aber ich spürte, dass das nicht so war.

„Oh, Mann. Das war wirklich er gewesen?“ Ich merkte schon, wie beliebt ich mich gemacht hatte.

 „Mach dir keine Sorgen. Er mag dich“, meinte Sam neben mir.

Ein Schnauben war von vorne zu hören und Sam zwinkerte mir zu. „Siehst du? Jedem anderen hätte er schon längst eine verpasst, der ihm ebenbürtig ist. Aber du bist die erste Ausnahme.“

„Liegt vielleicht nur daran, dass ich Amons Tochter bin“, murmelte ich leise vor mich hin.

„Vielleicht hat das aber auch noch einen anderen Grund. Wer weiß schon, was in Anaels Kopf vor sich geht?“

„Sam! Du verdammter Idiot!“, schrie Anael ungehalten. „Hör gefälligst auf zu quatschen und hilf mir lieber mit der Luke!“

Gemeinsam schafften sie es, den schweren Deckel anzuheben. Sam schaute sich kurz um und dann kletterten wir hinaus. Als wir aus dem Tunnel stiegen, befanden wir uns in einer kleinen mit Stroh ausgefüllten Hütte. „Die Hütte gehört einem Spion von uns, der immer mal wieder vorbei kommt um sie in Stand zu halten“, erklärte mir Kilian. Ich konnte durch die von Löchern durchzogene Decke und die großen Risse in der Wand teile der Stadt sehen. Außerdem war das Stroh geschimmelt und Kakerlaken krabbelten über den Boden. Sogar eine Ratte huschte an uns vorbei. Ich rümpfte die Nase. „Nennt man das etwa in Stand halten?“, fragte ich und schnappte mir eine fette Kakerlake, die von Sams Schulter krabbelte.

„Ist ja widerlich! Wo kommen die denn alle her!?“, kreischte Sam. Er machte einen angewiderten Gesichtsausdruck und wich einige Schritte zurück. Dann trat er mit einem Fuß auf den anderen und fuhr sich hysterisch durch die Haare. Anschließend klopfte er sich hektisch seine Kleidung ab. „Scheiße! Bestimmt krabbeln noch mehr von denen auf mir rum! Igitt!“

Anael konnte nur den Kopf übers Sams hysterischen Anfall schütteln. „Kannst du dich nicht einmal zusammenreißen? Das sind nur Kakerlaken, Sam.“ Als auch über Anaels Schulter eine Kakerlake krabbelte, schnipste er sie gelassen mit den Fingern weg. Ich fing sie in der Luft auf, weil er sie mir fast ins Gesicht geschleudert hätte und zerquetschte sie mit den Fingern. Ich bedachte Anael mit einem tadelnden Blick.

„Sei froh, dass du Sam nicht getroffen hast!“, zischte ich.

Anael zuckte mit den Schultern. „Tut mir leid, ich habe falsch gezielt. Aber deine Reflexe sind mal wieder hervorragend. Ich frage mich was noch alles in dir steckt.“ Er lachte leise. „Schade, dass ich nicht getroffen habe. Er hätte es eindeutig verdient.“

Ich boxte ihm in die Seite, aber so, dass es ihm nicht wehtat. Daraufhin lachte er noch mehr.

„Es ist schon lange keiner mehr hier gewesen“, stellte Sam fest, als er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte.

„Was du nicht sagst“, erwiderte Anael.

Ich ignorierte die beiden. „Es riecht nach Blut.“

„Blut? Bist du dir sicher?“ Kilian zog die Nase kraus.

Anael grinste. „Das wird ja immer besser. Noch eine Fähigkeit. Interessant.“

„Das weiß ich nicht nur durch meinen Geruchssinn. Schaut doch einfach mal auf den Boden.“ Mit meinen Stiefel schob ich das geschimmelte Heu vom Boden weg. Darunter kam eine Blutspur zum Vorschein. Kilian ging in die Hocke und wischte weiteres Heu mit seinen behandschuhten Fingern weg. Darunter kam ein riesiges aus Blut gemaltes Zeichen hervor. Es nahm die halbe Hütte ein. Es sah aus wie ein Vogel. Ich vermutete, dass es ein Rabe, oder eine Krähe war.

„Die Diebesgilde.“ Sam sog scharf die Luft ein. „Sie waren hier.“

Anael untersuchte den Deckel, der nahezu unsichtbar wirkte. „Ich glaube nicht, dass sie den Eingang zur Burg gefunden haben. Sonst wären sie doch schon längst auf dem Weg zu uns. Dann machen wir diesen eben dicht. Wir haben noch andere Tunnel zur Stadt, was soll`s.“