5,99 €
Cami Lark, ein Tech-Genie vom MIT, eckt mit ihren Tattoos und Piercings überall an. Als sie das FBI hackt, steckt sie allerdings auf einmal richtig in der Klemme. Die Wahl zwischen Knast und der Zusammenarbeit mit der BAU bei der Jagd nach Serienkillern fällt ihr nicht leicht, doch ein neuer Fall bringt Cami ins Grübeln: Eine Reihe von Mordopfern, die sich alle verblüffend ähnlich sehen, wird kurz hintereinander aufgefunden. Es scheint, als würde neue Technologie eingesetzt, um sie aufzuspüren. Aber kann Cami den Code knacken, bevor es zu spät ist? "Ein Meisterwerk des Spannungsromans." ---Books and Movie Reviews, Roberto Mattos (über "Verschwunden") ⭐⭐⭐⭐⭐ VERSTECK DICH NUR ist der sechste Band der packenden Thriller-Reihe um FBI-Agentin Cami Lark von Bestsellerautor Blake Pierce. Sein Erfolgsroman "Verschwunden" (kostenlos erhältlich) wurde von über 7.000 Lesern mit fünf Sternen bewertet. Diese fesselnde Krimireihe um eine geniale, aber innerlich zerrissene FBI-Agentin lässt Sie atemlos zurück. Sie ist voller Action, Spannung und überraschender Wendungen und Sie werden die Seiten förmlich verschlingen. Fans von Rachel Caine, Teresa Driscoll und Robert Dugoni kommen hier voll auf ihre Kosten. Weitere Bände folgen in Kürze. "Ein Thriller, der einen nicht mehr loslässt! ...Voller Wendungen und falscher Fährten... Ich kann's kaum erwarten zu erfahren, wie es weitergeht." ---Leserrezension (Ihr letzter Wunsch) ⭐⭐⭐⭐⭐ "Eine packende Geschichte über zwei FBI-Agenten auf der Jagd nach einem Serienkiller. Pierce hält einen in Atem und lässt einen bis zum Schluss rätseln!" ---Leserrezension (Ihr letzter Wunsch) ⭐⭐⭐⭐⭐ "Typisch Blake Pierce: Ein Thriller voller Überraschungen, der einen bis zur letzten Seite in seinen Bann zieht!" ---Leserrezension (Beutestadt) ⭐⭐⭐⭐⭐ "Eine ungewöhnliche Hauptfigur, wie man sie in diesem Genre selten findet. Die Handlung nimmt einen von der ersten Seite an gefangen... Ein atmosphärischer Roman, der einen bis in die frühen Morgenstunden wach hält." ---Leserrezension (Beutestadt) ⭐⭐⭐⭐⭐ "Alles, was das Krimi-Herz begehrt: Eine spannende Story, interessante Charaktere und von Anfang an fesselnd. Das Tempo ist atemberaubend und lässt bis zum Schluss nicht nach. Ich kann's kaum erwarten, mit Band 2 weiterzulesen!" ---Leserrezension (Im Schatten) ⭐⭐⭐⭐⭐ "Spannend, nervenaufreibend und fesselnd... Ein absolutes Muss für alle Fans von Krimis und Thrillern!" ---Leserrezension (Im Schatten) ⭐⭐⭐⭐⭐
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2024
VERSTECK DICH NUR
EIN CAMI LARK FBI-SPANNUNGSTHRILLER - BUCH 6
Blake Pierce
Blake Pierce ist der USA Today-Bestsellerautor zahlreicher Krimireihen. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die RILEY PAGE-Reihe mit siebzehn Bänden, die MACKENZIE WHITE-Reihe mit vierzehn Bänden und die JESSIE HUNT Psycho-Thriller-Serie mit achtundzwanzig Bänden. Darüber hinaus hat Pierce weitere erfolgreiche Serien wie AVERY BLACK, KERI LOCKE, KATE WISE und CHLOE FINE veröffentlicht.
Sein umfangreiches Werk umfasst auch neuere Reihen wie die gemütliche Krimiserie EUROPEAN VOYAGE, die FBI-Thriller LAURA FROST und ELLA DARK sowie die internationalen Krimis ADELE SHARP. Pierce erweitert ständig sein Portfolio mit spannenden neuen Serien wie NICKY LYONS, CAMI LARK, AMBER YOUNG, DAISY FORTUNE, FIONA RED, FAITH BOLD und der jüngsten JULIETTE HART-Reihe.
Als leidenschaftlicher Leser und lebenslanger Fan des Krimi- und Thriller-Genres freut sich Blake über Ihre Nachricht. Besuchen Sie www.blakepierceauthor.com, um mehr zu erfahren und in Kontakt zu bleiben.
Copyright © 2023 von Blake Pierce. Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Veröffentlichung darf ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Autors in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln reproduziert, verbreitet oder übertragen werden, es sei denn, dies ist gemäß dem US-amerikanischen Copyright Act von 1976 zulässig. Die Speicherung in Datenbanken oder Abrufsystemen ist ebenfalls untersagt. Dieses E-Book ist ausschließlich für den persönlichen Gebrauch lizenziert und darf nicht weiterverkauft oder an Dritte weitergegeben werden. Sollten Sie dieses Buch mit anderen teilen wollen, erwerben Sie bitte für jeden Empfänger ein zusätzliches Exemplar. Falls Sie dieses Buch lesen, ohne es gekauft zu haben oder es nicht ausschließlich für Ihren eigenen Gebrauch erworben wurde, bitten wir Sie, es zurückzugeben und Ihr eigenes Exemplar zu kaufen. Wir danken Ihnen für den Respekt gegenüber der Arbeit des Autors.
Bei diesem Werk handelt es sich um eine fiktionale Geschichte. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder Produkte der Fantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jegliche Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, lebend oder tot, Ereignissen oder Schauplätzen ist rein zufällig.
PROLOG
KAPITEL EINS
KAPITEL ZWEI
KAPITEL DREI
KAPITEL VIER
KAPITEL FÜNF
KAPITEL SECHS
KAPITEL SIEBEN
KAPITEL ACHT
KAPITEL NEUN
KAPITEL ZEHN
KAPITEL ELF
KAPITEL ZWÖLF
KAPITEL DREIZEHN
KAPITEL VIERZEHN
KAPITEL FÜNFZEHN
KAPITEL SECHZEHN
KAPITEL SIEBZEHN
KAPITEL ACHTZEHN
KAPITEL NEUNZEHN
KAPITEL ZWANZIG
KAPITEL EINUNDZWANZIG
KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG
KAPITEL DREIUNDZWANZIG
KAPITEL VIERUNDZWANZIG
KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG
KAPITEL SECHSUNDZWANZIG
KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG
KAPITEL ACHTUNDZWANZIG
KAPITEL NEUNUNDZWANZIG
KAPITEL DREIßIG
KAPITEL EINUNDDREIßIG
KAPITEL ZWEIUNDDREIßIG
EPILOG
Petra Brink war am Ende ihrer Kräfte. Die Zeit rann ihr nicht nur durch die Finger, sie war längst abgelaufen. Die Überstunden in ihrem Teilzeitjob als Barkeeperin in der vergangenen Nacht hatten dazu geführt, dass sie den Wecker um sechs Uhr morgens überhört hatte. In ein paar Stunden musste sie wieder an der Uni sein, und es gab noch einen Haufen Arbeit zu erledigen.
Sie war bereits völlig überfordert und biss die Zähne zusammen, als sie hörte, wie sich die Haustür öffnete. Das bedeutete, dass ihre Mitbewohnerin Antoinette nach Hause kam.
Und das wiederum hieß, dass das Badezimmer in der nächsten Stunde wahrscheinlich besetzt sein würde, falls Antoinette im Fitnessstudio, beim Yoga oder einem ihrer morgendlichen Sportkurse gewesen war. Als Influencerin musste ihre von Natur aus hübsche Mitbewohnerin stets tipptopp aussehen, selbst nach dem Training.
Aber sie konnte sich länger im Bad aufhalten als jeder andere Mensch, den Petra kannte. Wenn Antoinette es in Beschlag nahm, hatte Petra keine Chance, schnell zu duschen, bevor sie zu ihrem Kurs hetzte. Und nach einer langen Nacht als Barkeeperin in einer verqualmten Umgebung und einem erschöpften Sturz ins Bett brauchte sie diese Dusche dringend.
Mit einem gequälten Gesichtsausdruck überlegte sie fieberhaft, was zu tun sei. Das Einzige, was ihr einfiel, war, jetzt den Flur hinunterzurennen und Antoinette zuvorzukommen. Dann könnte sie duschen, was sie in zehn Minuten erledigen würde.
Das war nicht ideal. Sie steckte gerade mitten in einer besonders kniffligen Berechnung für diese Aufgabe und wollte ihren Gedankengang nicht unterbrechen. Aber es musste sein. Ihr Morgen entwickelte sich wirklich zu einem Desaster, und es war ihre eigene Schuld, dass sie verschlafen hatte.
Doch dann, als sie lauschte, hörte sie etwas, das den Tag retten könnte - weitere Schritte, die hereinkamen.
Okay, das bedeutete also, dass Antoinette jemanden mitgebracht hatte. Vielleicht einen Freund, oder sie plante, mit jemandem ein Social-Media-Video zu drehen. Das ergab Sinn. Und es bedeutete, dass sie beschäftigt sein würden, wahrscheinlich im Wohnzimmer, entweder beim Plaudern oder Filmen.
Sie wandte sich wieder ihrer Berechnung zu und fühlte sich nun viel entspannter, weil sie sich voll und ganz darauf konzentrieren konnte. Es war, als hätte sie einen Glückstreffer gelandet.
Zügig beendete sie diese und die nächste Matheaufgabe und war erleichtert, dass diese spezielle Aufgabe perfekt zu funktionieren schien. Sie hatte das Gefühl, alles im Griff zu haben. Das war nicht immer der Fall, und sie war froh, dass sie dieses Mal ein paar kostbare Minuten an ihrem stressigen Morgen gespart hatte.
Jetzt sollte sie wohl duschen gehen, denn sie hatte keine Ahnung, wie lange der Besuch bleiben würde. Doch während sie lauschte, fiel Petra etwas Seltsames auf. Sie konnte überhaupt keine Stimmen hören.
Waren sie gekommen und gegangen? Das musste es sein, und weil sie so sehr in ihre Arbeit vertieft war, hatte sie es nicht mitbekommen.
So muss es gewesen sein, denn als sie sich ihr Handtuch schnappte und den Flur zum Bad hinunterging, hörte sie rein gar nichts. Keine Stimmen, keine Musik aus einem Handy, kein Klirren von Kaffeetassen.
Dann blickte sie nach vorne und stellte mit einem Ruck fest, dass die Wohnungstür offen stand.
Sperrangelweit offen in einer Gegend, in der es mehrere Einbrüche gegeben hatte?
Besorgt rief Petra: “Ameisen, weißt du, dass die Tür offen ist?”
Nichts.
Vielleicht war sie wieder nach unten gegangen oder verabschiedete sich draußen von ihrem Besuch. Aber selbst dann sollte die Tür wenigstens geschlossen sein. Jeder könnte vorbeikommen und eintreten. Antoinettes blaue Handtasche lag auf dem Tisch im Flur.
„Bist du da?” Petra eilte nun zur Haustür und wusste nicht, ob Antoinette ihre Schlüssel mitgenommen hatte. Sie konnte ihre Mitbewohnerin nicht einfach aussperren. Sie würde die Tür unverschlossen lassen müssen, während sie duschte, was alles andere als ideal war.
Als sie an der Tür zum Wohnzimmer vorbeikam, warf sie einen Blick hinein, nur für den Fall, dass Antoinette Kopfhörer aufhatte und die Tür wirklich vergessen hatte.
Auf den beiden schwarzen Ledersofas saß niemand.
Petra wandte sich ab, drehte sich jedoch gleich wieder um und runzelte die Stirn. Etwas in dem Raum hatte ihre Aufmerksamkeit erregt, ein Detail, das ihr erst jetzt auffiel - ein fremdartiger, metallischer Geruch, der den sonst so aufgeräumten und wohlduftenden Raum erfüllte.
Ein unbehagliches Gefühl überkam sie, als würden in ihrem Hinterkopf Alarmglocken schrillen, von deren Existenz sie bisher nichts geahnt hatte. Noch einmal drehte sie sich um, trat weiter in den Raum hinein und ließ ihren Blick schweifen.
In diesem Moment entdeckte sie den Absatz eines Schuhs, der auf dem Boden lag - einer jener lindgrünen Pumps, die Antoinette so gerne trug.
Mit einem Anflug von Entsetzen bog sie um die Ecke und erblickte den anderen Schuh, in dem Antoinettes lange, schlanke Beine steckten. Dahinter lag ihr Körper reglos auf dem Rücken.
Ausgestreckt in der Ecke des Wohnzimmers lag sie da, mit leeren Augen zur Decke starrend. An ihrer Kehle klaffte eine riesige, grauenhafte und blutige Wunde. Weitere Blutspuren stammten von Stichwunden - schrecklichen Messerstichen - auf ihrer Brust und ihren Armen.
Petra schrie auf, wich zurück und schrie immer weiter.
Cami Lark fühlte sich, als wäre sie in ein Netz aus Trauer, Schuld und Reue verstrickt. Der einzige Ausweg aus diesem Abgrund der Verzweiflung schien ihr, das Böse zu entlarven, von dem sie wusste, dass es im Hintergrund lauerte.
Sie war entschlossen, Liam Trevertons Verfehlungen aufzudecken.
Vor sechs Jahren hatte er bei den Ermittlungen zum Verschwinden ihrer Schwester Jenna versagt. Seitdem war er aus dem FBI entlassen worden. Als Cami versuchte, ihn ausfindig zu machen, um eine Sprachaufnahme für seinen gestohlenen Laptop zu erhalten, nahm die Tragödie ihren Lauf. Erschüttert holte sie Luft, als die Erinnerung an jene brutale, unerklärliche Szene in ihr hochkam.
Ethan war bei ihr gewesen. Er hatte sie in die zwielichtige Bar begleitet, wo sie Liam gefunden hatten. Ethan hatte ihn erkannt - woher, das wusste Cami nicht. Es blieb keine Zeit für Fragen, denn Ethan drängte sie, die Bar sofort zu verlassen. Er musste etwas Bedrohliches wahrgenommen haben, denn er packte sie am Arm und sie rannten durch die stillen Straßen der späten Nacht.
Jemand verfolgte sie. Ein Mann mit einer Waffe. Wer auch immer es war, er erschoss Ethan. Dann jagte er Cami und hätte sie beinahe ebenfalls getötet.
Ethan überlebte nicht.
Cami hatte keine Ahnung, warum es geschehen war. Ethan hatte Liam gesehen, aber hatte Liam sie bemerkt? Oder war es jemand anders gewesen? Zunächst war sie überzeugt, Liam müsse den Schützen geschickt haben. Doch jetzt, da sie die verworrenen Erinnerungen an jene Nacht Revue passieren ließ, war sie sich nicht mehr sicher.
In ihrem winzigen Studentenzimmer am MIT spürte Cami, wie ihr erneut die Tränen kamen. Es spielte keine Rolle, wer den Schützen geschickt hatte. Es war ihre Schuld, ganz allein ihre Schuld, dass Ethan tot war. Wäre sie nicht so versessen darauf gewesen, die Ungereimtheiten in Jennas Fall und Liams Beteiligung daran aufzudecken, würde Ethan noch leben. Ihr Entschluss, in diese Bar zu gehen, hatte ihn das Leben gekostet.
Er war ihr Freund gewesen und mehr als das. Zwischen ihr und dem gut aussehenden jungen Agenten hatte es gefunkt. Es störte ihn nicht, dass Cami eine Rebellin war, mit ihrer halb rasierten, schwarz gefärbten Frisur, ihren Piercings und den Tattoos auf den Armen. Auch ihre Abneigung gegen das FBI machte ihm nichts aus, obwohl sie gezwungen worden war, der Behörde bei IT-Fällen zu helfen, nachdem man herausgefunden hatte, dass sie deren Website gehackt hatte.
Sie hatte das aus Protest getan, weil man Jennas Fall verbockt und dann zu den Akten gelegt hatte. Sobald sie die nötigen Fähigkeiten erlernt hatte, hatte sie sich aus Wut in die Homepage gehackt. Doch in der Eile, ihre Spuren zu verwischen, hatte sie eine Lücke gelassen, durch die man sie aufgespürt hatte. Die Folge war, dass Cami sich entscheiden musste: Entweder sie half dem FBI oder sie riskierte eine lange Gefängnisstrafe. Doch sie war wütend und rebellisch, weil sie sich zu dieser Entscheidung gezwungen fühlte.
Ethans Erscheinen war die erste positive Wendung in dieser ganzen Misere gewesen. Es hatte sofort zwischen ihnen geknistert. Sie bewunderte und respektierte seine Hingabe an den Job, was ihr Bild vom FBI insgesamt verbesserte.
Und jetzt war er fort.
Kopfschüttelnd verdrängte Cami die Gedanken. Alles, was sie jetzt tun konnte, war, Liams Laptop zu untersuchen. Dazu hatte sie sich bisher nicht durchringen können. Eine Woche hatte sie gebraucht, um sich zu sammeln und die Kraft zu finden, ihn zu öffnen und sich dem zu stellen, was er enthielt. Eine Woche, um die lähmenden Schuldgefühle zu überwinden, die sie jedes Mal überfielen, wenn sie an Ethans Gesicht dachte - was ständig der Fall war.
Aber jetzt war sie bereit.
Cami holte tief Luft. Sie öffnete den Laptop und spürte erneut eine Welle des Hasses auf Liam für das, was er getan und nicht getan hatte.
Sie hatte dafür gesorgt, dass das Gerät offline blieb, damit es nicht im Netz aufgespürt werden konnte. Das war das Erste gewesen, was sie getan hatte, gefolgt vom Umgehen und Deaktivieren von Liams Sicherheitssystem. Es war offensichtlich, dass er IT-Kenntnisse besaß, und sie konnte nicht riskieren, dass er herausfand, wer sie war.
Sie hatte eine anonyme Drohung auf seinem Sicherheitscode für die Alarmanlage hinterlassen. Die Nachricht besagte, dass sie ihn beobachtete und er Angst haben sollte. So weit war sie gegangen, bevor sie alle Verbindungen kappte. Sie hoffte inständig, dass er die Botschaft gesehen hatte und nun vor Angst zitterte.
Aber zurück zu Jenna. Was war bloß geschehen? Wieso hatte dieser Kerl den Fall so gründlich vermasselt? Würde dieser schlanke Laptop irgendwelche Antworten bereithalten?
Als Cami den Rechner aufklappte, wurde ihr klar, dass es kein Zurück mehr gab. Sie war fest entschlossen, das Schicksal ihrer Schwester aufzudecken und dafür zu sorgen, dass Liam dafür zur Rechenschaft gezogen würde.
Wo sollte sie also mit der Suche beginnen?
Cami fing an, die Dateien auf dem Laptop zu durchforsten. Sie rechnete nicht mit schnellen oder einfachen Lösungen, aber sie hatte einige selbst geschriebene Hacks parat, die ihre Suche beschleunigen könnten.
Hacks, die nach den Begriffen “Jenna Lark” und “Vermisste Person” suchen würden.
Sie war zuversichtlich, alles zu finden, was es dort zu entdecken gab. Selbst wenn es versteckt wäre, würde sie es aufspüren. Aber warum sollte überhaupt etwas versteckt sein?
Wut wallte in ihr auf, als sie über die möglichen Gründe nachdachte: Liam war ein Verbrecher, korrupt und verfolgte seine eigenen Ziele, die weder mit dem FBI noch mit den Grundsätzen der Strafverfolgung vereinbar waren.
Diese verdrehte Agenda hatte dazu geführt, dass der Fall ihrer Schwester im Sande verlief und letztendlich Ethan das Leben kostete.
Ihr Computer piepste. Camis Augen verengten sich. Dateien wurden gefunden. Sie warf einen genaueren Blick auf die Ergebnisse ihrer Suche.
Die aufgedeckten Akten befanden sich in einem archivierten Ordner, tief im System vergraben, in einem Unterverzeichnis mit der Bezeichnung “Arbeit”, dann “Fälle”, gefolgt vom Jahresdatum und schließlich “J. Lark”.
Er hatte offensichtlich methodisch und organisiert gearbeitet. Da der Laptop relativ neu war, vermutete sie, dass diese Aufzeichnungen übertragen worden waren. Er behielt den Überblick über seine Fälle und bewahrte diese Aufzeichnungen in den Akten auf, wenn auch tief archiviert.
Was würde sie nun zu Tage fördern? Würde sie herausfinden, warum dieser Fall verpfuscht worden war?
Cami war dankbar, dass sie dank ihrer jüngsten Erfahrung bei der Bearbeitung von IT-Fällen mehr über die FBI-Verfahren wusste als noch vor ein paar Monaten. Sie hatte schon Fallakten gesehen und wusste, was sie enthalten sollten und welche Details ein guter Ermittler aufdecken würde. Als sie Jennas Akte in den FBI-Archiven eingesehen hatte, war sie sehr unvollständig gewesen. Wenn es noch etwas gab, das er versteckt oder vernichtet hatte, war es vielleicht hier zu finden.
Mit zusammengekniffenen Augen öffnete sie die Akte, um herauszufinden, welche vergeblichen Bemühungen Liam unternommen hatte und warum er diesen Fall so vermasselt hatte. Vor allem, weil sie jetzt glaubte, dass er Jenna schon vorher gekannt hatte. Das war in den Informationen, die sie recherchiert hatte, angedeutet worden.
Cami warf einen Blick darauf.
„Fall einer vermissten Person: Jenna Lark”.
Ein Schauer lief ihr über den Rücken, als sie den vollständigen Titel der Datei sah. Sie öffnete sie und fühlte sich plötzlich kalt und unwohl, als ob sie von Angesicht zu Angesicht mit einem Ausmaß des Bösen konfrontiert würde, das sie sich bisher nur eingebildet hatte.
Dann runzelte Cami verwirrt die Stirn.
Als sie die Fallnotizen auf seinem Laptop durchlas, schien es, als hätte Liam alles nach Vorschrift gemacht.
Er hatte ihre Eltern befragt. Da war die Aussage ihres Vaters, und sie konnte sich beinahe vorstellen, wie sein schweres, von harten Linien durchzogenes Gesicht aussah, sein herrisches Stirnrunzeln, als er das offizielle Urteil verkündete, dass Jenna seiner Meinung nach eine Ausreißerin, eine Rebellin und ein schwieriges Kind gewesen war. Kein Wunder, dass sie sich gegen seine strenge, autoritäre Art und seinen Unwillen, jemand anderem eine Stimme zu geben, aufgelehnt hatte.
Aber Liam hatte anfangs alles richtig gemacht. Das dachte Cami zumindest. Sie war überrascht. Vieles von dem, was er getan hatte, war nicht in die Akte aufgenommen worden, auf die sie in der FBI-Datenbank zugegriffen hatte.
Er hatte eine Reihe ihrer Schulfreunde befragt. Er hatte ihre Lehrer befragt. Er war zu den Nachbarn gegangen und hatte mit ihnen gesprochen. Er forderte das Filmmaterial der Kameras an, die an den beiden nächstgelegenen Straßenecken in der Nachbarschaft angebracht waren. Er hatte sich andere Vermisstenfälle der letzten Jahre in der Gegend angesehen, um Ähnlichkeiten festzustellen. Es schien, als hätte er hart an der Sache gearbeitet.
Cami war nun völlig verwirrt. An welchem Punkt war dieser Fall aus dem Ruder gelaufen?
Und warum wurde die Akte in den Online-Archiven des FBI mit einer Lösch- und Vernichtungssoftware versehen?
Cami starrte auf die über sechs Jahre alten Fallnotizen und fühlte sich von ihrer Entdeckung völlig überrumpelt. Es gab noch weitere Unterordner zu durchforsten, doch ein Klopfen an der Tür riss sie aus ihrer Konzentration.
Sie erhob sich von ihrem Schreibtisch und brauchte nur vier Schritte, um die Tür ihrer winzigen Studentenbude zu erreichen. Cami war so vertieft in die Akte gewesen, dass sie sich nicht einmal gefragt hatte, wer da klopfen könnte. Sie war es gewohnt, dass Kommilitonen und sogar Professoren unangemeldet vorbeischauten, um über ihre Arbeit oder Projekte zu sprechen. In der geselligen Atmosphäre des Studentenwohnheims war Privatsphäre oder Zeit für sich selbst eher Mangelware.
Als sie die Tür öffnete, entfuhr ihr ein Keuchen, und ein Schauer lief ihr über den Rücken.
Für einen Moment dachte Cami verblüfft, es sei Ethan, der da stand. Die Ähnlichkeit war unheimlich: der gleiche Knochenbau, die gleichen funkelnden, haselnussbraunen Augen, die gleiche Statur und Schulterbreite, sogar die gleiche markante Form von Mund und Kiefer. Er hatte denselben offenen Blick, als wäre er ein aufrichtiger, entschlossener, erwachsener Pfadfinder.
Sie fühlte sich, als hätte sie einen Schlag in die Magengrube bekommen.
„Cami Lark?”, sagte er.
Dieselbe Stimme. Sie starrte ihn an, die Augen brannten vor aufsteigenden Tränen.
„Es tut mir leid”, sagte er und runzelte die Stirn. „Ich hätte dich wohl vorwarnen sollen. Ich bin Kieran, Ethans jüngerer Bruder.”
Cami konnte es nicht verhindern. Die Tränen strömten aus ihren Augen, während sie ihn anstarrte. Erinnerungen stürmten auf sie ein und rissen alte Wunden auf.
Sie schüttelte den Kopf und war immer noch nicht in der Lage zu sprechen. Der einzige Gedanke, der ihr durch den Kopf schoss, war die Tatsache, dass sie den Tod seines Bruders verursacht hatte.
Kieran trat vor und bot ihr ein Taschentuch an. Sie nickte dankbar, nahm es und wischte sich die Augen.
„Es tut mir so leid”, sagte sie mit zitternder Stimme. Sie trat zurück und bat Kieran mit einer Geste herein.
Sie schloss die Tür hinter ihm.
Es gab nur einen Stuhl im Zimmer, der in der Ecke hinter ihrem Schreibtisch stand. Cami deutete auf das Bett, und Kieran setzte sich. Sie ließ sich ebenfalls nieder, als könnten ihre Beine sie nicht mehr tragen.
Sie erinnerte sich an die Gespräche zurück, die sie und Ethan bei ihren beiden Verabredungen geführt hatten. Er hatte lächelnd seinen kleinen Bruder erwähnt, der nur zwei Jahre jünger war als er.
„Er studiert Ingenieurwesen an der Boston University. Toller Kerl. Viel schlauer als ich!”
Und nun saß sie hier auf ihrem Bett mit diesem großartigen Mann, der keinen Bruder mehr hatte, und heulte sich die Augen aus vor Kummer und Reue.
„Bitte, weine nicht.”
Wie konnte sie das verhindern? Cami konnte ihr Schluchzen nicht unterdrücken. Kieran streckte seine Hand aus und berührte sanft ihre Schulter.
„Es ist okay”, sagte er leise. „Alles wird gut.”
Cami wurde bewusst, dass er sie tröstete. Dass er tatsächlich versuchte, ihr Befinden zu verbessern.
Das war zu viel. Sie brach erneut in Tränen aus, und Kieran zog sie in eine Umarmung.
Die Tränen, die sich in Cami aufgestaut hatten, flossen zusammen mit ihren Schuldgefühlen und ihrer Traurigkeit heraus. Kieran hielt sie einfach nur fest, ohne etwas zu sagen, bis sie sich ausgeweint hatte.
Schließlich löste sie sich von ihm und wischte sich die Augen.
„Bitte, fang nicht wieder an zu weinen”, sagte er. „Wenn du das tust, bringst du mich auch zum Heulen, und dafür bin ich nicht hergekommen.”
Cami biss sich auf die Innenseite ihrer Wange. Es tat höllisch weh, aber wenigstens lenkte es sie von ihrem Kummer ab.
„Was ... warum bist du hierher gekommen?”, fragte sie mit heiserer, stockender Stimme.
„Ich wollte mich vergewissern, dass es dir gut geht.” Kieran sah sie mit leicht gerunzelter Stirn an. Cami spürte, wie sich ihre Augen wieder mit Tränen füllten. Kieran war besorgt? Er war gekommen, um sich zu vergewissern, dass es ihr gut ging? Damit hatte sie nicht gerechnet, und sie hatte es auch nicht verdient. Es war die Freundlichkeit eines Fremden, der mehr Schmerzen hatte als sie selbst, und das war zu viel.
„Ich nehme an, die Polizei hat mit dir gesprochen?”, fragte er.
„Ja, das haben sie. Sie ermitteln zusammen mit dem FBI. Aber ich weiß nicht, ob sie den Mörder gefasst haben, also gehe ich davon aus, dass sie es noch nicht geschafft haben.”
„Sie sagen uns immer wieder, dass sie daran arbeiten und hoffen, bald Ergebnisse zu haben, aber ich habe noch nichts gehört. Ich habe mir große Sorgen um dich gemacht.”
„Warum?” Warum sollte er sich für sie interessieren? fragte sich Cami. Er sollte sie hassen! Sie hasste sich in diesem Moment für das, was sie getan hatte.
„Ethan hat mir ein wenig über dich erzählt. Daher wusste ich auch, wie ich dich finden kann”, sagte er.
„Hat er?” Die Tränen begannen wieder zu fließen, und Cami wischte sie hastig weg.
„Ja, das hat er. Er sagte mir, dass er dich sehr mag und dich für ein tolles Mädchen hält. Er meinte, du könntest eines Tages die Welt verändern.”
Cami konnte kaum glauben, was sie da hörte. Ethan hatte tatsächlich seinem Bruder von seinen Gefühlen für sie erzählt? Sie wollte noch mehr fragen, aber ihre Kehle schnürte sich zu.
„Er meinte auch, du seist ein herzensguter Mensch, der sich um andere kümmert und ihnen helfen will. Er fand dich intelligent und wollte deshalb mit dir ausgehen. Du wärst anders als die anderen Mädchen, sagte er.” Kierans Stimme war sanft, mit einem Hauch von Traurigkeit. Cami hörte zu und spürte, wie ihr Herz erneut brach.
„Es tut mir so leid”, brachte sie hervor.
Doch Kieran sprach weiter. „Ich bin der jüngere Bruder”, sagte er. „Ich hatte immer das Gefühl, in seinen Fußstapfen zu gehen. Er gab die Richtung vor. Er war so klug, so zielstrebig. Er war Jahrgangsbester am College und schloss die FBI-Akademie mit Auszeichnung ab. Und ich? Ich war derjenige, der meinen Eltern Kopfzerbrechen bereitete, der im ersten Jahr seines Ingenieurstudiums durchfiel, weil ich unbedingt in einer Rockband spielen wollte. Ich war das schwarze Schaf, und er war der Held.”
Kierans Stimme brach, und Cami spürte, wie ihr das Herz erneut schwer wurde.
„Ich wollte mich also vergewissern, dass es dir gut geht. Und noch etwas anderes.” Er starrte sie an, und plötzlich lag eine seltsame Intensität in seinen Augen, die sie die Stirn runzeln ließ.
„Was meinst du damit?”
„Du musst vorsichtig sein”, sagte er, und Cami hatte plötzlich das Gefühl, als liefe ihr ein eiskalter Schauer über den Rücken.
„Was ... was willst du damit sagen?”
„Ich weiß nicht, wie viel Ethan dir erzählt hat”, sagte er.
„Erzählt? Wovon redest du? Was hätte er mir denn sagen sollen? Ich meine, er hat mir erzählt, dass dein Onkel vor Jahren erschossen wurde, als er als Kronzeuge aussagen sollte, nachdem er mit jemandem zusammengearbeitet hatte, der wegen Geldwäsche verhaftet wurde. Er sagte, das sei der Grund gewesen, warum er zum FBI ging. Aber das ist Jahre her, und er meinte, die Täter säßen immer noch im Gefängnis.”
Er hatte ihr eines Abends von seiner Vergangenheit erzählt, als sie auf dem Rückweg von einem Rockkonzert in einer Bar waren. War es das, was Kieran meinte?
Kieran seufzte. Er starrte Cami an. Sie blinzelte die Tränen weg und erwiderte seinen Blick.
„Ethan hat versucht, etwas herauszufinden”, sagte er.
„Was, ein Fall?” Noch während sie die Worte aussprach, ahnte sie, dass es nicht so einfach war. So hatte er sich nicht angehört.
„Nein. Das war etwas anderes. Er sagte, er sei über etwas gestolpert und versuche, in seiner Freizeit der Sache auf den Grund zu gehen. Er war kurz davor, mehr herauszufinden. Ich weiß nicht, worum es ging, aber ich glaube, jemand wollte ihn aus dem Weg räumen.”
Nun starrte Cami ihn entsetzt an, während er weitersprach. „Neulich Abend, vor etwa einem Monat, waren wir auf der Straße unterwegs, er und ich, auf dem Weg nach Hause, als ein Auto anhielt und der Fahrer anfing zu schießen. Wir sprangen beide in Deckung. Ich bekam den Schreck meines Lebens. Wir wurden nicht verletzt. Damals dachte ich, es wäre ein betrunkener Rowdy gewesen, der durchgedreht ist. Aber hinterher sagte er mir, dass er glaubte, es hätte ihm gegolten. Dass jemand es auf ihn abgesehen hatte.”
Cami hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen, als sie diese Nachricht verarbeitete. Kieran fuhr sich nervös mit einer Hand durchs Haar.
„Cami, ich weiß nicht, in was er verwickelt war, aber ich denke, du solltest vorsichtig sein. Wenn ihn jemand aus dem Weg räumen wollte, wollte er vielleicht jeden loswerden, der ihm nahestand und dem er möglicherweise von ... was auch immer es war, erzählt haben könnte. Ich möchte nicht, dass du in Gefahr gerätst.”
Cami schüttelte den Kopf und fühlte sich von der ganzen Sache überrumpelt. Sie hatte gedacht, dass alles ihre Schuld gewesen wäre. Immerhin hatte sie den Vorschlag gemacht, in die Bar zu gehen.
Aber es war eine zwielichtige Bar, die dafür bekannt war, von dubiosen Typen frequentiert zu werden. Vielleicht ein guter Treffpunkt für Leute, die in krumme Geschäfte verwickelt waren. Dort hatte Ethan Liam erkannt. Er hatte sie von dort weggezerrt.
