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Vor fast 100 Jahren geschrieben, erläutert der Autor in Briefen an seinen in der Ausbildung befindlichen Sohn die Grundlagen unseres Geldsystems. Dabei werden auf interessante und unterhaltsame Weise verschiedene Themen rund um das Geld beschrieben, angefangen bei Tausch und Kredit über Geldmarkt, Notenbank bis zur Inflation.
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Seitenzahl: 128
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ARGENTARIUS
VOM GELDE
Briefe eines Bankdirektors an seinen Sohn
Der vorliegende Text folgt der Ausgabe von Argentarius:
Das Wesen des Geldes, Bank Verlag 1923.
© 2011 Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG,
Hamburg
Alle Rechte, auch das der fotomechanischen Wiedergabe
(einschließlich Fotokopie) oder der Speicherung auf
elektronischen Systemen, vorbehalten.
All rights reserved.
Titelabbildung: picture alliance / Everett Collection
Umschlag: Groothuis, Lohfert, Consorten | glcons.de
ISBN: 978-3-86820-978-5
www.nikol-verlag.de
|5|INHALT
ERSTER BRIEF
TWO NATIONS.
DAS VERBRECHEN DER UNKENNTNIS.
ZWEITER BRIEF
WIRTSCHAFTSVERKEHR IST TAUSCHVERKEHR.
TAUSCHVERKEHR BEDINGT KREDIT.
»KREDIT« UND »GELD«.
DRITTER BRIEF
DAS GELD – EIN RECHT?
GIBT ES »ZU WENIG GELD«?
DER STAAT UND DAS GELD.
VIERTER BRIEF
HAT DAS GELD EINEN EIGENWERT?
WIRKLICHES GELD UND SCHEINGELD.
FÜNFTER BRIEF
DAS »GELD« UND DIE »GELDZEICHEN«.
DIE WANDERUNG DES GELDES. DAS UNSTERBLICHE GELD.
SECHSTER BRIEF
DIE GEBURT DES GELDES.
DER HEBAMMENDIENST DES STAATES.
GELD UND GOLD.
|6|SIEBTER BRIEF
DIE VIELEN GÜTER UND DAS WENIGE GELD.
NUTZLAUF, LEERLAUF UND PREIS.
PRODUKTIONSSTÄRKE UND GELDMENGE.
ACHTER BRIEF
ARBEITENDES UND RUHENDES GELD.
DIE ZINSPRÄMIE.
PRODUKTION UND KONSUM.
NEUNTER BRIEF
DIE VORAUSSETZUNG DES GELDMARKTES.
DIE GÜTERBEZUGSRECHTE UND DIE DRITTE HAND.
ZEHNTER BRIEF
DAS PRINZIP DER NOTENBANK.
DER »GOLDWAHN«.
GELDMENGE UND DRITTELDECKUNG.
NOTENBANK UND KONVERSIONSKASSE.
ELFTER BRIEF
DER BARGELDLOSE ZAHLUNGSVERKEHR.
DAS »GIRALGELD«.
UNSICHTBARE INFLATION.
ZWÖLFTER BRIEF
DIE WIRKUNGEN DER GELDVERSCHLECHTERUNG.
INFLATION UND MORAL.
WÄHRUNG UND WIRTSCHAFTSLEBEN.
|7|Berlin, Februar 1921
Es wäre manches besser in der Welt, wenn alle gebildeten Menschen wüßten, was »Geld« ist. Denn nicht nur wirtschaftliche Störungen wie Krisen, Kreditnot, Teuerung, sondern auch soziale Übel, wie Klassengegensätze und Massenverelendung, ja sogar politische Katastrophen, wie Kriege und Revolutionen, haben ihre wichtigsten Wurzeln nur allzu oft in der allgemeinen Unkenntnis vom Geld.
Die zünftige Wissenschaft hat manche geistvolle Definition des Geldes und manche konsequent durchgeführte Systematik geliefert. Aber da sie sich stets an die äußere Erscheinungsform, an das Geldzeichen, klammerte und das Wesen des Geldes, seinen Rechtsinhalt, übersah, so redeten die verschiedenen Theorien aneinander vorbei. Das hatte zur Folge, daß es bis zum heutigen Tage noch keine wirklich richtige Lehre vom Kredit, von den Banken und vom Kapitalmarkt gibt. Denn nur wer das »Geld« kennt, kann seine Bewegungen und die Wirkungen dieser Bewegungen erkennen.
In diesen Briefen wird eine neue Lehre vom Gelde in nach Möglichkeit gemeinverständlicher Form aufgestellt Sie erschöpft den Gegenstand nicht und beschränkt sich auf den Geldbegriff und auf die Wirksamkeit des Geldes im Binnenverkehr. Die Frage des Außenwerts des Geldes, der sogenannten »Valuta«, bleibt künftigen Briefen vorbehalten.
Argentarius
|9|Berlin, Silvesternacht 1920/21
ERSTER BRIEF
TWO NATIONS.
DAS VERBRECHEN DER UNKENNTNIS.
Mitternacht. Draußen, lieber James, läuten die Silvesterglocken wieder einmal ein tolles Jahr zu Grabe. Ein weihevoller Moment für die Menschen, die sich die Stunden ihrer inneren Erhebung vom Kalender vorschreiben lassen. Disraelis »Two Nations«, die beiden großen Völker, in die jeder sogenannte Kulturstaat sich spaltet, leben in diesem Augenblick ihr Dasein doppelt intensiv. Der Reichtum steigert sein Wohlleben in Wein, Tanz und Spiel bis zum Rausch; ich blicke ihm von meinem Arbeitszimmer aus in die festlich blitzenden Fenster. Die Armut, die ich nicht sehe, weil sie sich in weit entfernten Stadtvierteln zwischen ihre kahlen vier Wände verkriecht, bringt dem neuen Jahr das schuldige Opfer, indem sie die Tränen des Alltags doppelt reichlich fließen läßt. Ich selbst habe, wie Du weißt, keinen Sinn für Feierlichkeit. Aber ganz kann ich mich der Magie der Silvesternacht dennoch nicht entziehen. Sie zwingt mich zur inneren Sammlung, zur geistigen Einkehr, und manche unklare Empfindung in mir nimmt feste, scharf umrissene Gestalt an.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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