Warum tragen Bienen gelbe Hosen? - Johanna Prinz - E-Book

Warum tragen Bienen gelbe Hosen? E-Book

Johanna Prinz

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Beschreibung

Kinder lieben Warum-Fragen. Hier kommen die Antworten auf viele lustige Tierfragen. Ist der Oktopus ein Tintenfisch? Was fressen eigentlich Schmetterlinge? Und warum müssen Vögel nicht pinkeln? Die Antworten auf diese Fragen hat Dr. Johanna Prinz, Biologin und Expertin für Tiere. Im Vorlesebuch erklärt sie knifflige Zusammenhänge auf einfache und unterhaltsame Weise und löst ein paar der erstaunlichsten Rätsel der Natur. In allen Geschichten stecken jede Menge große und kleine Aha-Effekte – auch für Vorleserinnen und Vorleser. Kinder ab 5 Jahren werden hier zu Forschern und Entdeckern, entlang fröhlicher und frecher Illustrationen. Tiere und ihre Natur verstehen: Diese Geschichten zum Vorlesen machen Spaß und schlau. - Spannende Fragen aus der Tierwelt und verblüffende Antworten als unterhaltsame Vorlesegeschichten. - Spielerisch leichte Wissensvermittlung rund um die Biologie der Tiere. - Mit vielen farbigen Abbildungen – gelungener Mix aus Vorlese- und Bilderbuch. - Welches ist dein Lieblingstier? Das Pferd oder der Eisbär? Hier lernst du, deine tierischen Lieblinge besser zu verstehen. - Die Autorin Johanna Prinz, Biologin und Museumspädagogin, versteht es, komplizierte, naturwissenschaftliche Sachverhalte verständlich und kindgerecht zu erklären. 

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Über dieses Buch

Können Vögel Pipi machen?

Warum dürfen Igel keine Milch trinken?

 

Na, wer weiß es?

 

Die Welt der Tiere ist spannend, rätselhaft und oft überraschend. Kinder lieben Tiere, doch auf viele ihrer Fragen haben Erwachsene keine Antwort. Johanna Prinz, Doktorin der Biologie, erklärt in unterhaltsamen und kindgerechten Vorlesegeschichten komplexe Zusammenhänge aus dem Tierreich … Zum Beispiel, warum Bienen eigentlich gelbe Hosen tragen!

Warum können Seehunde jagen, ohne zu sehen?

Der Wind pfeift und weht Ella beinahe die Mütze vom Kopf. Den Urlaub an der Nordsee hatte sie sich irgendwie anders vorgestellt. Wärmer. Und mit Sonne. Stattdessen regnet es ständig.

Lasse macht die steife Brise überhaupt nichts aus. Begeistert springt Ellas kleiner Bruder mit seinen Gummistiefeln in jede Pfütze. Auch Mama und Papa stören sich nicht am Wind. Sie haben einfach ihre Kapuzen hochgeschlagen. Ella ist anscheinend die Einzige, die alles doof findet.

»Wieso müssen wir denn unbedingt zum Hafen?«, ruft sie gegen den Wind.

Mama dreht sich um. »Weil gerade die Flut da ist. Jetzt können wir die Fischkutter schwimmen sehen.«

Ella hat keine Lust auf Fischkutter. Sie wäre viel lieber in der Ferienwohnung geblieben und hätte ferngesehen. Aber das haben Mama und Papa nicht erlaubt. Deshalb stapft Ella nun durch das graue Wetter auf den Hafen ihres Urlaubsortes zu.

»Guckt mal!« Papa zeigt nach vorne.

Durch den Regen hindurch sieht Ella die Masten einiger Schiffe schaukeln.

»Ich bin zuerst da!«, ruft Lasse und stürmt auf die Hafenkante zu.

Als Ella ihn einholt, erkennt sie, dass die Fischkutter am Ufer festgemacht sind. »Die haben ja komische Namen«, sagt sie und vergisst beinahe, wie doof sie es hier findet. Rot, grün und blau sind die Kutter, die auf den Wellen schaukeln. Flaggen wehen im Wind. Und jetzt hört sogar der Regen auf.

»Der da heißt Christine«, kichert Lasse. »Genau wie Oma!«

»Und dieser heißt Harmonie«, sagt Papa. Er zwinkert Ella zu. »Davon könnten wir jetzt auch ein bisschen was gebrauchen, oder?«

Ella bemüht sich um ein Lächeln. Vielleicht ist es im Hafen ja doch nicht so schlecht. Die Fischkutter sind wirklich schön, und außerdem mag Ella den Geruch des Meeres. Nur schade, dass man nicht bis zum Grund des Hafenbeckens gucken kann. Dazu ist das Wasser viel zu trüb. Es sieht richtig braun aus.

»Wollen wir mal außenrum gehen?«, fragt Mama.

Doch noch bevor Ella antworten kann, passiert auf einmal etwas richtig Tolles. Ein runder Kopf taucht aus dem Wasser auf. Große dunkle Kulleraugen schauen Ella neugierig an.

»Ein Seehund!«, haucht sie entzückt. »Ein echter, lebendiger Seehund!«

Auch Lasse bleibt vor Verblüffung der Mund offen stehen. »Was macht der denn hier im Hafen?«

»Vielleicht will er sich auch die Fischkutter ansehen«, schlägt Mama vor.

»Oder er besichtigt Urlauber«, fügt Papa hinzu.

»Sehr witzig«, sagt Ella. »Ich glaube, er … huch, wo ist er denn hin?!«

»Untergetaucht!«, ruft Lasse. »Einfach weg.«

Wie gebannt starren sie auf das Wasser. Jede Sekunde muss der Seehund wieder auftauchen, da ist sich Ella sicher. Doch eine ganze Weile passiert gar nichts.

»Ist er tot?«, fragt Lasse erschrocken, aber Papa fängt an zu lachen.

»Nein«, sagt er. »Im Gegenteil. Wahrscheinlich schwimmt er gerade besonders lebendig unter den Kuttern entlang. Wir sehen ihn nur nicht, weil das Wasser so trüb ist.«

Und tatsächlich: Kaum hat Papa zu Ende gesprochen, da taucht der Seehund auch schon wieder auf.

»Er hat einen Fisch!«, ruft Ella.

»Iiiih«, macht Lasse, als der Seehund den Fisch mit den Vorderflossen packt und genüsslich ein Stück abbeißt.

»Wie hat er den nur erwischt?«, überlegt Ella erstaunt. »In dem Wasser kann er doch gar nichts sehen.«

»Ich glaube, ich weiß, wo wir das herausfinden können«, sagt Mama. »Dort drüben ist ein Nordsee-Museum. Was haltet ihr davon, wenn wir da mal nachfragen?«

Ella beobachtet, wie der Seehund die letzten Fischreste verputzt und dann seelenruhig aus dem Hafen ins offene Meer schwimmt. Sie nickt.

 

Bis zum Nordsee-Museum sind es nur ein paar Schritte. Sobald Mama ihre Eintrittskarten geholt hat, macht Ella sich auf die Suche. Irgendwo muss es doch Informationen über Seehunde geben. Doch sie findet nichts.

»Vielleicht hat der Seehund geraten«, meint Lasse. »Oder der Fisch ist ihm einfach ins Maul geschwommen.«

»Aber so wird er doch nicht satt«, entgegnet Ella. »Er muss eine andere Methode haben.«

Sie dreht sich um und will gerade um die nächste Ecke gehen, als plötzlich eine junge Frau vor ihr steht. »Hoppla, wohin bist du denn so schnell unterwegs?«

Verdutzt schaut Ella auf. Die Frau trägt ein T-Shirt mit einem Seehund darauf, und um ihren Hals hängt ein Band mit dem Logo des Museums. Auf einem Namensschild steht, dass sie Asya heißt.

»Kennst du dich mit Seehunden aus?«, fragt Lasse und schaut den Seehund auf Asyas T-Shirt an.

»Und wie!«, antwortet Asya und strahlt Ella und Lasse an. »Seehunde sind meine Lieblingstiere.«

»Meine auch«, sagt Lasse, obwohl Ella weiß, dass er letzte Woche noch Dinosaurier am liebsten mochte.

»Wir haben einen Seehund draußen im Hafen gesehen«, erzählt Ella. »Gerade eben.«

Asya lacht. »Das ist Kalle. Der kommt hier öfter mal zum Jagen vorbei.«

Jetzt oder nie, denkt Ella. Wenn jemand die Antwort auf ihre Frage weiß, dann ja wohl Asya.

»Wie kann der denn in dem trüben Wasser überhaupt etwas sehen?«, fragt sie und schaut Asya erwartungsvoll an.

Die setzt sich erst mal vor Ella und Lasse auf den Fußboden. »Gar nicht«, sagt sie dann und faltet ihre Beine zum Schneidersitz.

»Er sieht gar nichts unter Wasser?«, wiederholt Ella ungläubig.

Und Lasse ruft: »Ha! Wie ich gesagt habe: Er rät bloß.«

Doch Asya schüttelt lachend den Kopf. »Nein, nein«, erklärt sie. »Normalerweise können Seehunde unter Wasser ganz prima sehen. Doch wenn das Wasser so trübe ist wie heute, benutzen sie einen Trick, um Fische zu fangen.«

»Was denn für einen Trick?« Ella lässt sich neben Asya auf den Boden plumpsen. Auch Lasse setzt sich zu ihnen und streckt die Füße mit den Gummistiefeln von sich.

 

»Ist euch mal aufgefallen«, fragt Asya, »dass Seehunde sehr lange Schnurrhaare haben?«

Ella nickt. Das hat sie wirklich schon bemerkt.

»Und habt ihr beim Baden schon mal eure Hand ganz schnell durchs Wasser gezogen?«, fragt Asya weiter.

»Und ob!«, sagt Lasse, aber Ella guckt verdutzt. Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun?

»Beim Seehund ist es so«, erklärt Asya. »Wenn das Wasser trüb ist, kann er die Fische nicht sehen. Doch genau wie ihr beim Baden bewirken auch Fische beim Schwimmen, dass sich das Wasser bewegt.«

»Ich kann eine richtige Strömung machen«, sagt Ella. »Dann fließt das Wasser hinter meiner Hand her.«

»Genau«, fährt Asya fort. »Und wenn ein Fisch schwimmt, bewegt er das Wasser ebenfalls. Er hinterlässt eine richtige Spur.«

»Aber die kann der Seehund doch auch nicht sehen«, überlegt Ella. »Wie findet er denn dann den Fisch?«

Schmunzelnd tippt Asya sich an den Mundwinkel, dorthin, wo beim Seehund die Schnurrhaare sind. »Er kann die Wasserspur fühlen.«

»Mit seinen Schnurrhaaren?«, fragt Lasse entgeistert. »Echt?«

Asya nickt. »Die Schnurrhaare sind sehr empfindlich.«

»Jetzt verstehe ich«, sagt Ella. »Der Seehund im Hafen musste überhaupt nichts sehen. Er hätte genauso gut die Augen zumachen können. Den Fisch hätte er trotzdem gefangen.«

»Und er ist sogar richtig gut darin«, bestätigt Asya. »Wenn das Wasser trüb ist, tauchen Seehunde einfach unter und schwimmen ein bisschen umher. Sobald sie die Wasserspur eines Fisches aufspüren, folgen sie ihr. Sie merken sogar, ob der Fisch vor ihnen eine Kurve geschwommen ist.«

»So was würde ich auch gerne können«, strahlt Lasse.

Auch Ella ist beeindruckt. Sie hätte nie gedacht, dass Seehunde so tolle Jäger sind. »Und wie oft muss er das machen, bis er satt ist?«, fragt sie noch.

Asya lächelt. »Richtig oft«, antwortet sie. »Ein Seehund frisst jeden Tag bis zu zehn Kilogramm Fisch. Das ist so viel wie zehn Saftpackungen.«

Ella macht große Augen.

»Wenn ihr morgen um dieselbe Zeit wiederkommt, könnt ihr Kalle bestimmt noch mal sehen.« Asya steht auf. »Er jagt immer im Hafen, wenn die Flut kommt.«

»Das machen wir«, sagt Ella. »Selbst wenn es morgen wieder regnet.«

 

Als sie sich von Asya verabschiedet haben und am Hafen zurückwandern, schaut Ella aufs graue Meer. Ob dort unten gerade viele Fische schwimmen? Sie kann es kaum erwarten, morgen zurückzukommen und Kalle wiederzusehen.

Entschlossen zieht Ella ihre Mütze tiefer ins Gesicht und setzt ihre Kapuze auf. Dieser Urlaub ist wirklich der beste, den sie je hatten! Trotz Regen.

Ist das Reh die Frau vom Hirsch?

»Ich bin zuerst da!«, schreit Layla und rennt mit wehenden Haaren auf den Grillplatz zu. Ihre Freundin Antonia gibt ebenfalls Gas und ist ihr dicht auf den Fersen. Gemeinsam laufen die Mädchen den Waldweg entlang.

Seit sie denken können, sind Antonia und Layla beste Freundinnen. Außerdem wohnen sie nebeneinander: Im gelben Haus wohnt Layla mit ihren Eltern, ihrer Schwester Yara und ihrem kleinen Bruder Omar. Im weißen Haus daneben wohnt Antonia mit ihrem Papa und einer ganzen Horde Meerschweinchen. Zwischen den Häusern stand früher mal ein Gartenzaun. Aber weil Antonia und Layla sowieso immer drüber geklettert sind, wurde er irgendwann einfach abgebaut. Jetzt spielen alle Kinder in beiden Gärten. Sie teilen sich das Trampolin auf Antonias Seite und die Schaukel auf Laylas. Erst letzten Sommer haben die Erwachsenen eine Feuerstelle genau in der Mitte gebaut. Die gehört jetzt allen.

Heute sind Antonia und Layla mit ihren Familien im Wildpark. Nur Laylas Schwester Yara fehlt. Sie ist heute mit ihren Freundinnen unterwegs. Das Ziegengehege haben sie gleich zu Beginn besucht. Nun sind sie auf dem Weg zu den Grillhütten. Layla und Antonia sehen schon das erste Holzhaus zwischen den Bäumen auftauchen.

»Erste!«, ruft Layla und bremst schlitternd vor der leeren Feuerstelle. Ihre Turnschuhe hinterlassen eine lange Schleifspur im Sand.

Auch Antonia bleibt stehen. »Schade, dass Kerstin nicht mitkommen konnte«, sagt sie, und Layla nickt. Sie finden es beide doof, dass Kerstin nicht dabei ist. Aber die ist mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder in den Urlaub in die Berge gefahren. Auf der Postkarte, die sie ihnen geschickt hat, stand, dass sie Murmeltiere gesehen hat.

»Wenigstens kann sie uns von dem Murmeltier erzählen, wenn sie wieder da ist«, meint Layla.

Jetzt hat auch Laylas Papa den Grillplatz erreicht. Er stellt seinen Rucksack in der leeren Hütte ab und schaut sich suchend um. »Wo bleiben denn die anderen?«, fragt er.