Wie man mit seinen verrückten Eltern fertig wird (Eltern 3) - Pete Johnson - E-Book

Wie man mit seinen verrückten Eltern fertig wird (Eltern 3) E-Book

Pete Johnson

0,0
9,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Ein witziger Roman über das chaotische Leben als Teenager
Dieses Kinderbuch ist die perfekte Lektüre für alle Fans von „Gregs Tagebuch“ oder „Tom Gates“. Luis bringt nicht nur seine Mitschüler, sondern auch alle Leser zum Lachen!
 
Zum Buch:
Bei Luis hängt der Haussegen gewaltig schief: Sein Vater kümmert sich plötzlich mit Begeisterung um die Hausarbeit und verlangt von seinem Sohn allen Ernstes mehr Einsatz in Sachen Zimmeraufräumen und Sauberkeit. Echt ätzend! Dabei hat Luis ganz andere Probleme - seine Noten in Geschichte bewegen sich auf Nullniveau und seine Karriere als Comedian steckt in einer Sackgasse. Und zu allem Überfluss funkt ihm auch noch der schreckliche Langweiler Edgar dazwischen … 

  • Von Bestsellerautor Pete Johnson: Der Autor der beliebten „Wie man 13 wird“-Reihe legt wieder los!
  • Das perfekte Geschenk: Idealer Lesestoff für Jungs und Mädchen ab 10 Jahren
  • So macht Lesen Spaß: Kurze Kapitel im Blog-Stil, ein sympathischer Held und witzige Geschichten
  • Das Leben als Teenager: Zwischen Eltern, Lehrern und Schule erlebt Luis chaotisch-lustige Abenteuer!
  • Extra-Motivation: Zu diesem Buch gibt es ein Quiz bei Antolin
Dieser lustige Kinderroman des britischen Bestsellerautors Pete Johnson („Wie man 13 wird und überlebt“) ist das ideale Geschenk für alle Jungs zwischen 10 und 14 Jahren. Überzeugt auch Lesemuffel!
 
Alle Bände der Reihe:
Band 1:
Wie man seine Eltern erzieht (ISBN 9783845839431)
Band 2: Wie man seine peinlichen Eltern erträgt (ISBN 9783845839448)
Band 3: Wie man mit seinen verrückten Eltern fertig wird (ISBN 9783845839455)
Band 4: Wie man seinen Eltern das Internet erklärt (ISBN 9783845839462)

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Noch mehr Freude … 

… mit Kinderbüchern für pures Vergnügen!

www.arsedition.de

Das Neuste von arsEdition im Newsletter:

abonnieren unter www.arsedition.de/​newsletter

Vollständige eBook-Ausgabe der Hardcoverausgabe

Text copyright © 2015 Pete Johnson

Titel der Originalausgabe: My Parents Are Driving Me Crazy

Die Originalausgabe ist 2015 im Verlag Award Publications Limited, Großbritannien, erschienen.

Die deutsche Erstausgabe ist 2015 unter dem Titel »Wie man mit seinen total durchgeknallten Eltern fertig wird« erschienen.

© 2021 arsEdition GmbH, Friedrichstraße 9, D-80801 München

Alle Rechte vorbehalten

Text: Pete Johnson

Übersetzung: Christine Spindler

Covergestaltung: Grafisches Atelier arsEdition unter Verwendung von Illustrationen von Thorsten Saleina und Bildmaterial von GabrielJoseC/ shutterstock.com und Pand P Studio/shutterstock.com

ISBN eBook 978-3-8458-4413-8

ISBN Printausgabe 978-3-8458-3945-5

www.arsedition.de

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden

Für meine Nichte Zoe,

die sich wünscht, dass Luis in ihre Schule ginge

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Widmung

Dad benimmt sich wie ein Riesenarsch

Rauch am Morgen

Ein Drohbrief

Um Gehirntransplantation wird dringend gebeten

Ein Geistesblitz

Jetzt bloß nicht in der Nase popeln!

Ein Date mit der Elefantenfrau

Es ist aus

Ein wahrlich erschreckendes Ereignis

Maddys Veto

Mein unsichtbarer Freund

Ich werde mal kurz zum Streber

Maddy, die Retterin

Aufgeflogen

Ich habe ein Riesenproblem

Eine streng geheime Katastrophe

Du bist der Sieger

Jetzt wird’s eklig

Hier kommt Felix

Auf der Flucht

Dringende Nachricht

Dads Doppelleben

Mindestens intergalaktisch

Dad benimmt sich wie ein Riesenarsch

Montag, 18. November 16.30 Uhr

Die Wände in meinem Zimmer wurden vollgemüllt mit Postits, auf denen so unhöfliche Sachen stehen wie …

LUIS, WARUM SOLLTE ICH HEUTE DEIN BETT MACHEN? WIE LANGE WÜRDEST DU DAFÜR BRAUCHEN?

LUIS, LASS NICHT DEINEN GANZEN MÜLL AUF DEM BODEN HERUMLIEGEN. DEN HEBE ICH NICHT AUF. DAS DARFST DU MAL SCHÖN SELBER ERLEDIGEN.

LUIS, BRING GEFÄLLIGST DEINE TASSEN IN DIE KÜCHE ZURÜCK. LASS SIE NICHT EINFACH AUF DEM FENSTERBRETT STEHEN IM VERTRAUEN DARAUF, DASS ICH SIE SCHON WEGRÄUMEN WERDE.

»Genau das Gleiche hat Dad in meinem Zimmer gemacht«, beschwerte sich mein kleiner Bruder Elliot, der Zwerg. »Das fühlt sich an, als wäre es gar nicht mehr mein Zimmer.«

Mum hat ja öfter mal bei mir vorbeigeschaut, um ein bisschen zu putzen. Das hat mich nie gestört. Im Gegenteil, ich ließ sie aufräumen, sooft sie das wollte.

Aber dann hat Dad seinen Job verloren, und Mum hat bei dem Immobilienmakler, bei dem sie arbeitet, eine Ganztagsstelle angeboten bekommen. Also beschlossen meine Eltern, die Rollen zu tauschen.

Heute ist Dads erster Tag als Hausmann. Was soll ich sagen, sein Einstand war eine totale Katastrophe. Kannst du dir vorstellen, dass er sich nicht mal die Mühe gemacht hat, meine schmutzigen Tassen in die Küche zu bringen? So ein Faulpelz! Er hat nur herumgemeckert und überall patzige Notizen hingepappt.

»Als ich mein Zimmer gesehen habe, bin ich fuchsteufelswild geworden«, sagte Elliot. »Ich bin runtermarschiert und habe Dad angeschrien. ›Dad, du führst dich auf wie ein Riesenarsch!‹«

»In echt jetzt?«

»Na ja, ich wollte es zumindest, aber ich dachte, ich warte lieber erst, bis du daheim bist.«

Ich nickte und sagte: »Es ist für unsere empfindlichen Kinderseelen sicher schädlich, so viel Rechthaberei ertragen zu müssen. Dad kann wirklich von Glück sagen, dass ich nicht die Kinderseelsorge angerufen habe. Aber wir müssen dem Einhalt gebieten. Und das machen wir – sobald ich mein Zimmer aufgeräumt habe.«

Elliot sah mich entsetzt an.

»Nein, wirklich, die Post-its müssen befolgt werden.«

Dann hob ich in einer raumgreifenden Bewegung die ganzen Berge von Sachen vom Boden auf und schleuderte sie unter mein Bett. Elliot kicherte. Danach sprang ich herum, riss alle Zettel mit Dads Notizen ab und pfefferte sie ebenfalls unters Bett.

Elliot kringelte sich vor Lachen.

»So, und jetzt knöpfen wir uns Dad vor«, sagte ich.

»Ja, wir zeigen ihm, wie der Hase läuft«, meinte Elliot begeistert.

Gemeinsam stapften wir die Treppe runter.

Dad saugte Staub. Mit abscheulichem Enthusiasmus rammte er den Staubsauger in jede Ecke. Aber als er uns sah, schaltete er das Ding ab und sagte: »Staubsaugen ist anstrengender, als es aussieht, macht aber großen Spaß. Wie läuft’s bei euch so?«

»Gar nicht gut«, sagte ich. Elliot und ich postierten uns mit düsteren Mienen rechts und links von ihm.

»Was hat euch denn die Petersilie verhagelt?«, fragte Dad grinsend.

Er war allerbester Laune. Schon beim Frühstück hatte er nicht aufgehört, davon zu schwärmen, welches Glück er hatte, der täglichen Tretmühle entkommen zu sein. Ich ließ seine Traumblase nur ungern platzen, aber gewisse Themen mussten einfach angesprochen werden.

»Wie würde es dir gefallen, Dad«, fragte ich, »wenn ich dein Schlafzimmer mit Notizzetteln zukleistern würde?«

»Aber ich bitte dich ja nicht, mein Schlafzimmer zu putzen«, erwiderte er. »Ich habe nur ein paar freundliche Vorschläge gemacht …«

»Freundlich …?«, echoten Elliot und ich ungläubig.

»Jungs, ich habe mich nur gefragt, ob ihr mehr dazu beitragen möchtet, dass bei euch Ordnung herrscht«, sagte Dad.

Ich dachte kurz darüber nach. »Nein, das möchten wir nicht.«

»Ah, damit sind wir an einem interessanten Punkt angelangt«, sagte er.

»Das wage ich zu bezweifeln«, murmelte ich.

»Ihr hattet bis jetzt einfach noch nicht die richtige Ausrüstung.«

»Dad, wir sind nicht in der Armee«, erwiderte ich.

»Aber jetzt habt ihr sie.« Mit diesen Worten überreichte er uns beiden riesige grüne Staublappen, so groß wie Kissenbezüge. »Das sind eure eigenen Staublappen, ihr dürft sie behalten«, erklärte er strahlend.

»Echt«, murmelte ich.

»Oh ja, ich habe sie extra für euch gekauft.«

Manche Väter überhäufen ihre Söhne mit Computerspielen, Comics und Tickets für Fußballspiele – mein Dad kauft uns Staublappen.

»Damit gibt es nichts mehr, was euch aufhalten kann.« Er grinste breit.

»Mum hat nie gesagt, dass wir staubwischen sollen«, sagte Elliot.

»Eure Mutter ist jetzt ganztags berufstätig, also bin ich für das Haus zuständig – und bei mir läuft alles ein bisschen anders. Ich habe beschlossen, dass es in eurer eigenen Verantwortung liegt, eure Zimmer sauber und ordentlich zu halten. Ich werde euch jedoch jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stehen.«

»Du verwöhnst uns«, murmelte ich.

»Ich glaube, dass wir ein tolles Team sein werden«, verkündete er.

Nachdem Dad sich wieder ans Staubsaugen gemacht hatte, starrte Elliot den ungewohnten Gegenstand in seiner Hand entgeistert an. »Was machen wir mit den Dingern?«

»Wir werden sie so schnell wie möglich los. Keine Sorge, in ein paar Tagen wird er das alles vergessen haben«, versicherte ich.

19.05 Uhr

Normalerweise kommt Dad gegen sechs Uhr abends heimgewankt, lässt sich aufs Sofa plumpsen und erledigt mit dem Laptop auf den Knien immer noch Bürokram. Nach dem Essen schläft er mit offenem Mund vor dem Fernseher ein.

Aber an diesem Abend schlurfte er in seinen Hausschuhen herum und kochte Tee für Mum. Mum konnte sich allerdings nicht auf dem Sofa entspannen oder von ihrem Tag erzählen. Sie war zu sehr damit beschäftigt, herumzugehen und alles zu bewundern, was Dad heute geleistet hatte.

»Jungs, seht euch doch nur die sauberen Fenster an«, rief sie.

»Okay, wir sehen sie uns an«, sagte ich. »Und was passiert jetzt?«

Dann setzte sich Mum an den Küchentisch und sagte, sie fände es wunderbar, zur Abwechslung mal ein Essen gekocht zu bekommen.

»Tja, von jetzt an ist die Küche meine Domäne, sozusagen mein kleines Königreich«, verkündete Dad. »Du überlässt alles mir, Jessica, in Ordnung?«

»Ich habe mit Sicherheit nichts dagegen«, sagte Mum.

Dann servierte Dad seinen vegetarischen Eintopf und lud uns großzügige Portionen auf die Teller. »Haut rein«, sagte er. »Ich habe so viel gemacht, dass es für einen Nachschlag reicht.«

»Igitt«, rief Elliot und spuckte den ersten Löffel voll gleich wieder über den Tisch.

»Ich hätte einen Schirm mitbringen sollen«, witzelte ich.

»Elliot, was sind das denn für Tischmanieren!«, schalt Mum.

»Aber das ist ekel–«, fing er an.

»Kein Wort mehr«, unterbrach Mum nachdrücklich.

»Ich habe den Geschmack wohl nicht ganz hinbekommen«, sagte Dad.

»Welchen Geschmack?«, raunte ich Elliot zu. Es schmeckte nach nichts außer alten Socken.

»Esst auf, Jungs«, sagte Mum. »Davon wird man wunderbar satt.«

Elliot flüsterte mir zu: »Ich würde lieber meine eigenen Nasenpopel essen als noch einen Löffel von Dads Eintopf.«

»Weißt du was«, flüsterte ich zurück. »Ich glaube, ich würde auch lieber deine Nasenpopel essen.«

19.15 Uhr

»Ich würde Dad feuern«, hat Elliot gerade zu mir gesagt.

»Nach nur einem Tag?«

»Ja, er taugt nichts. Ich wusste es schon im Voraus. Väter eignen sich nicht als Mütter.«

Rauch am Morgen

19.35 Uhr

Ich habe unendlich lange – ganze zwanzig Minuten – versucht, meinen Geschichtsaufsatz zu schreiben. Aber jetzt tun mir der Arm und das Hirn weh. Aus Gesundheitsgründen musste ich damit aufhören.

Das Dumme dabei ist, dass ich mit dem Aufsatz bereits zu spät dran bin.

Noch blöder ist, dass mein Geschichtslehrer, Mr Beach, auch der Konrektor ist. Wir nennen ihn Godzilla, denn er ist furchterregender als ein Tyrannosaurus Rex.

Als ich ihm heute behutsam beizubringen versuchte, wieso ich meinen Geschichtsaufsatz möglicherweise ein kleines bisschen später abgebe, hat er sofort wie eine tollwütige Bulldogge die Zähne gefletscht und mich angefahren: »Ich möchte deinen Aufsatz gleich am Dienstagmorgen bekommen, und ich hoffe in deinem eigenen Interesse, dass er gut ist.«

Was das betrifft, mache ich mir keine großen Hoffnungen. Er wird nicht gut sein. Nicht einmal mittelmäßig. Aber das ist nicht meine Schuld, denn ich bemühe mich wirklich, in seinen Stunden aufzupassen. Aber die Stimme von Godzilla bewirkt immer augenblicklich, dass mir die Ohren einschlafen.

Die gute Nachricht ist: Immerhin habe ich ganze zwölf Zeilen geschrieben. Die schlechte Nachricht: Das ist bereits der komplette Aufsatz. Aber es heißt ja immer, man soll nicht sein ganzes Pulver verschießen. Und vielleicht ist der Aufsatz besser geworden, als ich meine.

19.40 Uhr

Nein, das glaube ich auch nicht.

19.41 Uhr

Es gibt da etwas, das du über mich und die Schule wissen solltest.

Wir sind nicht füreinander geschaffen.

Ich habe die Schule nie gemocht und nie hineingepasst. Den ganzen Tag muss ich mich mit Lehrern herumärgern. Wenn du einen von ihnen fragen würdest, was er von mir hält, kann ich dir die Antwort sagen: »Luis ist lächerlich unterbelichtet und hochgradig faul.«

Aber das bin ich nicht, jedenfalls nicht faul, denn ich pauke an jedem einzelnen Abend viele Stunden lang. Allerdings für ein Fach, das in der Schule nicht unterrichtet wird: Comedy.

Im Erzählen von Witzen bin ich so gut, wie ich in allen Schulfächern schlecht bin.

Darum ist mein Traum, mein einziges großes Lebensziel, Komiker zu werden. Aber zunächst muss ich entdeckt werden. Dafür braucht man einen Agenten.

Nun, ich habe einen, oder vielmehr: eine Agentin.

Maddy geht auf eine andere Schule als ich. Wir haben uns in einem Theaterkurs kennengelernt, da sie unheimlich gern schauspielert. Leider bekommt sie jedes Mal, wenn sie eine Bühne betritt, so unerträgliches Lampenfieber, dass sie ihren Traum, eine weltberühmte Schauspielerin zu werden, an den Nagel hängen musste. Stattdessen hat sie beschlossen, Agentin zu werden.

Ich bin ihr erster Klient, und sie hat mir geholfen, im Fernsehen in einer Talentshow aufzutreten, die Kids mit Biss heißt. Vielleicht hast du sie noch nicht gesehen, aber du kannst mir glauben, dass sie großartig ist.

Jede Woche treten zwölf Talente gegeneinander an, und die Zuschauer stimmen ab, wer gewinnt. Die Gewinner treten dann alle im Finale an. Der Teilnehmer, der das Finale gewinnt, bekommt eine eigene halbstündige Weihnachtssendung.

Ich trat auf und erzählte Witze. Ich wünschte mir so sehr zu gewinnen.

Ich wurde Zweiter. Ein Papagei räumte den Sieg ab. Ich weiß, es ist unendlich peinlich. Ich war am Boden zerstört, bis die Redaktion beschloss, dass einer der Zweitplatzierten ebenfalls im Finale auftreten durfte.

Und sie entschieden sich für – mich.

Bald werden sie anrufen und mir sagen, wann das Finale stattfindet, und dann … nun, Maddy ist felsenfest davon überzeugt, dass ich diesmal eindeutig als Sieger hervorgehen werde. Das bedeutet, dass ich meine eigene Weihnachtssendung bekomme. Und danach werde ich überhaupt keine Zeit mehr für die Schule haben. Ich werde viel zu sehr damit beschäftigt sein, die Welt zu bereisen und Menschen zum Lachen zu bringen. Ich werde das glamouröse Leben eines internationalen Jetsetters führen.

20.10 Uhr

Ich habe dir noch gar nicht verraten, dass Maddy nicht nur meine Agentin ist, sondern inzwischen auch meine feste Freundin. Wir hatten noch kein offizielles Date. Auf so etwas muss man vorsichtig hinarbeiten, nicht wahr? Aber ich denke, allmählich wird es Zeit, das in Angriff zu nehmen.

20.25 Uhr

Ich habe gerade Maddy angerufen. Sofort rief sie aufgeregt: »Hat Kids mit Biss sich gemeldet?«

»Nein, noch nicht, aber ich rufe an, weil ich wissen wollte, ob du Lust hättest, mit mir« – an dieser Stelle senkte ich die Stimme, ohne zu wissen, warum – »auf unser erstes Date zu gehen.«

Da klang sie gleich ein wenig nervös. »Nun, äh, an welchen Tag hast du gedacht?«

»Ich habe meinen Terminkalender für dich leer gefegt«, sagte ich. (Das habe ich mal in einer Fernsehsendung gehört und fand es ziemlich cool.) »Nenne einfach eine Zeit und einen Ort und ich werde da sein. Höchstpersönlich.« Ich klang irre entspannt, aber in Wirklichkeit schlug mein Herz in einem irgendwie seltsamen Rhythmus.

»Wie wäre es mit Freitagabend?«, schlug sie vor.

»Schon notiert. Wollen wir ins Luigi gehen?«

»Nur, wenn jeder für sich bezahlt, denn es ist ein teurer Schuppen.«

»Wenn ich ein Mädchen ausführe, spielt Geld keine Rolle, Maddy.« Klang das nicht weltmännisch? Und um jeden Zweifel auszuräumen, fügte ich hinzu: »Also zahle ich für dich ebenfalls.«

Nachdem ich aufgelegt hatte, schlug mein Herz immer noch wie verrückt. Jetzt geht es ums Ganze.

Dienstag, 19. November 7.25 Uhr

Ich wurde von Elliot geweckt, der in mein Zimmer gestürmt kam und »Feuer! Feuer! Wie klasse ist das denn!« kreischte.

»Wovon redest du?«, fing ich an. Dann hörte ich den Rauchmelder aus dem unteren Stockwerk wie verrückt piepen und sprang aus dem Bett.

Auf dem Treppenabsatz gesellte sich Mum mit trüben Augen zu uns. »Was ist los und wo ist euer Vater?«

In dem Augenblick kam Dad aus der Küche gestürmt. »Hey, Leute«, rief er zu uns hoch. »Tut mir leid, dass ich euch geweckt habe. Kein Grund zur Aufregung.«

»Und warum ist dann der Feueralarm losgegangen?«, wollte Elliot wissen.

»Nur ein winziger Unfall. Ich dachte, ich überrasche euch zum Frühstück mit warmen Croissants, aber ich habe sie in den Toaster gesteckt …«

»Oh Dad«, seufzte Elliot.

»Was für eine reizende Idee«, trällerte Mum, während der Rauch die Treppe hochwaberte. »Und es ist ja nichts passiert.«

Nachdem Dad wieder in die Küche geeilt war, murmelte Elliot: »Ich hasse Croissants und –«

»Sag so etwas nicht«, unterbrach ihn Mum. »Das ist für euren Dad alles nicht so einfach.«

»Für uns auch nicht«, sagte Elliot. »Wir müssen schließlich alles essen, was er kocht.« Elliot stapfte die Stufen runter. Kurz darauf rief er: »Mum, wir haben keine Milch mehr.«

»Das ist nicht Mums Problem!«, rief Dad. »Ich kümmere mich drum«, fügte er hinzu und eilte aus dem Haus.

9.00 Uhr

Godzilla bewegt sich wie ein Panther. Damit meine ich nicht, dass er auf allen vieren läuft (das würde ich nur zu gerne sehen), sondern dass du ihn erst bemerkst, wenn sein heißer Atem deinen Nacken streift.

Ich war gerade mal eine millionstel Sekunde in der Schule, als ich einen heißen Windstoß abbekam. Ich fuhr herum. Und da stand Godzilla und blitzte mich an.

»Ich hoffe, du hast deinen Aufsatz dabei«, knurrte er.

Ich kramte in meiner Tasche herum und holte mein Geschichtsheft raus. »Es steht alles da drin«, sagte ich. Um die Stimmung etwas aufzulockern, fügte ich hinzu: »Viel Spaß damit.«

Nicht die Spur eines Lächelns als Erwiderung. Mit meinem Heft unter dem Arm glitt er lautlos davon.

9.05 Uhr

Weißt du, was ich mir wünsche? Dass wir in der Schule immer noch Bilder ausmalen würden. Darin war ich unglaublich gut. Aber ich schätze, dass ich zu früh den Gipfel meiner Schaffenskraft erreicht habe, darum scheitere ich jetzt an allem anderen. Immerhin muss sich keiner Sorgen machen, er könnte Klassenschlechtester werden, solange ich in der Nähe bin.

15.20 Uhr

In der letzten Schulstunde – einer Doppelstunde Mathe – kam heute die Schulsekretärin hereingerauscht. Sie hält sich für entsetzlich wichtig und stolziert immer mit hoch erhobener Nase herum. Jedenfalls flüsterte sie dem Lehrer etwas zu. Ich hoffte, die Wasserrohre wären verstopft und die Schule müsste für einen Monat geschlossen werden.

Doch stattdessen verkündete der Lehrer, dass Godzilla (so nannte er ihn natürlich nicht) mich auf der Stelle sprechen wollte. Als ich ging, raunten die anderen: »Uh, da kriegt wohl einer mächtig Ärger, was?«

Offensichtlich hatte Godzilla meinen Geschichtsaufsatz gelesen. (Nun ja, allzu lang konnte er dafür ja nicht gebraucht haben.) Aber hätte er nicht einfach, wie jeder halbwegs normale Lehrer, eine fiese Bemerkung darunterschreiben können? Warum musste er sich die Mühe machen, mit mir zu reden?

Die Sekretärin eskortierte mich in Godzillas Höhle und stöckelte eilig davon. Ich klopfte an seine Tür. Ich hörte nichts. Aber er ist uralt und wahrscheinlich schon halb taub, also klopfte ich noch mal etwas lauter, dann mehrmals hintereinander. Das musste er gehört haben.

Hatte er auch. Die Tür wurde so heftig aufgestoßen, dass sie fast aus den Angeln flog. Und da stand er und versengte mich mit seinem Feueratem. »Was in aller Welt soll das?«

Was war denn das für eine blöde Frage? Doch ich erklärte mit Engelsgeduld: »Ich klopfe an Ihre Tür, weil Sie mit mir sprechen wollten. Aber wenn Sie es sich anders überlegt haben, kann ich auch wieder gehen«, fügte ich eifrig hinzu. »Und ich wäre auch gar nicht gekränkt.«

»Ich werde es dich wissen lassen, wenn ich dich sehen will«, sagte Godzilla. Aber er hatte es mich doch gerade wissen lassen! »Bis dahin wartest du vor meinem Büro, bis ich dich rufe.«

Ich werde also gerüffelt, weil ich gekommen bin, um mit ihm zu sprechen – nachdem er mich hat rufen lassen. Ich kann dir sagen, alle Erwachsenen spinnen total.

15.35 Uhr

Es hat zum Unterrichtsende geläutet. Ich dürfte jetzt heimgehen. Meine Zeit sollte jetzt mir gehören.