Vertraust du dir? - Damaris Trompell - E-Book

Vertraust du dir? E-Book

Damaris Trompell

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Beschreibung

In diesem Buch erwarten Sie 6 fesselnde Kurzgeschichten, mit teilweise tiefgründigen Blicken in die menschliche Seele. Manchmal siegt hier auch das Böse über das Gute. In Australien läuft eine Backpackerin einem brutalen Mörder in die Falle. Was würdest du tun, wenn du deinen Therapeuten in seiner Praxis tot auffindest und dann feststellen musst, dass sich der Mörder noch immer in der Praxis befindet? Am Rand eines Dorfes, lebt eine Frau, die sich in ihrem Haus verbarrikadiert, denn sie hat Angst vor dem einen Datum, an dem der Mörder ihrer restlichen Familie versuchen wird, sie zu töten. Wenn sich eine Frau ihrem Kindheitstrauma stellt, kann dies auch mal tödlich enden. Eine gestresste Hausfrau, betrügt ihren Ehemann mit ihrem Nachbarn, welcher unter ihr eingezogen ist und sie fortan stalkt. Doch als sie ihn bei der Polizei meldet, behauptet diese, ihr Nachbar würde nicht existieren. Wenn der Ehemann verstirbt, ist dies ein furchtbares Erlebnis, das jeder anders verarbeitet. Die Frau in unserer letzten Geschichte sieht ihren frisch verstorbenen Ehemann noch immer. Sie sieht ihn jedes Mal, wenn ein Mensch stirbt. Sie denkt, die einzige Möglichkeit, ihren Ehemann zu sehen, ist, wenn sie tötet, und das stellt sie vor eine sehr schwierige Entscheidung.

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Ähnliche


Inhalt

Über dieses Buch

Auge um Auge

Die Therapie

Das Haus am Stadtrand

Letzte Seefahrt

Der Stalker

Verlass mich nicht

Danksagung

Über den Autor

Über dieses Buch

„Lisa riss das Kalenderblatt von gestern ab und das Blatt darunter zeigte ihr das gefürchtete Datum an. Den 5. Januar. Ihr Todesdatum...“

In diesem Buch erwarten Sie 6 fesselnde Kurzgeschichten, mit teilweise tiefgründigen Blicken in die menschliche Seele. Manchmal siegt hier auch das Böse über das Gute.

In Australien läuft eine Backpackerin einem brutalen Mörder in die Falle.

Was würdest du tun, wenn du deinen Therapeuten in seiner Praxis tot auffindest und dann feststellen musst, dass sich der Mörder noch immer in der Praxis befindet?

Am Rand eines Dorfes, lebt eine Frau, die sich in ihrem Haus verbarrikadiert – denn sie hat Angst vor dem einen Datum, an dem der Mörder ihrer restlichen Familie versuchen wird, sie zu töten.

Wenn sich eine Frau ihrem Kindheitstrauma stellt, kann dies auch mal tödlich enden.

Eine gestresste Hausfrau, betrügt ihren Ehemann mit ihrem Nachbarn, welcher unter ihr eingezogen ist und sie fortan stalkt. Doch als sie ihn bei der Polizei meldet, behauptet diese, ihr Nachbar würde nicht existieren.

Wenn der Ehemann verstirbt, ist dies ein furchtbares Erlebnis, das jeder anders verarbeitet. Die Frau in unserer letzten Geschichte sieht ihren frisch verstorbenen Ehemann noch immer. Sie sieht in jedes Mal, wenn ein Mensch stirbt. Sie denkt, die einzige Möglichkeit, ihren Ehemann zu sehen, ist, wenn sie tötet – und das stellt sie vor eine sehr schwierige Entscheidung.

Auge um Auge

„Fuck you“, zischte Markus mit letzter Kraft, in einem Versuch die ganze Tortur noch mit etwas Würde durchzustehen. Obwohl es dafür inzwischen schon zu spät war. Die Geräusche und Bilder verschwammen immer mehr, während ihm das Blut über das Gesicht und die Schenkel lief. Er hing in den Seilen, die ihn an den Stuhl fesselten und versuchte die Schmerzen auszublenden, die ihn quälten. Ziemlich erfolglos. Er spürte, wie das Skalpell ein letztes Mal angesetzt wurde und er spürte neue Schmerzen an einer weiteren Stelle. Er konnte allerdings nicht mehr sagen wo. Sein Körper schien ihm gar nicht mehr richtig zu gehören. Er wollte weinen und um Vergebung betteln, doch diese Genugtuung würde er seinem Peiniger nicht geben. Dass er noch eine Chance hatte, zu überleben, dachte er schon längst nicht mehr. Er schloss die Augen und versuchte die Qualen auszublenden, ins helle Licht zu gehen und alles hinter sich zu lassen. Hatte er das hier verdient? Nein, dieser Meinung war er nicht. Aber in seinem nächsten Leben würde er sich dafür rächen.

„Hi, wie geht‘s?“, begrüßte Samantha ihre vorüber­gehenden Mitbewohner auf Englisch und machte es sich auf ihrem Hostelbett gemütlich.

„Ich bin Corinna“, sagte die Frau mit dem Kurzhaarschnitt, die Samantha auf den ersten Blick nicht als Frau identifiziert hätte und welche auf dem Bett ihr gegenüber lag.

„Samantha“, stellte auch Samantha sich vor.

„Und das ist Tom.“ Corinna deutete auf den dunkelhäutigen Jungen, der gerade hektisch in seinem Backpacker Rucksack kramte.

„Ja, sorry“, mischte er sich ein. „Ich finde nur mein scheiß Handy nicht.“

„Kein Problem“, beruhigte Samantha ihn. „Und woher kommt ihr so?“, fragte sie, während sie ihren Rucksack abstellte und es sich auf ihrem Bett gemütlich machte. „Ich komme aus Deutschland, Tom ist aus Frank­reich. Und du bist auch Deutsche oder?“

Samantha musste lachen. „Merkt man das so an meinem Akzent?“

„Ein bisschen schon“, gestand Corinna. „Reist du alleine?“, fragte sie dann und Samantha nickte. Sie wusste, was die Leute dachten. Sie wusste, dass es ihr niemand zutraute, so eine Reise alleine zu machen. Aber sie konnte ziemlich gut auf sich selbst aufpassen. „Da ist es“, rief Tom triumphierend und lies sich auf sein Bett sinken. „Lass uns mal direkt Nummern austauschen. Ich habe gerne viele Kontakte in der Nähe. Ist einfach sicherer.“

Samantha und Corinna grinsten sich an. Es war offensichtlich, warum Tom Samanthas Nummer haben wollte. Sie war das gewohnt. Überall wo sie hin kam, wurde sie angestarrt und sie genoss es. „Klar“, antwortete Samantha und speicherte ihre Nummer in Toms Handy ein. Bei jedem tat sie das nicht, aber Tom war wirklich ganz süß.

Gedankenverloren starrte Samantha aus dem Fenster. Das Outback von Australien. Wie lange hatte sie darauf gewartet. Stimmen drangen von draußen durch das leicht geöffnete Fenster in das schlichte Hostelzimmer. „Wie lang bleibt ihr hier?“, fragte Samantha dann in den Raum, doch Tom war schon wieder mit seinem Handy beschäftigt.

„Nicht lange. Ich bin seit zwei Tagen hier und fahre morgen weiter“, antwortete Corinna. Dann lachte sie plötzlich und zog ein Buch aus Samanthas Rucksack. „Ich habe genau das Gleiche“, meinte sie.

„Witzig“, stimmte Samantha ihr halbherzig zu. Es war schließlich nur ein Tagebuch. Vermutlich hatten Millionen Menschen Tagebücher mit dem gleichen Design. „Habt ihr schon gehört, dass gestern ein toter Mann gefunden wurde, mit abgeschnittenen Ohren, Nase und Genitalien? Er ist verblutet. In Adelaide“, warf Tom plötzlich ein.

Einen Moment lang herrschte Schweigen im Raum. „Vor einer Woche wurde in Sydney auch ein Mann verletzt und fast verhungert in einem Keller gefunden. Da bekommt man richtig Angst, wenn das öfter passiert und dann auch noch in der Nähe“, erzählte Samantha.

„Ja, aber es erwischt nicht nur Backpacker, sondern auch Einheimische. Also sind wir schon mal nicht die einzige Zielgruppe“, erzählte Tom, der immer noch in sein Handy vertieft war.

„Naja, das macht die Sache nicht besser“, sagte Samantha, „Es gibt für sowas ja auch immer keinen richtigen Grund. Das ist nur Pech, wenn man an so einen Psychopaten gerät“

„Naja.“ Tom sah plötzlich von seinem Handy auf und hatte einen zweifelnden Gesichtsausdruck.

„Ich weiß nicht, ob ihr davon gehört habt, aber das ist der Typ, der vor ein paar Monaten seinem Hund die Nase, die Ohren und die Genitalien abgeschnitten hat. Der Hund hat es überlebt.“

„Echt?“ Geschockt sahen Corinna und Samantha ihn an.

„Meinst du, da gibt es einen Zusammenhang?“, mischte auch Corinna sich jetzt ein, die Samanthas geschockten Gesichtsausdruck ganz gut widerzuspiegeln schien.

„Die Polizei sagt, sie kann es nicht ausschließen. Ich meine, ist ja schon ziemlich auffällig“, sagte Tom.

„Ich weiß nicht. Irgendwie ist das doch auch gerecht.“ „Wie bitte?“, fragte Samantha entsetzt.

„Jemand, der einem Tier so etwas antut und dafür mit einer Geldstrafe davonkommt, lernt doch daraus nichts. Ich finde, der hat das verdient.“

„Ist das dein ernst? Das ist schon ziemlich krass“, stellte Corinna sich auf Samanthas Seite.

„Es ist doch was ganz anderes, ob du sowas einem Menschen oder einem Tier antust“, behauptete Sa­mantha.

„Wieso?“, fragte Tom kühl.

„Wieso? Allein die Frage ist doch schon bescheuert“, brachte Corinna wütend hervor.

„Kannst du mir einen Grund nennen, warum ein

Menschenleben mehr wert ist? Wenn nicht, denk mal darüber nach.“ Tom blieb immer noch ganz ruhig und sah beide Frauen erwartungsvoll an. Samantha sagte dazu nichts mehr. Was sollte man dazu auch noch sagen?

„Ich glaube, ich geh‘ jetzt lieber. Denkt wirklich mal darüber nach, was wir eigentlich den Tieren alles antun, was mehr als ungerecht ist“, sagte Tom, schnappte seinen Rucksack und verließ das Zimmer.

„Der Typ regt mich echt auf“, beschwerte Samantha sich bei Corinna.

„Ja manchmal kommt er mir auch ein bisschen psycho vor“, stimmte Corinna ihr zu und fuhr sich durch ihre kurzen Haare.

„Nicht nur ein bisschen. Mich würde es nicht wundern, wenn er der Killer ist“, spottete Samantha. Corinna lachte darüber.

„Ich glaube, ich frage mal nach einem anderen Zimmer. Irgendwie habe ich keine Lust, heute Nacht mit ihm in einem Zimmer zu schlafen“

„Ach Quatsch“, versuchte Corinna Samantha zu beruhigen. „Der ist bestimmt kein Psychopath.“ „Na, ich weiß nicht“, zweifelte Samantha. „So wie er geredet hat. Von wegen, der Typ hätte es verdient, was ihm angetan wurde. Ich meine, natürlich ist das scheiße, was er seinem Hund angetan hat, aber das rechtfertigt doch nicht, dass ihm dasselbe angetan wird. Ich habe als Kind auch mal Scheiße gemacht, die ich heute bereue.“

„Achja?“ Corinna lehnte sich interessiert nach vorne. „Ja, als Kind habe ich aus Versehen mal meine Katze mit Spülmittel vergiftet.“

„Ich hab‘ sogar was noch Schlimmeres gemacht“, gestand Corinna.

„Was denn?“, fragte Samantha auffordernd und formte ihre Lippen zu einem Lächeln, von dem sie wusste, dass es unwiderstehlich war.

„Ich weiß nicht. Ist schon ziemlich heftig. Du darfst mich deswegen nicht verurteilen“, zierte Corinna sich. „Mach ich nicht“, versprach Samantha.

„Als Kind habe ich mit meinen Brüdern mal eine Maus angezündet“, gestand Corinna.

„Wow. Das ist krass“, stellte Samantha nach einer Weile fest.

„Ich weiß. Das war die Idee von meinem Bruder. Es hat ihn interessiert“ Corinna lachte.

„Ich weiß, das klingt extrem psycho. Aber er ist auch auf dem Weg, Wissenschaftler zu werden und die sind ja meistens ein bisschen gestört“

„Also hat es eigentlich dein Bruder gemacht und nicht du?“, fragte Samantha nach.

„Naja nein. Er hat mich dazu aufgefordert, aber ich hab‘ es gemacht“

„Ich würde ja nach noch mehr Details fragen. Aber eigentlich will ich es gar nicht so genau wissen.“

„Ich weiß, das war eine scheiß Aktion. Wir waren halt Kinder. Damals war mir noch nicht so bewusst, wie qualvoll das für die Maus sein muss“, versuchte Corinna sich zu entschuldigen.

„Ja, als Kind macht man ziemlich viel Scheiße“, stimmte Samantha ihr zu.

„Um mal das Thema zu wechseln, hast du Lust einen Kaffee trinken zu gehen?“, fragte Corinna.

„Klar“, antwortete Samantha.

„Nein warte“, rief sie plötzlich und kramte in ihrer Tasche herum. Schließlich zog sie eine Thermoskanne raus. „Ich hab‘ eine bessere Idee. Ich koche uns einen Kaffee und dann fahren wir mit meinem Auto etwas raus aus der Stadt. Dann bekommen wir mal so ein richtiges Outback-Feeling!“

„Ja, besser“, stimmte Corinna begeistert zu.

„Gut!“ Samantha sprang euphorisch vom Bett auf. „Dann mache ich uns schnell einen Kaffee. Als armer Backpacker muss man ja immer gucken, wo man sparen kann.“

„Vielleicht war das doch nicht so eine gute Idee“, murmelte Corinna, als sie schon eine Weile die Stadt verlassen hatten. „Ich muss immer an diesen Killer aus Adelaide denken. Und auch an das, was vor einer Woche in Sydney passiert ist. Meinst du, wir sollten echt alleine so weit rausfahren?“

„Ich weiß nicht“, fing Samantha jetzt auch an zu zweifeln. „Du warst doch so begeistert von der Idee.“ „Ich weiß“, seufzte Corinna. Aber wenn ich jetzt nochmal darüber nachdenke, bin ich mir nicht mehr so sicher.“

„Naja, wenn du willst können wir hier anhalten. Die Sonne geht gleich unter und dann trinken wir einen Kaffee im Auto und sehen die Sonne untergehen. Solange wir im Auto bleiben, sind wir sicher“, schlug Samantha vor.

Corinna nickte und Samantha trat auf die Bremse. Beide betrachteten den Himmel, der sich langsam orange färbte.

„Gibst du mir einen Kaffee?“, fragte Corinna.

„Klar“, Samantha kramte ihre Thermoskanne raus und goss Corinna eine Tasse ein.

„Danke“, sagte sie und kippte in einem Zug die halbe Tasse runter.

„Wow“, staunte Samantha und lachte.

„Ich hab eine Kaffeesucht“, gestand Corinna ebenfalls lachend.

Plötzlich klingelte Samanthas Handy. „Es ist Tom“, murmelte sie.

„Geh nicht ran. Der ist gestört.“

Samantha nahm das Gespräch trotzdem an. „Aber sag ihm nicht, wo wir sind“, zischte Corinna.

„Oh mein Gott, Samantha!“ Tom klang erleichtert.

„Was ist denn?“, fragte Samantha etwas ruppig. „Du glaubst nicht, was ich gerade gefunden hab‘. Das Tagebuch von Corinna. Es lag auf ihrem Bett. Sie ist eine Mörderin. Sie hat dem Typen die Nase, die Ohren und die Genitalien abgeschnitten und sie ist auch für den Mann in Sydney verantwortlich. Ich werde jetzt sofort zur Polizei gehen. Ich hoffe du bist gerade nicht bei ihr. Wenn doch, hau ab!“ Den letzten Satz schrie er schon fast ins Handy.

„Was?“, antwortete Samantha wie betäubt. „Warte, mach das noch nicht. Ich komme erstmal ins Hostel und wir sehen uns das gemeinsam an. Das kann ich mir nicht vorstellen.“

„Es ist wahr. Die Psychoschlampe hat das Tagebuch sogar mit Bildern von ihren Opfern versehen. Sie ist auch für den fast verhungerten Typen aus Sydney verantwortlich. Der hat nämlich damals seine Katze auch fast verhungern lassen.“

„Ich komme ins Hostel zurück. Warte auf mich“, murmelte Samantha. Scheiße, dachte sie, nachdem sie aufgelegt hatte. Jetzt musste sie schnell sein. Wie hatte das nur passieren können? Wie hatte sie nur so leichtsinnig sein können? Corinna hatte den Kaffee komplett geleert und sich schon einen zweiten eingegossen. Was hatte Samantha für ein Glück, dass Corinna so kaffeesüchtig war. Samantha lehnte sich im Sitz zurück und starrte den Sonnenuntergang an, bis Corinna neben ihr im Sitz zusammensackte. Gut, dass Corinna Samanthas Tagebuch auf ihrem eigenen Bett liegen gelassen hatte.

„Was ist hier los?“, nuschelte Corinna, nachdem sie wieder zu sich gekommen war. Sie lag auf dem Boden im Sand und konnte sich nicht bewegen. Ihre Hände waren auf den Rücken und ihre Beine aneinander gefesselt. Ihre Haare und die Klamotten fühlten sich durchnässt an. Corinna versuchte aufzustehen, aber es gelang ihr nicht.

„Liegen bleiben“, sagte Samantha mit entspannter Stimme. „Ich hab‘ extra auf dich gewartet. Ich wollte ja nicht, dass du deinen Tod verschläfst.“ Samantha grinste Corinna an. Für einen kurzen Moment hoffte sie, dass das ein dummer Scherz war. Dass Samantha sie gleich wieder losmachen und sie beide darüber lachen würden. Doch als sie in das gestört grinsende Gesicht von Samantha sah, wurde ihr bewusst, dass das nicht der Fall war.

Corinna wollte etwas sagen, aber sie konnte nicht. Sie konnte keinen Ton von sich geben. Wie betäubt lag sie auf dem Sandboden und versuchte noch immer zu begreifen, wie sie in diese Lage hatte kommen können. „Wollen wir dann anfangen?“, fragte Samantha mit ihrer glockenklaren Stimme

„Womit?“, stöhnte Corinna.

„Mit der Rache für die süße kleine Maus, die du in Brand gesteckt hast.“ Samantha lächelte süfisant und Corinna stockte der Atem. Jetzt wurde ihr auch bewusst, warum sie so durchnässt war. Samantha hatte sie mit Benzin begossen.

„Da war ich ein Kind“, schrie Corinna in ihrer Panik. „Und ich bereue es. Es tut mir leid, was ich damals getan habe!“

„Oh! Hast du gehört, liebe Maus? Es tut ihr leid!“, schrie Samantha höhnisch in den Himmel. „Wollen wir ihr verzeihen?“

Corinna wartete stocksteif auf Samanthas Entscheidung, obwohl eigentlich klar war, wie diese ausfiel, doch Corinna wollte das noch nicht wahrhaben. Sie weigerte sich zu glauben, was gleich passieren würde. „Ich denke, die Maus und ich verzeihen dir nicht“, stellte Samantha klar und zog eine Streichholzschachtel aus ihrer Hosentasche.

Corinnas Herz pochte wie verrückt, als Samantha eins der Streichhölzer entzündete.

„Was soll das?“, schrie Corinna und versuchte sich aufzurichten. Doch Samantha ließ sie nicht aufstehen. „Ich werde so etwas niemals wieder machen, weil ich es zutiefst bereue. Du musst mich nicht umbringen“, versuchte Corinna Samantha zu überzeugen.

„Doch muss ich. Du verdienst es“, stellte Samantha klar und ließ das Streichholz fallen.

Die Therapie

Langsam drückte ich die kalte Klinke der Eingangstür zum Büro meines Psychotherapeuten herunter und trat durch die rustikale Eingangstür.

Fast erwartete ich es, die blonde Amelia am Empfangstresen sitzen zu sehen. Sie gehörte für mich einfach zum Inventar mit ihrem freundlichen Lächeln und dem super Körper. Mein Herz schlug jedes Mal ein bisschen schneller, wenn ich ihr freundliches Lächeln sah, doch ich hatte nie versucht, sie zu einem Treffen einzuladen. Ein hübsches Mädchen wie sie, verabredete sich nicht mit Typen, die regelmäßig einen Therapeuten aufsuchten. An diesem Tag blieb der Empfang leer.

Es war Samstag und Amelia hatte frei. Da mein letztes Treffen mit Herrn Meier hatte ausfallen müssen, haben wir einen Ersatztermin für diesen Samstag verabredet. Ich schlich an dem leeren Empfang vorbei und ging direkt zum Besprechungsraum, in dem ich immer mit Herrn Meier saß. Doch auch der große Raum mit der gemütlichen Couch war leer. Ich sah mich um und rief nach meinem Therapeuten. Niemand antwortete. Ich ging zur nächsten Tür und las das angebrachte Schild. Herr Meier, stand dort nur. Ich versuchte die Tür zu öffnen, doch sie war verschlossen. Ich klopfte und rief nach Herrn Meier, doch wieder antwortete niemand. In meiner Verzweiflung warf ich einen Blick durch das Schlüsselloch und erkannte nach Kurzem etwas, was mein Herz stocken ließ. Blut, das über