Vom ersten Blick zum letzten Kuss - Salomon Pan - E-Book

Vom ersten Blick zum letzten Kuss E-Book

Salomon Pan

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Beschreibung

Was wäre wenn? Was wäre wenn unsere persönlichen Geschichten in Wirklichkeit Märchen wären? Wenn etwas so banales wie eine Liebesgeschichte eigentlich eine epische Sage ist? Ein Mythos biblischen Ausmaßes ... Wir es aber vergessen haben zu erkennen? Dies ist nur ein Thema, mit dem sich Salomon Pan in diesem Roman beschäftigt. Er ist zugleich eine Romanze und eine tiefenpsychologische Parabel voller Prinzipien, Archetypen und Götter. Gewürzt mit Sozialsatire, kulturellen Anspielungen und einem Hauptcharakter, der Jeder von uns ist oder zumindest einmal war, bietet „Vom ersten Blick zum letzten Kuss“ für jede Lesart eine angemessene Unterhaltung. Und mehr. „Salomon Pan ist der Jürgen Domian für Intellektuelle, der Aleister Crowley unter den Pick-Up-Artists und der Dalai Lama unter den seelischen Brandstiftern. Was kann man von so einem Autor erwarten? Die Antwort ist: Alles! Dieses Buch ist zugleich eine wunderschöne Romanze, die weh tut, eine Anti-Pick-Up-Bibel, eine Anleitung zur praktischen Magie, ein sozialkritisches Selbsthilfebuch, ein religiöser Mythos und einfach wahnsinnig witzig!“ - Sebastian Richtarsky (Theologe, Musiker und Autor)

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Seitenzahl: 142

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Ähnliche


Für all die Frauen, die ich einmal geliebt habe.

In tiefer Dankbarkeit dafür, dass es mit uns vorbei ist und ich heute da stehe, wo ich bin.

- Salomon Pan

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Präludium

Solomon Grundy, born on a Monday

Das Mädchen an der Bar

Wie man Frauen anspricht

Ihr Name war irgendwas mit W

Man lernt sich kennen

Warten auf den Abend

Dreißig Minuten Fußweg

160 oder 116?

Das erste gemeinsame und geschnorrte Essen

Oneironautie und andere Methoden um die Wahrnehmung zu verändern

[at

R

ak'ti:ve]

Mr. Sandman bring me a Dream

Hundstage

Jamsession

Leg dich nie mit dem Geschichtenerzähler an

Sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt

The Fire of Hatred, The Heat of the Sun – I am upon you. I AM THE ONE

Out of the frying Pan (and into the Fire)

She Moved Through the Fair

Von Kindern, Levitation und Friedhöfen

Der Morgen danach

Princes of the Universe

Mein Ruf eilt mir voraus

Ein Abend mit „Freunden“

Ghostlights

The Book of Love has Music in it, in fact that´s where Music comes from

Machsmaulauf

Bettgeflüster

Wir sprechen über Gott, Gott und den Tod. Wir erzählen uns Märchen, die es zu erzählen lohnt

Der Heidelberger Ehrenfriedhof

Und wenn ich heute sterbe

Ausstrahlung ist alles

Auf gute Freunde

Whiskey on a Sunday

Talk about Love

Trinity

Hurt

Mangiare

All Hallows´ Eve

Lass uns noch einmal Tanzen

A Moment of Forever

La Commdeia è finita

Lion in Winter

Nun liegt Gott im Bett und weint

45.1. Verleugnung

45.2. Zorn

45.3. Verhandlung

45.4. Verzweiflung

45.5. Akzeptanz

Notturni

Vorwort

Von: Sebastian Richtarsky

Ich lernte Salomon, oder Schlomo, wie wir Freunde ihn nennen, vor einigen Jahren auf einem Gig in der Heidelberger Altstadt kennen. Ich weiß noch, dass die Show in einem Studentenwohnheim stattfand und ziemlich beschissen war.

Jedenfalls sprach er mich nach meinem Auftritt an um mit mir über einen meiner Songs zu diskutieren. „Divina Commedia De´ll Arte“. Eines meiner, ohne mich jetzt selbst all zu sehr selbst zu bauchpinseln, philosophisch anspruchsvollsten Werke, in dem es um den Tod des Prinzip des Narren geht. Eine Idee, wie ich im Nachhinein erfuhr, welche er für dieses Buch aufgegriffen und noch weiter Verarbeitet hat. Wir unterhielten uns an diesem Abend noch Stundenlang über dieses Prinzip und dessen Vorkommen in verschiedenen Mythologien und mystischen Systemen, wie dem Tarot. Irgendwann gingen wir dann beide unserer Wege.

Einige Monate vergingen, als ich eines Abends, (mehr aus Langeweile als aus Interesse, wie ich zugeben muss,) in seinen Audioblog „Ficken gegen Rassismus“ rein hörte. Dort stieß ich auf einen Beitrag, in dem auch er noch einmal auf diesen Abend zu sprechen kam und die Umstände des Konzerts nutzte, um die Eigenarten der sogenannten „Generation Y“ zu diskutieren. Und Recht hatte er.

Ich hingegen war angefixt und hörte mir auch die Restlichen seiner Beiträge an. Und was soll ich sagen: Salomon Pan ist nicht nur so etwas wie ein Jürgen Domian für Intellektuelle, sondern auch der Aleister Crowley unter den Pick-Up-Artists. (Auch wenn er sich nie als einer bezeichnen würde.) Er mixt gekonnt Disziplinen wie Verhaltensforschung, Religionswissenschaft, Psychologie, Mystizismus und verschiedene Kulturwissenschaften und webt daraus einen Teppich, der die Welt und die Menschen in ihr genauer und prägnanter erklärt, als so ziemlich alles, was ich bisher zu diesem Thema gelesen habe. Und diese Erkenntnis ist es auch, welche ich jedem Leser und jeder Leserin dieses Buches mit auf den Weg geben möchte.

Das vor Ihnen liegende Buch ist weitaus mehr als nur eine unglückliche Liebesgeschichte. Es ist ein kleines, feines episches Drama mit Prinzipien in den Hauptrollen, welche wir alle kennen. Es ist eine Anti-Pick-Up-Bibel und eine Ansammlung religiöser Parabeln und Gleichnisse; Eine tiefenpsychologische Abhandlung und eine Anleitung zur Selbsttherapie; Ein witziger Blick auf den Zeitgeist und ein Einblick in Schlomos mythisch-magisches Glaubenssystem. Es ist alles auf einmal und noch so viel mehr. Je nachdem welche Lesart man wählt, wird man die Geschichte und die verschiedenen Aussagen der Selbigen anders verstehen und deuten können.

„Vom ersten Blick zum letzten Kuss“ ist eine Erzählung, die man in verschiedenen Abschnitten seines Lebens immer und immer wieder lesen kann, und die einem zum Dank immer eine Offenbarung schenken wird. Oder zumindest eine Erinnerung an etwas, das man vergessen hat.

In diesem Sinne: Viel Spaß beim lesen, träumen und entdecken!

Sebastian Richtarsky

(Autor, Musiker und Theologe)

1

Präludium

Was ist der beste Punkt um mit einer Geschichte zu beginnen?

Nach einigem überlegen wie ich diese Geschichte starten sollte, fielen mir die Worte des Herz-Königs aus „Alice im Wunderland“ ein. „Mache den Anfang mit dem Anfang und lies weiter bis du ans Ende kommst. Dort höre auf.“ An und für sich ist dies ein guter Grundsatz für einen Geschichtenerzähler. Beginne mit dem Anfang!

Aber welcher Anfang wäre wohl der beste? Wenn man so will ist jeder Tag, jede Stunde, jede Sekunde ein passender Anfang. Oder anders gesagt: Anfänge gibt es wie Sand am Meer. Wer hat die Körner gezählt? Egal! Auf jeden Fall sind es verdammt viele. Trotzdem sollte ich mich wohl für eines entscheiden. Und auch wenn ich nicht als Logiker geboren wurde (ehrlich gesagt ist sogar das genaue Gegenteil der Fall) so sehe ich doch den logischsten Anfang bei dem Tag meiner Geburt. Denn dort fangen doch unsere persönlichen Geschichten an, oder nicht? Auch wenn Evolutionsforscher vielleicht sagen würden, dass unsere Geschichte mit der ersten Zellteilung begann, als der Grundstein des komplexen Lebens gelegt wurde; Auch wenn Psychologen vielleicht sagen würden, dass unsere Geschichte mit der ersten Speisung des kollektiven Unterbewusstseins begann, welches seit dem den Fortlauf des menschlichen Denkens und Handelns beeinflusst; Auch wenn Theologen sagen würden, dass unsere Geschichte mit den einfachen Worten „Fiat Lux“ begann. Eben jene Worte, welche einst ein göttliches Wesen schrie, als es aus einem Fiebertraum erwachte; Und selbst die Verhaltensforscher würden vielleicht noch ein Veto einlegen und sagen, dass unsere Geschichte, wenn überhaupt, in einem Alter beginnen sollte, in dem wir in der Lage sind die ersten einfachen opportunen Handlungen durchzuführen. Uns unserer selbst bewusst werden. Uns selbst im Spiegel erkennen.

Das mag alles sein, aber dennoch ist und bleibt der logischste Anfang die Geburt. Der Moment in dem ein stoffliches, wahrnehmbares Wesen entsteht, dass, wenn auch anfangs passiv, doch direkt mit seiner Umwelt interagiert. Wenn ein abstraktes, fötales Wesen plötzlich sichtbar, riechbar, schmeckbar, fühlbar und vor allem hörbar ist. Grade von Letzterem können alle frisch gebackenen Eltern ein Liedchen singen. (Und zwar selten nur ein schönes.)

Also beginnen wir mit meiner Geburt, oder besser gesagt mit meiner jüngsten Inkarnation.

Die folgende Geschichte ist übrigens wahr. Oder zumindest so wahr wie eine Geschichte sein kann...

„Das Drama beginnt

gottverdammt erschreckend

Köpfe werden rollen

und Niemand kann sich retten.“

„In Echt wahr, ist nur jetzt wahr.

In Geschichten wahr ist immer wahr!“

(- Lizzie Hexam)

2

Solomon Grundy, born on a Monday

Wobei es kein Montag war an dem ich geboren wurde, sondern ein Samstag. Genauer gesagt ein 11. Oktober. Aber mir gefällt die Analogie, denn genau so wie bei Solomon Grundy war mein eigenes Leben leider auch nicht das, was man weitläufig als lang bezeichnen würde.

Es war Charlies Geburtstag. Was gab es über Charlie zu sagen? Er war ein herzensguter Mensch, ein guter Freund, Mitte Vierzig, lebte in Scheidung und hatte seit einigen Monaten ein (vielleicht Liebes-) Verhältnis zu einer Frau die einer früheren Inkarnation von mir gehörte. Was in unserem gemeinsamen Freundes- und Bekanntenkreisschon für einige Lacher gesorgt hatte, da wir beide einen ähnlichen Sinn für den absurden Humor teilten, dem uns das Leben tagtäglich auslieferte. Die Art von Humor der sich um geistig Behinderte, Kinderprostitution und Diskriminierung aller Fasson dreht. Oder einfach die Art von Humor bei der man so oft lacht um nicht weinen zu müssen.

Schon Wochen im Voraus planten wir im Freundeskreis diesen Abend. Wir mieteten eine Bar an und legten sogar für eine Stripperin zusammen die um Mitternacht für Charlie tanzen sollte. Ein kleines Geschenk für ihn, der es zwar liebte von nackten Frauen berührt zu werden, (wer tut das nicht?) es aber auch genauso hasste im Mittelpunkt zu stehen, was hier leider nicht zu vermeiden war. Denn es sollte jedem klar sein, dass ein Geburtstagsstrip auf einer Party nicht im Geheimen, sondern im Zentrum eines Pulks von betrunkenen Männern und Frauen stattfindet. Zwischen Männern, die bei dem Anblick entblößter Titten ihre kognitiven Fähigkeiten gänzlich verlieren und zu sabbernden Hunden transformieren und Frauen, die fast augenblicklich anfangen sich beim ersten Anblick der „promiskuitiven Schlampe“ selbst mit dieser zu vergleichen und sich dann für den Rest des Abends in ungerechtfertigtem, infantilen Hass oder in eben so ungerechtfertigten und infantilen Minderwertigkeitsgefühlen flüchten. Alles in allem ist dies grade für Pärchen eine konfliktreiche aber durchaus witzige Konstellation. Eben einer jener Lebenswitze bei denen man lacht um nicht weinen zu müssen.

Die Party war friedlich und ausgelassen. Immerhin kannte Jeder Jeden, oder zumindest Jemanden der Jemanden kannte den man kannte. Man kam schnell ins Gespräch und, wenn man so wollte, eben so schnell wieder raus um sich noch eine Erfrischung von der Bar zu besorgen, sich auf dem stillen Örtchen zu erleichtern (was ganz oft korreliert) oder irgendeinem anderen Ziel nachzugehen auf das man sich in seiner gedanklichen Sprunghaftigkeit kurzfristig fokussiert hatte.

Mein Ziel stand plötzlich einsam und verlassen an der Bar als ich mich mit einer wunderschönen, aber leider verheirateten Italienerin unterhielt. Wäre sie nicht verheiratet oder wenigstens ohne ihren Ehemann und die Kinder da gewesen, würde ich diese Geschichte jetzt wahrscheinlich gar nicht erzählen. Was sage ich..? Ich würde sie definitiv nicht erzählen!

3

Das Mädchen an der Bar

Sie fiel mir schon früher am Abend auf. Nicht nur weil sie sehr hübsch war, sondern vor allem, weil sie offensichtlich nicht zu den geladenen Gästen gehörte.

Sie sprach mit Amadeus. Einem jungen, charmanten Österreicher der ein... naja, sagen wir mal so, wenn man es klein nennen würde wäre es schwer untertrieben... Drogenproblem hatte. Nicht, dass ich falsch verstanden werde. Er ist keiner dieser abgewrackt aussehenden Junkies die man so oft an beliebigen deutschen Bahnhöfen beim schnorren antrifft und bei denen das Heroin schon durch die dünne Haut schimmernd sichtbar ist, sondern eine durchaus gepflegte Erscheinung. Immer lächelnd, immer offen, immer freundlich. Aber seien wir ehrlich: Was ist von Menschen zu halten, die dazu neigen sich direkt mit jedem Gut zu stellen? Zeigt nicht jeder Erfahrungswert, dass grade diese Klientel von Personen die letzten sind, denen man so etwas wertvolles und zerbrechliches wie Vertrauen entgegenbringen sollte? Denn wie viel Loyalität kann man von jemanden Verlangen, der nicht einmal in der Lage ist „Nein“ zur Versuchung zu sagen?

Ganz entfernt erinnerte sie mich an ein früheres Leben. (Vielleicht sogar an das erste?)

Ihre Gesichtszüge, ihr Lächeln, ihre tief braunen Augen umrahmt von langem dunklen Haar, ließen Bilder aus längst vergessenen Tagen vor meinem inneren Auge aufblitzen. Momentaufnahmen von einer Frau der ich einst ebenso gehörte wie sie mir gehörte. Die zarten Momente mit dem ersten Mädchen, dass vor so langer Zeit mit mir eine fremde Welt voller Zuneigung, Hingabe und Leidenschaft erkundete. Und ihr Körper (auch das soll nicht verschwiegen werden, denn ich habe naturgemäß auch ein sinnliches Wesen) wirkte so frisch und zerbrechlich wie die ersten Früchte des Frühlings. Wie alt mochte sie sein? Nicht älter als zwanzig. Jede Wette.

Ich konnte nicht anders als sie anzusehen. Wie sie dort, nur fünf Meter von mir entfernt, mit einer halben Flasche Bier in der Hand, in die Leere blickte. Sie sah einsam aus und ich musste sie einfach abholen. Also beendete ich freundlich den kleinen, aber unter diesen Umständen wohl aussichtslosen, Flirt mit Mama Miracoli und machte meinen ersten Schritt auf sie zu.

4

Wie man Frauen anspricht

Die häufigste Frage chronischer Singlemänner und sicherlich auch Singlefrauen ist die Frage danach, wie man ein Gespräch mit dem angestrebten Vertreter des anderen Geschlechtes beginnt. Als Konsequenz aus dieser Frage gibt es ganze Bibliotheken, welche man mit Büchern zu diesem ersten Schritt in Sachen zwischenmenschlichem Verhaltens füllen könnten. (Wenn sie es nicht schon längst sind.) Zahllose Selbsthilfebücher die sich in der Grauzone zwischen Psychologie und Esoterik bewegen und permanent versuchen ihre Ideologien als das Nonplusultra anzupreisen verkaufen sich wie Titten mit Honiggeschmack und ich wette ein Steak mit Fritten, dass vierundachtzig Prozent der Therapeuten auf dieser Welt augenblicklich ihre Daseinsberechtigung verlieren würden, wenn eines dieser Bücher irgendwann einmal halten sollte was es verspricht.

Die Strategien reichen dabei von einfachsten Konstrukten wie: Lächeln, freundlich sein und die Frau reden lassen (und nie vergessen die Zähne zu putzen) bis hin zu ausgeklügelten Systemen, die ihre Leser und Leserinnen dank dem mittlerweile gut untersuchten Bereich der Verhaltensforschung sogar sekundengenau über den optimalen Standwinkel aufklären, in dem man zu seinem Gegenüber treten soll, um eine möglichst angenehme Atmosphäre zu schaffen.

Mehrere Selbsthilfegruppen treffen sich wöchentlich in den bedrückenden Gemeindesälen einer jeden Stadt und bieten den verbalen Austausch mit Leidensgenossen an, die dann trunken vor Selbstmitleid gefühlte zwölf Stunden darüber dozieren wieso sie es diesmal wieder nicht geschafft haben das hübsche Mädchen in der Straßenbahn, im Büro, in der Bar oder von mir aus auch im Zirkus anzusprechen, während mindestens ein Dutzend anderer, schon lange in sich selbst verlorenen Seelen, ihnen mehr oder minder aufmerksam zuhören und nicht selten im direkten Vergleich feststellen, dass sie selbst gar nicht mal so schlimm dran sind wie sie noch zu Beginn des Abends dachten, als sie unter Tränen an ihre Exfrauen dachten und sich ausmalten um wie vieles größer wohl der Schwanz von dem Typen ist der sie jetzt fickt. Oder wahlweise auch stundenlang im Internet auf Singlebörsen surften in der vagen Hoffnung, dass es da draußen irgendwo eine einsame, schöne und vor allem ganz normale Dame gibt, die aus irgendeinem Grund in ihrem richtigen Leben niemals von einem Mann angesprochen wurde und sich deswegen nach langem Hadern auf Verzweifelt-dot-com einloggte um endlich ihren Traumbauern zu finden.

Wenn man eines mitnehmen kann aus solchen Veranstaltungen dann ist es die Erkenntnis, dass die Hölle bodenlos ist. Trotzdem können sich die Anbieter solcher Gruppen vor Zulauf kaum retten. Was, nur nebenbei erwähnt, ein erschreckendes Statement für eine Gesellschaft ist, die so von Angst und Selbstzweifeln zerfressen ist, dass sie nicht mehr in der Lage ist das natürlichste Ritual der Welt durchzuführen.

Auf kurz oder lang werden wir wohl aussterben weil wir den ersten Schritt zur Paarung nicht mehr bewältigen können. Und vielleicht sterben wir zu recht weil wir all die Jahre verleugnet haben, dass wir uns schon vor langer Zeit auf den verwinkelten Straßen in und außerhalb unserer Selbst verirrt haben, in einem Überangebot der Möglichkeiten, dass uns Zeit unseres Lebens vom Wesentlichen abgehalten hat. Was bringt es, wenn wir in der Lage sind Computer zu bauen die in der Lage sind wie Menschen zu agieren und es dabei selbst nicht mehr können?

Dabei ist es ganz einfach fremde Menschen anzusprechen. Solange man dabei nicht aussieht wie ein Stück Scheiße im Rinnstein und sich artikuliert wie ein Möchtegernpimp aus Sachsen freuen sich die meisten Menschen sogar über neue Bekanntschaften. Trotzdem gibt es zwei, drei bewährte Tipps an denen man sich im Zweifelsfall orientieren kann:

Atme einmal tief durch um dich zu sammeln! Schließlich befindet man sich an einem Anfang. Das ist wie das Vorlesen eines neuen Satzes, da holt man auch nach jedem Punkt einmal Luft.

Sei Positiv! Scheiß Laune kriegen die meisten Menschen von alleine, da muss man von außen nichts dazu tragen.

Erwarte nichts! Mal davon abgesehen, dass Erwartungen an Andere nur all zu gern von diesen enttäuscht werden, sind Erwartungen auch immer der Nährboden in dem die Hoffnung keimt. Und nur ein Mann ohne Hoffnung ist ein Mann ohne Furcht.

Und das Wichtigste von allem:

Vergiss all die „bewährten“ Anmachsprüche die du je gehört hast! Jeder kennt sie schon und niemand will sie mehr hören. Sie sind nicht mehr als leere Floskeln. Stattdessen nutze die Situation um ein Gespräch zu starten. Steht eine attraktive Frau an der Bahnhaltestelle neben dir scheue dich nicht sie zu fragen, ob sie auch auf den Zug wartet und sitzt ein schönes Mädchen in der Bar am Nebentisch und spielt mit ihrem Smartphone erzähle ihr die Geschichte von dem Mädchen, dass eines Tages dem interessantesten Mann gegenüber saß den sie je kennen lernen wird, die Situation aber verpasste weil sie zu sehr mit ihrem Handy beschäftigt war.

Und so atmete ich einmal tief durch, stellte ich mich zu ihr, öffnete den Mund und fragte: „Warum stehst du denn hier so mutterseelenallein herum?“

5

Ihr Name war irgendwas mit W

„Weil ich hier niemanden kenne.“ antwortete sie.

Ich stellte mich ihr vor und sagte, dass sie nun mich kenne und nicht mehr allein sein müsse, was sie umgehend mit einem süßen Lächeln quittierte.