Zwei Raben - Andreas Ulich - E-Book

Zwei Raben E-Book

Andreas Ulich

4,9

Beschreibung

Räbin an Raben: Message received - Mission completed! Was für ein Tag! Müge steht hinter dem Tresen vom Chic - der wohl hässlichsten Bar von Berlin - und Faema, die Espressomaschine, liegt im Koma. Faema ist nicht ganz dicht und hat deshalb bis eben noch aus allen Löchern gedampft wie eine Lokomotive. Außerdem haben gerade gut zwanzig Franzosen Getränke bestellt, die zwar nicht in der Karte, aber dafür im französischen Wörterbuch stehen und die so gut wie alle mit eben jener maladen Kaffeemaschine zubereitet werden müssten. Müge glaubt, dass das Chaos jetzt perfekt sein müsse - ist es aber nicht, denn zu allem Überfluss taucht nun noch Müges erste große Liebe auf: Samuel, den sie seit zwölf Jahren nicht gesehen und von dem sie bis zu diesem Zeitpunkt geglaubt hat, dass er in Afghanistan getötet worden wäre. Was für ein Tag - aber es ist nur der erste von vielen seiner Art … Ein temporeicher, spannender und witziger Roman über Freundschaft, Liebe und Vertrauen, den man sich nicht entgehen lassen darf!

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Das Buch

Müge – Studentin mit türkischen Wurzeln, die so sehr damit beschäftigt ist, in einer heruntergekommenen Bar zu jobben, Schauspielstunden zu nehmen und die ihr Leben einfach nur zum Verzweifeln findet – sieht ihren großen Traum, ein eigenes Café zu eröffnen, in weiter Ferne.

Der Tod ihres geliebten Vaters hat sie aus dem Gleichgewicht geworfen und als dann auch noch Samuel auftaucht – ein junger Mann, dem sie vor Jahren in Zentralasien begegnet war –, und gleich wieder verschwindet, droht ihr Leben vollends im Chaos zu versinken.

Mit Hilfe ihrer Freundin Lena stellt Müge Nachforschungen an und stolpert dabei mitten in die Machenschaften internationaler Waffenhändler hinein, die in Berlin einen großen Coup vorbereiten. Welche Rolle spielt Samuel in der ganzen Geschichte? Müge beginnt, an seiner Aufrichtigkeit zu zweifeln …

Der Autor

Andreas Ulich (*1967), geboren und aufgewachsen in Berlin, ist gelernter Schauspieler und hat diesen Beruf auch jahrelang als Mitglied verschiedener Ensembles ausgeübt. Um seinem Leben einen neuen Geschmack hinzuzufügen, eröffnete er 2005 in Bamberg einen Tee-Salon, den er fünf Jahre lang leitete und den er dann – wieder auf der Suche nach neuen Erfahrungen – zugunsten einer freien Tätigkeit als Rezitator, Verleger, Gestalter und eben auch als Autor aufgab.

»Zwei Raben« ist sein erster Roman.

ANDREAS ULICH

Zwei

Raben

Roman

DER KLEINE BUCH VERLAG

Die deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der DeutschenNationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unterwww.dnb.de abrufbar.

© Originalausgabe 2015 Der Kleine Buch Verlag, KarlsruheProjektmanagement & Lektorat: Natascha MatussekKorrektorat: Julia BarisicUmschlaggestaltung: Sonia LauingerUmschlagabbildungen:Hintergrund: Jan Engel | fotolia.comKrähender Rabe: frilled_dragon | fotolia.comGedrehter Rabe: vadimmmus | fotolia.comSatz & Layout: Beatrice Hildebrand

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes (auch Fotokopien, Mikroverfilmung und Übersetzung) ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt auch ausdrücklich für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen jeder Art und von jedem Betreiber.

ISBN: 978-3-7650-2132-9

Dieser Titel ist auch als Printausgabe erschienen:ISBN: 978-3-7650-9111-7

www.derkleinebuchverlag.dewww.facebook.com/DerKleineBuchVerlag

Für Doris

Berlin-Wilmersdorf, Freitag, 24. September – Vormittag

Was für ein Scheißtag! Ich kann es nicht anders sagen! Dieser Tag ist wirklich scheiße, und wahrscheinlich ist er das vor allem deshalb, weil ich noch keinen Kaffee getrunken habe. Warum eigentlich nicht? Also erst einmal deshalb, weil die müde Müge mal wieder nicht aus den Federn gekommen ist. Müge Eftalya, das ist die verpennte Trude, deren Anblick ich gerade auf der spiegelblank polierten Fläche der Kaffeemaschine ertragen muss – der Kaffeemaschine, die nicht wirklich nur eine Kaffeemaschine ist, sondern eine zweigruppige Faema E 66 Diplomatic in der Sonderausstattung mit hellblau lackierten Seitenblechen und einer beleuchteten Glastafel vor cremefarbenem Hintergrund mit roter Firmenaufschrift, also der Bugatti unter den Kaffeemaschinen, bildschön und chromglänzend. Nur leider ist sie kaputt und somit der zweite Grund für meinen akuten Koffein-Mangel. Da kann sie so schön sein, wie sie will – wenn sie nicht geht, dann ist das scheiße.

Zwischen der Faema und mir, das war Liebe auf den ersten Blick. Dabei hatte ich mich eigentlich ganz woanders für einen Job beworben, aber irgendwie bin ich dann im versifftesten Laden von Berlin, im Chic, gelandet. Ich war ja schon kurz davor, sofort wieder auf dem Absatz kehrt zu machen, doch dann habe ich SIE gesehen. Nur für einen Augenblick und auch nur aus den Augenwinkeln, aber es hat gereicht, um für alle anderen Kaffeemaschinen der Welt ein für alle Mal verloren zu sein. Meine Faema und ich. Bisher waren wir ein echtes Dream-Team. Ich hab sie poliert, hab Brady, meinen Chef, an die regelmäßigen Inspektionen erinnert, hab sie entkalkt, ihr gut zugeredet, und sie hat mich nie im Stich gelassen – bis heute!

Wie üblich hab ich sie auch heute als erstes freundlich begrüßt, hab ihr über den himmelblauen Lack gestrichen, hab sie gefragt, wie es ihr geht, hab den Hahn an der Wasserzuleitung geöffnet und dann schließlich den kleinen Hebel umgelegt, damit meine schöne Freundin aufwachen kann. Sofort hat sie angefangen zu glucksen und ein wenig zu rumpeln, sodass ich dachte, alles wäre wie immer. Also bin ich nach hinten in die Küche gegangen und hab angefangen, die Sandwiches und den anderen Kram vorzubereiten. Irgendwann höre ich dann ein seltsames Pfeifen, denk mir aber nichts dabei und erst, als ich wieder nach vorne komme, um die Zitronenscheiben zu schneiden, sehe ich, was los ist. Ich denke, mich trifft der Schlag! Aus dem oberen Abdeckblech meiner geliebten Faema, zwischen den Cappuccinotassen hindurch, schießt ein Dampfstrahl hervor, der das Handtuch, welches über den Tassen lag, weggefegt hat und nun für ausgedehnte Quellbewölkung über dem gesamten Thekenbereich sorgt. Die Luft im vorderen Teil vom Chic ist feucht, wie in einem Hamam, alles ist von einem dünnen Wasserfilm überzogen und das große Fenster neben der Tür ist bereits beschlagen. Ich habe gedacht, ich krieg zu viel! Ich meine, man macht sich ja gar nicht klar, was da für ein Druck in so einem Gerät herrscht. Ich konnte mir das bisher auch nicht vorstellen, bis sich meine liebe, zuverlässige, wunderschöne Faema in ein fauchendes, zischendes Monstrum verwandelt hat.

Starr vor Schreck steh ich also vor meiner mutierten Freundin und habe keine Ahnung, was ich tun soll. Schließlich suche ich panisch nach dem Telefon, doch noch bevor ich es finde, wird mir klar, dass hier bestimmt schon längst alles in die Luft geflogen ist, bis ich irgendjemanden an der Leitung habe, der mir helfen kann. Als nächstes überlege ich, kreischend auf die Straße zu rennen und um Hilfe zu rufen, aber davon hat mich zum Glück das Quäntchen Selbstwertgefühl, welches ich noch besitze, abgehalten. Je länger ich diesen Steampunk vor meiner Nase anstarre, umso klarer wird mir, dass ich gar keine Wahl habe. So wenig, wie mir die Option passt und so sehr ich kurz davor bin, mir vor Angst in mein neues schwarzes Höschen zu machen, mir bleibt nichts anderes übrig als meine Faema auszuschalten. Ich hole tief Luft, stelle dann aus der völlig irrationalen Furcht heraus, der heiße Dampf könnte meinen Atemwegen irgendetwas zu Leide tun, die Atmung ein, mach in Todesverachtung einen Schritt nach vorne, dann noch einen und noch einen, hole ein Handtuch vom Haken an der Wand, wickele es mir um die Hand, lege – auf solche Weise geschützt – den Hauptschalter des außer Kontrolle geratenen Gerätes um und ziehe mich sofort zurück.

Nichts passiert. Blödsinn! Nicht nichts passiert, sondern es passiert immer noch genauso viel wie vorher. Der Dampf schießt ungehindert zwischen den Cappuccinotassen hervor und verschafft mir hier im Chic meine eigene kleine Klimakatastrophe. Ohne lange zu überlegen, krabble ich über den Boden, der inzwischen auch schon feucht und glitschig ist, unter den Tresen und versuche die Verkleidung der inneren Wand von der Bar aufzubekommen, in der Hoffnung, dahinter den Stecker der Faema zu finden, aber Pustekuchen. Der ganze Quatsch ist verschraubt und denkt nicht im Traum daran, sich mir zu öffnen. Ich also wieder zurück, und zwar immer noch auf den Knien – ich bitte zu bedenken, dass ich eine meiner besten Hosen trage, die jetzt aussieht wie das, was sich immer unten in der Eiswürfelmaschine absetzt und was ich einmal in der Woche versuche herauszukratzen, aber egal – ich also wieder zurück, die Faema dampft, hinten klingelt das Telefon und von außerhalb klopft jemand an die Scheibe.

Ich werfe einen Blick nach draußen, es ist der Gemüsetyp, der den Salat und den ganzen Krempel bringt. Ich geb ihm ein Zeichen, dass er die Kisten einfach vor die Tür stellen soll, was er aber natürlich nicht macht, der Blödmann, und das hätte ich mir auch denken können, da dieser Hirni mir wahrscheinlich viel lieber das Zeug persönlich in die Hand drücken will, um mich dann wieder anzustarren und irgendwelche Rendezvous-Anfragen herauszustammeln. Der Typ mag ja nichts dafür können, dass er ein Vollidiot ist, aber für die 88-Runen auf seinem Oberarm kann er was. Spricht nicht gerade für ihn, dass er nicht kapiert, warum ich nichts mit ihm zu tun haben will. Ich ignorier ihn also und mach mich auf die Suche nach dem Telefon. Es liegt auf der Schneidemaschine und ich nehme mir vor, herauszufinden, wer gestern als letzter Dienst gehabt hat. Aber das ist im Moment nicht so wichtig. Wichtig ist, das dampfende Untier zu stoppen, also nehme ich ab und lege gleich wieder auf, ohne mich zu melden. Dann wähle ich die Nummer von der Wartungsfirma, die sich normalerweise um die Faema kümmert.

Nichts.

Ich wähle noch einmal und wieder bekomme ich kein Signal. Es rauscht aus dem Hörer, hin und wieder knackt es, aber sonst passiert nichts. Es wäre falsch zu sagen, dass ich langsam panisch werde – ich bin es längst. Ich suche an der Pinnwand nach einer anderen Nummer, finde aber niemanden, der mir helfen könnte, also fange ich an, nach dem Telefonbuch zu fahnden. Auf Bradys Schreibtisch, wo es eigentlich sein sollte, liegen nur irgendwelche Gastro-Kataloge und anderes Zeug, im Hintergrund pfeift die Faema fröhlich vor sich hin. Direkt neben dem Schreibtisch hängt der Sicherungskasten, ich reiße ihn auf und lege den Schalter, der mit Bar/Kaffeemaschine beschriftet ist, um.

Nichts. Keinerlei Veränderung. Ich höre nach wie vor die Faema ihr Liedchen singen und bin kurz vor dem Nervenzusammenbruch. Mein irrer Blick fällt auf ein Visitenkärtchen, das unten, auf der Verschalung des Sicherungskastens liegt. Paschulke – Haustechnik, Elektroinstallation, Lichtanlagen steht darauf, und schon habe ich die Nummer gewählt. Es kommt immerhin ein Freizeichen und, noch viel besser, nach dem fünften Klingeln geht jemand dran.

»Ja?«

»Hallo, ist da die Firma Paschulke?«

Meine Stimme überschlägt sich vor Aufregung und weil ich offenbar schon seit einer geraumen Weile vergessen habe, Luft zu holen.

»Ja, richtig! Paschulke. Firma Paschulke.«

Der Mann klingt, als wenn er viel Zeit hätte. Richtig viel Zeit. Ich aber nicht.

»Hören Sie, ich … wir … hier ist ein Notfall!«

»Rettungswagen kriegen Se unter 112!«

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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