ZÜRICH-CONNECTION - Martin Neidhart - E-Book

ZÜRICH-CONNECTION E-Book

Martin Neidhart

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Beschreibung

EXPOSE Zürich/1991 Nick, Ex-Spitzensportler und Querdenker, entschließt sich aus einer wirtschaftlicher Notlage heraus, Privatdetektiv zu werden. Sein erster Auftrag führt ihn in den internationalen Drogenhandel. Entdeckt und verfolgt von der afrikanischen Mafia kommt es in Marokko zum Showdown.

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Seitenzahl: 121

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Ähnliche


Martin Marlin Neidhart

ZÜRICH-CONNECTION

© 2021 Martin Neidhart

Verlag und Druck:

tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN

 

Paperback:

978-3-347-29076-1

Hardcover:

978-3-347-29077-8

e-Book:

978-3-347-29078-5

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Zürich, im Sommer 2019

Hallo Marlin!

Es hat mich sehr gefreut, dass Sie meine Vernissage in Zürich besuchten und natürlich auch ein Bild gekauft haben.

Nun, beim Durchstöbern des Estrichs unseres Einfamilienhauses in Stäfa, entdeckte ich in einer Ecke des Estrichs eine alte, verstaubte Kiste, die mir nie vorher besonders ins Auge gestochen war. Ich zog das Ding unter dem Krimskrams hervor und öffnete es; zu meinem Erstaunen sah ich darin die Tagebücher meines Vaters. Ich begann, sie von Anfang an durchzulesen und fand die Erlebnisse - während seines ersten Auftrages als Privatdetektiv im Sommer 1991 - sehr packend.

Besonders, da er am Ende dieses Abenteuers seine große Liebe, Eliza, kennenlernte, die meine Mutter wurde, und mir deshalb diese Ereignisse aus seinen Aufzeichnungen sehr kostbar sind.

Ich schicke Ihnen diese Tagebücher zu; vielleicht können Sie, lieber Marlin, daraus eine spannende Geschichte gestalten.

Als besondere Erinnerung an meine Eltern, die, wie Sie wissen, seit dem Terroranschlag auf das World Trade Center in New York im September 2001, als verschollen gelten.

Liebe Grüße, Melanie

"Der Wind bringt einen exotischen Duft,

der süß, schwer und trocken riecht.

Er weht ihn über den Kontinent.

Ich hör die dumpfen Trommeln von Marokko

und die Sonne brennt mir ins Gesicht."

(aus den Reisenotizen von Eliza Botta)

Prolog

Zürich City: Dienstag, 12. Mai 1991, 12:00 h

Es war glühend heiß in Zürich, der City am Zürichsee, so dass auf den Stadtstraßen der Asphalt davon dampfte!

Gerade stürzte ich in den Kendall-Industries aus dem Büro meines Bosses, Marc Wayne!

Ich hatte soeben eine hitzige Auseinandersetzung mit ihm, bei der ich den Kürzeren zog!

Ein Großauftrag in der Höhe von 150 000 Schweizerfranken war krepiert wegen meiner Meinungsverschiedenheit mit Richard Bohrman, dem Inhaber des Bohrman-Konzern.

Ich hätte eine Industriemaschine der Kendall-Industries diesem Konzern mit beachtlichem Gewinn verkaufen können.

Aber eben am gestrigen Tag gab es dieses blöde Verkaufsgespräch - hässliche Erinnerungen daran stiegen in mir hoch:

Ich hockte in diesem protzigem Büro, das beinahe so groß war wie meine Wohnung an der Seefeldstrasse und mindestens dreimal teurer eingerichtet. Eine exquisite Bar, die Luxuslederpolstergarnitur und ein Riesenschreibtisch auf Perserteppiche gestellt. Der Tisch, reines Mahagoni. Stark wirklich stark. Und nun sollte ich mit dem Konzernleiter Richard Bohrman den Vertrag von den Kendall-Industries, der bereits auf dem Schreibtisch lag, abschließen und nach Hause bringen.

Eigentlich lief alles bestens - bis zur lausigen Nebenbemerkung von Richard Bohrman:

„Ja, ja, diese Maschine wird unserer Konzernfiliale in Marokko unentbehrliche Dienste leisten. Dort sind die Arbeitskräfte auch nicht so teuer. Verstehen Sie?… Sie arbeiten dort für ein Butterbrot!“

Das hätte er nicht sagen dürfen. Ich explodierte:

„Für ein Butterbrot! Wissen Sie was das ist? Ausbeuterei!“

Mein Gegenüber wurde zuerst rot wie seine künstliche Rose im Knopfloch des sandfarbenen Seidenanzuges und dann weiß wie sein Hemdkragen. Dann platzte es aus ihm heraus:

„Unterstehen Sie sich! Nehmen Sie das zurück! Oder aus diesem Geschäft wird nichts und aus zukünftigen auch nicht!“

Ich dachte nicht daran und vergaß völlig, was uns in den Verkaufsschulungen eingehämmert wurde. - Mir fiel meine alte Mutter ein, die sich manchmal für ein Butterbrot abgerackert hatte, um ihre vier Kinder alleine durchzubringen. „Auf keinen Fall!“ erwiderte ich kalt und verliess sein Büro.

Zurück blieb ein völlig verdatterter Richard Bohrman.

Ja, das war der Streit gewesen. Und jetzt hatte mich mein Boss, Marc Wayne, eben deswegen gefeuert.

Übelgelaunt setzte ich mich in meine Strassenkarosse und fuhr einfach raus - raus aus dieser Stadt, raus aus diesen Menschen, raus aus diesem Gewühl und der brütenden Hitze.

Ich lenkte ihn zur Allmend hin, einem Naherholungsgebiet mit einem Fluss, weiten grünen Wiesen und einem kühlen Wald.

Da wollte ich spazieren, verweilen und mich entspannen - bei den Leuten, die sich hier mit ihren Hunden austobten.

Vor allem aber wollte, musste ich, über meine Lage nachsinnen.

Kurze Zeit später parkierte ich den 1980er AMC-Eagle bei den schattenspendenden Bäumen an der Zufahrtsstraße, um dann zum Waldrand hochzugehen. Dort lag die Feuerstelle mit dem Steintisch und den Holzbänken.

Niemand verweilte hier und so fand ich die ersehnte Ruhe. Ich hockte hin, holte tief Atem und für wenige Augenblicke genoss ich den warmen Maitag im herrlich kühlen Schatten.

Meine Gedanken schwirrten umher. „Was jetzt?… Gefeuert in diesen schwierigen Zeiten… Was war möglich?“

Vor meinem geistigen Auge stellte ich die Liste zusammen:

„Nochmals in den Außendienst? Nein! Irgendeine Anstellung? Nein! Etwas ganz anderes, vollkommen Neues musste es schon werden… Nur was? – Selbständig werden! - Jawohl! Das hatte Klang! Selbständig! Auf eigenen Füssen stehen! Das wärs!“

Für einen Moment hielt ich inne.

Dabei gab mir die liegengelassene Zeitung auf der Bank die richtige Inspiration, es war ein aufschlussreicher Artikel über ansteigende Kriminalität darin.

Beim Lesen zündete bei mir der Funke, es als Privatdetektiv zu wagen!

Über körperliche Voraussetzungen konnte ich mich wahrlich nicht beklagen. Als begeisterter Judoka in den Juniorjahren war ich immerhin einmal Schweizermeister geworden. Und heute, als glühender Kraftdreikämpfer, hatte ich einen dritten Platz an den Schweizermeisterschaften erreicht. An diesem Sport hing ich mit Leidenschaft.

Und das andere lernte man mit der Praxis.

Als Neustarter mit gerade mal fünfundzwanzig Lenzen fühlte ich mich "over the top".

Zürich-City: Mittwoch, 13. Mai, 13:00 h

Richard Bohrman war verärgert:

„Dieser unmögliche "Außendienstler" am vergangenen Montag! Die Maschine wäre sehr nützlich gewesen und nicht zu kostspielig! Wie sollte er jetzt seiner Bank glaubwürdig erklären, dass er noch zusätzlich Kredite brauchte? In der Höhe von 250.000 Franken,

150.000 Franken wären für die Maschine gewesen und 100.000 Franken für seine besonderen Geschäfte.“

Es blieb ihm nichts anderes übrig, er musste ein dringendes Telefongespräch führen. Bohrman griff zum Telefonhörer auf dem Schreibpult, nervös tippte er die Nummer ein.

Nach einer stressigen Minute kam die Verbindung zustande.

„Ja, Raman.“

„Hier Richard. Du, ich konnte die 100.000 Franken Cash noch nicht beschaffen, wir müssen den Deal auf später schieben.“

„Nicht gut! Das kann Komplikationen ergeben.“

„Es ging nicht anders, dieser verdamm…“, fast hätte er sich versprochen.

„Wer ist dieser verdamm…?“

„Nichts! Mir ist nur der Notizblock zu Boden gefallen.“

„Ahh, ja! Dann, Richard, musst du noch eine Weile auf deine persönlichen Dinge warten.“

„Es bleibt aber noch immer zu gleichen Konditionen?“

„Ja! Aber auch nicht mehr allzu lange, Richard.“

„Ist gut, ich werde das in den nächsten Tagen erledigen.“

„Das wäre wünschenswert, bis später.“

Sein Gesprächspartner hängte auf.

Richard hielt noch einige Sekunden den Hörer; das Tuten des Signaltones erinnerte ihn daran, dass er ihn auflegen musste. Er tat es.

Nun fing sein Denkapparat an, fieberhaft zu arbeiten.

Zürich-City: Donnerstag, 14. Mai, 09:14 h

Der Klingelton hallte in meinen Ohren, dann ertönte eine Stimme; ich war jedoch zu verschlafen, um sie zu verstehen.

Plötzlich verstummte sie. Jetzt wurde ich hellwach! Ein Blick auf den Radiowecker beim Nachttischchen teilte mir die genaue Uhrzeit mit: 09:14 h.

„Waas! Schon so spät!“

Im Nu stand ich auf und verschwand unter die Dusche.

„Was für ein Tag!“

Heute war der 14. Mai, der erste Tag meines Neuanfangs, diese Tatsache stimmte mich fröhlich. Beim Duschen erinnerte ich mich daran, dass mich ja das Telefon geweckt hatte.

„Vielleicht ein erster Auftrag.“ schoss mir ein Gedanke ein. Diese Möglichkeit ließ keine Langwäsche zu, schnell beendete ich sie, zog mir den Morgenmantel über, schnappte das Schreibzeug und setzte mich neben den Anrufbeantworter und spulte ihn ab.

Es knackte eine Weile, dann war eine Frauenstimme hörbar:

„Tag wohl! Hier ist Erika Ziegler-Bohrman; ich habe in der heutigen Morgenausgabe der Stadtzeitung Ihr Inserat gelesen, also… ich bitte um äußerste Diskretion … wirklich … Sie können mich unter der Telefonnummer 01 780 00 02 erreichen, aber nur heute und nur bis zwölf Uhr. Ich bitte Sie auf das dringendste um äußerste Diskretion.“ Dann klackte es wieder und zeigte somit das Abhängen des Hörers an.

Ich wusste nicht so recht, was ich denken sollte: „Erika Ziegler-Bohrman, das ist doch die Cousine von Richard Bohrman, vom Bohrman-Industries Clan. Die Regenbogenpresse berichtete des Öfteren über sie, eine richtige Skandalnudel, das schwarze Schaf der Sippe. Und sie rief an! Und weilte in Zürich; nicht im Traum hätte ich erwartet, dass diese Familie in irgendeiner Form mit mir wieder in Kontakt treten würde und nun in einer sehr delikaten Angelegenheit … wirklich wuchtig!“

Der Blick zur Uhrzeit zeigte mir, es war 10:30 h. Es blieb nicht mehr allzu viel Zeit. Ich zog den neuen Sommeranzug an und wählte angespannt die angegebene Nummer. – Es ertönte nur der Signalton – Der alternierende Ton wurde mir unangenehm, ich wollte schon wieder aufhängen. Rechtzeitig wurde der Hörer abgenommen, eine Frauenstimme meldete sich.

„Ja, Erika Ziegler-Bohrman.“

„Grüezi, hier ist Niklaus Brandenberg.“

Ihre Stimme wurde um einige Oktaven leiser als sie fragte: „Also der Privatdetektiv?“

„Frisch und munter!“ quittierte ich und wollte damit die Atmosphäre etwas auflockern, was sich als Fehlgriff entpuppte.

„Hören Sie zu!“ zischte Sie verärgert. „Jetzt ist nicht Zeit für Späße! Es handelt sich hier um eine ernsthafte Sache! Ich hoffe, ich habe in Ihnen nicht die falsche Wahl getroffen!?“

„Sie können darauf zählen.“ versicherte ich und mein Humor schmolz wie der Schneemann in der heißen Mittagssonne.

„Gut! Dann treffen wir uns heute Abend um 18:00 h in der Stadelhofer-Passage vor dem Café Olivenbaum; ich werde dort warten und als Merkmal eine Ledertasche mit Zebramuster tragen.“

„In Ordnung! Ich werde einen Aktenkoffer aus blauem Wildleder mit mir tragen.“

„Bis heute Abend.“ sie legte auf.

Da war er also, mein erster Auftrag! Möglicherweise ein großer Brummer …

Bis zum Abend blieb noch Zeit. Ich beschloss, nun die aktuellen Tageszeitungen durchzustöbern. Zu diesem Zweck verliess ich die Wohnung, um beim Kiosk an der Ecke welche zu besorgen …

Zurückgekehrt machte ich's mir auf der Couch bequem und begann sie systematisch durchzulesen. In einer größeren Zeitung stach mir eine Nachricht unter der Rubrik Ausland in Kürze ins Auge; da stand geschrieben:

Marokko: Vergangene Woche fanden in der Nähe von ‚El Jadida‘, in einer Filiale der Bohrman-Industries, nach dem tragischen Unfalltod eines Mitarbeiters Unruhen unter den Arbeitern statt, die zur Niederlegung der Arbeiten führten. Die firmeneigenen Sicherheitskräfte konnten jedoch die Lage entspannen. Der Rädelsführer ist flüchtig.

Ein untrügliches Gefühl im Herzen bestätigte mir, dass es da nicht mit rechten Dingen zu- und hergegangen war.

„Warum ein Unfalltod? Weshalb eine Arbeitsniederlegung?“

Diese Fragen beschäftigten mich. Ich stellte verschiedene Thesen auf, verwarf sie aber allesamt wieder. In einer anderen Zeitung fiel mir eine andere Nachricht auf.

Marokko: Frau des Parlamentsabgeordneten R. S. Aram in Casablanca tödlich verunglückt in einem Autounfall.

Auch diese Neuigkeit erweckte meine Neugierde. Ob es da Zusammenhänge geben konnte …?

Weitere News fand ich dann weniger spannend und so beschloss ich, die übrige Zeit, die noch bis 18:00 h blieb, mit einem Krafttraining bei meinen Freunden in Marcos-Kraftsport-Club zu füllen.

Zürich-City: Donnerstag, 14. Mai, später Nachmittag

Marco, Inhaber von Marcos-Kraftsport-Club, und ich, waren schon seit unserer Jugendzeit befreundet. Er hatte schon sein ganzes Leben Kraftsport gemacht und zeigte bei vielen Kraft-Shows seine Körperkraft, indem er Telefonbücher zerriss sowie Schiffsnägel zerbrach. Der Club besaß einige Schweizermeistertitel im Kraftsport und war eigentlich ein Eliteteam.

Ich trainierte schon einige Jahre bei ihnen und schätzte die freundliche Atmosphäre und den starken Teamgeist sehr. Eine besondere Freundschaft jedoch verband mich mit Marco und Jeremia. Wir drei hatten schon manches schwere Training zusammen durchgestanden, gemeinsam für Meisterschaften gearbeitet und gewonnen. Marco und ich hatten uns vor zwei Jahren vom aktiven Wettkampfgeschehen zurückgezogen. Jeremia hingegen trainierte immer noch für Wettkämpfe und belegte letztes Jahr an den Europameisterschaften den dritten Platz in seiner Kategorie. Überhaupt war Jeremias Erscheinung gewaltig. Er wog 116 Kilo bei einer Körpergröße von 196 Zentimetern. Er verfügte über Bärenkräfte, arbeitete eisenhart und besaß großen Humor. Seine Herkunft schaute auch sehr interessant aus.

Sein Urgroßvater, ein echter Zulu, ehelichte eine Kenianerin. Ihre erste Tochter reiste zu Studienzwecken nach England und heiratete dort einen Briten. Aus dieser Ehe entsprang eine Tochter, diese verbrachte mit zweiundzwanzig Jahren Ferien in der Schweiz und ehelichte einen Tessiner aus der italienischen Schweiz. Aus dieser Ehe entstammte ein Sohn und der hieß Jeremia. – Also vermischten sich drei Nationalitäten in seinem Blut. Ein Zulu, ein Brite und ein Tessiner. Jeremias Haut war deshalb dunkel, ein Erbe seiner Urgroßeltern.

Als ich das Sportcenter, im Sihlfeld-Quartier betrat, war Jeremia schon am Eisenheben. Und wie immer war es eine kleine Sensation, wenn er loslegte!

„Hallo Nick!“ rief er mir von der Bank zu, bei der er gerade seine gewaltigen Brustmuskeln bearbeitete. Er wuchtete das Eisen in den Ständer, erhob sich von der Bank und schritt auf mich zu. Mit einer herzlichen Umarmung begrüßten wir uns.

„Na Nick, willst du mit mir zusammen die Beine trainieren?“

„OK. Bis 200 Kilo komm ich mit!“

Meine Bestleistungen beliefen sich auf 155 Kilogramm im Bankdrücken, 205 Kilogramm in der Kniebeuge und 225 Kilogramm im Kreuzheben.

Natürlich war Jeremia erheblich stärker. Er drückte 235 Kilogramm in der Bank, 260 Kilogramm schaffte er in der Kniebeuge, und 280 Kilogramm riss er im Kreuzheben zur Hochstrecke.

Diese drei Disziplinen zusammen ergaben den Sport, den wir betrieben und der hieß Kraftdreikampf. Für jede Disziplin hatte man drei Versuche. Der Beste zählte. Der Sport stammt aus Amerika und heißt dort Powerlifting. Mittlerweile ist er aber über die ganze Welt verbreitet. Das zentrale Organ weltweit ist die International Powerlifting Federation.

Ich schmiss mich in den Trainer und wir legten los. Zuerst starteten wir mit niederen Gewichten und hohen Serien. Dann folgten die schwereren Gewichte mit kürzeren Serien. Hier feuerten wir uns gegenseitig an und ich schaffte einen neuen Serienrekord in der Kniebeuge: Einmal drei Wiederholungen mit 190 Kilo.

Nun wagte ich die Höchstgewichtversuche, scheiterte aber bei 202, 5 Kilo und Jeremia musste mich unter den Armen packen und aus der Hocke hochziehen bis ich wieder korrekt dastand und das Gewicht in den Kniebeugen-Ständer zurückhieven konnte.

Jeremia hingegen schaffte unter dem feurigen Zuruf der anderen Trainierenden einen neuen persönlichen Bestrekord in der Kniebeuge, stand von der tiefen Kniehocke mit 262, 5 Kilo wieder auf und hievte das Gewicht von den Schultern in den Kniebeugen-Ständer zurück.

„Super! Nick heute haben wir aber alles gegeben.“ freute er sich riesig.

„Ja! Wenn nur jedes Training mit einem Rekord beenden würde.“

„Bei mir sind es schon siebzig Prozent, Nick!“

„Klar, du trainierst auch pickelhart.“

„Aber deine Leistungen sind auch nicht von Pappe!“

„Ich war ja auch mal unter den Champions, Jerry!“