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Lily glaubte an für immer – bis „für immer“ nicht mehr reichte. Als ihre Beziehung zerbricht, bleibt nur Leere. Und der Versuch, sich selbst zurückzuholen. „Wenn Liebe nicht reicht“ ist ein emotionaler Roman über das Loslassen, das Suchen nach Wahrheit und die Kraft, sich selbst wiederzufinden. Für alle, die lieben – und trotzdem gehen müssen.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1 – Wenn Liebe zerbricht
Kapitel 2 – Das erste Treffen
Kapitel 3 – Verliebtheit & Zukunftspläne
Kapitel 4 – Mein Geburtstag & Der „Nicht-Antrag“
Kapitel 5 – Ein gemeinsames Leben & Die Entscheidung für ein Kind
Kapitel 6 – Ein Herzschlag, der alles verändert
Kapitel 7 – Warten auf ihn
Kapitel 8 – Die Namensfrage & Die Geburt von Theo
Kapitel 9 – Erste Risse
Kapitel 10 – Hochzeit ohne Emotionen
Kapitel 11 – Der Moment, der alles veränderte
Kapitel 12 – Zwischen Vorfreude und Distanz
Kapitel 13 – Die Geburt von Ben und die erste Erniedrigung
Kapitel 14 – Die Erkenntnis, dass ich allein war
Kapitel 15 – Der Traum vom Haus
Kapitel 16: Die Eskalation – Der Geburtstag meiner Stiefschwester
Kapitel 17 – Weihnachten: Der Moment, in dem ich wusste, es war vorbei
Kapitel 18 – Die Erkenntnis, dass ich allein war
Kapitel 19 – Der letzte Funken Hoffnung
Kapitel 20 – Die letzte Chance
Kapitel 21 – Der Abend mit Sophie
Kapitel 22 – Die letzte Ansage
Kapitel 23 – Der Brief
Kapitel 24 – Der Abschiedsbrief
Kapitel 25 – Das letzte Aufeinandertreffen
Kapitel 26 – Die erste Nacht allein
Kapitel 27 – Das neue Leben ohne ihn
Kapitel 28 – Zwischen Abschied und Erinnerung
Kapitel 29 – Endgültig loslassen
Kapitel 30 – Der Moment, der alles veränderte
Über mich
Impressum
Damals dachte ich, dass Liebe einfach wäre. Dass sie leicht sein müsste. Ich lag falsch.
Es war einer dieser warmen Sommerabende, an denen die Luft nach Hoffnung roch. Ich saß mit Cole auf der Terrasse, barfuß, ein Glas Wein in der Hand. Unsere Blicke trafen sich in der untergehenden Sonne, und er lächelte mich an, als gäbe es nichts auf dieser Welt, das uns jemals trennen könnte.
„Ich liebe dich, Lily.“
Ich hatte dieses Lächeln damals für immer haben wollen. Ich hätte alles darauf verwettet, dass wir unzerbrechlich wären.
Ich wusste nicht, dass Liebe auch anders aussehen konnte. Dass sie ein Gesicht hatte, das mit der Zeit immer kälter wurde.
Jetzt stand ich vor ihm, und sein Gesicht war nicht mehr warm. Nicht mehr das von damals.
Sein Blick war kalt, seine Stimme scharf.
„Du willst mich wirklich verlassen?“
Seine Worte schnitten durch den Raum.
Ich hatte diesen Moment unzählige Male in meinem Kopf durchgespielt. Ich hatte mir vorgestellt, wie ich gehen würde, wie ich ihm sagen würde, dass es vorbei war. Doch nichts hätte mich darauf vorbereiten können, was er als Nächstes sagte.
„Weißt du was, Lily? Es ist mir egal. Ich werde dich verlassen, genau wie dein Vater dich verlassen hat.“
Stille.
Ich spürte, wie die Welt um mich herum zerbrach.
Ich hörte nicht mehr das Ticken der Uhr, nicht mehr das Geräusch des Regens, der gegen das Fenster schlug. Ich hörte nur meine eigene Atmung. Langsam. Schwer.
Er wusste es.
Er wusste genau, was diese Worte mit mir machen würden. Er wusste, dass sie wie Gift in meine Adern fließen würden, mich ersticken lassen würden.
„Sag es noch mal.“
Meine Stimme war kaum mehr als ein Hauch.
„Ich werde dich verlassen. Genau wie dein Vater.“
Ich war zwölf, als meine Mutter mich zum letzten Mal mit dieser Lüge beruhigen wollte.
„Er wird zurückkommen, Lily. Er liebt dich.“
Ich hielt mein altes Stofftier in den Armen, so fest, dass meine Finger schmerzten.
Mein Vater hatte mir versprochen, dass er mich nie verlassen würde. Aber Versprechen bedeuten nichts, wenn sie von Menschen kommen, die nicht bleiben können.
Er war gegangen. Ohne Abschied. Ohne eine Erklärung.
Ich erinnere mich an das letzte Mal, als ich seine Stimme hörte. Ein Anruf. Ein kurzes „Alles Gute zum Geburtstag.“ Dann Stille.
Und jetzt – fünfzehn Jahre später – stand ich vor einem Mann, den ich geliebt hatte, und hörte die gleichen Worte.
Mein Vater hatte mich verlassen.
Und Cole tat es jetzt auch.
Ich wusste nicht, wie lange ich da stand. Minuten? Sekunden? Eine Ewigkeit?
Doch dann geschah etwas, womit Cole nicht gerechnet hatte.
Ich fühlte keinen Schmerz mehr.
Keine Angst. Keine Wut.
Nur Leere.
Und in dieser Leere war etwas Neues. Klarheit.
„Geh.“
Meine Stimme war ruhig. Gefasst. Zum ersten Mal seit Jahren.
Cole runzelte die Stirn, als hätte er auf etwas anderes gewartet. Tränen. Flehen. Einen letzten Funken Hoffnung.
Aber es gab nichts mehr zu retten.
Er drehte sich um. Machte einen Schritt. Einen zweiten. Ich hörte die Tür ins Schloss fallen.
Und dann war er weg.
Es begann mit einem Lächeln.
Ich war nie der Typ für Dating-Apps. Zu viel Oberflächlichkeit, zu viele nichtssagende Gespräche. Aber an diesem Abend, mit einem Glas Wein in der Hand und meiner besten Freundin Zoe neben mir, ließ ich mich überreden.
Nur zum Spaß, sagte ich mir. Nur um zu sehen, was passiert.
Und dann stieß ich auf sein Profil.
Cole.
Dunkle Haare, markante Wangenknochen, dieses selbstbewusste, aber ehrliche Lächeln. Kein aufgesetztes Posen, kein übertriebener Macho-Blick. Einfach echt. Und dann seine erste Nachricht:
„Was bringt eine Frau wie dich dazu, auf einer Dating-App nach jemandem zu suchen?“
Charmant. Direkt. Und genau das machte mich neugierig.
Wir schrieben die ganze Nacht. Über Musik, über Reisen, über unsere Kindheit. Ich erzählte ihm von meiner Familie, meinem Job, meinen Träumen. Und er hörte zu. Nicht nur aus Höflichkeit, sondern weil es ihn wirklich interessierte.
„Lass uns morgen spazieren gehen“, schrieb er irgendwann. „Keine großen Gesten. Einfach nur du und ich.“
Ich zögerte. Ein Spaziergang? Kein fancy Restaurant, keine Cocktailbar? Aber genau das machte es aus. Kein Druck. Keine Erwartungen. Ich sagte zu.
Am nächsten Tag trafen wir uns in einem kleinen Park am Stadtrand. Die Sonne tauchte alles in ein warmes Licht, als er auf mich zukam – groß, selbstsicher, dieses schelmische Grinsen auf den Lippen.
„Du bist also wirklich echt“, sagte er statt einer Begrüßung.
Ich lachte. „Enttäuscht?“
Er schüttelte den Kopf. „Ganz im Gegenteil.“
Wir liefen nebeneinander her, redeten über alles und nichts. Er erzählte mir von seiner Familie, von seinen Freunden, von den Dingen, die ihn antreiben. Und ich erzählte ihm von meinem Vater – davon, wie er einfach verschwand, als wäre es das Normalste der Welt.
Cole sagte nichts. Keine Floskeln wie „Oh, das tut mir leid.“ Er nickte nur und hörte zu. Und genau das bedeutete mir mehr als jedes Mitleid.
Dann blieben wir vor einem alten Kaugummiautomaten stehen. Diese Dinger, die entweder eine Murmel oder einen Plastikring ausspuckten. Cole zog eine Münze aus seiner Tasche, warf sie ein und drehte am Hebel.
Ein kleiner Plastikring fiel heraus.
Er brach in schallendes Gelächter aus. Dann nahm er den Ring und steckte ihn mir an.
„Schicksal“, sagte er und zwinkerte.
Ich lachte. Es war albern, kindisch – und trotzdem spürte ich tief in mir etwas, das sich nach Heimat anfühlte.
Das war der Moment, in dem ich wusste: Er würde mich entweder retten – oder mich zerstören.
Ich ließ mich in ihn fallen.
Es passierte nicht plötzlich, nicht wie ein Blitzschlag oder ein Kinomoment mit dramatischer Musik. Es war schleichend. Wie das Gefühl von Sonnenwärme auf der Haut, das man erst wirklich bemerkt, wenn es fehlt.
Cole war überall. In den guten Morgen-Nachrichten, die mich mit einem Lächeln aufwachen ließen. In den kleinen Notizen, die ich in meiner Jackentasche fand, mit Worten wie „Denk an mich, wenn du lächelst.“
In den Abenden auf meinem Sofa, als er mich in seinen Armen hielt, als hätte er nie vor, mich loszulassen.
Er zog bei mir ein, ohne dass wir groß darüber reden mussten. Es war einfach passiert. Weil es sich richtig anfühlte.
Mit ihm war alles leicht. Wir schliefen zusammen ein, wir wachten zusammen auf, und es gab keine Unsicherheit, kein Warten darauf, ob er sich meldete. Er war einfach da. Immer.
Liebe sollte doch genau so sein, oder?
Eines Abends lagen wir auf dem Sofa, meine Beine locker über seine geschlungen. Der Fernseher lief nebenbei, aber eigentlich sahen wir ihn nicht.
Cole strich mit den Fingern über meine Hand. Sein Blick war warm, weich, so vertraut, dass es sich anfühlte, als würde er mich durchschauen, bis auf den Grund meiner Seele.
„Ich will früh Vater werden,“ sagte er plötzlich.
Mein Herz machte einen Sprung. Ich drehte den Kopf zu ihm. „Wie früh?“
Er zuckte mit den Schultern, sein Daumen strich über meine Haut. „Nicht erst mit vierzig. Ich will meine Kinder groß werden sehen. Ich will ihnen beibringen, wie man Fahrrad fährt, mit ihnen Baumhäuser bauen. All das.“
Ich biss mir auf die Lippe, sah ihn an. „Ich wollte immer nur ein Kind.“
Er zog eine Augenbraue hoch. „Nur eins?“
Ich nickte. „Ein Mädchen. Meine Mutter war sich immer sicher, dass ich eines Tages eine Tochter haben werde.“
Cole grinste. „Und wenn wir zuerst einen Jungen bekommen?“
Ich lachte leise. „Dann bleibt es bei einem Kind.“
Er schüttelte den Kopf, als wüsste er es besser als ich. „Sagst du jetzt.“
Ich glaubte daran. Ich glaubte an uns.
Wir waren jung, verliebt, hatten noch so viel Zeit.
Ich hatte den perfekten Geburtstag.
Cole hatte alles geplant – ein Wochenende nur wir zwei, irgendwo weit weg von allem. Sonne, Meer, ein kleines Hotel, in dem sich die Welt anfühlte, als würde sie nur aus uns beiden bestehen.
Ich fühlte mich frei. Leicht. Glücklich.
An diesem Abend saßen wir am Strand. Der Himmel färbte sich in warmen Orangetönen, die Wellen rollten sanft über den Sand, und ich hatte das Gefühl, genau hier, genau jetzt, könnte ich mein ganzes Leben verbringen.
Dann zog er etwas aus seiner Tasche.
Ein kleines, schwarzes Päckchen.
Mein Herz setzte aus.
Er reichte es mir mit einem schelmischen Grinsen. „Ich dachte, du wolltest den unbedingt haben.“
Ich öffnete es.
Ein Ring.
Schlicht, golden, mit einem kleinen Stein.
Mein Herz pochte gegen meine Brust. Ich wusste nicht, was ich erwartet hatte – oder doch?
Ich hatte mir immer einen Antrag gewünscht. Nicht unbedingt mit Kniefall und großen Gesten, aber mit Bedeutung. Mit Worten, die mich sicher fühlen ließen.
Doch Cole grinste nur. Keine Rede. Kein „Willst du mich heiraten?“.
Ein Geschenk.
Ich zwang mich zu einem Lächeln, das sich zu groß anfühlte. „Danke. Er ist wunderschön.“
Cole zog mich in seine Arme. „Ich wusste, dass du ihn liebst.“
Und ich sagte nichts.
Ich sagte nichts, weil ich wusste, dass es albern war, enttäuscht zu sein.
Es war doch nur ein Ring.
Es war doch nur eine Geste.