Wie kann ich wissen, dass ich in den Himmel komme? - Erwin W. Lutzer - E-Book

Wie kann ich wissen, dass ich in den Himmel komme? E-Book

Erwin W. Lutzer

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Beschreibung

Erwin Lutzer erklärt, warum man wissen kann, wo man die Ewigkeit verbringt. Es geht u.a. um die Fragen: Wie vollkommen muss man für den Himmel sein? Ist die Gewissheit über seine ewige Zukunft vermessen? Was ist, wenn man Zweifel an der Errettung hat? Der Autor ist bekannt für seine fundierten und leicht verständlichen Abhandlungen über biblische Themen und für seine reichen Erfahrungen als Seelsorger. Beides zusammen machen seine Bücher lesenswert.

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Seitenzahl: 230

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Widmung

Für meine Schwester Esther, die das Vorrecht hatte, während ihres dreißigjährigen Dienstes in einer hervorragenden missionarischen Arbeit in Afrika vielen Menschen zu erklären, wie sie sich sicher sein können, die Ewigkeit bei Gott zu verbringen.

Bibelzitate nach der Revidierten Elberfelder Übersetzung,© 2010 SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG.

Erwin W. Lutzer

Wie kann ich wissen, dass ich in den Himmel komme?

This book was first published in the United States by Moody Publishers, 820 N. LaSalle Blvd., Chicago, IL 60610 with the title

How You Can Be Sure That You Will Spend Eternity With God

copyright © 1996 by Erwin W. Lutzer. Translated by permission.

Best.-Nr. 275538 (E-Book)

ISBN 978-3-98963-538-8 (E-Book)

1. Auflage (E-Book)

© 2025 der deutschen Ausgabe

Christliche Verlagsgesellschaft mbH

Am Güterbahnhof 26 | 35683 Dillenburg

[email protected]

Übersetzung: Christiane Eichler, München

Satz: Christliche Verlagsgesellschaft mbH

Umschlaggestaltung: Johanna Fleischer

Umschlagmotiv: © unsplash.com/Brian Mann (Strand), Sally (Himmel)

Wenn Sie Rechtschreib- oder Zeichensetzungsfehler entdeckt haben, können Sie uns gern kontaktieren: [email protected]

Inhalt

Einleitung: Willkommen in der Ewigkeit

1. Tragischer Irrglaube

2. Warum die Gnade so wunderbar ist

3. Das Geschenk, ohne das nichts geht

4. Wir brauchen ein Wunder

5. Fest in Gottes Hand

6. Sicher gerettet

7. Nur für Zweifler

8. Ja, aber

Einleitung

Willkommen in der Ewigkeit

Fünf Minuten nach Ihrem Tod haben Sie entweder einen ersten Eindruck vom Himmel mit seiner Freude und Glückseligkeit gewonnen, oder aber eine erste Erfahrung unaufhörlichen Schreckens und unendlicher Reue gemacht. Auf jeden Fall ist ihre Zukunft zu diesem Zeitpunkt unwiderruflich festgelegt.

In diesen ersten Momenten werden Sie lebendiger sein als je zuvor während Ihres irdischen Lebens. Lebhafte Erinnerungen an Ihre Freunde und an Ihr irdisches Leben werden sich mit einer ehrfürchtigen Erwartung der Ewigkeit mischen. Sie haben Christus zum ersten Mal direkt gesehen oder aber Sie sind dem Bösen begegnet, wie sie es noch nicht erlebt haben. Und es wird zu spät sein, noch ihre Adresse zu ändern.

Zwei gegensätzliche Szenen kommen uns in den Sinn. In der einen sehen wir den selbstsicheren Reichen, der starb und in das Totenreich kam, wo er, wie Christus sagte, »seine Augen aufschlug und in Qualen war« (Lk 16,23). Alle seine Sinne waren funktionsfähig: Er konnte sehen, fühlen, hören und sich an sein Leben auf der Erde erinnern. Und sogar jetzt, wenn Sie dieses Buch lesen, hat er noch immer sein volles Bewusstsein und weiß, dass es für ihn keinen Ausweg aus seiner Lage gibt.

Das andere Bild, das uns vor Augen steht, ist das eines gekreuzigten Verbrechers, dem der sterbende Christus verspricht: »Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.« Auch seine Sinne waren funktionsfähig, und noch heute genießt er im Paradies die Gegenwart Jesu.

Wären Sie sehr erstaunt, wenn ich Ihnen sagen würde, dass Jesus lehrte, dass sich mehr Menschen auf dem Weg in die Hölle befinden als für die Ewigkeit bestimmt sind? Viel mehr Menschen werden bewusst schlimmste Qualen erleben, als begeisterte Freude.

Ist es uns nun möglich, schon in diesem Leben zu wissen, wo wir die Ewigkeit verbringen werden? Einige Ausleger sind der Meinung, dass dies nicht möglich sei, und beharren darauf, dass wir nur das Beste hoffen und auf die Gnade Gottes zählen können. Schließlich seien wir doch alle Sünder, und Gott sei heilig. Es gibt, so lautet ihre Argumentation, zu viele Unbekannte, zu viele verborgene Voraussetzungen und zu viele Meinungen. »Außerdem«, sagte mir ein Mann, »freue ich mich schon auf die Überraschung!«

Andererseits wäre es doch seltsam, wenn Gott uns in Unsicherheit ließe, irgendwo zwischen einer flackernden Hoffnung und ständigem Zweifel. Wenn er unser himmlischer Vater ist, wie Jesus gelehrt hat, dann würden wir doch erwarten, dass er uns eine solch lebenswichtige Information nicht vorenthält. Gott sei Dank, denn er hat es auch nicht getan.

Viele Menschen werden dem reichen Mann im Totenreich Gesellschaft leisten, nicht weil sie reich sind, sondern weil sie gut sind und sich darauf verlassen, dass ihre eigene Güte sie erretten wird. Trotz all ihrer Aufrichtigkeit werden sie sich auf der verkehrten Seite der Himmelstür wiederfinden. Oder vielleicht zählen sie auf die Gnade Gottes und wissen nicht, dass diese nur denen gewährt wird, die eine wichtige Bedingung erfüllen.

Zweifellos werden wir fünf Minuten nach unserem Tod einige Überraschungen erleben, aber es ist weitaus besser, von der unbeschreiblichen Herrlichkeit des Himmels als von den unbeschreiblichen Qualen der Hölle überrascht zu werden.

Man kann einen Fehler in der Rentenberechnung machen, man kann an den falschen Fußballverein glauben, man kann auch einen verkehrten Beruf ergreifen, aber Sie sollten sich keinen Fehler in Hinsicht auf Ihren Aufenthaltsort in der Ewigkeit leisten.

Dieses Buch will Sie auf einer Reise begleiten. Wir werden entdecken, warum wir schon jetzt wissen können, wo wir sein werden, wenn wir unseren letzten Atemzug getan haben.

Mit der Bibel in der einen Hand und mit Ihren Zweifeln und Fragen in der anderen wollen wir unsere Reise beginnen …

Kapitel 1

Tragischer Irrglaube

Glaube kann Sie umbringen! Als Einwohner Chicagos erinnern sich meine Frau und ich noch lebhaft an den Tylenol-Skandal von 1982. Sie werden sich vielleicht erinnern, dass jemand, der einfach sinnlos morden wollte, einige Kapseln statt mit einem Medikament mit Blausäure füllte. Eine Frau, die ihr Schmerzmittel Tylenol in einer Apotheke nahe bei unserer Gemeinde kaufte, starb wenige Minuten, nachdem sie nur eine einzige falsche Kapsel genommen hatte. Insgesamt starben sieben ahnungslose Menschen.

Aus dieser Tragödie lassen sich zwei unvergessliche Lehren ziehen: Erstens: Glaube an sich hat keinen besonderen Wert, denn er hat nicht die Macht, ein Gift unwirksam zu machen. Sieben Menschen glaubten fest daran, ein Medikament zu sich zu nehmen, und nicht Gift. Aber ihr Glaube hat sie nicht gerettet. Im Gegenteil – er hat sie vielmehr umgebracht.

Unser Glaube ist nur so wirksam wie der Gegenstand unseres Glaubens. Oder, um es anders auszudrücken: Das, woran wir glauben, ist wesentlich wichtiger, als die Intensität unseres Glaubens. Das alte Klischee: »Es ist nicht so wichtig, an was du glaubst, wenn du nur aufrichtig bist«, ist schlicht und einfach falsch. Die Opfer des Tylenol-Skandals sind ein Beweis dafür. Es ist besser, mit zitternden Knien die Wahrheit zu glauben, als voller Selbstvertrauen einem Irrtum aufzusitzen. Es ist wirklich entscheidend, an was Sie glauben.

Eine zweite Lehre müssen wir aus dem Tylenol-Skandal ziehen, die jedoch erschreckend ist: Manchmal ist ein Irrglaube dem Glauben an die Wahrheit äußerst ähnlich. Oberflächlich betrachtet, sah die Blausäure genauso aus wie das Tylenol-Pulver. Die Aufschrift sah echt aus, und es schien so, als brauche man dem Inhalt nicht zu misstrauen. Die Kapseln versprachen, den Schmerz zu lindern, und doch konnte eine einzige davon einen Menschen umbringen.

Jesus lehrte, dass viele Menschen, die einen starken und ausdauernden Glauben haben, eines Tages entdecken müssen, dass ihr Glaube sie nicht retten konnte. Zu ihrem ewigen Verdruss werden sie es erleben, dass ihnen die Himmelstür buchstäblich vor der Nase zugeschlagen wird. Sie werden die Ewigkeit auf der falschen Seite der Himmelstür verbringen.

Vielleicht können wir dieses Gefühl am besten vermitteln, wenn wir ein Beispiel aus unserer heutigen Welt wählen. Man stelle sich vor, man habe sich in einem Sumpf verirrt. Ein Rettungsflugzeug fliegt gerade über Ihrem Kopf. Sie wollen winken und rufen, doch Sie wissen, dass der Pilot Sie nicht sieht. Sie haben keine Kraft mehr, in die Zivilisation zurückzuwandern, und weil Sie die Richtung nicht mehr wissen, würde es noch nicht einmal etwas nützen, wenn Sie es könnten. Weil Ihre Kameraden gestorben sind, als ihr Flugzeug vor drei Tagen abgestürzt ist, sind Sie vollkommen einsam.

Sie starren in die Nacht und wissen, dass Sie sich nur noch in den Schmutz legen können, um zu sterben. Sie sehnen sich nach jemandem, der Ihnen Gesellschaft leisten kann, doch Sie müssen Ihre Verzweiflung allein tragen. Wellen der Angst vertreiben Ihre mutigen Gedanken von gestern. Sie haben schon hohes Fieber und können nur noch im Delirium auf das Ende warten.

Dieses Gefühl nun müssen wir ins Unendliche projizieren. Sie sehen den Himmel, einige Ihrer Freunde, aber Jesus sagt Ihnen, dass Sie für immer draußen bleiben müssen. Es gibt keine zweite Chance, keine Gelegenheit, am nächsten Tag noch einmal mit den richtigen Papieren zurückzukommen. Sie können ihre Reiseroute nicht mehr ändern. Sie drehen sich um und kehren niemals zurück. Sie starren in die Finsternis vor Ihnen, und es ist Ihnen bewusst, dass Sie das Reich der Einsamkeit, Dunkelheit und des moralischen Chaos betreten müssen.

Die Worte Dantes kommen Ihnen in den Sinn, die Sie schon lange vergessen hatten: »Lasst alle Hoffnung fahren, die ihr hier eintretet.«

Ich wünschte mir, es wäre nicht so. Und ich weiß, dass Sie genauso denken. Doch Jesus hat gelehrt, dass viele, die erwarten, dass sich die Tore des Himmels für sie weit auftun werden, voller Schrecken mitansehen müssen, wie sie vor ihnen verschlossen werden. Ihr Ausschluss aus seiner Gegenwart ist endgültig, und zwar für die Ewigkeit. Die Worte, mit denen Jesus ihnen den Eintritt verwehrt, werden auf ewig in ihren Ohren widerklingen.

Lassen Sie uns diese Worte von den Lippen Jesu hören:

»Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist. Viele werden an jenem Tage zu mir sagen: Herr, Herr! Haben wir nicht durch deinen Namen geweissagt und durch deinen Namen Dämonen ausgetrieben und durch deinen Namen viele Wunderwerke getan? Und dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch niemals gekannt. Weicht von mir, ihr Übeltäter!« (Mt 7,21-23)

Diese Menschen glaubten nicht im Traum daran, von Jesus zurückgewiesen zu werden. Schließlich hatten sie ihn als Herrn anerkannt und dienten ihm. Sie hatten einen ganzen Sack geistlicher Erfahrungen, um die sie normale Leute wie Sie und ich beneiden würden. Mich friert, wenn ich mir ihre enttäuschten Gesichter vorstelle.

Diese religiösen Leute hatten Glauben, und zwar höchstens zu viel davon! Sie vertrauten darauf, in den Himmel zu kommen. Wenn man ihnen zuhörte, bekam man den Eindruck, dass sie einen Platz in der ersten Reihe der himmlischen Kathedrale reserviert hätten. Und nun das!

Würde man ihr Leben einer kritischen Prüfung unterziehen, dann würde man herausfinden, dass sie nicht gerade halbherzige Sünder waren, die sonntags in die Kirche rannten, aber sich während der Woche nicht mehr um Gott kümmerten. Sie waren zuverlässige Leute, die Jahr um Jahr die Tür der Kirche offen hielten. Sie taten im Namen Jesu sogar Wunder. Sie trieben Dämonen aus und konnten sich auf eine lange Liste guter Taten berufen. Sie meinten, dass Jesus ihr Erlöser sei, und nicht ihr Richter. Diese guten Menschen wurden betrogen, sodass sie statt einer Medizin Blausäure zu sich nahmen.

Natürlich ist es leicht für uns anzunehmen, dass wir wissen, von wem Jesus hier sprach. Gestern hörte ich einen Fernsehprediger reden, als ob Gott nichts tun würde, ohne es mit ihm, dem Prediger, vorher abzusprechen (das ist ein wenig übertrieben, aber Sie wissen vielleicht, was ich meine). Er erzählte wunderbare Geschichten über seinen Dienst an den Armen. Er beschrieb all die Wunder, die Gott durch ihn tat. Vielleicht war das alles wahr, vielleicht auch falsch, wahrscheinlich aber ein bisschen von beiden. Sagen wir, Gott wird sein Richter sein.

Wir sollten Jesus nicht missverstehen. Er möchte nicht, dass wir denken, dass diejenigen, die für sich außerordentliche Erfahrungen im Glauben beanspruchen, sich im Irrtum befinden. Seine Warnung war viel grundsätzlicher: Wenn schon die Leute, die am allerwahrscheinlichsten in den Himmel kommen werden, aus diesem Himmel ausgeschlossen werden, dann werden sehr viele normale Leute dieselbe schreckliche Erfahrung machen.

Viele aufrichtige Menschen, die wirklich ihren Glauben leben, viele, die sich nie wegen ihrer Beziehung zu Gott aufspielen würden, und viele, die einfach nur still glauben und sogar gute Werke tun, um ihren Glauben zu beweisen – auch die könnten den Eingang in den Himmel verfehlen.

Ich bin sehr froh, dass Jesus uns nicht im Unklaren darüber gelassen hat, warum sich einige Leute auf der falschen Seite des Himmelstores wiederfinden werden. Es wäre nicht besonders freundlich gewesen, uns hier im Ungewissen zu lassen, sondern hätte uns in Zweifeln und über unsere ungewisse Zukunft nachgrübelnd zurückgelassen. Was wir nötig haben, ist Licht, um den richtigen Weg zu finden.

Erst kürzlich habe ich von einem sehr müden Mann gelesen, der sich spät abends ein Zimmer in einem Motel nahm. Er schaute aus dem Fenster in die Finsternis, als er die Jalousie herunterließ. Bald darauf sank er in einen tiefen Schlaf. Als er aufwachte, und die Jalousie wieder öffnete, sah er den majestätischen Mount Rainier vor seinem Fenster. Der Berg war die ganze Zeit dort gewesen, auch in der Dunkelheit. Aber er konnte ihn nicht sehen, ehe ihm das Sonnenlicht nicht zeigte, wo er war.

Genauso ist die Wahrheit. Wir können sie uns nicht ausdenken. Wir können sie uns nicht durch Taschenspielertricks schaffen. Wir können sie nur in der Gegenwart des Lichtes Gottes entdecken, wie sie uns in der Bibel offenbart ist. Genauso, wie die Sonne es uns ermöglicht zu sehen, wo wir uns auf dieser Erde befinden, so kann das Licht einer anderen Sonne (Christus) uns helfen zu sehen, wo wir uns geistlich befinden. Und ich bin der festen Überzeugung, dass er möchte, dass wir wissen, ob wir die Ewigkeit bei ihm zubringen.

Der Zweck dieses Buches ist es, uns allen verstehen zu helfen, was Jesus getan hat, damit wir wissen können, wohin wir gehen und dass für uns ein Platz im Himmel reserviert ist. Ich glaube, dass wir genauso sicher sein können wie die ersten Jünger, dass unsere ewige Zukunft gesichert ist. Hören wir einfach, was Jesus ihnen versprochen hat:

»Euer Herz werde nicht bestürzt. Ihr glaubt an Gott, glaubt auch an mich. Im Hause meines Vaters sind viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, würde ich euch gesagt haben: Ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten? Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit auch ihr seid, wo ich bin« (Joh 14,1-3).

Das Neue Testament lädt jeden ein, ganz gleichgültig, was für eine Vergangenheit er hat, die Sicherheit zu haben, dass er von Christus in die Herrlichkeit einer personalen, himmlischen Existenz geleitet wird. Es ist interessant, dass Jesus lehrte, nur wenige Menschen würden dieses Angebot annehmen. Ehe ich erkläre warum, sollten wir uns ansehen, wie Jesus die beiden Wege beschreibt, die in entgegengesetzte Richtungen führen.

Eine Weggabelung

Vor einiger Zeit sprach ich mit einer Frau über die Glaubwürdigkeit Jesu. Die Frau sagte: »Ich glaube, dass es viele Wege zu Gott gibt. Jeder kann auf seinem eigenen Weg kommen.« Ich sagte ihr, dass ich mir wünschte, dass das wahr wäre, doch ich hatte nun die Wahl – sollte ich ihrer gutgemeinten Ansicht glauben, oder sollte ich lieber glauben, was Jesus selbst zu sagen hat? Er war nicht so weitherzig wie so manche Gurus, die heute in den Schlagzeilen auftauchen.

Jesus betonte, dass es einen schmalen Weg gibt, der zum ewigen Leben führt, dass es aber auch eine breite Straße gibt, die in den ewigen Tod führt. Ganz klar beschreibt er zwei verschiedene Pforten und damit zwei Wege und zwei unterschiedliche Ziele. Wir wollen nun auf seine eigenen Worte hören:

»Geht ein durch die enge Pforte; denn weit ist die Pforte und breit der Weg, der zum Verderben führt, und viele sind, die auf ihm hineingehen. Denn eng ist die Pforte und schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind, die ihn finden« (Mt 7,13-14).

Man stelle sich eine mehrspurige Autobahn vor. Jede Spur hat ihre eigene Religion, Philosophie und Weltanschauung. Die populäre Meinung heute ist, dass wir unseren eigenen Glauben auswählen können, unsere Kirche oder persönliche Philosophie. Wir können sogar die Spur wechseln, wenn wir wollen. Jeder erreicht das Ziel, jeder freut sich, jeder gewinnt. Der Spaß liegt in der Reise selbst.

Es stimmt natürlich, wenn Sie sich auf einer Autobahn befinden, dann ist es letztlich gleichgültig, welche Spur Sie wählen. Und Sie können so oft die Spur wechseln, wie es Ihnen Spaß macht. Und am Ende erreichen Sie dasselbe Ziel wie die Leute, die links an Ihnen vorbei zischen, oder die Schlafmützen, die Sie selbst überholt haben. Es kommt nicht darauf an, auf welcher Spur man sich befindet. Ihr Ziel wird davon bestimmt, auf welcher Autobahn Sie sich befinden. Auf welcher Spur Sie fahren, ist ganz egal. Aber Ihr Bestimmungsort nicht.

Nun wird es schwierig. Jesus sagt nämlich, dass diese breite Autobahn, von der viele meinen, sie trüge die Aufschrift »Weg zum Himmel«, in Wirklichkeit die Aufschrift »Weg zur Hölle« trägt. Schon im Alten Testament lesen wir: »Da ist ein Weg, der einem Menschen gerade erscheint, aber zuletzt sind es Wege des Todes« (Spr 14,12). Auf einer Blausäurekapsel steht »Tylenol«.

Im Gegensatz dazu, sagt Christus, ist der Weg zum Leben schmal, und es sind »wenige, die ihn finden«. Hier gibt es nur eine Spur. Die Reisenden sind verschieden, auch unterschiedlich groß, aber wie wir sehen werden, haben sie eine Anzahl von Glaubenssätzen gemeinsam. Der Weg ist zu schmal, um einer großen Menge unterschiedlicher Meinungen über Religion im Allgemeinen und über Jesus Christus im Besonderen Platz zu bieten. Aber ich greife hier schon voraus.

Es gibt mehr Menschen auf dem breiten Weg als auf dem schmalen. Und wenn wir nicht aufpassen, dann werden wir die beiden Wege verwechseln. Fragen Sie nur die Menschen, die erwartet haben, in den Himmel zu kommen, doch von Jesus wieder weggeschickt wurden. Er bezeichnete diejenigen, die ansonsten recht gute Menschen waren, als »Übeltäter«.

Kein Wunder, dass John Bunyan in seiner »Pilgerreise zur ewigen Seligkeit« schrieb: »Und ich sah, dass es sogar vom Himmelstor direkt einen Weg zur Hölle gab!« Genau das ist der Fall.

Drei Spuren auf der Autobahn

Es gibt viele Irrwege, doch nur einen einzigen richtigen Weg, der zu Gott führt. Wir brauchen nicht alle Irrwege genau unterscheiden zu können, denn wenn wir genau hinsehen, werden wir trotz aller Unterschiede entdecken, dass alle eines gemeinsam haben. Versuchen Sie, dies herauszufinden, während ich drei Spuren der Autobahn beschreibe, die in die falsche Richtung führt.

Die Aufsteiger-Typen

Während ich in einem Flugzeug saß, unterhielt ich mich mit einem Mann, der zu mir sagte: »Meine größte Angst ist es, am Tag des Gerichts hinter Mutter Teresa zu stehen und zu hören, wie der Herr zu ihr sagt: ›Meine Dame, Sie hätten noch viel mehr tun können!‹« Dieser Mann war ein Streber, der versuchte, die Leiter zu Gott hochzusteigen, aber sich nicht sicher war, ob er überhaupt schon die erste Sprosse erklommen hatte!

Auch wenn es Variationen gibt, so haben Sie doch sicherlich schon dutzende Male Folgendes gehört: Gott hat uns ein Gewissen gegeben, eine sittliche Natur, die (so unvollkommen sie sein mag) zwischen Gut und Böse unterscheiden kann. Er gibt uns die Fähigkeit, gute Werke zu tun, die die Seele reinigen können. Unsere Aufgabe ist es, diese Gaben so gut wir können zu nutzen.

Andachten, Gebete und geistliche Übungen helfen uns, Sprosse für Sprosse die Leiter hinaufzuklettern. Und obwohl wir nicht so viel tun, wie wir könnten, können wir uns auf Gottes Gnade verlassen, dass er den Rest dazutut. Wie das Sprichwort sagt: »Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott.«

Es ist wahrscheinlich, dass viele Ihrer Freunde das glauben. Sie selbst vielleicht auch. Wenn Sie ein Perfektionist sind oder wenn Sie sich alles, was Sie haben, hart erarbeiten mussten, dann wird dieser Weg Ihnen sicherlich gefallen. Nach einer Umfrage glauben fast alle Amerikaner daran, dass sie gut genug seien, um in den Himmel zu kommen. Das bedeutet nicht, dass sie sich für vollkommen halten, aber sie sind der Auffassung, dass sie mindestens genauso gut, wenn nicht besser sind als andere. Sogar diejenigen, die nicht zur Kirche gehen, glauben, dass sie gute Chancen haben, »dabei zu sein«.

Ich stelle den Leuten dann oft die folgende Frage: »Wenn Sie heute sterben müssten, und Gott würde zu Ihnen sagen: ›Warum sollte ich ausgerechnet dich in den Himmel lassen?‹, was würden Sie dann antworten?« Neun von zehn würden so etwas antworten wie: »Ich denke, dass ich ein recht guter Mensch bin, und ich möchte noch immer mehr an mir arbeiten.«

Im Moment sollten wir diese Antwort einfach einmal im Hinterkopf behalten. Wir werden später weiter darüber nachdenken.

Die Frommen

Vielleicht sind Sie erstaunt, dass ich die Frommen zu denen zähle, die »nicht dabei« sind, und dass ich diesen Weg für eine Spur auf der breiten Autobahn halte. »Schließlich«, so werden Sie sagen, »wenn uns nicht Frömmigkeit zu Gott bringt, was dann?«

Aber denken wir einen Augenblick darüber nach. Die Leute, die Jesus weggeschickt hatte, waren ganz bestimmt fromm. Ich habe den Eindruck, dass diese Menschen Gott nicht nur gelegentlich dienten, sondern dass es sich bei ihnen um einen Lebensstil handelte. Als sie an die Himmelstür klopften, meinten sie, sie würden deshalb hineinkommen, weil sie so viele fromme Werke im Namen Jesu getan hätten.

Frömmigkeit kann viele Formen annehmen. Für die einen geht es dabei um Sakramente, die nach ihrer Auffassung Gnadenmittel für die Gläubigen sind. Die Kirche, so argumentiert man, hat die Vollmacht, unsere unvollkommenen Werke vollkommen zu machen.

Für andere bedeutet Frömmigkeit, die ethischen Grundsätze Jesu zu durchdenken und zu versuchen, nach diesen Vorgaben zu leben. Wissen, kombiniert mit der rechten Motivation, hilft uns, ein gottgefälliges Leben zu führen, sagen sie.

Wir alle kennen solche Menschen, die behaupten, Gott in der Natur zu begegnen. Das Nachdenken über die Werke Gottes hilft zur Gotteserkenntnis, sagen sie.

Wie Sie alle wissen, gibt es Dutzende unterschiedlicher Religionen auf der Welt, und jede hat ihre eigenen Glaubenssätze, ihre Ethik und ihre Erwartungen. Religion, wenn wir sie im weiteren Sinne betrachten, ist vielfältiger als die meisten Leute sich bewusst sind.

Doch letztlich ist Frömmigkeit eigentlich nur eine Variante der »Aufsteiger-Theorie«. Die Religion definiert in diesem Fall nur sorgfältiger die Sprossen der religiösen Erfolgsleiter und stellt die Hoffnungen klarer dar. Und natürlich bittet man Gott oft um Hilfe. Doch Religion oder Frömmigkeit an sich sind noch nicht der Weg.

Wir werden das später noch begründen.

Die Mystiker

Natürlich sind die Mystiker auch fromm, doch habe ich ihnen ihre eigene Kategorie gegeben, weil sie einzigartige Menschen sind, die normalerweise noch intensiver als andere Menschen nach Gott suchen. Über Jahre haben einige hingegebene Menschen (und Gott möge sie dafür segnen) die Welt verleugnet und sich in Klöstern eingeschlossen, um Gott zu finden. Vielleicht gibt es heute nicht mehr viele, die das tun, aber die Vorstellung, dass wir Gott in uns durch Meditation und Konzentration finden können, findet immer mehr Anhänger.

Ich habe oft die christlichen Mystiker bewundert, diese wundervollen Menschen, die ihren Glauben so ernst nehmen können. Diese Männer und Frauen haben als Wahlspruch das Wort Jesu: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand« (Mt 22,37). Sie fasten und beten, sie denken über die Bibel und andere erbauliche Literatur nach. Sie versuchen, mit der Sünde fertig zu werden, die immer wieder in ihrem Herzen aufkeimt, sodass sie Gott mit reinen Motiven lieben können.

Sicherlich haben einige Mystiker Gott gefunden, doch nicht auf die Art und Weise oder aus dem Grund, den sie angenommen hatten. Die Versuchung war immer da, auf irgendeine Weise einer Aufsteiger-Theorie zu verfallen, die eigene Seele so zu verwandeln, dass man für Gott würdig genug wäre. Die Erlösung durch Mystik zu finden, war eine so harte Arbeit, dass kaum ein Mystiker wusste, wann er je Gott erreicht hätte. Die meisten glaubten sogar, dass es nicht möglich sei, dies zu wissen.

Die heutigen Anhänger des New Age sind einer anderen Art des Mystizismus verfallen, einer Spiritualität, die innere Begegnung mit dem Gott oder den Göttern sucht. Meditations- und Selbsterfahrungs-Techniken versprechen, dass Gott nur darauf wartet, entdeckt zu werden. Normalerweise geht es darum, die eigene Identität aufzugeben und mit dem Göttlichen, dem Ewigen »eins« zu werden.

Diese Menschen glauben, dass Gott für jeden erreichbar ist, der ihn sucht. Oft glauben sie auch, dass er in jeder Religion dieser Welt zu finden ist. Wenn Gott doch in uns allen ist, dann steht er auch jedermann jederzeit und an jedem Ort zur Verfügung. Wir brauchen nur den Schlüssel zu finden, und die Tür zur Spiritualität wird sich weit öffnen.

Doch, wie wir sehen werden, ist die Himmelstür verriegelt.

Verdrehte Wegweiser

Sicherlich sehen diese Spuren auf der Autobahn so aus, als könnten sie zum richtigen Ziel führen. Wenn die Erlösung (d. h. Versöhnung mit Gott) jedoch nicht dadurch erreicht wird, dass ich versuche, ein besserer Mensch zu werden, was bleibt dann noch? Was könnte richtiger erscheinen als die Ansicht, dass wir Gottes Gnade annehmen, das Beste aus unserem Leben zu machen, und erwarten, dass er das dazutut, was wir nicht können? Und was könnte wohl falsch daran sein, Gott in uns selbst zu finden? Doch die Reisenden auf diesem Weg werden manche Unebenheit finden – Barrikaden wäre vielleicht der bessere Ausdruck.

Ein Freund von mir erzählte einmal, wie schuldig er sich gefühlt habe, als er als Junge einen Wegweiser an einer Straße verdreht hatte und sah, wie er die Autofahrer damit in die Irre führte. Wegweiser sind wichtig, doch wenn das Verkehrte darauf steht, dann kann das verheerende Folgen haben.

Die drei oben angeführten Wege enthalten einen gemeinsamen Irrtum: Sie überschätzen unsere eigenen Fähigkeiten und unterschätzen Gottes Heiligkeit. Sie funktionieren nur, wenn wir eine verzerrte Meinung von uns selbst haben. Wir sehen Schattierungen von Gutsein und Schlechtsein, und solange wir uns mit anderen vergleichen, können wir unserer Meinung nach sicher sein, dass wir der Liebe und Vergebung Gottes würdig sind.

Wir kennen alle das befriedigende Gefühl, wenn wir unsere »tägliche gute Tat« vollbracht haben. Wenn wir die zweite Meile gehen, indem wir auf die Kinder der Nachbarn aufpassen, ein wenig Geld für einen guten Zweck spenden, ein ehrliches Geschäft abschließen, dann sind wir stolz darauf, was für gute Menschen wir doch sind. Und wenn wir dann die Zeitung aufschlagen und von Menschen lesen, die morden und stehlen, dann sind wir stolz, dass wir doch wirklich ganz anders (und besser) sind. Wir mögen sogar auf den Gedanken verfallen, wie viel besser die Welt doch wäre, wenn jeder so wäre wie wir.

Unser Problem besteht jedoch darin, dass wir uns selbst mit dem verkehrten Ende eines Fernrohres betrachten. Wir sind eigentlich viel weiter von Gott entfernt, als wir uns das vorstellen können. Je besser wir Gott verstehen, desto überzeugter werden wir davon sein, dass wir keinerlei moralische Ähnlichkeit mit ihm haben. Es stellt sich heraus, dass wir einem Jungen gleichen, der behauptet, er wäre über zwei Meter groß, jedenfalls nach dem Zollstock, den er selbst gemacht hat!

Ich kann nicht für Sie sprechen, doch mein Problem besteht darin, dass ich nicht besonders gut darin bin, die Leiter zu Gott zu erklimmen. Ganz gleich, wie sehr ich es auch versuche, mein Wesen, meine Natur bleibt unverändert. Ich kann mir vornehmen, mich zu bessern, und manchmal habe ich sogar kleine Erfolge damit, doch bleibe ich letztlich innerlich derselbe. Mein Problem ist, dass ich vielleicht eine Sprosse der Leiter erklimme, aber schon bald darauf wieder zwei zurückfalle. Immer wieder mache ich etwas falsch.

Wenn wir wirklich erkennen könnten, wie heilig Gott ist, dann, so bin ich sicher, würden wir ganz schnell zugeben, dass wir uns darin getäuscht haben, wie weit wir die Leiter schon erklommen haben. Tatsache ist, dass wir unser wahres Wesen sogar vor uns selbst verbergen, denn unter all unseren Hüllen sind wir bösartige Sünder. Ich stimme Augustinus zu, der gesagt hat: »Wer glaubt, dass Gott heilig ist, wird daran verzweifeln, ihm zu gefallen.«

Später in diesem Buch werde ich erklären, warum Menschen, die scheinbar Schritte zu Gott hin machen, sich in Wirklichkeit von ihm entfernen. Wir werden sehen, dass es umso unwahrscheinlicher wird, dass wir den Himmel erreichen, je mehr wir uns anstrengen. Unsere guten Werke geben uns eine falsche Sicherheit, weil sie unser eigentliches Problem verschleiern.