Vier zauberhafte Schwestern und die Weisheit der Eulen - Sheridan Winn - E-Book

Vier zauberhafte Schwestern und die Weisheit der Eulen E-Book

Sheridan Winn

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Beschreibung

In der Schule der vier zauberhaften Schwestern hat eine neue Sekretärin angefangen. Sie versucht mit allen Mitteln, den Mädchen das Leben schwerzumachen und ihrem magischen Geheimnis auf den Grund zu gehen. Unterstützung bekommt sie dabei von ihren Neffen, den geheimnisvollen Zwillingen. Doch wer sind diese Menschen, und warum haben sie es auf die Schwestern abgesehen? Trotz Hilfe von unerwarteter Seite geraten Flame, Marina, Flora und Sky in große Gefahr! Die beliebte und erfolgreiche Serie um die Schwestern Flame, Marina, Flora und Sky geht in die nächste Runde! Für alle Fans und Neueinsteiger!

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Seitenzahl: 237

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Sheridan Winn

Vier zauberhafte Schwestern und die Weisheit der Eulen

Aus dem Englischen von Katrin Weingran

Mit Vignetten von Franziska Harvey

FISCHER E-Books

Inhalt

WidmungStammbaumInhaltMontag Ein NeuankömmlingFlame unter SchockFloraÜberlegungenDienstag VerbindungenDie KatzeMittwoch TränenDonnerstag Der DiebstahlFreitag Der TauschhandelFreitagabend/Samstagmorgen Die EulenSamstag Zu HauseDer TurmLöcherSamstagnacht Der FlugSonntag Noch mehr MagieMontag SchattenMittwoch Etwas liegt in der LuftDonnerstag Der DirektorFreitag EntscheidungenSamstagnacht Das GefechtSky verschwindetSonntag Ein NachspielEin Sonntag auf Cantrip Towers

Für meine Enkelin Georgie

Inhalt

Montag:

Ein Neuankömmling  11

Flame unter Schock  23

Flora  34

Überlegungen  47

Dienstag:

Verbindungen  59

Die Katze  68

Mittwoch:

Tränen  77

Donnerstag:

Der Diebstahl  86

Freitag:

Der Tauschhandel  98

Freitagabend/Samstagmorgen:

Die Eulen  117

Samstag:

Zu Hause  134

Der Turm  143

Löcher  163

Samstagnacht:

Der Flug  178

Sonntag:

Noch mehr Magie  188

Montag:

Schatten  210

Mittwoch:

Es liegt etwas in der Luft  227

Donnerstag:

Der Direktor  235

Freitag:

Entscheidungen  250

Samstagnacht:

Das Gefecht  257

Sky verschwindet  274

Sonntag:

Ein Nachspiel  283

Ein Sonntag auf Cantrip Towers  290

MontagEin Neuankömmling

Sarah Stringer war von Cantrip Towers fasziniert, seit sie denken konnte. Eines schönen Sommertages war ihre Familie auf der Fahrt über die Landstraßen des nördlichen Norfolk an einem riesigen Haus vorbeigekommen.

»Halt an, Daddy! Bitte!«, hatte die 9-jährige Sarah gesagt, während sie sich beinah den Hals verrenkte, um durch das Wagenfenster einen Blick auf das Anwesen zu erhaschen. »Ich möchte mir das Haus mit den merkwürdigen Türmen anschauen.«

Ihr Vater lenkte das Auto an den Straßenrand, und sie stiegen alle aus.

»Wie heißt es?«, fragte Sarah ihren Vater.

»Cantrip Towers«, erwiderte der kleine, drahtige Mann. Er verschränkte die Arme vor der Brust und starrte das große Backsteinhaus mit den zwei Türmen und den schönen Außenanlagen an, die von einer hohen Mauer umgeben waren.

Sarah und ihre große Schwester Sally waren von dem Anblick wie verzaubert gewesen.

»Es ist wunderschön«, sagte Sarah.

»Es ist ein magisches Haus«, entgegnete ihr Vater.

»Wirklich, ein magisches Haus?« Sarah kicherte.

»Ja, wirklich. Es wurde 1910 von Sidney Cantrip erbaut, und in seinen Mauern steckt Magie.«

»Wer lebt dort?«, fragte Sarah.

»Die Cantrip-Familie«, erwiderte er.

»Eines Tages werde ich dort leben«, beschloss Sarah. »Eines Tages wird Cantrip Towers mit all seiner Magie mir gehören.«

Ihr Vater hatte gelächelt.

Von diesem Zeitpunkt an war Sarah von Cantrip Towers angezogen worden wie die Motte vom Licht. Wann immer sie in der Gegend waren, bat sie darum, dass sie dort vorbeifuhren. Manchmal hielt ihr Vater an, und sie stiegen aus dem Wagen, um sich das magische Haus mit den merkwürdigen Türmen anzusehen.

Als vierundzwanzig Jahre später an der Drysdale eine Schulsekretärin gesucht wurde, sah Sarah ihre Gelegenheit gekommen – und ergriff sie.

 

Eine bleischwere Wolkendecke hing über der Drysdale, und die Dächer der Schule waren schneebedeckt. Sarah Stringer lenkte ihren kleinen silbernen Wagen auf den Hof in der Mitte des Gebäudekomplexes und parkte ihn auf einem der Stellplätze. Hohe Gebäude aus dem 19. Jahrhundert umringten sie. In zweiter Reihe dahinter lagen die sechs Wohnheime, der Speisesaal, die Kapelle und die Sportplätze der Schule. Der Anblick war beeindruckend.

Sarah stellte den Motor ab und überprüfte ihr Aussehen im Rückspiegel. Aus der Handtasche, die auf dem Beifahrersitz gelegen hatte, nahm sie einen Lippenstift. Dann richtete sie Make-up und Haare. Alles tipptopp, dachte sie und lächelte ihrem Spiegelbild zu. Auf geht’s.

Die Januarluft schlug ihr kalt und beißend ins Gesicht, als sie aus dem Auto stieg. Schnell zog sie ihr schwarzes Kostüm glatt, schnappte sich die Handtasche und schloss die Wagentür ab. Mit raschen kurzen Schritten ging sie auf das Verwaltungsgebäude zu.

Alles an Sarah Stringer war akkurat. Ein adretter blonder Kurzhaarschnitt umrahmte ihr schmales Gesicht. Ihren dunklen Augen entging nichts. Das einzig unpräzise an ihrer Erscheinung war ihr Mund, dessen rechter Mundwinkel sich hob, wenn sie lächelte.

»Guten Morgen, Miss Stringer«, sagte die Assistentin des Direktors, als Sarah das Sekretariat betrat. »Willkommen an der Drysdale.«

»Guten Morgen, Mrs Thorogood.« Hier sprach man sich nicht mit Vornamen an. Sarah blickte zu der großen Frau mit den mausbraunen Haaren hoch, die zu einem chaotischen Dutt hochgesteckt waren, und musterte ihre schiefen Zähne. Sie war nicht schön anzusehen, aber sie war nun mal die rechte Hand des Direktors und ihr neuer Boss, also verscherzte man es sich mit ihr besser nicht.

»Hier werden Sie arbeiten«, sagte Mrs Thorogood. Sie deutete auf einen eleganten Schreibtisch aus Holz, der zwischen Tür und Fenster stand. Ihm gegenüber, der Tür zugewandt, die stets offen war, stand Mrs Thorogoods größerer Schreibtisch. Von diesem Spähposten aus beobachteten die Augen und Ohren des Direktors jeden, der das Gebäude betrat oder verließ. Und Sarah wusste, dass Mrs Thorogood nichts entging.

Sie holte tief Luft. Die Vorstellung, jedes Mal dem Blick der strengen, wenig sympathischen Frau zu begegnen, wenn sie aufsah, war deprimierend. Es würde keine Plaudereien geben, kein Wie war dein Wochenende, Sarah? am Montagmorgen. Aber sie würde es schaffen. Schließlich gab es Wichtigeres. Ihre neue Rolle als Schulsekretärin würde sie mit einem guten Gehalt versorgen und interessant sein, auch wenn das nicht die entscheidenden Gründe dafür waren, dass sie die Stelle angenommen hatte. Dafür gab es sehr viel wichtigere Gründe.

Kurz darauf betraten zwei Lehrer das Büro, und Mrs Thorogood stellte sie Sarah vor. Sie prägte sich ihre Namen, Gesichter und Eigenheiten peinlich genau ein, während sie ihnen die Hand schüttelte und höflich lächelte. Anschließend kümmerte sich Mrs Thorogood um das Anliegen der beiden, und Sarah setzte sich hinter ihren Schreibtisch und stellte die Handtasche darunter. Dann nahm sie sich die Schubladen vor. Die oberste auf der linken Seite enthielt die üblichen Büroartikel – Büroklammern, Stifte, einen Tacker und Ähnliches. In der nächsten Schublade lagerten das Briefpapier mit dem Briefkopf der Schule, Postkarten und Umschläge. Ein großer Stapel Broschüren über die Drysdale füllte die unterste. Die oberste Schublade auf der rechten Schreibtischseite enthielt ein Sammelsurium von Krimskrams. Darunter befand sich nur noch eine tiefe Schublade. Sarahs Augen leuchteten auf, als sie den Metallgriff umfasste und behutsam daran zog.

Sie warf einen Blick zu Mrs Thorogood hinüber, die immer noch mit den Lehrern sprach. Die Schüler nannten die Assistentin des Direktors die Planke. Das hatten Sarahs Neffen ihr erzählt. Es war ein guter Spitzname, er war fast zu gut, und Sarah biss sich auf die Unterlippe, während sie sich selbst ermahnen musste, Mrs Thorogood immer mit ihrem richtigen Namen anzusprechen. Sie die Planke zu nennen, könnte mehr als unangenehm werden. Die tiefe Schublade öffnete sich – und Sarah lächelte. Sie war voller Akten. Gut. Genau, was sie sich erhofft hatte. Akten bedeuteten Informationen. Doch sie würde mit ihrer Recherche warten, bis sie allein war.

Vorsichtig schloss sie die Schublade wieder und wandte ihre Aufmerksamkeit dem Computer zu, der mitten auf dem Schreibtisch stand. Sie holte ein Computerreinigungstuch aus der Handtasche und wischte alles sorgfältig ab. Sarah Stringer wollte die Bakterien von niemandem anfassen. Sie mochte die Dinge blitze-blank. Dann justierte sie den Monitor im besten Winkel und wechselte die Maus von der rechten auf die linke Seite.

Die Lehrer verließen das Büro, und Mrs Thorogood kam zu Sarah hinüber, um ihr ein schmales Stück Papier zu reichen. »Das Passwort Ihres Computers.«

»Danke sehr.« Sarah blickte auf das Wort hinunter und riss erstaunt die Augen auf.

»Sie wirken überrascht.«

Sarah lächelte höflich. »Es ist ein sicheres Passwort. Nach meiner Erfahrung benutzen die meisten Organisationen Passwörter, die viel zu einfach sind.«

Mrs Thorogood hob die rechte Augenbraue und kehrte zu ihrem Schreibtisch zurück. »Entsorgen Sie es bitte mit Hilfe des Aktenvernichters«, war alles, was sie sagte, als sie Platz nahm.

»Was ist, wenn ich das Passwort ändern möchte?«

Die Augen der Planke blitzten. »Das ist der Schulcomputer, Miss Stringer, nicht Ihr privater. Ohne meine Erlaubnis machen Sie gar nichts daran.«

»Ja, Mrs Thorogood.« Sarah gab die Kombination SkL.dRy/1785 ein und merkte sie sich gleichzeitig. Sie musste seit jeher alles nur ein einziges Mal lesen, um es auswendig zu können. Der Bildschirm begrüßte sie mit den Worten: Willkommen an der Drysdale.

»Wie Sie sehen werden«, sagte Mrs Thorogood von der anderen Seite des Raumes aus, »sind auf Ihrem Computer die persönlichen Daten von 600 Schülern und ihren Familien gespeichert. Hinzu kommen die des Personals. Diese Informationen sind vertraulich und dürfen das Sekretariat nicht verlassen. So steht es ja auch in dem Vertrag, den Sie unterzeichnet haben. Ist das klar?«

Sarah lächelte. »Glasklar.«

Mrs Thorogood hielt inne, da sie den Sarkasmus in Sarahs Stimme spürte, und sah sie streng an. »Es ist von größter Bedeutung, dass Sie dies verinnerlichen, Miss Stringer.«

»Natürlich, Mrs Thorogood.« Sarah nickte mit todernster Miene.

Die andere Frau musterte sie einige Sekunden, ehe sie sich ihrer eigenen Arbeit widmete. Die Gefahr war vorüber. Sarah hatte es geschafft. Das Telefon klingelte, und sie nahm den Anruf routiniert entgegen.

Während sie ihn an Mrs Thorogood weiterleitete, spukten ihr im Kopf die schier unendlichen Möglichkeiten herum. Informationen: Informationen, die ihr zugänglich sein würden. Insbesondere gab es da eine Familie, über die sie mehr wissen wollte.

Als die Planke den Anruf beendete, klopfte es an der Tür. »Herein«, sagte sie. Ein Mädchen mit langen kupferfarbenen Haaren betrat das Sekretariat.

Sarah Stringer erstarrte, den Blick auf den Rücken des Mädchens gerichtet.

»Guten Morgen, Mrs Thorogood«, sagte das Mädchen und trat zu ihr an den Schreibtisch.

»Guten Morgen, Flame. Was kann ich für dich tun?«

Das also ist Flame Cantrip, dachte Sarah. Sie ist größer, als ich dachte.

Als spüre sie Sarahs Interesse, drehte Flame den Kopf und schaute über die Schulter. Ihr Blick begegnete Sarahs, und sie bemerkte, wie durchdringend er war. Ein eisiger Schauer rann Flames Rücken hinunter, und sie fröstelte.

»Flame?«, fragte Mrs Thorogood.

»Entschuldigen Sie bitte«, sagte Flame und wandte sich ihr wieder zu. »Ich wollte nur wissen, ob Sie schon die Termine für die Geigenprüfungen vorliegen haben.«

Mrs Thorogood runzelte die Stirn. »Ach ja. Heute Morgen war ein Brief in der Post.« Sie ging einen Stapel im Posteingangsfach auf der linken Seite ihres Schreibtischs durch. »Hier ist er. Welche Stufe?«

»Acht«, sagte Flame.

Sarah hinter ihr guckte erstaunt. Stufe acht war die höchste bei den Musikprüfungen. Wie alt war dieses großgewachsene Mädchen? Fünfzehn wahrscheinlich. Sie musste Talent haben, aber andererseits stimmte es mit dem überein, was ihre Neffen ihr erzählt hatten. Die vier Cantrip-Mädchen waren alle hochintelligent, musikalisch und besaßen magische Kräfte, die mit den vier Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft in Verbindung standen. Den Blick nach wie vor auf Flames Rücken gerichtet, überlegte sie, wie sich die Magie des Mädchens wohl manifestierte. Flame Cantrip hatte die Kraft des Feuers. Schossen Flammen aus ihren Fingern?

Als spüre Flame Sarahs Gedanken, drehte sie sich erneut um.

Erwischt, dachte Sarah, während sie Flame gleichzeitig ein honigsüßes Lächeln schenkte.

Mrs Thorogood fuhr mit dem Bleistift das Schreiben entlang. »Hier steht es: Die Geigenprüfung für Stufe acht wird am einundzwanzigsten März stattfinden.«

Flame wandte sich wieder um, versuchte sich zu konzentrieren.

»Bis dahin sind es noch zehn Wochen. Ich werde deiner Mutter den Termin mitteilen, wenn ich sie sehe.«

»Vielen Dank, Mrs Thorogood.« Flame machte einen Schritt auf die Tür zu – und zögerte.

»Das ist Miss Stringer, unsere neue Schulsekretärin«, posaunte die Planke hinter ihr.

»Nett, dich kennenzulernen«, sagte Sarah. »Hallo.«

»Hallo«, entgegnete Flame.

Sarah lächelte zu Flame empor, und Flame lächelte zu Sarah hinunter – zumindest war es das, was Mrs Thorogood sah. Aber die kleine, adrette Sekretärin und das große Mädchen mit den kupferfarbenen Haaren wussten es besser. Denn Sarah Stringers Lippen verzogen sich und enthüllten einen spitzen Eckzahn. Diese kleine, genau kalkulierte Bewegung ließ Flame scharf Luft holen, ihr Herz schlug plötzlich schneller. Die Treadwell-Zwillinge – die dunkle Magie besaßen und sich in Wiesel verwandeln konnten – hatten solch spitze Eckzähne. Zähne, die von der Natur dazu gedacht waren, Fleisch zu zerreißen. Was hatte das zu bedeuten?

Sarahs dunkle Augen blickten in Flames grüne, und sie sahen sich unverwandt an. Sarahs Mundwinkel verzogen sich noch weiter nach oben, und Flame spürte die Bösartigkeit dahinter. Es war ein Lächeln, das zu sagen schien: Nimm dich ja in Acht.

Es dauerte nur einen Moment, aber Flame hielt die ganze Zeit über Sarahs Blick stand, und die Sekretärin staunte, als sie die volle Kraft von Flames intensivem Blick traf.

Feuer und Eis, dachte Flame, als sie sich abwandte und das Sekretariat verließ.

Flame unter Schock

Flame war völlig durcheinander, ihre Gedanken überschlugen sich. Wer war die Frau im Sekretariat, die so unschuldig aussah, aber mit voller Absicht einen spitzen Eckzahn hatte aufblitzen lassen? Was wollte sie? Warum war ihr Blick so böse gewesen?

Während sie mit raschen Schritten über den Hof ging, schlang Flame sich den Schal fester um den Hals, so als wolle sie sich gleichermaßen vor der Kälte als auch dem Gefühl einer bösen Vorahnung schützen. Mit der Magie des Feuers ging die Gabe des zweiten Gesichts einher. Gefahr lag vor ihnen. Flame sah es ganz deutlich. Sie befand sich hier, direkt vor ihrer Nase.

Sie hatte es von dem Moment an gewusst, als sie in Sarahs Augen blickte. Solche Augen hatte sie schon einmal gesehen – kalte und harte Röntgenaugen. Ihr war ein Schauer über den Rücken gelaufen, weil sie gespürt hatte, dass jemand mit magischen Kräften sie beobachtete. Aber woher hatte die Schulsekretärin bloß von Flames Kräften erfahren? Denn sie wusste Bescheid, dessen war Flame sich sicher. Warum missbrauchten einige Menschen ihre Kräfte? Magie konnte Menschen schaden. Sie konnte Leben verändern. Mit ihr durfte man keinen Unfug treiben.

Es war nur einen Monat her, seit sie und ihre Schwestern gegen die Treadwell-Zwillinge gekämpft hatten. Nur wenige Wochen, seit die Jungen sich in Wiesel verwandelt, das Schultheaterstück gestört und Chaos an der Drysdale verursacht hatten. Die Zwillinge hatten ihre dunkle Magie gegen Flora gewandt, und diese hatte sich – wenn auch nur kurz – in einen Fuchs verwandelt. Flame erschauerte bei dem Gedanken daran, welche Angst ihre Schwester ausgestanden hatte. Diese gemeinen, hinterlistigen Jungen.

Ich halte das nicht aus, dachte sie. Würde nun alles von vorne losgehen? Sie musste dieses Trimester so viel auf die Reihe bekommen. Prüfungen, Hockeyspiele, Konzerte, Quinn. Das alles war auch ohne Magie schon stressig genug. Und die Hälfte der Zeit wusste sie sowieso nicht, ob sie überhaupt magische Kräfte haben wollte.

»Flame, warte!«, rief Verena hinter ihr. Flame drehte sich um und blieb stehen, bis die Cousine zu ihr aufgeschlossen hatte. Das große, sportliche Mädchen war, abgesehen von Haar- und Augenfarbe, Flames Gegenstück. Die blonde, blauäugige Verena war einst ihre erbitterte Feindin gewesen, doch inzwischen waren sie gut befreundet und durch die Magie der Cantrips miteinander verbunden. Auf dem Spielfeld und im Klassenzimmer wetteiferten sie immer noch miteinander, aber auf sehr viel nettere Weise.

»Was ist passiert?«, fragte Verena. »Du wirkst wütend.«

»Ich bin auch wütend! Ich war gerade bei der Planke, um sie nach dem Termin für die Geigenprüfung zu fragen. Da war eine Frau in ihrem Büro – die neue Schulsekretärin –, und sie hat mich so komisch angesehen. Es war, als wüsste sie, wer ich bin. Wirklich bin.«

Verena sah sie verblüfft an. »Woher sollte sie das wissen?«

Flame schüttelte ratlos den Kopf. »Keine Ahnung, aber ich habe es gespürt. Und sie wusste, dass ich es wusste. Es fühlte sich an, als würde sich ihr Blick in meinen Rücken bohren, während ich mit der Planke sprach. Und als ich mich umdrehte, hat sie mich so unverblümt gemustert, als könnte sie in mich hineinsehen. Es war total merkwürdig – und kam völlig aus heiterem Himmel.«

Verena runzelte die Stirn. »Wie seltsam. Und sie ist neu?«

»Mrs Thorogood hat sie mir vorgestellt. Sie heißt Sarah Stringer. Und da war noch was …« Flame starrte ins Leere, während sie an Sarah Stringers Lächeln zurückdachte.

»Was denn?«

»Sie hat dieselben spitzen Eckzähne wie die Treadwell-Zwillinge.«

Verena seufzte schwer. »Ach nein, nicht noch mehr von denen … Wir haben in diesem Trimester so viel zu tun, da will ich nicht auch noch über so was nachdenken müssen. Kein Wunder, dass du so wütend aussiehst.« Sie hakte sich bei Flame unter. »Lass uns weitergehen, sonst frieren wir hier noch fest.«

Sie bogen um die Ecke und folgten dem Weg zur Schulkapelle.

Doch Flame blieb plötzlich wieder stehen. »Die Planke muss gedacht haben, Sarah Stringer würde mich anlächeln. Danach sollte es aussehen, aber sie hat ihre Lippen so verzogen.« Flame machte es Verena vor. »Sie hat mich dabei nicht aus den Augen gelassen. Sie wollte, dass ich ihren spitzen Zahn sehe. Es war volle Absicht.«

Verena schüttelte sich.

»Und sie hat mich so böse angesehen. Es war seltsam. Ihr Blick war hasserfüllt, dabei kenne ich sie nicht mal.«

»Aber warum?«

»Keine Ahnung. Ich habe nicht den leisesten Schimmer.«

»Das lässt nichts Gutes hoffen.«

»Nein.«

»Meinst du, sie hat etwas mit den Zwillingen zu tun?«

Flame zuckte mit den Achseln. »Schon möglich.«

»Wir haben es geschafft, ihrer Magie Einhalt zu gebieten, aber wir wussten von Anfang an, dass wir sie nicht für immer aufgehalten haben«, sagte Verena. »Du und Quinn, ihr habt die Wiesel kurz vor Weihnachten auf dem Gelände von Cantrip Towers gesehen, weißt du noch?«

»Die Zwillinge wollten mich wissen lassen, dass sie nicht aufgegeben haben.«

»Und heute ist der erste Tag des Frühlingstrimesters, und diese Frau taucht auf. Es wäre schon merkwürdig, wenn da kein Zusammenhang bestünde.«

»Wir haben damit gerechnet, dass die Zwillinge zurückschlagen würden, auch wenn wir darauf gerne verzichten würden«, sagte Flame. »Aber noch jemand mit magischen Kräften? Das habe ich nun wirklich nicht kommen sehen.«

»Ich auch nicht«, stimmte Verena zu. »Das wäre schon ein sehr großer Zufall, wenn es zwischen den dreien keine Verbindung gäbe.«

»So etwas wie Zufall gibt es nicht.«

Verena lachte. »Mensch, Flame, das wird noch auf deinem Grabstein stehen, so oft wie du es sagst.«

»Ich sage es, weil es wahr ist. Alles hängt zusammen, und nichts geschieht einfach so.«

»Und man bekommt zurück, was man gibt«, ergänzte Verena.

»Genau.«

»Tja, wenn Miss Wer-auch-immer dich innerhalb weniger Minuten so durcheinandergebracht hat, nehmen wir uns besser vor ihr in Acht.«

»Mein Gefühl sagt mir, dass sie keine Zeit verschwenden wird«, sagte Flame.

»Und die Zwillinge genauso wenig, fürchte ich.«

Inzwischen waren sie bei der Kapelle angekommen. Marina tauchte hinter ihnen auf, und zusammen gingen sie hinein. Quinn und Zak saßen bereits. Flame entdeckte Flora auf einer Bank neben ihrer Freundin Katie und warf ihr ein Lächeln zu.

Der erste Schultag eines jeden Trimesters an der Drysdale begann mit einem Gottesdienst, an dem alle Schüler und Lehrer teilnahmen. An diesem Tag war die Kapelle bis auf den letzten Platz gefüllt.

Kurz darauf sangen sie das Schullied.

Flame liebte die Hymne von John Bunyan, und sie sang für ihr Leben gern, aber an diesem Tag galten ihre Gedanken Sarah Stringer, die hinter ihrem Schreibtisch im Sekretariat saß. Sarah Stringer, die vor einem Computer saß, auf dem die persönlichen Daten aller Cantrips gespeichert waren. Flame fragte sich, ob sie bereits ihre Akte durchblätterte – oder die ihrer Mutter Ottalie, die Klavier und Gesang an der Schule unterrichtete. Im Geiste sah sie die Sekretärin Prüfungsergebnisse und Zeugnisse durchgehen und kam sich plötzlich nackt vor. Wonach suchte sie?

Flame dachte an die erste Schlacht der Cantrip-Schwestern gegen Glenda Glass vor knapp drei Jahren zurück. Glenda, Verenas Großmutter, hatte zwei Dinge gewollt: Cantrip Towers und Rache. Ihre Motive waren eindeutig gewesen. Aber was konnte Sarah Stringer wollen? Wer war sie, und worin bestand ihre Verbindung zu den Zwillingen? Flame dachte an den gepflegten Kurzhaarschnitt der Schulsekretärin, ihre dunklen, blitzenden Augen und ihre genaue Art. Sarah Stringer war allem Anschein nach eine zielstrebige Person. Was immer sie vorhaben mochte, würde bis ins kleinste Detail geplant sein.

Als Flame zu singen begann, hob sich ihre Stimmung und entfachte ihre Kraft des Feuers – die Macht des Ostens. Sie spürte, wie sie sich einen Weg in jede Faser ihres Körpers brannte. Und während ihre Magie erwachte, streckte ihr Geist seine Fühler in die Zukunft aus. Sie sah Sarah Stringers Gesicht. Sie sah Gefahr und Magie, und sie sah Cantrip Towers. Was hatte das zu bedeuten?

Das Lied war zu Ende, und alle setzten sich. Sechshundert Menschen hörten dem Direktor zu, der sie zum neuen Trimester begrüßte.

Während er sprach, dachte Flame über Konzentration nach, über die eines jeden, der an diesem eisigen Januarmorgen den Worten des Direktors lauschte. Alle sahen aus, als würden sie zuhören, aber wie viele schenkten ihm ihre volle Aufmerksamkeit?

Wir passen nicht auf, überlegte Flame. Wir sind selten voll und ganz bei der Sache. Während sie dies dachte, sah sie Glendas Gesicht vor sich. Flame erinnerte sich an den Ausdruck höchster Konzentration auf dem Gesicht der alten Dame.

Menschen, die etwas wollen, richten ihre ganze Energie darauf, wohingegen Menschen, die bereits haben, was sie sich wünschen, meist nicht viele Gedanken daran verschwenden. Wir werden selbstgefällig, und sobald wir uns in Sicherheit wähnen, entspannen wir uns, und unsere Wachsamkeit lässt nach.

Die Erinnerung an Glenda ließ sie daran denken, wie sie mit ihren Schwestern den Magischen Kreis gebildet hatte. In diesen Momenten waren sie vollkommen bei sich gewesen, und das fühlte sich jedes Mal unglaublich an. Was für Magie sie erschaffen konnten! Gute Magie. Magie, deren Aufgabe es war, zu beschützen. Magie, die ihnen half, Probleme zu lösen. Magie, die dazu diente, das Gleichgewicht wiederherzustellen. Dies war die Basis der Cantrip-Magie.

Sie sah Sarah Stringers Gesicht vor sich, gefolgt von Floras.

Flame, die sich auf der Stelle noch mehr Sorgen machte, setzte sich auf und rief ihren Schwestern im Geiste zu: Seid wachsam! Sie fühlte den Gedanken durch die Schulkapelle zu Flora schweben wie eine Seifenblase. Das Mädchen mit den kastanienbraunen Haaren und den freundlichen Augen beugte sich vor. Als sie mitbekam, wie Flora ihre Warnung auffing, erkannte Flame mit absoluter Klarheit, dass ihre Schwestern und Verena die stille Kommunikation viel häufiger nutzen mussten. Es reichte nicht, zusammenzukommen und den Magischen Kreis zu bilden. Die Schwestern würden immer öfter voneinander getrennt sein. Bald würde es Zeit für eine neue Form der Magie sein.

Im Sekretariat der Schule saß eine Frau mit spitzen Zähnen, die Zugang zu sämtlichen Informationen über Schüler und Lehrer hatte. In der Kapelle, nicht weit von Flora entfernt, saßen Simon und Oliver Treadwell. Jungen, die Übles im Schilde führten.

Die Wolkendecke brach auf, und ein Strahl der bleichen Wintersonne fiel durch ein Fenster hinein und ließ die Köpfe der Menschen um Flame herum erstrahlen. Einige Sekunden wurde die Kapelle in Licht gebadet, und die Stimmung aller hob sich – bis auf die von Flame Cantrip, die erschauerte.

Verena sah sie fragend an.

Flame beugte sich zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr: »Dunkle Magie.«

»Schon wieder?«

Verena hob die Augenbrauen, doch Flame starrte geradeaus, ganz auf die Worte des Direktors konzentriert.

Flora

Flora Cantrip freute sich normalerweise auf das neue Trimester, aber nicht an diesem Tag. Er hatte schon nicht gut begonnen. Als ihr Wecker klingelte, war sie mit einem Ruck aufgewacht. Sie hatte davon geträumt, von zwei Wieseln und einem Fuchs gejagt zu werden. Das Unbehagen ließ sie auch auf der Fahrt zur Schule nicht los. Vorn im Wagen unterhielt sich Flame mit ihrem Vater Colin, der das Auto die schlammigen Straßen von Norfolk entlangsteuerte. Marina lehnte sich vom Rücksitz aus vor, um sich in das Gespräch einzuschalten, während Sky neben ihr aus dem Fenster sah.

Was würde das neue Trimester bringen?, überlegte Flora. Noch mehr Wiesel? Würden sie sie je wieder in Ruhe lassen? Die Gesichter der Zwillinge mit den sandfarbenen Haaren und dem stechenden Blick tauchten vor ihrem inneren Auge auf. Die Jungen gingen seit dem Herbst auf die Drysdale und waren in ihrer Parallelklasse. Sie redeten selten mit jemand anderem als den Lehrern, und Flora hatte sie noch nie getrennt gesehen. Es hieß, sie wären sehr klug, doch niemand mochte sie.

Die Cantrips hatten am eigenen Leib erfahren müssen, wie vorzüglich die Zwillinge sich auf Magie verstanden. Ihre dunklen Kräfte hatten einen Weg in Cantrip Towers hinein gefunden, und Flora war diejenige gewesen, die davon am meisten betroffen gewesen war. Das Schlimmste daran war das Gefühl, die Gestalt geändert zu haben. Allein der Gedanke ließ Flora frösteln. Sie erinnerte sich nicht daran, ein Fuchs gewesen zu sein, aber trotzdem wusste sie irgendwie, dass es so war. Ihre Schwestern und Verena hatten den Fuchs in ihrem Zimmer gesehen und ihr erzählt, dass sie zur selben Zeit verschwunden gewesen war. Das Erlebnis jagte ihr eine Heidenangst ein. Die Erinnerung ließ sie leise aufstöhnen.

Marina drehte sich um und fragte sanft: »Geht es dir gut?«

Flora flüsterte der Schwester ins Ohr: »Ich hab an den Fuchs gedacht …«

Marina nahm die Hand ihrer kleinen Schwester. »Es wird alles wieder gut.«

»Das hoffe ich.«

»Wir lassen nicht zu, dass sie dir weh tun.«

Flora nickte. Der Gedanke munterte sie auf. Drei Schwestern und eine Cousine mit magischen Kräften – sie war nicht allein. Dann gab es da noch den fünfzehnjährigen Zak Ashworth, dessen Hilfe für die Cantrips von unschätzbarem Wert war. Er fühlte sich der Familie sehr verbunden – insbesondere Marina. Damit waren sie schon zu sechst, dachte Flora, und ihr Mut wuchs. Und falls sie weitere Hilfe brauchten, war da noch Quinn, Flames Freund. Er besaß keine magischen Kräfte, aber er wusste jetzt, dass die Cantrips und Zak welche hatten und die Zwillinge eine Gefahr für sie darstellten.

Marina hielt Floras Hand, bis ihr Vater auf den Schulhof bog und den Wagen parkte. Alle stiegen aus. Sky rannte nach vorn zum Beifahrersitz und stieg wieder ein, während Colin den Kofferraum des großen Jeeps öffnete, Taschen heraushob und sie seinen älteren Töchtern reichte. Er verabschiedete Flame und Marina mit einem Kuss und den Worten: »Bis Samstagnachmittag.« Die beiden Mädchen würden die Woche über im Internat der Schule bleiben und machten sich daher auf den Weg zu Bircham House, ihrem Wohnheim, um die Sachen auf ihr Zimmer zu bringen.

Colin reichte Flora ihre Schultasche und die Sportsachen. »Geht es dir gut, Liebes?«, fragte er. »Du siehst blass aus.«

Sie lächelte. »Alles in Ordnung, Dad.«

Groß wie er war, musste er sich zu ihr hinunterbeugen, um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben. Dann sagte er: »Okay, also bis heute Abend dann.«

»Bis dann.«

Während Flora mit ihren Taschen Richtung Schule ging, stieg Colin wieder in den Wagen, um Sky zur Grundschule von Drysdale zu fahren, die einen halben Kilometer entfernt lag.

 

Nun saß Flora in der Kapelle, den Blick auf das Sonnenlicht gerichtet, das durch die Fenster hineinfiel. Die Zwillinge befanden sich zwei Reihen hinter ihr. Der Abstand – so gering er auch sein mochte – schenkte ihr ein Gefühl der Erleichterung.

Es hielt jedoch leider nicht lange an, denn Flames Gesicht blitzte vor ihrem inneren Auge auf. Sie hörte die Worte: Seid wachsam!

Flora zuckte zusammen.

»Was ist?«, flüsterte Katie.

Flora lächelte verlegen. Sie hätte gern nachgesehen, ob auf ihren Händen Fuchsfell spross, aber das ging natürlich nicht. Katie hätte es sofort bemerkt. »Nichts«, flüsterte sie und umklammerte die Kirchenbank. Sie verwandelte sich nicht in einen Fuchs. Ihr ging es gut.

Katie blickte wieder zum Direktor nach vorn.

Flora versuchte, sich auf seine Worte zu konzentrieren, aber in Gedanken war sie noch bei Flames Warnung. Sie sah sich vorsichtig nach den Zwillingen um. Rechnete Flame damit, dass etwas passieren würde – hier und jetzt? Die Treadwells hörten dem Direktor zu, sie sahen nicht zu ihr hinüber. Saß vielleicht noch jemand in der Kapelle, der eine Bedrohung für sie darstellte?

Flora wurde schlecht. Sie musste erneut an den Fuchs denken, sie konnte nichts dagegen machen. Die Erinnerung daran, wie kurz vor Weihnachten struppiges rotes Fell ihre Hände bedeckt hatte, führte dazu, dass sich ihr der Magen umdrehte. Für sie waren die Zwillinge und der Fuchs ein und dasselbe. Damals hatten die Zwillinge Macht über sie gehabt – vielleicht hatten sie die jetzt auch. Sie erinnerte sich an die Hilflosigkeit, die sie verspürt hatte.

Floras Hände packten die Bank fester. Komm schon, reiß dich zusammen. Du bist nicht allein. Deine Schwestern sind hier. Verena ist hier und Zak und Quinn. Einen Schutz, den brauche ich jetzt.

Im nächsten Moment rief Flora ihre Erdmagie und hüllte sich in einen unsichtbaren Schutzschild. Sie stellte ihn sich als Blase aus kugelsicherem Glas vor und verstärkte ihn besonders am Rücken, dem schwächsten Punkt. Nach getaner Arbeit konzentrierte sie sich darauf, ihre Antennen in alle Richtungen auszustrecken, wie ein Radarschirm, der Radiowellen auffängt. Sie spürte die Zwillinge in der Nähe, aber sonst nichts. Sie war für den Moment in Sicherheit.

Doch, da war noch etwas – ein bisschen weiter weg. Als sie es spürte, holte sie tief Luft.

Beobachte es nur. Konzentriere dich.