Zündstoff für Andersdenker - Anja Förster - E-Book

Zündstoff für Andersdenker E-Book

Anja Förster

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Beschreibung

Schluss mit dem Stillstand! Die bekannten Business-Querdenker, Management-Vordenker und Bestsellerautoren Anja Förster und Peter Kreuz bieten mit ihrem neuen Sachbuch Zündstoff für Menschen, die etwas bewegen wollen - im Beruf und darüber hinaus. Für sich allein und gemeinsam mit anderen. Denn manchmal ist das gar nicht so einfach: Es fehlen Energie, Inspiration, eine Idee. Das Unternehmen, in dem wir arbeiten, stellt sich quer. Der Markt, in dem wir unser Produkt oder unseren Service anbieten, erdrückt uns. Jetzt muss sich alles ändern! Aber: Jede Veränderung fängt klein an. Sie fängt bei jedem Einzelnen an. Dieses Buch liefert Zündfunken für Veränderung und Innovation. Denn ein Feuer beginnt mit einem Funken. Der Funke wird zur Flamme - zu einer Flamme, die für Veränderung brennt! `Wir glauben an Menschen, die in ihrem Leben Spuren hinterlassen wollen. Und damit auch das Leben der anderen positiv verändern.´ Anja Förster und Peter Kreuz

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ANJA FÖRSTER & PETER KREUZ

Zündstoff für Andersdenker

Inhalt

Echte Helden

01 inneres Spiel schlägt äußeres Spiel

«Wer etwas anzünden will, muss anders denken und handeln.»

02 Mit weniger Gepäck besser vorankommen

«Wer etwas anzünden will, muss sich selbst entwickeln.»

Das Freiheitsmanifest Für Andersdenker

03 Was Personaler am liebsten verbieten

«Wer etwas anzünden will, muss auf die richtigen Leute setzen.»

04 Wer Zäune um Menschen baut, bekommt Schafe

«Wer etwas anzünden will, muss anders führen.»

05 Kultur isst Strategie zum Frühstück

«Wer etwas anzünden will,muss das Spielfeld verändern.»

06 Nur Loser haben Konkurrenz

«Wer etwas anzünden will, muss den Wettbewerb nach nach seinen Regeln gestalten.»

07 Flops stehen Ihnen ausgezeichnet

«Wer etwas anzünden will, muss Fehlschläge umarmen.»

EPILOG Andersdenker bewegen Welten

«Warten Sie nicht auf die Erlaubnis anderer!»

Über die Autoren

Impressum

Echte Helden

Die echten Helden der Menschheitsgeschichte sind die, die mit dem Feuer spielen.Damit sind keine Pyromanen oder andere notorische Feuerteufel gemeint, sondern Menschen, die mutig und neugierig sind, enge Grenzen nicht akzeptieren, altgediente Standards infrage stellen und Neues vorantreiben. So unterschiedlich diese Charaktere auch sein mögen – sie alle haben eines gemeinsam: In ihnen brennt das Feuer der Veränderung.

Feuer braucht nur einen Funken

Als in der Steinzeit ein Blitz laut krachend einschlug und einen morschen Baum entzündete, muss es jemanden gegeben haben, der nicht wie alle anderen ängstlich weggelaufen ist – sondern stehen blieb. Neugierig, überrascht und angetrieben vom Wunsch, diesem Spektakel auf den Grund zu gehen. So wurde das Feuer entdeckt.

Das war der Zündfunke für große Veränderungen.

Denn Feuer wärmt, spendet Licht, hält Raubtiere fern und hilft bei der Zubereitung von Nahrung. Insbesondere das Erhitzen der Nahrung über dem Feuer machte für die Entwicklung der Menschheit einen riesigen Unterschied: Fleisch wird durch das Grillen und Schmoren keimfrei, manche Wurzeln werden erst durchs Kochen genießbar. Das bedeutete für unsere Vorfahren, dass Magen und Darm entlastet wurden und sie durch das Essen mehr Energie aufnehmen konnten. Das wiederum förderte das Wachstum des Gehirns. Damit begann der rapide Aufstieg der Menschheit.

Von Feuermachern und denen, die es werden wollen

Fortschritt, Entwicklung und neues Wissen entstehen, weil es Menschen gibt, die nicht ängstlich vor dem Unbekannten weglaufen, sondern stehen bleiben, genauer hinschauen, experimentieren und Veränderungen vorantreiben. Die Folge: Entdeckungen. Entwicklungssprünge. Wachsendes Wissen.

Alles, was es dafür braucht, ist erstens ein Zündfunke. Und zweitens die Bereitschaft, diesen zu nutzen.

«Fortschritt, Entwicklung und neues Wissen entstehen, weil es Menschen gibt, die nicht ängstlich vor dem Unbekannten weglaufen, sondern stehen bleiben, genauer hinschauen, experimentieren und Veränderungen vorantreiben.»

Wir wollen in diesem Buch Zündfunken liefern für Menschen, die Freude daran haben, etwas zu bewegen – im Beruf und darüber hinaus. Menschen wie Sie! Wir wollen Sie dazu ermutigen, sich mit Neugierde, Experimentierfreude und Tatendrang auf den Weg zu machen und sich einzumischen.

Auf Ihrem Weg begegnen Sie zwangsläufig einer bestimmten Spezies Mensch: den notorischen Bedenkenträgern und selbstgerechten Besserwissern. Für sie ist jede Veränderung des Status quo eine Bedrohung. Sie haben geradezu panische Angst davor, sich die Finger zu verbrennen. Angst, Vermeidung, Selbstbegrenzung und Risikoscheu gehören zur Grundausstattung dieser Menschen, die in der Politik ebenso wie in der öffentlichen Verwaltung und der Wirtschaft anzutreffen sind. Wo sie den Ton angeben, werden alle Chancen, die durch veränderungswillige Menschen hervorgebracht werden, sofort wie ein Virus bekämpft. Die Wirkstoffkombination zur Abwehr der Eindringlinge setzt sich zusammen aus einem engen Regelwerk aus Standards, Normen und Prozessen, die zwingend vorgeschrieben sind. Innerhalb dieser «festen Ordnung» wird das Denken schnell dogmatisch und die vorgegebene Richtung «alternativlos». Was innerhalb dieser Welt passiert, ist ziemlich vorhersehbar. Die Handlungen folgen vertrauten Mustern und alten Erfolgskonzepten.

Das alles beherrschende Motto lautet: Weiter so wie bisher!

Ohne Abweichung von der Norm ist Fortschritt nicht möglich

Weiter so wie bisher? Uns stinkt das gewaltig! Noch nie haben die Angepassten die Welt verändert.Risikovermeider bewegen gar nichts. Gegen diesen Stillstand wenden wir uns mit unseren Büchern, Vorträgen, Kolumnen und Blogartikeln. Wir glauben an die Menschen und ihr schöpferisches Potenzial. Wir glauben an Menschen wie Sie, die in ihrem Leben Spuren hinterlassen wollen. Und damit auch das Leben der anderen positiv verändern.

«Wir brauchen Anstifter wie Sie, die mit Neugier und Gestaltungslust das Feuer der Veränderung entfachen. Die Feuer und Flamme sind, außer- gewöhnliche Dinge in ihrem Leben und ihrer Arbeit umzusetzen.»

Wir brauchen Anstifter wie Sie, die mit Neugier und Gestaltungslust das Feuer der Veränderung entfachen. Die Feuer und Flamme sind, außergewöhnliche Dinge in ihrem Leben und ihrer Arbeit umzusetzen.

Deshalb haben wir für Sie eine Auswahl unserer besten Artikel und Kolumnen der letzten zwei Jahre zusammengestellt, ergänzt, redigiert, poliert und mit einem Manifest ergänzt. Wir haben daraus Zündstoff für Andersdenker gemacht. Jeder Beitrag ist wie ein Zündholz, das am Status quo reibt. Er kann und soll Ihr Funke werden, der Nach- und Neudenken entfacht.

Reibung stört die Harmonie – und entfacht das Feuer

Keine Frage: Wer Dinge verändern will, ob groß oder klein, braucht Reibung. Erst dann können Funken entstehen, die wiederum das Feuer entfachen, dessen Energie für die Veränderung so dringend nötig ist.

Tatsächlich sieht die Sache aber oftmals anders aus. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist das Wort «Reibung» äußerst negativ besetzt. Reibung stört die Harmonie und die glatten Abläufe. Pfui, das wollen wir nicht! Reibung ist schlecht, ist böse. Die Balance-Prediger sagen: Sei im Einklang mit der Welt, in Harmonie, im Flow, im Swing, denk an Yin und Yang.

Deshalb wird Reibungspotenzial um jeden Preis vermieden und mit Brandmauern eingedämmt. Die Folge: elende Konformität, austauschbare Meinungsmonokultur, bleierne Harmoniesucht – so weit das Auge reicht.

Unsere Empfehlung: Treten Sie Yin und Yang in den Hintern. Reibung ist pure Energie! Um wirklich nachhaltig etwas zu verändern, müssen Sie Reibung nicht nur dulden, sondern fordern und fördern.

Gruppen, ja komplette Organisationen so umzubauen, dass konstruktive Reibung entsteht, Zündfunken entfacht werden und das Feuer der Veränderung brennen kann, ist möglich. Man muss dafür kein Superheld sein! Man muss einfach nur schauen, dass man mit den richtigen Menschen arbeitet, dass man die Menschen begeistert und dass die Organisation so läuft, dass Veränderung gefördert wird. Einfach … Na gut, zugegeben: Das ist nicht trivial. Aber es ist möglich!

«Jedes Feuer beginnt mit einem Funken. Entzünden Sie damit Ihre Flamme – eine Flamme, die für Veränderung brennt!»

Deshalb haben wir den Zündstoff unseres Buches ein bisschen sortiert. Wir fangen bei Ihnen an, bei Ihren Einstellungen und Ihrer Fähigkeit, sich selbst zu entwickeln. Dann wenden wir uns den Menschen zu, mit denen Sie täglich zu tun haben – die Sie mitnehmen wollen und müssen, um Wandel anzustoßen und voranzutreiben.

Jede Veränderung, die ganze Gruppen und Organisationen erfasst, fängt klein an. Sie fängt bei Ihnen an. Jedes Feuer beginnt mit einem Funken. Entzünden Sie damit Ihre Flamme – eine Flamme, die für Veränderung brennt!

Die andere Art, Äpfel zu kaufen

In unseren Vorträgen sprechen wir oft darüber: Tugenden wie Fleiß, Sorgfalt und Zuverlässigkeit sind in so gut wie jedem Markt notwendig, um Erfolg zu haben. Aber sie sind nur die Eintrittskarte, um mitspielen zu dürfen. Sie werden einfach vorausgesetzt. Doch sie alleine genügen nicht. Was heute darüber hinaus jeder braucht, der vom Wettbewerb nicht verdrängt werden will: Mitarbeiter, die die Initiative ergreifen und mit Engagement und kreativem Denken einen Unterschied machen.

Aber diese Erkenntnis passt beileibe nicht jedem. Neulich meldete sich eine Dame lautstark zu Wort. Sie war aufgebracht: «Ja, für Leute, die so wie Sie studiert haben, trifft das sicherlich zu. Oder wenn man einen kreativen Beruf als Designer, Architekt oder Texter hat. Aber ich bin ja nur Sachbearbeiterin!»

Diesen Einwand hören wir in unterschiedlicher Form immer wieder. Und er macht uns mittlerweile richtig wütend!

Warum? Weil er eine Ausrede ist. Eine ziemlich bequeme dazu. Sich auf die Ich-würde-ja-gern-aber-ich-kann-nicht-darf-nicht-geht-nicht-Leier zurückzuziehen, das ist uns zu einfach!

Langweilige Jobs? Fehlanzeige!

Es gibt keine einzige Arbeit, die nicht mit einer guten Portion Initiative, Kreativität und Engagement besser werden würde. Keine einzige Arbeit, die Sie nicht so ausführen könnten, dass sie alle Beteiligten reicher machen würde, sowohl den Empfänger der Leistung als auch den Leister selbst.

Was den Unterschied macht, hat der Mormonenprediger Randall L. Ridd in einer seiner Predigten wunderbar auf den Punkt gebracht. Um das amerikanische Pathos herauszunehmen, haben wir die Geschichte leicht adaptiert.

Tom bewarb sich bei einer renommierten Firma. Mit Erfolg. Er bekam einen Einstiegsjob. Aber sein Ehrgeiz war geweckt – er wollte mehr. Um genau zu sein: Er wollte mehr Verantwortung und einen höher dotierten Job. Und um das zu erreichen, kniete er sich rein. Er arbeitete gewissenhaft die Aufgaben ab, die ihm übertragen wurden, er kam frühmorgens und blieb auch abends länger, damit sein Chef sehen konnte, dass er es ernst meinte.

Nach vier Jahren war es endlich so weit: Eine Führungsposition wurde frei. Aber zu Toms großer Bestürzung wurde die Position an einen anderen Mitarbeiter vergeben, der gerade erst seit sechs Monaten in der Firma war! Tom war extrem verärgert und forderte von seinem Chef eine Erklärung.

Sein Chef sagte: «Würden Sie mir einen Gefallen tun, bevor ich Ihre Frage beantworte?»

«Na klar», sagte Tom.

«Würden Sie bitte ein paar Äpfel für mich kaufen? Meine Frau hat mich gebeten, die mitzubringen.»

Tom nickte und machte sich auf den Weg zum Supermarkt. Als er wieder zurückkam und dem Chef die Tüte reichte, sagte sein Chef: «Ah, danke! Welche Sorte Äpfel haben Sie denn gekauft?»

«Es gibt keinen Job, der zu klein oder zu langweilig wäre, um ihn nicht besser oder interessanter oder wertvoller machen zu können. Es gibt keine Mitarbeiter, die nicht mit einem Hauch Initiative, Kreativität und Engagement einen gewaltigen Unterschied machen können.»

Tom war verblüfft. «Ähm, ich weiß nicht. Irgendwelche. Sie haben nur gesagt, dass ich Äpfel kaufen soll. Und das sind Äpfel.»

«Gut. Und wie viel haben sie gekostet?»

«Hm, da habe ich gar nicht drauf geachtet. Sie haben mir 30 Euro gegeben. Hier sind der Kassenzettel und das Wechselgeld.»

«Danke schön, Tom», sagte der Chef. «Und jetzt setzen Sie sich bitte und hören genau hin.»

Der Chef rief den Mitarbeiter an, der die Beförderung erhalten hatte: «Hallo, Tim, würden Sie mir bitte einen Gefallen tun? Würden Sie bitte ein paar Äpfel für mich kaufen? Meine Frau hat mich gebeten, die mitzubringen.»

Als Tim kurz darauf mitsamt den Äpfeln ins Büro kam, fragte der Chef ihn: «Welche Sorte Äpfel haben Sie gekauft?»

«Oh», antwortete Tim, «ich war auf dem Wochenmarkt um die Ecke. Dort gab es eine ganze Reihe von Sorten. Granny Smith, Cox Orange, Boskop, Gala, Elstar, Golden Delicious und noch einige mehr. Ich wusste gar nicht, welche Sorte ich kaufen sollte. Aber mir ist eingefallen, dass Sie sagten, dass Ihre Frau die Äpfel braucht. Also habe ich sie schnell angerufen. Sie sagte, dass sie für den Kindergeburtstag frisches Apfelmus machen wolle. Und dann habe ich den Händler gefragt, welche Sorte sich am besten für Apfelmus eignet. Er hat mir Boskop empfohlen, weil die sehr aromatisch sind und auch säuerlich, was wohl im Apfelmus am besten schmeckt. Die habe ich dann gekauft.»

«Und wie viel haben die gekostet?»

«Ja, das war die andere Sache. Ich wusste nicht, wie viele ich kaufen sollte. Deshalb habe ich nochmals kurz bei Ihrer Frau angerufen und sie gefragt, wie viel Apfelmus sie machen möchte. Sie sagte, dass sie das gar nicht so genau sagen könne. Es kämen 25 Kinder, und es gäbe Kartoffelpuffer. Dafür solle das Apfelmus reichen. Also habe ich den Händler gefragt, wie viele Äpfel man für Apfelmus für Kartoffelpuffer für 25 Kinder benötigt. Der war erst etwas ratlos und rief dann seine Mutter dazu. Die wusste Bescheid und riet zu fünf Kilo Äpfeln. Er hat mir dann extra noch von Hand eine Quittung geschrieben, hier, bitte.»

«Danke schön», sagte der Chef, «Sie können jetzt gehen.»

«Ach», sagte Tim und drehte sich in der Tür noch mal um, «Ihre Frau wird in der Tüte auch eine Zitrone finden. Das ist kein Versehen, sondern ein Tipp der Mutter des Händlers. Der Zitronensaft verhindert, dass das Apfelmus so hässlich braun wird.»

«Danke!», sagte der Chef noch mal. Sein Blick wanderte zu Tom. Dieser war aufgestanden und sagte mit hängenden Schultern: «Jetzt verstehe ich, was Sie meinen.»

«Arbeit ist sichtbar gemachte Liebe.»

Khalil Gibran

Maler, Schriftsteller und Mystiker

Stimmt. Deutlicher kann man nicht zeigen, welche innere Einstellung zur Arbeit einen Unterschied erzeugt. Sie können sogar aus dem Apfelkauf etwas Besonderes machen. Und damit wird auch klar: Es gibt keinen Job, der zu klein oder zu langweilig wäre, um ihn nicht besser oder interessanter oder wertvoller machen zu können. Es gibt keine Mitarbeiter, die nicht mit einem Hauch Initiative, Kreativität und Engagement einen gewaltigen Unterschied machen können.

Die Frage ist nur: Wollen Sie eher Tom sein oder eher Tim?

Wer das innere Spiel gewinnt, kann nichts verlieren

Ende 2015 passierte im Norden Londons etwas Ungeheuerliches, etwas, das kaum jemand noch für möglich gehalten hätte.

Der FC Bayern München hatte zwölf Pflichtspiele in Folge gewonnen, einen neuen Startrekord in der Bundesliga aufgestellt und die ersten Spieltage der Gruppenphase der Champions League als Triumphzug gestaltet. Und dann das: Die Gunners von Arsenal London zogen den Bayern mit 2:0 die Lederhosen stramm.

«Wir haben verloren. Ja und? Ist was passiert? Wir haben gut gespielt. Wo ist das Problem?»

Die Journalisten und Kommentatoren schwankten zwischen Schock und diebischer Freude: Konnten sie jetzt endlich Krise, Untergangsstimmung oder sonst etwas Verwertbares herbeireden? «Jetzt brechen sie ein!», «Bayern entzaubert!», «Guardiola hat sich verzockt!», «So sind die Bayern schlagbar!», «Jetzt kommen die Baustellen zutage!»

Ja, ja. Bla, bla. Die Auguren des Untergangs und die medialen Niedergangsrhetoriker liefen mal wieder zur Höchstform auf.

Pep Guardiola, der damalige Trainer der Bayern, verstand die ganze Aufregung nicht: «Wir haben verloren. Ja und? Ist was passiert? Wir haben gut gespielt. Wo ist das Problem?» Diese Aussagen stießen bei vielen auf Unverständnis. Wie kann das denn sein: Die Mannschaft verliert, und Guardiola ist trotzdem zufrieden?

Worauf es wirklich ankommt

Spiegel Online analysierte die Haltung des Trainers am nächsten Tag treffend: Guardiola ginge es in erster Linie nicht um das Gewinnen. «An erster Stelle steht immer das gute Spiel (…). Ein Sieg ist schön, aber oft einfach eine logische Folge des guten Spiels.»

«Wirklich frei ist nur, wer sich vom Applaus anderer befreit.»

Diese Haltung imponiert uns. Aber es steckt noch mehr darin, denn sie ist auch außerhalb des Fußballstadions wertvoll. Auf den Punkt gebracht unterscheidet Guardiola zwischen dem inneren Spiel und dem äußeren Spiel. Diese Differenzierung wurde vom amerikanischen Sportpädagogen und Unternehmensberater Tim Gallwey vor 40 Jahren vorgenommen: «Jedes Spiel besteht aus zwei Teilen: Das äußere Spiel wird gegen einen Gegner gespielt. Das innere Spiel findet im Denken des Spielers statt. Es wird gegen sich selbst gespielt.»

Wir sind der Ansicht, dass es vor allem darauf ankommt, das innere Spiel gut zu spielen. Dafür gibt es drei Gründe:

Erstens: Die meisten Menschen versuchen nur, das äußere Spiel zu gewinnen. Doch dabei gibt es immer viele Parameter, die sich nicht planen und beeinflussen lassen: ein neuer Chef, neue Gesetze, Änderungen beim Kunden, politische Entscheidungen, wirtschaftliche Konjunkturzyklen, Aktionen anderer Marktteilnehmer und oftmals einfach zufällige Ereignisse. Und schon ist das äußere Spiel verloren. Wer dann an sich selbst zweifelt und mit der Niederlage hadert, dessen Selbstwertgefühl erodiert, dessen Lust leidet, dessen Zweifel wachsen. Es geht auch anders: Wer sein Optimum gibt – das ist die Voraussetzung – und damit das innere Spiel gewinnt, der kann gar nicht verlieren, selbst wenn es im äußeren Spiel nicht zum Sieg reicht.

Zweitens: Erfolg lässt sich leicht an äußeren Faktoren messen: Umsatzsteigerung, Ertragszuwachs, Titelgewinn, Projekterfolg, Kundenzufriedenheit. Viele Menschen streben vor allem nach einer Belohnung für solche Erfolge in Form von Lob und Anerkennung und fürchten im Falle des Misserfolgs die Strafe durch Missachtung oder Tadel. Sie bemessen den Wert ihrer Leistung anhand der Reaktion Außenstehender. Das führt zu Abhängigkeit und Unfreiheit. Die Alternative: Wer sich auf sein inneres Spiel konzentriert, macht sich unabhängig vom Schulterklopfen, dem Beifall oder der beißenden Kritik anderer.

Drittens: Wenn Sie jetzt denken, dass es Ihrem Chef reichlich egal ist, ob Sie gerade Ihr inneres Spiel gewinnen, beachten Sie bitte: Die Wahrscheinlichkeit, das äußere Spiel zu gewinnen, ist viel höher, wenn Sie auf Ihr inneres Spiel achten. Wenn Sie also an Ihr Optimum gehen, an sich arbeiten, sich verbessern, Ihr Bestes geben. Das hilft Ihnen, locker zu bleiben, denn so denken und handeln Sie prozessorientiert, anstatt zielorientiert zu verkrampfen.

Das wichtigste Urteil unseres Lebens

Eines Morgens kam George Dantzig zu spät zur Statistik-Vorlesung. Er studierte Mathematik an der Universität von Kalifornien in Berkeley. An der Tafel sah er zwei Aufgaben, die der Professor dort notiert hatte. Er hielt sie für die Hausaufgaben. Doch noch während er sie abschrieb, stöhnte er innerlich: Diese Aufgaben waren ganz schön schwer!