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In meiner Jugend durfte ich meinen Ferientage auf dem Lande verbringen. In dem schönen kleinen Örtchen Siebeneich in Baden-Württemberg. Dort passierten Dinge, die für einen jugendlichen Stadtmenschen undenkbar - und deshalb auch nachhaltig prägend - waren. Das Schlachten eines Tieres oder gar das Fensterln beeindruckten mich derart, dass ich es für notwendig erachtete, diese Sachverhalte für die Nachwelt zu erhalten.
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Seitenzahl: 22
Veröffentlichungsjahr: 2013
Vom Leben
auf dem Lande
2 wahre Geschichten
aus dem schönen Örtchen
Siebeneich
Von
Ulrich Weibler
Vom Leben auf dem Lande von Ulrich Weibler
Copyright © 2012 Verlag Der Neue Morgen
1. digitale Auflage 2014: Zeilenwert GmbH
ISBN 9783954805716
Alle Rechte vorbehalten. Es ist ohne vorherige schriftliche Erlaubnis nicht gestattet, dieses Werk im Ganzen oder in Teilen zu vervielfältigen oder zu veröffentlichen.
Cover
Titel
Impressum
Vorbemerkungen
1. Geschichte: Das Schlachten
Schlachttag
Das Schwein – die arme Sau
Vom Schlachten und vom Rühren
Wenn Dich das Schwein anschaut...
2. Geschichte: Vom Fensterln
Erst Feier – dann „Feuer“
Der Beschluss
Anschleichen und Schmiere stehen
Fensterln
„Der Alte kummt!“
Die nachfolgenden Geschichten ergaben sich, wie viele andere Erlebnisse, während meiner Ferienaufenthalte in dem wunderschönen kleinen Örtchen Siebeneich in Baden-Württemberg.
In Siebeneich liegt wohl der Ursprung unserer Familie – zumindest soweit die Geschichtsbücher dies erkennen lassen. Das kleine Dorf besaß zu meiner Jugendzeit – das war in den 1960er bis 1970er Jahren – lediglich eine hin- und zurückführende Straße. Es gab keine Durchgangsstraße.
Damit war natürlich am Ende dieser infrastrukturellen Sackgasse Ruhe angesagt. Man konnte unbehelligt und auch unbeobachtet tun und lassen was man wollte. Egal, ob es sich um das Führen eines Kraftfahrzeuges in frühester Jugend handelte oder um echte „Männerarbeiten“, niemand hatte etwas dagegen einzuwenden. Im Gegenteil. Je früher man ein vollwertiges Mitglied einer Bauernfamilie wurde, um so besser war es für alle. Das strahlte natürlich höchste Anziehungskraft auf mich aus.
Mein Großvater war das jüngste von vielen Kindern gewesen. Er ging in die Großstadt, um dort seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Mein Vater, und später ich, stellten somit den winzigen verirrten Zweig unserer Verwandten dar, die es in die Stadt verschlagen hatte.
Die Stadt bot einem Kind nur Kindgerechtes. Sämtliche spannende Erwachsenentätigkeiten waren durch irgendwelche Gesetze reglementiert.
Mit fortschreitendem Kindesalter will man aber auch mal eine Arbeit verrichten, die befriedigt. Die vielleicht sogar schwer ist. Aber deren Ergebnis man betrachten kann und die eine Gemeinschaft von Menschen ein wenig weiter bringt. So versuchte ich schon frühzeitig meine Ferien auf dem Lande zu verbringen. Um wegzukommen vom lapidaren Treppenhaus kehren, Kehrwoche machen, Teller spülen oder gar Mülleimer auswaschen.
Da auf dem Lande die Familie meines Patenonkels über die Jahre hinweg wunderbar gewachsen war gab es mehrere Interessentinnen, die im selben Atemzug froh waren, mal Stadtluft schnuppern zu dürfen, mal wegzukommen vom Heu machen, Milch wegschaffen oder Weinberg bearbeiten.
Mein Patenonkel hatte fünf Kinder. Davon nahmen meine drei Großkusinen Irene, Gerlinde und Erika die Gelegenheiten dankbar an, im Austausch zu mir in die Stadt fahren zu können.