1,99 €
Die Drogistin Inka Uhlemann ist ganz aus dem Häuschen. Ihre frühere Chefin Frau Heidemann nimmt sie mit auf eine Urlaubsreise zum Karneval nach Nizza. Schon im Zug lernt Inka einen tollen Mann kennen, der einen nachhaltigen Eindruck bei ihr hinterlässt. In Nizza stellt sie fest, dass der Mann ihrer Träume im gleichen Hotel wohnt, wie ihre Chefin und sie. In freudiger Erwartung harrt Inka der Dinge, die da kommen mögen. Plötzlich wird ihre Chefin krank und will Hals über Kopf nach Hause abreisen. Inka fürchtet nun, dass der Traum vom Traummann zerplatzt ist, noch bevor er überhaupt Gestalt angenommen hat. Mit einem Mal überstürzen sich jedoch die Ereignisse und alles wendet sich zum Guten.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2022
Wen küsst du an Halloween?
Ulrike Ina Schmitz Roßbach/Westerwald
Anno 2022
Kurzroman
Inhaltsverzeichnis
Über die Autorin 3
Folgende Waldwünschelbach Kurzromane sind bisher erschienen: 3
Die Handlung des Romans 3
Schlosserbe gesucht 4
Alles muss raus 5
Urlaubsvorbereitungen 7
Im Zug nach Nizza 10
Ausgeträumter Blütentraum 13
Wo bist du? 16
Die Irrfahrt 19
Vererbt 22
Der Antritt des Erbes 28
Durchblick ist alles 38
Zum Gruseln schön 41
Negatives mit positiver Aussicht 45
Halloweenistische Kostümangelegenheiten 48
Verwechslungen 53
Die Besenkammer 60
Kann denn Liebe Sünde sein? 64
Peinlich oder kleinlich? 67
Überraschung 70
Impressum: 74
Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihrer unwiderstehlichen Colliemischlingshündin im schönen Westerwald.
Bd1 Weihnachtsküsse schmecken süßer
Bd2 Weihnachtsteddy und Schneekugelküsschen
Bd3 Froschküsschen für das Burgfräulein
Bd4 Kroküsschen blühen schon im Frühling
Bd5 Süße Küsse unterm Herbstbaum
Bd6 Nussküsschen für den Weihnachtsmann
Bd7 Sommerküsse sind irgendwie cooler
Bd8 Wen küsst du an Halloween?
Die Drogistin Inka Uhlemann ist ganz aus dem Häuschen. Ihre frühere Chefin Frau Heidemann nimmt sie mit auf eine Urlaubsreise zum Karneval nach Nizza. Schon im Zug lernt Inka einen tollen Mann kennen, der einen nachhaltigen Eindruck bei ihr hinterlässt. In Nizza stellt sie fest, dass der Mann ihrer Träume im gleichen Hotel wohnt, wie ihre Chefin und sie. In freudiger Erwartung harrt Inka der Dinge, die da kommen mögen. Plötzlich wird ihre Chefin krank und will Hals über Kopf nach Hause abreisen. Inka fürchtet nun, dass der Traum vom Traummann zerplatzt ist, noch bevor er überhaupt Gestalt angenommen hat. Mit einem Mal überstürzen sich jedoch die Ereignisse und alles wendet sich zum Guten.
Die Handlungen im Roman sind frei erfunden und entspringen rein der Fantasie der Autorin.
Hans Holbeck, Bürgermeister von Waldwünschelbach, saß mit dem derzeitigen Kurator des Waldwünschelbacher Schlosses Alfred Bergfelde in seinem Büro. „Ist der Erbe des Schlosses denn mittlerweile gefunden?“
„Er wäre gefunden, wenn er noch am Leben wäre. Bedauerlicherweise ist er noch vor unserem Schlossherrn gestorben. Momentan müssen allerdings dessen Erben gefunden werden. Nun, ich denke der Familienanwalt wird schon wissen, wie er vorgeht. Meine Aufgabe besteht darin, das Schloss möglichst gut zu betreuen, bis der neue Schlossherr sein Erbe antritt. Ich bin natürlich sehr dankbar, dass unser Schlossherr meine Rente, und die meiner Frau natürlich, über Jahre, sprich bis an unser Lebensende gesichert hat.“
Hans Holbeck nickte. „Das war sehr nobel von Herrn Ehrenstetten, Sie so zu bedenken. Da haben Sie diese Sorge jedenfalls nicht, was durchaus von Vorteil ist“, bestätigte der Bürgermeister und rieb über seine Glatze. „Ich hoffe nur, für uns Waldwünschelbacher Bürger, dass wir den alten Schlossflügel weiter für unsere diversen Feste benutzen können. Immerhin könnte uns der neue Besitzer einen Strich durch die Rechnung machen.“
„Laut des Familienanwalts können Sie darüber wohl beruhigt sein. Es wurde von unserem alten Schlossherrn alles genauestens testamentarisch festgelegt.“
„Ich wünsche es mir sehr. Doch, wie sie, bin ich ebenfalls zuversichtlich, dass der neue Eigentümer damit einverstanden ist. Sonst könnte er uns vielleicht doch noch irgendwie das Leben schwer machen. Diese Ungewissheit kann ganz schön nerven. Hoffentlich wird der Mann bald gefunden, denn lange ist es ja nicht mehr bis zum 31. Oktober. Die Vorbereitungen für die Feierlichkeit laufen schon auf Hochtouren. Viele unserer Einzelhändler erwarten wieder satte Aufträge für die Feier. Es ist Ihnen ja sicher bekannt, dass wir diese Steuereinnahmen für unseren Ort sehr brauchen.“
Alfred Bergfelde nickte. „Wie gesagt, ich glaube nicht, dass Sie sich diesbezüglich Sorgen machen müssen Herr Bürgermeister.“
Niedergedrückt blickte Inka Uhlemann auf die leeren Regale. Die restlichen Artikel der Drogerie waren bereits sorgfältig in Kartons verpackt. Hier hatte sie siebzehn lange Jahre ihren Wirkungskreis gehabt. Ja, sie hatte sogar ihre dreijährige Ausbildung zur Drogistin hier absolviert. Darüber war sie nunmehr vierunddreißig Jahre alt geworden. Allein der Gedanke, dass sie sich nun in Kürze eine neue Arbeitsstelle würde suchen müssen versetzte sie nahezu in Panik. „Bloß nicht weiter darüber nachdenken“, murmelte sie. „Jetzt könnten aber mal so langsam die Leute vom Restwarenladen kommen.“ Inka schaute durch die kleine Schaufensterscheibe und sah, dass ein großer LKW vorfuhr. „Aha. Da ist der Fahrer schon. Zum Glück hat er jemanden mitgebracht zum Schleppen.“
Tatsächlich traten jetzt zwei kräftige Männer durch die Ladentür und die kleine Glocke darüber bimmelte.
„Tachchen auch! Sie sind schon fertig mit dem Packen? Gut so. Wir haben nicht viel Zeit. Müssen nachher noch zu einem anderen Laden. Parfümerie oder so. Dieser Tage scheinen alle möglichen Leute ihre Läden aufzulösen.“ Während er noch sprach, ergriff sein Kollege schon einen der Kartons und ging damit zum LKW hinüber.
Derweil die beiden Männer Karton um Karton zu ihrem Laster brachten, hing Inka trübseligen Gedanken nach. Ihren Chef Herr Heidemann gab es nicht mehr. Tot. Einfach so. Seine Witwe Ottilie konnte den Laden nicht weiterführen, weil sie sich niemals damit befasst hatte. Ihr Mann Alfred war der Drogist gewesen und sie seine Ehefrau und Hausfrau. Nun, das war schon so in Ordnung seinerzeit, fand Inka im Nachhinein. Die Heidemanns waren allzeit freundlich zu ihr gewesen und mehr noch, hatten für Inka sogar eine Art Elternersatz dargestellt. Bedauerlicherweise hatte Inka ihre Eltern schon sehr früh verloren. Inka verstand sich mit Frau Heidemann so gut, sodass sie traurig bemerkte, dass die alte Dame das Ableben ihres Mannes sehr schwer getroffen hatte. Richtig gebrechlich schien sie mit einem Mal geworden zu sein. Nun, hoffentlich erholte sie sich bald, wenn wieder ein bisschen Zeit ins Land gegangen wäre. Vor allen Dingen, wenn Frau Heidemann jetzt erst einmal durch die Reise abgelenkt sein würde. Ja, bestimmt würde es der alten Frau dann wieder besser gehen. Die Fahrt führte nach Nizza in Frankreich zum Blumenkorso. Wäre Inka nicht so betrübt über Herrn Heidemanns Tod, könnte sie sich ja freuen, dass sie statt seiner jetzt diesen tollen Urlaub mitmachen konnte.
Zunächst hatte die Witwe den Urlaub abblasen wollen, doch dann haben Freunde ihr geraten die Reise trotzdem zu unternehmen, damit sie auf andere Gedanken käme. Und so hatte Ottilie Heidemann sich dann entschlossen, den Urlaub zusammen mit der früheren Angestellten ihres Mannes zu machen. Sie mochte Inka und hoffte, dass die junge Frau ihr auch ein bisschen behilflich sein würde auf der Fahrt, da üblicherweise sonst ihr Mann sich um alles gekümmert hatte. Da das Ehepaar zwei Einzelzimmer gebucht hatte, war das auch kein Problem.
Inka sah zu den Männern hinüber, die noch eifrig Kartons transportierten. Sie waren nicht gerade vorsichtig dabei und ab und an ließen sie sogar einen Karton auf den Boden fallen. Inka schloss die Augen. Was hätte Herr Heidemann dazu gesagt? Wahrscheinlich hätte er sich bemüßigt gefühlt einzuschreiten, um die Leute zu maßregeln. Er war stets ein Mann vom alten Schrot und Korn gewesen, deshalb fand er es auch in Ordnung, dass seine Frau sich nie ums geschäftliche gekümmert hatte. Ihm hatte es nichts ausgemacht die kleine Drogerie zusammen mit seiner Angestellten zu führen.
Der kleine nostalgische Heilmittelladen war so ziemlich der letzte seiner Art gewesen, da die großen Drogerieketten alle derartigen schon geschluckt hatten. Bisweilen hatte Inka längst befürchtet, dass es nur eine Frage der Zeit sei, dass die kleine Drogerie von den großen gigantischen Unternehmen aufgefressen würde. Soweit war es nun nicht mehr gekommen, insofern Karl Heidemann ja über Nacht gestorben war. Ungeachtet dessen war auch nicht anzunehmen, dass Inka eine Stelle in einer ähnlichen Drogerie bekommen würde.
Als sich einer der Männer räusperte, kam Inka zu sich.
„Wir sind jetzt hier fertig, junge Frau.“
Inka nickte und die Männer verabschiedeten sich kurz. Sie sah sich noch ein letztes Mal um, verschloss den Laden und machte sich auf den Heimweg.
„Und? Alles fertig?“ Irene Stricker, Inkas Freundin und Mitbewohnerin schaute sie mitleidig an.
Inka seufzte: „Ja. Jetzt liegt dieser Lebensabschnitt auch hinter mir. Was mag mir mein weiteres Leben noch bringen?“
Irene lachte. „Wie theatralisch sich das anhört. So, als hätte dein letztes Stündlein geschlagen.“
„Für mich fühlt es sich auch so an, ich bin deprimiert und geknickt. Du kannst dich vielleicht nicht da hineinversetzen, doch die Arbeit bei Heidemanns hat mir immer Spaß gemacht. Ja, sie war mir alles.“ Inkas Augen füllten sich mit Tränen.
Irene nahm Inka tröstend in den Arm und sagte: „Ach, ich verstehe dich schon. Doch denk immer an den klugen Satz, wo sich eine Tür schließt, öffnet sich eine neue. Außerdem wirst du doch auch mit der ollen Heidemann einen tollen Urlaub verbringen. Man bedenke nur, zum Karneval nach Nizza! Herrlich und ganz kostenlos für dich, das ist doch schon was.“
„Ja, das ist es. Und …, meine Liebe, es heißt Frau Heidemann und nicht, die olle Heidemann. Sei nicht so despektierlich!“, befahl Inka gespielt streng. „Ansonsten hast du wohl recht, Irene, ich freue mich auf diesen Urlaub. Doch, findest du es wirklich so verwunderlich, dass ich mich vor dem Ungewissen fürchte? Vor dem, was nach dem Urlaub ist?“
Irene zuckte mit den Schultern. „Also ich hätte keine Angst davor.“
„Ja du …, du wechselst ja auch alle naselang deine Stellung.“
„Also, so kann man das auch nicht behaupten“, dementierte Irene. „Ich habe bloß insgesamt viermal meine Arbeitsstelle gewechselt und das auch nur, weil ich nun mal etwas gegen Ungerechtigkeiten habe.“
Inka lachte auf. „Ja, bei dem Pech, was du manchmal bei deinen Arbeitgebern hast. Und trotz alledem hast du auch noch solch unverschämtes Glück, dass du so einen heißbegehrten Beruf hast. Wahrscheinlich rollen sie dir im Jobcenter schon den roten Teppich aus.“
Irene kicherte. „Stimmt. Die roten Flusen des Teppichs bekommt man kaum von den Sohlen herunter.“
„Oh Mann! Ich glaube, ich wäre statt Drogistin auch lieber Stuckateurin geworden und das, obwohl ich meinen Beruf sehr liebe. Doch leider wachsen derzeit Drogisten wie Flechten an Bäumen.“
„Flechten? Was hat dein Beruf denn mit Zöpfen zu tun? Ein alter Zopf, oder was?“
„Mit Haaren haben diese Art Flechten, die ich meine, nichts zu tun. Nein, denk doch mal an neulich, als du mich fragtest, was da für ein grünes Zeug an den Ästen klebt. Bevor ich dir antworten konnte, ist ja leider etwas dazwischen gekommen.“
„Ach ja! Jetzt fällt's mir wieder wie Schuppen aus den Haaren. Und was hat es folglich mit dieser Art Flechten auf sich?“
„Also bei Baumflechten handelt es sich um ein Kollektiv aus Flechten und Algen. Eine sogenannte Symbiose. Wobei die Flechten dem Baum keinesfalls Schaden zufügen, sondern sogar das Gegenteil bewirken. Flechten schützen die Baumrinde vor dem Einfluss schädlicher Pilze und Bakterien.“
Irene machte ein verdutztes Gesicht und umarmte Inka. „Also, ich bin wirklich froh, dass ich dich habe, meine Kleine. Woher sollte ich sonst mein diesbezügliches Wissen herbekommen?“
Inka schnaubte. „Na, da siehst du mal! Wenn du mich und all die kleinen Kartoffeln nicht hättest, müsstest du immer große essen.“
„Wie wahr! Wie wahr!“ Plötzlich prustete Irene vor Lachen, in das Inka fröhlich mit einstimmte.
Durch das Lachen hob sich Inkas Stimmung erheblich und sie fing an sich darüber Gedanken zu machen, welche Kleidung sie für Nizza einpacken wollte.
Irene meinte: „Du musst dir natürlich auch noch etwas Neues zulegen, denn es wäre doch möglich, dass du auf dieser Reise dem Mann deiner Träume begegnest.“
Zweifelnd sagte Inka: „Wohl eher nicht. Oder glaubst du, dass mir so etwas mit meinen vierunddreißig Jahren noch passieren könnte? Ob nämlich die netten Franzosen gerade auf mich gewartet haben? Die Französinnen sind doch wesentlich charmanter als ich, würde ich meinen.“
„Das kann man nicht wissen. Vielleicht warten die Franzosen ja genau auf so eine kleine Schönheit, wie du es bist.“
Inka grinste. „Heute trägst du aber verdammt dick auf. Außerdem bin ich mit meinen 1 Meter und 60 gar nicht so klein. Doch faktisch bin ich, im Gegensatz zu dir, die du ja leider eine Riesin bist, mit deinen 1 Meter 80, ein Pygmäe.“
„Okay, ich gebe mich geschlagen, ganz so klein bist du nicht. Versprich mir aber trotzdem, dass ich mitkommen kann, wenn du dich neu einkleidest!“
„Gleich neu einkleiden?“, fragte Inka entsetzt. „Sehe ich etwa so aus, als wäre ich über Nacht zu Geld gekommen?“
„Nein, du siehst haargenau so arm aus, wie gestern. Doch du musst dir zumindest ein bis zwei neue Kleider kaufen. Ich will mich in Nizza nicht für dich schämen müssen.“
„Wie? Habe ich etwas verpasst? Du kommst doch nicht mit nach Nizza, oder?“
„Wo denkst du hin, ich muss arbeiten.