Wenn die Schatten dich finden - Christy Reece - E-Book

Wenn die Schatten dich finden E-Book

Christy Reece

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Beschreibung

In einem tödlichen Spiel ist sie der perfekte Köder

Samara Lyons wollte mit dem überheblichen Ermittler Noah McCall eigentlich nichts mehr zu tun haben. Doch nun braucht er ihre Hilfe, denn skrupellose Menschenhändler haben bereits zwölf unschuldige Mädchen in ihrer Gewalt. Samara ahnt nicht, dass Noah gute Gründe für sein abweisendes Verhalten hat — bis die Schatten seiner Vergangenheit sie beide einholen. Jetzt geht es für Samara nur noch um eins: Überleben.

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Seitenzahl: 459

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Das Buch

Als mehrere junge Mädchen nach einem Internet-Blind-Date verschwinden, ruft das Noah McCall auf den Plan. Er ist der Gründer einer Organisation, deren Aufgabe es ist, Fälle von Menschenhandel aufzudecken. Schon bald stellt sich heraus, dass es der Ermittler mit einem gefährlichen Verbrecherring zu tun hat, den er mithilfe eines Lockvogels sprengen will. In der attraktiven Samara Lyons findet er die perfekte Frau für diesen Job. Sie nimmt den Auftrag zwar an, doch das Verhältnis zwischen den beiden ist nicht ungetrübt: Samara trägt Noah immer noch nach, dass er ihre Annäherungsversuche bei einer früheren Begegnung eiskalt zurückgewiesen hatte. Die gefährliche Mission erfordert engste Zusammenarbeit, doch wie schon damals reagiert Noah äußerst kühl auf seine Partnerin. Samara ist hin- und hergerissen: Noahs Verhalten kränkt sie, doch ihre leidenschaftlichen Gefühle kann sie nicht leugnen. Als die Mission außer Kontrolle gerät, erfährt Samara am eigenen Leib, dass Noah sie nicht ohne Grund zurückgewiesen hat: Dunkle Schatten aus seiner Vergangenheit holen ihn ein und bringen auch Samara in Lebensgefahr …

Die Autorin

Christy Reece wuchs in Alabama auf, wo sie auch heute mit ihrem Mann lebt. Die Arbeit bei einem großen Versicherungsunternehmen gab sie auf, um sich ganz dem Schreiben widmen zu können. Als Romanautorin ist sie Mitglied bei den International Thriller Writers. Nach Rescue Me – Niemand wird dich schützen ist Wenn die Schatten dich finden ihr zweiter Roman im Diana Verlag.

CHRISTY REECE

Wenn die Schatten dich finden

Roman

Deutsch von Sabine Schilasky

Die Originalausgabe erschien 2009 unter dem Titel Return to Me bei Ballantine Books,an imprint of The Random House Publishing Group, a division of Random House, Inc., New York

Deutsche Erstausgabe 06/2012

Copyright © 2009 by Christy Reece

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2012 by Diana Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Redaktion | Angelika Lieke

Umschlaggestaltung | t.mutzenbach design, München

Satz|Leingärtner, Nabburg

Alle Rechte vorbehalten

ePub-ISBN 978-3-641-06402-0

www.diana-verlag.de

Für Jim, weil er an mich glaubt und mich liebt

Prolog

Lexington, Kentucky

»Hi, hier ist Manda«, flüsterte die Stimme. »Hat er angerufen?«

»Nein … warte mal.« Ashley Mason schlich zu ihrer Zimmertür und schob sie leise zu. Dann tapste sie zum Bett zurück und hockte sich auf die Kante. »Er hat mir eben eine Nachricht geschickt. Ich treffe ihn morgen Abend.«

»O mein Gott! Wo?«

»Im Night Owl. Er sagt, er kennt einen Typen, der uns reinlässt.«

»Und? Bist du aufgeregt?«

»Und wie! Ich kann noch gar nicht fassen, dass ich tatsächlich mit dem Quarterback von der Nelson verabredet bin.«

»Und was willst du deiner Mom erzählen?«

»Was wir besprochen haben … dass ich bei dir bin und wir zusammen lernen. Ihr ist das doch sowieso egal, weil sie mal wieder länger arbeiten muss.«

»Was ziehst du an?«

»Den grünen Rock und das Top, das ich mir letzten Sonnabend gekauft habe.«

»Denkst du, er nimmt dir das ab mit dem Alter?«

»Klar. Dauernd sagen alle, dass ich älter aussehe.«

»Ja, schon, aber du hast ihm gesagt, dass du sechzehn bist. Dabei wirst du im Dezember erst vierzehn.«

»Das merkt er nicht. Er …«

»Mist, Ashley, ich muss Schluss machen. Mein Dad kommt gerade rauf.«

»Okay, wir sehen uns morgen in der Schule.«

Ashley klappte ihr Handy zu und ließ sich zurück aufs Bett fallen. In ihrem Bauch kribbelte es vor Aufregung. Sie hatte ein Date mit einem Elftklässler, aber nicht mit irgendeinem, sondern mit dem Star-Quarterback der Nelson Highschool. Jeder kannte ihn. Und er wollte mit ihr ausgehen!

Sie hatte ihn rein zufällig entdeckt. Vor ein paar Wochen hatte sie sich aus lauter Langeweile in einen Teenager-Chatroom eingeklickt und angefangen, mit QB1201 zu chatten. Nach ein paar Minuten hatte sie ihn gefragt, was sein Kürzel heißen sollte, und da hatte er ihr verraten, dass er der Quarterback von der Nelson High war. Ashley hatte total cool getan, obwohl sie es superaufregend fand, mit einem der beliebtesten Jungen der Stadt zu chatten.

Über Ryan Davidson stand jede Woche etwas in der Zeitung, wenn er am Freitagabend auf dem Spielfeld mal wieder irgendwas Irres gebracht hatte. Ashley hatte ihn schon oft auf Fotos gesehen: Er war groß, hatte blonde Locken und Grübchen. Letztes Wochenende hatte sie die Zeitung, die ihre Mom in den Müll geworfen hatte, wieder herausgeholt und sein Bild ausgeschnitten. Das war der Anfang eines Albums, das sie ausschließlich Ryan widmen wollte.

Jeden Abend, wenn ihre Mom im Bett war, ging Ashley ins Internet und chattete stundenlang mit ihm. Letzte Nacht, als er vorschlug, dass sie sich mal treffen könnten, hatte sie sich vor lauter Panik schnell abgemeldet. Heute Abend war sie gerade online gewesen, als er sie fragte, ob sie sauer war.

Dies war vielleicht ihre einzige Chance, ein Date mit einem Supertypen wie Ryan Davidson zu kriegen. Also hatte sie sich mit ihm verabredet. Sicher konnte sie sich so schminken, dass sie wie sechzehn aussah. Denn was sie zu Manda gesagt hatte, stimmte: Alle bestätigten ihr immer wieder, dass sie viel älter als dreizehn wirkte. Und Ryan musste sie sowieso nicht mehr überzeugen. Letzte Woche hatte sie ihm ein Foto gemailt, das ein paar Monate alt war, und danach hatte er ihr gesagt, wie toll sie aussähe, aber kein Wort über ihr Alter geschrieben. Nein, das klappte schon.

Mit einem wohligen Seufzen schloss Ashley die Augen und stellte sich Ryans Lächeln vor, wenn sie sich trafen. Was erst die anderen in der Schule sagen würden! Sie wären bestimmt das ganze Jahr über Gesprächsthema Nummer eins.

Das Kribbeln breitete sich angenehm warm in ihrem Innern aus. Morgen würde sie ihren Traummann treffen.

1

Birmingham, Alabama

»Ich habe den Mann gefunden, den ich heiraten will.«

Die Ankündigung rief gemischte Reaktionen bei den drei Frauen hervor, die mit Samara Lyons am Tisch saßen. Rachel verdrehte bloß die Augen, Allie ignorierte die Bemerkung ganz, weil der süße Typ an der Bar gerade zu ihr herübersah, aber Julie, das neueste Mitglied ihres donnerstäglichen Margarita-Clubs, lehnte sich interessiert zu ihr.

»Wo hast du ihn denn kennengelernt? Wie heißt er? Wart ihr schon öfter …«

»Warte mal … stopp«, unterbrach Rachel sie und hob die Hand, um die Bedienung heranzurufen. »Bestellen wir noch eine Runde, ehe Samara dir alles erzählt. Und als diplomierte Psychologin darfst du uns dann auch gleich verraten, wie diese Geisteskrankheit heißt.«

Samara streckte Rachel, die schon seit der ersten Klasse ihre beste Freundin war, grinsend die Zunge heraus. Rachel, die Zynikerin, wie Samara sie gern nannte, glaubte nicht an die Liebe »bis dass der Tod euch scheidet«. Samara hingegen wusste, dass es so etwas gab, hatte sie es doch selbst aus nächster Nähe erlebt. Ihre Eltern waren seit über fünfunddreißig Jahren glücklich verheiratet – von Samaras fünf ebenfalls sehr glücklichen Brüdern und Schwägerinnen ganz zu schweigen.

Bei Rachel firmierte Samara unter dem Spitznamen Pollyanna, weil sie ihrer Meinung nach ebenso wie das kleine Waisenmädchen aus dem Buch ein erstaunliches Vertrauen in das Gute im Menschen setzte, obwohl doch alle Beweise dagegen sprachen. Und Samara widersprach ihr nicht, weil es stimmte. Sie glaubte wirklich, dass die Leute im Grunde gut waren, und bisher hatte sie sich, von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen, auch nicht vom Gegenteil überzeugen können.

»Okay, Mädchen.« Rachel nippte an ihrem eisigen Drink, leckte sich das Salz von den Lippen und beugte sich vor. »Wer ist es diese Woche?«

Es machte Samara nichts aus, wenn Rachel sich über sie lustig machte. »Hast du die neue Schaumbadwerbung gesehen, wo der Mann seiner Frau ein Bad einlässt und dann mit den Kindern in den Park geht, damit sie das Haus für sich hat?«

»Ja, und?«

»Der ist es.«

Einzig Julie schien verwundert. »Du kennst den Mann aus der Werbung?«

Hochzufrieden mit der Entwicklung des Gesprächs, lehnte Rachel sich auf ihrem Stuhl zurück und schmunzelte.

»Nein, ich kenne ihn nicht. Er ist bloß der Typ, den ich heiraten möchte.«

»Aber warum gerade der?«

Samara achtete nicht auf Rachels spöttisches Grinsen und versuchte, ihre Philosophie zu erklären. »Ich habe den idealen Mann im Kopf, bin ihm bloß noch nicht begegnet. Aber manchmal sehe ich einen Kerl im Fernsehen oder lese über einen und erkenne Eigenschaften, die ich mir von meinem Mr. Right wünsche.«

Julie nickte. »Das ist doch eigentlich eine ganz gesunde Einstellung.«

Rachel starrte sie entgeistert an. »Das ist ein Witz, oder? Du unterstützt sie auch noch in ihrem Wahn? Du sollst so was doch heilen!«

»Nein, ehrlich, das ist eine ganz gesunde Haltung.« Julie wies zu der überfüllten Bar im Mama Maria’s. »Guckt euch all die Leute an, die nach dem einen besonderen Menschen suchen, mit dem sie ihr Leben verbringen wollen. Die meisten von ihnen haben keinen Schimmer, wonach sie suchen. Samara hingegen hat wenigstens eine klare Vorstellung, was sie will und was nicht.«

Samara nahm einen großen Schluck aus ihrem Glas und freute sich, dass zumindest eine am Tisch ihre Wünsche nicht für absurd hielt. Und sie wusste überdies ganz genau, was sie nicht wollte. Das hatte Samara schmerzlich lernen müssen. Aber sie weigerte sich, über jene erniedrigende Erfahrung nachzudenken.

Das Geräusch brutzelnder Fajitas lenkte sie ab. Samaras Magen grummelte, als das würzige Aroma ihre Sinne kitzelte, und sie blickte sich interessiert um. Hinter dem Kellner zu ihrer Linken verharrte ihr Blick bei einer großen Gestalt in der Ecke, die sie ansah. Bei ausgerechnet dem Mann, dem sie lieber weiträumig aus dem Weg ginge – im Zweifelsfall auch barfuß quer durch den Bundesstaat. Ihr Magen vollführte eine Rückwärtsrolle. Was machte er hier? Und weshalb lag der Ausdruck eines hungrigen Tigers auf seinem viel zu perfekten Gesicht? So hatte er garantiert nicht ausgesehen, als sie ihm das letzte Mal begegnete.

Samara weigerte sich, ihn zu grüßen, und wandte sich rasch ab. Es gab tausend Gründe, weshalb er hier sein könnte, und keiner von ihnen konnte etwas mit ihr zu tun haben. Er hatte ihr unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass er mit ihr nichts zu schaffen haben wollte, und Samara wollte ihm unbedingt zeigen, dass es ihr umgekehrt ebenso erging. Deshalb wäre es nett, wenn ihr pochendes Herz und ihr adrenalingefluteter Kreislauf mitspielten. Wider besseres Wissen riskierte sie noch einen Blick. Verdammt, er starrte immer noch herüber!

Seit er die Bar betreten hatte, war es Noah McCall unmöglich, die Augen von Samara abzuwenden. Manche Menschen glühten vor Reinheit und Licht, und für Samara galt das in einem ganz besonderen Maße. Bei dem Gedanken daran, weshalb er hier war, biss Noah die Zähne zusammen. Samara hasste ihn bereits, und seine Bitte um Hilfe würde ihre Meinung über ihn ganz gewiss nicht heben.

Entsprechend war ihm die Entscheidung herzukommen nicht leichtgefallen. Vor allem, da ihm schon allein der Aufenthalt in den Südstaaten ein körperliches Unwohlsein bescherte, das über Tage anhielt. Hier war die Luft anders, irgendwie dick, schwül, mit einem ganz eigenen Charakter. Und sie war klebrig süß, was bei Noah einen Würgereiz auslöste.

Entschlossen verdrängte er sein Unbehagen mitsamt den dazugehörigen Erinnerungen. Hier ging es nicht um ihn, würde es nie wieder gehen. Es ging darum, das Richtige zu tun, egal wie hoch der Preis war.

Er stemmte sich von der Wand ab, an der er gelehnt hatte, und schlenderte langsam auf die Schönheit zu, die ihn verärgert anblickte. Weil er wusste, dass es sie erst recht wütend machen würde, setzte er sein verwegenstes Lächeln auf. Samara hatte allen Grund, ihm ein Leben lang zu zürnen. Vor einem Jahr hatte er abgelehnt, als sie ihm auf ausgesprochen verführerische Art ihren wunderschönen Körper anbot. Und Noah kannte sich mit der menschlichen Natur hinreichend aus, um zu wissen, dass eine solche Zurückweisung sehr lange nachhallte.

Ihre gletscherblauen Augen sprühten buchstäblich Funken, was sie noch eisiger erscheinen ließ. Nun wurde sein Lächeln echt. Angriffslustig, geistreich und höllisch sexy … Samara Lyons war genau, was er suchte. In jeder Hinsicht perfekt für den Job.

»Hallo, Samara.«

Unzählige unterschiedliche Gefühle huschten über ihr ausdrucksstarkes Gesicht, von denen keines auch bloß ansatzweise freundlich war. Gut. Sie brauchte diese Wut für das, worum er sie bitten wollte. Er würde ihren Zorn in die richtigen Bahnen lenken. Bis dahin durfte er einfach die Show genießen.

Sie verhielt sich wie erwartet. Nachdem sie ihn mit einem Blick voll angewidertem Hass bedacht hatte, kehrte sie ihm den Rücken zu – die Wirbelsäule dabei so steif, dass es aussah, als würde sie bei der kleinsten Berührung durchbrechen. Um seine Theorie zu prüfen, strich Noah sehr sacht über ihren Nacken, und zwar an jener zarten Stelle, die er zu gern küssen würde.

Sie fuhr herum und starrte ihn derart erbost an, dass Noah sich das Lachen nicht verkneifen konnte.

»Was willst du?« Ihr Ton sollte ihm klarmachen, dass, was immer es wäre, er es nie und nimmer bekommen würde.

»Ich muss mit dir reden. Gehen wir.«

»Wie bitte? Was denkst du eigentlich, wer du bist?«

Noah ignorierte die staunenden Blicke der drei anderen Frauen an ihrem Tisch, beugte sich hinunter und flüsterte ihr zu: »Ich brauche dich.«

Sofort wich Samara zur Seite und musterte ihn abfällig von unten bis oben. »Ich habe nichts, was du wollen könntest«, sagte sie schneidend.

Etwas zurrte an seinem Herzen … dem, von dem er manchmal bezweifelte, dass er es überhaupt besaß. Er hatte diese Frau beschämt, und ein Jahr später war sie noch immer verletzt. Hätte er ein Gewissen, würde er gehen und sich jemand anderen suchen. Da ihn jedoch keinerlei Gewissen hemmte und er Samaras Mitarbeit dringend brauchte, entschied er sich für die zweitbeste Lösung. Er salutierte verhalten und zog sich zurück. Mit ihr zu sprechen, solange andere dabei waren, wäre ohnehin ungünstig. Also gönnte er ihr den kleinen Aufschub.

Samara beobachtete, wie Noah zur Tür hinausging. Wut und Scham tobten in ihr. Weshalb machte es ihr so viel aus, ihn zu sehen? Noah war nichts weiter als ein demütigender Moment, von dem sie bis eben geschworen hätte, ihn bereits aus ihrem Gedächtnis gelöscht zu haben. Wie konnte er es wagen, hier aufzukreuzen und die Erinnerung wieder wachzurufen? Noah McCall, teuflisch gut aussehend und sündhaft arrogant, konnte sie schneller in Rage bringen als irgendwer sonst.

»Himmel noch mal, Sam«, sagte Rachel. »Willst du weiter so dasitzen und ins Leere starren, oder verrätst du uns endlich, wer dieser ›Mr. Groß, Dunkel und Fall-bitte-über-mich-her‹ war?«

Samara vertrieb ihre finstere Erinnerung und sah ihre verdutzten Freundinnen an. »Nur jemand, den ich lieber vergessen würde.«

»Du willst einen Mann vergessen, der so aussieht? Ausgeschlossen.« Das kam von Allie, die sogar aufgehört hatte, mit dem niedlichen Typen an der Bar zu flirten, um Noah McCall zu bewundern.

Samara schüttelte den Kopf. »Gutes Aussehen ist nicht alles.«

»Nein«, bestätigte Allie mit einem vielsagenden Grinsen, »aber es schadet definitiv nicht.«

Während die anderen weiterredeten, hing Samara ihren Gedanken nach. Worüber könnte Noah mit ihr sprechen wollen? Bei ihrer letzten Begegnung hatte sie in einem Bett gelegen, während das Zimmer sich um sie drehte. Noah hatte sie gerade ins Bett getragen, sie auf die Stirn geküsst und war zur Tür hinausmarschiert.

Seither hatte Samara sich mehr als nur einmal gewünscht, sie hätte damals entweder noch mehr getrunken, sodass sie sich an nichts erinnerte, oder wäre nüchtern geblieben und die ganze Sache nie passiert. Es war in Paris, wo sie zur Hochzeit des Mannes angereist war, den sie ursprünglich selbst hatte heiraten wollen. Sie dachte, sie käme zurecht damit, dass Jordan Montgomery eine andere liebte. Sie sagte sich, dass sie sich für die beiden freute. Jordan und Eden hatten einiges durchgemacht und verdienten ihr gemeinsames Glück. Aber das war gewesen, bevor Eden bei der Zeremonie in den Raum trat und Samara Jordans Gesicht sah. Der winzige Riss in ihrem Herzen wurde zu einem gähnenden Abgrund. Eine solch aufrichtige, unverhohlene Bewunderung war Samara noch nie begegnet.

Nach der Trauung waren sie alle zum Feiern in ein kleines Restaurant gegangen. Da sie, Noah und ein Freund von Eden die einzigen Gäste waren, löste sich die Hochzeitsgesellschaft früh auf. Das glückliche Paar reiste in die Flitterwochen ab, und Dr. Arnot, Edens Freund, verabschiedete sich. Gleich darauf verschwand Noah beinahe wortlos und ließ Samara allein am Tisch zurück.

Als sie Noah zum ersten Mal begegnete, hatte Samara ihn auf Anhieb umwerfend attraktiv gefunden … bis er den Mund aufmachte. Binnen Sekunden brachte er sie zum Schäumen vor Wut. Er war arrogant, dreist und gleichzeitig ausweichend, und das waren noch seine besten Eigenschaften. Sie war zu ihm gegangen, weil sie Hilfe brauchte, und er hatte sie praktisch ausgelacht.

Samara war es gewohnt, dass Leute, vor allem Männer, nett zu ihr waren. Angesichts ihrer Körpergröße von nur knapp über eins fünfzig, ihrer zierlichen Figur, dem hellen Teint und den großen, eisblauen Augen neigten die meisten Männer dazu, sie wie eine zerbrechliche Puppe zu behandeln. Nicht dass Samara sie dazu ermunterte oder es gar ausnutzte, sie kannte es schlicht nicht anders. Mit fünf älteren Brüdern hatte sie durchaus gelernt, auf sich selbst aufzupassen, was Männer indes nicht davon abhielt, sie beschützen zu wollen.

Noah McCall aber hatte sich benommen, als bemerkte er nicht einmal, dass sie eine Frau war. Er weigerte sich, ihr Informationen zu geben, die sie für Jordan über Eden einholen wollte, lachte über ihre Wut und warf sie quasi aus seinem Büro.

Warum also hatte sie nach der Hochzeit allein am Tisch gehockt und von ihm fantasiert? Waren diese breiten Schultern wirklich so stark, wie sie aussahen? War sein kurzes, schwarzes Haar so seidig, wie es schien? Schmeckte sein sinnlicher Mund nach dem köstlichen Wein, den sie zum Essen getrunken hatten?

Äußerlich war Noah der bestaussehende Mann, dem Samara je begegnet war. Groß, muskulös, mit einem dunklen Teint und den dunkelsten Augen, in die sie jemals geblickt hatte. Die Sorte Augen, in denen sie ihre Seele, nein, in denen sie sich verlieren könnte.

Was als Nächstes geschah, war unvermeidlich gewesen, aber auch eine der schmerzlichsten Erfahrungen ihres Lebens. Warum konnte sie es nicht vergessen? Nun, wie sollte sie, wenn die Ursache des Schmerzes plötzlich wieder vor ihr stand?

Samara trank einen kräftigen Schluck von ihrer Margarita. Alles war noch so präsent, als wäre es gestern gewesen … überwältigendes Verlangen, sengende Hitze und dann die kalte, frostige Realität.

Ein Jahr zuvor, Paris, Frankreich

»Wünschen Mademoiselle noch etwas Wein?«

Samara blinzelte zu dem Kellner auf und wunderte sich, dass er fragen musste. Erkannte er nicht, wann eine Frau sich dringend betrinken wollte? Sie nickte energisch und stellte benommen fest, dass ihr Nacken irgendwie zu locker an ihrem Kopf hing.

»Nein, Mademoiselle wünscht keinen Wein mehr.«

Die maskuline, ein wenig schroffe Stimme durchschnitt den wohltuenden Nebel. Sie sah wütend zu Noah McCall auf – zu dem »schönen Mistkerl«, wie sie ihn im Geiste getauft hatte. Er konterte mit einem tadelnden, wissenden Blick, der Samara bis hinab in ihre zwölf Zentimeter hohen Absätze durchfuhr. Was glaubte er denn, wer er war?

»Mademoiselle möchte unbedingt noch einen Drink. Was denkst du eigentlich …«

Eine große Hand legte sich über ihr Glas und hielt den Kellner vom Nachschenken ab. Samara starrte auf die Hand. Sonnengegerbte Haut, leicht hervorstehende Adern und einige pechschwarze Haare. Alles in allem eine sehr schöne Hand. Weshalb konnte sie nicht zu einem netten Mann gehören?

Er zog einen Stuhl näher zu ihr und setzte sich neben sie. »Komm, Kleines. Ich denke, es ist Zeit, dass du ein ausgedehntes Nickerchen machst. So winzig wie du bist, reicht ein weiteres Glas, und ich muss dich vom Boden auflesen.«

Der strenge Blick, den sie erfolgreich an ihren Brüdern erprobt hatte, entlockte ihm leider nur ein Grinsen … zugegeben, das war bei ihren Brüdern hin und wieder auch passiert. Ach, zur Hölle, sie hatte eben einen Mann verloren, und jetzt behandelte sie dieser umwerfende Supertyp, als wäre sie seine kleine Schwester! Für eine Frau, die sich einbildete, über ein recht stabiles Selbstwertgefühl zu verfügen, hatte ihr Ego in jüngster Zeit ein paar Blessuren zu viel abbekommen.

Sie würde gern die Gewissheit haben, dass sie nach wie vor begehrenswert war, also nahm Samara die Hand, die das Weinglas abdeckte, in ihre beiden, drehte sie um und zeichnete mit dem Finger die Zickzacklinien auf der Innenfläche nach.

Als er seine Hand um ihren Finger schloss, hielt sie den Atem an und sah zu ihm auf. Verlangen loderte in seinem Blick, das ihr endlose Stunden berauschenden Vergnügens versprach. Dann, als hätte man ihm einen Eimer kaltes Wasser übergestülpt, kehrte die kühle Arroganz in seine Augen zurück.

Samara zog ihre Hand weg und stand auf. Der Raum verschwamm, drehte sich und wurde zu einer surreal anmutenden Flirrkulisse. Sie hielt sich am Tisch fest, wollte sich aber auf keinen Fall eingestehen, dass ein Fingertippen ausreichen würde, um sie umkippen zu lassen.

Ein lautes Seufzen lenkte ihren Blick zum Tisch zurück. Noahs vollkommener Mund bog sich zu dem verführerischsten Lächeln der Welt. In dem Moment, in dem sie begriff, wurde ihr erneut schwindlig. Sie wollte ihn. So einfach war das. Der Gedanke machte sie rasch nüchterner. Könnte sie das? Sex mit einem Mann haben, den sie nicht ausstehen konnte, und dazu in dem Wissen, dass sie ihn mit Sicherheit noch weniger mögen würde, wenn sie ihn besser kennenlernte? Die Antwort gab ihr von oben bis unten pochender Körper: eindeutig ja.

Eine Hand auf den Tisch gestützt, streckte Samara die andere zu Noah aus. Sie war ein wenig verwirrt, als er sie einfach nur anschaute, ohne sie zu nehmen. Als er schließlich doch aufstand, durchfuhren Schockwellen ihren Leib.

Er umfing ihre Taille mit einem Arm, sodass seine große Hand knapp unter ihrem Busen lag. Wohlig seufzend lehnte Samara sich an ihn, denn er fühlte sich herrlich warm, fest und sicher an.

Auf dem Weg zwischen den Tischen hindurch fielen ihr die neugierigen und amüsierten Blicke der anderen Gäste gar nicht weiter auf. Wäre sie nüchterner gewesen, hätte sie es zweifellos peinlich gefunden, praktisch aus dem Restaurant getragen zu werden. Stattdessen empfand sie bloß Erleichterung, dass sie gingen, und unglaubliche Vorfreude auf das, was nun geschehen würde.

Noah brachte sie nach draußen und hielt ein Taxi an. Er schob sie auf die Rückbank und stieg nach ihr ein. Wieder legte er seinen Arm um sie, diesmal um ihre Schultern. Mit einem leisen Stöhnen schmiegte Samara sich an ihn und rieb ihr Gesicht an seinem Jackett. Er roch herrlich: sauberer, männlicher Duft. Und Samara wurde sehr heiß.

Sie schloss die Augen. Zu ihrer Verwunderung dämmerte sie gleich weg und blinzelte schnell mit den schweren Lidern, weil sie keine Sekunde dieses wundervollen Gefühls versäumen wollte. Da Wachbleiben absolut zwingend war, beschloss sie, dass sie es am besten bewerkstelligte, indem sie ihn küsste. Auf keinen Fall könnte sie einschlafen, solange diese köstlichen Lippen die ihren berührten. Deshalb hob sie eine Hand an seine Wange, zog ihn zu sich und drückte ihren Mund auf seinen.

Seine Lippen waren weich und fest zugleich, unvorstellbar erregend, und schmeckten nach der dunklen Schokoladenmousse, die er zum Dessert gegessen hatte. Er gestattete ihr, kleine Küsse auf seinen Mund zu drücken, bevor er sie mit einem Laut, der sich wie ein leiser Fluch anhörte, in seinem Arm zu sich drehte, gegen die Rückenlehne presste und sie richtig küsste. Himmel! Er nahm sie vollständig ein und dämpfte ihr wonniges Stöhnen mit seinem Kuss, während sie weiter in seine Arme sank. Als seine Zunge über ihre Lippen fuhr, öffnete Samara sich ihm bereitwillig.

Mit dem ersten Eintauchen war jede Müdigkeit verflogen. Er verführte sie mit seinem Mund, ließ seine Zunge hineingleiten, zog sie zurück, leckte an ihren Lippen und drang aufs Neue in sie ein. Wieder und wieder. Nie … niemals … hätte sie gedacht, dass sie allein durch einen Kuss fast zum Orgasmus kommen könnte. Gütiger Himmel. Dieser Mann verstand etwas vom Küssen!

Der Kuss endete ebenso abrupt, wie er begonnen hatte. Gerade noch hatte Samara das Gefühl gehabt, auf direktem Wege ins Paradies zu fahren, als in der nächsten Sekunde schon die inneren Bremsen kreischten.

Sie blinzelte. Noahs harter Mitternachtsblick fixierte sie wie ein Laserstrahl, aber immerhin stellte Samara zufrieden fest, dass sein Atem etwas schneller ging.

»Was ist?«, fragte sie.

Er nickte zum Seitenfenster. »Wir sind da. Steig aus.« Die Worte waren wie Eisklumpen, kantig und abgehackt.

Die geballte Realität fuhr gepaart mit einem tiefen Schamgefühl auf Samara herab. Ehe sie etwas erwidern konnte, hob er ihr Kinn an, sodass sie ihn ansehen musste. »Samara Lyons, du bist eine gefährliche Frau.«

Dann stieg er aus und half ihr aus dem Taxi. Sie torkelte ein wenig auf ihren hohen Absätzen und hielt sich an seiner Hand fest, als er sie auf die schweren Glastüren des Hoteleingangs zu führte.

Samara wusste nicht, was sie denken sollte. Erst tat er angewidert von ihr, dann schien er so scharf auf sie, wie es nur irgend ging, um gleich darauf wieder auf kalt und gefühllos zu schalten. Und nun benahm er sich wie ein Bruder mit einem übertriebenen Beschützerinstinkt.

Zumindest war sie inzwischen sehr viel nüchterner. Das Schreckliche aber war, dass sie ihn immer noch wollte. Der Alkohol hatte sie enthemmt, doch er war nicht schuld, dass sie diesen Mann begehrte. Wenn sie ehrlich sein sollte, musste sie zugeben, dass sie vom ersten Moment an auf ihn geflogen war.

Noah schob sie in einen überfüllten Aufzug, wieder einmal mit dem Arm um ihre Schultern, als hätte er Angst, sie könnte ihm vor die Füße plumpsen. Er hielt sie für hoffnungslos beschwipst, und Samara nutzte die Situation aus, um sich schön eng an ihn zu schmiegen. Hatte sich je ein Mann so wunderbar angefühlt?

Als der Fahrstuhl anhielt, bugsierte Noah sie um die anderen Leute herum und den langen schmalen Korridor hinunter. Samara kam ein interessanter Gedanke, sobald sie vor ihrer Zimmertür standen. Sie hatte ihm gegenüber weder erwähnt, wo sie wohnte, noch auf welcher Etage ihr Zimmer lag, geschweige denn, welche Nummer es hatte. Woher wusste er das alles?

Drinnen schloss er die Tür und ließ Samara los.

Sie wandte sich zu ihm, weil sie sehr, sehr gern wieder in seinen Armen liegen und die Magie noch einmal erleben wollte.

Ohne Vorwarnung hob Noah sie hoch und trug sie quer durchs Zimmer. In dem Glauben, er wollte sie aufs Bett legen und ihr dorthin folgen, kicherte sie über die amouröse Geste. Er war ihr gar nicht wie der romantische Typ vorgekommen.

Ziemlich unfeierlich und vor allem unsanft kippte er sie aus seinen Armen auf das Bett. Das Wippen der weichen Matratze hatte gerade erst nachgelassen, als er sie auf die Stirn küsste und raunte: »Pass nächstes Mal besser auf, wie viel du trinkst.«

Verblüfft sah sie ihm nach, wie er durchs Zimmer ging. Ihre Lippen lösten sich erst aus ihrer Schockstarre, als er schon an der Tür war. »Wo willst du hin?«

Ohne sich noch einmal zu ihr umzudrehen, antwortete er knapp: »Nach Hause.«

»Aber … aber … warum? Ich dachte, du willst …«

Jetzt wandte er sich doch zu ihr, und Samara fröstelte. Sein kühles, spöttisches Grinsen war wieder da. »Ich wünsche dir einen angenehmen Flug.« Mit diesen Worten ging er hinaus und zog die Tür leise hinter sich zu.

»Sam, willst du deine Fajitas nun essen oder sie mittels Osmose absorbieren?«

Sie zuckte zusammen und blinzelte Rachel an. »Was?«

Die zeigte auf ihren Teller. »Seit fünf Minuten starrst du dein Essen an. Stimmt irgendwas nicht?«

Samara schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin nur nicht so hungrig, wie ich erst dachte.«

Rachel durchschaute die Lüge sofort und legte eine Hand auf Samaras. »Alles okay? Hat Mr. Zu-sexy-für-mein-Herz dich aus der Fassung gebracht?«

Samara merkte, wie sie lächelte. Ihre beste Freundin verstand sich bestens darauf, sie aufzuheitern. »Er ist ein Freund von Jordan. Ihn zu sehen erinnerte mich an einiges, was ich lieber vergessen würde.« Rachel musste nicht erfahren, dass es nicht Jordans Heirat mit einer anderen war, die sie beschäftigte, sondern vielmehr der atemberaubende Mann, der den Nerv besessen hatte, sie abzuweisen.

Samara war außerdem nicht so unvorsichtig, seinen Namen zu erwähnen. Nur wenige Menschen wussten, wer Noah McCall war oder wie er aussah. Jordan und Eden hatten erklärt, ganz gleich was passierte, seine Identität musste stets geheim bleiben. Womit Samara kein Problem hatte, weil sie sowieso am liebsten gar nicht an den Idioten denken wollte.

Missmutig zwang sie sich, wenigstens ein paar Happen zu essen. Zwei Margaritas bedeuteten, dass sie schon leicht beschwipst war, also brauchte sie etwas, das den Alkohol neutralisierte. Andererseits war Noahs Erscheinen schon reichlich ernüchternd gewesen. Komisch, wie es ihm immer wieder zu gelingen schien, sie nüchtern zu machen.

Nachdem sie zweimal um den Wohnblock gefahren war, stieß Samara einen Fluch aus. Sie musste wohl oder übel in einiger Entfernung parken und die restliche Strecke bis zu ihrer Haustür laufen. Sie war erst seit ein paar Monaten in Birmingham, und weil sie anfangs noch nicht wusste, ob ihr das Leben in den Südstaaten zusagte, hatte sie sich vorerst nur eine Wohnung gemietet. Inzwischen war sie zu dem Schluss gekommen, dass es ihr im Süden gefiel, und deshalb würde sie sich bald nach einem Haus umschauen. Sie war es jetzt schon leid, in einer Sardinenbüchse zu leben. Schließlich war sie in einem sehr großen, lebendigen Haus aufgewachsen, mit riesigem Garten, mehreren Hunden und Katzen sowie zig anderen Tieren, die ihre Brüder dauernd irgendwo auflasen, und ihr fehlte der Luxus eines abgeschiedenen Zuhauses.

Zum Glück fand sie schließlich einen gut beleuchteten Parkplatz, stieg aus und nahm ihre Handtasche in die eine, die Schlüssel in die andere Hand. Kurz vor dem Hauseingang musste sie stehen bleiben, um den Fersenriemen an ihrem Schuh zu verschieben, der ihr eine Blase gerieben hatte. Sie zurrte den Riemen weiter nach unten und richtete sich auf.

Harte, muskulöse Arme umfingen sie, nahmen sie regelrecht gefangen. Ein großer Körper drückte sich von hinten gegen sie, und eine Hand bedeckte ihren Mund, um ihren Aufschrei zu ersticken. Ihr Herz raste, während Samara erstickte Flüche gegen die Riesenpranke pustete und merkte, wie ihre Füße jede Bodenhaftung verloren.

Wild trat sie nach hinten aus, zielte auf die Schienbeine oder eine empfindlichere Stelle. Die Arme klemmten sie noch fester ein, wodurch sie in Panik geriet. Wollte er sie erdrücken? Ihre Arme waren an ihre Seiten gepresst und ihre Beine nutzlos. Sie zappelte und wand sich, entschlossen, den Schweinehund nicht gewinnen zu lassen.

Auf einmal strich warmer Atem über ihr Ohr, und eine vertraute Stimme raunte: »Ganz ruhig. Ich tue dir nichts.«

Zorn von der Gewalt eines Tsunamis packte sie. Wie konnte er es wagen!

2

Angestachelt von ihrer Wut, kämpfte Samara umso verbissener. Zuvor war sie vor allem verängstigt gewesen. Jetzt war sie außer sich vor Zorn. Die Arme hielten sie noch fester umklammert, und Samara wusste, dass er ihr entweder alle Luft aus der Lunge drücken würde, bis sie ohnmächtig wurde, oder sie sich selbst mit ihrer sinnlosen Gegenwehr erschöpfte. Nichts würde das von ihr gewünschte Ergebnis bringen, das in der Gelegenheit bestand, dem Mistkerl endlich eine zu verpassen. Mit dieser reizvollen Vorstellung im Sinn, erschlaffte sie in seinen Armen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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