Zeilengeflüster - Sannah Hinrichs - E-Book

Zeilengeflüster E-Book

Sannah Hinrichs

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Beschreibung

Kurzgeschichten und Gedichte, von romantisch bis fantastisch. Wir brauchen alle Momente, in denen wir uns für einen Augenblick zurücklehnen, um Ruhe zu tanken und dem Alltag für eine Weile zu entfliehen. Fliegen Sie mit den Freundinnen Betty und Clara nach New York, entdecken Sie das Geheimnis der Einhörner und lauschen Sie der Symphonie der Jahreszeiten. In diesen vierzehn Geschichten und Gedichten ist es das romantisch-fantastische Geflüster der Zeilen, das zum Eintauchen und Entspannen einlädt.

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Seitenzahl: 72

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Impressum

✻✻✻

© Sannah Hinrichs 2021

www.sannah-hinrichs.de

Umschlaggestaltung: © Susanne Hinrichs

Herstellung und Verlag: BoD - Books on Demand, Norderstedt

ISBN: 978-3-7534-4018-7

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung der Autorin unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Sannah Hinrichs

✻✻✻

Die Bestseller-Autorin lebt mit ihrem Mann im Norden Deutschlands.

Sie schreibt sowohl gefühlvolle Gedichte und romantische Geschichten als auch märchenhafte Erzählungen.

Im Oktober 2015 wurde ihre Kurzgeschichte »Herbst« im lokalen Wochenendanzeiger publiziert. Dieses Ereignis war der Anlass für ihre erste Geschichten-Sammlung.

Märchen für Kinder liegen ihr besonders am Herzen. Mit der Veröffentlichung eines Märchen-Bilderbuches ging ein Traum für sie in Erfüllung.

Als Expertin für Grafiksoftware entwirft und veröffentlicht sie mittlerweile auch eigene Malbücher.

Weitere Werke der Autorin

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MÄRCHEN-BILDERBÜCHER

Die kleine Nixe und die Kräuterhexen

Das Tal der Einhörner

KURZGESCHICHTE

Schneeküsse in New York

MALBÜCHER

Bezaubernde Mandalas

Winter-Weihnachten, Winter-Weihnachten 2, Frühling-Ostern, Meer und Sand,

Tiere in Afrika, Auf dem Bauernhof

Bezaubernde Ausmalbilder Malen nach Zahlen

Magische Einhörner, Wilde Tiere, Frühling-Ostern, Urzeit-Dinos

Klassik Art Malbuch für Erwachsene und Kinder ab 8 Jahren

Wilde Tiere, Katzen und Hunde, Dinosaurier, Katzen und Hunde 2, Pferde

Inhalt

✻✻✻

Impressum

Sannah Hinrichs

Weitere Werke der Autorin

Schneeküsse in New York

Lovestory hautnah

Ein Bild für Dich

Gefangene Seele

Liebesbriefe eines Mannes

Gedankenspiele

Zuversicht

Liebe leben

Das Tal der Einhörner

Der kleine Fisch, der fliegen wollte

Die kleine Nixe und die Kräuterhexen

Symphonie der Jahreszeiten

Herbstgestöber

Winterzauber

Frühlingserwachen

Sommerfreuden

Schneeküsse in New York

Der Regen klatschte gegen die Scheibendes Flugzeuges, als ich meinen Sitzplatz am Fenster einnahm und den Gurt anlegte. Der Himmel war mit grauen Wolken verhangen, nur ab und zu blitzte wie zufällig ein Strahl der untergehenden Sonne hindurch. Laut den Meteorologen sollte das Tief schon längst vorbeigezogen sein. Jedoch hatte es den Anschein, dass dieser Winter auch nicht viel besser wurde als der Letzte.

Ich seufzte. Das miese Wetter passte einfach zu gut zu meiner Stimmung. In den vergangenen zwei Monaten war ich wie in einem Albtraum gefangen gewesen. Jonas, der verdammte Mistkerl. Ich hatte ihn in flagranti mit der attraktiven, schwarzhaarigen Kellnerin von nebenan erwischt. In unserem Bett! Sogar jetzt, nach einigen Wochen, schossen mir unwillkürlich die Tränen in die Augen, wenn ich an diese Szene dachte. Wut, abgrundtiefe Verzweiflung, das Gefühl der Demütigung und eine enorme innere Leere waren seitdem meine ständigen Begleiter. Drei Jahre waren wir ein Paar. Wir hatten Zukunftspläne geschmiedet, träumten von Hochzeit und Kindern. Ja, ich war mir sicher, den Traummann gefunden zu haben.

Und mit einem Schlag, alles in einem einzigen Augenblick vorbei. Ausgeträumt.

Ich schaute zur Seite. Meine beste Freundin Clara, was hätte ich ohne sie angefangen? Zu ihr flüchtete ich in jener entsetzlichen Nacht. Hals über Kopf und in Tränen aufgelöst hatte ich vor ihrer Tür gestanden. Schluchzend und stammelnd hatte ich auf dem roten Sofa gekauert und stockend von der Entdeckung erzählt, ab und an von heftigen Weinkrämpfen geschüttelt. Sie nahm mich wortlos in den Arm und versuchte zu trösten, was ihr selbstverständlich kaum gelang. Und doch fühlte ich mich bei ihr seltsam geborgen und verstanden.

Clara war es, die mir in den vergangenen Wochen den nötigen Halt gab, um überhaupt weiterleben zu können. Ich zog vorübergehend bei ihr ein und sie hörte mir geduldig zu, wenn ich wieder und wieder über das Geschehen sprechen musste, die Enttäuschung, die innere Zerrissenheit. Ich hatte den Mann geliebt. Liebte ihn womöglich immer noch.

Clara war es, die mir später den Kopf wusch und energisch zu mir sagte, dass das Leben für mich auch ohne ihn weiterginge. Es wäre an der Zeit, nach vorne zu schauen, diesen Fremdgeher aus dem Gedächtnis zu streichen und die Freiheit zu genießen.

Als wenn das so mühelos ginge!

Doch irgendwie hatte sie ja recht. Ich hatte mich total zurückgezogen und bedauert. Es war aus und vorbei. Punkt!

Im Grunde genommen gefiel mir der Gedanke, tun und lassen zu können, was ich wollte, ohne Rücksicht zu nehmen. Ich war endlich bereit, das Kapitel Jonas abzuschließen und mein neues Leben zu beginnen. Ich konnte froh sein, dass ich diesen Kerl nicht geheiratet hatte.

Auf jeden Fall war es Claras Idee gewesen mit dem gemeinsamen Urlaub. Sie meinte, ich bräuchte unbedingt etwas Abwechslung und wir träumten seit der Schulzeit von einem Kurztrip nach New York. Heiligabend hatte sie mich mit den Tickets überrascht, alles organisiert und gebucht. »Ausreden zwecklos«, betonte sie grinsend. Ich heulte fast vor Freude und umarmte sie herzlich. Vergangenheit ade, auf in die Zukunft. Der New York-Trip mit ihr sollte der Startschuss sein.

Unvermittelt fühlte ich Claras Ellenbogen in meinen Rippen und wurde schmerzlich aus den Tagträumen gerissen.

»Schau mal, ist das nicht der arrogante Kerl, der dich vorhin im Coffee-Shop angerempelt hat?«, flüsterte sie und schnaufte verächtlich. »Schüttet dir fast den Kaffee über den Pullover und entschuldigt sich noch nicht einmal vernünftig.«

Interessiert reckte ich mich etwas nach vorne im Sitz und schaute zum Gang hinüber. In der Tat, da stand er, mit dem Rücken zu mir, und hantierte an der Gepäckaufbewahrung herum. Immer wieder versuchte er, die Klappe zu schließen, doch irgendwie wollte es ihm nicht gelingen. Ich bemerkte, dass einige der in der Nähe sitzenden Passagiere genervt mit den Augen rollten, andere lächelten amüsiert. Selbst Clara neben mir grinste schadenfroh. Für die Zuschauer war die Situation ganz unterhaltsam, trotzdem tat mir der Mann leid. Zum Glück kam ihm die freundliche Stewardess zu Hilfe und ruck zuck schloss sie die Gepäckklappe. Er dankte ihr erleichtert und setzte sich unauffällig auf den äußeren Platz der mittleren Dreier-Reihe, direkt am Gang.

Clara stöhnte ungehalten auf. »Muss das sein? Ich habe keine Lust darauf, dass der Kerl mir noch zufällig einen Tomatensaft über die Hose kippt«, raunte sie mir zu, schlug die Illustrierte auf und blätterte genervt darin herum.

Ich grinste und tätschelte ihre Hand. »Ach Clara, reg dich nicht auf. Mach dir lieber Gedanken darüber, was wir uns alles anschauen wollen.« Ich kramte den Reiseführer hervor und wedelte ihr damit vorm Gesicht hin und her.

»Lass das«, erwiderte sie empört, doch ihr Lächeln zeigte mir, dass sie sich längst beruhigt hatte. »Du hast recht, wie immer«, seufzte sie, klemmte die Zeitschrift ins Netz vom Vordersitz und faltete das Papier auseinander. »Also, worauf hast du am meisten Lust?«

»Das Empire State Building«, platzte es aus mir heraus.

Clara lachte herzhaft. »Das war ja so klar«, kicherte sie. »Ich sage nur: Schlaflos in Seattle.«

Ich lehnte mich im Sitz zurück und schloss genießerisch die Augen. »Ich liebe diesen Film.«

»Du bist eine hoffnungslose Romantikerin. Am liebsten würdest du doch deinen Traumprinzen auf genau dieser Plattform treffen.«

»Wieso nicht? Träumen darf man ja wohl noch«, entgegnete ich überzeugt.

»Dir ist ja nicht zu helfen«, schnaufte Clara und stopfte den Stadtführer ins Netz zur Illustrierten. »Das Empire steht allerdings auch auf meiner Wunschliste. Das werden die verrücktesten Tage unseres Lebens.«

»Darauf kannst du wetten«, erwiderte ich, während das Flugzeug langsam zur Startbahn rollte.

✻✻✻

»Prost Betty«, tönte Clara und trank einen kräftigen Schluck von ihrem Sekt. Ich grinste und nippte an meinem Becher. Die letzte halbe Stunde hatten wir einen detaillierten Plan für die Besichtigungstour in New York ausgearbeitet. Ich stöhnte innerlich und hatte Zweifel, ob das Programm in drei Tagen zu schaffen war. Wie ich Clara kannte, würde sie mit mir von einer Sehenswürdigkeit zur anderen jagen. Doch ich war insgeheim froh, dass zumindest eine von uns den Überblick behalten würde. Sie hatte einen beeindruckenden Orientierungssinn.

»Welches Menü darf ich Ihnen servieren?«

Die freundliche Stimme der Stewardess riss mich aus den Gedanken. »Ich nehme den Hackbraten«, tönte Clara, »und du?«

»Für mich bitte die geröstete Hähnchenbrust.«

Die Stewardess durchsuchte den Essenswagen und schüttelte bedauernd den Kopf. »Ich kann Ihnen leider nur noch den Hackbraten oder die überbackenen Rigatoni anbieten.«

»Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich Ihnen gerne meine Hähnchenbrust überlassen. Das Gericht ist noch verschlossen«, erklang eine charmante Männerstimme von nebenan. Ich beugte mich vor und sah voller Neugier zur mittleren Sitzreihe hinüber. Ein Paar strahlend eisblaue Augen blitzten mir unter einer dunkelbraunen Lockenpracht entgegen. Lächelnd überreichte er der Stewardess seinen unberührten Speiseteller.

»Ein echter Gentleman«, schmeichelte sie und schaute mich fragend an. »Nehmen Sie das Angebot von dem Herrn an?«

Erneut meldete sich der Mann zu Wort. »Bitte, nehmen Sie das Menü. Sehen Sie es als bescheidene Wiedergutmachung für das Missgeschick im Coffee-Shop an.«

Ich starrte weiterhin fasziniert in das Augenpaar. Es hielt mich gefangen, ich bekam keinen Ton heraus und nickte nur noch zustimmend.