Yoga für Jugendliche - Sandra Walkenhorst - E-Book

Yoga für Jugendliche E-Book

Sandra Walkenhorst

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Beschreibung

Die Zeit des Heranwachsens ist eine besondere und aufregende und so fühlen sich die meisten Jugendlichen "irgendwie dazwischen". Sinnfragen und ein sich rasant verändernder Körper stellen sie mitunter vor große Herausforderungen. Oftmals reagiert ihr Umfeld mit Unverständnis auf einige ihrer Ideen, Reaktionen und Empfindungen. Was genau passiert in der Pubertät? Warum sind Jugendliche manchmal so "anders"? Diese Fragen hat sich auch die Autorin gestellt. Dieses Buch möchte eine Lücke schließen und zeigen, was dieses Alter so besonders macht. Die Zeit zwischen Kindheit und Erwachsensein ist eine äußerst spannende und kreative. Deshalb werden wir einen ganzheitlichen Blick auf den Menschen in dieser Zeit richten und schauen, wie wir den Heranwachsenden ein authentischer und sicherer Begleiter sein können. Mit Yoga, Achtsamkeit und Entspannungstechniken können wir den Jugendlichen wunderbare Möglichkeiten an die Hand geben, um zu selbstbewussten, resilienten und glücklichen Erwachsenen zu werden. Mit Gastbeiträgen von Stefanie Arend, Dr. Maria Wolke, Mona Bektesi, Eberhard Bärr, Marc Fenner, Florian Palzinsky, Benjamin Olzem, Michael Walkenhorst und zwei Profis, nämlich den Jugendlichen selbst. Mit jeweils einem Vorwort von Diana Sans und Seom.

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Seitenzahl: 290

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SANDRA WALKENHORST

YOGA

für Jugendliche

STRESS VERRINGERNDURCH ACHTSAMKEITUND ENTSPANNUNG

MEYER & MEYER VERLAG

 

 

Yoga für Jugendliche

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Details sind im Internet über <https://www.dnb.de> abrufbar.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie das Recht der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form – durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren – ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, gespeichert, vervielfältigt oder verbreitet werden.

© 2021 by Meyer & Meyer Verlag, Aachen

2., überarbeitete Auflage 2024

Auckland, Beirut, Dubai, Hägendorf, Hongkong, Indianapolis, Kairo, Kapstadt, Manila, Maidenhead, Neu-Delhi, Singapur, Sydney, Teheran, Wien

  Member of the World Sport Publishers’ Association (WSPA)

9783840338762

E-Mail: [email protected]

www.dersportverlag.de

Inhalt

Vorwort Patrick Kammerer alias Seom

Vorwort Diana Sans

ITheorie

1Warum dieses Buch?

2Ein Dank an die Experten

3Kennst du …?

4Yoga für Teens – auch das noch?!

5Wer bin ich?

5.1Wann gilt man überhaupt als Jugendlicher?

5.2Die Pubertät beginnt

5.3Jungen vs. Mädchen – Gemeinsamkeiten und Unterschiede

5.4Was bedeutet Gesundheit?

5.5Resilienz

5.6Die Pandemie und ihre Auswirkungen

6Gestresste Teens

6.1Stress wirkt nicht nur im Gehirn

7Wohin geht der Weg? – Wie wir uns entwickeln (same, same, but different)

7.1Entwicklung mit lebenslanger Garantie

7.2Was brauchen die Jugendlichen von dir?

8Emotionen und Bedürfnisse

8.1Emotionen

8.2Bedürfnisse, erfüllt vs. unerfüllt

8.3Wut – das „negative“ Gefühl

8.4Angst – normal oder pathologisch?

8.5Mehr fühlen – weniger denken

9Die Macht der Sprache und warum es sich lohnt, manchmal kleinlich zu sein

10Digitale Welt und Medienkompetenz

10.1Verbindung durch virtuelle Dates

10.2Am Du zum Ich werden

10.3Stress und Druck im Netz?

10.4Fazit: Medienkompetenz schulen

11„Großbaustelle“ Gehirn – Yoga für emotional stabilere Teens – Dr. Maria Wolke

11.1Ein ruhiger, entspannter Familienalltag: Aus biologischer Sicht – unmöglich!

11.2Was verbirgt sich hinter dem Begriff „Emotionen“?

11.2.1Präfontaler Kortex (PFK) -tschüss Selbstregulation

11.2.2Das limbische System – Emotionen und Impulse außer Kontrolle

11.2.3Das Dopamin und die Risikobereitschaft

11.2.4Das erste Mal verliebt sein: Der Ansturm der Geschlechtshormone

11.3Yoga für Teenager – ein Balsam für die Teenagerseele

11.3.1Yoga „beruhigt“ das Teenagergehirn

11.3.2Sich selbst besser im Griff haben – durch Yoga

11.3.3Yoga und die jugendlichen Emotionen

11.3.4Yoga und die Dopaminsynthese

11.3.5Die Instrumente des Yoga

11.3.6Interozeption als Voraussetzung für die Praxis

11.4Fazit

12Wegen Umbauarbeiten geschlossen – was im pubertierenden Hirn geschieht

12.1Unglaubliche Fähigkeiten

12.2Achtung Umbau – Betreten der Baustelle nur mit Schutzausrüstung erlaubt

12.3Kreativität und Forscherdrang

12.4Volles Risiko

12.5Von Gefühlen überschwemmt

12.6Stress um den Schlaf

12.7Fazit

13Yogaphilosophie oder die Psychologie des Yoga

13.1Die Yogaschriften

14Der achtgliedrige Pfad und wie wir ihn mit Jugendlichen üben können

14.1Yama – wie gehe ich mit meinem Umfeld um?

14.2Niyama – wie gehe ich mit mir selbst um?

14.3Asanas – den eigenen Körper erleben

14.4Pranayama – das Erleben und Wahrnehmen des Atems

14.5Pratyahara – die Sinne zurückziehen

14.6Dharana – Konzentration

14.7Dhyana – Meditation

14.8Samadhi – Zustand der inneren Freiheit/Zufriedenheit

15Ruhe bewahren – ein Gespräch mit Eberhard Bärr über die alten Weisheitstexte, Klarheit und Unterscheidungsfähigkeit

15.1Ruhe bewahren

15.2Weisheit ist kein Bring-Wissen

15.3Inspiration

15.4Unterscheidungsfähigkeit – viveka

15.5Vom guten zum klaren Menschen

15.6Fazit

16Die Heldenreise, eine Reise nicht nur für junge, mutige Abenteurer – Michael Walkenhorst

16.1Ein Entwicklungsweg, der Lösungen aufzeigt

16.2Was hat das nun mit Jugendlichen zu tun?

16.3Die Heldenreise als Phasenmodell

16.4Was bringt uns diese vereinfachte Darstellung des Ablaufs?

16.5Wie kann das nun konkret aussehen?

16.6Was sind die altersgerechten oder auch normgerechten Ängste?

17Yoga in der Schule – Mona Bektesi

17.1Yoga vor Klassenarbeiten und Prüfungen

18Verabredung mit dir selbst – Ein Gespräch mit Florian Palzinsky über Meditation

18.1Doch was genau ist denn nun Meditation?

19Yoga und Tanz – eine bewegende Verbindung von Benjamin Olzem

IIPraxis

20Praxisteil – Einführung

20.1Konzepte und Variationen

20.2Atha – jetzt

20.3Erfahren – erleben – erforschen

Übungsregister

21Zwei Notfallprogramme gegen Panikattacken während Klassenarbeiten – Mona Bekteši

22Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen und Meditation

22.1Die Karawane in der Wüste – eine Weisheitsgeschichte, erzählt von Eberhard Bärr

22.2Heldenreisetagebuch von Michael Walkenhorst

22.3Dankbarkeitsgeschichte

22.4Der sichere Ort

22.5Metta-Meditation

22.6Sa Ta Na Ma

22.7Drei-Minuten-Meditation

22.8Die (eigene) Hand erkunden und die Finger halten

22.9Schüttelmeditation

22.10Gute Gedanken bleiben, schlechte Gedanken gehen – Entspannungsgeschichte von Mira

22.11Yoga Nidra für Jugendliche: Jeder kann Yoga Nidra machen! – Marc Fenner

22.12Konzentrationsflow/Mudraflow

22.13Einfach nur Sitzen – Rendezvous mit dir selber von Florian Palzinsky

23Asanapraxis

23.1Come as you are - Dance as you are! – Bewegte Verbindung von Benjamin Olzem

23.2Ankommen und sich bewegen

23.3Der Tiger erwacht

23.4Surya Namaskar – der Sonnengruß

23.5(D)Ein Ziel fokussieren

23.6Ha-Übung – Anti-Stress- oder Wut-rauslass-Übung

23.7Die Handgelenke lockern und entspannen

23.8Partneryoga

23.9Leichtigkeit in der Stabilität erfahren

23.10Von der Anspannung zur Entspannung

23.11Asanas vor Klassenarbeiten – Mona Bektesi

23.12Yin-Yoga für Jugendliche – Stefanie Arend

23.13Stabilität erfahren

24Pranayama und Energieübungen

24.1Den Atem beobachten

24.2Die tiefe Bauchatmung

24.3Die yogische Vollatmung

24.4Anuloma Viloma/Nadi Sohana – Dr. Maria Wolke

24.5Verlängertes Ein- und Ausatmen – Dr. Maria Wolke

24.6Pranayama vor Klassenarbeiten – Mona Bektesi

24.7Vagus – Atmung (Brahmari- oder Bienen-Atmung)

Anhang

1Literaturverzeichnis

1.1Bücher

1.2Zeitungsquellen

1.3Internetseiten

1.4Filme

2Bildnachweis

Vorwort

von Patrick Kammerer alias Seom

Das Leben vieler Menschen scheint stürmisch. Letztendlich suchen viele nach paradiesischen Lebensumständen, während sie die Winde ihres Alltages herausfordern.

Ich wünsche mir eine Welt voller Sanftheit und Güte. Eine Welt, in der Liebe und Vertrauen in den Herzen der Menschen schwingen und sich als leuchtende Frequenz in allen Beziehungen ausbreiten. Diese Welt beginnt in unseren Herzen. Genau deshalb liebe ich dieses Buch besonders. Es führt Jugendliche voller Leichtigkeit und Gefühl in die heilende Kraft von Yoga. Für eine Welt, in der Freude, Achtsamkeit und Hingabe den Kurs im Inneren halten. Den Kurs in das Paradies. Denn das Paradies ist kein Ort, sondern ein Zustand.

„Finde zurück durch das Jetzt und das Hier, denn der Schlüssel zum Glück steckt in der Tür.“SEOM - NEPAL

Patrick Kammerer – Seom

Oktober 2023

Patrick Kammerer ist Musiker, Autor und Coach. Sein Wunsch ist es, die Welt zu einem besseren Ort zu machen und so begleitet er Menschen auf ihrem Weg. Sei es über seine Musik, mit seinem Podcast, seinen Büchern oder im Coaching. Im November 2023 erschien der Film Soultribe, indem auch Patrick zu sehen ist. Ein Visionär, der die Gabe hat, Geschichten zu erzählen, die Menschen ganzheitlich berühren.

Mehr zu Patrick findest du auf seiner Seite: https://seommusic.de/

Vorwort

von Diana Sans

„Entspann dich, Liebes. Alles ist gut. Du bist völlig in Ordnung, genau so, wie du bist.“

Es gibt vieles, was ich meinem 15-jährigen Selbst gerne sagen würde. Und oft wünsche ich mir, ich hätte den Weg des Yoga schon viel früher in meinem Leben eingeschlagen.

Ich erinnere mich gut an die Zeit meiner Pubertät, als heftige Gefühlsausbrüche, tiefe Traurigkeit und massive Unsicherheit an der Tagesordnung waren. Unsere pubertären Entwicklungsjahre sind geprägt von grenzenloser Verletzlichkeit, der Verlorenheit zwischen der Welt des Kindes und der des Erwachsenen und dem Wunsch nach Zugehörigkeit. In hilflosem Staunen beobachten wir die Veränderung unseres Körpers und unserer Persönlichkeit, ohne recht zu verstehen, wie uns geschieht.

Heranwachsen war nie einfach. Trotzdem erscheint mir meine Jungend in den 80er-Jahren als friedliche Idylle, gemessen an den Herausforderungen, denen sich die heutige Generation von Teenagern gegenübersieht. Die digitale Revolution hinterlässt tiefe Spuren in unserer Psyche und unserem sozialen Miteinander. Angst, Isolation und Depression greifen in nie dagewesenem Ausmaß um sich und machen deutlich, dass wir in Schule und Familie neue Ansätze brauchen, um eine gesunde und freudvolle Entwicklung zu unterstützen.

Die spirituellen Traditionen des Ostens liefern uns hier über Jahrhunderte erprobte, zeitlose Methoden, um unser Körper-Geist-System in Einklang zu bringen und Stress abzubauen. Sie beantworten viele der großen Sinnfragen der Menschheit und zeigen uns wirkungsvolle Wege, um in den stürmischen Gewässern der postdigitalen Pubertät geschickt zu navigieren.

Sandra Walkenhorst setzt mit diesem Buch einen wichtigen Hebel an, um die kritischen Entwicklungsjahre von Jugendlichen unterstützend zu begleiten, empathisch und auf Augenhöhe, damit auch die nächste Generation in ihr volles Potential hineinwachsen kann. Lebensnah und gänzlich ohne erhobenen Zeigefinger hilft sie uns, die Pubertät zu verstehen und inspiriert uns dann im Praxisteil des Buchs, mit vielfältigen Übungen für Körper und Geist zu experimentieren.

Ich frage mich, ob es in der heutigen Zeit permanenter Reizüberflutung eine wichtigere Aufgabe für Eltern und Pädagogen geben kann, als jungen Menschen zu vermitteln, wie sie das Nervensystem harmonisieren, den Geist beruhigen und im eigenen Körper wirklich zuhause sein können. „Yoga für Jugendliche“ zeigt uns, wie die turbulente Zeit der Pubertät zu einer spannenden Reise werden kann, auf der wir generationsübergreifend miteinander wachsen und voneinander lernen.

Mögen wir dabei uns selbst und einander mit einem Lächeln begegnen.

Diana Sans im Oktober 2023

Yogalehrerin & Autorin

I Theorie

Kapitel 1

Warum dieses Buch?

Bevor ich etwas zur Entstehung dieses Buches schreibe, möchte ich vor allem erst einmal DANKE sagen! Danke an alle, die ich bisher in meinen Aus- und Weiterbildungen und mittels meiner Bücher begleiten und inspirieren durfte. Danke, dass mein Herzensthema so viel Anklang findet. Euch ist zu verdanken, dass nun die überarbeitete 2. Auflage des Buches in die Welt kommen durfte.

Für mich ist wesentlich, nahbar, authentisch und echt zu sein. Deshalb ist mir auch der Transfer in die Praxis so wichtig. Denn ich habe eine Vision und die lebe ich nicht nur im Bereich meiner Selbstständigkeit mit Yoga und Coaching, sondern auch in meiner pädagogischen Tätigkeit als Diplom-Sozialpädagogin. Davon profitieren auch meine Ausbildungsteilnehmer, denn ich bin weiterhin in der Praxis tätig und kenne vor allem die aktuelle Situation an unseren Schulen und die Bedarfe der Jugendlichen sehr genau. Meine Vision ist es, unseren Jugendlichen etwas an die Hand zu geben, das sie ganzheitlich stärkt. Dazu gehört nicht nur ein gesunder Körper, sondern auch die Fähigkeit der Selbstregulation, Resilienz und ein stabiles Selbst.

Ich arbeite seit 30 Jahren mit großen und kleinen Menschen. 21 Jahre war ich Lehrerin an einer Schule mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Mittlerweile bin ich mit einer Teilzeitstelle bei einem Träger der Jugendhilfe als Teamleitung für die Schulbegleitung/Teilhabeassistenz tätig. Neben vielen wunderbaren Eigenschaften, die meine Arbeit mit sich bringt, ist eine Besonderheit, dass ich im Laufe der Jahre alle Altersstufen unterrichten und begleiten durfte.

Mein Weg als Yogalehrerin begann aufgrund der Tatsache, dass ich Yoga auch meinen Schülern zugänglich machen wollte. Ich durfte vor nunmehr 25 Jahren erfahren, was Yoga alles kann und welche Bereicherung hierdurch in mein Leben kam. Ich begann, Yoga und Entspannung bereits zu Beginn meiner Tätigkeit als Lehrerin in meinen Unterricht zu integrieren. Damals war Yoga an Schulen noch kaum bekannt. Da ich immer tiefer in die Materie eintauchen wollte, kam ich nach einigen Jahren zu dem Entschluss, eine Ausbildung zur Yogalehrerin zu machen. So begann mein Weg als (Kinder-)Yogalehrerin 2010 und „außerhalb“ meiner Schule war ich die ersten Jahre im Grundschulbereich unterwegs. Als dann mein Sohn langsam ins Teenageralter kam, wuchs ich im Yoga quasi mit. Auch meine Yogakinder wurden langsam zu Teenagern. Immer wieder habe ich hier die Erfahrung machen dürfen, dass Yoga gerade in diesem Alter eine unglaubliche Unterstützung sein kann. Da ich von Natur aus neugierig bin und immer alles genau wissen und verstehen möchte, begann ich, mich noch einmal sehr ausführlich mit der Thematik zu beschäftigen.

◊Was passiert im Körper und vor allem im Gehirn eines Jugendlichen?

◊Warum sind sie, wie sie sind?

◊Warum schlagen viele Menschen die Hände über dem Kopf zusammen, wenn es um die Arbeit mit Jugendlichen geht?

Diese und noch mehr Fragen haben mich sowohl als Mutter, aber auch als Sozialpädagogin und Yogalehrerin beschäftigt und so begann ich zu forschen. Daraus entstand bereits 2018 die Weiterbildung „Yoga für Jugendliche“, die von Beginn an unglaublich erfolgreich war. Ich konnte feststellen, welch große Unsicherheiten und auch Vorurteile zu dieser Altersgruppe vorhanden waren.

Besonders berührt hat mich die Aussage einer Teilnehmerin in einer der ersten Weiterbildungen, die in der Schlussrunde sagte, dass sie auch ein bisschen traurig sei, denn hätte sie das ganze Wissen über Jugendliche und ihre Entwicklung schon bei ihren Kindern in der Pubertät gehabt, hätte das für sie und auch ihre Kinder einiges erleichtert.

Auch im privaten Umfeld konnte ich Ähnliches häufig erleben. Erzählte ich, dass ich einen Sohn im Teenageralter habe, dann kamen nicht selten Aussagen, wie: „O weh, das ist eine harte Zeit.“ Oder: „Na ja, da muss man irgendwie durch.“ Wie bitte? Das schockierte mich ganz schön.

Wenn ich erzähle, wie toll dieses Alter ist und was da alles so Großartiges passiert, dann ernte ich häufig ungläubige Blicke. Ja, das Teenageralter ist, meines Erachtens, viel besser als sein Ruf!

Diese Erlebnisse und auch, dass mir bisher ein Buch gefehlt hat, das all das vereint, nämlich wie wir Teenager auf ihrem Weg ins Erwachsensein unterstützend begleiten können, sei es durch Yoga, Achtsamkeit, Meditation etc., gepaart mit theoretischem Basiswissen zu Entwicklung, Pädagogik und Hirnforschung, hat mich dazu gebracht, dieses hier zu schreiben. Deshalb hältst du es nun in Händen, die mittlerweile zweite Auflage meines Buches, das eine Lanze brechen möchte für dieses spannende Alter und dir gleichzeitig auch Wissen an die Hand geben möchte, um die Jugendlichen etwas besser zu verstehen.

Außerdem bekommst du Ideen, wie du Menschen in dieser Phase des Lebens begleiten und unterstützen kannst, dazu gehört auch ein bisschen Selbstreflexion und Selbsterforschung. Wir alle waren schließlich auch mal Teenager.

Natürlich gibt es auch einen Praxisteil. Was du im Praxisteil jedoch nicht finden wirst, ist eine Beschreibung und Auflistung der einzelnen Asanas. Zum einen gibt es natürlich hiervon eine ganze Menge. Zum anderen ist bereits sehr gelungene Literatur zu Ausführung, Beschreibung, Alignement vorhanden. Weshalb ich mein Augenmerk darauf gelegt habe, praktische Ideen zusammenzubringen. Es sollen Ideen sein, die sich leicht in den Alltag integrieren lassen und somit wirklich umsetzbar sind.

Quasi to go. Yoga ist Leben und im besten Fall gelingt es uns, Yoga und Achtsamkeit in unseren Alltag zu integrieren. Also nicht nur Asanapraxis auf der Matte, sondern kleine Do’s für zwischendurch, es spielt keine Rolle, ob in der Schule, am Nachmittag, vor dem Einschlafen, im Bus.

◊Was mache ich, wenn ich aufgeregt bin?

◊Wie kann ich mich fokussieren?

◊Was hilft bei Unruhe?

Der Praxisteil kann Ideen geben. Die Autorin übernimmt keine Verantwortung für die Ausführung der Übungen.

Dieses Buch hat noch eine weitere Besonderheit: Da ich ein Fan von Gemeinschaft und Miteinander bin, habe ich mir ein paar Experten an Bord geholt, die dieses Buch bereichert haben und es nun zu dem gemacht haben, was es ist. Die Experten stelle ich dir im nächsten Kapitel etwas ausführlicher vor!

Ich habe für dieses Buch, wie auch in meinen vorangegangen, die Ansprache „du“ gewählt. Wir blicken gemeinsam auf dasselbe Thema: den Menschen im Jugendalter, so sind wir verbunden. Da fühlt sich für mich „du“ einfach stimmiger an. Ich hoffe, das passt so für dich! Ich habe, zur Vereinfachung, die männliche Anrede gewählt, natürlich sind im Zeichen von Gender und Inklusion immer alle gemeint! In meinem ersten Buch Thai-Kinderyoga habe ich bereits ein Kapitel den Jugendlichen gewidmet, deshalb kommt dir vielleicht das eine oder andere bekannt vor (falls du das Buch kennst).

Einiges an Wissen zu Entwicklung, Pädagogik und anderen Themen stammt aus meinem Studium und auch aus meinen eigenen Aus- und Weiterbildungen, die ich im Laufe der Jahre machen durfte. Ich habe, neben der von mir verwendeten Literatur, zu den Themen, Untersuchungen oder bekannten Menschen Literaturhinweise bzw. interessante Internetseiten herausgesucht, falls du tiefer in manche Themen eintauchen magst.

Und nun wünsche ich dir viel Freude und Inspiration mit diesem spannenden Alter.

Mögen wir unseren Teenagern hilfreiche und authentische Begleiter sein.

Kapitel 2

Ein Dank an die Experten

Dieses Buch ist etwas Besonderes für mich. Natürlich ist das bei jedem meiner Bücher so, denn jedes ist eine Herzensangelegenheit, verbunden mit einem Herzensthema. Dieses unterscheidet sich jedoch darin, dass ich mir diesmal Experten ins Boot geholt habe. Das sind Menschen, die ich sehr schätze, als Lehrer, Kollegen, Freunde und Wegbegleiter. Es sind Menschen, die ebenfalls mit Jugendlichen arbeiten oder die eine Expertise haben, die ich passend zum Thema fand. Und natürlich sollten auch diejenigen zu Wort kommen, die es betrifft, nämlich die Jugendlichen selbst!

Deshalb ist in diesem Buch die Danksagung am Anfang und ich wünsche mir, dass alle Experten Wertschätzung, in Form deiner Aufmerksamkeit, erhalten. Ich bin sehr dankbar und glücklich, dass diese wunderbaren Menschen dieses Buch mit ihrer Expertise und vor allem auch mit ihrer Liebe zum Tun bereichern.

Und ja, es macht mich auch ein bisschen stolz, diese inspirierenden Menschen hier zusammengebracht zu haben. Es berührt mich sehr, zu sehen, mit welcher Hingabe sie hier mitgewirkt haben. Ob als meine Lehrer, Freunde, Kollegen, Schüler oder Wegbegleiter: Danke von Herzen an euch! Nun möchte ich sie hier kurz vorstellen:

Benjamin Olzem ist Herzmensch, Freund und sehr geschätzter Kollege. Er ist nicht nur Yogalehrer für Kinder & Jugendliche sowie Thai-Kinderyoga, sondern auch Erzieher & Facherzieher für Integration. Seine Leidenschaft gilt dem Tanz und der Natur und diese verknüpft er sehr individuell und einzigartig mit Yoga. Wir teilen die Neugierde für kleine Dinge und für Menschen und ich schätze seine Sicht auf Menschen sehr. Wenn wir gemeinsam arbeiten, entstehen daraus immer besondere Momente, mit viel Freude und Leichtigkeit, aber auch mit großer Tiefe und individuellem Erleben. Benjamin ist zudem der 2. Vorsitzende und Pädagogische Leiter des Berliner Vereins Moment.mal – soziales Yoga für Kinder, welcher sich dafür einsetzt, Kindern und Jugendlichen Yoga zu ermöglichen. Eine sehr wertvolle und unterstützenswerte Arbeit. Wenn du Lust hast, hier mitzuwirken (was vielfältig möglich ist), dann findest du den Verein hier: https://www.moment-mal.org/ Mehr zu Benjamin findest du hier: https://m.facebook.com/justMeetBO

Dr. Maria Wolke ist Psychologin und Yogalehrerin. Auf sie aufmerksam geworden bin ich durch einen Zufall (wobei es ja keine Zufälle gibt …). Maria hat einen tollen Artikel geschrieben zu Wut bei Jugendlichen und dies mit Yoga verknüpft. Der Artikel hat mich so begeistert, dass ich sie direkt angeschrieben habe und ihr von meinem Buchprojekt berichtet habe. Es folgte ein ziemlich langes Telefonat, bei dem der Funke gleich übersprang – et voilà, ich konnte sie gewinnen.

Maria hat auch bereits ein Buch geschrieben, das ich sehr empfehlen kann: Resilient durch Yoga: Psychische Erkrankungen umfassend behandeln. Mehr über sie erfährst du hier: http://www.mariawolke.com/

Florian Palzinsky ist sicher vielen bekannt im Bereich Meditation. Wir begegneten uns vor einigen Jahren auf einem Festival. Seine Art zu unterrichten und seine Sicht auf die Welt haben mich sogleich fasziniert. Florian ist Yogalehrer und hat zudem zwölf Jahre als buddhistischer Mönch in Thailand und Sri Lanka gelebt. Neben einem sehr faszinierenden Lebenslauf sind seine Tiefgründigkeit und seine Klarheit für mich sehr bemerkenswert. Ich kann wirklich nur von Herzen empfehlen, ihn einmal live zu erleben. Mehr zu Florian findest du hier: https://www.yogaundmeditation.at/

Eberhard Bärr ist einer der Experten im Bereich der Yogaphilosophie im deutschsprachigen Raum. Er lebte 15 Jahre in Indien und hat ein tiefes Wissen über die alten Weisheitstexte und vor allem der Vedanta-Lehre. Ich kann nur von Herzen empfehlen, ihn einmal live zu erleben. Es ist unglaublich beeindruckend, ihm zuzuhören und von ihm lernen zu dürfen.

Wenngleich er mit Erwachsenen arbeitet, wird er uns vor allem ein paar Ideen für unsere eigene Innenschau geben. Ich bin sehr dankbar, in ihm so einen inspirierenden Lehrer gefunden zu haben. In seinem Buch Upasana (2020) gibt Eberhard das Wissen seiner gemeinsamen Seminare mit seinem Lehrer Sukumar auf einfache und verständliche Weise weiter. Mehr über Eberhard findest du auf seiner Seite: https://upasana.de/

Mona Bekteši lernte ich durch unseren Verlag kennen und schätzen. Sie hat die Bücher Yoga in der Schule (2020) und Yoga im modernen Sportunterricht (2022) veröffentlicht, welche beide tolle Praxisbücher sind. Zudem haben wir 2023 ein gemeinsames Buch geschrieben: Achtsamkeit und Entspannung in der Schule, welches Lehrern ein einfaches 4-Wochen-Programm an die Hand gibt, das sich leicht in den Unterrichtsalltag integrieren lässt. Ich freue mich sehr, dass sie mit ihrer Expertise auch in diesem Buch vertreten ist. Als Lehrerin an einer weiterführenden Schule kennt sie genau die Möglichkeiten der Integration von Yoga in den Unterricht sowie die Nöte der Jugendlichen.

Mona arbeitet unter anderem auch in der Lehreraus- und -fortbildung und gibt dort ihr Wissen zu praxisnahem Yoga im Kontext Schule weiter. Uns verbindet der gemeinsame Wunsch, Yoga noch mehr an Schulen zu etablieren und deshalb bin ich sehr dankbar für unsere Verbindung, denn gemeinsam kann ja bekanntlich einiges entstehen! Mehr zu Mona und ihrer Arbeit findest du unter: https://www.yoga-in-der-schule.de/

Stefanie Arend gehört zu den bekanntesten Yin-Yogalehrerinnen in Deutschland und ich bin sehr dankbar, dass ich bei ihr lernen durfte. Stefanie verfügt über ein unglaublich tiefes und fundiertes Wissen, das sie auf eine, wie ich finde, sehr liebevolle und wertschätzende Weise vermittelt. Sie ist Autorin diverser Bücher, die zu den Standardwerken im Yogabereich gehören und auch in viele Sprachen übersetzt wurden.

Selbst Mutter zweier Töchter, kennt Stefanie den Alltag mit Jugendlichen und deren Herausforderungen. Ich bin sehr berührt und glücklich, dass sie für dieses Buch eine Übungsreihe „Yin für Teens“ konzipiert hat, die du im Praxisteil findest! Stefanie und ihre Arbeit findest du unter: https://www.yinyoga.de/

Marc Fenner, auch bekannt als YogiCoach und Gründer der YogiCompany, gehört für mich zu den Experten von Yoga Nidra in unserem Land. Bekannt war mir Marc erst einmal über seinen Shop. Schließlich durfte ich ihn 2019 auf einem Festival live kennenlernen und auch erleben. 2022 habe ich dann bei ihm die Ausbildung zur Yoga-Nidra-Lehrerin absolviert, was meine Arbeit erneut bereichert hat.

Ich habe Marc als unglaublich feinsinnig und präzise in seiner Anleitung von Yoga Nidra erleben dürfen, weshalb ich mir gewünscht habe, ihn auch für dieses Buch zu gewinnen. Und, wie du siehst, er hat glücklicherweise zugestimmt. So wirst du ein Yoga Nidra für Jugendliche im Praxisteil von ihm finden. Wenn du mehr über seine Arbeit erfahren magst, findest du hier Infos: https://www.yogicoach.de/

Michael Walkenhorst ist Erzieher, psychologischer Berater, Coach und Supervisor mit einem einzigartigen eklektischen Ansatz. Wir sind nicht nur privat seit über einem Vierteljahrhundert ein Paar, sondern arbeiten auch zusammen und haben gemeinsam zwei Bücher geschrieben: Yoga trifft Coaching (2020) und Coaching für Kinder und Jugendliche (2022). Zu beiden haben wir jeweils auch Ausbildungen konzipiert.

Michael arbeitet seit über 30 Jahren mit Menschen aller Altersstufen. In seiner Praxis begleitet er auch Kinder und Jugendliche und verfügt über ein enormes Wissen an psychologischen Tools und Coachingtechniken. Mehr über ihn und unsere gemeinsamen Projekte findest du unter: http://www.psyoco.de/

Mira ist 16 Jahre alt und meine Yogini der ersten Stunde. Seit der ersten Klasse ist sie in meinem Yogakurs und hat eine ganz besondere Art. Früh hat sie begonnen, Entspannungsgeschichten zu schreiben. Sie ist unter anderem Model in meinem Buch Thai-Kinderyoga (2019), wie auch in diesem. Ein besonderes Erlebnis war der Filmdreh mit dem Sender KIKA. Mira ist die Hauptdarstellerin in „Schau in meine Welt: Mira voll entspannt“, in dem sie Einblicke in ihre Yogawelt gibt.

Louis, mein 19-jähriger Sohn, also mittlerweile dem Teenageralter entwachsen, und ein großartiger Lehrer für mich. Louis hat früh begonnen, mit mir Yoga zu üben und auch, wenn er zurzeit eher pausiert (außer Thai-Teensyoga), so hat er doch vieles aus dem Yoga adaptiert, vor allem im Hinblick auf die Philosophie und Psychologie. Er war außerdem Model in allen meinen Büchern und unterstützt mich auch immer bei Videos, Konferenzen etc.

Laura Rothenburger hat mich wunderbar beraten und mir eine kleine Einführung in das Fingerhalten des Jin Shin Jyutsu gegeben. Eine wunderbare Physiophilosophie, die unglaublich gut zum Yoga passt. Du findest sie bei der Handerkundung im Praxisteil. Mehr über Laura findest du hier: https://www.laura-rothenburger.de/

Danke an Stefan Gutman, der auch in diesem Buch wieder für die schönen Bilder verantwortlich zeichnet.

Danke an meine tollen Models Tanja, Mira, Ella, Danilo und Louis. Ihr seid einfach großartig, vergesst das nie und glaubt an euch und eure Träume.

Danke an meinen wunderbaren Verlag. Danke an Robert Meyer, der vom ersten Buch an an meine Herzensthemen geglaubt hat und auch an Alexa Deutz, meine Lektorin.

Danke an Angela, dafür dass ich immer eine Heimat in deinem wunderbaren Studio habe, ob für Shootings, Ausbildungen oder Videodrehs.

Ein Herzensdank geht auch an Patrick Kammerer alias Seom und an Diana Sans für ihre liebevollen Worte zu der Neuauflage dieses Buches und die Wertschätzung meiner Arbeit! Ich bin sehr beschenkt, euch in diesem Buch zu wissen.

Danke Lia für die wunderbaren Kissen und Bolster und deine sinnstiftende Arbeit.

Danke Gosia, du hast den Namen Happy Soul Schmiede völlig zu Recht. Du machst Menschen glücklich mit deinem Tun.

Danke Silke, Nicole und Sabine für euer konstruktives Feedback!

Danke an Dr. Britta Lange für deine Beratung und deine Unterstützung.

Danke an meinen Vater Peter Lobenstein, der die Grafiken für dieses Buch gemacht hat und natürlich für vieles mehr!

Danke an meine Familie, Freunde, Lehrer, Schüler und Wegbegleiter. Ohne euch wäre das alles nicht möglich gewesen!

Last, not least an dieser Stelle natürlich auch ein großes Dankeschön an dich. Danke, dass du dieses Buch gekauft hast und Lust hast, in die Welt der Teens zu reisen. Danke, dass du dich für meine Arbeit interessierst. Wir alle gemeinsam können dazu beitragen, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen. Genau jetzt!

Namasté

Kapitel 3

Kennst du …?

Kennst du Bibis Beauty Palace (Bianca Claßen), Julien Bam, Gronkh (der im echten Leben Erik Range heißt), Unge (ungespielt) oder Paluten (mit bürgerlichem Namen Patrick Mayer)?

Sagt dir alles nichts? Sie gehören zu den angesagtesten YouTubern in Deutschland. Neben Kanälen wie freekickerz (der sich mit Fußball beschäftigt) und Kurzgesagt – in a Nutshell (ein Wissenschaftschannel) sind sie für unsere Kids und Teens, das, was für meine Generation Sendungen wie „Formel 1“ oder Stars wie Nena waren.

Die Jugendlichen unserer Zeit schauen in der Regel kein Fernsehen mehr. Heute wird über diverse Kanäle gestreamt, einerlei, ob Videos, Serien oder Filme. Hinzu kommen Menschen, die sich auf diesen Plattformen einen Namen gemacht haben und mitunter regelrechte Superstars geworden sind. So hört man hin und wieder auch von den Teens den Berufswunsch „YouTuber“ oder Influencer.

Warum erzähle ich dir das? Nun, weil ich es wichtig finde, dass wir uns mit der Lebenswelt der Teenager auseinandersetzen und wissen, was sie interessiert. Was ist gerade in? Welche Videospiele oder Serien werden geschaut? Welche Musik läuft in den in den Over-Ear- oder In-Ear-Kopfhörern? Jede Zeit hat ihre Stars und ihre In-Produkte. Das war bei uns auch nicht anders und findet sich in jeder Generation wieder.

Ich möchte hier noch anmerken, dass unsere Teens tatsächlich auch viele Kanäle schauen, die wirklich einen tollen Content (qualifizierten Inhalt) bieten, wie man sehen kann, wenn man sich etwas näher mit dem Thema beschäftigt. Da gibt es unter anderem auch Kanäle zur Aufklärung, wie z. B. Gewitter im Kopf – Leben mit Tourette, in dem die Freunde Jan und Tim über Jans Leben mit dem Tourettesyndrom (das er Gisela nennt) berichten und so Vorurteile abbauen wollen.

Oder auch maiLab von Mai Thi Nguyen-Kim, ihres Zeichens Chemikerin und Wissenschaftsjournalistin, die sich vieler unterschiedlicher Themen sehr spannend annimmt, unter anderem hat sie auch ein Video zum Thema „Yoga wissenschaftlich geprüft“ gemacht. Du siehst also, es ist viel Interessantes und auch Lehrreiches dabei, und auch für uns Erwachsene lohnt sich ein Blick in diese Welt.

Ebenso spannend ist die eigene Sprache unserer Teens. Mitunter muss ich nachfragen, was manche Wörter so bedeuten, wie z. B. „bashen“ oder „Beef“. Bashen bedeutet so viel wie siegen und ist vor allem auch bei Gamern ein vielgenutzter Begriff und Beef ist ein Streit oder Kampf. Ein Gönjamin ist einer, der sich Luxus gönnt und ein Lauch ist ein Schwächling/Trottel. Nur, um mal einen kurzen Einblick zu geben …

Lost war das Jugendwort des Jahres 2020 und bedeutet so viel wie verloren, ahnungslos. Das Jugendwort des Jahres wurde über viele Jahre vom Langenscheidt-Verlag in München gewählt, Anfang 2019 übernahm dann der Pons Verlag Stuttgart. Lost hat im Übrigen mit 48 Prozent der Stimmen die beiden Konkurrenzwörter cringe (peinlich oder unangenehm) und wyld/wild (Beschreibung für etwas Krasses oder etwas Besonderes) überholt.

Nun gibt es bereits weiter Jugendworte der jeweiligen Jahre und diese sind: 2021: cringe (das 2020 bereits in die engere Wahl kam)

2022: smash (etwas mit jemandem anfangen)

2023 wurde das Jugendwort des Jahres erstmals auf der Frankfurter Buchmesse bekannt gegeben. Den ersten Platz (mit 39% der Stimmen) belegte goofy, was soviel heißt wie tolpatschig oder albern. Wir kennen Goofy als Freund von Micky Maus, weshalb sich auch die ältere Generation unter diesem Begriff etwas vorstellen kann. Platz zwei belegte das Wort Side Eye (ein skeptischer Blick von der Seite) und den dritten Platz belegt ein Begriff, der ursprünglich aus der Gaming-Szene kommt, nämlich NPC (Non-Playable-Charakter). Das ist jemand der nicht mitspielt, quasi ein passiver Charakter.

Wenn du dich an deine eigene Jugend erinnerst, fallen dir da doch sicher auch einige Wörter ein, die du damals gefeiert hast? Und wahrscheinlich erinnerst du dich dann auch daran, dass unsere Eltern, Großeltern und Lehrer bisweilen die Köpfe über unsere, vielleicht sogar manchmal als unflätig empfundene Sprache geschüttelt haben.

So ist es völlig normal, dass Jugendliche sich abgrenzen von der Welt der Erwachsenen. Das dient unter anderem auch der Identitätsfindung sowie der Selbstinszenierung. Die Gemeinschaft der Peergroup (eine Gruppe Gleichaltriger, die als Bezugsgruppe eine wichtige soziale Rolle einnimmt) ist eine extrem wichtige, weil man sich hier gemeinsam von der Gruppe der Erwachsenen und der der Kinder abgrenzt.

Tauchen wir nun also ein wenig ein in diese spannende Welt der Pubertät und des Teeniedaseins, die wir alle bereits, mehr oder weniger lange, hinter uns haben. Vielleicht fallen dir wieder einige Dinge aus deiner eigenen Jugend ein und vielleicht erkennst du dich in dem einen oder anderen Jugendlichen wieder. In jedem Fall bist du ein gutes Beispiel für die Teens, denn an dir sehen sie: Man übersteht diese verrückte Zeit!

Tipp

Erinnere dich an deine eigene Pubertät.

An welche Herausforderungen erinnerst du dich?

Was war besonders schön?

Welche Menschen haben dich begleitet?

Wer hat Eindruck hinterlassen und warum?

Zusatzinfo

Ein weiterer Faktor der Abgrenzung ist sicherlich auch die Musik, die sich gerade im Jugendalter meist deutlich verändert. Die Forschungsgruppe Medien (FGM) konnte zeigen, dass wir auch als Erwachsene noch einen starken Bezug zu Liedern aus unserer Pubertät haben und die stärkste emotionale Bindung hierzu zwischen 14 und 16 Jahren entsteht (https://www.dasgehirn.info/grundlagen/pubertaet/summer-69).

Kapitel 4

Yoga für Teens – auch das noch?!

Häufig sind Jugendliche schon gut getaktet. Die Schule wird fordernder und in unserer heutigen, leistungsorientierten Gesellschaft sind die Tage in der Regel voll durchgeplant. Braucht es da etwa noch etwas obendrauf? Und warum dann ausgerechnet Yoga?

Zahlreiche Studien belegen, dass Yoga Körper und Seele guttut. Und das gilt ganz schlicht und ergreifend für jedes Alter. Da wir uns hier jedoch mit dem jugendlichen Alter beschäftigen, schauen wir uns einmal an, warum gerade für Teens Yoga, Meditation, Achtsamkeit und Entspannung eine große Unterstützung sein können. Betrachten wir zuerst, ganz praktisch, die körperlichen Aspekte.

Durch sanfte Atemübungen lernen die Jugendlichen, die sogenannte Bremse ihres Gehirns zu stimulieren, nämlich den Parasympathikus. Dies kann unter anderem Stress verringern. Die Körperwahrnehmung ist bei den meisten Jugendlichen sensibilisiert. Der Körper verändert sich bisweilen rasant und das kann Unsicherheit und auch Angst hervorrufen.

Im Yoga lenken wir die Sicht auf die positiven Aspekte. Wir fördern das eigene Wohlfühlen und sorgen für den Körper. Hierzu gehört auch die Wahrnehmung, dass jeder Körper einzigartig ist, auch in seinen Fähigkeiten. In den Asanas werden zudem Gelenke mobilisiert, wir dehnen und kräftigen den Körper.

Bereits Jugendliche leiden häufig unter Rückenschmerzen, hier kann Yoga durch Schulung der Wirbelsäulenaufrichtung und Stärkung der betreffenden Muskeln helfen. Neue Bewegungsmuster sind gut fürs Gehirn und fördern den sich im Wachstum befindenden Körper. Yoga kann auch eine prima Ergänzung für andere Sportarten sein, denn es unterstützt und fördert die Fähigkeit zur Konzentration, Fokussierung und Achtsamkeit.

Doch auch der sozio-emotionale Anteil ist nicht zu unterschätzen. Yoga ist kein Wettbewerb und das ist ein Erleben, das für viele Jugendliche sehr ungewöhnlich, bisweilen sogar neu ist. Denn in der Regel geht es in unserer Welt meist darum, sich zu vergleichen.

Wer ist besser, größer, stärker, schöner usw.?

Die sozialen Netzwerke tun dazu ihr Übriges. Im Yoga geht es (eigentlich ganz schön egoistisch) erst einmal nur um dich selbst.

◊Wie fühlst du dich?

◊Was kannst du wahrnehmen?

◊Wo sind deine Grenzen?

◊Wie gehst du damit um, deine Grenzen zu spüren?

◊Was machst du mit all diesen Erfahrungen?

Gar nicht so leicht, bei sich zu bleiben und dem Nebenmann nicht so viel Aufmerksamkeit zu schenken bzw. sich mit ihm zu vergleichen (Mist, der kommt mit der Nase aufs Knie …).

Viele Menschen denken bei Yoga vorrangig an den körperlichen Aspekt. Wir üben Asanas und Pranayama und vielleicht ist auch die eine oder andere Entspannungsübung oder Meditation dabei. Doch das vorherrschende Bild besteht in der Bewegung des Körpers. Doch Yoga ist viel mehr.

Neben dem, dass es auch darum geht, den Körper mit dem Atem zu verbinden, schaffen wir es im besten Fall auch noch, präsent dabei zu sein. Das bedeutet, wir schaffen eine Verbindung von Körper, Atem und Geist. Wenn es dann noch gelingt, das Geübte in den Alltag zu transferieren, haben wir schon einmal einen Grundstein zu einem zufriedenen Leben als selbstbewusstes Wesen gelegt.

Warum Yoga also auch für Teenager ein Gewinn sein kann, wollen wir auf unterschiedlichen Ebenen erkunden. Doch zuerst lassen wir die wahren Experten zu Wort kommen, nämlich die Teenager selbst.

Mira

Mein Name ist Mira und ich bin 13 Jahre alt.

Heute ist unsere Welt sehr unruhig, daher ist es wichtig, auch mal runterzukommen und sich mal zu entspannen. Ich selbst mache Yoga schon seit der ersten Klasse. Vorher wusste ich nicht einmal, was Yoga überhaupt ist und was man dabei macht. Das alles habe ich bald darauf gelernt, es hat mir sofort Spaß gemacht und ich bin seitdem immer noch regelmäßig im Kurs mit dabei.

Gerade in der Schule hilft mir Yoga und Entspannung sehr, da ich oft vor Klassenarbeiten sehr aufgeregt bin und dadurch auch Fehler mache. Ich konzentriere mich dann auf meine Atmung und sage mir innerlich einen Powerspruch auf, den ich mir einfach ausdenke, z. B.: Ich kann das, ich bin toll, … . Damit glaube ich mehr an mich selbst und bin sicherer.