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Skurril, originell und gärtnerisch wertvoll. Die Nachbarschaft in der Kleingartenanlage der drei Schrebergärtnerinnen Valentina, die Lerche und Friedl hat einen radikalen Verjüngungsschnitt erlebt. Partys und Partnerschaften, Business und Beziehungen wirbeln wild durcheinander, bis am Ende des Gartenjahres einer stirbt: und zwar der junge, attraktive Heilpraktiker Sebastian – angeblich an einem Bienenstich. Doch die drei Schrebergarten-Sherlocks glauben nicht an einen tragischen Unfall und forschen nach. Bei Kaffee, Kuchen und Gin stellen sie bald fest: Viel zu viele Menschen im Garten hatten ein Motiv, den jungen Mann loszuwerden. In "Wer die Kohlmeise stört" präsentiert Martina Pahr einen unterhaltsamen Gartenkrimi mit originellen Charakteren und viel schwarzem Humor.
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Seitenzahl: 360
Veröffentlichungsjahr: 2025
Martina Pahr, Jahrgang 1968, lebt vom Schreiben und in München – beides sehr gern. Nach nervenaufreibenden Jahren als Fernsehredakteurin, Reiseleiterin und PR-Frau verbringt sie nun den Winter mit ihrem Laptop in Asien und den Rest des Jahres im Schrebergarten, wenn sie nicht gerade Lesebühnen veranstaltet. Für ihren ersten Schrebergarten-Krimi »Nur die Wühlmaus war Zeuge« erhielt sie den Deutschen Gartenbuchpreis.
Dieses Buch ist ein Roman. Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind nicht gewollt und rein zufällig.
© 2025 Emons Verlag GmbH
Cäcilienstraße 48, 50667 Köln
www.emons-verlag.de
Alle Rechte vorbehalten
Umschlaggestaltung: Nina Schäfer
Lektorat: Julia Lorenzer
E-Book-Erstellung: CPI books GmbH, Leck
ISBN 978-3-98707-237-6
Ein Schrebergarten Krimi
Originalausgabe
Die automatisierte Analyse des Werkes, um daraus Informationen insbesondere über Muster, Trends und Korrelationen gemäß § 44b UrhG (»Text und Data Mining«) zu gewinnen, ist untersagt.
Dieses Buch sei allen Hobbygärtnernund -gärtnerinnen gewidmet.Leg dich nicht mit uns an – wir könnenmit Werkzeugen umgehen und kennen Orte,wo dich niemand findet!
Der goldene Herbst in unserer Kleingartenanlage hatte dieses Jahr früh den Sommer abgelöst. Er ließ das Laub, das nicht länger bleiben wollte, vor einem wolkenlosen Himmel leuchten, als wollte er damit für jedes verregnete Grillfest entschädigen. Die Farben des Laubes spiegelten sich in dem breiten Paschminaschal in Burgunderrot, Orange und Gelb, den die Lerche um ihre Schultern drapiert hatte. Zu dekorativen Zwecken, vermutete ich, denn kalt war es wirklich nicht.
»Welche Farbe hat der Herbsthimmel eigentlich?«, sinnierte meine beste Freundin und legte ihren Kopf zurück, wie um darin einzutauchen. Ihr dunkler Pixie vom letzten Jahr war inzwischen zu einem ohrenkurzen Bob ausgewachsen, glatt und glänzend und perfekt in Form. Ich schwöre: Man konnte zusehen, wie ihre Haare wuchsen!
»Blau, würd ich mal sagen«, antwortete Friedl nonchalant und schenkte uns Kaffee nach. Zur Feier des Oktoberfestes, das morgen zu Ende ging, hatte sie den Tisch auf ihrer Terrasse mit einem blau-weißen Tuch samt passenden Servietten eingedeckt. Auch ihr weißes Haar, das gerade so kurz war, dass es nach oben abstand, leuchtete vor dem Himmel. Das wirkte fast wie ein Heiligenschein, wenn man es nicht besser gewusst hätte.
Die Lerche wandte sich an mich. »Was meint die Fachfrau, Valentina? Ist das Azur? Oder Cyan?«
»Cyan geht mehr ins Türkise«, antwortete ich. »Wenn ich das malen wollte, würde ich wahrscheinlich Cortana nehmen. Es bildet so einen krassen Kontrast zu den Blättern, weil die Orangetöne die Komplementär…«
Weiter kam ich nicht, denn unser beschauliches Ambiente wurde von einem gellenden Schrei durchschnitten, der die Krähen von den Fahnenmasten aufscheuchte, die in jedem zweiten Garten standen und mit ihrem Geklapper für Yachthafen-Akustik sorgten.
»Das war die Oberhuberin!«, fuhr Friedl auf und verschüttete dabei den Inhalt ihrer Kaffeetasse schwungvoll über ihrem Zwetschgendatschi. Ich selbst hielt zwar nichts in den Händen, aber es riss mich dermaßen, dass ich aufsprang. Da ich mir versehentlich einen Zipfel des Tischtuchs statt meiner Serviette in den Hosenbund geklemmt hatte, damit der Herbstwind den Kleidungsschutz nicht wegfegte, kullerten in Folge Tassen, Kuchenteller und Zuckerdose mit Elan auf die Lerche zu. Mit guten Reflexen gesegnet, gelang es ihr, das Milchkännchen mit links aufzufangen und den Kuchen mit rechts auszubremsen, doch der Rest der Bescherung landete auf ihrem Schoß.
Wo er nicht lange liegen blieb, denn ein weiterer Schrei ließ auch die Lerche in die Senkrechte schnellen. »Da muss etwas Furchtbares passiert sein.«
»Ach was, da hat nur jemand gewagt, durch die Anlage zu radeln«, versuchte Friedl zu scherzen, obwohl sie blass um die Nase geworden war.
Ich rannte los. Die Parzelle von Susanne Huber, der Vorsitzenden unserer Anlage, lag direkt nebenan, doch ihr Schrei war von gegenüber gekommen.
»Im Garten von Marie!«, schrie ich über die Schulter zurück zu Friedls Terrasse, wo die Lerche meiner betagten Schrebernachbarin mit ihrem Rollator half. Dann lief ich durch Maries Gartentürchen zwischen den hohen Hecken und sah die Oberhuberin neben dem roten Zierahorn, beide Hände über ihren Mund gelegt, um weitere Schreie zu ersticken. Neben ihr stand Ernst der Stoffel, wie er liebevoll in unserer Anlage genannt wurde, und sprach aufgewühlt in sein Handy. Beide Augenpaare waren auf den Rasen fixiert. Ein weiterer Schritt, und ich sah, dass dort jemand lag. Abrupt hielt ich inne. Die Lerche schob sich an mir vorbei und rief in die Runde: »Lasst mich, ich hab einen Kurs gemacht!«
»Doch nur Reflexzonenmassage, Liebchen«, sagte ich. Keine Ahnung, woher dieser blöde Spruch kam. Er war der tragischen Situation definitiv nicht angemessen.
Sie erwiderte nichts und kniete sich neben Basti. Der war es nämlich, der da den Boden schmückte: der schöne Sebastian, Maries Verlobter.
»Die nutzt doch jede Gelegenheit«, lästerte Friedl, als meine beste Freundin zu einer Mund-zu-Mund-Beatmung ansetzen wollte. Auch diese Bemerkung war absolut unsinnig. Ich vermutete, dass sie bei Friedl aus der gleichen Quelle stammte wie bei mir: Wir versuchten beide, das Schreckliche mit flachen Witzen auf Distanz zu halten.
Wie schrecklich das Ganze war, bestätigte uns Ernst, der sein Telefonat beendet hatte und jetzt die Hand auf die Schulter der Lerche legte. »Lass gut sein, das bringt nichts mehr.«
»Aber …« Die Lerche bekam einen hochroten Kopf, und unversehens liefen Tränen aus ihren Augen.
»Er ist tot«, sagte die Oberhuberin und setzte sich auf Friedls Rollator, als ihr die Beine wegzuknicken drohten.
»Der Sanka ist unterwegs«, versprach Ernst. Sein Garten befand sich direkt neben dem von Marie. Von Marie und Sebastian, um genau zu sein. Inzwischen handelte es sich dabei ganz offensichtlich um Sebastians Ex-Garten und bei ihm selbst um Maries Ex-Verlobten. Basti war tot. Er lag auf dem Boden, regte sich nicht mehr, atmete nicht mehr und ließ zu, dass sich sein schönes Gesicht unvorteilhaft veränderte.
»Mein Gott, die Marie«, flüsterte Friedl und legte einen Arm um die Oberhuberin.
Die Lerche stand vom Rasen auf, Grasflecken auf den Knien ihrer sündteuren Bogner-Sporthose, die ideal mit den Kaffeeflecken von eben harmonierten, und wischte sich die Tränen weg. Jetzt hatte sie auch im Gesicht grüne Flecken, sich selbst aber wieder im Griff. »Ich geh auf den Hauptweg, den Sanitätern entgegen.«
Friedl wandte sich an Ernst. »Sorg dafür, dass keiner hier reinschaut. Das braucht niemand zu sehen.«
Da war was dran. Ich wollte, ich hätte es nicht gesehen. Wünschte, ich hätte Bastis Gesicht so in Erinnerung behalten können, wie ich es gekannt hatte: unverschämt anziehend mit dem markanten Kinn, den hohen Wangenknochen und einem Ausdruck, der auf mich immer leicht herablassend gewirkt hatte. Jetzt war Basti nicht mehr herablassend. Auch nicht mehr ambitioniert. Jetzt konnte sich der Meisterheiler selbst nicht mehr heilen. Sebastian Wagner, Heilpraktiker, angehender YouTube-Star und Esoterik-Entrepreneur, war tot.
»Grad mal ein halbes Jahr im Garten, und dann dieser Ausstand.« Friedl bugsierte die Oberhuberin sanft auf den Stuhl, den ihr Ernst hingestellt hatte. Dann zog sie eine Flasche Garten-Gin samt Stamperl aus der Tasche ihres Rollators, schenkte ein und reichte das Glas der Gartenchefin.
Die trank auf ex und echote dann Friedls Worte von eben: »Mein Gott, die Marie. Das arme Ding.«
»Basti ist tot«, sagte ich halblaut, als müsste ich mich selbst davon überzeugen. Dann lief ich der Lerche nach, um sie dabei zu unterstützen, dem Notarzt den Weg zu weisen. Mein zweites Jahr im Schrebergarten und der zweite Tote, mit dem ich in dieser kleinen heilen Welt konfrontiert wurde. Wenigstens hatte diesmal nicht ich ihn gefunden. Tot war er trotzdem. Und dabei nicht einmal dreißig Jahre alt geworden.
In der Nacht darauf öffnete der Himmel alle Schleusen. Erst am Morgen hörte er damit auf, alles, was er zu bieten hatte, auf uns herabzuregnen.
»Wenn Engel sterben, weint der Himmel«, sagte die Lerche in einem Tonfall, als würde sie die Wettervorhersage vorlesen. Sie war auch heute zuverlässig zum Brunch bei mir vorbeigekommen, wie nahezu jeden Sonntag. Diese schöne Tradition hatte einzuschlafen gedroht, als meine beste Freundin im vergangenen Jahr mit Kommissar Klaus zusammengekommen war. Bis ich sie zur Rede gestellt und daran erinnert hatte, wo der Barthel den Most holt und wo die Prioritäten liegen sollten: auf unserer jahrzehntelangen Freundschaft, die sie nie zuvor wegen einer Affäre vernachlässigt hatte.
»Vielleicht ist es ja gar keine Affäre«, hatte Barbara Nachtigall geantwortet, und ich hatte gestutzt. Das war neu.
»Du willst doch auf deine alten Tage nicht solide werden«, hatte ich gescherzt, woraufhin sie mir fast an die Gurgel gegangen wäre. Es hatte ein Weilchen gedauert, bis mir dämmerte, dass ihr nicht die monogame Moral, sondern der Hinweis auf ihr Alter gehörig gegen den Strich ging. Aber das mit Kommissar Klaus schien wohl wirklich eine ernsthafte Angelegenheit zu sein. Wahrscheinlich kam beides zusammen, der Mann und das Alter, das der Lerche in diesem Jahr eine fette Null hinter die kantige Vier setzen würde. Wenigstens nahm sie inzwischen ihre freundschaftlichen Brunch-Pflichten wieder ernst und verließ die traute Zweisamkeit mit ihrem Kommissar, um mir zwei Stunden ihrer Zeit zu schenken.
An diesem Sonntag war freilich alles anders, denn wir standen beide noch unter Schock. Abgesehen von der Bemerkung der Lerche sprachen wir das Thema nicht an, das als sprichwörtliche dunkle Wolke über unseren Köpfen hing wie die Regenwolken über meinem Viertel. Die Lerche gab gerade diverse Knusprigkeiten aus der Bäckertüte in den Brotkorb, als es an der Tür klingelte. Sie fuhr zusammen, ließ die Tüte fallen und sah mich mit weit aufgerissenen Augen an. Meine liebe Barbara war längst nicht so tough und cool, wie sie immer erschien, und bisher hatte niemand jemals gewagt, uns beim Brunch zu stören – oder einfach keinen guten Grund dafür gehabt.
Mit einem unbestimmten Gefühl nahender Bedrohung ging ich zur Sprechanlage, und als auf mein »Hallo?« nur ein unwirsches Grunzen zur Antwort kam, öffnete ich ein wenig widerwillig die Tür. »Keine tiefschürfenden Gespräche vor dem zweiten Kaffee« war unsere anerkannte Regel für die heilige Zeit am Sonntagmorgen – die Friedl eindeutig zu brechen beabsichtigte, als sie jetzt ihren Rollator aus dem Fahrstuhl schob. Die Wohnungstür war noch nicht hinter ihr im Schloss, als sie schon loslegte. »Ich hab mit der Marie geredet.«
»Friedl, das Mädchen hat eben erst ihren Verlobten verloren. Gönn ihr eine kleine Schonfrist«, warf ich ein.
Friedl überfuhr unbekümmert meinen Fuß, parkte den Rollator im Gang und ging in meine große Wohnküche.
»Und uns auch«, fügte die Lerche warnend hinzu und biss in ein Croissant, was ihr gelang, ohne sich von oben bis unten mit Krümeln der zarten Kruste zu beschneien.
»Keine Sorge, es war eh nur kurz. Hab sie wissen lassen, dass wir für sie da sind, egal, was ist.« Friedl setzte sich an den Tisch. »Sagt bloß, der Tod von Sebastian lässt euch kalt.«
»Natürlich nicht!«, empörte ich mich.
»Das muss sich doch erst mal setzen«, erklärte die Lerche, und mich überlief es beim neuerlichen Gedanken an Bastis schönes, lebloses Gesicht eiskalt.
»Und was sagt die Polizei?«, fragte Friedl unbeirrt in einem Tonfall, der eine Antwort weder erwartete noch duldete, und griff nach einer Breze. »Tod durch anaphylaktischen Schock, das sagt die Polizei. Die Haumdaucha, die damischen! Und die Breze ist auch letschert.«
»Jetzt aber mal runter vom Gas«, mahnte ich und stellte Friedl einen Teller und eine Tasse frischen Kaffee hin.
Die Lerche verteidigte besagte Haubentaucher pauschal im Namen ihres abwesenden Kommissars. »Eben! Zum einen beruft sich die Polizei bei so was immer auf die Aussage des medizinischen Fachpersonals. Zum anderen war der Basti gegen Bienengift allergisch, wie wir ja gestern erfahren haben. Er wurde gestochen und hatte seinen EpiPen nicht dabei. Da ist es oft nur eine Sache von Minuten bis zum Kreislaufstillstand.«
Soviel wir sonst im Garten übereinander wussten, war es Basti erstaunlicherweise gelungen, diese Allergie geheim zu halten. Nur die Oberhuberin hatte davon gewusst und es gestern verraten, als wir nach dem Einsatz von Notarzt und Polizei unbeholfen auf dem Gartenweg herumgestanden waren und über den Vorfall geredet hatten.
»Das stinkt doch zum Himmel«, grantelte Friedl.
Es herrschte für wenige Momente ratloses Schweigen. Ich sah meine beiden Besucherinnen nachdenklich an. Ein schönes Dreimäderlhaus hatten wir da beieinander: meine beste Freundin Barbara Nachtigall, Medienanwältin und Lexikon unnützen Wissens, anspruchsvoll und loyal und selbst zum Frühstück durchgestylt bis in die Haarspitzen. Daneben meine grünäugige Gartennachbarin Elfriede Frühauf – komfortabel jenseits der siebzig, scharfsinnig und -züngig, ebenso großzügig wie gehässig und rundum unbeirrbar –, die jetzt ihren Kaffee trank und dabei so biestig dreinschaute, als wollte sie irgendjemandem den Kopf abreißen. Und schließlich ich selbst, freiberufliche Kinderbuchillustratorin mit einem neu erworbenen Hang zum Uhudler, mit dem mich mein Ex-Mann aus seinem ebenfalls neu erworbenen Weingarten im Burgenland versorgte. Eine gewisse Kausalität war in diesem Fall nicht auszuschließen.
Der Basti ist noch nicht kalt, dachte ich, und Friedl wechselt schon in den Miss-Marple-Modus. Ist das noch eine schlechte Gewohnheit oder schon Gefühllosigkeit? Was ist mit Innehalten, mit Trauer und Anteilnahme, mit einem anständigen Abschiednehmen?
Doch Friedl hielt es nicht einmal eine Schweigeminute lang aus, bevor sie herausplärrte: »Ja, seht ihr es denn nicht, ihr Trutschn? Das kann doch kein Zufall sein! Sebastian steckt bis zum Hals zwischen einem Techtel hier und einem Mechtel dort, dass es der Sau graust. Hat große Pläne, verspricht allen alles, und halten tut er gar nichts. Und auf einmal liegt er tot da. Weil er zum ersten Mal in seinem Leben diese blöde Spritze vergessen haben soll? Das glaub ich einfach nicht!«
Seufzend schraubte ich den großen Espressokocher von Bialetti auseinander, ein Geschenk der Lerche. Ich musste meinen Frieden damit machen, dass es weder Schonfrist noch Pietät gab, zumindest nicht heute und nicht in meiner Küche. Den Kaffeesatz klopfte ich in den kleinen Komposteimer, mit dessen Inhalt ich regelmäßig meinen Garten fütterte, füllte das Unterteil der Kanne mit Wasser und den Siebeinsatz mit der neuen Röstung, die meine beste Freundin mitgebracht hatte.
»Dann trinkt mal aus, meine Damen. Ich mach jetzt den zweiten Kaffee, und hernach können wir reden.«
Friedl setzte uns bis zum Nachmittag zu, wobei sie es nicht versäumte, en passant die Qualität der Backwaren zu kritisieren, Barbaras neue Kaffeeentdeckung als überbewertet zu schmähen und die Sauberkeit meines Küchenbodens in Frage zu stellen. Sie war inzwischen mit Volldampf dabei, ihre innere Miss Marple zu channeln. Man könnte auch sagen: Sie marpelte. Maries Vater, Herr Walter, habe ihr bestätigt, dass Basti gleich eine ganze Handvoll schwerer Allergien gehabt habe. Rotbarsch habe seine Lippen innerhalb weniger Augenblicke so anschwellen lassen, als wären sie mit Silikon aufgespritzt worden, und bei Walnüssen habe er rote Flecken im ganzen Gesicht bekommen. Heuschnupfen habe ihn ebenfalls geplagt, aber da seien die Symptome dank seiner Eigenbehandlungen wirksam eingedämmt worden. Doch das Gift von Bienen sei tödlich für ihn gewesen, weshalb er immer einen EpiPen mit Adrenalin bei sich getragen habe. Und dass es ein Bienenstich war, das habe Herr Walter von der Polizei erfahren.
Nun war Friedl schon früh am Morgen in der Anlage gewesen. Marie sei natürlich nicht aufgetaucht, aber dafür sei Herr Walter vorbeigekommen, um Sebastians Sachen aus der Laube zu holen: Jacke, Schultertasche und Laptop. Der Gram sei ihm auf der Stirn gestanden.
»Verständlich«, sagte ich. »Seine Tochter ist doch sein Augapfel.«
»Der kommt eh nur noch selten in den Garten, oder?«, wollte die Lerche wissen.
»Och, ein paarmal war er schon da in den letzten Monaten«, antwortete ich. »Meistens, um Marie bei der Gartenarbeit zu helfen, wenn der Herr Verlobte keine Zeit dafür hatte. Der hatte ja meistens was Besseres vor.«
»Was hat das jetzt alles damit zu tun, dass Basti angeblich ermordet wurde?«, wandte sich meine Freundin an Friedl.
»Eben«, unterstützte ich ihren Einwand. »Wie könnte man so was denn überhaupt einfädeln? Wird ja wohl kaum jemand eine Biene dressiert und auf den Basti angesetzt haben.«
»Nicht eine einzelne Biene. Aber man könnte ja ein paar Dutzend im Garten loslassen, dem Sebastian einen Lockstoff unterschieben und auf ein zügiges Ergebnis hoffen. Und bei der Gelegenheit gleich noch seinen EpiPen mitnehmen. Der perfekte Mord«, beharrte Friedl.
»Woher weißt du eigentlich, dass der EpiPen fehlte?«, hakte die Lerche nach.
»Weil er ihn sonst benutzt hätte.«
»Vielleicht ging ja alles so schnell, dass er gar keine Zeit hatte, ihn aus der Tasche zu ziehen«, wandte ich ein.
»Dann müsste er noch in seiner Tasche gewesen sein. War er aber nicht.«
»Und woher weißt du …?« Ich sah sie scharf an, und Friedl grinste.
»Weil ich schon in der Früh in Maries Laube gegangen bin und mir Sebastians Sachen angesehen habe, noch bevor Herr Walter kam.«
»Friedl!«
»Hab dich nicht so! Marie hat mir selbst gezeigt, wo sie den Laubenschlüssel immer verstecken. Damit sie beide nicht so große Schlüsselbünde mit sich herumschleppen müssen, hat sie gesagt.«
Trotz der tragischen Umstände mussten wir grinsen. Die alten Türen in Zaun und Laube ließen sich halt noch nicht mit einem Smartphone kontrollieren. Ich stand auf, um den gefühlt zehnten Kaffee aufzusetzen, doch meine beiden Besucherinnen hinderten mich daran. Stattdessen öffnete ich ein Fenster. Die frische Luft würde guttun, ohne das Herz in Schweinsgalopp zu versetzen.
»Das Handy lag noch draußen auf dem Kaffeetisch, leider mit einem Passwort gesichert«, bedauerte Friedl. »In der Laube war sein Laptop, da kam ich auch nicht ran. Aber …«, sie legte eine dramatische Pause ein. »Da war auch seine Tasche, und da hab ich einen Blick reingeworfen. Und in seine Jacke. Auch in die kleine Brusttasche der Jacke. Jetzt ratet mal, was ich da gefunden habe.«
»Menno, Friedl, sei doch nicht so albern.«
»Bitte. Wenn ihr’s partout nicht wissen wollt.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Ich mochte meine Gartennachbarin von Herzen gern, aber bei Gott, sie konnte einem massiv auf die Nerven gehen.
»Na gut. Einen Lottoschein mit sechs Richtigen. Oder einen Ausweis auf den Namen Hans Gruber«, riet ich.
»Einen USB-Stick mit dem Da-Vinci-Code drauf«, steuerte die Lerche bei.
Friedl blähte die Backen auf. »Ein Kondom.«
Ich war ein wenig enttäuscht. »Na und? Das gehört doch zur Grundausstattung.«
»Hast du denn immer eins dabei?«
»Nö. Ich brauch das ja nicht.« Leider, fügte ich in Gedanken hinzu.
»Eben. Der Sebastian auch nicht.«
»Wie das? Kein Sex vor der Ehe?« Die Lerche tat überrascht.
»Schmarrn!« Friedl lehnte sich zurück und genoss jedes Wort, das sie jetzt sagte. »Die Marie nimmt die Pille.«
Ich schloss das Fenster wieder. Einen Moment lang herrschte Schweigen. Dann kehrte Frau Nachtigall die Anwältin heraus. Dafür stand sie auf, zog ihre bestickte Seidentunika zurecht und fixierte uns beide. »Ich fasse zusammen: Sebastian Wagner, ein Bienengift-Allergiker, wird von einer Biene gestochen. Er hat an dem Tag keinen EpiPen dabei und verstirbt deshalb innerhalb kürzester Zeit an Ort und Stelle. Er war ein junger, attraktiver Mann, der, obwohl verlobt, mit anderen Frauen geschäkert hat und in dessen Jackentasche ein Kondom steckte. Von dem wir nicht einmal wissen, ob er es selbst hineingetan hat. Und das beweist – exakt – gar nichts.« Die letzten drei Wörter sprach sie scharf, langsam und laut aus. Sie machte das richtig gut. »Es gibt keinerlei Anhaltspunkte, die einen Tod durch Fremdverschulden vermuten lassen.«
»Drum hab ich es auch den perfekten Mord genannt«, insistierte Friedl. »Obwohl … es könnte auch sein, dass die Person, die Sebastian schaden wollte, gar nicht überrissen hat, dass das mit dem EpiPen tödlich enden könnte. Vielleicht hat ihm jemand nur eine Lektion erteilen wollen. Aber das läuft unterm Strich auf dasselbe raus. Zumindest für das Opfer.«
»Könnte es sein, liebe Friedl …?«, setzte ich behutsam an. Ihr Blick fraß meine weiteren Worte, noch bevor sie zum Ton wurden.
Sie stand jetzt ebenfalls auf. Im Gegensatz zur Lerche musste sie sich dabei an der Stuhllehne festhalten. »Ich weiß, was ihr denkt. Dass mir die Sache im letzten Jahr zu Kopf gestiegen ist, dass ich jetzt überall nur Mord und Totschlag sehe. Oder dass ich eine dumme alte Frau bin, die mit dem Tod eines jungen Menschen nicht umgehen kann und deshalb zu dämlichen Ablenkungsmanövern greift.«
»Also, wenn du es so formulierst …« Das klang bitter, kam der Wahrheit aber nahe.
»Ich bin mir absolut sicher, dass Sebastians Tod kein Unfall war.« Meine Gartennachbarin blieb standhaft.
»Es spricht nichts dafür, dass es irgendetwas anderes war«, wiederholte die Lerche.
Beide sahen mich erwartungsvoll an.
Ich sah von Friedl zur Lerche. Bei unseren Nachforschungen im Vorjahr hatte meine alte Gartennachbarin eine erstaunliche Beobachtungsgabe, ein beneidenswert gutes Gedächtnis und einen klaren Kopf bewiesen. Während wir viel Kaffee getrunken, viel Kuchen gegessen und noch mehr geredet hatten, hatte sie aus den Informationshappen, die wir Jüngeren ihr willig wie die jungen Hunde apportierten und zu Füßen legten, die richtigen Schlüsse gezogen. Wenn sie das Gefühl hatte, dass bei dem tragischen Vorfall etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen war, konnte durchaus etwas dran sein.
Aber das Argument meiner besten Freundin war auch nicht von der Hand zu weisen, und all die Gründe, die Friedl selbst zuvor genannt hatte, spielten möglicherweise eine nicht zu unterschätzende Rolle. Weshalb ich auf die unausgesprochene Frage der beiden lahm antwortete: »Ich hab keine Ahnung, wie oder wer oder was. Da muss ich erst mal drüber schlafen.«
Als meine Besucherinnen endlich abzogen, hinterließen sie mir einen angebrochenen Nachmittag. Die Lerche wollte mit ihrem Kommissar und seinen Kumpeln am letzten Tag noch aufs Oktoberfest und fragte, ob ich mich nicht anschließen wolle. Als wäre das etwas Normales und als hätte sie sich jemals anders als abfällig über das ultimative bayerische Volksfest geäußert. Doch ich erkannte die Absicht dahinter: Sie wollte mich den ebenfalls alleinstehenden Freunden des Kommissars vorstellen. Dankend – und schaudernd – lehnte ich ab, obwohl ich wusste, dass sie es nur gut meinte.
Und jetzt saß ich da. Obwohl seit fast zwei Jahren wieder Single, konnte ich mit meiner Solo-Freizeit nicht viel anfangen, wenn ich nichts Konkretes geplant oder zu tun hatte. In den Garten, der normalerweise diese Lücke füllte, wollte ich nicht gehen, denn es hatte wieder zugezogen, und das verhieß nichts Gutes. Und da ich als Freiberuflerin meine Solidarität mit den Menschen in Festanstellung bewies, indem ich Sonn- und Feiertage penibel einhielt, kam Arbeit am Schreibtisch auch nicht in Frage. Immerhin war das ein Privileg, für das ich hart gearbeitet hatte – auch wenn die ganze Menschheit zu glauben schien, dass eine, die sich ihre Arbeitszeit frei einteilen konnte, im Grunde gar nicht richtig arbeitete.
Gelangweilt öffnete ich eine Dose Thunfischsalat, toastete ein vom Brunch übrig gebliebenes Brötchen und fand noch ein paar Oliven als »In-den-Mund-Schieber«, wie mein Ex es immer nannte. Ich überlegte, ob ich mir einen Wein dazu einschenken sollte, und entschied mich dafür. Basti hatte gesund gelebt und war jung und gesund gestorben.
Mit meinem akzeptablen, wenn auch verfrühten Abendessen setzte ich mich samt Laptop aufs Sofa und streamte die Pilotfolge einer neuen Comedyserie. Ein Rudel junger Leute – oder vielmehr fleischgewordener Stereotype – teilte miteinander ein Haus, wobei jedes Klischee bedient wurde: Der unbeholfene Nerd trug eine Brille, der umschwärmte Schönling einen Männerdutt, die Schlaue war eine gestresste und stressige Anwältin und das »Cool Girl« eine angesagte Influencerin. Als Hauptfiguren kristallisierten sich zügig der nette Typ und das nette Mädchen von nebenan heraus, der eine so dunkel wie die andere blond, die in einem von Anfang an absehbaren Limbo von »Kommen sie zusammen oder nicht?« gefangen waren, wobei ihnen die anderen ständig in die Quere kamen. Nicht übermäßig witzig, aber passabel. Eine Meinung, die ich revidierte, als ich bei der dritten Folge aufschreckte, weil mein Handy klingelte. Bis ich mich orientiert und das Handy gefunden hatte, war der Anruf schon abgebrochen und durch eine SMS ersetzt worden.
»Wie geht es dir? Es ist so furchtbar. Wollen wir morgen zum Italiener treffen? 7 pm?«
Um Worte verlegen, schickte ich nach kurzer Überlegung ein Herz und ein Daumen-hoch-Zeichen. Gleich danach wünschte ich, ich hätte mir mehr Bedenkzeit genommen. Dieses Treffen würde mir garantiert zusetzen.
Ich kuschelte mich zurück aufs Sofa, schloss meine Augen und ließ das vergangene halbe Jahr Revue passieren – zumindest in Ansätzen. Doch das war ausreichend, um grundlegende Muster zu erkennen.
Zu den gewissen gärtnerischen Eigenheiten, mit denen ich großzügig ausgestattet war und über die sich meine Gartennachbarschaft offen mokierte, gehörten meine regelrecht irrationalen Hemmungen, einen Strauch auszulichten, Rosen zu schneiden oder den Sommerflieder auf Kniehöhe einzukürzen.
»Die brauched des doch«, ermahnte mich Konrad, der Quotenschwabe unserer Anlage, regelmäßig, und Friedl betonte immer wieder, dass ein Mensch, der zu zaghaft sei, eine Schere einzusetzen, im Garten ebenso wenig verloren habe wie ein Rasenmähroboter, eine Hollywoodschaukel oder eine Gabione. »Die einen rasieren die Igel, die anderen stehen unbenutzt im Weg rum, und Letztere sind Gefängnisse für Steine. Was ein völliger Schmarrn ist, weil Steine ja nicht weglaufen.«
Aber mir tat jeder Schnitt fast körperlich weh. Da gaben sich die Pflanzen solche Mühe, zu wachsen und zu gedeihen, eroberten sich den Raum mit ihren Trieben und Auswüchsen, strebten gen Himmel, um nach den Sternen zu greifen … damit ich dann mit der Schere kam und ihre Ambitionen radikal stutzte. Ähnliche Probleme hatte ich mit dem Begriff der »Erziehung« in der Pflanzenpflege. Der bedeutete doch nur, dass die Pflanzen nicht so wachsen sollten, wie es ihnen entsprach, sondern wie es ihren Besitzern gefiel. Man schnitt sie in Form, lenkte die Triebe hierhin und dorthin und verhinderte so die freie Entfaltung. Das mochte sinnvoll sein, um größere Früchte oder üppige Ernten zu erzielen, aber ich fand es einfach nur gemein.
Wenn ich es recht bedachte, war unserer Nachbarschaft im Garten ein radikaler Verjüngungsschnitt zuteilgeworden. Bei meinem Einstand in der Schrebergartenwelt war unsere Ecke in der Anlage noch überwiegend mit Menschen bestückt gewesen, die seit mindestens einem halben Jahrhundert keinen Ausweis mehr beim Alkoholeinkauf vorzeigen mussten. Das hatte sich in diesem Jahr gehörig verändert.
Das erste gemeinsame Kaffeekränzchen Ende April war mir noch gut in Erinnerung, quasi als offizieller Einstieg ins Gartenjahr. Es präsentierte sich mir so klar vor meinem geistigen Auge, als wäre es erst letzte Woche gewesen: der Tisch in meinem Garten, um den sich die Lerche, Friedl und unsere Exil-Schwaben Konrad und Lisa versammelt hatten. Wir hatten uns bei mir getroffen, was sich im weiteren Verlauf des Jahres als Standard etablieren sollte. Eigentlich gab ich gern die Gastgeberin, aber warum mussten alle immer bei mir zusammenkommen? Das sei der günstigen Lage geschuldet, hatte Friedl irgendwann auf meine Nachfrage gemeint, mein Garten liege nun einmal neben dem von Konrad und Lisa und dem ihren genau gegenüber. Es werde viel Energie gespart, wenn drei Personen – sie, Konrad und Lisa – jeweils einen Garten weiter müssten, als wenn zwei (Konrad und Lisa) zwei Gärten weiter müssten und ich einen, um uns bei ihr zu treffen. In diesem Fall wären insgesamt fünf statt drei Garten-weiter-Gänge notwendig. Ich hatte eingewandt, dass auch nur drei Garten-weiter-Gänge notwendig wären, um bei den Schwaben Kaffee zu trinken, zwei von ihr und einer von mir, doch davon wollte sie nichts wissen. Das sei eben höhere Mathematik, hatte meine Nachbarin erklärt, davon verstünde ich grundsätzlich nichts und überhaupt solle ich mich nicht so zickig anstellen, immerhin bringe sie ja jeweils den Kuchen mit. Ein Argument, dem ich nicht widersprechen konnte.
Da saßen wir also beieinander, bewunderten das aktuelle, frischgebackene Argument von Friedl und hatten nicht den Hauch einer Ahnung, wie sich dieses Gartenjahr entwickeln und wie furchtbar es enden würde. Noch war alles neu und verheißungsvoll, nur kam ich mir in diesem Moment ziemlich alt vor. Also fragte ich die anderen: »Fühlt ihr euch gerade auch so alt?«
Meine Gäste sahen mich an. Friedl musste in ihrem Alter niemandem mehr irgendetwas beweisen. Der Blick aus ihren grasgrünen Augen wirkte wie meist leicht amüsiert, als sie antwortete: »Ich bin so alt. Das kommt mir nicht nur so vor.«
Die Lerche schien etwas angespannt. Sie sagte nichts, doch ihr Blick, der fest auf den Nachbargarten gerichtet war, verriet mir genug. Lisa schaute mich mit einem leichten Kopfschütteln an, als wunderte sie sich über meine Bemerkung, tadelte mich oder täte beides in einem Aufwasch.
Nur ihr Mann Konrad stimmte mir seufzend zu: »Ha ja, des bleibt ja ned aus, wenn ma ständig aufs junge Gmias guckt.« Seine dichten dunklen Locken waren von erstaunlich vielen weißen Verrätern durchzogen, wie mir auffiel. War das neu?
Der Graumelierte in spe hob seine Tasse und fragte: »Hosch no an Kaffee für mi?«
Ich schenkte nach, und weil ich schon dabei war, legte ich mir ein weiteres Stück von Friedls Erdbeer-Rhabarber-Kuchen auf den Teller, ein saftiger Traum aus Eigenanbau, den ich mit einem Schlag Sahne krönte. Friedl hatte die ersten Erdbeeren und ich den frühesten Rhabarber – wir waren ein kulinarisches Dream-Team.
Die Lerche verzichtete auf den köstlichen Rahm, weil sie prinzipiell nichts Süßes aß. Das behauptete sie sogar, wenn man sie mit dem Mund voller Schokolade erwischte. Lisa kniff sich vielsagend in die Taille und winkte mit der anderen Hand ab, und Friedl machte sich generell wenig aus Milchprodukten. Ich verstand nach wie vor nicht, weshalb sie trotzdem unermüdlich Käsekuchen und Sahnebiskuitrollen backte. Konrad und ich waren wieder einmal die Einzigen, die sich nichts verkniffen und Löffel um Löffel des fluffigen weißen Gifts aufhäuften: Er, weil er es sich leisten konnte, und ich, weil ich wieder einmal versuchte, gesund zu leben, und deshalb nur an einem Tag in der Woche die Gelegenheit hatte, das wettzumachen.
»Manchmal vermisse ich den Jo«, sagte ich. »Wenn der dabei war und bei Kuchen und Keksen zulangte, hat’s im Vergleich dazu ausgeschaut, als würde ich Diät halten.«
»So hat es nie ausgesehen, Liebchen«, berichtigte mich die Lerche. Wozu hat man schließlich Freundinnen.
»Gönn dem Josef seinen zweiten Frühling mit der Karin auf Mallorca«, sagte die Friedl. »Wenn nicht gar den dritten. Der bleibt, bis ihn die Zahnzusatzversicherung wieder ins Heimatland lockt.«
Konrad spechtete wieder hinüber in den Nachbargarten zu meiner anderen Seite hin, von wo ein heller Schrei ertönte, gefolgt von Gelächter. Dann griff er gleich beide Stichworte auf. »Der Sohn vom Jo hat au an siaßa Zahn. Halt für die Mädla, ned für die Kekse.«
Wir schauten ebenfalls. Chris hatte zwar den Garten seines Vaters Josef aka Jo übernommen, nicht aber dessen eiserne Regel, keine Gäste hineinzulassen, die etwas sehen könnten, was sie nicht sehen sollten. Pflanzen zum Beispiel, deren Blätter ein wenig an vielfingrige grüne Hände erinnerten. Deshalb hatte Chris den Kirschlorbeer abgeschnitten, der nicht nur die freie Sicht in seinen Garten, sondern auch die Vormittagssonne blockiert hatte. Und deshalb konnten wir jetzt dabei zuschauen, wie er ein junges blondes Mädchen im Sonnentop mit der Gießkanne jagte. Der kleine Hund Flokati, den Chris zusammen mit dem Garten geerbt hatte, weil sich das Fellbündel nicht mit Karins Katze vertrug, hüpfte hektisch zwischen den beiden hin und her und bellte heiser. Die junge Frau ihrerseits quiekte wie ein Ferkel, wann immer sie einen Schwall Wasser abbekam. Ihre Beine in den Jeansshorts waren so makellos, schlank und straff, dass mir unversehens die Sahne im Hals stecken blieb.
»Hat er eigentlich zwei Freundinnen?«, wollte die Lerche wissen. »Neulich war doch eine Brünette bei ihm.«
»Junges Gemüse im Doppelpack halt«, sagte Lisa. »Man muss auch gönnen können, liebe Lerche.«
Konrad, den man aufgrund seiner Ambitionen, jedem und jeder die Welt zu erklären, auch »das Maultäschle« nannte, seufzte erneut und verkündete dann: »Des isch halt die Generation Tinder. Die hen mehr Auswahl, weil ja alles online geht und au süchtig macht, wie der ganze andere virtuelle Schmarrn. Aber dafür hen die au weniger Sex.«
»Lassts halt die jungen Leute in Frieden ihren Spaß haben«, rügte Friedl. »Ihr wart ja auch mal jung. Und es hätte schlimmer kommen können mit der Gartennachfolge. Eine junge Familie zum Beispiel.«
»So wie die beide unterwegs sin, werred die sich demnächst au vermehra«, kommentierte Konrad grinsend.
Friedl ignorierte ihn und fuhr fort: »Ich hab doch jetzt eine im Garten hinter mir, mit einem kleinen Jungen. Lala und Lulu. Es ist die Hölle. Was haben diese Hosenscheißer überhaupt hier verloren? Wofür gibt es denn Kindergärten?«
Bei »Lala und Lulu« handelte es sich um Lars, Lara und den kleinen Lutz, die Friedl durchaus nicht liebte. Im gleichen Tonfall und mit der identischen Mimik hatte sie unlängst von den Mäusen geredet, die sich den Winter über in ihrem Komposthaufen einquartiert und das inzwischen bitter bereut hatten. Sie machte keinen Hehl daraus, dass ihr Menschen per se suspekt waren, und oft genug taten die ihr den Gefallen, ihre niedrig angesetzte Meinung zu bestätigen. Im besten Fall taugten sie als Quelle der Belustigung für Friedl. Im schlimmsten Fall … mussten sie dafür bezahlen, Frau Frühauf quergekommen zu sein. Und Kinder waren ihr, falls irgend möglich, noch suspekter, weil sie ständig irgendetwas von einem wollten, laufend brüllten und niemals Ruhe gaben.
Lisa stimmte ihr zu. »Wir kriegen das Theater von denen auch mit. Die sind ja schräg gegenüber von unserer Terrasse. Da hast du Glück, Valentina, von denen siehst du hier nix.«
»Ich höre aber vieles«, erwiderte ich.
»Der Garten hat sich ohnehin deutlich verjüngt«, sprach die Lerche das Offensichtliche aus. Sie schüttelte ihre dunklen Haare, denen die Sonne einen leichten Rotstich verlieh, als trüge sie ein Glas Guinness auf dem Kopf. Wahrscheinlich hatte sie wieder Henna als Pflegepackung aufgetragen. »Wie alt ist Chris eigentlich?«, fuhr sie fort. »Um die dreißig? Seine Mädels sind jünger, aber die Marie müsste doch derselbe Jahrgang sein.« Marie Walter, die wir bereits im Vorjahr kennengelernt hatten, hatte den Garten ihres Vaters übernommen.
»Die lädt übrigens morgen auf einen Umtrunk ein«, warf Friedl ein. »Sie will uns bei der Gelegenheit ihren Verlobten vorstellen. Den Heilpraktiker.«
»Jessas, a Heilpraktiker!«, rief Konrad. »Des sen doch die, die fürs Medizinstudium zu schlecht oder zu faul warred und lieber an VHS-Kurs belegt hen.«
»Das sind die, die mit Räucherstäbchen gegen Migräne wedeln und Bauchschmerzen wegmeditieren«, schlug Lisa in dieselbe Kerbe.
»Und die einem zwei Dutzend teure Nahrungsergänzungsmittel andrehen, ehe man zur Tür raus ist«, ergänzte die Lerche. Da sprach sie sicher aus Erfahrung, denn sie selbst hatte eine Legion von Zauberzutaten im Einsatz, um ihre Jugend und Schönheit zu bewahren: Lachsöl, Kollagen-Kapseln, Vitamine, von denen kein Mensch je gehört hatte, Spirulina-Pulver, Ginkgo-Dragees, Gerstengraspulver und dergleichen mehr.
Den Vogel schoss wieder einmal Friedl ab. »Heilpraktiker sind solche, die da kratzen, wo man selbst nicht mal merkt, dass es einen juckt.«
»Ich wünsche Ihnen ewige Gesundheit und einen guten Hausarzt«, schloss ich die Runde mit einem Zitat meines Namensvetters Karl Valentin ab. Wozu auch gegen grundlose Vorurteile und bäuerliches Misstrauen angehen? Ich selbst hatte oft genug gute Erfahrungen mit alternativen medizinischen Ansätzen gemacht. Aber weil ich wusste, welche Schlachten ich mir sparen konnte, lenkte ich das Thema behutsam auf die Alterseinschätzungen zurück. »Wenn Willi kommt, wird der auch nicht viel älter sein. Mitte dreißig vielleicht.«
»Wer isch jezzad der Willi?«, wollte Konrad wissen.
»Der Nachwuchs vom Wiggerl! Merk’s dir endlich mal«, antwortete Lisa und verdrehte die Augen. Sie hatte heute wohl einen kritikfreudigen Tag.
Wiggerl hatte vor mir die kleine Parzelle mit Blick auf den Olympiaturm bearbeitet. Bis er letztendlich auf ebendieser Scholle verscharrt worden war. Und weil sein Garten nun meiner war, aber ein anderer Garten frei geworden war, hatte sein Erbe diesen – quasi als Ersatz – angeboten bekommen.
»Willi Wetzstein!« Die Lerche brachte mit ihrem charakteristischen schrillen Gelächter den Gartentisch zum Beben. Das lag daran, dass sie sich an ihm festhielt, während sie ihren Kopf weit in den Nacken legte. Sie reagierte immer überzogen, wenn dieser Name fiel. Was ich merkwürdig fand, denn über den Namen Wiggerl Wetzstein hatte sie nie so gelacht. Ich vermutete eine psychologische Übersprunghandlung, weil sie dessen Ableben zwar zur Kenntnis genommen, doch im Gegensatz zu mir nie wirkliche Trauerarbeit geleistet hatte. Die Lektüre der Frauenmagazine im Wartezimmer meiner Kosmetikerin machte sich wirklich bezahlt.
»Wann kommt der Willi denn?«, erkundigte sich Lisa.
Friedl wusste Bescheid. »Pünktlich zu den Eisheiligen, wie es sich für einen anständigen Gärtner gehört.«
»Und woher kommt der?«, fragte Konrad.
»Aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten und reichen alten Leute«, antwortete Friedl. »Florida.«
»Und hier haben wir lauter arme junge Leute«, stellte die Lerche mit Blick in den Nachbargarten ein weiteres Mal das Offensichtliche fest. »Die sich nicht einmal ausreichend Kleidung leisten können.« Sie zupfte an ihrem Top aus korallenrotem Leinen. Ich konnte nicht sagen, ob sie besagte junge Leute um ihren legeren Stil beneidete oder deswegen verurteilte.
»Der Millennial-Moloch!«, stöhnte ich. Zugegeben, das war ein wenig theatralisch. Ich fühlte mich zwar alt, wenn ich dem Neuzugang bei seinem übermütigen Treiben zusah. Im Grunde freute ich mich allerdings über den Zuwachs, der mich in meiner Position als unbedarfter Grünschnabel der Kleingartenanlage ablösen würde.
Schön war es gewesen, dieses Gefühl von Vorfreude und Erwartung – aber leider nicht von Dauer. Im April war die Gartenwelt jedenfalls noch in Ordnung gewesen. Ich schlug die Augen auf und war wieder im Hier und Jetzt. In einer Gegenwart ohne Basti, dafür aber mit einem Mord, wenn man Friedls Intuition vertrauen konnte.
Ich war mir ziemlich sicher, dass ich das gar nicht wollte.
»Schlaf mal drüber«, das hört man ja öfter oder empfiehlt es sogar selbst. Weil Müdigkeit fraglos eine Entscheidung beeinflussen kann und der junge Morgen oft eine andere Perspektive zulässt. Jeden Tag bist du ein neuer Mensch, behaupten die unverbesserlichen Optimisten – oder könntest es zumindest sein, obwohl sich die Zellen deines Körpers nur alle sieben bis zehn Jahre erneuern. Jeder Tag ist ein Neuanfang und bietet die wunderbare Möglichkeit, Entscheidungen zu treffen, die dem Menschen entsprechen, der du heute und eigentlich immer sein willst: der ausgeglichene, erfolgreiche, entschlossene – und nicht die verwaschene, löchrige Socke, als die du vor wenigen Stunden ins Bett gekrochen bist.
»Morgen früh ist alles besser«, hatte meine Mutter immer gesagt, wenn ich abends mit einem Wehwehchen im Bett lag. Ihr Gutenachtkuss war ein Versprechen gewesen, das sich jedes Mal erfüllte, denn immer war es am Morgen weniger schlimm.
Bis sie eines Morgens nicht mehr da war. Von da an funktionierte die Heilung-über-Nacht-Methode nicht mehr. Jahrzehnte später wusste ich aus Erfahrung, dass man am Morgen einfach einen Tag älter war. Wenn man sich vor dem Schlafengehen überfressen hat, wacht man nicht schlank auf. Wenn man mit einem Rausch ins Bett geht, ist es am nächsten Tag sogar noch viel schlimmer. Wenn man sich mit einer Frage schlafen legt, wacht man mit derselben Frage auf, die allerdings über Nacht viele kleine Kinder in Form von Sorgen bekommen hat. Und wenn man mit dem falschen Mann ins Bett steigt … aber das war jetzt nicht meine aktuelle Sorge.
Auch nach dem Kaffee fand ich, dass sowohl Friedl als auch die Lerche gute Argumente hatten, was Bastis Tod betraf. Doch darüber hinaus war mir bewusst geworden, wie viel Arbeit es mit sich bringen würde, wenn ich Friedl zustimmte. Arbeit zumal, bei der ich im Privatleben meiner Gartennachbarschaft herumstochern müsste, als ob mich das irgendetwas anginge – und das unmittelbar nach Bastis Tod, wodurch ich so taktlos erscheinen würde wie Friedl. Unterm Strich wäre ich am liebsten die Schweiz: neutral, überwiegend fair und vermögend. Nicht zu vergessen: voll von Schokolade.
Ich setzte mich an die Illustrationen für ein neues Kinderbuch, dessen Heldin witzigerweise eine Biene war, die allein lebte und dabei doch liebend gern Teil eines Bienenvolkes wäre. Die wenig subtile Botschaft dahinter stieß mir sauer auf, weshalb mir die Arbeit nicht recht von der Hand gehen wollte. Irgendwann gab ich auf und erledigte stattdessen Bürokram: schrieb E-Mails, fixierte Termine, checkte Zahlungseingänge, brachte ein paar Überweisungen auf den Weg, bestellte neue Patronen für meinen Drucker und telefonierte.
Am Ende des Vormittags hatte ich Stunden am Schreibtisch verbracht und keine einzige Zeichnung fertiggestellt. So etwas war immer lästig, aber leider nötig. In einer idealen Welt hätte ich eine persönliche Assistentin, die mir solche nervigen Kleinigkeiten abnahm, träumte ich vor mich hin, während ich mir ein Curry aufwärmte. Am besten eine, die gleich noch das Kochen mit übernehmen würde. Oder einen Assistenten, einen jungen, lernfähigen Mann, der sich auf Nackenmassage verstand. Ich rieb mir die steifen Schultern und nahm mir zum zweihundertsten Mal vor, wieder mit Yoga anzufangen. Schwimmen könnte ich auch gehen, überlegte ich und aß mein Curry. Vielleicht am besten in einem Kurs, zwecks Motivation durch die Gruppe. Noch kauend googelte ich nach Schwimmkursen, suchte nahe gelegene Yoga-Studios, verglich Zeiten und Angebote.
Und dann … radelte ich doch wieder nur in den Garten. Zumindest hatte ich dadurch ein wenig Bewegung, und ich liebte den Herbst. Die frische Luft und der weite, hauchzarte Himmel waren wie ein Schluck kühlen Wassers. Mutter Natur pfiff das sinnenfreudige und lärmende Volksfest zurück, das der Sommer war und unlängst auf der Wiesn seine brachiale Verabschiedung gefeiert hatte. Der Herbst dagegen fokussierte und klärte und schaffte einen neuen Mittelpunkt des Lebens. Im Garten war aktuell allerhand zu tun. Es gab Trauben, Äpfel, Pflaumen und anderes Obst zu ernten und zu verarbeiten und hinterher die Johannis- und Stachelbeersträucher zu schneiden. Einiges an Gemüse stand auch noch und wurde nach und nach wegkonsumiert. Die besonders Fleißigen, wie unser lieber Konrad, räumten bei der Gelegenheit gleich die Beete ab und säten Gründüngung. Beeren und Rosen, die wurzelnackt sehr günstig zu bekommen waren, konnte man jetzt gut pflanzen, da die Energie nicht mehr in die Blätter und Blüten ging, sondern direkt in die Wurzeln strömen konnte. Dann waren die jungen Pflanzen bis zum Frühjahr gut verwurzelt und konnten dank des komfortablen Entwicklungsvorsprungs gleich fleißig mit Blüten und Früchten loslegen.
Der Gang durch die Anlage an diesem Herbsttag aus dem Bilderbuch war purer Genuss und verriet nicht zuletzt eine Menge über die Gartenphilosophie des Parzellenvolkes. Manche schnitten jetzt schon Schilf, Stauden und Sträucher ab und köpften alles, was verwelkt und verblüht war, damit es »sauber« aussah. Ich hielt es lieber mit denen, die alles bis zum Frühjahr für die Insekten stehen ließen. Das kam meinem inneren Schweinehund entgegen, und Tierliebe sollte schließlich alle Viecher umfassen.
Die Oberhuberin hatte sich vom Ponyhof eine Ladung Mist geholt, den sie schnaufend mit einer Grabgabel von der Schubkarre wuchtete. »Der muss ablagern«, erklärte sie, wischte sich eine blonde Strähne aus der Stirn und trat an den Gartenzaun. Auch wenn ich sie nicht gekannt hätte, hätten mich die weite Jeanslatzhose, die ihre scheinbar harmlosen runden Formen umhüllte, und der dicke Zopf nicht lange getäuscht. Der erste prüfende Blick aus ihren hellblauen Augen hätte selbst mir verraten, dass diese Dame hier das Sagen hatte und man ihr besser nicht ohne guten Grund und noch bessere Nerven widersprach.
»Jetzt ist er noch zu scharf, da nehm ich ihn nur für die Bäume und die Rosen her. Bis zum Frühjahr wird er gelagert und kommt dann aufs Beet. Letztes Jahr hatte ich an einer Pflanze ganze neun Hokkaido-Kürbisse, alles dank Ponymist«, erklärte die Gartenchefin.
»Man kann ihn im Frühling auch direkt tief unten ins Hochbeet packen, dann entwickelt sich durch die Hitze beim Verrotten ein Thermoeffekt«, versuchte ich, mit meinem Wissen ein wenig zu beeindrucken. Ausgerechnet Susanne Huber gegenüber, die ihren Garten seit gefühlten Generationen bewirtschaftete und alles kannte, alles wusste! Dabei gab ich mich gar nicht der Illusion hin, ihr etwas Neues sagen zu können. Es ging mir nur darum, zu beweisen, dass ich nicht völlig ahnungslos war.
Ein Grunzen der Oberhuberin verriet, dass ich diesen Erfolg nicht erzielt hatte. »Ich kann dir nur raten, Valentina, schaff dir bloß kein Hochbeet an. Oder hast du’s im Kreuz?«
»Kreuz? Äh, nein, danke.«
»Na also. Die Teile sind viel zu teuer, wenn man sie nicht selbst baut, und schlucken Erde wie nix. Wenn du nicht zweimal im Jahr Massen von Grünschnitt zu entsorgen hast und dich noch bücken kannst, brauchst du keins. Lern von meinem Fehler und steck dein Geld lieber in guten Boden.«
Beim Gedanken daran, wie ich mein Portemonnaie wortwörtlich in die Erde meines Gemüsebeetes schob, musste ich lächeln. Woraufhin mich die Oberhuberin rügte: »Was grinst du denn so blöd?«