Wir drei für immer - Isabella Lovegood - E-Book

Wir drei für immer E-Book

Isabella Lovegood

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Beschreibung

"Mir ist nicht wichtig, was die anderen sagen. Ich bin glücklich hier und mit euch beiden. Nur das zählt für mich!“ Michael, Mona und Jessica haben beschlossen, ihr Leben künftig in einer liebevoll-prickelnden Dreierbeziehung zu genießen. Doch damit sind nicht alle in ihrem Umfeld einverstanden und auch, dass Mika und Jessy nach Mallorca auswandern wollen, wird von manchen kritisch aufgenommen. Werden die drei es schaffen, ihre Träume umzusetzen? Ist ihre Liebe stark genug? Und kann Jessy ihr Geheimnis bewahren wie versprochen? In Anhang befinden sich für alle Backwütigen zwei Kuchenrezepte, die im Buch eine Rolle spielen. Ein liebevoll-erotischer Roman um eine polyamore Beziehung. Die Zusammenhänge werden zwar erklärt, für den optimalen Lesegenuss wird empfohlen, davor "Ich, du und sie" zu lesen. Die Reihe "Mallorca-Erotic-Romance" umfasst folgende Bände: - Ich, du und sie - Wir drei für immer - Zitronenblütenküsse und Lebkuchensterne - Weil die Liebe siegt - Wahre Liebe rostet nicht - Das Meer, du und ich - Ein Boot, ein Kuss und du - Du, ich und Weihnachtszauber Von der Autorin sind folgende sinnliche Liebesromane erschienen: NEU: Our Life. Our Rules. Die Reihe "Club Red Vulcano" - Zweite Chance für Lust und Liebe - Wer mit dem Feuer spielt Die Reihe "Nachhilfe für die Liebe" - Die Sexpertin - Patchwork mit Herz - Dich zu sehen "Keine Cupcakes für Bad Boys" zwei Romane in einem Buch - (K)ein Bad Boy für Carolin von Isabella Lovegood - Ein Cupcake zur Mittsommernacht von Tamara Leonhard "Traumprinz nicht gesucht und doch gefunden" (Fortsetzung von (K)ein Bad Boy....) Die Reihe "Zimmer frei für die Liebe": - Heiße Küsse für das Christkind - Ein Koch zum Verlieben - Die Liebe kommt in Gummistiefeln - Liebe ist kein Computerspiel - Zuckerbäcker küssen besser - Regenbogenküsse - Kreuzfahrt zurück ins Leben - Starthilfe fürs Herz - Herzenskinder Die "Rosen-Reihe": - Sommerflirt mit Folgen - Liebe zu dritt - Rosen-Himmel - Geteilte Liebe - Drei plus zwei und jede Menge Liebe - Auf Liebe gebaut - Herbstgenüsse - Aller guten Dinge sind 5 - Weihnachten am Heckenrosenweg "Neujahrsliebe" - Sinnlich-erotische Kurzgeschichte "Venus trifft Venus" - Sinnlich-erotische Kurzgeschichte Unter dem Pseudonym Ingrid Fuchs - Die Hexe Veronika: Roman für Kinder ab ca. 5 Jahren und dazu passendes Malbuch - Unverhofftes Glück (Funkelstein-Roman) - Die Liebe hat viele Gesichter (Funkelstein-Roman, Gayromance) - Winterküsse in Funkelstein - Frühlingsküsse in Funkelstein Unter dem Pseudonym C.P. Garrett "A Groupie's Dream" - erotische Kurzgeschichte "Nina" - erotischer Roman "Mein 10. Hochzeitstag" - erotische Kurzgeschichte "Der Zucker und das Salz des Lebens" + "Honig und Chili" 2-teiliger, erotischer Roman

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Ein paar Worte vor Beginn
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
Nachwort
Orangen-Zitronen-Kuchen
Spanischer Mandelkuchen
Leseprobe aus „Zweite Chance für Lust und Liebe“

Wir drei für immer

Mallorca-Erotic-Romance 2

Fortsetzung von

„Ich, du und sie“

Ein liebevoll-erotischer Roman

von

Isabella Lovegood

Copyright © 2018 Isabella Lovegood

Alle Rechte vorbehalten. Jede Weitergabe, Kopie oder sonstige Vervielfältigung verletzt das Urheberrecht und fügt der Autorin finanziellen Schaden zu.

www.Isabella-Lovegood.at [email protected]

Korrektorat: Maria Heine

Covergestaltung: Ingrid Fuchs Cover-Fotos: Leuchtturm von Portocolom: Gottfried Karner Zitronenbaum: vulcanus - stock.adobe.com

Alle Personen und Handlungen in diesem Roman sind frei erfunden. Eventuelle Ähnlichkeiten sind rein zufällig und ungewollt.

Die Orte der Handlung wurden an die realen Gegebenheiten auf Mallorca angelehnt.

Ein paar Worte vor Beginn

Dieser Roman ist reine Fiktion, eine erdachte Geschichte. Erfundene Personen können sich nicht mit Krankheit anstecken oder schwanger werden – außer ich denke mir dieses Schicksal für sie aus.

Für echte Personen im realen Leben gilt das nicht. Sie sind selbst verantwortlich für das, was ihnen zustößt und dafür, sich vor Krankheiten und ungewollten Schwangerschaften zu schützen.

Ich habe mir in diesem Roman die Freiheit genommen, das Thema ‚Safer Sex‘ auszuklammern, bitte jedoch Sie, liebe Leserinnen und Leser, im realen Leben nicht darauf zu verzichten!

Und nun wünsche ich viel Spaß – beim Lesen und im realen Leben!

Ihre

Isabella Lovegood

1. Kapitel

Mona

Wir saßen am Ufer und ließen die Blicke schweifen. Die kleine, betonierte Plattform inmitten von schroffen, unwirtlichen Kalkfelsen war eine meiner Lieblingsplätze. Sie war als privater, abgeschiedener Badeplatz geschaffen worden. Glücklicherweise wurde die Villa, zu der er gehörte, nur sporadisch bewohnt. Der eigentliche Zugang führte durch das geschmiedete und versperrte Türchen. Es unterbrach die Mauer, die das von einem Gartendienst penibel gepflegte Anwesen umgab. Wir waren über die Felsen geklettert, um hierher zu gelangen. Von da aus hatte man einen ganz besonderen Ausblick auf den weitläufigen Naturhafen von Portocolom. Am gegenüberliegenden Ufer, rechts von uns, erhob sich der schlanke, schwarz-weiß gestreifte Leuchtturm vom felsigen Untergrund. Im unteren Bereich war gut zu erkennen, dass er nur mit seiner halben Rundung aus dem strahlend weiß gestrichenen, quaderförmigen Gebäude ragte. Er markierte die schmale Hafeneinfahrt. An uns vorbei fuhren die Schiffe und Boote aus und ein und die von ihnen verursachten Wellen schlugen plätschernd an die Felsen zu unseren Füßen. Besonders kräftige Bewegungen ließen das Wasser daran hochschießen und in dicken Tropfen platschend auf den Beton aufschlagen. Wenn wir geradeaus sahen, fiel unser Blick auf gepflegte Villen. Links von uns konnten wir weiter entfernt gerade noch die Altstadt des Ortes erkennen. Die maximal zwei bis drei Stockwerke hohen Gebäude und die beiden eckigen, schmucklosen Kirchtürme, die nur wenig über die hell ziegelroten Dächer aufragten, wurden von der Abendsonne in goldenes Licht getaucht. Noch weiter links erstreckte sich in einem großzügigen Bogen der eigentliche Hafen, in dem die unterschiedlichsten Schiffe ankerten. Er lag bereits im langen Schatten der Hügelkette, die sich landseitig erhob. Auf einem dieser Hänge lag, fast zwischen den Pinien versteckt, mein Haus und etwas weiter oberhalb das Finca-Hotel meiner Eltern.

Ich liebte diesen Ort und die gesamte Südostküste Mallorcas. Hier war ich seit zehn Jahren zuhause und, so wie es aussah, hatten sich die zwei Menschen, die an meinen Seiten saßen, ebenso in die Landschaft verliebt wie ich. Und in mich. Warm stiegen die Gefühle in mir auf, die die beiden in mir weckten. Ich konnte mich nicht erinnern, jemals so glücklich gewesen zu sein.

„Es ist so herrlich da!“ Jessica lehnte ihren Kopf seitlich gegen meinen. „So friedlich und ruhig.“

In diesem Moment schoss ein Sportboot mit hoher Geschwindigkeit und entsprechendem Geräuschpegel in die Hafeneinfahrt. Auf Höhe unseres Platzes drosselte der Bootsführer den Motor allerdings und glitt dann wesentlich langsamer und beinahe vorschriftsmäßig weiter in den belebten Hafenbereich.

Ein Fischerboot verließ seinen geschützten Liegeplatz und tuckerte an uns vorbei aufs Meer hinaus. Die beiden Männer würden über Nacht die Netze auslegen und erst am Morgen wieder zurückkehren.

Ein großes Segelboot glitt beinahe lautlos herein. Obwohl nur die kahlen Masten in den leicht rosa getönten Abendhimmel ragten, wirkte es elegant.

„Den Hilfsmotor hört man kaum“, bemerkte Michael anerkennend. Wir sahen ihm nach, bis es in dem Wald aus Masten verschwand. „Seht mal, da hinten steigt eine Rauchsäule auf!“ Er hatte sich landeinwärts umgedreht. „Ich hatte mich schon gewundert, wo der Geruch herkommt.“

„Jetzt, wo du es sagst, rieche ich es auch“, stellte Jessy fest. „Das wird doch kein Waldbrand sein?“

Wir hatten erst am Morgen im Radio gehört, dass weiter im Norden ein kleiner Brand ausgebrochen war, der jedoch schnell gelöscht werden konnte.

„Die Feuerwehr hier ist sehr gut ausgerüstet und weiß, was zu tun ist. Du brauchst keine Angst zu haben“, beruhigte ich meine Liebste und legte den Arm um sie. Es gefiel mir, dass wir uns hier, fernab von frequentierten Wegen, ungezwungener verhalten konnten. Ich genoss es, Jessica an meiner linken Seite und Mika rechts von mir zu spüren. Wir berührten uns an Schultern, Hüften und Schenkeln. Ich fühlte ihre Wärme und Nähe und gleichzeitig breitete sich der Wunsch nach mehr kribbelnd in mir aus. Die Aussicht, die kommende Nacht und unendliche viele mehr mit ihnen zu verbringen, ließ mein Herz vor Freude schneller schlagen. „Was haltet ihr davon, wenn wir langsam aufbrechen?“

„Ich würde gerne den Sonnenuntergang noch hier erleben. Die Taschenlampen haben wir doch mit, oder?“ Jessica beugte sich nach vorne, um Michael anzusehen. Er klopfte beruhigend auf den Rucksack neben sich und ich ergab mich der Mehrheit. Ich konnte nur zu gut nachvollziehen, dass sie dem Zauber erlagen, den der Ort zu jeder Tages- und Nachtzeit ausübte. Bald würde auch der Leuchtturm anfangen, sein Blinklicht über das Meer zu schicken, um ankommenden Schiffen die Einfahrt in den Hafen zu erleichtern.

Gemeinsam sahen wir zu, wie die Sonne als glühender Ball hinter der Hügelkette verschwand und den Himmel in leuchtendes Orange färbte. Ein schmales Band aus duftigen Wölkchen leuchtete goldgelb, während weiter oben die ersten bereits in Violett auf rosa Grund wechselten. Der Himmel spiegelte sich im Wasser, das nur von kleinen Wellen bewegt wurde, die dem Anblick einen zusätzlichen Reiz verliehen.

„Was für ein Farbenspiel!“, hauchte Jessica ergriffen und knipste ein Foto nach dem anderen. Dass wir dann in der Dämmerung über die unebenen Felsen klettern mussten, fand sie weniger prickelnd, aber mithilfe der Taschenlampen und den bequemen Schuhen, die wir trugen, war es letztlich kein Problem, die Asphaltstraße zu erreichen.

„Wir müssen noch Katzenfutter kaufen“, erinnerte ich meine Begleiter.

Jessy entfuhr ein Schreckenslaut, dann lachte sie über sich selbst. „Daran, dass hier die Supermärkte so lange geöffnet haben, muss ich mich erst gewöhnen.“

Schlussendlich hatten wir einiges mehr in Mikas Rucksack zu verstauen: Neben dem Futter für meine ehemalige Streunerkatze Susa und ihre Jungen, hatten auch fein geschnittener Serrano-Schinken, in Rosmarin gerollter Ziegenfrischkäse, knuspriges Weißbrot, Feigen und Trauben den Weg in unseren Einkaufwagen gefunden.

„Die Feigen ganz obenauf“, ermahnte ich Michael. „Sie sind genau richtig reif und sehr weich.“

„Oben beim Hotel steht doch auch ein Feigenbaum. Sind die noch nicht soweit?“, fragte Jessica.

„Nein, leider nicht. Ich warte auch schon sehnsüchtig darauf. Es sind sogar mehrere Bäume in verschiedenen Sorten. Die Feige ist angeblich, neben den Oliven, die älteste nachgewiesene Kulturfrucht auf den Balearen. Insgesamt gibt es über tausend dokumentierte Sorten.“

„Und richtig lecker“, stellte Michael fest. Er nahm den Rucksack auf und wir machten uns auf den Heimweg, der uns über einen Trampelpfad leicht bergauf direkt zu meinem Waldhaus führte.

Satt und zufrieden schob ich meinen Teller von mir weg und legte die Unterarme übereinander auf den Tisch. Der Mond war über dem Meer aufgestiegen und schuf eine zauberhafte Stimmung. Es war erst ein paar Tage her, dass wir gemeinsam beschlossen hatten, unser Leben in Zukunft zu dritt zu verbringen. Seither genossen wir den Zustand angenehmer Aufgeregtheit und schwebten auf Wolke sieben, hatten aber noch keine genaueren Pläne gefasst.

„Meint ihr nicht auch, dass es Zeit wird, uns konkret zu überlegen, wie wir weitermachen? Offiziell seid ihr ja noch immer als Paar auf Urlaub hier.“

Jessica und Michael nickten und er meinte: „Ich habe mich bereits schlaugemacht, was das für meine Marketing-Agentur bedeutet, wenn ich hierbleibe. Steuerlich sind Österreich und Spanien ziemlich ähnlich, aber ich sollte mich für einen einzigen Geschäftssitz und Wohnort entscheiden, sonst wird es kompliziert. Was die Sozialversicherung betrifft, ist das System hier wesentlich überschaubarer. Das trifft sich gut, denn eigentlich würde ich gerne auch offiziell komplett hierher übersiedeln. Wenn jeder einen Drittelanteil für die Fixkosten übernimmt, wird das Leben für dich auch günstiger.“ Er schob sich eine geviertelte Feige in den Mund. Die kleinen Kerne knackten, als er darauf biss.

„Das wäre eine gute Lösung. Ich habe mir auch schon etwas überlegt, wie wir mein Haus zu dritt so nutzen können, dass jeder seinen Bereich hat. Aber dazu später“, antwortete ich. „Und du? Was hast du mit der Wohnung vor?“, wandte ich mich an Jessica.

„Ich denke, ich werde sie vermieten. Sie leer stehen zu lassen, macht keinen Sinn.“

„Also wollt ihr euch kein Hintertürchen offenlassen, für den Fall, dass es euch auf Dauer hier doch nicht so gut gefällt?“, fragte ich ein wenig provokant.

„Denkst du das?“, erwiderte sie betroffen.

„Nein, ich nicht, aber du kannst sicher sein, dass solche Ansagen aus eurer Umgebung kommen werden.“ Ich zupfte eine Traube ab und zerbiss sie genussvoll. Die Süße verteilte sich explosionsartig in meinem Mund. „Ich kann mich noch gut erinnern, wie es war, als wir damals ausgewandert sind. Wir haben in Österreich auch alles aufgelöst. Unsere Freunde haben uns allesamt für verrückt erklärt. Allerdings konnten wir nicht einmal Spanisch. Da habt ihr uns etwas voraus.“

„Ehrlich gesagt, ist mir nicht wichtig, was die anderen sagen. Ich bin glücklich hier und mit euch. Nur das zählt für mich“, stellte Michael fest und lächelte uns liebevoll an. Er griff nach meiner und nach Jessys Hand und drückte sie zärtlich. Ich beugte mich zu ihm und küsste ihn, danach auch sie.

„Trotzdem müssen wir uns überlegen, wie wir uns nach außen präsentieren. Sollen wir uns meinen Eltern gegenüber outen, oder warten wir, bis sie von selbst merken, was los ist?“

Jessica zuckte ratlos mit den Schultern. „Ich kenne sie kaum. Was denkst du, womit sie besser umgehen können?“

Nachdenklich nahm ich eine weitere Traube und ließ sie an meinem Gaumen platzen. „Früher hielt ich es eher mit dem Spruch: ‚Was du nicht weißt, macht dich nicht heiß.‘ Allerdings waren sie immer sehr beschäftigt und haben ohnehin wenig von dem mitbekommen, was ich trieb. Das ist jetzt anders. Auch wenn es seltsam klingt, stehen wir uns nun sicher näher als in meiner Kindheit und Jugend.“

„Vielleicht kommt das daher, weil ihr euch hier viel mehr aufeinander verlassen müsst. Möglicherweise fänden sie es verantwortungsvoll, wenn wir offiziell zu unserer Beziehung stehen“, meinte Michael. „Denkst du, sie halten mich für einen Schweinehund, der sich nicht zwischen zwei Frauen entscheiden kann?“

„Hast du nicht gerade verkündet, es ist dir egal, was die anderen denken?“, fragte ich lächelnd nach. Er zuckte ein wenig unsicher mit den Schultern.

„Der Umzug ist die eine Sache. Das ist eine Entscheidung, die nur mich betrifft. Aber für moralisch verwerflich gehalten zu werden, träfe mich ehrlich gesagt schon.“ Mit seinen langen, schlanken Fingern griff er nach dem nächsten Feigenstück.

Nun wurde Jessica energisch. „Das ist aber doch etwas zwischen uns dreien. Wie viele Paare leben in einer offenen Beziehung oder gehen fremd und tun nach außen, als wäre alles in Ordnung. Wir stehen zu unserer Liebe und sind alle drei damit glücklich. Wer das verurteilt, ist selbst schuld!“

Er lächelte sie an. „So, wie du das sagst, klingt das richtig schön. – Was denkst du, wie Andy es aufnehmen wird?“, wandte er sich dann an mich.

Ich winkte ab. „Meinem Bruder sagen wir vorerst mal gar nichts. Er ist weit weg. Ich hab ihn seit zwei, nein, fast drei Jahren nicht mehr gesehen.“

Michael schüttelte widerstrebend den Kopf. „Dabei habe ich kein gutes Gefühl. Andy ist mein bester und ältester Freund und wir sind seit einiger Zeit wieder in regem Kontakt per Mail und Telefon. Nur die halbe Wahrheit zu sagen, ist fast so schlimm, wie ihn anzulügen. Wäre es für dich in Ordnung, wenn ich versuche, es ihm schonend beizubringen?“

Ich überlegte und nickte dann. „Vielleicht ist das von Mann zu Mann sogar leichter als von kleiner Schwester zu Bruder. Bei mir denkt er nur, ich spinne mal wieder rum.“ Dabei konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Als Jugendliche hatte ich einige Dummheiten gemacht und Michael und Andy hatten mich wieder rausgehauen. Ich hatte allerdings lieber meinen Mika angerufen, denn er half mir aus der Klemme, ohne mich damit dann wochenlang aufzuziehen. Wärme stieg in mir hoch, als ich daran dachte, dass ich den Freund meines Bruders eigentlich immer schon geliebt hatte. Nur auf eine andere Art als jetzt.

„Ich finde, wir haben nun genug Probleme gewälzt. Was haltet ihr davon ...“ Ich ließ den Satz unvollendet und deutete zu der großen, bequemen Liege.

Jessica lächelte. „Gute Idee. Kuschelzeit.“ Mika schnappte sich das letzte Viertel der Feigen, dann half er uns, alles vom Tisch auf das große Tablett zu stapeln, und trug es hinunter. Jessy und ich holten die Auflagen und die Kissen und legten sie auf. Minuten später schmiegten wir uns aneinander und blickten zu dritt zu den Sternen hinauf.

„Diese Dachterrasse ist einfach genial!“, stellte er fest. „Ich hätte nie gedacht, dass ich mal so oft Outdoor-Sex haben würde.“

Ich lachte. „Ist mir schon aufgefallen, dass dir das gefällt.“

„Das geht aber auch nur, weil hier die Nächte so warm sind“, warf Jessica ein. Ich hatte schon herausgefunden, dass ihr schnell kalt wurde und dann war es mit ihrer erotischen Stimmung vorbei. Deshalb hatte ich jetzt immer auch eine leichte Decke für meine Liebste griffbereit. Jessy war ein richtiges Mädchen: weich, anschmiegsam und sensibel. Ich liebte sie dafür. Sie war mein Gegenstück.

Sanft streichelte ich an ihrem nackten Bein auf und ab. Gleichzeitig beugte ich mich über sie und küsste sie zärtlich. Ihre Zungenspitze kam mir entgegen, strich federleicht über meine Lippen und ließ sie prickeln. Ein wohliger Schauer rieselte durch meinen Körper. Ich war geradezu süchtig nach ihrer Zärtlichkeit und der Weichheit ihrer weiblich-runden Formen unter meiner Handfläche. Als ich die Finger unter ihr Shirt gleiten ließ, begegnete ich Michaels Hand, die, genau wie ich, Jessys üppigen Busen ansteuerte. Wir umfassten jeder einer der weichen Hügel und Jessica stöhnte an meinem Mund, als ich leicht und spielerisch in ihren Nippel kniff.

Nach einer Weile glitt Michaels Hand weiter nach unten und an Jessys Bewegungen spürte ich, auch ohne hinzusehen, dass er ihre Muschi streichelte. Sie wölbte ihr Becken seinen Liebkosungen entgegen, spreizte die Beine weit und öffnete sich vollkommen. Mir wurde heiß. Ich spürte ihre Lust und konnte sie riechen. Unsere Küsse wurden intensiver. Sie streichelte meinen Nacken, meine Wangen, glitt dann tiefer und umfasste meine Brust. In ihrer Erregung kniff sie fest in meinen Nippel und ich stöhnte auf, als ein Blitz zwischen meine Beine fuhr. Längst pochte es dort gierig. Neuerlich kam Bewegung in die Szenerie. Mika zog Jessica Shorts und Slip aus und brachte sich zwischen ihren Schenkeln in Position. Auch er hatte sich seiner Kleidung entledigt und ich bedauerte, dass das fahle Mondlicht nur wenig von seinem schlanken, kraftvollen Körper zeigte. Doch dann konzentrierte ich mich wieder auf Jessy. Ich schob ihr das Shirt hoch und zog das Körbchen zur Seite. Mit Lippen und Zunge spielte ich an der einen Brustwarze, mit den Fingern an der zweiten. Ich hielt sie in Position, während sich Michael mit tiefen, langen Stößen in sie rammte und ihren ganzen Körper in Schwingung brachte.

„Oh Gott ... ja ...“, stöhnte sie. Sie würde nicht mehr lange brauchen. Mit beiden Beinen klammerte sie sich an seine Hüfte, kippte das Becken und kam ihm entgegen. Ihre Lust machte sie hemmungslos und ich war froh, dass mein Waldhaus weit genug von anderen Gebäuden entfernt lag. Mika beugte sich ein wenig vor und veränderte dadurch den Winkel, in dem er in sie eindrang. Seine Bewegungen wurden schneller und Jessica wimmerte vor Erregung. Ich fühlte, wie nahe sie dem befreienden Orgasmus war. Michael schwitzte. Seine Pheromone mischten sich mit Jessicas Duft und stiegen mir in die Nase. Zwischen meinen Schenkeln pochte es heiß und schnell. Der Frauenkörper unter meinen Lippen und Händen bäumte sich auf. Gemeinsam trieben wir sie zum Äußersten, bis sie sich erschöpft entspannte.

Michael ließ sich schwer atmend neben sie fallen. Die Nässe ihrer Muschi glänzte auf seinem senkrecht aufragenden Penis. Mein Blick hatte sich daran festgesaugt, deshalb bekam ich erst mit, was er von mir wollte, als er leise „Kommst du?“, fragte. Mit einer einzigen Bewegung schob ich mir die Hosen von den Hüften und kniete mich über ihn. Heiß und prall traf sein Schwanz auf meine nasse, pochende Muschi. Mit einem Rutsch nahm ich ihn tief in mir auf. Er stöhnte und packte mich, um mich still zu halten. Ich riss mir das Trägertop vom Leib, der BH folgte. Die Nachtluft strich über meine glühende Haut. Mit den Händen stützte ich mich neben seinen Schultern ab. Als er den Griff lockerte, fing ich an, mich zu bewegen. Es war Genuss pur, von ihm ausgefüllt zu sein. Fest legte er seine Hände auf meine Brüste, massierte sie leicht und rieb über die erregten Nippel. Jessica hatte sich etwas erholt und richtete sich neben mir auf. Zärtlich strich sie über meinen Rücken und folgte der Rundung meines Hinterns. Ihr Finger war nass, als sie mit sanftem Druck meinen Anus massierte. Ich keuchte auf, so geil fühlte sich das an. Die Erregung baute sich rasend schnell auf. Das war gut so, denn ich spürte, dass auch Michael sich nicht mehr lange würde beherrschen können. Ich rieb den Kitzler an seinem Schambein, erhöhte die Geschwindigkeit und den Druck und trieb mich selbst immer höher. Meine Brustwarzen brannten zwischen seinen Fingern und der Lustschmerz heizte mich an. Als Jessica die Fingerkuppe in meinen Hintereingang schob, stieß sie mich damit über die Klippe. Ich hielt still, während mich der Sturm in meinem Inneren mit sich riss. Meine Muskeln umklammerten den knüppelharten Schwanz, der zuckend in mir explodierte. Eine Welle nach der anderen durchlief mich und ließ mich erbeben. Schließlich sank ich kraftlos auf Michael zusammen und ließ mich von ihm umarmen. Jessica kuschelte sich an unsere Seite und streichelte liebevoll meinen Rücken.

Wohlige Entspannung und ein Gefühl von grenzenloser Geborgenheit hüllten mich ein. Ich hatte den Wunsch, sie tief in meinem Inneren zu speichern, denn bald würde ich wieder alleine sein.

2. Kapitel

Jessica

„Was ist los?“ Ich kannte meine beste Freundin lange genug, um ihr anzusehen, dass ihr etwas auf der Zunge lag. Zuerst schüttelte Eva den Kopf, dann meinte sie:

„Ich kann einfach nicht nachvollziehen, dass du nach ein paar Wochen Aufenthalt auf Mallorca dein gesamtes Leben umkrempeln willst. Nimm es mir bitte nicht übel, aber ich halte das für einen kapitalen Fehler.“

„Keine Sorge, das mach ich nicht!“ Ich lächelte sie an und schlug entspannt die Knöchel übereinander. Dankbar dachte ich an Mona, die mich auf genau diese Reaktion vorbereitet hatte. Wir lagen auf einer Decke und sahen einigen planschenden Kindern zu. Es war ein Wunder gewesen, dass wir so nahe am Badesee noch einen Liegeplatz im Schatten eines Baumes gefunden hatten. Immerhin war es ein sonniger, heißer Freitagnachmittag im Juli.

„Wie jetzt? Gibst du zu, dass es ein Fehler wäre, so Hals über Kopf zu übersiedeln?“ Sie sah mich verwirrt an.

„Nein, aber ich nehme dir deine Offenheit nicht übel. Schließlich ist es deine Aufgabe als meine Freundin, mich nach bestem Wissen und Gewissen zu unterstützen. Ich kann nachempfinden, dass du es für leichtsinnig und übereilt hältst. Du warst noch nie da und du kennst Mona nicht.“

Es war Eva anzusehen, dass die Antwort sie nicht befriedigte. „Ja, das trifft meine Einschätzung ziemlich genau. Alleine, wenn ich an deine Wohnung denke! Du hast sie doch erst vor knapp zwei Jahren mit so viel Liebe eingerichtet!“

„Die werde ich vermissen, aber ich kann sie ja leider nicht mitnehmen. Ein paar Möbelstücke vielleicht“, überlegte ich. „In Monas Schlafzimmer ist noch Platz für meine schöne, alte Ladenkommode. Und in ihrer Werkstatt räumt sie auf und um, damit ich auch einen Arbeitsplatz und Stauraum bekomme. Da könnte ich den Schrank unterbringen, den ich von meinen Großeltern geerbt habe.“

„Denkst du wirklich, es lohnt sich, das schwere, klobige Ding nach Spanien zu transportieren?“

„Ich weiß noch nicht. Irgendwie hänge ich daran, aber vielleicht hast du recht. Darüber muss ich noch nachdenken.“ Ich verzog bedauernd das Gesicht. „Du bist auf jeden Fall die Praktischere von uns beiden. Es gibt nicht viel, das ich vermissen werde, Eva. Aber du wirst mir furchtbar fehlen, das weiß ich jetzt schon!“ Ich griff neben mich und legte die Hand auf ihren Arm. Die Haut war von der Sonne aufgeheizt. „Du musst uns bald besuchen kommen. Dann wirst du mich besser verstehen.“

„Möglich.“ Das klang nicht überzeugt. „Dein Entschluss steht also fest?“

„Ja, es fühlt sich für mich absolut richtig an. Das ist die Chance meines Lebens und ich denke, es soll genau so sein. Es passt einfach alles: Mona, Michi und ich, wir sind wie eine Einheit. Anders kann ich es nicht ausdrücken. Erinnere dich an das Theater in der Arbeit, das es mir unmöglich gemacht hat, dort länger zu bleiben. Und dann das Erbe meines Vaters! Und damit meine ich nicht nur das Geld, sondern vor allem den Brief, den er mit hinterlassen hat.“

„Du wirst doch nicht ein solches Risiko eingehen, nur weil dein Vater sein Leben durch sein Zaudern verkorkst hat? Das kommt mir vor, als ob du ihm posthum etwas beweisen wolltest.“

„Nein, so weit würde ich nicht gehen, aber er hat mir zumindest vermittelt, dass es wichtig ist, dem Herzen und dem Bauchgefühl zu folgen, auch wenn es schwierig und außer der Norm ist.“

„Das ist eure Dreierbeziehung allerdings“, stellte Eva trocken fest. „Ich muss zugeben, ich hätte auch Michael so etwas niemals zugetraut. Mona muss eine außergewöhnliche Persönlichkeit sein, wenn sie euch beiden derartig den Kopf verdreht.“

„Das ist sie. Du wirst sie mögen, Eva. Sie ist einfach wunderbar: herzlich, liebevoll, klug und fröhlich. Wir ergänzen uns. Wir tun einander gut.“ Ich senkte die Stimme, bevor ich weitersprach. „Und der Sex ist der absolute Wahnsinn, egal ob zu zweit oder zu dritt!“

Eva schüttelte den Kopf, dann lächelte sie mich an. „Ich sehe schon, da gehen selbst mir die Argumente aus. Hoffentlich bleibt das auch auf Dauer so. Aber das weiß man ja bei keiner Beziehung.“ Sie seufzte ein wenig. Das war für mich das perfekte Stichwort, das Thema zu wechseln.

„Hat sich Max nicht mehr gemeldet?“

Eva schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, was ich falsch mache. Die drei Dates sind richtig gut gelaufen. Wir haben geredet und gelacht und uns super gut verstanden. Dann gehe ich mit ihm ins Bett und danach ist er wie vom Erdboden verschluckt. Dabei hat er sich recht geschickt angestellt.“

„Das hört sich jetzt aber nicht nach der großen Liebe oder dem mega Erlebnis an.“

Sie zuckte mit den Schultern. „Mit der Zeit wird man bescheiden. Ich hatte schon mieseren Sex.“

Meine Freundin tat mir echt leid. Wir kannten uns seit dem Kindergarten und ihre negativen Erfahrungen mit Männern reihten sich aneinander wie Perlen an einer Kette. Ich verstand nicht, wie man so viel Pech haben konnte. Dabei war Eva eine tolle Frau und ich hatte lange Jahre eine heimliche Schwäche für sie gehabt, bis ich einsehen musste, dass sie – im Unterschied zu mir – durch und durch heterosexuell veranlagt war. Ich selbst hatte die Anziehung, die ich zu Frauen verspürte, bis vor Kurzem vehement verleugnet. Erst eine Arbeitskollegin hatte sie zutage befördert. Die Affäre hatte so unschön geendet, dass ich mich gezwungen sah, zu kündigen.

Während eines heißen Sommers auf Mallorca hatten sich sowohl mein Freund Michael, mit dem ich seit drei Jahren zusammen war, als auch ich mich in Mona verliebt. Seither gab es einfach nur noch uns drei.

„Du hast eben noch nicht den richtigen Mann getroffen“, kehrte ich gedanklich zu Eva zurück.

„Langsam zweifle ich daran, ob ich überhaupt für eine Beziehung geschaffen bin. Vielleicht sollte ich mir eine Katze oder einen Hund zulegen. Tiere sind nicht so wankelmütig.“ Sie seufzte, dann warf sie mir einen verschmitzten Blick zu. „Willst du meinen Plan B hören?“ Natürlich nickte ich. „Wenn ich bis in ein oder spätestens zwei Jahren meinen Mr. Right nicht gefunden habe, lasse ich mir von einem attraktiven, klugen Mann ein Kind machen und ziehe mein Ding alleine durch.“

„Du meinst das ernst, oder?“, fragte ich nach, obwohl ich mir ziemlich sicher war. Eva war eine selbstbewusste Frau und ich traute ihr das durchaus zu. Sie war beruflich erfolgreich, klug und hübsch. Nur was Männer betraf, griff sie ständig ins Klo. Von dem her, war die Idee vielleicht gar nicht so schlecht.

„Erinnerst du dich noch daran, was wir geplant hatten?“, stellte sie eine Gegenfrage. Ich nickte.

„Einen guten Job, den richtigen Mann und mit spätestens dreißig das erste Kind“, zählte ich an drei Fingern unseren Lebensplan auf, den wir vor vielen Jahren gemeinsam geschmiedet hatten. „Okay, du hast den Job, ich den Mann. Keine so gute Zwischenbilanz. Aber das Kind mit dreißig könnte sich noch ausgehen!“ Wir grinsten uns an, dann schüttelten wir die Köpfe.

„Wir waren ganz schön naiv damals“, stellte Eva fest, dann wechselte sie abrupt das Thema. „Wann habt ihr vor, zu übersiedeln?“

„So bald wie möglich. Ich bin bereits dabei, meine Sachen zu sortieren. Bei jedem Stück frage ich mich: Was kommt mit, was werfe ich weg und was lässt sich vielleicht noch zu Geld machen? Ganz schön mühsam.“

„Wenn du Hilfe brauchst ...“

„Danke, vorerst nicht. Aber ich würde gerne einiges auf dem Flohmarkt anbieten. Denkst du, das bringt was?“

„Damit habe ich keine Erfahrung, aber eine Freundin von mir verkauft regelmäßig. Ich werde sie fragen. Und ich stelle mich mit dir hin. Als Marktschreierin bin ich besser geeignet als du.“

„Das wäre super, danke! Ach, Eva, du wirst mir fehlen!“ Ich lehnte mich kurz mit der Schulter an sie. „Du musst uns ganz oft besuchen!“

Sie schenkte mir ein etwas trauriges Lächeln, sagte aber nichts dazu. Ich wusste genau, was sie dachte.

„Wir werden uns nicht aus den Augen verlieren“, versprach ich beschwörend. „Du bist meine einzige wirkliche Freundin, die mir immer die Wahrheit sagt. Ich kann unmöglich auf dich verzichten! Du wohnst bei uns und den Flug kannst du dir doch locker leisten!“

„Du lädst mich so selbstverständlich ein, als ob du eine eigene Wohnung hättest. Dabei bist du doch im Prinzip auch nur zu Gast bei Mona“, gab sie zu bedenken.

„Sie sieht das bestimmt genauso“, behauptete ich. „Oder du bekommst Sonderkonditionen im Hotel. Wir laden dich auf jeden Fall ein, so oder so. Michi kann sich vor lauter Aufträgen gar nicht retten.“

„Und was ist mit seinen Kunden hier? Er hat sich doch so viel aufgebaut in den letzten Jahren!“

„Das ist ein weiterer Grund, warum er hier wegwill. Sein ehemaliger Partner hat ihn überall angeschwärzt und Lügen über ihn verbreitet. Er bekommt keine neuen Aufträge mehr und sogar seine alten Kunden sind zum Großteil abgesprungen.“

„Das darf doch nicht wahr sein“, rief Eva schockiert. „Das ist wirklich eine Katastrophe. Selbst wenn er ihn wegen Verleumdung verklagen würde, ändert das nichts mehr. In Graz und Umgebung bekäme er in absehbarer Zeit keinen Fuß mehr in die Tür. Ach Mist, das tut mir leid! Er hat so viel Herzblut in die Agentur gesteckt. Unter diesen Umständen ist ein Neuanfang vermutlich wirklich eine gute Lösung. Noch dazu, wenn auf Mallorca ein so großer Bedarf an Fachkräften besteht, wie du sagst.“ Zum ersten Mal, seit ich meiner Freundin von unseren Plänen erzählt hatte, fühlte ich bei ihr Akzeptanz und Verständnis aufkeimen.

Sie schüttelte den Kopf, dann sah sie mich liebevoll und ein wenig traurig an. „Es ist trotzdem verrückt, aber ich wünsche euch viel Glück, dass alles so wird, wie ihr es euch vorstellt.“ An ihrer Stimme konnte ich hören, dass sie noch immer Schwierigkeiten hatte, daran zu glauben. Mir wurde klar, dass Worte hier nichts ausrichten konnten. Die Zukunft würde beweisen, dass wir den richtigen Weg einschlugen.

„Wirst du die Wohnung verkaufen oder vermieten?“

„Ich habe mich dazu entschlossen, sie zu vermieten. Die Wohnung ist eine Wertanlage und bringt mir ein regelmäßiges Zusatzeinkommen.“

Eva nickte zufrieden. „Gute Entscheidung. Falls etwas schief geht, kannst du immer noch den Vertrag wegen Eigenbedarfs auflösen.“

Ich würde es nicht zugeben, aber diese Überlegung hatte ich auch gehabt. Niemand konnte wissen, wie sich alles entwickelte. Bei aller Liebe und Begeisterung war ich doch nicht so naiv, zu glauben, dass man jemals eine Garantie auf das Gelingen einer Beziehung hatte. Weder zu zweit, noch zu dritt. Schließlich war ich selbst erst vor Kurzem beinahe so weit gewesen, sie in den Sand zu setzen. Nur Michis Großzügigkeit und Geduld hatte uns vor dem Scheitern bewahrt.

„Ich könnte im Büro einen Aushang an das Schwarze Brett pinnen, wenn du magst. Bei uns gehen ja viele Leute aus und ein“, bot sie an.

„Danke, das ist eine gute Idee. Ich maile ihn dir morgen! Gehen wir noch einmal ins Wasser, bevor es zu kühl wird?“ Die Sonnenstrahlen verloren bereits merklich an Wärme.

„Ja, lass uns reinhüpfen und eine Runde schwimmen!“ Eva war schon aufgesprungen. „Wer schneller im See ist!“

Ich ließ mir Zeit. Eva war ohnehin die Sportlichere von uns beiden. Gemächlich stieg ich ins Wasser, während sie bereits prustend von ihrem Sprung ins kühle Nass auftauchte. Sehnsüchtig dachte ich an das leuchtend blaue Mittelmeer, während ich Arme und Beine im leicht grünlichen Wasser des Badeteichs bewegte. Bald würde ich wieder auf meiner geliebten Insel sein!

3. Kapitel

Michael

Nur ungern hatten wir Mona schon wieder verlassen, aber es war uns allen daran gelegen, unsere Angelegenheiten möglichst schnell zu regeln.

Wir planten, maximal zwei Wochen am Stück in Graz zu bleiben und dann die gleiche Zeit auf Mallorca im Wechsel, solange, bis der Umzug vollzogen war. Wir hatten ja beide unsere Arbeit auf der Insel: Ich betreute viele neue Kunden und Jessica hatte sich gerade erst als Rezeptionistin im Finca-Hotel von Monas Familie eingearbeitet. Ihren Part würde vorübergehend wieder Mona selbst übernehmen und dabei von ihrem Vater und von Alejandro, dem Haustechniker und Mann für alle Fälle Unterstützung bekommen. Doch das war nur ein Notprogramm und wir würden alles daran setzen, sie so bald als möglich wieder zu entlasten.

Wir hatten uns darauf geeinigt, unseren Beziehungsstatus vorerst noch für uns zu behalten, da wir nicht abschätzen konnten, ob das nicht zusätzliche nervenaufreibende Komplikationen heraufbeschwor. Das konnte im Moment keiner von uns gebrauchen.

Seit zwei Tagen befanden wir uns wieder in Österreich und ich war auf dem Weg zu meiner Mutter. Diesem Besuch sah ich mit gemischten Gefühlen entgegen. Wir hatten eine schwierige Zeit gehabt, als mein Vater noch lebte und jeder musste für sich Strategien entwickeln, damit umzugehen. Er wurde spielsüchtig und hatte Geld veruntreut, als ich ungefähr fünfzehn war. Nachdem er seinen Job verloren und unsere Wohnung verspielt hatte, fing er auch noch an zu trinken. Mutter arbeitete viel, um seine Schulden zu bezahlen und unseren Lebensunterhalt zu finanzieren. Ich wich seinen Aggressionen aus, indem ich die meiste Zeit bei meinem Freund Andy verbrachte. Ihm und seiner um fünf Jahre jüngeren Schwester hatte ich es zu verdanken, dass ich die Pubertät halbwegs unbeschadet überstand. Und nun war Mona viel mehr für mich geworden. Es war schon seltsam, wie das Leben manchmal spielte.

Nach Vaters Tod vor ungefähr zehn Jahren blühte Mama sichtlich auf. Ich freute mich für sie, aber an die innige Beziehung während meiner Kindheit konnten wir nicht mehr anschließen. Die harten Jahre hatten uns entfremdet. Wir sahen uns alle paar Wochen und telefonierten sporadisch. Deshalb ging ich davon aus, dass es sie nicht allzu sehr treffen würde, wenn ich Österreich verließ. Ich hielt den Korb, den ich als Geschenk mitgebracht hatte, auf Brusthöhe, als ich an ihrer Tür klingelte.

„Oh Michi, wie schön, dich zu sehen!“ Mama lächelte mich an und ich fragte mich, was anders war an ihr.

„Du siehst gut aus“, stellte ich fest und verlagerte den Korb auf meine linke Seite, um die rechte Hand frei zu haben. Anstatt sie nur zu schütteln, zog sie mich näher und gab mir einen Kuss auf die Wange.

„Danke, es geht mir auch sehr gut! Komm rein!“

Sie wirkte auffallend entspannt. Ich trat in den Flur ihrer kleinen Wohnung. Bald nach Vaters Tod hatte sie es geschafft, aus der muffigen Kellerwohnung herauszukommen. Hier war es hell und gemütlich und zeigte eindeutig eine weibliche Note. Wieder betrachtete ich sie eingehend. „Irgendetwas ist anders an dir. Du hast eine neue Frisur!“

„Stimmt.“ Ihr Lachen war hell und fröhlich und plötzlich sah ich sie wieder vor mir, wie ich sie aus meiner Kindheit in Erinnerung hatte. Ich überreichte ihr den Korb.

„Schau mal, das habe ich dir aus dem Urlaub mitgebracht.“

Sie nahm ihn dankend entgegen und ging mir voraus in die offene Wohnküche, die durch eine breite Fensterfront vom hellen Licht des frühen Nachmittags durchflutet war. Sie stellte ihn ab und hob das bunt bedruckte Tuch an einer Ecke, um vorsichtig hineinzusehen.

„Da beißt nichts“, stellte ich amüsiert fest. „Eher im Gegenteil, es will gebissen werden.“

Nun zog Mama es ganz weg. „Oh, das sind aber leckere Sachen! Käse von Menorca. Serrano-Schinken, Sobrasada, Orangenblütenhonig, Mandellikör und Mandelkekse.“ Sie sah auf und strahlte mich an. „Das war eine ganz wundervolle Idee! Lass dich drücken!“