Vilm - Die Eingeborenen - Karsten Kruschel - E-Book

Vilm - Die Eingeborenen E-Book

Karsten Kruschel

4,6

Beschreibung

So hatten sich das die Retter an Bord der Armorica nicht vorgestellt: Statt sich evakuieren zu lassen, fordern die Schiffbrüchigen der Vilm van der Oosterbrijk, dass ihr Planet als unabhängige Welt anerkannt wird. Damit lösen sie eine diplomatische Krise aus, denn der wenig attraktive Regenplanet weckt unerklärbare Begehrlichkeiten: beim Flottenkommando auf Atibon Legba, der Goldenen Bruderschaft, den Päpsten von Vatikan, bei Versicherungskonzernen und Journalisten. Die Vilmer, deren ganzer Reichtum aus einer riesigen Schutthalde besteht, scheinen all dem hilflos ausgeliefert. Aber sie bringen ihre Widersacher immer wieder ins Grübeln, nicht zuletzt über die Frage, ob Vilmer überhaupt noch Menschen sind.

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Karsten Kruschel

VILM – Die Eingeborenen

(c) WurdackVerlag, Nittendorf

www.wurdackverlag.de

Cover: Ernst Wurdack

Lektorat: Heidrun Jänchen und Armin Rößler

Ausgezeichnet mit dem Deutschen Science Fiction Preis 2010

Print ISBN 978-3-938065-36-5

Inhaltsverzeichnis
VILM – Die Eingeborenen
1. Der glückliche Lotse
2. Schwarzer Berg, der die Wolken zeugt
3. Kein Hafen
4. Terminiert
5. Die Vergangenheitsform von Sein
6. Besuchen Sie den Regenplaneten!
7. In die Finsternis
8. Empfangstag
9. Hoher Ort
10. Die Regendrachen der Tiefe
11. Echo einer Karambolage
Anmerkungen

1. Der glückliche Lotse

Eine Runde von Kapitänen saß beisammen, an einem geräumigen Sechsertisch, von dessen Sitzplätzen einer sorgsam freigehalten wurde. Das wäre nicht nötig gewesen: Es wäre niemand auf den Gedanken gekommen, sich zu ihnen zu setzen. Touristen verirrten sich nicht in die »Laterne«, und wer sich hier auskannte, wusste, dass dieser Tisch traditionell Besitz der Kapitäne war. Wenn der Raumhafen voll war und die Kasse der »Laterne« richtig klingelte, mussten einige Stühle herangestellt werden. Zu anderen Zeiten kam es vor, dass ein oder zwei Raumschiffkommandanten einsam an dem Tisch hockten.

Die »Laterne« war eine Lokalität auf Atibon Legba, die unter Raumfahrervolk weniger wegen der Kapitänsrunde bekannt war als wegen ihres ausgefallenen Raumschmucks – nicht nur Schmuck, sondern auch makabre Warnung und Beispiel. In einem polierten Glaskasten, direkt dem Eingang gegenüber, wurde ein Laternenflamingo gezeigt, der von Steinstrahlung getroffen worden war, wie sie den Legenden nach hin und wieder bei den Grauen Sonnen vorkommen soll. Er hatte sich unter dem Einfluss des mysteriösen Strahls langsam in geäderten Stein verwandelt. Natürlich sah er gut aus, der elegante Ziervogel, noch im steinernen Tod anmutig. Und doch wirkte der eigenartige Raumschmuck wie eine Warntafel: dass es unnatürlich wäre, seine Grenzen zu überschreiten, Leben ins All zu tragen, dass man dafür bezahlen müsse. Diese Wirkung – wenn sie denn beabsichtigt war – verlor sich freilich rasch. Ständige Mahnung wird lächerlich, das Grausige anheimelnd durch Gewöhnung. Außerdem war jene Strahlung außerordentlich selten, und es gab eine Reihe von Wissenschaftlern und Medizinern, die ihre Existenz entschieden bestritten.

Die fünf, die heute am Kapitänstisch saßen, kannten sich lange; dementsprechend laut und lebhaft ging es her. In der »Laterne« wird eine Menge des seltsamsten Zeugs getrunken, und an diesem Tisch wird von Raumgegenden gesprochen, die keine sorgfältig geräumten und kartographierten Trassen haben und in denen das Fliegen mehr ist als eine Rechenaufgabe mit mehr oder weniger vorhersehbaren Unbekannten, die sich zufällig im Weltraum abspielt.

»Und jedes Mal«, röhrte Gaston Vliesenbrink mit seiner übermäßig lauten Stimme, »wenn man dort vorbeikommt, hat sich die Form dieser verflixten Wolke verändert. Sie teilt sich, stülpt Füße aus, zieht sich zusammen – als wäre sie lebendig!«

»Du bist dir sicher, dass du von der Nebula sciuri sprichst?«, erkundigte sich Punt, der unscheinbar und rundlich war und zweifelnd seine Glatze krauste, ehe er wieder an seinem schwarzen Bier nippte. Statt einer Antwort wies Vliesenbrink, der riesige Mann, der von Karna stammte, mit Heimat jedoch nicht viel im Sinn hatte, auf sein Gegenüber, den alten Schlunke, der nur nickte.

»Aber woher diese Bewegungen?«, fragte Punt verständnislos. »Das gibt‘s doch nicht – lebende Wolken im Kosmos!«

Alle sahen auf Tullama, der mal Physik studiert hatte und unter Kapitänen als weiser Uhu galt. Tullama zog es vor, vage mit dem Kopf zu wackeln und Äthyltee zu trinken. Dafür fing der Jüngste von ihnen, Claras, von dem niemand wusste, ob er Mann oder Frau war, mit wilden Spekulationen an, die sie grinsen ließen: in der Wolke verborgene Doppelsterne, verdeckte Novaausbrüche eines hypothetischen Sterns, Bombenexplosionen einer unbekannten Rasse, das vergessene Schwesterwesen des epsilonischen Raumschiffs, Löcher ins benachbarte Kontinuum, pulsierende Schwarze Löcher ...

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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