Vor 4500 Jahren gedacht und geschrieben - Eveline Zahradnik - E-Book

Vor 4500 Jahren gedacht und geschrieben E-Book

Eveline Zahradnik

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Beschreibung

„Vor 4.500 Jahren gedacht und geschrieben“ - In dieser Liebeserklärung an das alte Ägypten gibt die Autorin dem Leser einen ergiebigen Einblick in zahlreiche Textzeugnisse und damit in den Alltag dieser Zeit. Sie wurden von den Ägyptern auf Tempelwänden, Stelen, in Gräbern, auf Papyri und Tonscherben verewigt. Zu entdecken gibt es Historisches und Persönliches - Lebenslehren, Biographien hoher Beamter, Märchen, Schwänke, Rechenbeispiele, Testamente, Rezepte, Heilmittel und Zaubersprüche sowie Schlachtbeschreibungen, Prozessprotokolle und sogar den ersten dokumentierten Friedensvertrag der Geschichte. Ein faszinierendes und unterhaltsames Kaleidoskop ägyptischer Kultur, das seinesgleichen sucht!

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Seitenzahl: 897

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INHALTSVERZEICHNIS

IMPRESSUM 7

DANKSAGUNG 8

VORWORT 9

Liebesdichtung 11

Liebeslied 12

Lieder vom Fluss und Liebeswünsche 13

Rede von Liebenden 14

Das Mädchen auf der Flur 17

Die Blumen im Garten 19

Die Bäume im Garten 20

Liebeserklärung 23

Drei Wünsche 28

ALTES REICH ca. 2707–2216 v. Chr. 30

Die Erzählungen des Papyrus Westcar 30

Totenopferstiftung des Tzentj 39

Reiseberichte des Herchuf von der Außenseite seines Grabes bei Elephantine 40

Brief des Königs Pepi II. an Herchuf 42

Autobiografie des Mechu und Sabni 44

Geschichte über den Hofbeamten Tjeti, der König Neferkare Pepi II. beim Besuch seines Geliebten beobachtet 47

Die Lehre des Cheti, Sohnes des Duauf 49

Die Lehre des Ptahhotep 55

Die Lehre für Kagemni 75

Biografische Inschrift des Kagemni 77

Biografische Inschrift des Uni 78

ERSTE ZWISCHENZEIT ca. 2216–2137 v. Chr. 80

Inschrift im Grab des Anchtifi in Moalla 80

Gespräch eines Lebensmüden mit seinem Ba 86

Die Mahnworte des Ipuwer 92

Die Lehre für Merikare 103

Der beredte Bauer 114

MITTLERES REICH ca. 2137–1781 v. Chr. 129

Die Prophezeiungen des Neferti 129

Die Lehre König Amenemhets für seinen Sohn 134

Die Erzählung des Sinuhe 137

Die Hirtengeschichte 150

Der Schiffbrüchige 151

Felsinschrift von Sesostris III. über einen Kanalbau 155

Hymnus auf den Nil 156

Testament eines Mannes 158

Aus den Tempelakten von Illahun 160

Dienstantritt der Tempelpriesterschaft 160

Ankündigung des Siriusaufgangs 161

ZWEITE ZWISCHENZEIT ca. 1648–1550 v. Chr. 162

Der Siegesbericht des Kamose 162

Auszüge aus dem mathematischen Papyrus Rhind 167

Kreisberechung 167

Berechnung der Fläche eines Dreiecks 168

Auszüge aus dem medizinischen Papyrus Smith 168

NEUES REICH ca. 1550–1070 v. Chr. 173

Unwetterstele des Ahmose 173

Die Lehre des Ani 176

Die Lebensgeschichte des Admirals Iahmes 188

Widmungsinschrift eines Mannes im Grab seines Großvaters, dem Admiral Iahmes 191

Biografische Erzählung im Grab des Vorstehers der Bildhauer Djehuti 191

Auszüge aus dem Papyrus Ebers mit seinen medizinischen Texten 192

Zauberspruch für Mutter und Kind 197

Ein anderer Zauberspruch für ein Kind 199

Inschrift von Thutmosis I. zur Erinnerung an seinen siegreichen Feldzug nach Nubien 200

Felsstele von Thutmosis II. 203

Denkstein des Nebamun 205

Die Geburtslegende der Königin Hatschepsut 207

Die Puntexpedition der Königin Hatschepsut 215

Biografie des Duaerneheh 228

Thutmosis III. und seine Schlacht bei Megiddo 228

Inschrift von Thutmosis III. auf der Stele vom Gebel Barkal 235

Buto Stele Thutmosis’ III. 242

Poetische Stele Thutmosis’ III. 249

Gründungsritual-Stele Thutmosis’ III. 253

Armant-Stele Thutmosis’ III. 255

Kanalbauinschrift Thutmosis’ III. auf Sehel 258

Inschriften des Inni 259

Die Lebensgeschichte des Inni, aufgezeichnet auf einem Denkstein in seinem Felsgrab am Westufer Thebens 259

Schicksal des Inni nach seinem Tode 262

Eine weitere Inschrift im Grabe des Inni 262

Inschrift zu Darstellungen im Grab des Inni 263

Inschrift des Nechet auf dem Sinai 264

Einsetzung des Wesirs Weser 264

Inschrift auf der Statue des Sabastet 267

Inschrift des Minmesu aus Medamud 267

Die Eroberung von Joppe 270

Giza Stele Amenophis’ II. 271

Elephantine-Stele Amenophis’ II. 276

Memphis-Stele Amenophis’ II. 281

Bericht Amenophis’ II. über seine Schießleistungen auf einem Block aus Karnak 288

Amenophis II. – Fragment aus Medamud 288

Amenophis II. – Götterreden aus Amada 288

Inschriften aus dem Grab des Rechmire 290

Inschrift des Oberdomänenverwalters Kenimen 294

Inschrift auf einer Doppelstatue des Wersu und seiner Frau 296

Brief Amenophis’ II. an den Vizekönig Wesersetet 297

Opferspruch auf der Statue des 1. Sprechers Iamunedjeh 297

Opferspruch auf der Statue des Maj 298

Opferspruch auf der Statue des Schatzhausvorstehers Benermerut (Benermerut hält die Prinzessin Meritimen) 299

Inschriften im Grab des Hohepriesters des Amun, Imenemhat 299

Die Traumstele Thutmosis’ IV. 300

Konosso-Stele Thutmosis’ IV. 303

Inschrift auf einem Obelisken, der heute im Lateran steht 305

Inschriften im Grab des Polizeibeamten Nebimen 307

Negatives Schuldbekenntnis 312

Von der Vernichtung der Menschheit 322

Tura-Stele von Amenophis III. 324

Bauprogramm-Stele Amenophis’ III. 325

Gedenkskarabäus von Amenophis III. 332

Die Stele von Suti und Hor (Herj) 333

Der große Sonnenhymnus des Pharaos Echnaton 336

Grenzstelen von Amarna 342

Text einer der ersten angelegten Grenzstelen (K) 342

Textübersetzung einer der jüngeren Grenzstelen (Grenzstele S) 348

Texte aus dem Grab des Ramose 352

Biografischer Text: 353

Opferspruch für König Amenophis III.: 353

Dankeslied an König Echnaton aus dem Grab des Kammerherrn Tutu in Amarna 354

Lobpreis für König Echnaton und die Stadt Amarna durch den General Maja 355

Inschrift aus dem Grab des Kammerdieners Parennefer 358

Inschriften aus dem Grab des Hohepriesters Merire 358

Panehesi, Erster Diener im Tempel des Aton, preist König Echnaton 359

Biografie im Grab des Eje 360

Gespräche zwischen Wachtposten und Knaben aus dem Grab des Eje 362

Die Amarna – Briefe 363

Amenophis III. an Kadaschman-Enlil I. von Babylon – Brief Nr. 1 364

Kadaschman-Enlil I. an Amenophis III. – Brief Nr. 2 366

Kadaschman-Enlil I. an Amenophis III. – Brief Nr. 3 367

Amenophis III. an Kadaschman-Enlil I. – Brief Nr. 2 369

Burna-Buriasch II. von Babylon an Amenophis IV. (Echnaton) – Brief Nr. 1 370

Burna-Buriasch II. an Amenophis IV. – Brief Nr. 2 372

Burna-Buriasch II. an Amenophis IV. – Brief Nr. 3 373

Assuruballit I. von Assyrien an Amenophis IV. – Brief Nr. 2 374

Tuschratta von Mitanni an Amenophis III. – Brief Nr. 1 375

Tuschratta an Teje – Witwe Amenophis’ III. 376

König von Alaschija (Zypern) an den König von Ägypten – Brief Nr. 1 378

König von Alaschija an den König von Ägypten – Brief Nr. 2 378

König von Alaschija an den König von Ägypten – Brief Nr. 3 379

König von Alaschija an den König von Ägypten – Brief Nr. 6 381

König von Alaschija an den König von Ägypten – Brief Nr. 7 382

Vorsteher von Alaschija an den Vorsteher von Ägypten 382

Suppiluliuma I. (Hethiterkönig) an Huria 383

Akizzi von Qatna an Amenophis III. – Brief Nr. 4 384

Die Einwohner von Tunip an den König von Ägypten 385

Abdi-Aschratu (Aschirta) von Amurru an den Pharao – Brief Nr. 1 386

Rib-Addi von Gubla an den Pharao – Brief Nr. 4 387

Rib-Addi an den Pharao – Brief Nr. 5 389

Ammunira, König von Beruta an den Pharao – Brief Nr. 1 389

König Zimrida von Sidon an den Pharao 390

Abi-milki, König von Tyros an den Pharao – Brief Nr. 2 391

Abi-milki, König von Tyros an den Pharao – Brief Nr. 4 393

Der Fürst Aziru von Amurru an den König von Ägypten – Brief Nr. 5 394

Der König von Ägypten an den Fürsten Aziru von Amurru 395

Aziru, König von Amurru an Dudu – Brief Nr. 2 397

Aziru an den König – Brief Nr. 6 398

Abdi-Hepat, König von Jerusalem, an den Pharao – Brief Nr. 2 399

Addu-Dani, Bürgermeister von Gezer, an den Pharao 401

Der Mythos von Adapa und dem Südwind 402

Die Restaurationsstele Tutanchamuns 404

Harfnerlieder 407

Harfnerlied aus dem Hause (gemeint ist das Grab) des Königs Antef 407

Ein weiteres Harfnerlied 408

Dekret des Pharao Haremhab 409

Die Schlacht von Kadesch 417

Der schriftlich abgeschlossene Friedensvertrag zwischen Ramses II. und dem Hethiterkönig Hattusili III. 444

Die Hochzeitsstele 451

Ein Familienbrief 458

Brief mit einer Gratulation zur Beförderung 458

Verwarnung eines hohen Beamten 459

Die Langeweile an einem einsamen Ort 460

Musterbriefe für Schüler 461

Eine literarische Streitschrift 462

Hymnus vom Sieg König Ramses’ III. über die Seevölker in seinem 8. Regierungsjahr 475

Bericht über den ersten schriftlich dokumentierten Streik der Weltgeschichte 483

Prozessakten über die Verschwörung gegen Ramses III. 489

Protest gegen unangemessene Steuerforderungen 496

Die Lehre des Menena 497

Brief an einen kinderlosen Geizhals 500

Worte einer Priesterin auf der Statue ihres Mannes 500

Briefe an verstorbene Familienmitglieder 501

Schriftstücke über Lehrer und Schüler 503

MÄRCHEN 511

Das Zweibrüdermärchen 511

Der verwunschene Prinz 520

DRITTE ZWISCHENZEIT ca. 1070–664 v. Chr. 524

Der Reisebericht des Wenamun 524

Die Siegesstele des Pianchi (Pije) 531

SPÄTZEIT ca. 664–332 v. Chr. 544

Reden als Beischrift zur Darstellung einer Weinlese im Grab des Petosiris 544

Klage über den Tod auf einem Denkstein einer Frau 545

Ein junges Mädchen klagt auf seinem Denkstein 546

Zauberspruch zur Heilung einer Katze 547

NACHWORT 550

CHRONOLOGIE 553

STICHWORTREGISTER 558

IMPRESSUM

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­.Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

© 2022Vindobona Verlag

ISBN Printausgabe: 978-3-949263-54-5

ISBN e-book: 978-3-949263-55-2

Lektorat: Alexandra Eryiğit-Klos

Coverbilder: Eveline Zahradnik

Vorderseite – Darstellung aus demGrab des Ramose in Luxor.

Rückseite – Die Hieroglyphen Ente und

Sonne, übersetzt „Sohn des Re“, die den in Kartusche geschriebenen Eigennamen eines Königs einleiten.

Fotobearbeitung (Cover): Maximilian Hödl

Covergestaltung: Andrea Klement, Prokesch.Grafik & Design

Layout & Satz:Vindobona Verlag

www.vindobonaverlag.com

Die Rechte sämtlicher Textübersetzungen liegen bei den jeweiligen Übersetzer(inne)n.Eine Weiterverwertung ist ohne deren Genehmigung untersagt.

DANKSAGUNG

Es lässt sich in Worten gar nicht ausdrücken, wie dankbar ich nachstehenden Personen und Institutionen bin, die mir die Genehmigung zur Veröffentlichung der Übersetzungen gewährt haben – ohne sie hätte dieses Buch nie veröffentlicht werden können!

Herzlichen Dank an

Andrea Klug

Brepols Publishers

Elke Blumenthal

Erik Hornung

Frank Kammerzell

Friedrich Junge

Gerald Moers

Günter Burkard

Heike Sternberg-el-Hotabi

Hermann Schlögl

Joachim Friedrich Quack

Karl-Joachim Seyfried

Karol Myśliwiec

Mattias Müller

Thomas von der Way

Ursula Kaplony-Heckel

Wolfgang Schenkel

die Deutsche Orientgesellschaft

die Universität Tübingen

die Société française d’Egyptologie

den Reimer-Verlag

Weiters möchte ich mich herzlichst bei meinem ehemaligen Studienkollegen und Freund Michael Neumann dafür bedanken, dass er mir viele weite Wege zu Bibliotheken erspart hat, indem er für mich so manches Textstück aus den Bibliotheken herausgesucht hat. Ebenso bei meiner Schwester Brigitte Rametta, die für mich einige Texte aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt hat, und, nicht zu vergessen, bei meiner lieben Freundin Andrea Klement, die meine Wünsche für die Covergestaltung mit viel Geduld umgesetzt hat.

VORWORT

„Man sagt mir, du hast mit dem Schreiben aufgehört und gibst dich jetzt den Vergnügungen hin. Du läufst von Straße zu Straße, Biergestank trifft jeden, wenn du dich nur umdrehst. Das Bier vertreibt die Menschen und lässt deine Seele fortgehen. Wie ein krummes Steuerruder im Schiff bist du, das nach keiner Seite gehorcht. Du bist ein Schrein ohne Gott darin, wie ein Haus ohne Brot …“

So spricht ein Lehrer zu seinem Schüler, niedergeschrieben vor etwa 3300 Jahren. Dieses und viele andere Textzeugnisse aus dem alten Ägypten hatten mich schon immer fasziniert und weckten in mir die Neugier auf weitere Schriften, die noch existieren könnten und die ich noch nicht entdeckt hätte. Deshalb war es mir schon lange vor meinem Studium der Ägyptologie ein Bedürfnis, ein Buch zu finden, welches möglichst zahlreiche Übersetzungen altägyptischen Schriftgutes beinhalten würde. Leider konnte ich jedoch immer nur einige wenige Textpassagen in den vielen Publikationen, die sich auf Einzelthemen der Ägyptologie bezogen, finden. Mittlerweile, in Zeiten des Internets, ist diese Suche schon mit etwas mehr Erfolg gekrönt. Jedoch heißt dies noch lange nicht, dass man nun ohne Weiteres Zugriff zu sämtlichen Dokumenten erhält, sondern nur, dass es leichter geworden ist herauszufinden, in welchen Publikationen bestimmte Texte zu finden sind, vorausgesetzt, man weiß, wonach man sucht. Hat man nun nicht die Möglichkeit, unzählige wissenschaftliche Bücher zu erwerben, und unter Umständen keinen einfachen Zugang zu gut sortierten Bibliotheken, wird es schon sehr schwierig, manche dieser faszinierenden Zeugnisse der ägyptischen Hochkultur, darunter einige, die vor etwa 4500 Jahren niedergeschrieben wurden, zu lesen.

So möchte ich mit diesem Buch auch einem breiteren Publikum eine größtmögliche Anzahl des uns glücklicherweise erhalten gebliebenen Schriftguts vorstellen und werde keine Einteilung in Textgattungen treffen, da diese des Öfteren auch von den Wissenschaftlern unterschiedlich zugeordnet werden. Prinzipiell handelt es sich hierbei um Autobiografien, Lebenslehren, Erzählungen, Märchen, Mythenerzählungen, Fabeln, Liebesdichtung, Königsnovellen, repräsentative Denkmaldichtung und Totenliteratur. Des Weiteren finden sich noch Eheverträge, Testamente, Verwaltungsdokumente, Rezepte und Heilmittel, Rechenbeispiele, Zauber- und Warnsprüche, Schwänke und anderes mehr in den aufgefundenen Schriften.

Es gibt zu sämtlichen von mir ausgewählten Textzeugnissen eine Vielzahl an Kommentaren und Übersetzungsvorschlägen, denn nicht immer ist eine eindeutige grammatikalische Wiedergabe möglich, und diese sollen hier zugunsten der Textmenge unberücksichtigt bleiben. Wer sich dennoch mit dem einen oder anderen Schriftstück eingehender auseinandersetzen möchte, dem empfehle ich die Bände von Günther Burkard und Heinz J. Thissen, Einführung in die altägyptische Literaturgeschichte, in denen zahlreiche weiterführende Literaturangaben enthalten sind.

Nicht jedes Dokument ist vollständig erhalten geblieben, egal ob es auf Stein, Papyrus oder Tonscherben, genannt Ostraka, verewigt wurde. Viele weisen eine Beschädigung auf, manchmal konnten fehlende Wörter aufgrund des Kontextes nachvollzogen werden. Wo dies nicht möglich war, werden diese Stellen mit einer kurzen punktierten Linie gekennzeichnet. In Klammern gesetzte Anmerkungen wurden von der Autorin zum besseren Verständnis ergänzt. Bei Anmerkungen in Kursivschrift handelt es sich um Ergänzungen der jeweiligen Übersetzer(inne)n.

Einige der Schriften wurden immer wieder, über Jahrhunderte hindurch, in den Schreiberschulen als Übungsstücke verwendet und oft ist zwar eine Datierung des jeweiligen Textes aufgrund der Schreibweise oder grammatikalischen Eigenheit möglich, stammt aber ursprünglich aus einer viel früheren Zeit. Deshalb wurde die Reihenfolge so weit als möglich in zeitlicher Abfolge, jedoch nach dem Inhalt und in Bezug auf jeweilig genannte Protagonisten vorgenommen.

Um das vorliegende Material besser verstehen zu können, soll auch darauf hingewiesen werden, dass viele dieser Dokumente ein Produkt der jeweiligen Epoche, in der sie niedergeschrieben wurden, darstellen. Im Alten Reich nehmen die Lebenslehren einen wichtigen Platz im Unterricht von Schülern ein, um ihr Verhalten gegenüber der Gesellschaft und deren Pflichten im Beruf zu prägen.

Vielleicht werden einige Leser bei manchen Zeilen über eine gewisse beschriebene Brutalität entsetzt sein, wie beispielsweise bei Kriegsschilderungen, jedoch sollte man nie vergessen, aus welcher Zeit diese stammen, und sich vergegenwärtigen, dass leider auch heute noch in diversen Kriegsgebieten furchtbare Gräueltaten stattfinden. Ebenso verhält es sich mit manchen Märchen, jedoch gilt hierfür ebenfalls ein Verweis auf unsere Märchen, man denke nur an jene der Gebrüder Grimm.

Aufmerksamen Lesern wird auch nicht die sich im Laufe der Zeit veränderte Stellung der Frau entgehen. Dies lässt sich schon anhand der Darstellungen in Gräbern oder auf Opfersteinen sehr gut nachvollziehen. Werden im Alten Reich die Ehefrauen der Verstorbenen neben ihrem Gemahl zumeist wesentlich kleiner dargestellt, oft ist der Mann in einem Stuhl sitzend abgebildet, seine Frau sitzt proportional kleiner wiedergegeben neben ihm am Boden, sind sie im Neuen Reich proportional gleich groß und ebenfalls auf Stühlen sitzend verewigt. Dennoch hatten Frauen schon im Alten Reich viele Rechte und wir wissen, dass Königinnen und Königsmütter in hohem Ansehen standen. Es gibt auch schon aus dieser Zeit Belege für die Regentschaft einer Königin für ihren noch minderjährigen Sohn.

Ab dem Neuen Reich können wir ruhigen Gewissens von einer Gleichstellung der Geschlechter sprechen. Eventuell liegt der Grund hierfür in der wichtigen Rolle, welche die Frauen zur Zeit der Befreiungskriege gegen die Hyksos1 in der Zweiten Zwischenzeit (ca. 1648–1550 v. Chr.) spielten. Während ihre Männer die militärischen Operationen leiteten, dürften ihre Frauen für die Innenpolitik verantwortlich gewesen sein. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass sie selbst bei Schlachten mitgekämpft hatten.

Somit können alle diese Textzeugnisse auch als Stimmen aus dem Jenseits bezeichnet werden, nicht dem Jenseits nach dem Tod, welches in der altägyptischen Kultur eine so überaus gewichtige Rolle im diesseitigen Leben einnahm, sondern das „Jenseitige“, das weit Entfernte, das längst Vergangene.

Es ist ein unbeschreiblicher Glücksfall und einmalig in unserer Kulturgeschichte, dass eine Kultur, die vor mehr als 5000 Jahren begann, uns ihre Schriften in solch einer Fülle überliefert hat. Informationen über das Leben, einzelne Schicksale und Erlebnisse wurden aufgeschrieben zu dem Zweck, dass diese Zeugnisse eines Tages zu uns Menschen der fernen Zukunft gelangen. So findet sich auch des Öfteren auf Außenwänden von Gräbern oder auf Grabstelen ein Anruf an Vorbeiziehende und die Bitte um ein Opfer wie zum Beispiel „was nun all die betrifft, die diesen Text hören, die unter den Lebenden weilen und die sagen werden: ‚Es ist wahr‘, und deren Kinder zu ihren Kindern sagen werden: ‚Es ist wahr, es ist keine Lüge darin‘, und was alle Schreiber betrifft, die diese Stele lesen, und alle Leute, die daran vorbeigehen: So wahr ihr das Leben liebt und den Tod hasst, der Erste der Westlichen (der Gott Osiris) wird euch lieben und euch seine Gunst erweisen an seiner Terrasse, wenn ihr sagt: ‚Brot und Bier, Fleisch und Geflügel, Opfer und Speisen für den Besitzer dieses Grabes.‘“

Somit wünsche ich viel Spaß beim Lesen dieses Gedankenguts aus jener so fernen Zeit, das von Menschen aufgeschrieben, gedichtet und aufgelistet wurde, den „alten Ägyptern“.

Liebesdichtung

Im Vorwort wurde erwähnt, dass die Abfolge der Texte in diesem Buch zeitlich gereiht wird, jedoch möchte ich trotzdem mit einer Ausnahme beginnen, nämlich der Liebespoesie und den Liebesliedern. Obwohl die uns bekannten Schriftstücke aus dem Neuen Reich stammen, kann doch angenommen werden, dass solche Gedichte und Lieder auch schon zu früheren Zeiten niedergeschrieben wurden und vielleicht nur nicht erhalten geblieben sind. Es darf nicht vergessen werden, welch einen Glücksfall es darstellt, dass so viel Material gefunden werden konnte. Nicht auszudenken ist, wie viel Schriften durch Raubgrabungen im Laufe der Jahrhunderte zerstört wurden, bedenkt man, wie brutal und hemmungslos schon in der Antike Gräber beraubt wurden. Man legte einfach Feuer an die Mumien, um so rasch wie möglich an die wertvollen Edelmetalle zu kommen, Papyri waren zu jener Zeit von keinerlei Interesse. Nicht auszuschließen ist jedoch auch, dass sich viele Schriftstücke in Privatbesitz befinden und nie veröffentlicht wurden, denn das Interesse an altägyptischen Artefakten begann schon im frühen 19. Jahrhundert, und wer es sich leisten konnte, schickte Abenteurer nach Ägypten, um entweder solche Preziosen auszugraben oder am Schwarzmarkt zu erwerben. Vieles davon wurde später der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt, dennoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass noch das eine oder andere Artefakt sowie Textmaterial irgendwo verborgen liegt.

Aus dem Neuen Reich sind uns zahlreiche Liebeslieder und -gedichte bekannt. Beispiele davon finden sich unter anderem auf dem Papyrus Harris und Papyrus Beatty I, ebenso auf Gefäßen. Die Bezeichnung Schwester oder Bruder für die Geliebte oder den Geliebten ist dabei im alten Ägypten die Norm und führte in den Anfängen der Ägyptologie zu der Annahme, dass Geschwisterehen tatsächlich üblich waren. Diese sind jedoch nur innerhalb der Königsfamilie belegt, da die Königswürde nur über die weibliche Linie erfolgen konnte. Wenn ein Pharao keine männlichen Nachkommen mit seiner großen königlichen Gemahlin hatte, so bestand die Möglichkeit, dass eine Königstochter sich mit ihrem Halbbruder, der beispielsweise durch den König mit einer Nebenfrau gezeugt worden war, vermählte. Es sind allerdings durchaus auch Ehen zwischen Königen und bürgerlichen Frauen bekannt. Ein berühmtes Beispiel hierfür stellt die Verbindung von Amenophis III. und seiner großen königlichen Gemahlin Teje dar.

Liebeslied

Die Schwester ist gekommen und mein Herz jubelt.

Meine beiden Arme sind ausgebreitet um sie zu umarmen.

Mein Herz ist froh an seinem Platz, wie ein Fisch in seinem Teich.

Oh Nacht, du gehörst mir bis in alle Ewigkeit, seit meine Herrin

zu mir gekommen ist.

Lieder vom Fluss und Liebeswünsche

I.

Mein Gott, mein Bruder, ich komme mit dir. Es ist lieblich zum Fluss zu gehen,

um vor dir mich zu baden, dass ich dich meine Schönheit sehen lasse in meinem Gewand von feinstem Königsleinen, das mit Balsam getränkt und mit Öl benetzt ist.

Ich steige mit dir ins Wasser hinab und komme wieder herauf zu dir mit einem roten Fische,

der schön auf meinen Fingern liegt (?) … Ich lege ihn auf meine Brüste.

Du, mein Mann, Bruder, komm und sieh mich an!

II.

Die Liebe meiner Schwester ist auf jener Seite da, der Fluss ist zwischen uns, doch ein Krokodil liegt auf der Sandbank. Doch wenn ich ins Wasser gestiegen bin, so trete ich auf die Flut;

mein Herz ist mutig auf dem Gewässer und das Wasser ist meinen Füßen wie Land.

Ihre Liebe ist es, die mich stark macht; als hätte sie mir Wasserzauber gesungen.

III.

Ich sehe wie meine Schwester kommt und mein Herz jubelt. Meine Arme sind ausgebreitet, sie zu umarmen und mein Herz frohlockt auf seiner Stelle wie für immer, wenn die Herrin kommt.

Umfasse ich sie und ihre Arme sind ausgebreitet, so ist mir, als wäre ich einer aus Punt2. Es ist wie ein Salben mit Öl.

V.

Küsse ich sie und ihre Lippen sind offen, so bin ich fröhlich auch ohne Bier.

VI.

Ach, werde fertig mit deinem Bettmachen,

Bursche! Ich sage dir:

Lege das feinste Leinen zwischen ihre Glieder, bette sie nicht in Königsleinen und hüte dich vor weißem Leinen. Schmücke ihr Lager mit … und beträufele es mit Duftöl.

VII.

Ach wäre ich ihre Dienerin, die ihre Begleiterin ist; dann sähe ich die Farbe all ihrer Glieder.

VIII.

Ach wäre ich doch der Wäscher … in einem einzigen Monat, … Ich wüsche die Öle aus, die in ihrem Kleide sind …

IX.

Ach wäre ich doch ihr Siegelring, der an ihrem Finger steckt, da würde sie mich hüten.

Übersetzung nach Adolf Erman, Die Literatur der Ägypter, Leipzig 1923, 304–305.

Rede von Liebenden

I.

… das Vergnügen. Wünschst du meinen Schenkel zu streicheln,

so wird meine Brust dich …

Willst du denn fortgehen, weil du an Essen gedacht hast?

Bist du denn ein Mann, der seinem Bauche folgt?

Willst du denn fortgehen und dich ankleiden? Ich bin Herrin eines Lakens.

Willst du denn fortgehen, weil dich hungert?

Willst du denn fortgehen, weil dich durstet?

Nimm dir meine Brust; was sie hat, fließt für dich über.

Schön ist der Tag, wo …

II.

Die Liebe zu dir ist in meinen Leib gedrungen, wie Salz sich mit Wasser mischt,

wie ein Liebesapfel (Granatapfel), wenn zu ihm … gemengt wird,

und wie man ein Extrakt mit Wein mischt.

Ach mögest du eilen, deine Schwester zu sehen, wie ein Pferd auf dem Schlachtfeld,

wie ein Stier, der zu seinem Futter läuft.

Der Himmel gibt seine Liebe, wie eine Flamme in Stroh zündet,

wie ein Segel den Falken lockt.

III.

Verwirrend ist die Lieblichkeit des Ruheplatzes.

Der Mund meiner Schwester ist eine Knospe.

Ihre Brüste sind Granatäpfel.

Ihre Arme sind …

Ihre Stirn ist die Vogelfalle aus Meruholz,

und ich bin eine Wildgans, die durch den Wurm hineingelockt ist.

Meine Augen nehmen ihre Haare als Köder in der schlagbereiten Falle.

IV.

Mein Herz ist noch nicht gestillt von deiner Liebe, Mein junger …!

… deine Trunkenheit.

Ich werde von deiner Liebe nicht lassen,

auch wenn man mich prügelte …

bis zum Syrerland mit Stock und Keulen,

und nach Nubien mit Palmruten bis zu dem Hügel mit Stöcken

und zu dem Acker mit Knüppeln.

Ich werde auf ihre Gedanken nicht hören,

so dass ich die Liebe verließe.

V.

Ich fahre stromab in der Fähre …

mit meinem Bündel Schilf auf der Schulter.

Ich will nach Memphis und werde zu Ptah,

dem Herrn der Gerechtigkeit, sagen:

„Gib mir meine Schwester heute Nacht!“

Die Flut ist Wein, Ptah ist ihr Schilf,

die ‚Mächtige’3ist ihr Lotus,

Earit ist ihre Knospe und Nefertem ihre Blume.

Die ‚Goldene‘ (Göttin Hathor) ist voller Freude,

unter ihrer Schönheit wird die Erde hell.

Memphis ist eine Schale mit Liebesäpfeln,

die vor den ‚Schöngesichtigen“ (Gott Ptah) gestellt ist.

VI.

Ich werde mich in mein Haus legen

und werde krank sein durch Unrecht.

Meine Nachbarn werden hereinkommen,

um nach mir zu sehen.

Kommt meine Schwester mit ihnen,

so wird sie die Ärzte überflüssig machen,

denn sie kennt meine Krankheit.

VII.

Das Landhaus der Schwester,

ihr Tor liegt in der Mitte ihres Hauses und die Flügel stehen offen,

… die Schwester kommt zornig heraus4.

Ach, würde ich doch zum Pförtner eingesetzt,

dass sie auf mich schölte;

so würde ich ihre Stimme hören, wenn sie zürnt,

als ein Kind voller Schrecken vor ihr.

VIII.

Ich fahre stromab auf dem ‚Wasser des Herrschers’5

und komme hinein in den Kanal des Re.

Mein Wunsch ist zu gehen dahin,

wo man die Zelte aufschlägt,

bei dem Öffnen der Mündung des Mertiu.

Ich will mich daran machen zu laufen;

ich schweige nicht, wenn mein Herz des Re gedenkt.

Dass ich den Einzug des Bruders sehen möge,

der zum Hause des Erhabenen will.

Stehe ich an der Lagunenmündung,

so führst du mein Herz nach Heliopolis zu Re.

Ich ziehe mich mit dir zurück zu den Bäumen der … Häuser …

Ich pflücke einen Zweig als meinen Fächer und werde sehen, was er tut,

wenn mein Gesicht auf die … blickt.

Meine Arme sind voll von Perseazweigen,

mein Haar ist schwer von Balsam.

Ich bin wie eine Prinzessin des Herrn der Beiden Länder (= König),

wenn ich in deinen Armen bin.

Übersetzung nach Adolf Erman, Die Literatur der Ägypter, Leipzig 1923, 305–308.

Das Mädchen auf der Flur

BEGINN DER SCHÖNEN HEITEREN LIEDER FÜR DEINE SCHWESTER,

DIE DEIN HERZ LIEBT,

WENN SIE VON DER FLUR KOMMT

Mein geliebter Bruder, mein Herz steht nach deiner Liebe …

Ich sage dir: „Sieh, was ich tue!“

Ich bin zum Vogelstellen gekommen, meine Falle in meiner einen Hand,

in meiner anderen Hand mein Fangnetz und mein Wurfholz.

Alle Vögel von Punt, die lassen sich nieder auf Ägypten, mit Myrrhen gesalbt.

Der als erster kommt, der nimmt meinen Wurm.

Seinen Duft bringt er aus Punt und seine Krallen sind voll Balsam.

Mein Wunsch an dich ist, dass wir sie zusammen lösen,

ich allein mit dir, dass du hörest das Schreien meines Myrrhengesalbten.

Wie schön wäre es, wenn du dort mit mir wärest, wenn ich die Falle aufstelle.

Das Schönste ist zum Felde zu gehen zu dem, der geliebt wird.

Die Stimme der Wildgans schreit, die an ihrem Wurme gefangen ist,

aber die Liebe zu dir hält mich zurück und ich kann sie nicht lösen.

Ich werde meine Netze abnehmen; was soll ich meiner Mutter sagen,

zu der ich jeden Abend gehe, mit Vogelfang beladen?

Heute habe ich keine Falle aufgestellt. Die Liebe zu dir hat mich gefangen.

Die Wildgans fliegt und lässt sich nieder; sie taucht in den Teich.

Die vielen Vögel ziehen umher, doch ich kümmere mich nicht um sie.

Denn ich habe nur meine Liebe, die von mir allein.

Mein Herz ist dem deinen ebenmäßig, ich entferne mich nicht von deiner Schönheit.

Sehe ich süßen Kuchen, schmeckt er mir wie Salz, und auch der Schedehtrank,

der sonst süß war in meinem Munde, der ist mir wie Vogelgalle.

Der Geruch deiner Nase allein der ist es, der mein Herz belebt;6

was ich gefunden habe, schenke Amun für immer und ewiglich.

Du Schönster, mein Wunsch soll sein, dass ich dich liebe als deine Herrin des Hauses,

dass dein Arm auf meinem Arme liegt …

Wenn mein älterer Bruder heute Nacht nicht bei mir ist, so bin ich wie der Begrabene,

denn bist du nicht Gesundheit und Leben?

Die Stimme der Schwalbe spricht; sie sagt: „Die Erde wird hell, was ist dein Weg?“

Nicht doch, du Vogel. Du kränkst mich; ich habe meinen Bruder in seinem Bette gefunden und mein Herz freut sich!

Er sagt zu mir: „Ich werde mich nicht entfernen und meine Hand bleibt in deiner Hand!

Ich ergehe mich und bin mit dir zusammen an jedem schönen Orte.“

Er machte mich zum ersten der Mädchen und kränkte nicht mein Herz.

Ich wende mein Gesicht nach dem Außentor; siehe, mein Bruder kommt heute zu mir.

Meine Augen sind auf den Weg gerichtet und mein Ohr horcht.

Ich warte auf Pameha und mache die Liebe des Bruders zu meiner einzigen Angelegenheit, denn für ihn schweigt mein Herz nicht.

Soll er mir einen Boten senden, schnellfüßig beim Kommen und Gehen,

um mir zu sagen, dass er mich täuscht!

Sage doch, du hättest eine andere gefunden. Sie tut schön vor seinen Augen.

Sollen etwa die Ränke einer anderen mich verdrängen?

Mein Herz gedenkt deiner Liebe. Die Hälfte meiner Schläfe ist erst geflochten,

wenn ich eilends dich zu suchen komme. Ich kümmere mich nicht um meine Frisur.

Doch wenn du mich noch liebst, so lege ich meine Flechten an, dass ich fertig sei zu jeder Zeit.

Übersetzung mit einigen Änderungen nach Adolf Erman, Die Literatur der Ägypter, Leizpig 1923, 308–310.

Die Blumen im Garten

I.

Mechmechblumen (Kornblumen)!

Du machst das Herz ebenmäßig; ich tue dir das, was es wünscht, wenn ich in deinen Armen bin.

Meine große Bitte ist Schminke für mein Auge und wenn ich dich sehe, ist es Licht für meine Augen. Ich schmiege mich an dich, weil ich deine Liebe sehe, du Mensch, den ich am meisten begehre.

Wie schön ist doch diese Stunde! Möge die Stunde zur Ewigkeit werden, wenn ich mit dir schlafe. Du hast mein Herz erhoben … als es Nacht gewesen war.

Ob es klagt oder frohlockt, entferne dich nicht von mir!

II.

Seamublumen (Winden) sind in ihm! Man wird vor ihnen groß gemacht.7Ich bin deine erste Schwester.

Ich bin für dich wie der Garten, den ich bepflanzt habe mit Blumen und mit allerlei süßduftenden Kräutern.

Schön ist der Kanal in ihm, den deine Hand gegraben hat, bei der Kühlung des Nordwindes. Ein schöner Ort, wo ich mich ergehe, wenn deine Hand auf meiner liegt und mein Herz wird satt vor Freude, weil wir zusammen gehen.

Schedehtrank ist es, dass ich deine Stimme höre und ich lebe davon, weil ich sie höre. Wenn immer ich dich sehe, so ist mir das besser als Essen und Trinken.

III.

Zaitblumen (Mohnblumen) sind in ihm! Ich nehme deine Kränze, wenn du trunken kommst und auf deinem Bette liegst. Ich werde deine Füße streicheln …

Übersetzung mit einigen Änderungen nach Adolf Erman, Die Literatur der Ägypter, Leipzig 1923, 310–311.

Die Bäume im Garten

Der Granatapfelbaum spricht:

Meine Körner gleichen ihren Zähnen

und meine Gestalt ihren Brüsten.

Ich bin der Beste des Baumgartens,

ich bleibe zu jeder Jahreszeit,

dass die Schwester mit ihrem Bruder

wandeln unter meinen Zweigen,

trunken von Wein und Schedehtrank,

gesalbt mit Öl und Balsam.

Alle Bäume vergehen außer mir in dem Garten;

ich dauere zwölf Monate lang, in jedem Jahr und stehe.

Fällt eine Blüte ab, sprießt eine Knospe aus mir.

So bin ich der erste von allen Bäumen und will nicht,

dass man mich als zweiten ansehe.

Wenn man das noch einmal tut,

so werde ich nicht mehr für sie schweigen

und sie nicht mehr verbergen.

Dann wird die Liebende belehrt,

dass sie nicht …

mit weißem und blauem Lotus

Blüten und Knospen,

mit Salbe und mit Bier von allen Arten,

dass sie dich den Tag schön verbringen lasse.

Die Laube aus Schilf ist ein geschützter Ort …

Schau an, der Granatapfelbaum hat recht.

Lass uns ihm schmeicheln!

Lass ihn den ganzen Tag veranstalten!

Ist er es doch, der uns verbirgt.

Der Feigenbaum bewegt seinen Mund und

sein Laub kommt und sagt:

Wie schön ist es, dem Befehl meiner Herrin zu folgen,

gibt es eine Dame wie sie?

Wenn es an Dienerinnen fehlt, bin ich der Diener.

Ich bin aus Syrien gebracht der Liebenden als Beute.

Sie hat mich setzen lassen in ihren Baumgarten.

Sie spendet mir keinen Wein am Tage des Trinkens.

Sie füllt nicht meinen Leib mit dem Nass der Wasserschläuche.

Man wird gefunden zur Belustigung

in einem Augenblick des Nichttrinkens.

Bei meinem Ka!8Du Geliebte, … bringt mich vor dich.

Die kleine Sykomore, die sie mit iher Hand gepflanzt hat,

bewegt ihren Mund zu sprechen.

Das Flüstern ihrer Blätter ist süß wie Honig.

Wie schön sind ihre hübschen Zweige;

die grünen wie …

Sie ist beladen mit reifen Früchten,

die röter sind als Jaspis.

Wie Malachit sind ihre Blätter.

Wie Fayence ist ihre Haut.

Ihr Holz hat eine Farbe wie Neschmetstein

und ist … wie der Besbesbaum.

Sie holt die, die nicht unter ihr sind, zu sich,

ihre Schatten kühlt die Luft.

Sie legt einen Brief in die Hand eines Mädchens,

der Tochter ihres Obergärtners und lässt sie zur Geliebten eilen:

„Komm und weile inmitten deiner Mädchen(?).

Der Garten ist an seinem Tage,

Laube und Zelt sind für dich da;

meine Gärtner freuen sich und jubeln,

wenn sie dich sehen.

Schicke deine Diener vor dir her,

mit ihren Sachen beladen.

Man ist freilich schon trunken, wenn man zu dir eilt,

ehe man noch getrunken hat,

aber die Diener von dir kommen doch mit ihrer Zurüstung

und bringen Bier von jeder Art und allerlei Brot,

viele Blumen von gestern und heute

und allerlei erquickende Früchte.

Ach verbringe den Tag in schöner Weise,

morgen und übermorgen, drei Tage lang,

während du in meinem Schatten sitzt.“

Ihr Freund sitzt zu ihrer Rechten.

Sie macht ihn trunken und folgt allem, was er sagt,

während sich das Gelage in Trunkenheit verwirrt

und sie mit ihrem Bruder zurückbleibt.

Ihr … ist unter mir ausgebreitet,

wenn die Schwester in ihrem Wandel ist.

Ich aber bin verschwiegen und sage nicht, was ich sehe.

Ich werde kein Wort sagen.

Übersetzung nach Adolf Erman, Die Literatur der Ägypter, Leipzig 1923, 311–313.

Liebeserklärung

Anfang von den Sprüchen der großen Herzensfreude.

Das erste Lied

Die Eine, Geliebte, ohne ihres Gleichen,

schöner als alle anderen!

Schau, sie ist wie Sothis,

der aufgeht am Beginn eines guten Jahres.

Die Strahlende, zuverlässige, mit heller Haut (strahlendem Teint),

mit Augen, die klar blicken,

mit Lippen, die süß sprechen.

Sie hat kein Wort zu viel.

Mit hohem Hals und strahlender Brust

hat sie echtes Lapislazuli zum Haar.

Ihre Arme übertreffen das Gold,

ihre Finger sind wie Lotuskelche.

Mit schweren Lenden und schmalen Hüften,

sie, deren Schenkel um ihre Schönheit streiten,

edlen Ganges, wenn sie auf die Erde tritt,

raubt sie mein Herz mit ihrer Umarmung.

Sie macht die Nacken aller Männer

sich wenden, um sie zu sehen!

Es freut sich jeder, den sie grüßt.

Er fühlt sich als erster der Jünglinge.

Wenn sie aus dem Hause tritt, ist es,

als erblicke man jene, die Eine.

Das zweite Lied

Mein Bruder betört mein Herz mit seiner Stimme

und lässt Krankheit mich ergreifen.

Er ist ein Nachbar des Hauses meiner Mutter,

und doch weiß ich nicht, wie ich zu ihm gehen kann.

Gut wäre in meiner Sache vielleicht die Mutter.

Ach lass es, sie zu sehen!

Siehe, mein Herz ist unwillig, an ihn zu denken,

und doch ergreift mich die Liebe zu ihm.

Siehe, er einer, er töricht ist.

Aber ich bin wie er.

Er kennt nicht meine Sehnsüchte, ihn zu umarmen,

und dass er zu meiner Mutter sende.

Bruder, ach wäre ich dir anbefohlen

durch das ‚Gold der Frauen‘ (Göttin Hathor).

Komme zu mir, dass ich deine Schönheit sehe,

dass sich Vater und Mutter freuen,

dass dir alle Menschen miteinander zujubeln,

dass sie dir zujubeln, mein Bruder!

Das dritte Lied

Mein Herz gedachte ihre Schönheit zu sehen,

während ich in ihrer Halle sitze.

Da traf ich Mehi im Streitwagen unterwegs

mit seinen Jünglingen.

Ich weiß nicht, wie ich vor ihm ausweichen soll.

Soll ich an ihm unbefangen vorbeigehen?

Siehe, der Fluss dünkt mir ein Weg.

Ich weiß keinen Platz für meine Füße.

Wie sehr unwissend bist du, mein Herz!

Warum willst du Mehi gegenüber unbefangen tun?

Siehe, wenn ich vor ihm vorübergehe,

verrate ich ihm meine Gefühle.

„Siehe, ich bin für dich!“ Würde ich ihm bedeuten.

Er aber wird meinen Namen brülllen

und mich dem erstbesten Haushalt

seines Gefolges zuweisen.

Das vierte Lied

Mein Herz springt eilends,

sobald ich an meine Liebe zu dir denke.

Es lässt mich nicht wie ein Mensch gehen

und hüpft auf seinem Platze.

Nicht lässt es mich ein Kleid ergreifen.

Nicht nehme ich meinen Fächer.

Nicht lege ich Schminke an mein Auge.

Nicht salbe ich mich mit Wohlgeruch.

„Halte nicht an! Du erreichst das Ziel!“

Sagt es mir, so oft ich an ihn denke.

Mache mir, mein Herz, keinen Kummer!

Warum handelst du töricht?

Warte gefasst! Der Bruder kommt zu Dir,

ebenso aber die Augen der Vielen.

Lass nicht die Menschen über mich sagen:

„Jene Frau ist in Liebe gefallen!“

Mögest du festbleiben, so oft du an ihn denkst,

mein Herz, und nicht springen!

Das fünfte Lied

Ich verehre die Goldene (Göttin Hathor)

und preise die Majestät.

Ich rühme die Gebieterin des Himmels,

ich künde Lob der Hathor und Ruhm der Herrin.

Ich flehe zu ihr. Sie erhörte meine Bitten

und sandte mir meine Herrin.

Sie ist von selbst gekommen, mich zu sehen.

Etwas sehr Großes ist mir geschehen.

Ich habe gejubelt, mich gefreut und groß gefühlt,

als es hieß: „Siehe sie ist da!“

Siehe, als sie kam, verbeugten sich die Jünglinge

aus großer Liebe zu ihr.

Ich machte meiner Göttin ein Gelübde.

Sie gab mir die Schwester als Geschenk

drei Tage, nachdem ich sie bat auf ihren Namen.

Sie ging von mir vor fünf Tagen.

Das sechste Lied

Ich ging vorüber nahe an seinem Hause

und fand dessen Tür offen.

Der Bruder stand da zur Seite seiner Mutter.

Alle seine Geschwister waren bei ihm.

Das Herz aller, die auf dem Wege gingen,

ergriff Liebe zu ihm,

dem trefflichen Jüngling ohne seines Gleichen,

einem Bruder von erlesener Art.

Er blickte auf mich, als ich vorüberging,

und ich habe gejubelt,

frohen Herzens, in Freude,

Bruder, weil ich es sah.

Ach, dass die Mutter mein Herz kennte,

und es ihr bald einfiele!

Goldene, ach gib es in ihr Herz,

dann eile ich zu meinem Bruder.

Ich küsse ihn vor den Seinen

und schäme mich nicht vor den Menschen,

sondern freue mich über ihren Neid,

weil du mich erkennst.

Ich mache meiner Göttin ein Fest

– mein Herz springt und will herausgehen –,

um mich den Bruder schauen zu lassen in der Nacht,

die sehr schön ist, wenn sie vorübergeht.

Das siebente Lied

Sieben Tage sah ich die Schwester nicht.

Krankheit hat mich befallen.

Mein Herz wird schwer.

Ich habe mich selbst vergessen.

Wenn die Ärzte zu mir kommen,

bin ich mit ihren Mitteln nicht zufrieden.

Keinen Ausweg finden die Beschwörer.

Meine Krankheit wird nicht erkannt.

Wenn man mir sagt: „Siehe, sie ist da! Belebt es mich.“

Ihr Name ist das, was mich erhebt.

Das Kommen und Gehen ihrer Boten

ist das, was mein Herz am Leben hält.

Besser als alle Mittel ist für mich die Schwester.

Mehr ist sie mir als das Rezeptbuch.

Ihr Eintritt von draußen ist mein Amulett.

Wenn ich sie sehe, dann gesunde ich.

Wenn sie ihr Auge öffnet, verjüngt sich mein Leib.

Wenn sie spricht, dann erstarke ich.

Wenn ich sie umarme, verjagt sie von mir das Übel.

Sie ging von mir vor sieben Tagen.

Übersetzung nach Siegfried Schott, Altägyptische Liebeslieder, Zürich 1950, 39–43.

Drei Wünsche

Ach kämest du eilends zu der Schwester

wie ein königlicher Bote,

auf dessen Botschaft sein Herz ungeduldig wartet,

da er sie zu hören wünscht.

Ihm werden sämtliche Ställe angeschirrt,

für ihn stehen die Pferde auf dem Rastplatz.

Ihm wird der Wagen, wo er steht, angeschirrt.

Unterwegs darf er nicht rasten.

Hat er das Haus der Schwester erreicht,

fällt sein Herz in Jubel.

Ach kämest du zu mir

wie ein Pferd des Königs,

das aus allen Gestüten ausgewählt wurde,

das beste der Ställe.

Bevorzugt wird es mit seinem Futter.

Sein Herr kennt seine Füße.

Wenn es den Knall der Peitsche hört,

kann es nicht gehalten werden.

Auch der Beste von den Wagenlenkern

kann es nicht überholen.

Das Herz der Schwester weiß genau,

dass es nicht fern ist von der Schwester.

Ach kämest du eilends zu der Schwester

wie eine Gazelle, die über die Wüste jagt,

deren Füße lahmen, deren Glieder erschöpft sind,

in deren Leib Schrecken gefallen ist.

Jäger sind hinter ihr her, Hunde sind um sie.

Nicht sieht man sie vor ihrem Staub.

Sie sieht einen Rastplatz als Hindernis an

und nimmt den Fluss als Weg.

Mögest du meine Höhle erreichen,

ehe deine Hand viermal geküsst werden kann!

Du suchst die Liebe der Schwester,

denn die Goldene befiehlt es dir, mein Freund!

Übersetzung nach Siegfried Schott, Altägyptische Liebeslieder, Zürich 1950, 44–45.

1 In der zweiten Zwischenzeit herrschte im Norden Ägyptens ein Volk, ursprünglich aus dem vorderasiatischen Raum stammend, die Heka-Chasut (Hyksos), siehe hierzu die Seite 166.

2 Punt ist das Land der Wohlgerüche; so süß duftet die Geliebte nach ihren Salben.

3 Sachmet, Göttin mit Löwenkopf, bildet mit dem Gott Ptah und dem jungen Gott Nefertem eine Triade und steht für die Vernichtung der Feinde.

4 Zornig auf den Türhüter, der die Tür nicht verschlossen hält.

5 Vermutlich der Name eines Kanals bei Heliopolis; es handelt sich wohl um die feierliche Öffnung des Hauptkanals bei Beginn der Überschwemmung – ein Volksfest, wie es bis vor Kurzem noch bei Kairo gefeiert wurde; dabei werden Zelte für die Behörden aufgeschlagen.

6 Das Berühren der Nase dürfte mit Küssen vergleichbar gewesen sein.

7 Eventuell als Wortspiel: Man fühlt sich vor den kleinen Blumen groß?

8 Der Ka wurde bei der Geburt eines Menschen von Chnum auf der Töpferscheibe gestaltet und ist ein Aspekt seines Seelischen, eine Art geistiger Doppelgänger, der die Lebenskraft verlieh und das Wesen bzw. den Charakter eines Menschen bildete.

ALTES REICH ca. 2707–2216 v. Chr.

Die Erzählungen des Papyrus Westcar

Der Papyrus Westcar dürfte zur Zeit der 17. Dynastie verfasst worden sein, wobei das Entstehungsdatum der darin erzählten Geschichte schon früher erfolgt sein könnte. Der Text ist leider unvollständig niedergeschrieben worden, jedoch kann das fehlende Textgut dahin gehend gedeutet werden, dass es in die 4. Dynastie, in den Palast des Cheops führt und sich der König zum Zeitvertreib Geschichten von seinen Söhnen erzählen lässt. Wie bei den Märchen unserer Kindheit, man denke nur an jene der Gebrüder Grimm, fehlt es auch den ägyptischen Erzählungen nicht an einer gewissen Brutalität. Es liegt aber auch in der Natur des Menschen, sich mit grausamen Situationen auseinanderzusetzen, man denke nur an Grusel- und Horrorgeschichten oder auch nur an den Krampus, der in Österreich am fünften Dezember die Kinder heimsucht und diese oft enttäuscht sind, wenn dann nur der heilige Nikolaus kommt. Die Psychologie lehrt hierzu, dass der Mensch Spannung und Angst in dieser für ihn ungefährlichen Weise sucht, um zu lernen, mit den unangenehmen Seiten des Lebens zurechtzukommen. Dieses Interesse an Ausnahmesituationen, die uns Menschen dazu bewegen, oben erwähntes Genre in Form von Buch oder Film zu genießen, kann somit bis in das ägyptische Altertum zurückverfolgt werden.

Es erhob sich der Königssohn Chephren um zu sprechen, er sagte:

„Ich lasse Deine Majestät von einem Wunder hören, dass sich zur Zeit deines Vaters, deines Königs, Nebka, der Gerechtfertigte, ereignet hat, als er sich zum Tempel des Ptah, Herr von Memphis, begab.

Damals, als Seine Majestät nach Memphis ging, ließ er den Vorlesepriester meines Herrn, das Oberhaupt Weba-Iner, mit sich gehen.

Die Frau Weba-Iners aber schickte inzwischen ihre Dienerin zu einem geringen Mann und ließ ihm durch sie einen Kasten, gefüllt mit Kleidern, bringen. Er kam mit der Dienerin mit und danach gingen Tage vorüber. Es gab aber ein Lusthaus am See Weba-Iners. Der Mann(Geringere)sagte zur Frau Weba-Iners: „Es ist doch so, dass es ein Lusthaus am See Weba-Iners gibt, siehe, lass uns Zeit darin verbringen!“

Da sandte die Frau Weba-Iners eine Botschaft dem Haushofmeister, der auch Gartenaufseher war, mit den Worten, dass man ausrüste das Lusthaus am See.

Sie verbrachte den Tag darin, trinkend mit diesem Mann. Nachdem die Sonne untergegangen war, ging er und er stieg hinab zum See. Die Dienerin führte ihn hinab, aber der Gartenaufseher beobachtete es und dachte, dies werde ich Weba-Iner melden. Als das Land hell wurde und der zweite Tag entstand, ging der Haushofmeister zu Weba-Iner und meldete ihm die Geschichte.

Er brachte ihn zu seinem Herrn, … Wasser des Wassers …

Dann sagte Weba-Iner: „Bringe mir sofort meine Zauberbücher und Geräte in dem Kasten aus Ebenholz und Gold. Ich forme einen Rächer und schicke ihn als meinen Boten zu ihm.“ Dann formte er ein Krokodil aus Wachs von sieben Fingern Länge und las über ihm einen Zauberspruch. „Wenn er kommen wird, um in meinem See zu baden, dann sollst du ihn mir packen, den Mann!“ Dann gab er es dem Gartenaufseher und sagte: „Nachdem der Mann in den Teich gestiegen ist, wie er es täglich zu tun pflegt, dann wirf das Krokodil hinter ihm her.“

Eilends machte sich der Gartenaufseher auf und nahm das Krokodil aus Wachs mit sich. Wieder sandte die Frau Weba-Iners dem Gartenaufseher eine Botschaft zu dem See, die sagte, dass ausgerüstet werde die Laube am See „denn siehe, ich komme um darin zu verweilen.“ Die Laube wurde ausgerüstet mit allerlei Gutem und sie verbrachte dann einen schönen Tag zusammen mit dem Geringen.

Nachdem es Abend geworden war kam der Geringe sofort, wie er es täglich zu tun pflegte. Da warf der Gartenaufseher das Krokodil aus Wachs hinter ihm her ins Wasser. Dieses verwandelte sich in ein Krokodil von 7 Ellen Länge und es packte den Geringen …

Indessen blieb Weba-Iner bei Der Majestät des Königs von Ober- und Unterägypten, Nebka der Gerechtfertigte, 7 Tage lang.

Der Geringe verweilte im … ohne zu atmen … Als die 7 Tage gegangen waren, schickte sich der König von Ober- und Unterägypten, Nebka, der Gerechtfertigte, an zu gehen. Der Oberste Vorlesepriester Weba-Iner trat vor ihn und dann sprach Weba-Iner zu ihm: „Darf ich etwas sagen mit Verlaub? Möge Seine Majestät gehen und sehen dieses Wunder, das geschah zur Zeit Deiner Majestät …“ und der König ging mit zum Teich Weba-Iners und Weba-Iner rief das Krokodil mit den Worten: „Bring diesen Mann herauf!“ Das Krokodil kam aus dem Wasser heraus und brachte den Mann herauf.

Darauf sprach der Oberste Vorlesepriester Weba-Iner: „Pack ihn wieder!“ Da schleppte es ihn wieder fort. Dann ließ Weba-Iner den Mann von neuem bringen und ihn vor Seine Majestät legen. Da sagte Die Majestät, König von Ober- und Unterägypten Nebka, der Gerechtfertigte: „Wahrlich, dieses Krokodil ist schauerhaft!“ Weba-Iner bückte sich, er fasste es und es war nur mehr in seiner Hand ein Krokodil aus Wachs vorhanden.

Dann erzählte der Oberste Vorlesepriester Weba-Iner diese Angelegenheit, die der Geringe in seinem Hause gemacht hatte zusammen mit seiner Frau Der Majestät, dem König von Ober- und Unterägypten Nebka, dem Gerechtfertigten. Da sagte Seine Majestät zum Krokodil: „Hol dir das Deine!“ So stieß das Krokodil herab in … des Teichs. Nicht kennt man den Ort, an dem es mit ihm gegangen ist. Dann veranlasste Seine Majestät, König von Ober- und Unterägypten Nebka, der Gerechtfertigte, dass man die Frau Weba-Iners zum Acker, im Norden der Residenz, schleppte und ließ Feuer an sie legen und ihre Asche in den Fluss werfen!

Siehe, ein solches Wunder hat sich zur Zeit deines Vaters, des Königs von Ober- und Unterägypten Nebka ereignet, eines von denen, die der Oberste Vorlesepriester Weba-Iner vollbracht hat.

Da sagte Die Majestät des Königs von Ober- und Unterägypten Cheops: „Man opfere tausend Brote, hundert Krug Bier, einen Ochsen und zwei Kugeln Weihrauch für König Nebka, den Gerechtfertigten, und man gebe einen Kuchen, einen Krug Bier, ein großes Stück Fleisch und eine Kugel Weihrauch dem Obersten Vorlesepriester Weba-Iner, denn ich habe ein Beispiel seines Wissens gesehen.“ Und man tat alles, was Seine Majestät befohlen hatte.

Dann stand Bauefre auf um zu sprechen, er sagte: „Ich lasse Deine Majestät ein Wunder hören, welches sich ereignet hat in der Zeit deines Vaters Snofru, der Gerechtfertigte, es ist eines, das der Oberste Vorlesepriester Djadjaemanch getan hat … Dinge, die noch nie zuvor geschehen waren … König Snofru schritt durch alle Räume des Palastes, Leben Heil, Gesundheit, und suchte eine Aufheiterung, aber er konnte keine finden. Da sagte er: „Geht und holt mir den Obersten Vorlesepriester und Buchschreiber Djadjaemanch!“ Er wurde sofort zu ihm gebracht. Da sagte Seine Majestät zu ihm: „Ich ging durch alle Räume meines Palast und suchte irgendeine Aufheiterung für mich, aber ich konnte keine finden.“ Da sagte Djadjaemanch zu ihm: „Möge Deine Majestät sich begeben zu dem See des Palastes. Bereite dir ein Boot mit allen schönen Frauen aus dem Inneren deines Palastes. Das Herz Deiner Majestät wird sich erfreuen bei dem Anblick, wie sie rudern auf und ab.“

„Man lasse mir bringen 20 Ruder aus Ebenholz, beschlagen mit Gold, die Griffe gemacht aus Sandelholz, beschlagen mit Elektrum9. Man bringe mir 20 Frauen mit schönen Körpern und jungen Brüsten, und Haarzöpfen, welche nicht geöffnet wurden durch eine Geburt. Man hole mir 20 Perlennetze und gebe diese Netze diesen Frauen, nachdem sie ihre Kleider abgelegt haben.“ Und es wurde alles so gemacht, wie Seine Majestät befohlen hatte.

Sie ruderten auf und ab und das Herz Seiner Majestät wurde glücklich, sie rudern zu sehen. Aber eine der Ruderinnen nestelte in ihrem Haarzopf. Da fiel der Fischanhänger aus neuem Türkis ins Wasser. Da verstummte sie und ruderte nicht weiter, und ihre Ruderreihe schwieg und ruderte nicht. Da sagte Seine Majestät: „Warum rudert ihr nicht?“ Da sagten sie: Unsere Führerin hat geschwiegen, ohne zu rudern.“ Da sagte Seine Majestät zu ihr: „Warum ruderst du nicht?“ Da sagte sie: „Der Fischanhänger ist es, aus neuem Türkis, er ist ins Wasser gefallen!“

Daraufhin sagte … Seine Majstät zu ihr, rudere, siehe, ich werde ihn dir ersetzen.“ Sie sagte: „Ich möchte mein eigenes Stück lieber als sein Abbild.“

Da sagte der Oberste Vorlesepriester Djadjaemanch seine Zaubersprüche und gab die eine Hälfte des Wassers des Sees auf ihre andere. Er fand den fischförmigen Anhänger, indem er auf einer Scherbe lag. Da holte er ihn und gab ihn seiner Besitzerin. Was nun das Wasser anging, das 12 Ellen10in seiner Mitte tief war, es erreichte 24 Ellen, nachdem es umgewendet war. Da sagte er seine Zaubersprüche. Da brachte er die Wasser des Sees in ihre ursprüngliche Position.

Dann verbrachte Seine Majestät den Tag mit einem ‚schönen Tag’ zusammen mit dem ganzen Palast und ließ den Obersten Vorlesepriester Djadjaemanch mit allerlei schönen Dingen belohnen.

Da sprach Die Majestät des Königs von Ober- und Unterägypten Cheops: „Man opfere tausend Brote, hundert Krug Bier, einen Ochsen und zwei Kugeln Weihrauch für Die Majestät des Königs von Ober- und Unterägypten Snofru, dem Gerechtfertigten und gebe einen Kuchen, einen Krug Bier und eine Kugel Weihrauch dem Obersten Vorlesepriester und Buchschreiber Djadjaemanch, denn ich habe ein Beispiel seines Wissens gesehen.“ Und man tat alles, was Seine Majestät befohlen hatte.

Danach erhob sich Prinz Djedefhor um zu sprechen, er sagte: „Bis jetzt hast du nur Beispiele von dem gehört, was die Dahingegangenen konnten, und man kann nicht Wahrheit von Lüge unterscheiden. Aber es gibt einen unter Deiner Majestät und in deiner eigenen Zeit, nicht kennt er ihn. Seine Majestät sprach: „Was ist es, Djedefhor, mein Sohn?“ Prinz Djedefhor sagte: „Da gibt es einen Mann, Djedi ist sein Name, der in der Stadt der Pyramide des Königs Snofru, des Gerechtfertigten, wohnt. Er ist ein Mann von 110 Jahren, der 500 Brote isst und einen halben Ochsen an Fleisch, und der hundert Krüge Bier trinkt, bis auf den heutigen Tag. Er weiß, wie man einen abgeschnittenen Kopf wieder zusammenfügt. Er kann einen Löwen hinter sich hergehen lassen, dessen Leine am Boden schleift und er kennt die Zahl der Räume des Thoth-Heiligtums.“

Nun hatte Die Majestät des Königs von Ober- und Unterägypten Cheops, der Gerechtfertigte, schon Tage auf der Suche nach den Räumen des Thoth-Heiligtums verbracht, um sich Ähnliches für sich selbst, für seine Pyramide, machen zu lassen. So sagte Seine Majestät: „Du selbst, mein Sohn Djedefhor, sollst ihn mir holen.“

Dann wurden Schiffe für Djedefhor ausgestattet und er fuhr südwärts zur Stadt der Pyramide des Königs Snofru, des Gerechtfertigten. Als die Schiffe gelandet waren, nahm er den Weg landeinwärts, nachdem er sich in eine Sänfte aus Ebenholz gesetzt hatte, deren Stangen aus Edelholz mit Gold beschlagen waren. Als er Djedi erreichte, wurde die Sänfte abgesetzt. Dann erhob er sich, um ihn zu begrüßen. Er fand ihn auf einer Matte liegend im Hofe seines Hauses, während ein Diener seinen Kopf salbte und ein anderer ihm seine Füße massierte.

Da sagte Djedefhor: „Dein Zustand gleicht dem eines Mannes, der das Greisenalter noch vor sich hat – bedeutet doch hohes Alter Sterben, in den Sarg gebettet werden, Bestatten – eines, der bis zum Morgen durchschläft, frei ist von Leiden und ohne Altershusten. Sei gegrüßt, Verehrungswürdiger. Ich bin hierhergekommen, um dich zu rufen, im Auftrag meines Vaters Cheops, des Gerechtfertigten. Du wirst die köstlichen Dinge essen, die der König gibt, die Speisen der Höflinge. Er wird dich durch eine glückliche Lebensspanne und zu deinen Ahnen geleiten, die sich in der Nekropole befinden.“ Und dieser Djedi sagte: „In Frieden, in Frieden, Djedefhor, Königssohn, geliebt von seinem Vater! Möge dich dein Vater, der Gerechtfertigte, preisen und möge er dich erhöhen über den Ältestenrat. Möge dein Geist gegen deine Feinde kämpfen und dein Ba11die Wege kennen, die zum Tor der Stätte führen, die die Müden verhüllt! Sei gegrüßt, du Königssohn!“

Da reichte ihm der Königssohn Djedefhor die Hände und richtete ihn auf. Dann ging er mit ihm zum Ufer, indem er ihm seinen Arm gab. Djedi sagte: „Lass mir eine eigene Barke geben, damit ich meine Kinder und Bücher mitnehmen kann.“ Man bereitete ihm zwei Schiffe mit ihrer Mannschaft. Djedi fuhr nordwärts in dem Schiff, in dem Prinz Djedefhor war.

Als er nun zur Residenz gelangt war, ging der Königssohn Djedefhor hinein, um es zu berichten Seiner Majestät, dem König von Ober- und Unterägypten, Cheops, dem Gerechtfertigten. Es sagte der Königssohn Djedefhor: „Oh König, Leben, Heil, Gesundheit, mein Herr! Ich habe den Djedi gebracht!“ Seine Majestät sagte: „Eile, um ihn zu holen!“ Seine Majestät begab sich zur Säulenhalle, Leben, Heil, Gesundheit, und man führte ihm Djedi vor. Seine Majestät sagte zu ihm: „Was soll das Djedi, dass ich dich nie gesehen habe?“ Es sagte Djedi zu ihm: „Nur wer gerufen wird, kommt. Wie mich der König gerufen hat, er möge leben, heil und gesund sein, siehe, bin ich gekommen.“ Seine Majestät sagte zu ihm: „Ist es wahr, was man behauptet, du weißt es, einen abgeschnittenen Kopf zusammenzufügen?“ Djedi antwortete: „Jawohl, ich weiß es, oh König, er möge leben, heil und gesund sein, mein Herr. Seine Majestät sagte: „So bringe man zu mir einen Gefangenen aus dem Gefängnis, damit du an ihm die Prozedur vornimmst.“ Djedi sagte: „Doch nicht an Menschen, oh König, er möge leben, heil und gesund sein, mein Herr! Siehe, es ist nicht erlaubt, solches anzutun dem erhabenen Kleinvieh! Vielleicht befiehlt man, solches an einem trefflichen Tier zu tun.“ Da holte man ihm eine Gans, schnitt ihren Kopf ab und legte die Gans auf die westliche Seite der Halle, und ihren Kopf auf die östliche Seite der Halle. Djedi sagte etwas als Zauber und die Gans stand da und watschelte und ebenso ihr Kopf. Als dann gelangt war ein Stück zum anderen, stand diese Gans da und schnatterte.

Er ließ kommen für ihn eine Ente und es geschah ihm ebenso. Dann ließ Seine Majestät noch ein Rind bringen und sein Kopf wurde abgeschlagen. Djedi sagte seine Zaubersprüche auf und das Rind richtete sich hinter ihm auf und sein Führstrick fiel auf den Boden. Darauf sagte der König Cheops, der Gerechtfertigte: „Ist es wahr, was gesagt wird, dass du einen Löwen hinter dir hergehen lassen kannst, während dessen Strick am Boden schleift?“ Djedi antwortete: „Ja, ich kann es, König, er lebe, sei heil und gesund, mein Herr.“ Da brachte man ihm in einem Käfig einen Löwen, der wild an dem Strick zerrte, mit dem er angebunden war. Djedi sprach seine Zauberworte, ließ den Löwen heraus, und der ging hinter ihm her, während dessen Strick zu Boden gefallen war.

König Cheops sagte darauf: „Und dann hat man mir noch gesagt, du kennst die Zahl der Räume des Thoth-Heiligtums?“ Da sagte Djedi: „Sei gepriesen, nicht kenne ich ihre Zahl, Herrscher, er lebe, sei heil und gesund, mein Herr! Ich kenne aber den Ort, an dem sie ist.“ Da sagte Seine Majestät: „Wo ist sie?“ Da sagte dieser Djedi: „Es ist eine Kiste dort aus Flint, im Raum, dessen Name Sipti ist, in Heliopolis. Siehe, sie (die Zahl) ist in der Kiste.“ Da sagte Seine Majestät: „Geh und bring sie mir!“ Und Djedi sagte: „Herrscher, er lebe, sei heil und gesund, mein Herr! Siehe, nicht ich bin es, der sie dir bringt.“ Da sagte Seine Majestät: „Wer ist es, der sie mir bringen wird?“ Da sagte Djedi: „Es ist das älteste der drei Kinder, die im Leib der Rudjdjedet sind, die sie dir bringen wird.

Da sagte Seine Majestät: „Aber was das betrifft, das du sagst: Wer ist sie, diese Rudjdjedet?“ Da sagte Djedi: „Sie ist die Frau eines Priesters des Re, des Herrn von Sachebu, die mit drei Kindern des Re, des Herrn von Sachebu, schwanger ist. Er (der Gott Re) hat zu ihr gesagt: „Sie werden dieses wirkungsmächtige Amt in diesem ganzen Land ausüben. Der älteste von ihnen wird der Große der Schauenden in Heliopolis sein.“ Da wurde Seine Majestät sehr traurig darüber. Da sagte Djedi: „Was soll diese traurige Stimmung, Herrscher, er lebe, sei heil und gesund, mein Herr? Geschieht es wegen der drei Kinder? Ich sage hiermit: Erst dein Sohn, dann sein Sohn, dann einer von ihnen.

Da sagte Seine Majestät: „Wann wird diese Rudjdjedet gebären?“ Und Djedi sagte: „Sie wird gebären am 15. Tag des ersten Monats der Peretjahreszeit12.“ Da sagte Seine Majestät: „Das ist dann, wenn die Sandbänke des Zwei-Fisch-Kanals trocken liegen, sonst würde ich sie selbst überqueren und den Tempel des Re von Sachebu besuchen.“ Da sagte Djedi: „Dann werde ich vier Ellen Wasser auf die Sandbänke des Zwei-Fisch-Kanals steigen lassen.“ Da begab sich Seine Majestät in den Palast und Seine Majestät sagte: „Man gebe Djedi bekannt, in das Haus des Königssohnes Djedefhor zu ziehen. Er soll mit ihm zusammenwohnen. Man setze seinen Unterhalt fest auf tausend Brote, hundert Krug Bier, einen Ochsen und hundert Bund Gemüse.“ Und man tat alles, was Seine Majestät befohlen hatte.

An einem dieser Tage geschah es, dass Rudjdjedet leidete, da die Geburt schwierig war. Da sagte Die Majestät des Re von Sachebu zu Isis, Nephthis, Meschenet, Heket und Chnum: „Oh, geht und entbindet Rudjdjedet von den drei Kindern, die in ihrem Leibe sind und welche dieses wirkungsmächtige Amt in diesem ganzen Land ausüben werden. Sie werden eure Tempel bauen, eure Altäre versorgen, eure Trankopfer zahlreich und eure Opfer groß machen.“

Da gingen diese Götter, nachdem sie sich in Tänzerinnen verwandelt hatten und Chnum begleitete sie mit dem Gepäck. Sie kamen zu dem Haus des Raweser und fanden ihn, wie er dastand in seinem Schurz. Dann streckten sie ihm entgegen ihre Menits und Sistren. Er sagte zu ihnen: „Meine Damen, seht, es ist eine Frau die leidet, da ihre Entbindung schwer ist.“ Da sagten sie: „Lass sie uns sehen, denn wir verstehen uns auf Geburtshilfe!“ Er sagte zu ihnen: „Tretet ein!“ Sie traten bei Rudjdjedet ein und schlossen sich mit ihr in der Kammer ein. Isis stellte sich vor sie, Nephthis hinter sie und Heket beschleunigte die Geburt. Isis sprach: „Sei nicht stark in ihrem Leib in diesem deinem Namen Userkaf.“ Da glitt das Kind hervor auf ihre Arme und es war ein Kind von einer Elle. Seine Knochen waren stark und Körperteile aus Gold, sein Kopftuch aus echtem Lapislazuli. Sie wuschen es, schnitten ihm die Nabelschnur ab und legten es auf ein Bett aus Ziegelsteinen. Dann trat Meschenet zu ihm und sagte: „Ein König, der die Herrschaft in diesem ganzen Land ausüben wird,“ und Chnum verlieh ihm einen gesunden Leib.

Wieder stellte sich Isis vor sie, Nepthis hinter sie und Heket beschleunigte die Geburt. Isis sagte: „Tritt nicht in ihrem Leib in diesem deinen Namen Sahure.“ Da glitt das Kind hervor auf ihre Arme und es war ein Kind von einer Elle. Seine Knochen waren stark und Körperteile aus Gold, sein Kopftuch aus echtem Lapislazuli. Sie wuschen es, schnitten ihm die Nabelschnur ab und legten es auf ein Bett aus Ziegelsteinen. Dann trat Meschenet zu ihm und sagte: „Ein König, der die Herrschaft in diesem ganzen Land ausüben wird,“ und Chnum verlieh ihm einen gesunden Leib.

Wieder stellte sich Isis vor sie, Nepthis hinter sie und Heket beschleunigte die Geburt. Isis sagte: „Sei nicht finster in ihrem Leib in diesem deinem Namen Keku, Neferirkare.“ Da glitt das Kind hervor auf ihre Arme und es war ein Kind von einer Elle. Seine Knochen waren stark und Körperteile aus Gold, sein Kopftuch aus echtem Lapislazuli. Sie wuschen es, schnitten ihm die Nabelschnur ab und legten es auf ein Bett aus Ziegelsteinen. Dann trat Meschenet zu ihm und sagte: „Ein König, der die Herrschaft in diesem ganzen Land ausüben wird,“ und Chnum verlieh ihm einen gesunden Leib.

Dann gingen die Gottheiten hinaus, nachdem sie Rudjdjedet von drei Kindern entbunden hatten und sagten: „Freue dich, Raweser, siehe, dir sind drei Kinder geboren.“ Er sagte zu ihnen: „Meine Damen, was kann ich für euch tun? Gebt doch bitte die Gerste hier eurem Träger, damit ihr sie euch als Lohn in euren Speicher mitnehmt.“ Da belud sich Chnum mit der Gerste. Dann brachen sie auf, dorthin, woher sie gekommen waren.