Warum ist Weihnachten nicht jeden Tag? - Anne Scheller - E-Book

Warum ist Weihnachten nicht jeden Tag? E-Book

Anne Scheller

0,0
8,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Hier können nicht nur Kinder etwas lernen! In ganz unterschiedlichen Vorlesegeschichten beantwortet das Buch spielerisch alle Fragen rund um das Thema Weihnachten: Warum feiern wir Weihnachten? Was bedeutet Advent? Und wer war eigentlich dieser Nikolaus? Ohne den zeitlichen Druck eines "Kalenderbuchs" mit 24 Kapiteln kann man sich mit diesem Buch auf altersgerechte und unterhaltsame Weise nicht nur auf die Weihnachtszeit einstimmen und sie wunderbar begleiten, sondern hat auch am Ende der festlichen Tage noch viel Spaß damit.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Über dieses Buch

Warum hat mein Adventskalender 24 Türchen?

Warum holen wir eine Tanne ins Haus?

Und warum stellen wir zu Nikolaus einen Stiefel vor die Tür?

 

Joel will unbedingt einen eckigen Adventskranz, der so blau ist wie ein Schwimmbecken. Aber sind Adventskränze nicht immer rund? Lucy findet heraus, was es mit den geheimnisvollen Raunächten auf sich hat. Und Jonathan will unbedingt wissen: Warum feiern wir eigentlich Weihnachten? Diese und mehr spannende Kinderfragen rund um die Weihnachtszeit und das schöne Fest beantwortet dieses Buch in abwechslungsreichen Vorlesegeschichten. Hier können nicht nur Kinder etwas lernen!

Warum feiern wir Weihnachten?

»Windel … Mütze … Strampelanzug.« Jonathan zieht seine Babypuppe Nils an und legt sie in den Wagen. Nun muss er ihn nur noch gut zudecken, dann kann Nils schlafen. Und Jonathan auch! Er gähnt und krabbelt ins Bett. Von hier aus kann Jonathan Nils gut sehen. Ganz friedlich liegt er in seinem Bettchen, er hat es weich und warm.

Jonathan wendet den Kopf. An der Wand hängt der Adventskalender, den Mamas Freund Daniel aufgehängt hat. Da ist auch ein Baby drauf. Es hat genauso große dunkle Augen wie Nils. Aber etwas ist komisch, das fällt Jonathan jetzt erst auf: Das Baby hat überhaupt kein gemütliches Bettchen, sondern liegt in einer Art Holzgestell. Auf Stroh! Und so eine dicke karierte Decke wie Nils hat es auch nicht. Dafür stehen eine Kuh und ein Esel neben ihm. Jonathan überlegt. Irgendwo hat er schon mal eine ähnliche Geschichte gehört. Aber was hat das alles noch mal mit Weihnachten zu tun?

»Bist du im Bett?« Mama steckt den Kopf zur Tür herein. Sie setzt sich zu Jonathan und stopft die Decke fest. »Schlaf schön, mein Schatz, bis morgen. Daniel und ich gehen ins Kino, aber Lara ist da, das weißt du ja. Gute Nacht!«

Mama umarmt Jonathan und er kuschelt sich in ihre Arme. Dann geht sie hinaus.

Jonathan dreht sich auf die Seite und versucht zu schlafen. Aber seine Augen fliegen immer wieder auf und er guckt zwischen Puppe Nils und dem Baby auf dem Bild hin und her.

Nein, so geht das nicht! Er setzt sich auf, schnappt Nils und tapst aus dem Zimmer.

Lara sitzt im Wohnzimmer und tippt auf ihrem Handy. Sie ist schon siebzehn und die Tochter von Daniel. Obwohl Lara so groß ist, ist sie total nett.

»Hey, Knopf!« Sie sieht von ihrem Handy auf und lächelt Jonathan zu. »Solltest du nicht längst schlafen?«

»Ich kann nicht.« Jonathan klettert neben Lara auf das Sofa und wirft einen Blick auf ihr Handy. Kein Spiel, schade.

»Was ist denn los?«, fragt Lara. »Hattest du einen bösen Traum?«

Jonathan schüttelt den Kopf. »Es ist wegen Nils und dem Esel und Weihnachten«, sagt er.

Lara zieht die Augenbrauen hoch. »Ich versteh kein Wort.«

Jonathan erzählt von dem Bild auf seinem Adventskalender. »Warum liegt das Baby im Stroh? Was machen der Esel und die Kuh da? Und was hat das alles mit Weihnachten zu tun?«

»Das Baby im Stroh heißt Jesus«, sagt Lara. »Wegen ihm feiern wir Weihnachten. Hör gut zu, Knopf, dann erzähl ich es dir. Es ist ungefähr 2000 Jahre her.«

»Ist das lange her?«

»Superlange! Noch vor den Burgen und den Rittern, in der Zeit der alten Römer.«

Jonathan nickt. Die Römer kennt er aus seinen Comics.

»Die alten Römer beherrschten ein großes Reich«, erzählt Lara. »Auch in der Gegend am Mittelmeer, wo heute das Land Israel ist. Ihr Reich umspannte ein riesiges Gebiet mit sehr vielen Menschen. Der Kaiser der Römer wollte wissen, wie viele das genau waren. Nur so wusste er, wie mächtig er war und wie viele Steuern er bekommen musste. Also befahl er, dass alle dort hingehen, wo der Vater einer Familie geboren worden war. Dort wollte man die Menschen zählen. Auch ein Zimmermann namens Josef machte sich auf in seine Geburtsstadt Bethlehem, zusammen mit seiner Frau Maria. Sie war schwanger und der Weg war fürchterlich anstrengend für sie. Schlimmer noch: Als sie in Bethlehem ankamen, war schon alles voll, es gab nicht ein klitzekleines Zimmerchen mehr für die beiden. Maria und Josef fanden keinen Schlafplatz für die Nacht.«

»O nein!« Jonathan drückt Nils fester an sich. »Was haben sie denn da gemacht?«

»Sie suchten und suchten und suchten. Als sie schon fast aufgegeben hatten, bot ihnen endlich doch noch ein Wirt einen Ort zum Übernachten an«, erzählt Lara. »Einen Stall.«

Jonathan lacht. »Man kann doch nicht im Stall schlafen!«

»Maria und Josef haben es aber getan, denn es war besser als nichts. Immerhin hatten sie ein Dach über dem Kopf und Schutz vor der Kälte der Nacht. Auch die Tiere, ein Ochse und ein Esel, machten es etwas wärmer.«

»I-aaah!«, ruft Jonathan.

Lara lächelt, wird aber schnell wieder ernst. »Dann hat Maria im Stall ihr Kind bekommen. Windeln und eine Decke hatte sie dabei, aber ein Bettchen nicht. Deswegen hat sie das Baby auf Heu und Stroh in die Futterkrippe der Tiere gelegt.«

»Wie auf meinem Adventskalender«, sagt Jonathan. »Aber was hat das nun mit Weihnachten zu tun?«

»Hör einfach weiter zu, Knopf«, sagt Lara und kitzelt ihn. Dann erzählt sie: »Auf den Feldern bei Bethlehem bewachten in der gleichen Nacht ein paar Hirten ihre Schafe. Plötzlich sahen sie ein strahlendes Licht. Erst dachten sie an ein Feuer oder Unwetter, doch dann erkannten sie, dass ein Engel vom Himmel kam. Da bekamen die Hirten einen noch größeren Schreck als vorher! Aber der Engel sagte: Fürchtet euch nicht. Heute Nacht ist Jesus zur Welt gekommen. Er ist der Sohn Gottes und er wurde geboren, um für die Menschen da zu sein und ihnen zu helfen. Alles wird gut! Da waren die Hirten natürlich sehr neugierig. Der Engel beschrieb ihnen den Weg zum Stall und sie gingen los, um Jesus zu besuchen. Und sie waren richtig, richtig froh, als sie ihn gefunden hatten. Sie haben gleich gespürt, dass Jesus etwas Besonderes ist, wie der Engel gesagt hatte.«

»So wie ich, als ich Nils zum Geburtstag bekommen habe«, sagt Jonathan.

Lara nickt. »So ähnlich. Später erzählten die Hirten dann ganz vielen anderen Leuten von Jesus’ Geburt und die erzählten es wieder anderen und so weiter. So erfuhren nach und nach ganz viele Menschen von Jesus und später auch von seinen Ideen. Auch heute glauben viele, dass er wirklich Gottes Sohn war und dass er viel Gutes für uns Menschen getan hat. Zu Maria und Josef kam aber noch mehr Besuch: weise Sterndeuter aus einem weit entfernten Land. Sie hatten gehört, dass ein neuer König geboren werden sollte, mächtiger als alle anderen, und dass ein ungewöhnlich heller Stern sie zu ihm führen würde. Sie entdeckten in ihrer Heimat tatsächlich einen neuen, besonders hellen Stern. Und weil sie überzeugt waren, dass so ein Stern etwas ganz Besonderes bedeuten musste, folgten sie ihm viele Wochen lang. Er führte sie direkt zu dem Stall in Bethlehem. Da waren sie ganz sicher: Dieses Baby ist der neue König für alle Menschen, obwohl es in einem Stall liegt und nicht in einem Palast. Deswegen gaben sie ihm auch die wertvollen Geschenke, die sie mitgebracht hatten, nämlich Weihrauch, Gold und Myrrhe.«

»Was heißt Sterndeuter?«, fragt Jonathan.

»Das bedeutet, dass sie sich mit dem Sternenhimmel auskannten. Aber es gibt viele verschiedene Geschichten über diese Männer. Oft wird gesagt, dass es drei Könige mit den Namen Kaspar, Melchior und Balthasar waren. Ziemlich beeindruckend, dass drei Könige extra zu dem kleinen Baby in der Krippe kamen, findest du nicht?«

Jonathan nickt. »Und deswegen feiern wir Weihnachten? Wegen Jesus und dem Stall und den Hirten und dem Engel?«

»Ganz genau, Knopf. Weihnachten ist sozusagen das Geburtstagsfest für Jesus.«

So viel Neues, das muss Jonathan erst mal verdauen. Doch dann fällt sein Blick auf den Weihnachtsschmuck, den Daniel am Vorabend ins Fenster gehängt hat. »Ach so! Jetzt weiß ich auch, warum Daniel so viele Sterne aufgehängt hat«, sagt er. »Wegen dem besonderen Stern, der die Leute in der Geschichte zu Jesus geführt hat.«

»Ganz genau«, sagt Lara. »Komm, ich schenk dir einen.« Sie geht zum Fenster und nimmt einen großen goldenen Stern ab. »Der ist für Nils und dich«, sagt sie. »Ich habe ihn als Kind gebastelt. Gefällt er dir?«

»Schön«, haucht Jonathan. »Der sieht ja aus wie aus echtem Gold! Kann ich ihn mit in mein Zimmer nehmen?«

Lara hängt den Goldstern über sein Bett, gleich neben den Adventskalender. Jonathan kuschelt sich unter die Decke, guckt zu Nils in seinem Bettchen und dann zu dem Bild auf dem Adventskalender. »Jesus«, murmelt er. »In einer Krippe, aus der sonst ein Ochse und ein Esel futtern. Du, Lara?«

»Ja?«

»Für Jesus war das schon okay mit der Krippe, oder? Er konnte ja mit dem Esel kuscheln. Aber Nils hat es in seinem Bettchen doch viel besser.«

»Das stimmt«, sagt Lara und streicht ihm noch einmal über das Haar, »Aber jetzt schlaf schön, Knopf. Gute Nacht!«

»Gute Na…« Jonathan gähnt und ist schon eingeschlafen.

Haben Oma und Opa auch schon Weihnachten gefeiert?

Tilly öffnet das Türchen am Adventskalender. Dahinter ist ein kleiner Weihnachtsbaum aus Schokolade. Sie steckt ihn in den Mund und schwups ist die süße Leckerei verschwunden. Wenn die Zeit bis Weihnachten doch auch so schnell vergehen würde! Mama sagt, es sind noch neunzehn Tage und elf Stunden. Wie soll man das nur aushalten?

Dabei ist doch alles schon so weihnachtlich: Im Wohnzimmer hat Mama eine Lichterkette ins Fenster gehängt und in der Küche steht der Adventskranz. Auf dem Schulweg riecht Tilly die frischen Lebkuchen in der Bäckerei, in den Schaufenstern der Geschäfte funkeln Sterne und im Musikunterricht singen sie Weihnachtslieder.

Heute wird Tilly nach der Schule von Omi und Opi abgeholt, wie jeden Mittwoch.

»Wie war es in der Schule, mein Mädchen?«, fragt Opi.

Tilly zuckt mit den Schultern. »Weiß nicht«, sagt sie.

»Hast du etwas Schönes gelernt?«

Tilly legt den Kopf schief. »Weiß nicht«, sagt sie wieder.

Omi lacht. »Na, dir haben sie heute wohl gar nichts beigebracht. Dir haben sie eher etwas weggenommen. Direkt aus deinem Köpfchen!«

Nun muss auch Tilly lachen. »Man kann doch nichts aus dem Kopf rausnehmen«, sagt sie. »Weißt du das nicht, Omi?«

»Doch, doch. Aber ich frage mich eben, was mit dir los ist.«

Tilly macht einen Hüpfer an Omis Hand. »Weihnachten ist los!«, sagt sie und beginnt zu singen: »Bald nun ist Weihnachtszeit, fröhliche Zeit … Aber Weihnachten ist gar nicht bald. Es dauert noch sooo lange!«

Inzwischen sind sie bei Omi und Opi zu Hause angekommen. Die beiden haben eine ganz kleine Wohnung, in der lauter alte Möbel stehen. Es duftet immer wunderbar, findet Tilly, nach leckerem Essen und nach Omi und Opi. »Was gibt’s zum Mittagessen?«, fragt sie.

»Pfannkuchen mit Apfelmus«, sagt Opi. »Ich habe sie schon gebacken, sie stehen warm im Ofen.«

»Lecker!« Tilly schafft dreieinhalb Pfannkuchen. Während sie isst, vergisst sie Weihnachten für eine Weile. Doch als der Teller leer ist, fängt sie wieder an zu singen: »Bald nun ist Weihnachtszeit, fröhliche Zeit …«

»Ich verstehe dich nur zu gut, mein Mädchen«, sagt Omi. »Als ich ein Kind war, konnte ich Weihnachten auch nicht erwarten. Du etwa, Hansi?«

Opi schüttelt den Kopf. »Das Warten auf Weihnachten war immer schrecklich lang.«

Tilly sieht ihre Großeltern neugierig an. »Habt ihr als Kinder auch schon Weihnachten gefeiert?«, fragt sie. »Gibt es Weihnachten schon sooo lange?«

»Aber sicher, mein Mädchen!«, sagt Opi. »Sogar schon bei meinen Eltern und meinen Großeltern und noch viel länger.«

Tilly überlegt. »Jetzt weiß ich es wieder«, sagt sie. »An Weihnachten feiern wir den Geburtstag von Jesus vor über 2000 Jahren. Das hatten wir in der Schule.« Omi räumt das Geschirr ab und Opi macht für sich und Omi Kaffee zum Nachtisch. Tilly bekommt ein kleines Eis in Form eines Tannenbaums.

»Seit 2000 Jahren wird Weihnachten aber auch noch nicht gefeiert«, sagt Opi. »Warte mal … Ich habe da so ein schlaues Buch.« Er geht aus der Küche und kommt kurz darauf mit einem dicken Wälzer zurück. »Hier steht etwas darüber.« Murmelnd liest er vor sich hin. Dann erzählt er: »Niemand weiß genau, wann Jesus wirklich Geburtstag hatte, aber wahrscheinlich nicht im Dezember.«