Wie man seine Eltern erzieht (Eltern 1) - Pete Johnson - E-Book

Wie man seine Eltern erzieht (Eltern 1) E-Book

Pete Johnson

0,0
9,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Ein witziger Roman über das chaotische Leben als Teenager
Dieses Kinderbuch ist die perfekte Lektüre für alle Fans von „Gregs Tagebuch“ oder „Tom Gates“. Luis bringt nicht nur seine Mitschüler, sondern auch alle Leser zum Lachen! 
 
Zum Buch:
Auch das noch! Luis muss mit seiner Familie umziehen und an seiner neuen Schule gibt es nur Streber. Außerdem sind alle Lehrer humorlos und langweilig. Keiner versteht Luis’ wahnsinnig lustigen Witze und seine Karriere als Comedy-Star kann er hier wohl knicken. Zu allem Überfluss benehmen sich seine Eltern plötzlich äußerst merkwürdig und verlangen von ihm mehr schulisches Engagement ... Doch dann hat Luis die rettende Idee: Er meldet sich heimlich zu einem Casting an. Jetzt wird er endlich ein Star! 

  • Von Bestsellerautor Pete Johnson: Der Autor der beliebten „Wie man 13 wird“-Reihe legt wieder los!
  • Das perfekte Geschenk: Idealer Lesestoff für Jungs und Mädchen ab 10 Jahren
  • So macht Lesen Spaß: Kurze Kapitel im Blog-Stil, ein sympathischer Held und witzige Geschichten
  • Das Leben als Teenager: Zwischen Eltern, Lehrern und Schule erlebt Luis viele chaotisch-lustige Abenteuer!
  • Extra-Motivation: Zu diesem Buch gibt es ein Quiz bei Antolin

Dieser lustige Kinderroman des britischen Bestsellerautors Pete Johnson („Wie man 13 wird und überlebt“) ist das ideale Geschenk für alle Jungs zwischen 10 und 14 Jahren. Überzeugt auch Lesemuffel! 
 
Weitere Bände sind in Planung. 

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Noch mehr Freude … 

… mit Kinderbüchern für pures Vergnügen!

www.arsedition.de

Das Neuste von arsEdition im Newsletter:

abonnieren unter www.arsedition.de/​newsletter

Vollständige eBook-Ausgabe der Hardcoverausgabe

Text copyright © 2003 Pete Johnson

Titel der Originalausgabe: How to Train Your Parents

Die Originalausgabe ist 2003 im Verlag Random House Children’s Books (Corgi Books) erschienen.

Die deutsche Erstausgabe ist 2005 unter dem Titel »Bühne frei für Louis« erschienen.

© 2021 arsEdition GmbH, Friedrichstr. 9, D-80801 München

Alle Rechte vorbehalten

Text: Pete Johnson

Übersetzung: Maja von Vogel

Covergestaltung: Grafisches Atelier arsEdition unter Verwendung von Illustrationen von Thorsten Saleina und Bildmaterial von GabrielJoseC/ shutterstock.com und Pand P Studio/shutterstock.com

ISBN eBook 978-3-8458-4414-5

ISBN Printausgabe 978-3-8458-3943-1

www.arsedition.de

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

Mit herzlichem Dank an Jan, Linda, Rubin, Adam, Harry, Bill Bloomfield und Allison Beynon

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Danksagung

Herzlich willkommen in Streber-City!

Mum benimmt sich merkwürdig

Der Albtraum beginnt

Maddy betritt die Bühne

Meine große Chance

Wie man seine Eltern erzieht

Ein schicksalhafter Tag

Der schlimmste Tag meines Lebens

Das Eltern-Erziehungsprogramm

Auf dem Weg zu Ruhm und Reichtum

Ein überraschendes Wiedersehen

Wenn Eltern zu gut erzogen sind …

Ein erstaunlicher Anruf

Herzlich willkommen in Streber-City!

Montag, 7. Januar

Wo bin ich hier bloß gelandet?

Hatte heute meinen ersten Tag an der neuen Schule. Wurde von einem mottenzerfressenen alten Kauz empfangen, der sich als Schuldirektor ausgab. Er ist ungefähr hundertacht Jahre alt, hat gewaltige, zusammengewachsene Augenbrauen und eine sehr feuchte Aussprache. War nach dem Gespräch völlig durchnässt und musste mir erst mal das Gesicht abtrocknen.

Der Typ erzählte mir viermal, wie glücklich ich mich schätzen könnte, seine Schule besuchen zu dürfen. Leider hat er die ganze Zeit meinen Namen falsch ausgesprochen. Ich heiße Luis, und das spricht man Lu-is aus und nicht Lo-is, wie er es getan hat. Aber ich sagte lieber nichts. Seine zusammengewachsenen Augenbrauen schüchterten mich etwas ein.

Als Nächstes lernte ich meinen Klassenlehrer Mr Wormold kennen, einen hinterhältigen Kerl mit Pottschnitt. Er sagte, er hoffe, dass ich der Schule alle Ehre machen würde. Aber dabei machte er ein Gesicht, als würde er das stark bezweifeln.

Dann stellte er mich der Klasse vor. Alle gafften mich an, den Jungen mit dem Eierkopf und den braunen Haaren, die in alle Richtungen abstanden. Das machte mich ziemlich nervös. Und immer, wenn ich nervös bin, fange ich an, mit australischem Akzent zu reden.

Also begrüßte ich meine neuen Mitschüler mit einem fröhlichen »Hi, Leute, was machen die Kängurus?«. Ich klang wie ein waschechter Australier, aber die anderen starrten mich nur schweigend an.

Ich setzte mich neben einen Jungen namens Theo. Wir hatten uns schon einmal kurz am Tag unseres Umzugs gesehen. Er wohnt in einem klotzigen Haus am anderen Ende der Straße.

Theo fragte mich, ob ich wirklich Australier sei.

»Nur vormittags«, antwortete ich, doch auf Theos Gesicht erschien nicht mal der Ansatz eines Lächelns.

Ich schaute mich ein bisschen in der Klasse um, und mir fiel sofort auf, dass es hier keine Mädchen gab. (Bin ein ziemlich guter Beobachter, was?!) Obwohl ich die meisten Mädchen blöd finde, fehlt mir ihr Anblick jetzt irgendwie. Außerdem sind in meiner Klasse nur zwanzig Schüler, und das ist eindeutig zu wenig. In meiner alten Klasse waren wir fast doppelt so viele.

In der ersten Stunde hatten wir Englisch. Der Lehrer gab Aufsätze zurück, die die anderen vor den Weihnachtsferien geschrieben hatten. Die Spannung stieg bis ins Unerträgliche. Es war fast so, als ob gleich verkündet wird, wer den Lotto-Jackpot geknackt hat.

In der Pause klingelte Theos Handy. Und wer war dran? Sein Vater! Er wollte wissen, wie Theo abgeschnitten hatte. Theo hatte den besten Aufsatz der ganzen Klasse geschrieben. Eine Eins minus.

»Das bringt Dad bestimmt zum Lächeln«, sagte Theo stolz.

Wenn mein Vater mich in der Schule anrufen würde, würde ihm das Lächeln schnell vergehen, so viel ist sicher.

Nach der Schule sauste Theo sofort los, weil er noch zum Waldhorn-Unterricht musste. Fast alle aus meiner Klasse rannten so schnell sie konnten zu irgendwelchen schrecklich langweiligen Nachmittagskursen.

Bin ich hier etwa in Streber-City gelandet, liebes Tagebuch?

Dienstag, 8. Januar

Vorteile unseres Umzugs:

1. In meinem neuen Zimmer riecht es nicht mehr so komisch nach altem Käse. Ich habe jetzt nämlich ein eigenes Zimmer, das ich mir nicht mehr mit diesem blöden, weinerlichen Zwerg namens Elliot teilen muss.

2. Das war’s auch schon.

Nachteile unseres Umzugs:

1. Niemand hat mich nach meiner Meinung gefragt. Letzten November verkündeten meine Eltern einfach, dass wir in die Nähe von London ziehen, weil Dad aus heiterem Himmel ein neuer Job angeboten worden war.

»Das ist die Chance meines Lebens«, sagte er und fügte hinzu: »In meinem fortgeschrittenen Alter sowieso.« Das sollte wohl ein Witz sein.

Damit war die Sache entschieden. Dad fragte mich nicht mal, ob es mir was ausmacht, Hunderte von Kilometern weit weg zu ziehen.

2. Ich habe in unserem alten Haus mein ganzes bisheriges Leben verbracht (immerhin zwölf Jahre) und wäre viel lieber dort geblieben.

3. Mal ganz davon abgesehen, dass ich all meine Freunde zurücklassen musste.

4. Jeder Tag an meiner neuen Schule kommt mir so lang vor wie dreihundert Jahre.

5. Da ist sogar das Lachen verboten.

6. Ich bin bloß deshalb auf dieser Schule gelandet, weil Dads neuer Chef mit jemandem aus der Schulleitung befreundet ist. Das habe ich letztens zufällig mitbekommen, als meine Eltern sich darüber unterhielten. Aber sie wissen nicht, dass ich es weiß.

7. Ich fühle mich verdammt einsam.

8. Bin zu deprimiert, um noch mehr Punkte aufzulisten.

Mittwoch, 9. Januar

Unsere neuen Nachbarn sind echt das Letzte. Heute Nachmittag habe ich im Garten ein bisschen Fußball gespielt. Da rief doch tatsächlich gleich die Frau von nebenan an und beschwerte sich über den Lärm. Sie sagte, ich würde Olympia beim Lernen stören.

Olympia ist gerade mal fünf Jahre alt!

Donnerstag, 10. Januar

Theo ist ein richtiger Waschlappen.

Er sieht immer so aus, als hätten ihn seine Eltern gerade gewaschen und gebügelt. Okay, dafür kann er nichts. Aber warum muss er die ganze Zeit mit so einer leisen Flüsterstimme reden? Außerdem nimmt er alles todernst und hat kein bisschen Sinn für Humor. (Mit anderen Worten: Er lacht nicht über meine Witze.)

Ein paar von den anderen Jungs aus meiner Klasse sind ganz in Ordnung. Aber alle hier machen irgendwie einen total verängstigten, nervösen und deprimierten Eindruck. Als ob die Schule alle Lebensfreude aus ihnen herausgesaugt hätte. Na, das soll sie bei mir lieber gar nicht erst versuchen!

Freitag, 11. Januar

Habe heute in Bio meine ersten Hausaufgaben zurückbekommen. Sofort flüsterte Theo mir ins Ohr: »Und, was hast du?« Es klang so, als ob das echt wichtig für ihn wäre.

Ich hatte eine Vier, keine große Sache also, darum habe ich’s ihm gesagt. Theo konnte sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen.

Später beobachtete ich ihn dabei, wie er meine Note hinten auf sein Heft schrieb. »Warum machst du das?«, fragte ich.

Er wurde knallrot und antwortete: »Für meine Mutter. Sie wollte unbedingt wissen, wie gut du in der Schule bist.«

Vielleicht sollte seine Mutter gleich die ganze Wahrheit erfahren. Eigentlich bin ich nämlich ganz zufrieden mit einer Vier. An meiner alten Schule hatte ich auch nie besonders tolle Noten. Alles in allem bin ich ein eher durchschnittlicher Schüler. Vielleicht liege ich in Rhetorik und Englisch etwas über dem Durchschnitt (obwohl meine Rechtschreibung echt miserabel ist). In den richtig fiesen Fächern wie Französisch und Mathe bin ich dafür ein bisschen schlechter. Bis jetzt waren meine Eltern immer halbwegs zufrieden mit meinen Zeugnissen. Die Lehrer fanden zwar meistens, ich würde zu viel quatschen, aber irgendwie mochten sie mich trotzdem.

Außerdem ist mir das alles sowieso ziemlich egal, weil gute Noten für meinen Traumberuf absolut unwichtig sind. Ich will nämlich Komiker werden. Kein Witz! Okay, du kannst ruhig lachen. Es gibt nämlich nur eine einzige Sache auf der großen, weiten Welt, die ich richtig gut kann: Leute zum Lachen bringen.

Schon mit zwei Jahren habe ich meine Oma und meine Tanten unterhalten. Ich sang alberne Lieder, und als ich etwas älter wurde, erzählte ich auch noch alberne Witze und machte Leute aus dem Fernsehen nach. Meine Oma lachte Tränen und nannte mich einen »kleinen Racker«. Meine Mutter schwor, sie wisse nicht, von wem ich das habe, und ich war einfach nur total glücklich und stolz.

Auch in der Schule war ich immer der Klassenclown, der mit seinen dummen Sprüchen für Abwechslung sorgt. Wenn eine Stunde besonders langweilig war, schauten irgendwann alle zu mir rüber, damit ich ein bisschen Leben in die Bude brachte.

Dann habe ich letztes Jahr bei dieser Talentshow für Kinder mitgemacht. Es gab dreiundzwanzig Kandidaten, und der Gewinner war … ICH. Ehrlich, ich kann’s beweisen, die Urkunde hängt über meinem Bett.

Ich hatte irres Lampenfieber, als ich zum ersten Mal auf die Bühne ging. Mein Herz klopfte wie verrückt, ich schwitzte wie ein Schwein … und fing plötzlich an, mit australischem Akzent zu reden.

Bin mir immer noch nicht sicher, ob die Leute über meine Witze oder über den schrecklichen Akzent gelacht haben. Aber wichtig war nur, dass sie überhaupt lachten. Plötzlich war das Lampenfieber wie weggeblasen und ich hätte noch stundenlang weitermachen können. Es war wie ein Rausch. Und eindeutig der beste Moment in meinem ganzen Leben.

Samstag, 12. Januar

Heute Abend waren wir bei Theos Familie eingeladen.

Wir liefen zu ihrer protzigen Villa am anderen Ende der Straße und Theos Vater öffnete die Tür.

»Alle Mann an Bord!«, brüllte er. Theos Dad ist kahl wie eine Billardkugel und sehr dick. Er griff nach meiner Hand und hörte gar nicht mehr auf, sie zu zerquetschen.

»Hallo, Mr Guerney«, quiekte ich.

Er schüttelte heftig den Kopf und verkündete: »Wir legen hier keinen großen Wert auf Förmlichkeiten. Ich heiße Mike und das ist Penny.«

Penny (Theos Mutter) lief in schwarzen Hosen mit Blümchenmuster herum. Bei jeder ihrer Bewegungen klimperte es wie verrückt, weil sie so viele Armbänder trug. Sie sagte, es sei jede Menge zu essen da und wir sollten alle ordentlich zulangen. Dann reichte sie Teller herum, die so klein wie Kontaktlinsen waren.

Nach dem Essen gab es eine unerwartete Darbietung: Theo spielte Klavier. Bevor er anfing, warf er mir einen schnellen Blick zu und wurde ein bisschen rot. Dann erzählten uns Mike und Penny von Theos vielfältigen musikalischen Begabungen. Danach berichteten sie ausführlich von Theos zahlreichen anderen Talenten. Aber inzwischen gähnte ich schon so laut, dass ich nicht mehr alles mitbekam.

Anschließend sollte Theos Schwester Libby etwas zu unserer Unterhaltung beitragen. Sie ist erst sechs, also genauso alt wie Elliot (wie Mum später Dad zuflüsterte), aber sie konnte trotzdem die Namen aller englischen Könige und Königinnen von 1066 bis heute auswendig aufsagen.

Schließlich fragte Mum: »Wie haben eure Kinder es bloß geschafft, in ihrem Alter schon solche Leistungen zu vollbringen?«

»Ganz einfach, die beiden haben Gehirne wie Schwämme«, rief Mike. »Sie saugen permanent Wissen auf. Aber das ist noch nicht alles …« Er sah Penny an.

Penny winkte uns, ihr in die Küche zu folgen. Dort hing ein Plan an der Wand, auf dem alle Nachmittags-Aktivitäten von Theo und Libby eingetragen waren: Musikschule, Kunsterziehung, Schach und andere ähnlich furchtbare Beschäftigungen.

»Es ist manchmal ganz schön anstrengend, bei so vielen Terminen den Überblick zu behalten«, sagte Penny. »Man muss gut organisiert sein, um immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und die richtigen Sachen dabeizuhaben. Aber wir wollen auf keinen Fall, dass unsere Kinder auch nur eine Sekunde ihrer Zeit nutzlos verplempern.«

Mum und Dad starrten den Plan mit vor Erstaunen weit aufgerissenen Augen an. Dann verkündete Elliot, er habe heute eine Geschichte geschrieben.

»Oh, wie schön, erzähl uns doch davon, mein Kleiner«, gurrte Penny.

»Also, es geht um einen Mann, der sich von Popeln ernährt«, fing Elliot an.

Ich schaute zu Mum hinüber und sah, dass sie krampfhaft versuchte, nicht zu lächeln. Kurze Zeit später wankten wir alle wieder nach Hause. Und werden hoffentlich nie mehr an diesen schrecklichen Ort zurückkehren.

Sonntag, 13. Januar

Die schlimmste Eigenschaft meines Vaters:

Er hat kein bisschen Rhythmusgefühl. Das wäre ja an und für sich noch kein Drama, wenn er auf Partys und Hochzeiten nicht immer unbedingt tanzen müsste. Und das in seinem fortgeschrittenen Alter! Einmal hat er sogar mitten in einem Kaufhaus angefangen, Luftgitarre zu spielen. Es wurde gerade irgendein Hit aus dem siebzehnten Jahrhundert gespielt, den Dad wiedererkannt hatte. Also fing er an, wie ein Verrückter herumzuhüpfen, ohne sich darum zu kümmern, dass ich direkt neben ihm stand. Später erzählte er mir, er habe als Teenager eine Weile in einer Band gespielt. Ich kriegte vor lauter Staunen den Mund nicht mehr zu.

Die schlimmste Eigenschaft meiner Mutter:

Manchmal dreht sie total durch. Leider weiß man vorher nie, wann sie den nächsten Anfall bekommt. Das letzte Mal habe ich gerade unschuldig vor dem Fernseher gesessen, als sie plötzlich auftauchte und schimpfte: »Warum siehst du dir so einen Mist an? Hast du nichts Besseres zu tun?«

So ging es ein paar Minuten weiter. Aber ich blieb ganz ruhig und versuchte, nicht die Geduld zu verlieren. Nach einer Weile beruhigte sie sich wieder und verschwand, sodass ich ungestört weiter fernsehen konnte.

Was lernen wir daraus?

Nachdem ich einen Abend lang gezwungen war, das bescheuerte Verhalten von Mike und Penny zu ertragen, muss ich zugeben, dass meine Eltern eigentlich gar nicht so übel sind.

Ich meine, Mike und Penny lassen ihre Kinder echt keine Sekunde in Ruhe. Kannst du dir vorstellen, die beiden Tag für Tag ertragen zu müssen? Nein, liebes Tagebuch, versuch lieber gar nicht erst, dir das vorzustellen. Davon bekommst du nur Albträume.

Montag, 14. Januar

Habe für Mum eine Tafel Nussschokolade mit Früchten gekauft (das ist ihre Lieblingssorte). Die gibt’s gerade im Sonderangebot, darum habe ich ihr eine mitgenommen. Sie war total gerührt, und bevor ich wusste, was los war, drückte sie mir einen dicken, feuchten Kuss auf die Wange. Ausnahmsweise wehrte ich mich nicht und umarmte sie sogar kurz.

Als Dad heute Abend nach Hause kam, fragte er mich, ob ich denn schon die Lebensdaten aller englischen Könige und Königinnen von 1066 bis heute auswendig gelernt hätte. Seine Stimme klang vollkommen ernst. Erst als ich das leichte Funkeln in seinen Augen entdeckte, wusste ich, dass er nur Spaß machte.

»Mann, einen Moment lang hast du mir echt Angst eingejagt«, sagte ich und Dad prustete los.

Dienstag, 15. Januar

Heute hat mich Mr Wormold nach der Stunde zu sich gerufen, um mir mitzuteilen, dass mein äußeres Erscheinungsbild »eine einzige Katastrophe« sei. Dann erklärte er mir in allen Einzelheiten, was er damit meinte, angefangen bei meinem Krawattenknoten (der offenbar zu klein ist). Ich konnte es kaum fassen, dass ich mir Modetipps von einem Mann anhören musste, der seine Hose bis unter die Achseln hochzieht. Zum Glück kann ich jeder Situation etwas Komisches abgewinnen.

Als er fertig war, sagte ich: »Herzlichen Dank, Euer Hochwohlgeboren.«

Die meisten meiner früheren Lehrer hätten über diesen Spruch gelächelt. Wormold nicht. Er blies sich nur auf wie ein Luftballon und sagte: »Wir haben bisher viel Nachsicht mit dir gehabt, aber nun ist unsere Geduld erschöpft.« (Die letzten Worte ließ er sich richtig auf der Zunge zergehen.)

Irgendwie habe ich das dumme Gefühl, er mag mich nicht besonders!

Mittwoch, 16. Januar

Die Frau von nebenan, Mrs Reece, war gerade hier und hat sich wieder über mich beschwert. Diesmal hatte ich im Garten zu laut gehustet oder irgendetwas in der Art. Ich sag’s dir, hier wohnen nur Nörgler und Meckerziegen – und am liebsten meckern sie offenbar über mich.

Aber Mum versuchte trotzdem, nett zu unserer Nachbarin zu sein, und bot ihr eine Tasse Tee an. Mrs Reece saß seufzend in unserer Küche und jammerte darüber, wie stressig es sei, Olympia ständig zu irgendwelchen Musikstunden, dem Kunstunterricht, dem Schwimmtraining und wieder zurück kutschieren zu müssen.

»Und sosehr man sich auch anstrengt, man hat trotzdem immer das Gefühl, dass man noch mehr tun könnte, nicht wahr?«, sagte sie. Dann seufzte und jammerte sie weiter.

Ich flüchtete nach oben und feilte an meiner Wormold-Imitation. Das ist sozusagen mein kleiner persönlicher Rachefeldzug. Es hat eine Weile gedauert, bis ich seine Stimme richtig hinbekommen habe, aber jetzt klappt es echt gut. Eine nahezu perfekte Imitation, wenn ich das so sagen darf. Wormold, wie er leibt und lebt.

Donnerstag, 17. Januar

Habe heute Abend mein Zimmer ein bisschen verschönert. An jeder Wand hängen nun Poster von genialen Comedy-Figuren aus meinen Lieblingsserien. Denn so richtig zu Hause fühlt man sich doch erst, wenn man seinem Zimmer eine gewisse persönliche Note gegeben hat. Stimmt’s oder hab ich recht? Jetzt muss ich nur über meine Türschwelle treten, und schon befinde ich mich in meinem eigenen kleinen Reich des guten Humors.