Weil die Liebe siegt - Isabella Lovegood - E-Book

Weil die Liebe siegt E-Book

Isabella Lovegood

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Beschreibung

Eva und Alejandro genießen ihr neues Familienglück auf Mallorca. Wären da nur nicht die ständigen Sticheleien seiner Mutter! Kann Eva sie doch noch für sich gewinnen? Jessica und Mona haben ganz andere Probleme. Michael versinkt immer tiefer in der Arbeit für seine Marketing-Agentur und nimmt sich kaum noch Zeit für seine beiden Mädels und die kleine Tochter. Ihr Frust steigt. So kann das nicht weitergehen! Doch was steckt dahinter? Es handelt sich um Band 4 der Reihe Mallorca-Erotic-Romance und ist ein in sich geschlossener Roman mit erotischen Szenen. Die Zusammenhänge werden zwar erklärt, es empfiehlt sich jedoch für den optimalen Lesegenuss, die Vorbände gelesen zu haben, da die Geschichte der Protagonisten weiter erzählt wird. Die Reihe "Mallorca-Erotic-Romance" umfasst folgende Bände: - Ich, du und sie - Wir drei für immer - Zitronenblütenküsse und Lebkuchensterne - Weil die Liebe siegt - Wahre Liebe rostet nicht - Das Meer, du und ich - Ein Boot, ein Kuss und du - Du, ich und Weihnachtszauber Von der Autorin sind folgende sinnliche Liebesromane erschienen: NEU: Our Life. Our Rules. Die Reihe "Club Red Vulcano" - Zweite Chance für Lust und Liebe - Wer mit dem Feuer spielt Die Reihe "Nachhilfe für die Liebe" - Die Sexpertin - Patchwork mit Herz - Dich zu sehen "Keine Cupcakes für Bad Boys" zwei Romane in einem Buch - (K)ein Bad Boy für Carolin von Isabella Lovegood - Ein Cupcake zur Mittsommernacht von Tamara Leonhard "Traumprinz nicht gesucht und doch gefunden" (Fortsetzung von (K)ein Bad Boy....) Die Reihe "Zimmer frei für die Liebe": - Heiße Küsse für das Christkind - Ein Koch zum Verlieben - Die Liebe kommt in Gummistiefeln - Liebe ist kein Computerspiel - Zuckerbäcker küssen besser - Regenbogenküsse - Kreuzfahrt zurück ins Leben - Starthilfe fürs Herz - Herzenskinder Die "Rosen-Reihe": - Sommerflirt mit Folgen - Liebe zu dritt - Rosen-Himmel - Geteilte Liebe - Drei plus zwei und jede Menge Liebe - Auf Liebe gebaut - Herbstgenüsse - Aller guten Dinge sind 5 - Weihnachten am Heckenrosenweg "Neujahrsliebe" - Sinnlich-erotische Kurzgeschichte "Venus trifft Venus" - Sinnlich-erotische Kurzgeschichte Unter dem Pseudonym Ingrid Fuchs - Die Hexe Veronika: Roman für Kinder ab ca. 5 Jahren und dazu passendes Malbuch - Unverhofftes Glück (Funkelstein-Roman) - Die Liebe hat viele Gesichter (Funkelstein-Roman, Gayromance) - Winterküsse in Funkelstein - Frühlingsküsse in Funkelstein Unter dem Pseudonym C.P. Garrett "A Groupie's Dream" - erotische Kurzgeschichte "Nina" - erotischer Roman "Mein 10. Hochzeitstag" - erotische Kurzgeschichte "Der Zucker und das Salz des Lebens" + "Honig und Chili" 2-teiliger, erotischer Roman

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1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
23. Kapitel
24. Kapitel
25. Kapitel
Rezept „Pollo con limón“
Nachwort
Leseprobe aus „Hot Holiday Lovers“

Weil die Liebe siegt

Mallorca-Erotic-Romance 4

von

Isabella Lovegood

Copyright © 2019 Isabella Lovegood

Alle Rechte vorbehalten. Jede Weitergabe, Kopie oder sonstige Vervielfältigung verletzt das Urheberrecht und fügt der Autorin finanziellen Schaden zu.

www.Isabella-Lovegood.at [email protected]

Covergestaltung: Isabella Lovegood Cover-Fotos: Brautpaar: ©goodluz - stock.adobe.com Mallorca-Landschaft: Gottfried Karner

Vielen Dank an meine liebe und adleräugige Korrektorin Maria Heine!

Alle Personen und Handlungen in diesem Roman sind frei erfunden. Eventuelle Ähnlichkeiten sind rein zufällig und ungewollt.

1. Kapitel

Alejandro

Wir waren an der Cala Gat gestartet und den Uferweg entlang nach Cala Ratjada spaziert. Die Sonne stand bereits hoch am Himmel und es wurde immer wärmer. Überwältigt vom Anblick der schroffen Felsen und des tiefblauen Meeres, das am Horizont in einer scharfen Linie an hellblauen, wolkenlosen Himmel stieß, hielt Eva immer wieder an, sodass wir nur langsam vorankamen. Doch es störte mich nicht, im Gegenteil. Ich hatte immer gehofft, eine Frau zu finden, die meine Leidenschaft und Begeisterung für das Meer teilte.

Endlich erreichten wir den belebten Ortskern und schlenderten am Rand des Hafenbeckens entlang, während wir die Boote betrachteten und unter der spiegelglatten Wasseroberfläche nach Fischen Ausschau hielten. Plötzlich blieb sie so abrupt stehen, dass ich sie mit dem Kinderwagen beinahe gerammt hätte, in dem unser Sohn friedlich schlummerte.

„Sieh mal, da sind ganz viele große Fische! Sie sind bestimmt mehr als einen halben Meter lang! Was ist das?“ Aufgeregt deutete sie ins Wasser. Ich folgte ihrem Blick und staunte ebenfalls. Zwischen den Schiffsrümpfen bewegten sich gemächlich unzählige schlanke Fischleiber.

„Unglaublich!“, entfuhr es mir. „Das sind Barrakudas. Flinke Raubfische. Ich habe selbst noch nie so viele auf einem Fleck gesehen. Es scheint, als ob sie hier im Kreis schwimmen würden.“ Obwohl diese Tiere pfeilschnell sein konnten, wirkten sie jetzt eher träge und gelassen. „Schau, da ist ein besonders großer, dicker Fisch. Ich denke, der misst siebzig oder achtzig Zentimeter.“ Mit dem Handy versuchte ich, den Schwarm auf einem Video festzuhalten, aber vermutlich würde man darauf aufgrund der Spiegelung nur wenig erkennen. Deshalb gab ich es rasch wieder auf und sah dem faszinierenden Schauspiel lieber direkt zu. „Normalerweise halten sie sich im offenen Meer auf, aber hier ist ein Schutzgebiet. Sie spüren offenbar, dass sie hier in Sicherheit sind.“

„Denkst du, sie haben es auf die hübschen kleinen Fische abgesehen, die wir da vorne beobachtet haben?“, fragte Eva mit hörbarem Unbehagen in der Stimme. Ein Englisch sprechendes Paar hatte vorhin Weißbrotstücke verfüttert und eine Menge verschiedener Fische stritten sich darum, dass das Wasser nur so brodelte.

„Vielleicht in der Nacht. Jetzt sehen sie jedenfalls überhaupt nicht hungrig aus, finde ich. Schau, nun wechseln sie die Richtung, aber wieder im Kreis herum!“

„Wie viele das wohl sind?“

„Schwer zu sagen. Wir können ja versuchen, sie zu zählen. Da kommt einer mit einer Verletzung am Rücken. Den nehmen wir als Marker.“ Der Vorschlag war natürlich nicht ernst gemeint. Die Fische schwammen so dicht an dicht, dass das kaum möglich gewesen wäre.

Eva lachte. „Es wäre zwar spannend, aber das kann ich nicht verantworten. Bis dahin sind wir verhungert.“

„Das könnte sein“, gab ich grinsend zurück. Mein Magen knurrte. Lieber wäre ich jetzt zu Hause im Garten gemütlich unter unserer neuen Markise gesessen und hätte gegrillt. Mich an einem Sonntag Mitte Juli ins Getümmel zu stürzen, war nicht nach meinem Geschmack, aber ich konnte verstehen, dass Eva daheim langsam die Decke auf den Kopf fiel. Außerdem hatte sie von Mallorca noch recht wenig gesehen, obwohl sie bereits vor mehr als fünf Monaten von Österreich zu mir übersiedelt war. Zuerst waren wir voll damit beschäftigt, uns häuslich einzurichten, und Eva hatte sich mit Feuereifer in die Organisation ihres neuen Büros gestürzt, um vor der Mutterschutzfrist alles zum Laufen zu bringen.

Das Baby ihrer Freundin Jessica war zwei Wochen zu früh gekommen. Das hatte Evi so verunsichert, dass sie sich in der letzten Phase der Schwangerschaft sehr schonte. Daher hatten wir vor Davids Geburt kaum etwas unternommen. Jetzt war er fünf Wochen alt und sie zusehends fitter und unternehmungslustig. Und deshalb waren wir jetzt hier und würden uns gleich zwischen den Touristen einen Tisch auf einer überfüllten Sitzterrasse suchen, weil Evi wie alle anderen mit Blick aufs Meer essen wollte.

„Sieh mal, ist das nicht Enrique?“

Ich kniff die Augen gegen die Sonne zusammen. Ein schlanker Mann mit Sonnenbrille kam uns mit raschen Schritten entgegen. Als er uns erkannte, schob er die Brille hoch in die dichten, dunklen Haare und mir fiel sofort auf, wie müde mein bester Freund wirkte.

„Chao, was tust du denn hier?“, begrüßte ich ihn gut gelaunt. Aus seinem Gesichtsausdruck las ich, dass es ihm offenbar peinlich war, uns zu treffen, was ich seltsam fand. Schließlich kannten wir uns ewig. Es musste also wegen Eva sein.

„Ich war gestern Abend hier auf einer Party“, meinte er ausweichend. Welcher Art diese ‚Party‘ gewesen war, ahnte ich. Immerhin war es dreizehn Uhr vorbei und er sah aus, als ob er nicht viel geschlafen hätte.

„Scheint lange gedauert zu haben. Du siehst ein wenig ... erschöpft aus“, stellte ich grinsend fest. Er schickte mir aus halb geschlossenen Augenlidern einen warnenden Blick.

„Bin ich auch, aber vor allem bin ich hungrig und wollte gerade nach Hause fahren.“

„Wir sind auf der Suche nach einem Lokal. Willst du uns nicht Gesellschaft leisten?“, lud ihn Eva ein und lächelte ihn erwartungsvoll an. Enrique zögerte einen Moment, dann nickte er. Er mochte meine Freundin und wollte sie nicht enttäuschen, so gut kannte ich ihn.

„Kannst du uns etwas empfehlen? Ich kenne mich hier nicht aus“, fragte ich ihn.

„Woraus schließt du, dass das bei mir anders ist?“

Ich zuckte mit den Schultern. „Du hast doch Freunde in Cala Ratjada, oder?“ Ich fragte mich, warum er sich so anstellte. Früher oder später würde meine Liebste ohnehin merken, was los war. Schließlich war er ein häufiger und gern gesehener Gast bei uns.

„Ja, stimmt“, gab er nun zu. „Worauf habt ihr Lust? Frischen Fisch? Pizza? Pasta?“

„Fändet ihr es schlimm, wenn ich Lust auf italienisches Essen hätte?“, erkundigte sich Eva mit einem spitzbübischen Lächeln.

„Hätte ich es dann vorgeschlagen? Und du darfst dir ohnehin wünschen, was du willst. Du hast Mama-Bonus.“ Glücklicherweise legte sich Enriques angespannte Stimmung und seine natürliche Fröhlichkeit kam wieder durch. Neugierig guckte er in den Kinderwagen. David schlief friedlich und ich hoffte, dass das noch eine Weile so blieb, damit sich Eva in Ruhe stärken konnte.

„Eigentlich hättet ihr ihn Angel nennen müssen. Er sieht wirklich aus wie ein kleiner Engel. Nur schade, dass sich Evas goldenes Haar nicht durchgesetzt hat! Da mussten sich deine Gene mal wieder vordrängen“, rügte er mich grinsend. „Also, lasst mich mal überlegen ... Ja, ich kenne einen guten Italiener, der ist allerdings noch ein Stück entfernt.“ Er deutete in die Richtung, aus der er soeben gekommen war.

„Schaffst du es wohl noch bis dahin?“, zog ich meinen Freund auf, obwohl ich selbst schon ziemlich hungrig war.

„Du hast gut reden, du kannst dich an deinem Windel-Ferrari festhalten“, frotzelte er zurück, als wir uns wieder in Bewegung setzten. Eva lachte.

„Du tust gerade so, als ob das einfach wäre. Probier mal“, überließ ich ihm bereitwillig den Kinderwagen. Ich erwartete, dass es Enrique nach ein paar Metern zu dumm werden würde, aber er machte den Eindruck, als genösse er es. Geschickt steuerte er das Gefährt und warf immer mal wieder einen Blick auf das Baby, das bei dem Geschaukel friedlich weiterschlief. Verstohlen zwinkerten Eva und ich uns zu. Ich legte den Arm um ihre Taille und sie um meine und hakte den Daumen in meine Gürtelschlaufe. Ich genoss es sehr, mal wieder einfach wie ein verliebtes Pärchen mit ihr zu gehen. Unsere Hüften berührten sich und dieses Gefühl jagte mir einen wohligen Schauer durch den Körper.

Obwohl viel los war, fand ich es doch überraschend angenehm, auf der Promenade durch den Ort zu schlendern. An der rechten Seite reihte sich ein Lokal an das nächste, links des breiten, glatt gepflasterten Weges gab es nur noch das felsige Ufer, an das die Wellen sanft plätschernd anschlugen, und hin und wieder die Sitzterrasse eines Lokals, wenn es der Platz zuließ. „Es wirkt gar nicht so hektisch, wie ich mir das vorgestellt hatte.“

„Ich finde es sehr hübsch und der Blick ist einfach herrlich!“ Eva deutet über die Wasserfläche, die je nach Wassertiefe alle Schattierungen von hellem Türkis bis zu strahlendem Mittelblau zeigte.

„Cala Ratjada ist ein schöner Ort, obwohl ihn leider in letzter Zeit auch die Party-Touristen für sich entdeckt haben“, stellte Enrique bedauernd fest.

„Sagt ausgerechnet einer, der sich gerade die Nacht um die Ohren geschlagen hat.“ Ich konnte es einfach nicht lassen.

„Das war keine Saufparty“, verteidigte er sich prompt.

„Weiß ich doch.“ Besänftigend legte ich ihm die Hand auf die Schulter. „Ist doch total okay, dass du deinen Spaß hast und neue Leute kennenlernst.“

Ich spürte, wie sich seine Muskeln verspannten und klopfte sanft darauf, bevor ich die Hand sinken ließ. ‚Mann, ist der heute empfindlich!‘, dachte ich verwundert.

Bald hatten wir das Lokal erreicht. Die Tische waren zwar für drei Personen ein wenig klein, aber die Markise bot auch ausreichend Schatten für den Kinderwagen, also waren wir zufrieden.

Wir bestellten zu dritt eine gemischte Vorspeisenplatte, Eva wählte Gnocchi mit Sahne und Schinken, Enrique Spaghetti mit Venusmuscheln und ich Pizza mit Meeresfrüchten und extra viel Knoblauch.

„Stört es dich nicht, wenn Ale nach Knoblauch riecht?“, fragte Enrique Eva erstaunt.

„Nein, ich esse ihn selbst für mein Leben gern. Aber leider erst wieder, wenn ich abgestillt habe. Kein Knoblauch, keine Zwiebel, nichts Blähendes, Saures oder Scharfes“, seufzte sie. „Und von Schokolade bekommt David Pickel.“

„Oh, das klingt schwierig“, stellte er teilnahmsvoll fest. „Und wie lange wird das dauern?“

„Wenn ich es durchhalte, dann so lange, bis er alt genug für Breinahrung ist. Also noch sieben oder acht Monate.“

„Es kann aber doch auch sein, dass er sich daran gewöhnt, oder?“, warf ich hoffnungsvoll ein. Ich hatte in Evas Buch gelesen, dass nicht alle Babys so empfindlich blieben, wenn sie älter wurden und die Organe reiften.

„Ja, das hoffe ich. Jetzt koche ich meistens zwei Varianten für uns“, erklärte Eva unserem Freund.

„Ehrlich? Das ist aber schon sehr aufwendig. Du solltest Alejandro nicht so verwöhnen.“ Enrique grinste. „Es schadet ihm doch nicht, mal ein bisschen milder zu essen!“

„Das war nicht meine Idee“, verteidigte ich mich.

„Ja, das stimmt. Ich fände es eine Zumutung, wenn du dich meinetwegen beschränken müsstest. Und ich verwöhne dich gerne“, setzte sie hinzu und schenkte mir ein süßes Lächeln, worauf Enrique die Augen verdrehte. Aber ich spürte trotzdem, dass er mich ein wenig um ihre Fürsorge beneidete. Er war einfach schon viel zu lange alleine. Trotzdem wollte ich das nicht so im Raum stehen lassen.

„Es wäre wirklich okay, wenn ich dasselbe esse wie du. Einfach aus Solidarität.“

„Wenn du meinst ... Wir können es ja mal probieren. – Ich lasse euch mal kurz alleine.“ Sie stand auf, um im Inneren des Lokals die Toilette aufzusuchen.

„Was ist denn heute mit dir los? Du wirkst etwas angespannt“, fragte ich meinen Freund und bemühte mich um einen teilnahmsvollen Tonfall. Enrique sah sich rasch um und beugte sich weiter zu mir.

„Ich habe letzte Nacht jemanden kennengelernt.“

„So etwas Ähnliches dachte ich mir schon“, kommentierte ich trocken. „Und warum bist du dann so schlecht drauf? War es so fürchterlich?“

Er schüttelte bekümmert den Kopf. „Im Gegenteil, es war unglaublich.“ Er drehte den linken Unterarm und präsentierte mir auf der Innenseite verschämt eine Telefonnummer, die von einem Herz eingerahmt war. Da er Linkshänder war, konnte er sie unmöglich selbst aufgeschrieben haben. „Ich krieg sie nicht ab.“

Ich musste lachen, obwohl er mir mit seinem gequälten Gesichtsausdruck leidtat. „Dann wirst du die nächsten Tage in der Bank ein langärmeliges Hemd tragen müssen“, stellte ich grinsend fest. „Soll ich ein Foto davon machen, damit sie dir nicht verloren geht?“

„Ich werde sie kaum brauchen. Du weißt genau, dass ich nichts Fixes will. Es geht einfach nicht.“

Ich schüttelte nur den Kopf. „Das stimmt nicht. Du bist nur der Meinung, dass es nicht geht“, brachte ich es auf den Punkt. Wir hatten darüber schon oft gesprochen. „Ich habe das Gefühl, Evi ahnt etwas. Was soll ich ihr sagen, wenn sie fragt?“

Er zögerte. „Wenn du ihr vertraust, mach ich das auch“, antwortete er diplomatisch. „Ich werde nicht von dir verlangen, deine Freundin anzulügen.“ Da sie soeben aus dem Lokal ins Freie trat, war das Thema damit beendet.

Die Vorspeise wurde serviert und wir ließen Eva aussuchen, was sie für geeignet hielt, bevor wir uns über alles andere hermachten. Wir erzählten Enrique von den Barrakudas. Er reagierte genauso aufgeregt wie wir.

„Die Stelle müsst ihr mir unbedingt zeigen! Hoffentlich sind sie noch da. Nicht einmal beim Tauchen bekommt man oft welche zu sehen.“

Als wir mit dem Essen fertig waren, machten wir uns eilig gemeinsam auf den Rückweg. Es war nun wirklich heiß geworden. Erwartungsvoll suchten wir die Stelle ab, wo wir die Fische gesehen hatten. Eva entdeckte sie dann beim übernächsten Boot, einem großen Ausflugs-Katamaran, wo sie sich zwischen den beiden Rümpfen langsam im Kreis bewegten.

„Gigantisch“, stellte Enrique andächtig fest. „Was für ein Anblick.“ Trotzdem verabschiedeten wir uns gleich darauf. Für unseren Kleinen war die Hitze bestimmt nicht gut, auch wenn wir ihn gegen die direkte Sonne abschirmten. Obwohl durch die veränderten Lichtverhältnisse die Stimmung über dem Meer anders war als auf dem Hinweg, hielten wir uns nicht mehr damit auf, die grandiose Aussicht zu bewundern. Auf den letzten paar hundert Metern wachte David auf und fing an zu weinen. Ich warf Eva einen fragenden Blick zu. „Er ist bestimmt hungrig. So lange hält er normalerweise gar nicht durch“, erklärte sie mir. Erst da fiel mir auf, dass wir schon seit vier Stunden unterwegs waren. Glücklicherweise stand das Auto unter Pinien und hatte sich nur wenig aufgeheizt. Wir öffneten alle Türen und Eva stillte das Baby, während ich sie vor neugierigen Blicken der Spaziergänger schützte. Frisch gestärkt und gewickelt war David dann bereit für die fünfundvierzigminütige Rückfahrt. Nicht nur der Kleine schlief bald wieder ein, auch Eva kämpfte mit schweren Lidern und ich sah aus den Augenwinkeln, dass ihr Kopf immer wieder nach vorne fiel.

„In dem Fach vor deinen Knien habe ich ein Nackenhörnchen verstaut. Damit schläfst du bequemer“, teilte ich ihr schmunzelnd mit.

„Ich will aber nicht schlafen, sondern etwas von der Landschaft sehen.“

„Hier werden wir noch oft fahren, und wenn du ständig wegdämmerst, bekommst du ohnehin nichts mit. Du brauchst den Schlaf. Oder du kannst dich wenigstens entspannt anlehnen, während du hinausschaust“, versuchte ich, sie davon zu überzeugen, es sich angenehmer zu machen. Immerhin wurde sie jede Nacht mindestens ein- oder zweimal von David geweckt. Kaum war ihr Nacken gestützt, schlief sie auch schon fest und schnarchte sogar ein bisschen. Ich lächelte vor mich hin. Es war gar nicht so einfach, meine willensstarke, fürsorgliche Frau dazu zu bringen, sich selbst etwas Gutes zu tun. Aber ich bekam es immer besser hin und darauf war ich stolz. Schon früh hatte ich begriffen, dass man auf sich selbst achten musste, um anderen eine Stütze sein zu können. Als mein Vater verunglückte, war ich zehn Jahre alt. Eigentlich noch viel zu jung, um meiner Mutter zu helfen, den Verlust zu verkraften. Trotzdem hatten wir es gemeinsam geschafft, ohne ihn weiterzuleben. Bei dem Gedanken an sie merkte ich, wie sich meine Stimmung trübte und das wollte ich auf keinen Fall zulassen. Es hatte wenig Sinn, über Dinge zu grübeln, die ich im Moment ohnehin nicht ändern konnte. Ich warf einen Blick auf das Gesicht meiner Freundin, das im Schlaf sehr weich und heiter wirkte. Der Tag war bisher perfekt gewesen und wenn es nach mir ging, würde er es auch bleiben. Oder sogar noch besser werden. In diesen stillen Minuten, in denen ich die vertrauten Straßen zu unserem gemeinsamen Zuhause entlangfuhr, kam mir zu Bewusstsein, wie gut ich es mit meiner Evi getroffen hatte. Wir verwöhnten einander gerne. In jeder Hinsicht. Es war ein Geben und Nehmen, so wie ich es mir immer gewünscht hatte.

Daheim angelangt hoben wir David mitsamt seiner Autoschale heraus und er schlief friedlich weiter, als wir ihn ins Kinderzimmer brachten.

„Was hältst du davon, wenn wir uns auch ein wenig hinlegen?“, fragte ich Evi, die hinter der vorgehaltenen Hand gähnte.

Sie nickte. „Ja, gerne. Ich bin noch immer müde und außerdem würde ich gerne mit dir kuscheln.“

Wir zogen uns bis auf die Unterwäsche aus und legten uns ins Bett. Ich zog sie an mich und küsste sie zärtlich. Ihre Lippen bewegten sich weich und liebevoll an meinen und sofort fing mein Schwanz zu pulsieren an. Der Sex mit ihr fehlte mir sehr, aber daran war noch nicht zu denken. Wenigstens streicheln wollte ich sie. Ihre zarte, warme Haut und die weichen Rundungen spüren. Ihren Duft atmen. Ich steckte meine Nase in ihre Haare und schnupperte hörbar.

„Du riechst so gut nach dir“, stellte ich fest, als sie den Kopf hob und mich fragend ansah. Sie lächelte und küsste meine nackte Brust. Dann fuhr sie mit der Zunge darüber und sandte damit ein Kribbeln durch meinen Körper. „Und du schmeckst gut.“

Langsam und bewusst strich ich ihren Rücken auf und ab, folgte dem Schwung ihrer Hüften und glitt dann über ihren Po, der noch immer so klein und rund war wie vor der Schwangerschaft. Eva drängte sich näher an mich und schob ihr Bein angewinkelt über meine Oberschenkel. Mit leichtem Druck glitt ihr Knie höher und über die deutlich sichtbare Beule in meinen Shorts. Erst als sie anfing, sich sanft daran zu reiben, wurde mir klar, dass sie das absichtlich machte.

„Was hast du vor?“, stöhnte ich.

„Dich ein wenig verwöhnen“, gurrte sie verführerisch.

„Das wollte ich eigentlich mit dir machen.“

„Das eine schließt doch das andere nicht aus.“

„Du bist eine wirklich kluge Frau.“ Ich schloss sie fest in meine Arme und unsere Küsse wurden zunehmend leidenschaftlicher. Alleine sie ließen meinen Puls schon schneller werden. „Darf ich dir den BH ausziehen?“

„Du weißt, was passiert, wenn du mich berührst?“

Ich griff über unsere Köpfe auf das schmale Board und legte eine frische Stoffwindel bereit. Eva grinste, dann öffnete sie selbst den Verschluss. Die großen, runden Brüste ließen mich begehrlich aufseufzen. Lachend bewegte sie den Oberkörper, sodass sie vor mir hin und her schwangen. Ich konnte meinen Blick nicht davon abwenden, als ich beide Hände danach ausstreckte und sie sanft drückte und streichelte.

Eva stöhnte lustvoll und wölbte sich mir entgegen. „Tut das gut, mich mal wieder als Frau zu fühlen! Deine starken Hände, die etwas raue Haut ...“

‚Mist, ich hatte mir doch vorgenommen, mich öfter einzucremen ...‘

„... herrlich ist das!“, setzte sie fort und ihre Stimme bekam einen richtig erotischen Touch, der mich zum Vibrieren brachte. Sie ließ sich auf den Rücken sinken und sah verlangend zu mir auf, als ich mich über sie beugte. „Hast du Lust, mich zu streicheln?“

Ich musste grinsen. „Das fragst du? Du weißt doch, dass das meine Lieblingsbeschäftigung ist. – Neben ein paar anderen intimen Dingen.“ Ich ließ meine Zunge zwischen ihre Lippen gleiten und bewegte sie unmissverständlich. „Aber nachdem das noch nicht geht, werde ich dich anders verwöhnen.“ Nur ungern ließ ich ihren herrlichen Busen los und streichelte langsam und zärtlich über ihren schmalen Oberkörper nach unten. Ihr Rippenbogen zeichnete sich deutlich ab, darunter wurde es weicher. Ich umkreiste liebevoll mit der flachen Hand den Nabel. Natürlich merkte ich, dass ihr Bäuchlein noch ein wenig schlapp war, aber das störte mich nicht. Immerhin hatte es sich für unser Baby gewaltig dehnen müssen. Ich schob die Fingerspitzen unter den schmalen Gummibund ihres Höschens und wuselte durch das kleine Dreieck des weichen Schamhaares, das ich bei der letzten Rasur hatte stehenlassen. Ich schmunzelte bei dem Gedanken daran. Es war ein ziemlich intimes Unterfangen gewesen. Langsam tastete ich mich weiter, streichelte die glatten, zarten Schamlippen und genoss ihre samtige Weichheit. Als ich sie mit der Fingerkuppe teilte und ein wenig eintauchte, empfing mich verlockende Feuchtigkeit. Evi stöhnte lustvoll und spreizte die schlanken Schenkel weiter. Es machte mich mächtig an, dass sie so sensibel auf mich reagierte. Sanft umkreiste ich ihr Lustknöpfchen. Wir küssten uns und unsere Zungen tanzten im selben Rhythmus wie meine Finger. Dann merkte ich, dass sie nach dem Tuch tastete. Eine ihrer herrlichen Brüste ließ ich sie abdecken, um die Milch aufzufangen, die spontan zu fließen begann. Bei der anderen wollte ich das lieber auf meine Art machen. Auch wenn es verlockend gewesen wäre, vermied ich es, ihre Brustwarze zu berühren, um sie nicht noch weiter anzuregen. Stattdessen leckte ich über die zarte Haut. Mit der Zunge fing ich die weißen, süßlichen Tropfen auf, die über den Hügel herunter perlten. Ich hätte nicht sagen können, warum das so war, aber ich fand es hocherotisch und ließ mich fast kommen.

Eva schien das zu spüren. Sie schob ihre Hand in meine Shorts und umfasste den pochenden Schaft mit forderndem Griff. Rasend schnell verstärkte sich meine Erregung. Schweiß brach mir aus den Poren, doch ich beherrschte mich eisern. Eva atmete heftig und schob sich meiner streichelnden Hand fordernd entgegen. Mein Handgelenk befand sich in einer unnatürlichen Position und fing an zu schmerzen, aber ich spürte, wie nahe sie daran war zu explodieren, also bemühte ich mich, noch ein wenig durchzuhalten. Das Innere ihrer Muschi wurde noch heißer und nasser, dann hob sich ihr Becken von der Matratze und ich hatte Mühe, den Kontakt zu halten. Ihr Wimmern und Keuchen brachte mich zum Vibrieren. Gleichzeitig wurde auch ihr Griff um meinen harten Schwanz fester. Heiß und unkontrollierbar schoss die Lust durch mich hindurch. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Stöhnend ergoss ich mich in ihrer Hand.

Es dauerte eine Weile, bis sich unser Atem wieder normalisierte. Erschöpft lächelten wir einander an, dann kuschelten wir uns noch enger zusammen und ergaben uns der süßen Entspannung, die sich in uns ausbreitete.

2. Kapitel

Mona

Ein vertrautes Geräusch weckte mich und ich streifte die Decke weg. „Lass nur“, flüsterte ich Jessica zu, die Anstalten machte aufzustehen. Michael lag an meiner anderen Seite und schien tief und fest zu schlummern. Wieder einmal wunderte ich mich, dass er sich von Mias Weinen überhaupt nicht stören ließ. Allerdings hatte er wieder bis spät in die Nacht gearbeitet und war vermutlich total erschöpft. Ich jedoch lebte meine Mutterinstinkte voll aus und war beim leisesten Geräusch, das sie von sich gab, sofort wach. Es machte mir nichts aus, sie zu holen. Ich beugte mich über das Bettchen und hob das schreiende, strampelnde Baby heraus.

„Ist ja gut, meine Süße! Ich bring dich ja schon zu deiner Mama!“ Ich hauchte Mia einen Kuss auf die Stirn. Für eine Sekunde war sie still, bevor sie Atem schöpfte, um ihren Unmut noch lauter herauszuschreien. Ich beeilte mich, das Schlafzimmer zu erreichen. Vom Fußende her stieg ich ins Bett und legte Mia neben Jessica, die ihre Brust bereits entblößt hatte. Die Kleine fing gierig an zu saugen, kaum dass sie die Brustwarze im Mündchen hatte.

Ich machte es mir wieder in der Mitte unseres überbreiten Bettes gemütlich. Über den Säugling hinweg küsste ich Jessica liebevoll, bevor ich mich erneut zum Schlafen zurechtlegte. Kurz beobachtete ich sie in dem schwachen Nachtlicht, das sie eingesteckt hatte, dann fielen mir die Augen zu.

***

Ein Signalton weckte mich, doch noch bevor ich reagierte, war es auch schon wieder still. Eine Bewegung an meinem Rücken verriet mir, dass Michael den Wecker bereits abgestellt hatte. Er schmiegte sich an mich und küsste mich aufs Ohr.

„Guten Morgen!“, flüsterte er.

Stumm bog ich den Kopf zurück und ließ mich von ihm auf die Lippen küssen. Gleichzeitig schob er mir den Arm unter den Nacken und legte den anderen um meinen Brustkorb, um mich noch näher zu ziehen. Zufrieden seufzte ich auf und kuschelte mich an ihn. Ich genoss es, so zu liegen, in die Wärme des starken Körpers eingehüllt und seinen vertrauten Duft in der Nase. Jessica schlief friedlich an meiner anderen Seite, doch Mika schien von Minute zu Minute wacher zu werden. Mit zärtlichen, warmen Lippen hauchte er mir zahllose Küsse auf Nacken und Schultern. Verlangend rieb er seine Erektion an mir. Ich liebte es, ihn zu spüren und drückte mich ihm entgegen. Es bedurfte nicht viel, um meine Lust anzufachen. Seine Nähe, das sanfte Streicheln seines Daumens über meine Brust und der heiße Schwanz, der sich zwischen meine Schenkel drängte, ließen mein Herz schneller schlagen und meine Erregung aufflammen. Es war nicht das erste Mal, dass wir einander still und mit sparsamen, sachten Bewegungen ins Paradies beförderten. Ein wenig hob ich das Bein, gerade so viel, dass sein Penis den Eingang in meine nasse Muschi fand. Michael verharrte einen Augenblick bewegungslos, dann schob er sich langsam in mich hinein. Ich unterdrückte ein Stöhnen. Es fühlte sich einfach nur gut an, von ihm perfekt ausgefüllt zu werden. Mikas Hand lag auf meinem Bauch. Nun streichelte er daran nach unten, bis seine langen, geschickten Finger meine empfindlichste Stelle erreichten. Süße Schauer liefen durch meinen Körper. Äußerlich bewegten wir uns kaum, doch Mika hatte ein Talent, das ich von keinem anderen Mann kannte. Durch gezieltes Anspannen der Beckenbodenmuskeln ließ er seinen Schwanz in mir tanzen. Es fühlte sich so irre gut an, dass es mir zunehmend schwerfiel, keinen Laut von mir zu geben. Ich presste die Lippen aufeinander. Der Druck, der sich in mir aufbaute, verstärkte die Erregung noch. Ich sah Sterne, als mich der Orgasmus wie eine Welle erfasste und mit sich riss. Gleichzeitig mit den Kontraktionen, die mein Inneres zusammenzogen und den harten Penis massierten, ließ auch Michael los. Die Zuckungen, mit denen er sich in mir ergoss, spürte ich überdeutlich und sie ließen meinen Höhepunkt noch einmal aufflammen. Entspannung breitete sich aus. Ich fühlte mich weich und weiblich. Dieses Gefühl nach dem Sex genoss ich beinahe noch mehr als den Höhepunkt selbst. Jetzt wäre es perfekt gewesen, noch einmal gemeinsam einzuschlummern, aber es half nichts. Ich hatte Frühdienst im Hotel und obwohl ich die Chefin war, musste ich wenigstens halbwegs pünktlich zur Stelle sein. Für ein gemütliches Frühstück mit Mika war es jetzt zu spät, doch Marcello, mein Küchenchef, würde mich bestimmt nicht verhungern lassen.

Vorsichtig schoben wir uns aus dem Bett, um Jessica nicht zu wecken. Sie war ohnehin permanent unausgeschlafen, nachdem Mia wenig Verständnis für das Schlafbedürfnis ihrer Mama hatte und sich auch in der Nacht alle drei bis vier Stunden für eine Mahlzeit meldete. Wenigstens schlief sie nach dem Wickeln meistens brav weiter. Manchmal döste sie auch beim Trinken ein, dann ließ Jessy sie bei uns im Bett.

Rasch zog ich mich an und trank im Stehen einen ersten Kaffee, während Michael sein Frühstück vorbereitete. Ich verabschiedete mich von ihm mit einem innigen Kuss. Meine Lippen prickelten noch, als ich die paar hundert Meter durch das kleine Pinienwäldchen ging. Tief und genüsslich sog ich die kühle Morgenluft in meine Lungen. Das nahe Meer sättigte sie mit Feuchtigkeit, die Bäume mit ihrem würzigen Duft. Das alte, rustikale Steingebäude, in dem das Hotel untergebracht war, lag scheinbar still da, doch ich wusste, dass in der Küche bereits fleißig gewerkt wurde, damit das Frühstück für die Gäste rechtzeitig fertig war.

Ich schaltete den Computer an der Rezeption ein. Es war Mitte Juli und der Buchungskalender voll. Einige Gäste würden heute an- und abreisen, doch noch war alles ruhig und ich konnte meinen Gedanken nachhängen. Ein aufregendes Jahr lag hinter mir, das mein Leben vollkommen umgekrempelt hatte.

So lange war es her, dass Michael Wagner im Hotel, das damals noch meine Eltern führten, Urlaub machte. Aus unserer harmlosen Jugendfreundschaft von vor zehn Jahren entstand fast über Nacht eine heiße Affäre. Wirklich turbulent wurde es, als seine Freundin nachkam und auch wir uns ineinander verliebten.

Dann erlitt meine Mutter einen leichten Schlaganfall. Von einem Tag auf den anderen stand ich mit der Leitung des Hotels praktisch alleine da. Für Jessy war das Grund genug, von Österreich an meine Seite zu eilen und auch Michael unterstützte mein Team in dieser schwierigen Zeit. Unsere Liebe vertiefte sich und so beschlossen sie spontan, sich hier bei mir auf Mallorca niederzulassen. Seit Ende August lebten wir nun zu dritt zusammen.

Im Umzugsstress hatte Jessy die Pille vergessen und war prompt schwanger geworden. Mein Herz weitete sich, als ich an Mia dachte und ich freute mich auf den Abend, wenn ich sie wieder im Arm halten durfte. Ich selbst konnte keine Kinder bekommen und die Kleine war wie ein unverhofftes Geschenk für mich.

Das Telefon riss mich aus meinen Träumereien. Rasch griff ich nach dem Hörer, bevor das Läuten die Gäste aufweckte. Die Befürchtung durchzuckte mich, dass es Luisa sein könnte, um zu melden, dass ihr Sohn noch immer krank war und sie wieder nicht zum Dienst kommen konnte. Doch es war nicht mein Zimmermädchen, sondern ein Mann, der mich auf Deutsch und mit meinem Vornamen ansprach.

„Guten Morgen, Mona.“

Die Stimme kam mir vage bekannt vor, doch ich konnte sie nicht zuordnen. Jedenfalls verursachte sie mir Herzklopfen, was mich irritierte.

„Guten Morgen“, grüßte ich freundlich zurück und versuchte, mir meine Verwirrung nicht anmerken zu lassen.

„Du hast keine Ahnung, wer ich bin, oder?“ Sein leises Lachen jagte mir einen kleinen Schauer über den Rücken. Eine Erinnerung blitzte auf.

„Dietmar? Bist du das?“

„Oh, schön! Du hast mich also doch nicht vergessen!“ Wieder erklang dieses dunkle, beinahe sinnliche Lachen. Die Haare auf meinen Unterarmen richteten sich auf.

„Ich bin wieder auf Mallorca und würde dich gerne sehen.“

„Was meinst du damit? Bist du auf Urlaub hier?“, fragte ich, um Zeit zu gewinnen, obwohl ich mir ziemlich sicher war, ihn richtig verstanden zu haben. Ich tastete mit dem Fuß nach dem Bürostuhl und zog ihn näher. Mit zitternden Knien ließ ich mich auf seine Kante sinken.

„Nein, ich bin jetzt Teilhaber eines Jachtcharter-Unternehmens in Cala d’Or. Ich würde dich gerne zum Essen einladen und über die alten Zeiten plaudern. Heute Abend um acht?“

Ein Teil von mir schmolz dahin – noch immer – und wollte sofort zusagen. Ein anderer erinnerte sich schmerzlich daran, dass er mich vor einigen Jahren ziemlich abrupt verlassen hatte und ich lange gebraucht hatte, um darüber hinweg zu kommen.

„Heute geht es nicht und am Wochenende bin ich beschäftigt. Wie wäre es mit nächster Woche?“, gelang es mir, mit fester Stimme vorzuschlagen. Dietmar stutzte einen Moment. Damit hatte er offensichtlich nicht gerechnet und ich war froh, dass er mein triumphierendes Lächeln nicht sehen konnte.

„Okay, hast du am Dienstag Zeit?“

„Ja, das passt mir. Wo treffen wir uns?“

„Ich könnte dich abholen.“

Genau das wollte ich vermeiden. „Nein, danke, ich fahre lieber selbst.“ Wieder zögerte er. Ich schmunzelte. Es hatte Zeiten gegeben, in denen ich wie Wachs in seinen Händen gewesen war. Sie waren vorbei und es war gut, wenn er das frühzeitig merkte.

Als ich den Hörer auflegte, zitterten auch meine Hände. Dietmar Hansen war vier Jahre lang der wichtigste Mensch in meinem Leben gewesen. So lange, bis er beschlossen hatte, dass er auf Mallorca doch nicht die beruflichen Möglichkeiten fand, die er erwartet hatte, und nach Hamburg zurückkehrte. Obwohl er mich nie darum gebeten hatte, zog ich damals ernsthaft in Erwägung, mit ihm nach Deutschland zu gehen. Mir fiel ein, dass ich mir seine Telefonnummer nicht notiert hatte, und holte das anhand des Nummernspeichers rasch nach. Angesichts des mulmigen Gefühls in meiner Magengrube war ich mir plötzlich nicht mehr sicher, ob es eine gute Idee sein würde, tatsächlich zu diesem Treffen zu fahren. Andererseits war Cala d’Or der nächstgelegene Küstenort mit einem sehr gut sortierten Supermarkt, den ich gerne aufsuchte, wenn ich etwas brauchte, das unserer im Ort nicht anbot. Die Gefahr war also relativ groß, Dietmar irgendwann unvorbereitet über den Weg zu laufen. Und das wollte ich schon gar nicht. Ich atmete tief durch. Mein Magen flatterte und mir war etwas flau. Dann fiel mir ein, dass ich noch nichts gegessen hatte. Ein gutes Frühstück würde meine Nerven beruhigen. Erneut griff ich zum Telefon und bat meinen Küchenchef, mir etwas Leckeres an die Rezeption zu schicken.

3. Kapitel

Jessica

Die Sonne schien mir angenehm warm ins Gesicht. Es war halb neun. Der Pinienwald lichtete sich und ich blieb stehen, um den Ausblick aufs Meer zu genießen. Es war silbrig-blau und wirkte fast ein wenig milchig. Der hellblaue Sommerhimmel, der sich darüber wölbte, schmückte sich mit zarten, weißen Wölkchen. Erst später am Tag würde die Farbe der Meeresoberfläche in ein tiefes Blau wechseln. Auch nach fast einem Jahr faszinierte mich diese Landschaft. Fast andächtig sog ich den Anblick in mich auf, während ich dort stand. Auf keinen Fall wollte ich riskieren, auf dem Trampelpfad, der mich durch das niedrige Gebüsch führte, zu stolpern, weil ich nicht darauf achtete, wo ich hintrat. Nicht mit der süßen Last, die friedlich in dem Tragetuch an mich geschmiegt schlummerte. Mia war heute genau zehn Wochen alt und ich auf dem Weg zu meiner besten Freundin. Dass Eva nun auch auf Mallorca und ganz in meiner Nähe lebte, war für mich einfach wunderbar. Querfeldein dauerte der Fußmarsch nur eine Viertelstunde, also genau richtig für einen Spaziergang. Für den Kinderwagen war es zu holprig, aber noch war Mia ein Leichtgewicht und ich genoss es ebenso wie meine Kleine, sie an meinem Bauch zu spüren. Erneut ließ ich den Blick über die endlos scheinende Wasserfläche schweifen. Die Anspannung fiel von mir ab, in der ich das Haus verlassen hatte, und machte einer gewissen Leichtigkeit Platz, wie so oft, wenn ich am Meer war oder es zumindest betrachtete. Ich atmete tief durch und beobachtete ein Segelboot, das der Wind gemächlich über mein Blickfeld trieb. Die leichte Brise verfing sich in einer Haarsträhne und blies sie mir über die Nase. Es war eine angenehm kitzelnde, beinahe zärtliche Berührung. Ich strich sie hinter das Ohr, dann setzte ich meinen Weg fort.

Mit dem Ersatzschlüssel öffnete ich die Gartenpforte und ging um das Haus herum zum Hintereingang. Kurz sah ich mich in dem kleinen Garten um, doch Eva war nirgends zu sehen. An der Wäscheleine hingen Babystrampler und Hemdchen, zwei Still-BHs und einige T-Shirts von Eva und Alejandro, die sich sachte im Wind bewegten.

Schon im Treppenhaus, das in die im ersten Stock liegende Wohnung führte, hörte ich ein Baby weinen. Als ich an der Tür anlangte, mischte es sich mit Evas beruhigendem Sing-Sang, der im selben Moment verstummte, als ich anklopfte.

„Komm rein“, hörte ich ihre Stimme. Wir küssten uns über unsere Babys hinweg auf die Wangen.

„Hat er wieder Blähungen?“, erkundigte ich mich teilnahmsvoll. Sie nickte.

„Ich weiß schon nicht mehr, was ich essen soll. David scheint auf alles empfindlich zu reagieren. Außerdem trinke ich praktisch nur noch Wasser und Still-Tee.“ Ihr kleiner Junge war für ein paar Augenblicke ruhig gewesen, als ob er auf meine Stimme reagierte, doch nun holte er Luft, verzog das Gesicht und quäkte wieder los. Eva rollte genervt mit den Augen. „Langsam glaube ich, es hat gar nichts mit dem zu tun, was ich esse. Buben haben statistisch gesehen häufiger Blähungen als Mädchen. Wir liegen also voll im Trend.“ Ihre Hand strich im Uhrzeigersinn über das Bäuchlein des Babys und ihre Bewegung wirkte so, als ob sie bereits völlig automatisiert abliefe.

„Ich habe das Gefühl, das Tragetuch hilft Mia, wenn es in ihrem Bauch rumort. Willst du mal probieren?“

Vorsichtig schälte ich sie heraus und legte sie in Davids Bettchen, das in einer dunkleren Ecke des sonnendurchfluteten Wohnzimmers stand. Dann half ich Eva dabei, das Tuch umzulegen und das strampelnde Baby richtig zu platzieren.

„Kann er da nicht herausrutschen?“, fragte sie unsicher.

„Nein. Und du kannst deine Arme und Schultern etwas entlasten“, beruhigte ich sie. So ganz traute sie der Sache offensichtlich nicht und hielt ihre Hand sichernd unter den kleinen Körper, der sich nach und nach entspannte. Sein Schluchzen verebbte langsam, mündete in ein paar letzte Hickser, dann kehrte Ruhe ein. Wir lächelten uns erleichtert an. Über die prompte Wirkung war sogar ich verblüfft.

„Vielleicht war es Zufall, aber fürs Erste ist das schon mal super!“, stellte ich fest.

„Oh ja. Darf ich dich auf eine Tasse Still-Tee einladen?“ Eva zwinkerte mir zu und griff schon nach der Thermoskanne. „Magst du einen Löffel Orangenblütenhonig hineinrühren?“, fragte sie mich und schob das Glas näher zu mir, doch ich schüttelte den Kopf. Die Zusatzkalorien ersparte ich mir besser.

„Nein, danke. Ich finde, er schmeckt auch ohne gar nicht mal so schlecht.“ Amüsiert sah ich meiner Freundin zu, wie sie den Löffel in das Honigglas tauchte und mit einem verzückten Gesichtsausdruck davon naschte.

„Ich liebe diesen Geschmack, so aromatisch und blumig und fruchtig“, schwärmte sie. Ich blickte aus dem Fenster. Das Meer wirkte bereits etwas dunkler, doch die kleinen weißen Wölkchen zogen noch immer über den Sommerhimmel. Im Nachbarsgarten stand eine hohe Palme, deren Wedel im Wind leise raschelten.

„Eigentlich stört es gar nicht, dass ihr keine Terrasse habt“, stellte ich fest. Für die meisten Interessenten war das ein Makel gewesen, deshalb hatte Alejandro das Haus relativ günstig erwerben können.

„Nein, das finden wir auch. Dadurch, dass sich die Fenster so weit aufschieben lassen, sitzt man trotzdem beinahe wie im Freien, aber mit Windschutz. Hin und wieder genießen wir oben auf der Dachterrasse den Sonnenaufgang, das ist richtig schön!“ Eva lächelte mich an. „Ich finde es wunderbar hier. Dabei hätte ich dich fast für verrückt erklärt, als du auswandern wolltest.“

„Daran erinnere ich mich noch gut. Bist du glücklich?“, fragte ich sie und Eva nickte nachdrücklich.

„Ja, sehr. Alejandro ist ein wahrer Schatz.“ Ihr Lächeln brachte die hellblauen Augen zum Strahlen. „Wir sind sehr verliebt und David hat unser Glück perfekt gemacht.“ Dann wurde ihr Blick wachsamer. Ich unterbrach den Blickkontakt und wandte mich zu Mia um, die einen leisen, ächzenden Laut von sich gab, während sie die Beinchen ausstreckte und wieder anzog. Das waren die ersten Anzeichen, dass sie bald aufwachen und nach einer Mahlzeit verlangen würde.

„Und du?“, fragte Eva und lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf sich. „Was ist mit dir?“

„Ja, natürlich bin ich glücklich.“

„Aber?“