XXL-Leseprobe - Der geheimnisvolle Garten - Annette Dutton - kostenlos E-Book

XXL-Leseprobe - Der geheimnisvolle Garten E-Book

Annette Dutton

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Beschreibung

Mehr lesen! Mit der kostenlosen XXL-Leseprobe zu "Der geheimnisvolle Garten". Nach dem Tod ihrer Mutter stößt Natascha in deren Nachlass auf ein verwirrendes Dokument. Ihre Familie soll Aborigine-Vorfahren haben? Neugierig geworden, macht sie sich in Australien auf die Suche nach ihren Wurzeln. Sie ahnt noch nichts von jenem dunklen Geheimnis, das dem Leben der deutschen Auswanderin Helene Junker zu Beginn des 20. Jahrhunderts seinen Stempel aufdrückte – und das auch Nataschas Leben eine entscheidende Wende geben wird …

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Seitenzahl: 44

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Annette Dutton

Der geheimnisvolle Garten

Roman

Knaur e-books

Kostenlose Leseprobe!

Das vollständige eBook erhalten Sie ab dem 3. August 2012

Inhaltsübersicht

WidmungMottoTownsville, September 1958Berlin, 28. September 2009Meena Creek, 8. März 1911

Für Carla und Matthias, meine Eltern

Selbst ein Stück trockenes Holz kann uns spirituell heilen. »Trocken«, hab ich gesagt, nicht »tot«, denn wenn wir diesen sogenannten toten Baum anzünden, erwecken wir ihn wieder zum Leben. Und wenn wir später seine Kohle anzünden und du immer noch denkst: »Mann, die ist doch mausetot!«, dann hol diese Kohlen mal mit deinen Händen aus dem Feuer! Du würdest mich glatt für verrückt erklären, wenn ich dich darum bäte!

Djarla Dulumunmun vom Stammder Yuin Nation, Victoria

 

 

 

Aborigines glauben, dass es nichts zwischen Mensch und Gott gibt; dass jeder Mensch auch ein spirituelles Wesen ist. Wir alle, sagen sie, sind eine Familie, sind Brüder und Schwestern, die sich das Universum teilen.

Geburt, Vereinigung mit den Geistern, Wiedergeburt: Dies, so glauben die Ureinwohner Australiens, ist das ewige Gesetz.

Nur wer das Gesetz anerkennt, wird spirituelle Heilung erfahren. So war es immer, so ist es immer und so wird es immer sein.

Aborigines sind die älteste noch lebende Kultur auf dieser Erde.

[home]

Townsville, September 1958

Die alte Dame im Flugzeug starrte seit einigen Minuten regungslos aufs Meer hinab. Die See war spiegelglatt, nur weiter draußen, wo der Südpazifik vom Riff gebrochen wurde, sah sie, wie unzählige winzige Gischtkronen die Oberfläche der Korallenformation umtanzten. Obwohl nur eine laue Brise wehte, konnte sie Segelboote erkennen. Mindestens fünfzehn, schätzte sie. Ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln. An einem Tag wie diesem spielte es ja auch keine Rolle, wie lange die Segler von der Insel zum Festland unterwegs waren oder umgekehrt. So ein Segeltörn am Samstag, das war reiner Selbstzweck, recreation. Es dauerte eine Weile, bis ihr das deutsche Wort dafür einfiel: Freizeitaktivität.

Seltsam, dachte sie, im Englischen schwingt noch so viel mehr mit: recreation, das hieß auch »Wiederherstellung«, »Wiedererschaffung«.

Sie lehnte sich seufzend in den Ledersitz zurück. Mitte September, Frühling! Sie hätte sich keinen besseren Tag für ihr Vorhaben aussuchen können. Sie schloss die Augen. Durch das Surren des Propellers hindurch vernahm sie gestotterte Funkmeldungen, die immer mit einem Knarzen endeten. Ein Sonnenstrahl, der schräg ins Fenster fiel, ließ rote Lichter hinter ihren Lidern tanzen; wieder verfiel sie ins Dämmern.

»Miss, möchten Sie einmal einen Blick nach vorne werfen?«

Die ältere Dame setzte sich auf, fuhr sich über die Augenlider.

»Oh, sorry, Miss, ich wollte Sie nicht wecken!«

Der Pilot hob entschuldigend die Hand. Sie lachte.

»Schon gut, Craig! Ich bin ja nicht zum Schlafen hier. Was gibt’s denn? Sind wir etwa schon da?«

Craig verneinte mit einer Bewegung seines kantigen Kinns.

»No, Ma’am, aber schauen Sie mal, Humpbacks! Eine Mutter mit Kalb, gleich da vorne, auf halb zwei!«

Die alte Frau zog sich in ihrem Sitz nach oben und reckte den Kopf. Sie war plötzlich aufgeregt wie ein Teenager, was in ihrem Alter natürlich lächerlich war. Sie musste über sich selbst lächeln. Die Tatsache, dass sie sich mit ihren achtundsiebzig Jahren noch so begeistern konnte, stimmte sie froh. Es war ein Geschenk. Solange noch dieser Funken in ihrem Herzen glühte, würde die alte Maschine hoffentlich noch weiter Tag für Tag zuverlässig anspringen.

Sie straffte ihren Rücken, um vollen Ausblick auf die Buckelwale zu haben. Mutter und Kalb tollten ausgelassen miteinander herum, klatschten mit den Schwanzflossen auf die Wasseroberfläche, die sich daraufhin hoch aufspritzend zerteilte. Ihr Spiel zog die Segelboote an, die sich allmählich in sicherem Abstand um die majestätischen Tiere gruppierten.

»Oh, Craig, das ist wundervoll! Danke, dass Sie mich geweckt haben! Ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich das letzte Mal Wale gesehen habe.«

Craig drehte sich kurz zu ihr um.

»Na, an den Walen kann es jedenfalls nicht liegen, Ma’am. Die kommen jedes Jahr um diese Zeit zum Kalben in die Bucht.«

Die Frau nickte wissend und warf einen letzten Blick auf das Spektakel, bevor die Maschine abdrehte und Kurs aufs Riff nahm. In wenigen Minuten würden sie sich über Kap Bowling Green befinden, ihr Ziel lag irgendwo zwischen dem Kap und dem Broadhurst Riff.

»Ich kann Ihnen leider nicht genau sagen, wo das Wrack liegt, Ma’am. Besser, Sie werfen mal ein Auge aufs Wasser und halten Ausschau!«

Craig drehte an den Knöpfen über seinem Kopf und schaute dann konzentriert aufs Echolot.