Zum Glück Ayurveda - Martha Opitz - E-Book

Zum Glück Ayurveda E-Book

Martha Opitz

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Beschreibung

Reizende, amüsante Geschichten und Erlebnisse aus Mecklenburg-Strelitz erzählen von 20 Jahren Hotelleben mit allen Höhen und Tiefen und von beglückenden Begegnungen mit der uralten Wissenschaft vom Leben, dem Ayurveda. Beim Eintauchen in diese Geschichten mit detaillierten Personen- und Verhaltensbeschreibungen erkennt der Leser/die Leserin spielerisch und leicht die Grundprinzipien der ayurvedischen Lehre und erhält wertvolle praktische Tipps und Ratschläge für den Alltag und die Gesundheit. Dieses Buch vom Wissen über den Ayurveda und das Leben beinhaltet einen großen Schatz. Wenden wir dieses Wissen praktisch an, so verheißt es uns Gesundheit, Glück und Zufriedenheit.

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Seitenzahl: 132

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Ähnliche


©

Verlag: tredition GmbH, Hamburg

1. Auflage 2016

ISBN

Paperback:

978-3-7345-3546-8

Hardcover:

978-3-7345-3547-5

e-Book:

978-3-7345-3561-1

Martha Opitz

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Martha Opitz

Zum Glück Ayurveda

Ayurveda für jedermann leicht erklärt mit Geschichten einer Ayurveda-Köchin aus dem Marienhof

Inhalt

Vorwort

1. Wendezeit

2. Schwein gehabt!

3. Rendezvous mit Ayurveda

4. Elementares

5. Die 3 Doshas – unsere Lebensenergien

6. Typisch

6.1. Der 3-Dosha-Typ

6.2. Typisch Vata

6.3. Typisch Pitta

6.4. Typisch Kapha

7. Störungen – was tun?

8. Das Verdauungsfeuer

9. Essen ist Geschmackssache

10. Mit Wildkräutern durch das Jahr

10.1. Vata-Jahreszeit und Vata-Wildkräuter-Menü

10.2. Pitta-Jahreszeit und Pitta-Wildkräuter-Menü

10.3. Kapha-Jahreszeit und Kapha-Wildkräuter-Menü

11. Beratungsgespräche und Fallbeispiele .

12. Spiritualität und Heilung

13. Schlussbemerkungen und Danksagung

Verwendete Literatur

Vorwort

Warum könnte dieses Buch für Sie interessant sein?

Auf den folgenden Seiten geht es um das Thema Gesundheit und Heilung sowie um „die Mutter aller Systeme der Heilkunst“, den Ayurveda.

Wir alle brauchen Gesundheit, wenn wir unsere Träume im Leben verwirklichen wollen. Zunächst geht es im Leben darum, dass wir groß und stark werden, ein Wunsch, den wir Neugeborenen mit auf den Weg geben.

Dann wollen wir gut lernen, intelligent, pflichtbewusst und liebenswert sein, den passenden Beruf ergreifen und nach Erfolg, Glück und Reichtum streben. Für die meisten ist es wichtig, eine funktionierende, glückliche Familie, den passenden Partner und gesunde Kinder zu haben, auf die sie stolz sein können - erstrebenswerte Ziele. Mancher will vor allem seine Kreativität ausleben, ein anderer sucht sein Heil in der Spiritualität oder in anderen Sehnsüchten, die er verwirklichen möchte.

Um ein erfülltes und glückliches Leben führen zu können, egal mit welchen speziellen Zielen und individuellen Wünschen, brauchen wir unsere Gesundheit als erste und wichtigste Voraussetzung. Wohl jeder von uns hat schon selbst die Erfahrung gemacht oder kennt die von Familienangehörigen, Nachbarn oder Freunden, was es bedeutet, wenn sich durch Krankheit oder einen Unfall das ganze Leben plötzlich ändert, Träume wie Seifenblasen zerplatzen und wir, wenn es gut geht, vor einem Neuanfang stehen.

Mein persönliches Leben war bisher geprägt von einer Vielzahl solcher Erfahrungen.

Aber auf der Suche nach Hilfe durfte ich dabei die große Liebe meines Lebens finden, den Ayurveda. Das Studium dieser 5000 Jahre alten Wissenschaft vom gesunden Leben hat mir einen wunderbaren Schatz an Weisheit und praktischem Wissen offenbart, den ich für mich persönlich, für meine eigene Selbstheilung und von Anfang an in unserem Hotel Marienhof in Burg Stargard auch für andere eingesetzt habe. Ich nahm jede Einladung zur Selbstveränderung dankbar an, die körperliche oder seelische Krankheiten immer darstellen. Das heißt, ich übernahm Selbstverantwortung für meine Gesundheit, mein Heil- und Glücklichsein, eben für mein gesamtes Leben. Dadurch haben sich natürlich mein Denken, mein Fühlen, meine Lebensregeln, meine Essgewohnheiten und vieles andere geändert. Manchen gefiel dies, anderen nicht.

Wenn Sie mehr darüber wissen möchten, wie auch Sie mit Hilfe des Ayurveda Ihr Leben positiv verändern, Sie Selbsterkenntnis und Selbstheilung, noch mehr Glück und Lebensfreude erfahren können, dann lohnt es sich für Sie, weiter zu lesen. Nebenbei erfahren Sie Interessantes aus dem Hotelleben, und einige Tipps für schmackhafte Gerichte sind auch dabei.

Die hier erzählten Geschichten aus dem Hotel Marienhof basieren auf Erlebtem. Bei den Personenbeschreibungen werden Beteiligte jedoch namentlich nicht benannt.

* * *

Aus rechtlichen Gründen übernimmt die Autorin ausdrücklich keine persönliche Verantwortung für die im Buch gegebenen Behandlungsempfehlungen und Ratschläge. Diese resultieren aus ihren praktischen Erfahrungen und dem in der Fachliteratur vorhandenen Wissen, ersetzen jedoch nicht den Arztbesuch.

1. Wendezeit

Zu Wendezeiten, also Anfang der 90-er Jahre des vorigen Jahrhunderts, als wir im Osten Deutschlands von Playboy-Remittenden, nicht verkauften Exemplaren zurückliegender Jahre, überschwemmt wurden und davon auch noch begeistert waren, als wir gerade mal das Wort Mehrwertsteuer schreiben gelernt, sie aber dennoch nicht berechnen konnten, da schwärmten Scharen von eifrigen Geschäftstüchtigen aus dem westlichen Teil Deutschlands zu uns in den Osten, um uns endlich am großen Reichtum Deutschlands teilhaben zu lassen. Oder anders ausgedrückt, sie witterten das Geschäft ihres Lebens. Für viele war es das auch, denn wir haben ja das gesamte, wenn auch heruntergekommene Volkseigentum der DDR zum Nulltarif verkauft. Hauptsache, es fand sich jemand, der investieren wollte, damit wir endlich mit dem Aufbau und der Gestaltung blühender Landschaften beginnen konnten. Da waren die vielen Geschäfte-Suchenden und die anfangs zögerlichen Urlaubsreisenden von West nach Ost, die reichen Onkel, Tanten und anderen Verwandten aus dem Westen und diejenigen, die nach dem Krieg 1945 Haus und Hof verlassen hatten und nun wieder nach dem Rechten sehen wollten. Sie alle brauchten natürlich auf ihren Reisen durch und in den Osten eine vorübergehende oder auch längere Bleibe.

Aber, oh weh! Das Netz der Hotels, Pensionen und anderer Unterkünfte war für diesen Ansturm an Reisewilligen einfach nicht dicht genug gesponnen. Ganz zu schweigen vom Qualitätsstandard der Hotels, der - außer vielleicht in einigen damals noch bestehenden Interhotels - nicht gegeben war. Während sich die Wessis über die „Flöhe“ in unserem in der Tasse aufgebrühten Kaffee echauffierten, ebenso über die unerträglichen Abgase unserer Trabis und anderer Zweitakter im Straßenverkehr, über unsere kaputten Straßen, über zu wenige Hotels und Gaststätten und über mangelnde Frische und Vielfalt bei den Speisen in den Restaurants, da hatten wir Ossis bei unseren Besuchen im Westen ganz andere Probleme.

So ist das nun mal, wenn verschiedene Welten aufeinander prallen. Ich weiß nicht, wie es Ihnen ging, aber ich hatte bei meinem ersten Besuch im Westen jedenfalls so meine Schwierigkeiten. Davon abgesehen, dass ich beim Anblick all der bunten Schaufenster und tausender glitzernder Verkaufsschlager riesige Kopfschmerzen bekam, erwies sich auch mein erster Toilettenbesuch als höchst abenteuerlich. In einer Raststätte wollte ich mir nach dem Benutzen der Toilette die Hände waschen, aber es gelang mir einfach nicht, den Wasserhahn zu betätigen. Bis ich mit verstohlenem Blick bei meiner Nachbarin sah, dass man die Hände unter den Wasserhahn halten musste, damit das Wasser floss. Wie ging das denn?

Bei meinem Besuch in Hamburg waren wir 3 Ostfrauen im Auto und wollten in der Innenstadt irgendwo parken. Dass man stundenlang nach einem Parkplatz suchen kann bzw. musste, anstatt andere sinnvolle Sachen zu tun, war mir neu und bislang unvorstellbar. Aber wir waren ja lernfähig.

Da, endlich ein Parkhaus! Kannten wir auch noch nicht. Unsere Fahrerin hielt an der Schranke zum Parkhaus, hier ging´s offenbar nicht weiter. Was nun? Wir debattierten und wurden langsam unruhig. Da stand so ein Ticketautomat, der uns abweisend musterte. Wir hatten kein Ticket, und die Schlange hinter uns wurde immer länger. Tja, ohne Ticket kommen wir hier nicht rein, konstatierte unsere Fahrerin, also müssen wir wieder zurück. Kurz entschlossen, als ob sie dieses Gefährt von Westauto schon ihr Leben lang kutschiert hätte, legte sie den Rückwärtsgang ein, was die Insassen der hinter uns stehenden Autos natürlich sahen. Diese fuhren dann auch fünf Zentimeter zurück. Nach vielen kleinen Zurück und Vor schaffte unsere Meisterfahrerin es dann endlich, das Parkhaus wieder auf der gleichen Spur zu verlassen, auf der sie herein gefahren war. Mit unserem Trabi wäre das natürlich ein Klacks gewesen. Alle schauten uns komisch, fast entgeistert an. Hätte uns ja auch vielleicht jemand einen Tipp oder ein Ticket geben können?! Später haben wir schallend über uns selbst gelacht. Das soll uns erst mal jemand nachmachen!

Na ja, aber dafür waren die Hotels in Hamburg spitze. Ich arbeitete 1990 für ein paar Monate zusammen mit Einigen aus Neubrandenburg dort, das heißt, ich lernte arbeiten. Immer wieder mussten wir uns anhören, dass wir im Osten doch zu DDR-Zeiten gar nicht richtig gearbeitet hätten und wir es deshalb erst einmal richtig lernen müssten. Phuuh! Ich nahm´s nicht persönlich. Vielleicht ist das nur so ein generelles Vorurteil. Woher sollten sie auch wissen, wie es wirklich bei uns war!

In einem großen Hotel in der Nähe der Reeperbahn, in dem ich mit noch einer Mitstreiterin für mehrere Wochen untergebracht war, frühstückten wir jeden Morgen ausgiebig, bevor wir zur Arbeit fuhren. Den Kaffee mussten wir allerdings immer extra bezahlen, alles andere ging auf Rechnung unseres Firmenchefs. Da wir zu dieser Zeit, im Frühjahr 1990, erst im Besitz weniger getauschter D-Mark waren (die Währungsunion war erst ab 01.07.1990), verzichteten wir dann nach ein paar Tagen auf den morgendlichen Kaffee im Hotel. In der Firma konnten wir später ohnehin so viel Kaffee trinken, wie wir wollten. Damals wusste ich leider nicht gleich, dass es unrecht war, den Kaffee im Hotel von uns zu kassieren. Die Kellner hatten das Geld einfach in ihre eigene Tasche gesteckt – ein klarer Akt von Gier bei Ausnutzung unserer Unwissenheit. Aber das war die einzige Erfahrung dieser Art, ansonsten habe ich in diesen Zeiten nur Großzügigkeit und Freundlichkeit erlebt.

Mit der Zeit hatten wir uns im Osten und auch in Burg Stargard, meinem Wohnort in Mecklenburg, Kaffeemaschinen angeschafft, damit unser Westbesuch keinen Flohkaffee mehr trinken musste. Und außerdem sind wir selbst auf den Geschmack gekommen. Wir kauften alles, was bunt eingewickelt war und schön glänzte, was sich Fertigprodukt in Büchse nannte und uns Frauen ganz viel Zeit ersparte. Denn die meisten waren ja noch berufstätig. Toll! Endlich konnte man alles kaufen, wenn man das Geld dazu hatte. Damals entwickelte ich erste Hautallergien, sicherlich als Abwehrreaktion gegen das Nickel in den Büchsen und die vielen Zusatzstoffe und Geschmacksverstärker, mit denen ich bis dahin noch keine Bekanntschaft gemacht hatte.

Aber genügend Hotels gab´s immer noch nicht! Und das war die Geburtsstunde für meine Idee, in Burg Stargard ein Hotel zu bauen. Der Bauboom war ungebrochen, und so entstand 1994 in 8 Monaten Bauzeit unser Hotel Marienhof in meinem Wohnort Burg Stargard. Mit meiner Schwester Edeltraut Hellwig, die bereits ihr ganzes Berufsleben lang in der Hotelbranche tätig war, machte ich diesen gewagten Schritt in die Selbständigkeit. Im Nachhinein betrachtet, gleicht es einem Wunder, dass unser Hotel fertiggestellt werden konnte. Aber es sollte so sein. Die vielen Hürden und spürbaren Widerstände, die bei der Planung, Finanzierung, beim Bau, bei den Behörden, für Genehmigungen, Anträge, für Zulassungen und Prüfungen überwunden werden mussten, glichen teilweise einer Sisyphusarbeit. Nur mit großer Ausdauer, einem starken Willen und Gottvertrauen haben wir das alles gemeistert, bis hin zur Eröffnung am 28.10.1994.

Für Freunde und Kenner des Maya-Kalenders sei an dieser Stelle erwähnt, dass dieser Tag von der Energie der „blauen Nacht auf Ton fünf“ getragen wurde. Eine Energie, die uns lehrt, Fülle in allen Facetten des Lebens zu erleben bzw. zu manifestieren. Fülle durch Veränderung und Ausschöpfung aller Möglichkeiten, aber mit einem stabilen Fundament von Schutz und Reife. Die Herausforderung besteht darin, den Glauben und das Vertrauen auf diese Fülle auch in allen schwierigen Situationen aufrecht zu erhalten.

Ein Traum hatte sich erfüllt. Ich stürzte mich in das größte Abenteuer meines Lebens. Auf der Suche nach einem passenden Namen für unser Hotel halfen meine damals noch jungen Töchter Lydia und Marie-Luise. Während wir mit der Familie durch Deutschland tourten, begegneten uns viele schöne Hotelnamen. Mir gefiel der Name Luisenhof am besten. Da sagte meine Tochter Lydia, wieso Luisenhof, dann kann es ja auch Lydiahof heißen! Und so kam ich im selben Moment auf die Idee, unseren Traum Hotel Marienhof zu nennen, nach meinem Geburtsort Marienhof, einem kleinen Dorf in der Nähe von Burg Stargard.

Unser kleines familiengeführtes Hotel Marienhof hat heute 24 Zimmer, 2 Gasträume und 1 Massage- und Behandlungsraum. In den zurückliegenden 22 Jahren beherbergte es Gäste aus aller Welt, Urlauber, aber auch Geschäftsreisende und Feierwillige. Es gab Höhen und Tiefen. Mal wurden wir überrannt von Gästen, dann wieder blieben sie aus. Gewiss machten wir auch Fehler, aus denen wir aber immer gelernt und versucht haben, es künftig besser zu machen. Überhaupt gab es bei uns in all den Jahren immer wieder Veränderungen und Neuerungen, sonst wäre es mir auch langweilig geworden. Meiner Kreativität und meinem Einfallsreichtum waren keine Grenzen gesetzt.

Hotel Marienhof in Burg Stargard

Kochkurs in der Hotelküche

2. Schwein gehabt!

Es war an einem Herbsttag im November 1999, einem Tag, den man am liebsten Zuhause auf dem Sofa verbringen möchte, gemütlich in eine warme Decke gekuschelt. Draußen Nebel und Regen, alles von dunklen Wolken überschattet. Das kleine Bäumchen im Vorgarten unseres Hotels, das sich auf einem der 7 Hügel unserer 5000 Einwohner zählenden Stadt befindet, bog sich anhaltend unter dem feuchten Druck der Windböen, um dann blitzartig wieder zurück zu schnellen. Ich spürte förmlich den Schmerz, den der peitschende Wind und der prasselnde Regen ihm zufügten. Dennoch konnte der starke Wind dem Bäumchen nichts anhaben, denn es gab nach und kämpfte nicht. Es setzte seine Kräfte klug und naturgemäß ein, sonst wäre es wahrscheinlich abgebrochen. Wer soll sich bei einem solchen Wetter aus dem Haus wagen, dachte ich, um zu uns zum Essen zu kommen? Na, diesen Tag können wir wohl abschreiben.

Die Saison war ganz gut gelaufen, aber nun fehlten die Urlauber, die in den warmen Sommermonaten unsere Stadt bevölkert hatten. Die meisten unserer Gäste, die vorwiegend aus der Berliner Gegend, Sachsen und Hamburg kamen, waren ganz begeistert von den vielen kleinen Hügeln und Seen bei uns. Sie fühlten sich hier bei uns in der ländlichen Idylle prächtig und genossen die Unberührtheit der Natur.

Es ist wirklich erstaunlich, wie schön unsere Stadt in den letzten Jahren geworden ist. Ich kann mich noch erinnern, wie grau ich diese Stadt als Kind fand, als ich in den Sechziger Jahren hier zur Schule ging. Ich, ein urwüchsiges Kind vom Lande, das in der Abgeschiedenheit eines kleinen Dorfes aufgewachsen war, das die wogenden weizengelben, kornblumenblauen und mohnroten Felder liebte. Ich fühlte mich damals in den engen Gassen der Stadt nicht wohl, wo es im Sommer unangenehm heiß war und aus den Straßengullys roch. Und wo einem im Winter der Rauch so vieler Schornsteine den Atem nahm.

Heute ist von alledem nichts mehr zu sehen und zu spüren. Ein Wandel hat seit der Wende stattgefunden, wohl auch bei mir.

Jetzt ist Burg Stargard mein geliebtes Zuhause, meine Heimat, die ich gerne vorzeige und empfehle. Besonders natürlich unsere historische mittelalterliche Höhenburg, die älteste erhaltene in Norddeutschland, oder aber eine Wanderung „Über die sieben Berge“, bei der man von jedem Standort aus einen fantastischen Blick auf die Burg, die farbigen Dächer der Stadt, ihre Natur und ihr Treiben hat.

Nun, bis zum nächsten Sommer müssen wir uns noch ein wenig gedulden, sagte eine Stimme in mir, da riss mich das Läuten des Telefons jäh aus meinen Gedanken.

„Hallo Maria, schön von Dir zu hören. Wie geht es Dir?“

Maria Kühl, die gute Fee und Rentnerin aus Hamburg, sie war in den letzten Jahren oft bei uns im Hotel Marienhof zu Gast gewesen. Zwischen uns hatte sich eine tiefe Verbundenheit und eine Freundschaft entwickelt, die bis heute anhält. Alle trüben Gedanken in meinem Kopf waren wie Wolken im Wind sofort weggeblasen. Wie gebündelte Sonnenstrahlen breiteten sich ihr Optimismus und ihr Tatendrang augenblicklich auf mich aus.

„Stell Dir vor“, sagte sie, “bei uns in Hamburg hat man einen riesengroßen Findling aus der Elbe gezogen, den sich am Wochenende tausende Schaulustige angesehen haben. Eine kleine Gaststätte ganz in der Nähe, die bisher kaum jemand recht kannte, macht jetzt dadurch das Geschäft ihres Lebens, weil nebenbei alle darin einkehren. Ja, so einen Findling müsstet Ihr bei Euch am Hotel haben, dann würde euer Geschäft boomen.“

„Ist ja toll“, meinte ich lachend, „aber wie kriegen wir so einen Findling von Hamburg nach Burg Stargard? Na, Spass beiseite, wir müssen uns wohl was anderes einfallen lassen.“

Nachdem wir uns herzlich voneinander verabschiedet hatten, überlegte ich, wo wir so einen „Findling“ für uns her bekommen. Ich fing gerade an, mir ernsthaft den Kopf über künftige, neue Erfolgsmaßnahmen zu machen, da klingelte schon wieder das Telefon. Endlich eine Bestellung oder Reservierung, na bitte.

Aber es war wieder meine Freundin Maria, die Verkünderin der „Findlings-Erfolgs-Story“.