4,99 €
Inmitten der verschneiten Wildnis Alaskas entflammt eine längst vergessene Fehde zwischen zwei Frauen, die einst beste Freundinnen waren. Laura, die dringend eine Auszeit braucht von ihrem Job, kehrt zu ihrer Tante Emma zurück und gerät zwischen die Fronten. Sie fühlt sich hin und hergerissen zwischen der aufkeimenden Liebe zu Jack und den bitteren Erinnerungen die ihre Tante Emma wegen Jacks Mutter Helene quälen. Als ein heftiger Schneesturm aufzieht und Emma schwer erkrankt, muss nicht nur Helene über ihren Schatten springen, sondern auch Jack und Laura. Ganz besonders Laura spürt, dass ihr Leben hier in Alaska eine ganz neue Richtung nahm. Am Heiligabend erwartet das ganze Dorf einen Höhepunkt. Emma und Helene wird die ehrenhafte Aufgabe erteilt gemeinsam den Weihnachtsbaum zum Erleuchten zu bringen. Kann die Magie von Weihnachten die Beiden endgültig wieder vereinen? Mit bewegenden Szenen, authentischen Charakteren und der Botschaft, dass Liebe selbst die tiefsten Gräben überwinden können. Es ist eine berührende Geschichte über Familie, Freundschaft und den Zauber von Weihnachten.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 48
Veröffentlichungsjahr: 2024
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Ein Jahr später
ENDE
Laura blickte nachdenklich aus dem Fenster. Der Himmel über New York war grau und es nieselte leicht. Normalerweise liebte sie diesen Ausblick von ihrem Büro aus. Aber jetzt stand die Weihnachtszeit bevor und mit ihr war sie schon seit Jahren auf Kriegsfuss.
Sie schluckte schwer, schüttelte energisch den Kopf und raffte die Schultern. Nein, für Sentimentalitäten hatte sie jetzt keine Zeit. Auf ihrem Schreibtisch stapelten sich unzählige Berichte über das neue Projekt und forderten all ihre Aufmerksamkeit. Also klappte sie den Laptop auf und tippte los.
Sie liebte ihren Job über alles. Mehr noch. Er war ihr Leben. Dafür war sie auch gerne bereit ein paar Opfer zu bringen. In dieser Branche brauchte man einen zähen Willen. Und den hatte sie. Deshalb galt sie für viele als unnahbar und distanziert. Ein Stück weit war sie das wohl auch geworden. Aber ganz tief in ihrem Inneren schlummerte immer noch ein kleiner Funken, von der verträumten Laura die nur so vor Lebensfreude gesprüht hatte. Nur man musste halt im Leben Prioritäten setzen.
Die Bürotür flog auf und zwei Kolleginnen traten kichernd ein. «Hey Laura», rief Sandy gutgelaunt und hob eine bunte Girlande in die Höhe. «Wir sind gerade dabei ein bisschen Weihnachtsstimmung zu verbreiten. Hast du Lust uns dabei zu helfen?»
Laura blickte auf und betrachtete die vielen Lichterketten und Weihnachtskugeln mit einem dicken Kloss im Hals. «Tut mir leid. Dafür fehlt mir leider die Zeit», erwiderte sie und wandte sich von Sandy und Nila ab.
«Ach komm schon Laura», schmollte ihre Kollegin. «Ein bisschen Ablenkung würde dir doch ganz guttun. Du wirst sehen, es macht unheimlich Spass.»
Laura lächelte gezwungen. «Vielleicht komme ich später nach. Ich muss jetzt wirklich weiterarbeiten. Aber ich wünsche euch viel Spass beim Dekorieren.»
«Okay.» Sandy und Nila zuckten mit den Schultern, verabschiedeten sich lautfröhlich von ihr und verschwanden.
Sarah spürte einen kleinen Stich im Herzen. Ein Teil von ihr wollte aufspringen, wollte sich in das Lichtermeer stürzen, dass ihre Kolleginnen herzauberten. Wollte die Wärme des Augenblickes auf sich wirken lassen. Aber stattdessen setzte sie sich wieder aufrecht hin, atmete tief durch und tippte weiter.
Wie jeden Tag pünktlich um halb acht, betrat Laura am nächsten Morgen das Büro. Nila setzte gerade die Kaffeemaschine in Betrieb und rief ihr über die Schultern zu. «Laura. Der Boss will dich sehen. In zehn Minuten in seinem Büro.»
Laura nickte, zog ihren Mantel aus und warf einen hastigen Blick auf ihren Schreibtisch. «Hat er gesagt, um was es geht?»
«Nein.» Nila schüttelte den Kopf und meinte bedrückt. «Aber irgendetwas muss passiert sein. So nett und höflich wie eben, war er mir gegenüber noch nie.»
Irritiert blickte Laura auf. «Harry? Nett und höflich? Ist er krank?» Sie kicherte leise auf und tippte Nila auf die Schultern. «Wir werden es gleich erfahren.» Mit grossen Schritten marschierte sie den Flur entlang zu Harrys Büro. Sie klopfte an die Tür und trat ein.
«Guten Morgen Harry. Du wolltest mich sehen?» Ihr Boss blickte mit versteinertem Gesichtsausdruck vom Schreibtisch auf und nickte.
«Ja richtig. Komm rein und setzt dich.»
Nein. Hier stimmte definitiv etwas nicht. Harry hatte dunkle Augenringe und auf seiner Stirn glänzten Schweissperlen. Sein Hemd war zerknittert und seine Haare fettig und strähnig. So hatte sie ihren Chef noch nie erlebt.
Mit ungutem Gefühl setzte sich Laura hin und verschränkte ihre Finger ineinander. «Stimmt etwas nicht?»
«Könnte man so sagen, ja.» Harry massierte sich seinen Nacken. «Die wirtschaftliche Lage zwingt uns leider dazu dein Projekt an Samy abzugeben. Für uns ist es finanziell nicht mehr tragbar. Tut mir leid Laura, aber wir müssen uns von dir trennen.»
«Wie bitte?» Laura starrte ihn blinzelnd an. Das war ihr Projekt gewesen. Sie hatte jahrelang daran herumgefeilt. All ihre Energie da reingesteckt. Nächtelang durchgearbeitet. Und jetzt? Jetzt wurde sie gefeuert, kurz bevor das Projekt umgesetzt wurde?
Sie vernahm Harrys Worte nur noch sehr vage. All das, was sie sich die letzten Jahre hart erarbeitet hatte, fiel wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Begrub all ihre Träume und Visionen unter sich, von einer Sekunde auf die andere.
Wie ferngesteuert verliess sie Harrys Büro und taumelte zurück an ihren Schreibtisch. Sie hatte genau eine Stunde Zeit, das Feld für Samy zu räumen. Ein Glück das Nila nicht hier war. So konnte sie sich klangheimlich aus dem Staub machen. Ihr war jetzt nämlich gerade nicht nach Reden. Sie wollte einfach nur noch weg hier.
Die nächsten drauffolgenden Tage verbrachte Laura in einer Art Schockstarre. Sie fühlte sich innerlich einfach nur leer und ausgebrannt. Sie zappte sich lustlos durchs TV- Programm, ernährte sich hauptsächlich von Chips und Gummibärchen und trank Bier bis zum Abwinken.
Ihr Handy lief heiss, aber sie ignorierte es. Stellte einfach den TV lauter und zog sich die Decke über den Kopf. Die meisten gaben nach drei, vier Mal anrufen auf.
So aber nicht der Anrufer von heute Morgen auf ihrem Festnetz. Der erwies sich als ziemlich hartnäckig und zwang sie, sich aus ihrer Komfortzone ihrem Sofa zu bewegen.
Mit hängenden Schultern tapste sie zum Telefon und blickte blinzelnd aufs Display. «Tante Emma?», flüsterte sie erstickt und schloss die Augen. Tagelang hatte sie nichts empfunden. Keine Wut, keinen Groll, einfach rein gar nichts. Aber jetzt platzte der Knoten und sie heulte sich fast die Seele aus dem Leib.