6,99 €
Essay aus dem Jahr 2025 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...), , Sprache: Deutsch, Abstract: Im Folgenden sollen zentrale Stationen eines Wegs beleuchtet werden, der aufzeigen kann, wie die Verknüpfung des Humboldtschen Bildungsprojekts mit dem Idiom der Weltfrömmigkeit die Perspektive auf einen teil-säkularisierten Begriff von Erlösung eröffnet, dessen unscharfes Profil erst im erlösungsdefinierten Kontext einer politischen Religion, der des Nationalsozialismus, den ihm angemessenen „sozialen“ Ort findet. Sichtbar gemacht werden soll dabei der ideologische Kern der klassischen Bildungsidee, über die nach 1800 der Anspruch bürgerlicher Intellektueller auf politische Bewusstseinsbildung relativiert und zugleich die politische Kompetenz aristokratischer Eliten legitimiert wird. Während Weltfrömmigkeit bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts bevorzugt auf literarischer Ebene, exemplarisch im Bildungsroman Goethes und Stifters, sich artikuliert, entwickelt der Begriff nach 1900 jene theoretische Eigenständigkeit, die ihn, wie das Beispiel Spranger zeigt, letztlich verfügbar macht für die nationalsozialistische Ideologie. Adornos Kritische Theorie bewahrt nach 1945 noch den gleichsam geretteten Rest eines Idioms, dessen spirituelle Kraft in der säkularisierten Welt der Spätmoderne, wie Bieris Essay „Wie wäre es, gebildet zu sein?“ dokumentiert, erloschen ist.
Das E-Book können Sie in einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützt:
Veröffentlichungsjahr: 2025