Welcher Gartenvogel ist das? - Ulrich Schmid - E-Book

Welcher Gartenvogel ist das? E-Book

Ulrich Schmid

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Beschreibung

Lernen Sie 100 Vogelarten kennen, von regelmäßigen Gartenbesuchern bis hin zu Wintergästen und Überfliegern. Informationen zu Merkmalen, Vorkommen sowie Wissenswertes und drei Abbildungen pro Art helfen bei der sicheren Bestimmung der Vögel. Dazu kommen Tipps zu Gartenpflanzen, Nisthilfen, Fütterung und Beobachtung. Enhanced Edition: Mithilfe der hinterlegten Stimmen können die Rufe und Gesänge der Vögel direkt angehört werden. Der Autor Ulrich Schmid studierte Biologie und Geografie und ist Stellvertretender Direktor des Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart.

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Seitenzahl: 149

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Das Buch, das zwitschern kann bitte berühren Sie das Vogelsymbol, um die Vogelstimmen abzuspielen 97 Nachtigall Luscinia megarhynchos Merkmale 15–16,5 cm lang. Das Aussehen hält nicht, was die Stimme verspricht: Die Nachtigall ist nahezu einfarbig braun, am Kopf mit grauem Anflug. Lediglich der auffällig rotbraune Schwanz setzt einen Akzent. Berühmt ist die Nachtigall für ihren Gesang, und hier besonders für das „Schluchzen“, eine in die Strophen eingebaute Phrase mit durchdringend reinen, lauter werdenden Tönen „dü düh düüh“. Vorkommen Im südlichen und mittleren Europa in feuchten Laubwäldern, aber auch Parks und großen Gärten in Wassernähe weitverbreitet. Besonders hohe Dichten werden in Auwäldern erreicht. Im April aus Afrika zurückkehrende Nachtigallen singen bereits auf dem Zug und nicht erst im Brutrevier. Wissenswertes Nachtigallen kommen selten aus der Deckung; auch singend bleiben sie meist im dichten Gebüsch. Der Gesang, der übrigens auch tagsüber ertönt, dann aber im allgemeinen Vogelkonzert weniger auffällt als in der Stille der Nacht, erklingt meist auf Augenhöhe: Nachtigallen bleiben auch in Wäldern in Bodennähe. Sperlingsvögel Bei schlechtem Licht fällt der rostrote Schwanz oft kaum auf; die Vögel wirken einfarbig braun. Bitte beachten: Vögel sollten in ihren Lebens räumen nicht durch laut abgespielte Vogelstimmen angelockt oder gestört werden.

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Welcher Gartenvogel ist das? Was ist ein Gartenvogel? 6 Die Stunde der Gartenvögel - eine NABU-Aktion 12 Zu Hause in Gärten, Parks und Siedlungen 14 Der Garten - ein Lebensraum für Vögel 16 Nisthilfen für Gartenvögel 21 Vogelfütterung - sinnvoller Naturschutz? 24 Vögel im Jahresverlauf 27 Vögel im Tageslauf 28 Beobachten und bestimmen 30 Wer fliegt in meinem Garten? 33 Sperlingsvögel 34 Spechte 133 Segler 140 Eulen 142 Kuckucke 148

Tauben 149 Watvögel 156 Möwen 157 Rallen 160 Falken 163 Greifvögel 167 Kormorane 173 Störche 174 Reiher 176 Lappentaucher 178 Hühnervögel 179 Entenvögel 180 Service Zum Weiterlesen und Weiterklicken 184 Nützliche Adressen 185 Quiz: Kennen Sie diese Gartenvögel? 192

Was ist ein Gartenvogel? Was ist ein "Gartenvogel"? Die Frage, so einfach sie klingt, ist überraschend knifflig. Gärten gibt es erst seit wenigen Tausend Jahren. Sie entstanden frühestens, als unsere Vorfahren nach Jahrhunderttausenden des Nomadentums sesshaft wurden und zu Ackerbau und Viehzucht übergingen. In Mitteleuropa war das vor etwa 7500 Jahren der Fall. Evolutionsbiologisch gesehen ist das erst gestern - die Evolution "denkt" in ganz anderen Zeiträumen. Das heißt: Die Evolution hatte keine Zeit, spezielle Gartenvögel zu entwickeln, so wie sie etwa Wasservögel oder für das Klettern an dicken Baumstämmen spezialisierte Waldvögel hervorgebracht hat. Ob ein Vogel am Wasser lebt, erkennen Sie meist sofort an einigen typischen Anpassungen - oft genügt bereits ein Blick auf die Füße mit ihren Schwimmhäuten. Ob eine Art aber zu den "Gartenvögeln" gehört, werden Sie aus ihren Merkmalen kaum erschließen können. Vögel gibt es seit wenigstens 150 Millionen Jahren, Häuser und Gärten erst seit wenigen Tausend. Unsere "Gartenvögel" stammen aus ganz verschiedenen natürlichen Lebensräumen.

Heimat in Wald und Waldsteppe Die meisten Vögel, die man in Gärten beobachten kann, waren ursprünglich Waldvögel und erreichen dort auch heute noch ihre höchsten Dichten. Ein typisches Beispiel ist die Blaumeise (S. 44). Hinzu kommen zahlreiche Arten (halb)offener Landschaften, die es in Mitteleuropa großflächig erst seit der Erfindung der Landwirtschaft gibt. In dem ursprünglich fast vollständig bewaldeten Gebiet fehlten vorher schlicht die nötigen Lebensräume. Viele dieser Arten stammen aus trockeneren und deshalb von Natur aus offeneren Landschaften, den Waldsteppen des östlichen Europas und Asiens, und konnten ihr Verbreitungsgebiet mit der Auflockerung der Wälder stark erweitern. Zu ihnen gehört zum Beispiel der Haussperling (S. 106), dessen Schicksal bis heute auf Gedeih und Verderb mit dem Menschen verknüpft ist. Blaumeisen gehören zu den häufigsten Gartenvögeln. Stimmt die Nahrungsversorgung und stehen Brutplätze zur Verfügung, können sie hohe Dichten erreichen. Ein lichter Laubwald mit reichem Unterholz und vielen Höhlen: So sieht der ursprüngliche und auch heute noch bevorzugte Lebensraum der Blaumeise aus. Was ist ein Gartenvogel?

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Was ist ein Gartenvogel? Auch Bluthänfling (S. 128) und Goldammer (S. 131) sind Arten, die typisch für die bäuerliche Kulturlandschaft und von deren radikaler Veränderung in den letzten Jahrzehnten am stärksten betroffen sind. Anders als viele Waldvögel haben solche Arten keine Rückzugsgebiete, in die sie ausweichen können. Sie gehen deshalb überall stark zurück. Den Garten im Namen Doch zurück zu den Gartenvögeln: Helfen vielleicht Namen weiter, um ihnen auf die Spur zu kommen? Manchmal schon, denn einige Arten sind nach Haus und Garten benannt: Gartengrasmücke (S. 66), Gartenbaumläufer (S. 76), Garten- und Hausrotschwanz (S. 100-103), Haussperling Bluthänflinge sind typische Bewohner der offenen Landschaft, von Industriegebieten und gartenreichen Vorstadtsiedlungen. Trocken und steinig, mit zahlreichen Wildkräutern und nur wenigen Bäumen: So ähnlich kann man sich den ursprünglichen Lebensraum des Bluthänflings vorstellen.

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Was ist ein Gartenvogel? (S. 106) oder die Haustaube (S. 150). Verlass ist auf solche Benennungen aber nicht immer. Die Gartenammer etwa - heute meist Ortolan genannt - wird man vergeblich im Garten suchen. Gehören alle Arten zu den Gartenvögeln, die schon einmal in einem Garten beobachtet wurden? Bestimmt nicht! Denn Vögel sind höchst mobile Wesen. Überraschungen sind deshalb an der Tagesordnung. Ausgepumpte Zugvögel fallen nach einer langen Flugnacht morgens im nächstbesten Gebüsch ein. Im Frühjahr können sie, aus Afrika kommend, weit übers Ziel hinausschießen und landen dann in Mittelstatt in Südeuropa. Nach Orkanen kann es Meeresvögel bis tief ins Binnenland verschlagen. Und gelegentlich rätselt selbst der erfahrene Beobachter, bis er einen merkwürdigen Gast als entflogenen Käfigvogel identifiziert hat. Mein eigener Garten als Testfall Nähern wir uns zur Klärung der Frage also von der Praxis: Der Garten des Autors, in einem Wohngebiet am Rande einer kleineren Stadt in Süddeutschland gelegen, ist, was Größe (600 m²) und Lage anbelangt, durchaus repräsentativ für die deutsche Gartenlandschaft. Dass er gegenüber den meisten Nachbargärten trotzdem etwas aus dem Rahmen fällt, liegt eher daran, dass statt Rasen eine kleine Wiese wächst, statt Thuja heimische Sträucher wie Holunder, Weißdorn, Hartriegel und Kornelkirsche. Ein üppig blühendes Staudenbeet fehlt aber ebenso wenig wie ein kleiner, vor allem mit Beeren bestandener Nutzgarten und ein Apfelbaum. Eine "Schmuddelecke" mit moderndem Holz neben dem Komposthaufen, ein kleiner Fertigteich und eine den Hang befestigende, leicht gestufte Trockenmauer runden das Bild ab. Im Lauf von etwa 15 Jahren habe ich hier 86 Vogelarten gesehen oder gehört (siehe Tabelle S. 11). Zwölf davon haben in meinem Garten gebrütet, manche alljährlich, manche nur gelegentlich. Diese zwölf gehören unzweifelhaft zur Kategorie "Gartenvögel", ebenso wie die Gäste, die dort regelmäßig für längere oder kürzere Zeit verweilen (19 Arten). Bei den 18 Arten, die den Garten nur selten besucht haben, muss schon genauer geprüft werden. Ganz und gar unsicher

Was ist ein Gartenvogel? schließlich ist der Status der 37 Arten, die nur den Luftraum über dem Garten gequert haben. Weil ein großer Teil des Vogelzugs jedes Frühjahr und jeden Herbst in breiter Front über Mitteleuropa hinweggeht, ist es kein Wunder, dass die Liste der "Luftgäste" so lang ist. Ich wage sogar zu behaupten: Wer ein offenes Auge und ein offenes Ohr hat, kann unter Einbeziehung des Flugverkehrs im Lauf der Zeit in (und über) jedem beliebigen Garten auf etwa 100 Arten kommen - so viele, wie Sie mit diesem Buch bestimmen und kennenlernen können. Als eigentliche Gartenvögel lassen wir gleichwohl nur jene gelten, die hier brüten oder wenigstens gelegentlich Nahrung oder Schutz suchen. Ein Garten in der Vorstadt - von hier stammt die auf der rechten Seite aufgeführte Artenliste.

Beobachtete Vogelarten in meinem Garten Brutvögel 12 Arten Regelmäßige Gäste 19 Arten Seltene Gäste 18 Arten Überflieger 37 Arten Türkentaube Turmfalke Sperber Graugans Blaumeise Elster Grünspecht Stockente Kohlmeise Rabenkrähe Buntspecht Kormoran Mönchsgrasmücke Haubenmeise Kleinspecht Graureiher Zaunkönig Sumpfmeise Eichelhäher Weißstorch Star Fitis Tannenmeise Wespenbussard Amsel Zilpzalp Schwanzmeise Kornweihe Hausrotschwanz Klappergrasmücke Gelbspötter Rohrweihe Haussperling Wintergoldhähnchen Gartengrasmücke Rotmilan Feldsperling Wacholderdrossel Dorngrasmücke Schwarzmilan Grünfink Grauschnäpper Sommergoldhähnchen Mäusebussard Bluthänfling Rotkehlchen Seidenschwanz Baumfalke Heckenbraunelle Kleiber Wanderfalke Buchfink Gartenbaumläufer Kranich Bergfink Singdrossel Kiebitz Gimpel Trauerschnäpper Großer Brachvogel Girlitz Gartenrotschwanz Flussuferläufer Stieglitz Kernbeißer Grünschenkel Erlenzeisig Bruchwasserläufer Alpenstrandläufer Lachmöwe Straßentaube Ringeltaube Mauersegler Dohle Kolkrabe Saatkrähe Heidelerche Feldlerche Rauchschwalbe Mehlschwalbe Baumpieper Wiesenpieper Gebirgsstelze Schafstelze Bachstelze Fichtenkreuzschnabel Was ist ein Gartenvogel? Der Zaunkönig brütet regelmäßig im Garten. Auf seinen Singwarten sitzt er manchmal völlig frei, während er außerhalb der Brutzeit eher heimlich ist.

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Die Stunde der Gartenvögel - eine NABU-Aktion Ist die Vogelwelt meines Gartens repräsentativ? Eindeutig ja. Das zeigen die Daten, die Jahr für Jahr bei der vom NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.) durchgeführten Aktion "Die Stunde der Gartenvögel" erhoben werden. Dabei werden an einem Wochenende im Mai - also mitten in der Brutzeit - an möglichst vielen Stellen alle Vögel gezählt, die im Garten anwesend sind. Zehntausende von Naturliebhabern aus ganz Deutschland beteiligen sich inzwischen daran. Das ist wenig Aufwand für jeden einzelnen. Für aussagekräftige Ergebnisse sorgt dann die schiere Datenmenge. Dass Jahr für Jahr ganz ähnliche Ranglisten der Häufigkeit ermittelt werden, zeigt, dass die Daten, obwohl einfach gewonnen, zusammengenommen durchaus Hand und Fuß haben. Werfen wir einen Blick auf die Spitzenreiter bei dieser Volkszählung im Garten (siehe Grafik auf der rechten Seite) treffen wir auf lauter alte Bekannte: Sämtliche Arten sind auch in meiner persönlichen Gartenliste auf S. 11 vertreten. Vollständig ist die Liste der Gartenvögel damit aber noch nicht. Die im Winter durchgeführte Aktion "Die Stunde der Wintervögel" führt zu anderen Ergebnissen. Zwar gehören viele Arten der Gärten zu den Standvögeln und sind auch in der kalten Jahreszeit da (S. 27), die Insektenfresser verlassen uns im Herbst aber Richtung Süden. Dafür gibt es Zuwachs aus den Wäldern und dem hohen Norden. Für Vogelbeobachter unentbehrlich: Das Fernglas enthüllt auch über größere Distanzen Details, die wir zur sicheren Bestimmung vieler Arten brauchen. Nützlich: Vogelführer für Smartphones ? Kosmos-App Gartenvögel ? Kosmos-App Vögel füttern und erkennen

Vögel pro Garten Haussperling Amsel Blaumeise Mauersegler Grünling Buchfink Hausrotschwanz Rotkehlchen 1 2 3 4 5 Kohlmeise Star Mehlschwalbe Elster Die Stunde der Gartenvögel - eine NABU-Aktion "Die Stunde der Gartenvögel 2009": Unter den zwölf häufigsten Arten ist der Spatz mit durchschnittlich fünf Vögeln pro Garten der Spitzenreiter.

Zu Hause in Gärten, Parks und Siedlungen Gärten liegen nur selten fernab von Siedlungen. Sie sind Teil der Lebensräume Stadt oder Dorf. Selbst die völlig von Menschen geprägten Innenstädte sind nie vogelfrei. Straßentauben (S. 150) und Haussperlinge (S. 106) bevölkern Häuser, Verkehrswege und Plätze. Das laute Rufen der Mauersegler (S. 140) gehört zur typischen Geräuschkulisse Die Stadt aus der Taubeneiner Stadt während der Sommermonate. perspektive: Selbst wo nichts Grünes wächst, fühlen sich manche Vogelarten noch wohl. Viele Stadtparks beherbergen eine reiche Vogelwelt. Ein Spaziergang lohnt auch im Winter. Eine Bank für den Graureiher - Wasserflächen in Parks locken viele Arten an und bieten hervorragende Möglichkeiten, Wildvögel aus nächster Nähe kennenzulernen.

Zu Hause in Gärten, Parks und Siedlungen Oft genügen nur wenige Schritte, um grüne Oasen zu erreichen: In kaum einer Großstadt fehlen ausgedehnte, reich strukturierte Stadtparks. Hier finden viele Vögel hervorragende Lebensbedingungen, sodass mancher Stadtpark von Vogelkennern als lohnendes Exkursionsziel lieber aufgesucht wird als die freie Landschaft, in der viele Arten selten geworden sind. Ähnliches gilt für alte Friedhöfe, die, meist längst nicht mehr in Betrieb, ebenso wie die Parks oft beeindruckende alte Bäume aufweisen. Ein solcher alter Baum ist biologisch wertvoller als zehn junge: Abgestorbene Zweige, tiefe Astlöcher, Faulhöhlen, Risse und Schrunden bieten nicht nur Brutgelegenheiten für Vögel wie den Waldkauz (S. 146), die Dohle (S. 38) oder die seltene Hohltaube (S. 149), sondern auch Lebensräume für eine Unzahl von Insekten. Und wo Insekten sind, sind auch Vögel: Spechte (S. 133 ff.) und Baumläufer (S. 76 ff.), Meisen (S. 43 ff.), Kleiber (S. 74) und Schnäpper (S. 92 ff.) bevölkern zusammen mit vielen anderen Arten die Stadtparks. Mit den Seen der Parks kommen auch Wasservögel mitten in die Großstädte. Stockenten (S. 182), Höckerschwäne (S. 180) und Blässhühner (S. 162) sind allgegenwärtig, aber selbst Graureiher (S. 176) und Kormoran (S. 173) verlieren an den von Menschen wimmelnden, aber von Nachstellungen freien Parkseen ihre Scheu. Während Innenstädte und Parks Besucher anziehen, bleiben Gleisanlagen, Industriegebiete oder gar Brachflächen links liegen - hässliche Landschaften, die man möglichst schnell hinter sich lässt. Allerdings: Wer Haubenlerchen (S. 58) beobachten will, ist dort richtig. Und wo die Landschaft nicht ständig mit dem Rasenmäher oder dem Mähbalken getrimmt wird, können sich weiträumig "Unkraut"-Fluren entwickeln, in denen große Schwärme von Stieglitzen (S. 126), Hänflingen (S. 128) und Goldammern (S. 131) satt werden. Egal, wo Sie in der Stadt unterwegs sind, ob in der City, im Park oder in Ihrem Garten in einer Vorortsiedlung: Mit den 100 Arten, die in diesem Buch vorgestellt werden, müsste es Ihnen gelingen, fast jeden Vogel richtig zu bestimmen. Einige Tipps dazu finden Sie auf S. 30. Verwahrlostes Ödland? Nur auf den ersten Blick. Der zweite zeigt oft viele interessante Pflanzen-, Insekten- und Vogelarten.

Der Garten - ein Lebensraum für Vögel Was braucht ein Vogel? In erster Linie natürlich Nahrung, und zwar sowohl Essen als auch Trinken. Dann genügend Deckung, um vor Feinden aus der Luft und vom Boden geschützt zu sein. Gerne auch die Möglichkeit, ein erfrischendes Bad zu nehmen. Erst wenn solche Grundbedürfnisse befriedigt sind, kann weiter gedacht werden: Eignet sich das Gebiet möglicherweise sogar zur Brut? Bäume und Gebüsche Die Arten des offenen Feldes - Feldlerche oder Rebhuhn - brauchen große Flächen und meiden Siedlungen. Für sie können wir im Garten nichts tun. Typische Gartenvögel hingegen benötigen die Deckung und den Schutz von Bäumen und Büschen. Pflanzt man heimische Arten, bieten Gebüsche nicht nur das, sondern auch reichlich Nahrung. Holunder (Sambucus racemosa) sollte in keinem Garten fehlen. Im Frühjahr locken die weißen Blütenstände Insekten (und Insektenfresser) in großer Zahl, ab dem Hochsommer finden sich zahlreiche Vogelarten an den Beeren. Selbst typische Insektenfresser wie der Hausrotschwanz (S. 100) können da nicht widerstehen. Als Brutplatz eignen sich die sparrigen Holunderbüsche weniger. Die Mischung macht’s: Gebüsche säumen offene Flächen - hier eine Blumenwiese mit Margeriten. Vielseitig verwendbar: Holunder ist nicht nur eine der beliebtesten Nahrungspflanzen vie- ler Gartenvögel, sondern bereichert auch unsere Küche - vom Fliedersekt bis zum Gelee.

Der Garten - ein Lebensraum für Vögel Vor allem in Gebieten mit hoher Katzendichte empfehle ich den Weißdorn (Crataegus) als "Zweitbusch". Auch er überzeugt im Frühjahr mit Blütenpracht und fruchtet im Herbst. Im Schutz seiner Dornen finden Vögel sichere Nistplätze. Als weitere heimische Gebüschpflanzen kommen Hartriegel (Cornus sanguinea) oder Kornelkirsche (Cornus mas) in Frage. Letztere öffnet ihre gelben Blüten bereits Ende Februar. Zwar blüht sie nicht ganz so auffällig wie die allgegenwärtige Forsythie. Aus der Insekten- und Vogelperspektive ist die nektarreiche Kornelkirsche aber ein weit attraktiverer Frühjahrsbote als die Forsythie, die außer Farbe nichts zu bieten hat. Ein Wort noch zu den im Naturgarten eigentlich verpönten immergrünen Gewächsen wie Thuja (Thuja) oder Wacholder (Juniperus): Vor allem früh brütenden Vogelarten wie den Grünfinken (S. 124) bieten beide bereits vor dem Laubaustrieb gute Deckung für ihre Nester. Stimmt die Mischung, können einzelne immergrüne Gebüsche das Vogelleben im Garten also durchaus bereichern. Wenn’s um Bäume geht, sollte man den Laubbäumen allerdings unbedingt den Vorzug geben. Zu bedenken ist, dass große Laubbäume wie Eiche (Quercus) oder Linde (Tilia) sehr viel Platz beanspruchen. Wer wenig hat, kann Vögeln mit Haselnuss (Corylus avellana) und Vogelbeere (Sorbus aucuparia) ein attraktives Angebot machen. Anders als die Früchte des Holunders, die schnell abfallen, bieten Weißdornfrüchte den Vögeln - hier ein Amselweibchen - bis in den Winter Nahrung. Rosenkäfer auf Hartriegel: Viele Büsche locken im Frühjahr Insekten und damit auch insektenfressende Vogelarten an.

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Der Garten - ein Lebensraum für Vögel Wiesenblumen und Stauden Das kurze Einheitsgrün eines Vorgartenrasens hat auch seine Liebhaber: Amseln (S. 86) finden hier leicht Regenwürmer. Gelegentlich trippelt auch eine Bachstelze (S. 110) auf der Suche nach Insekten durch die geschorenen Halme. Weitere Arten werden Sie hier aber kaum antreffen. Die meisten Gartenvögel ziehen ihre Jungen mit Insekten auf. Das gilt selbst für die Finken - Ausnahmen sind nur der Grünfink (S. 124) und der Girlitz (S. 120) -, deren dicker Schnabel sie eigentlich als Samen- und Körnerfresser ausweist. Wollen Sie ihnen im Artenreiche Blumenwiesen sind ein Schlüssel zur Vielfalt. Wer nach der Blüte nicht gleich mäht, hilft auch den Samenfressern unter den Vögeln. Vor allem im Spätsommer und Herbst streifen Stieglitze gerne durch Gartenlandschaften, immer auf der Suche nach fruchtenden Stauden.

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