Zahnfee Apollonia und der Wackelzahnzauber - Marie-Anne Ernst - E-Book

Zahnfee Apollonia und der Wackelzahnzauber E-Book

Marie-Anne Ernst

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Beschreibung

Apollonia will eigentlich gar keine Zahnfee sein. Aber sie hat keine andere Wahl: zu pummelig und zu tollpatschig für einen anderen Feenjob. Als sie sich dann bei ihrem ersten Wackelzahnauftrag verbotenerweise mit der 6-jährigen Emma anfreundet, ist das der Beginn eines gemeinsamen Abenteuers ...

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Inhalt

Orchideenexperimente

Eine echt miese Nacht

Eine dumme Idee

Ertappt

Mitgehört

Unterschlupf

Zeitungslektüre

Noch eine dumme Idee

Krise am Otternsumpftümpel

Die Unke

Freundinnen

ORCHIDEENEXPERIMENTE

„Zehn.“

Die Scheinwerfer eines vorbeifahrenden Autos tauchten den Esszimmertisch kurz in ein kaltes, weißes Licht. Apollonia saß auf dem Tisch, ließ gelangweilt ihre Füße über die Kante baumeln und zählte Autos. Bei zwanzig würde sie nachsehen gehen.

Emma hatte ihren Zahn heute wieder nicht verloren. Dabei hatte es beim Abendessen so vielversprechend ausgesehen …

... Quartulenzia hatte sie zum ersten Mal allein losgeschickt. Sie sollte kurz nachsehen, wie es um Emmas Wackelzahn stand. Die Familie saß gerade beim Abendessen, als Apollonia dort eintraf und sich im Fenster in einer Blumenampel auf die Lauer legte. Plötzlich fing Emma an zu weinen und sofort herrschte große Aufregung. Ihre Mama legte tröstend die Arme um sie, ihr Papa wischte mit einer Serviette Emmas Unterlippe ab, während die kleine Nina halb auf den Tisch krabbelte und entsetzt kreischte: „Blut! Emma blutet!“

War der Wackelzahn etwa gerade ausgefallen?

Aufgeregt war Apollonia auf den Tisch gehopst und hinter dem Brotkorb in Deckung gegangen. Auf Emmas Teller lag eine angebissene, knusprige Breze. Ob der Wackelzahn darin stecken geblieben war? Als sie neugierig näher schlich, hinterließen ihre kleinen Füße winzige Abdrücke in der Butter. Apollonia fand das zunächst nicht weiter schlimm, weil ihre Ballerinas vom gleichen zarten Gelb waren. Aber später, als sich die Aufregung gelegt hatte, entdeckten die Eltern die Abdrücke, und Nina bekam ordentlich Schimpfe, weil man sie verdächtigte, ihre Finger in der Butter versenkt zu haben. Apollonia hatte ein richtig schlechtes Gewissen deswegen.

Außerdem wusste sie nicht, ob sie nun bleiben oder wieder verschwinden sollte. Emmas Wackelzahn war nicht ausgefallen, aber schien nur mehr am sprichwörtlichen seidenen Faden zu hängen. Apollonia war unschlüssig. Nach und nach ging die Familie zu Bett, aber der Wackelzahn machte keinerlei Anstalten auszufallen. Schließlich hatte sie ein Gänseblümchen aus ihrem Diadem gezupft und angefangen zu zählen.

„Ich bleibe. Ich verschwinde. Ich bleibe...“

Am Ende war sie geblieben. Gänseblümchenorakel irren sich nie ...

Und da saß sie nun. Weitere Autos rauschten vorbei.

„Elf. Zwölf.“

Das war alles so langweilig! Apollonia breitete den Rock ihres blauen Kleides wie einen Fächer um sich herum aus. Blau war heute ihre Lieblingsfarbe. Sie zwinkerte. Mit einer Sonne darauf sah der Stoff aus wie der lichtblaue Himmel an einem strahlenden Sommertag im Juni.

Zwinker. Mit einem Schwarm regenbogenbunter Fische wurde er zum satten Blau einer Lagune in der Südsee.

Zwinker. Mit Sternen sah er aus wie die schwere Samtdecke eines mitternachtsblauen Himmels. Sie probierte noch weitere Farben aus: das stumpfe dunkle Blau von Heidelbeeren, das schon stark ins Violett gehende Blau von Trauben ...

Apollonia gingen die Ideen aus; außerdem bekam sie Hunger. Sie gab ihrem Kleid wieder das verwaschene helle Blau mit weißer Umrandung, das sie an ihren Lieblingsschmetterling erinnerte.

Scheinwerfer blitzten.

„Dreizehn.“

Seufzend ließ sie sich auf den Rücken fallen und stieß sich den Kopf an einer mitten auf dem Tisch stehenden Wasserflasche.

„Aua!“

Sie griff noch nach der Flasche, aber konnte nicht mehr verhindern, dass sie ins Kippen geriet und gegen den Blumentopf krachte, den Emma nach dem Abendessen dort abgestellt hatte. Es war ein Geburtstagsgeschenk für ihre Oma, das ihr ganz allein eingefallen war.

„Oh-oh!“

Apollonia rappelte sich auf, um den Schaden zu begutachten. In dem Blumentopf hatte eine hochgewachsene elegante Orchidee gestanden, mit dicken Rispen schneeweißer Blüten an den beiden Trieben. Die kleinen, inneren Blütenblätter waren von einem ganz hellen, zarten Grün. Sie erinnerten Apollonia an Limoneneis mit Fruchtstückchen darin.

Ihr lief das Wasser im Mund zusammen, aber sie musste sich zusammenreißen. Die Wasserflasche hatte nämlich einen der Zweige abgeknickt, der nun traurig über den Rand des gläsernen Übertopfes hing.

„Oh-oh!“, wiederholte Apollonia bestürzt. Das musste sie wieder in Ordnung bringen. Kurz überlegte sie, Hilfe zu holen, aber dann fiel ihr ein, wie hämisch die anderen wieder tuscheln würden und wie enttäuscht Quartulenzia sein würde. Nein.

Entschlossen zog sie das Beutelchen mit Feenstaub aus der einen Rocktasche und ihren Zauberstab aus der anderen.

„Hm. Mal sehen.“

Sie richtete den geknickten Zweig wieder auf, blies etwas Feenstaub über die Orchidee, wedelte mit ihrem Zauberstab und verwandelte mit einem kurzen Schwupp aus dem Handgelenk die Blüten am geknickten Trieb in leckere Limoneneiskugeln, an die sie eben noch gedacht hatte.

„Ach herrje“, seufzte Apollonia, „obwohl ...“. Sie naschte von der Kugel direkt vor ihrer Nase, „... schmeckt echt lecker.“

Nachwachsende Limoneneis-Orchideenblüten – das war doch einmal eine Erfindung. Da würden die Blumenfeen vor Neid erblassen und sie anbetteln, sich doch ihnen anzuschließen.

Aber schon nach wenigen Augenblicken begann das Eis zu schmelzen. Ihre Idee war also nicht alltagstauglich. Schade.

Apollonia überlegte fieberhaft, wie sie den Zauber rückgängig machen konnte. Endlich fiel ihr der passende Spruch ein. Wieder blies sie Feenstaub über die Orchidee und schwang ihren Zauberstab.

Leider tropfte genau in diesem Moment ein dicker Klecks Limoneneis auf ihr Kleid.

„Ein Taschentuch wäre jetzt recht“, dachte Apollonia unwillkürlich und – schwupps – wurden aus den Limoneneis-Orchideenblüten fluffig aufgebauschte weiße Taschentücher. Dankbar zog sie den geknickten Zweig noch etwas tiefer und wählte ein Taschentuch mit einer schweinchenrosa Bordüre, um den Fleck abzuwischen.

Doch tollpatschig wie sie manchmal war, zog sie etwas zu fest und die Taschentuch-Limoneneis-Orchideenblüte löste sich vom Zweig.

„Oh je, jetzt muss ich die auch noch festmachen“, stöhnte Apollonia. Aber darin hatte sie wenigstens Übung. Sie hielt die Taschentuch-Limoneneis-Orchideenblüte an die Stelle, wo sie abgebrochen war, zielte mit ihrem Zauberstab und – schwupps – war sie wieder fest. Doch wie so oft hatte sie ihren Finger nicht rechtzeitig weggezogen und hing damit jetzt an der Orchidee fest.

„Ah ja, das haben wir gleich.“

Sie blies ihren Feenstaub in die Luft, stemmte sich mit beiden Beinen gegen den Glasübertopf und zog mit aller Kraft, um ihren Finger zu lösen. Was sich jedoch auch löste, war der geknickte Trieb, der nun vollends abbrach, während Apollonia rückwärts vom Tisch purzelte.