Abenteuer Fremdenlegion. Der Kampf der Fremdenlegionäre in Vietnam und Algerien – Tatsachenerzählung - Horst Schluckner - E-Book

Abenteuer Fremdenlegion. Der Kampf der Fremdenlegionäre in Vietnam und Algerien – Tatsachenerzählung E-Book

Horst Schluckner

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Beschreibung

Abenteuer Fremdenlegion: Der Kampf der Fremdenlegionäre in Vietnam und Algerien. Ein Tatsachenbericht von Horst Schluckner. Der Weg deutscher Freischärler in die französische Fremdenlegion, direkt nach dem 2. Weltkrieg hatte verschiedene Ursachen. Die einen wollten und die anderen konnten nicht zurück nach Deutschland, viele kauften sich aus der Kriegsgefangenschaft frei, indem sie in einen neuen Krieg zogen. Gleich nach dem 2. Weltkrieg kämpften die Legionäre in Indochina (Vietnam) und Algerien für die auf ihre Kolonien beharrenden Franzosen. Unzählige kamen ums Leben, wurden verstümmelt. Schluckner berichtet sachlich und einfühlsam.

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Inhalt

Titelseite

Impressum

EINLEITUNG

Die Fremdenlegion

Sie suchten ein neues Vaterland und fanden den Tod

Informationsnachweis

Horst Schluckner

Abenteuer Fremdenlegion

Der Kampf der Fremdenlegionäre in Vietnam und Algerien

Tatsachenerzählung

Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Copyright (2004) Engelsdorfer Verlag

Alle Rechte bei den Autoren!

www.engelsdorfer-verlag.de

EINLEITUNG

Zur Entstehung und Entwicklung der französischen Fremdenlegion

Die Namen der in dieser Erzählung vorkommenden Söldner und Sergeanten der Fremdenlegion sind frei erfunden. Jegliche Namensgleichheit mit noch lebenden oder bereits verstorbenen Personen wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. Die Namen der Offiziere der Fremdenlegion und der französischen Armee sind identisch.

Nach dem Sieg Frankreichs über Algerien, wurde in Nordafrika an den Ausläufern des Teil-Atlasgebirges gelegen, bei Sidi bel Abbes ein Ausbildungsfort für die Fremdenlegion geschaffen. Der Ruf dieser Söldnerarmee resultierte aus den in den Anfangsjahren angewandten drakonischen Strafen gegen Deserteure und andere Disziplinarverstöße der Legionäre. Vom so genannten Krummschließen bis hin zum Eingraben im Wüstensand bis zum Kopf, waren diese Foltermethoden bis zum Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts gang und gäbe. Seit dem Ende des Ersten Weltkriegs waren dann diese Strafen verboten. Da aber immer wieder Desertionen stattfanden, wurde danach auf Korsika ein Straflager der Fremdenlegion eingerichtet.

Im Laufe der folgenden Jahrzehnte wuchs die Fremdenlegion zu einer der schlagkräftigsten Truppe der französischen Armee, die an fast allen Schlachten an denen Frankreich beteiligt war, mitwirkte. In den über 170 Jahren ihres Bestehens kämpften Söldner der Fremdenlegion auf vier Kontinenten in über vierzig Ländern in mehr als dreihundert Schlachten. Außer in Aubagne in Südfrankreich, dem heutigen Hauptsitz der Legion, befindet sich die höchstdekorierte Einheit, das 3. Infanterieregiment der Fremdenlegion, als Wachtruppe auf dem französischen Weltraumbahnhof in Courou in Französisch-Guayana. Seit Jahren gibt es in der ehemaligen Sträflingskolonie keine Gefangenen mehr.

Schlagzeilen machte das Land der einst Verdammten als Startplatz für Satteliten, um sie von dort in eine geostationäre Umlaufbahn zu befördern. Wer die von der Legion gesetzten Maßstäbe erfüllte, konnte nach Ablauf der früheren fünfjährigen Zugehörigkeit seinen Kontrakt um weitere fünf Jahre verlängern. Wer allerdings kurz nach Eintritt in die Legion schwer erkrankte, wurde ohne jede Entschädigung entlassen. Es gibt nachweislich Legionäre die über zwanzig Jahre Angehörige dieser Söldnertruppe sind. Für Legionäre die bei kriegerischen Einsätzen schwer verwundet oder gar zu Invaliden wurden, hat die Legion aber einen Altersruhesitz in Südfrankreich geschaffen. Nach Ansicht einiger früherer deutscher Politiker, war es durchaus nichts ehrenrühriges Angehöriger der Fremdenlegion gewesen zu sein, im Gegensatz zu den ehemaligen Machthabern der Ex-DDR, in der Angehörige der Fremdenlegion mit Kriminellen gleichgesetzt wurden. Die Fremdenlegion, als eine der ältesten noch heute existierenden Söldnertruppe, ist der Vorläufer der schnellen Eingreiftruppen, speziell der Force d’aktion rapide (FAR) Frankreichs. Truppenteile der Fremdenlegion, wie das I. Kavallerieregiment, das 2. Infanterieregiment und das 6. Pionierregiment, sind Bestandteile der 6. leichten Panzerdivision der FAR. Der Kommandeur der FAR Paul Lardy, sammelte seine Erfahrungen als Befehlshaber der Legion. Im Bestand der FAR, die als hochmoderne Einsatzgruppe in Europa und Übersee konzipiert war, probten 1987 im Manöver »Kecker Spatz« erstmals auch Einheiten der Fremdenlegion mit Soldaten der Bundeswehr gegen einen imaginären Feind. Die Legion war seit ihrer Gründung stets Wach-, Kampf- und Arbeitstruppe zugleich. Sie diente vorwiegend der Erschließung oder der Absicherung ausgewählter militärstrategisch wichtiger Positionen wie zum Beispiel. des französischen Kernwaffenversuchszentrums auf dem Muroroa-Atoll oder, wie eingangs bereits erwähnt, des Raketenstartzentrums in Französisch-Guayana. Aus den Anforderungen des Indochinakrieges von 1946 bis 1954 wurde die Fremdenlegion mit den modernsten Waffen ausgerüstet. So wurden auch erste Fallschirmjägereinheiten, wie das I. Bataillon étrangère de parachutistes (REP) in Philippeville in Algerien 1948 gebildet, es kam im selben Jahr in Vietnam zum Einsatz. Danach wuchs die Rolle militärischer Eliteformationen innerhalb der Fremdenlegion.

Neben Härte und mitunter auch Grausamkeit im Einsatz, wurde die Entwicklung der Fremdenlegion auch dadurch geprägt, dass ihre Wirksamkeit als gefährliches Element neben der Anpassung an unterschiedliche klimatische und geographische Bedingungen auch den Übergang zu neuen Formen und Methoden des bewaffneten Kampfes resultierte.

Zur zweihundertsten Jahrfeier der französischen Revolution defilierten auch Verbände der Fremdenlegion vor der Ehrentribüne des französischen Präsidenten. Französische Staatsbürger durften allerdings niemals Angehörige der Legion werden, das war lediglich Offizieren vorbehalten. Im Gegensatz zur Mitte des vorigen Jahrhunderts in der der Personalbestand der Fremdenlegion noch 40.000 Mann zählte, ist er heute auf knapp 8.000 Söldner reduziert. Sie stammen aus etwa 60 Ländern und sie sind noch immer auf vier Kontinenten stationiert. Wer in die Legion aufgenommen wird, kann – wenn er will – in die Anonymität gehen, seine bisherige Identität aufgeben. Der Sold beträgt heute für den Legionär etwa 300 Euro, für den Gefreiten knapp 1.000 Euro und für den Sergeanten 1.200 Euro.

Aufgrund von Selbstmorden, Desertionen, verursacht durch strengem Drill und drakonischen Strafen bei Disziplinverletzungen wurde eine dreimonatige Probezeit eingeführt. Beim theoretischen Unterricht in der die Geschichte der Fremdenlegion vorrangig behandelt wird und die Legionäre physisch und psychologisch manipuliert werden, wird stets französisch gesprochen, da auch diese Sprache als Lernthema an erster Stelle steht. Zur Geschichte der Legion gehört der »Camerone-Tag« an welchem im Jahre 1863 im April eine siebzig Mann starke Truppe der Fremdenlegion, die von Napoleon dem dritten dem vom Hause Habsburg delegierten Kaiser Maximilian nach Mexiko zu Hilfe geschickt worden war, auf einer Hazienda in der mexikanischen Stadt Camerone von Aufständischen eingeschlossen wurde. Nach wochenlangem heldenhaften Kampf überlebten nur drei Mann.

Am Tag von Camerone gedenkt man auch jener Legionäre die seit Gründung der Fremdenlegion auf den weltweiten Schlachtfeldern für die Interessen Frankreichs gefallen sind. Auf einer Gedenktafel im jetzigen Hauptquartier der Fremdenlegion in Aubagne, sind die Kriegsschauplätze, in denen Regimenter der Legion eingesetzt waren, aufgeführt und zeigen den weltweiten Einsatz der Fremdenlegion im Dienst der »Grande Nation«:

Algerien 1831-1882

Spanien 1835-1839

Krim 1854-1855

Italien 1859

Mexiko 1863-1867

Süd-Oran 1862-1907

Tongking 1883-1910

Formosa 1885

Dahomey 1892-1894

Sudan 1893-1894

Madagaskar 1895-1901

Marokko 1907-1914

1. Weltkrieg 1914-1918:

Orient 1914-1918

Tongking 1914-1940

Marokko 1920-1935

Syrien 1925-1927

2. Weltkrieg 1939-1945:

Indochina 1945-1954

Madagaskar 1947-1950

Tunesien 1952-1954

Marokko 1953-1956

Algerien 1954-1961

Irak 1991

Die Statistik der Fremdenlegion weist aus, dass in all diesen Kriegen 36.000 Legionäre den Tod gefunden haben. Die Dunkelziffer ist sicher weit höher, da allein in Afrika Frankreich noch dreizehn weitere Kolonien besaß wie in Franz. Westafrika den Senegal und Franz. Sudan, die Elfenbeinküste, Franz. Guinea, Dakar, Dahome, Niger, Mauretanien und in Franz. Ostafrika Reunion, Djibuti und den östlichen Teil Kameruns. Ganz zu schweigen von weiteren Kolonien in Ostasien wo immer wieder Aufstände den Einsatz der Fremdenlegion

Sie suchten ein neues Vaterland und fanden den Tod

Ein paar Tage lagen sie hier schon fest. Der tropische Regen hatte erst vor wenigen Minuten aufgehört. Schwerer Dunst wallte tief über den Boden. Wassergeladene Wolken zogen am Himmel dahin. Es war dunkel geworden und alles ringsum sah noch trostloser aus. Fledermäuse huschten zwischen Feigenbäumen durch die Nacht und ständig hatte man das summen der Moskitos in den Ohren. »Verfluchte Mistviecher«, schimpfte Grohmeier. Er klatschte sich die Hand zum unzähligen Mal in sein Gesicht.

Die Legionäre lagen zwischen ihren Fahrzeugen und auf den Ladeflächen der Lkw, die meisten schliefen.

Da erhielt Leutnant Rigge einen Befehl durch sein Funkgerät. Er schob sich seine Mütze ins Genick, dann brüllte er: »Alles in die Fahrzeuge, ca vous fers une belle Promenade!« (Das wird ein schöner Spaziergang!) Der Leutnant lachte dabei.

»Merde«, raunzte Grohmeier. Dann brabbelte er leise vor sich hin. Er kannte nur zu gut diese Art von Spaziergängen. Grohmeier war ein drahtiger Typ, schlank, braungebrannt und zäh und immer voller Humor. Aber er hatte längst den Tag verflucht, an dem er sich für die Fremdenlegion entschieden hatte. Immer wieder stellte er sich die Frage, welcher Teufel ihn geritten hatte. Statt froh zu sein, dass er den Zweiten Weltkrieg heil überstanden hatte, kämpfte er nun auf der Seite der Sieger, gegen wen und für was? Er war zwar Wind und Wasser gewöhnt, aber dieses verdammte feuchtwarme Klima machte ihm allmählich zu schaffen. Er hatte sich mit drei deutschen Landsleuten angefreundet von denen er glaubte, dass sie das gleiche Schicksal wie er hatten.

Bei ihrem Eintritt in die Fremdenlegion hatte man ihnen noch die Wahl gelassen, sich für einen Einsatz in Madagaskar oder für Vietnam zu entscheiden. Er und seine neuen Freunde hatten schon mehr als einmal darüber gesprochen, dass Afrika sicher besser gewesen wäre, sie hatten weder etwas von Vietnam noch etwas über Madagaskar gewusst. Aber gegen dieses Land hier war ja ihr Ausbildungsfort in Sidi bel Abbes noch das reinste Sanatorium gewesen.

Gottseidank war ihr Ausbilder wenigsten in Nordafrika geblieben. Dort an den Ausläufern des Tell-Atlasgebirges konnte er die neuen Legionärsanwärter mit seinen teuflischen Methoden weiter drangsalieren. Seit vielen Jahren war ihr Ausbilder Sergeant Calliere schon in der Legion im berüchtigten Wüstenfort, durch das alle Legionäre mussten, ehe sie für würdig befunden wurden, ihre Haut für die Interessen Frankreichs zu Markte zu tragen. Nun, sie hatten ihre Ausbildung mit gut überstanden, wie es weiter ging, wusste wahrscheinlich nur der Teufel, in der Hölle waren sie ja schon.

Die Kolonne hatte sich in Bewegung gesetzt. Grohmeier meinte sarkastisch zu seinem Nebenmann: »Ich hatte schon immer mal von einer Weltreise geträumt, die Hölle kam aber in meinem Traum nicht vor.«

Die Fahrzeugkolonne bahnte sich ihren Weg auf der von den Franzosen benannten »Route Coloniale« die in Saigon begann und sich über Mytho, Vinhtonk, Caman bis zum südlichsten Punkt Vietnams erstreckte. Überall, auf diesem für die Franzosen strategisch wichtigem Punkt, auch Straße Numero 4 genannt, hatte der französische Oberbefehlshaber des Expeditionscorps befohlen, schwerbewaffnete Stützpunkte anzulegen. Zu einem dieser Stützpunkte war jetzt Leutnant Rigge mit seinen Leuten unterwegs. Er war Transportleiter der zwei Companien und sollte Waffen und Munition zum Stützpunkt Jong-Trom schaffen. Ungefährlich war seine Mission nicht, denn auch in Südvietnam trieben sich Partisanengruppen aus dem feindlichen Norden herum. Sie bekamen vielerorts von der einheimischen Bevölkerung Unterstützung. Diese Partisanen machten mit ihren Überraschungsangriffen den Franzosen schwer zu schaffen. Die Anfangs noch schlecht ausgerüsteten Soldaten der nordvietnamesischen Volksarmee verschafften sich durch Überfälle Waffen und Munition. Die Unentschlossenheit der südvietnamesischen Armee, deren Soldaten zwischen dem kommunistischen Norden und den französischen Kolonialherren wählen mussten, erleichterten die Kampfeinsätze der Partisanen. Auch war das südvietnamesische Offizierscorps von Feigheit, Faulheit und Korruption zerfressen und durchaus kein Vorbild für seine Untergebenen. Vietnam, mit einer Gesamtfläche von 331.688 Quadratkilometer und einer Bevölkerungszahl von 56,3 Millionen Einwohnern, hat ein tropisches Klima unter Monsuneinfluss, das heißt, halbjährlich wechselnder Wind in der äußeren Tropenzone, im Inneren etwas gemäßigtes Klima.

An der Küste Tieflandstreifen und die Deltaniederungen des Roten Flusses und des Mekong. Die Landwirtschaft ist der wichtigste Wirtschaftszweig. Einen wesentlichen Teil der Einkünfte liefert der Anbau von Reis vorwiegend im Mekongdelta und dem zentralen Hochland außerdem Mais, Zuckerrohr, Bataten, Erdnüsse, Kokospalmen, Kaffee und Gewürze, Tabak, Tee und Kautschuk. Reiche Bodenschätze werden durch den Bergbau, vor allem Steinkohle, Eisen, Buntmetallerze, Apatite, Phosphorite und Bauxit bestimmt. Die Periode des Reiches Van Lang der legendären Hong-Bang-Könige im 2. und 1. Jahrhundert v.u.Z. und des Reiches Aulag 207 v.u.Z. ist historisch noch wenig erforscht. Zwischen 207 v.u.Z. und 939 unserer Zeit war Vietnam von China okkupiert. Nach der