Atlas - Eine sterbliche Lüge - Leonie W. - E-Book
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Atlas - Eine sterbliche Lüge E-Book

Leonie W.

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Beschreibung

Die lang erwartete Neuauflage des Dark-Romance-Hits jetzt mit den Charakteren als Coverinnendruck! Folter, die du dich nicht auszusprechen traust. Brutal zugerichtete Leichen, die von einem herzlosen Monster hinterlassen werden. Das grausame Spiel um Leben und Tod, aber er entscheidet, wer gewinnt...   Ein Serienmörder treibt sein Unwesen in Brooklyn und hinterlässt Angst und Schrecken. Die Berichte über ein skrupelloses Monster, das für unzählige Morde verantwortlich ist, dominieren die Medien. Keine Spur auf einen Täter und doch immer mehr Tote.   Atlas Porter ist ein ausgebildeter Killer. Kalt und herzlos. Zumindest dachte er das, bis sie ihm die Tür öffnete. Faith Jones ist der Frieden in Person. Die gutherzige Kellnerin ahnt nicht, wer vor ihr steht und schon gar nicht, dass sie bereits nach ihrer ersten Begegnung sein dunkles Verlangen weckt. Sie ist alles, was er jemals wollte. Und er will sie. Um jeden Preis.   Wird sie seiner Dunkelheit entkommen?   Oder wird sie einer sterblichen Lüge verfallen?

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Für meinen Opa und alle, die die Welt verdient haben, sie aber nicht bekommen haben. Du bist es wert.

Dieses Buch und jedes andere, was ich schreiben werde oder bereits geschrieben habe, widme ich der Person, die mich zu alldem inspiriert hat. Ich schreibe für die Person, die viele Jahre lang mein Vorbild war. Die Person, die ich immer nur mit Büchern in der Hand gesehen habe.

Opa, das ist für dich. Und auch, wenn du das hier nicht mehr lesen kannst, hoffe ich, dass du stolz auf mich bist. Du wirst immer einen großen Platz in meinem Herzen haben. Ich habe dich lieb, Opa.

Sie würde für ihn sterben. Er würde die Welt für sie umbringen.

Inhaltsverzeichnis

VORWORT

PROLOG

KAPITEL ONE

Faith

KAPITEL TWO

Atlas

KAPITEL THREE

Faith

KAPITEL FOUR

Atlas

KAPITEL FIVE

Atlas

KAPITEL SIX

Faith

KAPITEL SEVEN

Atlas

KAPITEL EIGHT

Atlas

KAPITEL NINE

Faith

KAPITEL TEN

Faith

KAPITEL ELEVEN

Atlas

KAPITEL TWELVE

Faith

KAPITEL THIRTEEN

Faith

KAPITEL FOURTEEN

Atlas

KAPITEL FIFTEEN

Atlas

KAPITEL SIXTEEN

Faith

Atlas

Faith

KAPITEL SEVENTEEN

Atlas

KAPITEL EIGHTEEN

Atlas

KAPITEL NINETEEN

Atlas

KAPITEL TWENTY

Atlas

Faith

Atlas

KAPITEL TWENTY-ONE

Faith

KAPITEL TWENTY-TWO

Atlas

KAPITEL TWENTY-THREE

Faith

KAPITEL TWENTY-FOUR

Atlas

KAPITEL TWENTY-FIVE

Faith

KAPITEL TWENTY-SIX

Faith

Atlas

KAPITEL TWENTY-SEVEN

Faith

KAPITEL TWENTY-EIGHT

Atlas

KAPITEL TWENTY-NINE

Atlas

KAPITEL THIRTY

Faith

KAPITEL THIRTY-ONE

Atlas

KAPITEL THIRTY-TWO

Faith

KAPITEL THIRTY-THREE

Faith

KAPITEL THIRTY-FOUR

Faith

KAPITEL THIRTY-FIVE

Atlas

KAPITEL THIRTY-SIX

Atlas

KAPITEL THIRTY-SEVEN

Atlas

KAPITEL THIRTY-EIGHT

Faith

KAPITEL THIRTY-NINE

Faith

KAPITEL KAPITEL FOURTY

Atlas

KAPITEL FOURTY-ONE

Faith

KAPITEL FOURTY-TWO

Atlas

KAPITEL FOURTY-THREE

Faith

KAPITEL FOURTY-FOUR

Faith

Atlas

KAPITEL FOURTY-FIVE

Atlas

KAPITEL FOURTY-SIX

Faith

KAPITEL FOURTY-SEVEN

Faith

KAPITEL FOURTY-EIGHT

Atlas

KAPITEL FOURTY-NINE

Atlas

KAPITEL FIFTY

Atlas

KAPITEL FIFTY-ONE

Atlas

KAPITEL FIFTY-TWO

Atlas

KAPITEL FIFTY-THREE

Faith

KAPITEL FIFTY-FOUR

Faith

KAPITEL FIFTY-FIVE

Faith

KAPITEL FIFTY-SIX

Atlas

KAPITEL FIFTY-SEVEN

Atlas

KAPITEL FIFTY-EIGHT

Faith

KAPITEL FIFTY-NINE

Faith

KAPITEL SIXTY

Atlas

KAPITEL SIXTY-ONE

Atlas

KAPITEL SIXTY-TWO

Atlas

KAPITEL SIXTY-THREE

Faith

KAPITEL SIXTY-FOUR

Faith

KAPITEL SIXTY-FIVE

Atlas

KAPITEL SIXTY-SIX

Faith

Atlas

KAPITEL SIXTY-SEVEN

Faith

KAPITEL SIXTY-EIGHT

Atlas

KAPITEL SIXTY-NINE

Atlas

KAPITEL SEVENTY

Faith

KAPITEL SEVENTY-ONE

Atlas

KAPITEL SEVENTY-TWO

Faith

KAPITEL SEVENTY-THREE

Atlas

KAPITEL SEVENTY-FOUR

Faith

KAPITEL SEVENTY-FIVE

Atlas

KAPITEL SEVENTY-SIX

Drake

KAPITEL SEVENTY-SEVEN

Faith

KAPITEL SEVENTY-EIGHT

Faith

KAPITEL SEVENTY-NINE

Atlas

KAPITEL EIGHTY

Faith

KAPITEL EPILOG

Atlas

FAITHS ZIMTSCHNECKEN

Teig

Füllung

Anleitung

NACHWORT

VORWORT

In dieser Geschichte wirst du einem skrupellosen Serienmörder verfallen. Er wird dein Verlangen wecken und du wirst all seine Sünden vergessen. Er wird dich in seinen Bann ziehen und du wirst dich nach ihm sehnen. Atlas Porter wird dich bis in deine Träume verfolgen.

Aber pass auf, dieses Buch könnte deine Nerven strapazieren. Es könnte dich heilen und gleichzeitig brechen. Die Geschichte von Atlas und Faith wird dich nicht mehr loslassen. Sie ist skrupellos, so wie es ein Mörder eben sein muss.

Deshalb findest du am Ende des Buches eine Triggerwarnung mit den aufgelisteten Themen, die in diesem Buch erwähnt werden. Falls du die sowieso ignorierst, empfehle ich, sie zu überspringen, da sie den Text für dich spoilern könnte.

Lies achtsam, mit Vorsicht und gönn dir zwischendurch Pausen. Überschätz dich nicht, dieses Buch hat es in sich. Pass für mich auf dich auf!

In Liebe,

Leonie

PS: Pass auf dich auf, er könnte dir dein Herz aus der Brust schneiden …

PROLOG

Bitte, Faith, ein letztes Mal. Schenk mir ein letztes Mal deine wunderschönen Augen.«

Seine Stimme bricht erneut. Ich glaube, er weint. Er ist ein ziemlich guter Schauspieler.

Und trotz allem will ich nichts lieber als in seinen Armen liegen und alles vergessen. Ich will aus diesem Albtraum aufwachen.

Dann sehe ich auf. Mein Blick trifft auf seinen. Ein stechender Schmerz durchbohrt meine Brust und macht sich in meinem Herzen breit.

Ich blicke direkt in seine Augen. Sie sind geprägt von einem Ausdruck, den ich nicht zuordnen kann. Es scheint wie eine Mischung aus Reue, Angst und Schmerz, vor allem aber Unsicherheit.

Ich spüre, wie mein Körper gnadenlos unter seinem Blick zittert. Mit einem Mal ist mir an diesem warmen Sommertag eiskalt und das Gefühl, jeden Moment in tausend Teile zu zerbrechen, breitet sich in mir aus.

Er streckt langsam seine Hand nach mir aus, woraufhin ich panisch zurückweiche. Er presst seine Lippen aufeinander, als er es realisiert:

Ich habe Angst.

Angst vor ihm, vor dem, was er tut, vor dem, was er mit meinen Gefühlen macht, und Angst vor dem, was er jetzt mit mir machen würde.

Schon fast hilflos haftet sein Blick auf mir. Voller Schwäche und Erklärungsnot starren mich seine giftgrünen Augen an.

Die giftgrünen Augen, deren Strahlen ich so geliebt habe.

Die giftgrünen Augen, die mich erbarmungslos in das Gefühlschaos geworfen haben.

Die giftgrünen Augen, die mich hintergangen haben.

Die giftgrünen Augen, die mir monatelang eine Lüge aufgetischt und mich haben erblinden lassen.

Diese ehrlichen Augen, die alles andere als ehrlich zu mir waren, die zu ihm gehörten, die wohl der schönste Teil von ihm waren. Von ihm, meiner Liebe. Meine Liebe, die mich in dieser sterblichen Lüge hat leben lassen.

Und das Schlimmste daran ist, dass ich tief im Inneren weiß: Ich kann ihm alles verzeihen.

ONE

Faith

Einen Latte macchiato mit extra Sahne«, bestellt der Herr mittleren Alters, während er konzentriert auf sein Handy blickt.

»Ein Latte macchiato mit extra Sahne, kommt sofort«, lächle ich freundlich und drehe mich zur Kaffeemaschine. Geduldig warte ich, bis der Latte fertig ist, und gebe die Sahne hinzu.

»Das macht dann drei Dollar und neunzig Cent.« Ich stelle den warmen Einwegbecher auf den Tresen und nehme vier Dollar von dem Mann entgegen. Ehe ich ihm das Rückgeld geben kann, wendet er sich ab.

»Ihr Wechselgeld!«, rufe ich ihm hinterher, während ich die zehn Cent hochhalte. Doch er winkt bloß ab. Ich lasse meinen Arm wieder sinken und werfe die Münze in die Trinkgeldkasse. Dann bediene ich die anderen Kunden.

Zwischen den ein und aus gehenden Kunden finden auch ein paar Studenten, die sich hier in Gruppen zum Lernen treffen, ihren Platz. Das Café ist voll, die Schlange vor dem Tresen lang. Meine Kollegin Mel und ich haben kaum Zeit zum Durchatmen.

Dafür geht der Tag recht schnell vorbei. Am Abend macht sich die Menge an heutigen Kunden auch im Laden bemerkbar.

»Geh nur, ich mache das hier schon«, meine ich zu Mel, deren Schicht früher angefangen hat als meine. Sie nickt leicht.

»Ich teile noch die Trinkgeldkasse auf und dann gehe ich«, bemerkt sie und nimmt das Glas mit nach hinten.

Einen Moment lang sehe ich ihr nach, dann beginne ich die Stühle weitestgehend hochzustellen und hole mir einen Wischer.

»Also, dein Anteil liegt auf dem Tisch. Wir sehen uns«, verabschiedet sich Mel im Vorbeigehen.

»Bis dann«, erwidere ich, bevor ich mich den Fliesen widme.

In schnellen Bewegungen wische ich über den Boden, sodass der meiste Dreck entfernt wird. Dann kümmere ich mich um den Tresen. Ich räume die restlichen Kuchenstücke und belegten Brötchen aus dem Tresen und bringe sie nach hinten in die Küche. Bevor ich weitermache, streiche ich mir noch ein paar verschwitzte Strähnen aus dem Gesicht.

Anschließend schnappe ich mir den rosafarbenen Lappen aus der Küche. Im Gehen greife ich nach dem gewohnten Eimer mit Spülwasser. Ich beeile mich beim Abwischen des Tresens. Als ich fertig bin, räume ich die Putzsachen weg und löse mich endlich von meiner Schürze. Ich lasse sie im Pausenraum liegen, schnappe mir dann das Geld vom Tisch und schalte zuletzt das Licht aus. Danach gehe ich wieder nach vorne und werfe einen prüfenden Blick durch das Café.

Als alles an seinem Platz ist, schnappe ich mir noch eines der übrig gebliebenen belegten Brötchen und verschwinde durch die Tür. Dann schließe ich die Tür ab und trete meinen Heimweg an.

Der Wind fegt eisig durch meine Jacke und wirbelt etwas Laub auf. Es ist bereits düster und die Straßenlaternen wurden angeschaltet. Wenigstens ist es trocken.

»Hallo, Faith«, höre ich die kratzige Stimme von George.

»Hi, George«, grüße ich den obdachlosen Mann zurück und reiche ihm das belegte Brötchen.

»Danke, Faith, du bist ein gutes Kind. Gott stehe dir bei! Diese Jahreszeit hier draußen ist grausam. Ach, hätte ich doch nur ein warmes Plätzchen«, beginnt er mir die übliche Leier zu erzählen.

»George, wir reden nächstes Mal wieder mehr, okay? Ich muss nach Hause.« Er wirkt etwas niedergeschlagen nach meiner Abfuhr. Dennoch verabschiedet er sich mit Gottes Segen von mir und beginnt dann, sein Brötchen zu essen.

»Er wird niemals begreifen, dass ich nicht gläubig bin«, schmunzle ich vor mich hin, während ich die Tür zum Treppenhaus öffne. Ich gehe den müffelnden Flur entlang zu meiner Wohnung. Voller Vorfreude schließe ich die Tür zu meinem eigenen Reich auf.

Der bekannte Duft von Rosenwasser steigt mir in die Nase und ich schließe schnell die Tür, um ihn ja nicht mit dem widerlichen Geruch des Flurs zu vermischen. Drinnen ziehe ich meine schwarzen Chucks aus und genieße das befreiende Gefühl an den Füßen. Danach gehe ich in die Küche und heize den Backofen vor. Ich suche im Gefrierschrank nach einer Packung Süßkartoffelpommes, wovon ich einen Teil auf das Backpapier auf dem Backblech kippe. Der Rest kommt wieder in den Tiefkühler.

Da mein Backofen die Pommes nicht vor den nächsten vierzig Minuten durchbacken kann, beschließe ich, noch schnell unter die Dusche zu springen.

Somit verschwindet meine Kleidung im Wäschekorb und ich trete unter die Dusche. Kurz darauf beginnt das angenehm warme Wasser über meinen angespannten Körper zu laufen und langsam, aber sicher eine wohltuende Wirkung zu erzeugen. Ich lasse mir Zeit und massiere gerade eine Haarkur ein, als es klingelt. Ernsthaft?

Ich drehe seufzend das Wasser ab und wickle mich schnell in meinen warmen Bademantel, um mich auf den Weg zur Tür zu machen. Wer würde um diese Uhrzeit klingeln? Ich öffne die Tür und sehe eine große, breit gebaute Gestalt vor mir. Ich schlucke und sehe höher, um in sein Gesicht blicken zu können.

Ein Kribbeln durchfährt meinen Bauch. Er sieht unverschämt gut aus. Sein Hals ist tätowiert, seine Haare liegen verwuschelt, aber dennoch genau richtig auf seinem Kopf. Er hat eine lockere und doch Respekt einflößende Haltung. Trotzdem sind es seine strahlenden giftgrünen Augen, die mich fesseln und mir für einen Moment den Atem rauben. Innerlich muss ich mich kneifen, um seiner Aura widerstehen zu können und ihn nicht weiter anzustarren.

»Kann ich etwas für Sie tun?«, räuspere ich mich, nachdem ich mich wieder gefasst habe.

»Verzeihen Sie die Störung, ich habe mich wohl in der Tür geirrt. Sie sehen nicht wie mein Kumpel aus«, meint er höflich. Dann schenkt er mir ein schiefes Grinsen.

»Ich denke, damit könnten Sie richtig liegen.« Ich kann nicht anders und muss sein Lächeln erwidern. Ehe ich ihn dabei ertappen kann, wie er meinen Bademantel mustert, beginnt er wieder zu sprechen.

»Dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen Abend.« Sein Blick trifft wieder auf meinen und es kostet mich unglaublich viel Willenskraft, seinem Bann nicht erneut hoffnungslos zu verfallen.

»Ebenso«, erwidere ich, woraufhin er sich abwendet. Innerlich nehme ich eine Art Sehnsucht wahr, ich hätte ihn gerne noch weiter beobachtet.

»Ach, und viel Glück bei der Suche nach dem besagten Kumpel!«, rufe ich ihm verloren hinterher, woraufhin ich bloß ein leises Lachen seinerseits wahrnehme.

Noch immer überwältigt schließe ich meine Wohnungstür wieder und gehe zurück ins Bad, um meine Haarkur auszuwaschen. Ich wickle nun auch meine Haare in ein Handtuch und ziehe mich an. Zuletzt föhne ich sie noch, als auch schon der Wecker meiner heiß begehrten Süßkartoffelpommes läutet. Ich lege den Föhn zur Seite und begebe mich erneut in die Küche, um den Backofen auszuschalten und meine Pommes rauszuholen.

Nachdem ich sie gewürzt habe, nehme ich auf der Couch Platz und schalte meinen Laptop an, um einen Weihnachtsfilm zu schauen. Ich genieße die Pommes aus der Schüssel; da ich alleine bin, brauche ich sie nicht zu teilen und kann mir so einen Abwasch sparen. Win-win-Situation also. Als ich aufgegessen habe, unterbreche ich den Film, um die Schüssel schnell abzuwaschen. Nachdem auch dies getan ist, widme ich mich dem Weihnachtsfilm und genieße die Stimmung, die währenddessen in mir aufkommt.

Schließlich findet auch der Film sein Ende und ich schalte den Laptop aus. Gähnend gehe ich ins Bad, um mir die Zähne zu putzen und mich bettfertig zu machen. Daraufhin betrete ich mein Schlafzimmer und lege mich in mein geliebtes Bett, in dem mein Stofffaultier liegt.

Ich schalte die Nachttischlampe ein und schnappe mir das Buch vom Nachttisch. Bereits nach den ersten Zeilen verlaufe ich mich in der Welt von Aprilia und Kieran und fiebere mit ihnen mit. Viel zu schnell überfällt mich die Müdigkeit endgültig, sodass ich das Buch weglege und das Licht ausschalte.

Ich kuschle mich in meine warme Decke. Einen Moment lang denke ich noch über den heutigen Tag nach und schmunzle über die Begegnung mit dem attraktiven Kerl. So langsam überkommt mich jedoch die Ruhe und meine Lider werden mit einem Mal so schwer, dass ich sie nicht mehr öffnen kann. Erschöpft gleite ich also langsam, aber sicher in die Welt meiner Träume.

TWO

Atlas

Ein nervtötendes Geräusch reißt mich aus dem Schlaf.

»Ja?«, frage ich genervt in den Hörer.

»Ich habe einen neuen Auftrag für dich, mein Freund.« »Bis wann?« Ich fahre mir müde durchs Gesicht.

»Nächste Nacht. Ich schicke dir die Akte zu.«

Aufgelegt. Und warum genau musste er mich mitten in der Nacht anrufen, um mir das jetzt mitzuteilen?

Ich werfe einen Blick auf mein Handy, null Uhr vierunddreißig. Dann lege ich es wieder zur Seite und fahre mir erneut durchs Gesicht. Ein Nachrichtenton erklingt. Ich ignoriere ihn und drehe mich auf die andere Seite.

Neugierig öffne ich die Datei, die mir Drake in der Nacht zuvor geschickt hat. Eine Frau also. Blond, groß, schlank, um die vierzig. Ich werfe einen Blick auf die Adresse. Gar nicht mal so weit. Noch dazu wird der Auftrag gut bezahlt.

Es handelt sich wohl um die Frau eines großen Drogendealers, die untergetaucht ist, um beschützt zu werden. Zu schade, dass ihre Beschützer unloyale Bastarde waren und sie eiskalt verraten haben.

Wie konnte sie so naiv sein und glauben, dass man ihr den Missbrauch an kleinen Jungs vergeben würde? Da trifft das Klischee »blond und blöd« wohl tatsächlich zu.

Ein weiteres Monster, dessen Tod ich genießen werde.

Später an diesem Abend mache ich mich fertig und auf den Weg zu der genannten Adresse. Ich gehe zu Fuß, damit mein Auto nicht in der Nähe gesehen wird. Die Adresse befindet sich schließlich mitten in Brooklyn.

Draußen empfangen mich eine frische Brise und die feuchte Herbstluft. Es ist bereits dunkel und die Straßen werden von dem kühlen Licht der Straßenlaternen erleuchtet. Mein Schritt ist schnell, ich habe nicht vor, auch nur eine Minute länger als nötig in dieser Kälte zu bleiben.

Ich komme in einer heruntergekommenen Wohngegend an. Hier wohnt also die untere Schicht. Auf dem Weg hierher habe ich einige Obdachlose getroffen, die sich in der Kälte den Arsch abgefroren haben. Ich blicke auf das heruntergekommene Haus inmitten des Gettos.

Und hier soll sich eine reiche Bitch verstecken? Kein Wunder, dass sie dachte, hier würde man sie nicht finden.

Ich gehe zur Haustür und drücke dagegen. Das Türschloss ist scheinbar hinüber, denn die Tür gibt problemlos nach. Das ist doch wirklich zu einfach. Ein leises Quietschen erklingt, als ich die Tür weiter aufdrücke.

Im Treppenhaus erreicht mich ein widerlicher Geruch, der aus Pisse und Schimmel besteht. Angeekelt gehe ich die Treppe hinauf und halte mich an die Beschreibung aus der Akte. Ich komme zur besagten Tür und klingle. Stille. Ich warte ungeduldig, bis ein paar leichte Schritte zu hören sind.

Die Schritte zwischen erwachsenen Frauen und Männern zu unterscheiden, ist ein Kinderspiel, und hierbei handelt es sich auf jeden Fall um eine Frau. Kurz darauf öffnet sich die Tür. Es steht tatsächlich eine Frau davor. Dennoch ist da ein Problem … Es ist die falsche Frau.

»Was kann ich für Sie tun?«, fragt mich ein zierliches blondes Mädchen, das mit Sicherheit jünger ist als ich. Sie ist alles, aber nicht meine Zielperson.

Fuck.

»Verzeihen Sie die Störung, ich habe mich wohl in der Tür geirrt. Sie sehen nicht aus wie mein Kumpel«, rede ich mich schnell raus.

Wie zum Teufel konnte das passieren?

»Ich denke, damit könnten Sie richtig liegen«, erwidert sie schmunzelnd. Ich lasse meinen Blick über sie gleiten. Sie trägt einen Bademantel und in ihren Haaren schimmert etwas Weißes.

Ich habe sie auch noch beim Duschen gestört …

Sie legt den Kopf schief und lehnt sich gegen den Türrahmen. Ihre nassen Haare hinterlassen Tropfen auf dem Fußboden, während sie mich einfach nur anlächelt. Ihr Lächeln ist warm und herzlich. So wunderschön und unschuldig, dass ich am liebsten nie wieder etwas anderes sehen würde.

Innerlich gebe ich mir einen Ruck, um sie nicht weiter anzustarren. Um ihr nicht endgültig zu verfallen …

»Dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen Abend«, meine ich höflich, woraufhin sie mir ebenfalls einen wünscht. Ich wende mich zögernd von ihr ab und gehe den Flur entlang. Ich wage es nicht, mich umzudrehen. Aus Angst, ich würde tatsächlich nicht von ihr loskommen …

Als ich fast am Ende des Ganges bin, höre ich sie noch etwas rufen.

»Ach, und viel Glück bei der Suche nach dem besagten Kumpel!«, ruft sie, woraufhin ich lachen muss.

Jaja, mein Kumpel … Dann höre ich, wie sie ihre Tür schließt. Mein Herz rast, als ich einen Blick zurück wage und die geschlossene Wohnungstür entdecke. Wieso schlägt mein verficktes Herz so schnell?

Gefühle wie Nervosität oder Aufregung sind mir unbekannt. Menschen bringen mich nicht zum Schmunzeln oder Nachdenken. Sie sind mir egal. Normalerweise …

Als ich nach einer ganzen Weile immer noch auf die verschlossene Tür sehe, gebe ich mir einen Ruck. Ich löse meinen Blick und drehe mich um. Dann gehe ich die alte Treppe wieder hinunter.

Eilig verlasse ich das Haus und gehe ein paar Meter. Erst in einer Seitenstraße komme ich zum Stehen. Der Rosenduft, der aus ihrer Wohnung drang, schwebt noch in meiner Nase. Von meinem Herz brauche ich gar nicht sprechen. Es schlägt, als hätte ich gerade einen Marathon gelaufen. Dabei habe ich nur dich angesehen …

Ich schüttle den Kopf, um wieder klar zu werden, ziehe mein Handy aus der Hosentasche und suche die Nummer von meinem Boss raus. Dann dringt auch schon der Wählton an mein Ohr.

»Ja?«, meldet sich Drake.

»Was soll der Scheiß? Willst du mich verarschen?!«

»Was?«, fragt er verwirrt.

»In der Wohnung war eine junge Frau, von der Zielperson keine Spur«, erwidere ich.

»Das war bestimmt dieser Neue. Ein Idiot. Ich wusste gleich, dass der nichts kann«, beschwert sich Drake. »Ich rede mit dem Klienten und feuere diesen Nichtsnutz, vielleicht melde ich mich später noch mal bei dir. Geh erst mal nach Hause.«

Dann legt er auf. Ich seufze gereizt. Dann breitet sich ein Hauch von Mitleid in mir aus. Armer Junge. Er wird sterben, weil er diesen riskanten Fehler gemacht hat. Bloß weiß er das noch nicht. Niemand wird von Drake gekündigt, das Risiko ist zu groß. Er wird sterben, genauso wie fast alle vor ihm.

Die Welt ist ein beschissener Ort. Unfair und herzlos, aber das bin ich auch, nicht wahr?

Ich stecke mein Telefon wieder ein und mache mich auf den Heimweg. Zuhause angekommen setze ich mich zusammen mit einem Glas Whisky auf meine Couch und schalte den Fernseher an.

Ich greife nach der Fernbedienung, um auf einen anderen Sender zu schalten, als der Nachrichtensprecher ein neues Thema anspricht.

»Die Bürger von Brooklyn leben mittlerweile in Angst und Schrecken …« Ich mache lauter und höre gespannt zu.

»Seit April wurden achtundfünfzig Leichen gefunden. Das New York Police Department vermutet jedoch noch weitere Tote. Die Bürger fühlen sich nicht mehr sicher. Dazu mehr von Sergeant Walker«, spricht der Moderator.

»Die Anzahl von ermordeten Personen in den letzten Monaten ist massiv gestiegen. Seit April wurden über fünfzig Personen in den unterschiedlichsten Bezirken auf brutalste Weise ermordet. Wir vermuten, dass die genaue Anzahl der Opfer noch höher ist.«

Er macht eine Pause.

»Ebenfalls vermuten wir, dass es sich bei den Morden um denselben Täter handelt. Das Motiv hierbei ist unklar. Die Morde verlaufen nie gleich. Der einzige Zusammenhang zwischen den Opfern ist die brutale Folter, die sie auf unterschiedliche Arten erlitten haben. Ich kann für das NYPD lediglich sagen: Wir werden nicht ruhen, bis dieser grausame Mörder seine gerechte Strafe bekommt. Passen Sie auf sich auf! Und wenn Sie Hinweise haben, wenden Sie sich umgehend an die Behörden!«, erklärt ein dunkelhäutiger Mann in Uniform.

»Danke an Sergeant Walker! Falls es neue Informationen gibt, teilen wir sie Ihnen mit. Passen Sie auf sich auf. Und somit kommen wir jetzt zum Football«, beendet der Moderator das Thema.

Ich wechsle im selben Moment den Sender und muss schmunzeln. Wenn das NYPD wüsste, dass die Anzahl der Morde mittlerweile im dreistelligen Bereich liegt, würde sich niemand mehr raustrauen. Ich finde gerade einen interessanten Sender, als mein Handy klingelt.

»Ja?«

»Fahr jetzt zu diesem Standort, es gab eine Verwechselung, das Opfer ist dort!«, erklärt mir Drakes Stimme.

»Also gut«, seufze ich und schalte den Fernseher wieder ab. Diesmal lege ich auf. Ich stehe auf und schlüpfe in meine Sneaker. Dann verlasse ich die Wohnung.

Da auch dieser Standort nicht allzu weit weg ist, lasse ich das Auto wieder zu Hause. Insgeheim hasse ich mich dafür. Das Wetter ist wirklich widerlich.

Fast schon joggend mache ich mich auf den Weg zum Motel. In der Ferne sehe ich bereits das gelb leuchtende Schild mit dem Namen »Brooklyn Dreams Motel«.

Als ich das Gelände betrete, ziehe ich mir die Kapuze tiefer ins Gesicht. Ich gehe über den Parkplatz, vorbei an der leeren Rezeption und dann an den Türen entlang. Kein Wunder, dieses Motel ist viel moderner als die Wohngegend von vorher. So eine eingebildete Frau würde ein Haus im Getto doch niemals betreten.

An der Tür mit der richtigen Zimmernummer bleibe ich stehen. Ich halte mein Messer bereit, als ich an der Tür klopfe. Wieder höre ich Schritte. Eine große, blonde Frau mittleren Alters öffnet mir die Tür. Meine Zielperson.

Ich reagiere schnell und lege meine Hand auf ihren Mund. Der Druck, den ich ausübe, wird immer fester, während ich sie nach drinnen dränge und die Tür schließe. Was hätte sich das NYPD über die Aufnahmen der Überwachungskamera gefreut. Es ist doch wirklich schade, dass sie ausgerechnet heute einen Defekt haben …

Ich bringe die Frau auf brutale Weise zu Boden und würge sie. Dann stütze ich meinen Ellenbogen auf ihrem Hals ab und halte ihr den Mund weiter zu. Gleichzeitig bohrt sich mein Messer langsam und schmerzhaft durch ihre Handfläche.

Als das Messer durch ist, bewege ich es leicht. Ich spüre, wie sie versucht, sich zu wehren oder an Hilfe zu kommen. Mein Ellenbogen auf ihrer Kehle entzieht ihr die Luft, somit lässt sie jegliche Art von Widerstand nur noch schwächer werden.

Ich ziehe das Messer aus ihrer Hand und sofort findet ihr Blut den Weg zum Boden. Dann schneide ich mit einem leichten Schnitt vorsichtig in ihren Hals.

Genau so, dass sie Schmerzen hat. Genau so, dass es ein langer Weg wird, bis sie endlich bewusstlos wird.

Meine Hand liegt weiterhin auf ihren Lippen. Ich spüre, wie der Widerstand immer weiter nachlässt, wie sie langsam, aber sicher den Weg zur Hölle findet.

Ich warte noch einen Moment, bis ich sicher sein kann, dass sie nie wieder aufwacht, und mache mich dann auf den Weg zu meinem Apartment. Dort angekommen bin ich durchnässt und mein Shirt ist voller Blut. Zuerst säubere ich das Messer und bringe es dann zu meinen anderen Werkzeugen. Das Oberteil hingegen werfe ich achtlos ins Bett. Zuletzt hänge ich noch meine nasse Hose auf.

Dann lege ich mich endlich ins Bett.

Ich bin müde, aber mein Kopf hält mich wach. Meine Nase ist voller Rosenduft, während ich ihr wunderschönes Lächeln ununterbrochen vor Augen habe. Sie geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich muss sie wiedersehen. Egal wo, egal wie oder wann. Ich muss. Ich kann nicht anders …

Und das werde ich, bloß werde ich das nächste Mal alles über sie wissen.

THREE

Faith

Ein unausstehliches Geräusch dringt an mein Ohr. Im Halbschlaf strecke ich die Hand nach meinem Handy aus. Ich stoppe den Wecker und reibe mir die Augen. Ist es wirklich schon Zeit zum Aufstehen?

Ich sehe auf die Uhr. Tatsächlich. Gott, ich hasse Frühschichten. Gähnend setze ich mich auf. Dann warte ich einen Moment, bis sich meine Augen an die Dunkelheit im Zimmer gewöhnen.

Als ich bis ans Ende des Zimmers sehen kann, stehe ich auf und begebe mich zur Tür. Ich öffne sie und die kleine Lampe in der Steckdose mit Bewegungsmelder nimmt mich wahr und spendet mir ein warmes Licht.

Ich gehe ins Badezimmer, um mir erst mal das Gesicht zu waschen. Als ich mich deutlich wacher fühle, trete ich vor den Spiegel und kämme meine leicht zerzausten Haare. Da meine Haare weder mit Kuchen noch mit Kaffee in Verbindung kommen sollen, flechte ich sie ein. Als ich sichergehen kann, dass meine Haare mich nicht stören werden, verlasse ich das Bad und verschwinde im Schlafzimmer.

Ich schlüpfe schnell in ein weißes T-Shirt und eine dunkle Stoffhose. Nachdem ich mich umgezogen habe, betrete ich meine Küche und beginne mir rasch etwas Obst zu schneiden, um es in eine Schüssel zu legen. Ich sehe auf die Uhr. Mir bleibt noch gut eine halbe Stunde, also gehe ich ins Wohnzimmer, um in Ruhe zu frühstücken.

Während ich meinen frischen Obstsalat aus Kiwi, Birne, Apfel und Banane genieße, denke ich über den kommenden Tag nach. Durch meine Frühschicht bleibt mir der ganze restliche Nachmittag. Aber was soll ich nach der Arbeit tun? Ich könnte in die Stadt fahren und meine Pflegeartikel ein wenig auffrischen.

Ich öffne kurzerhand die App des Drogeriemarkts und sehe bei den Rabattaktionen nach. Als ich ein paar meiner benötigten Dinge dort finde, steht mein Beschluss, nach der Arbeit in die Stadt zu gehen, fest.

Nachdem ich mein Frühstück genossen und mir die Zähne gründlich geputzt habe, schlüpfe ich in meinen warmen Mantel und werfe mir noch ein Halstuch um. Bevor ich die Wohnung verlasse, schließe ich meine Kabelkopfhörer an mein Handy an und lasse meine Playlist laufen. Gespannt lausche ich den Zeilen des Songs, die immer wieder durch den Wackelkontakt in meinem Kopfhörer unterbrochen werden.

Draußen ist es stockfinster. Lediglich ein paar Straßenlaternen beleuchten mir den Weg zur Arbeit. An einer Ecke flackert das Licht der Laterne, an einer anderen faucht eine Katze. Der entfernte Verkehr drängt an mein Ohr, dennoch entdecke ich kein fahrendes Auto. Ein mulmiges Gefühl macht sich in mir breit. Für einen kurzen Moment fühle ich mich beobachtet.

Ich beschleunige meinen Schritt und versuche, den Gedanken wegzuschieben. Es ist nicht das erste Mal, dass ich im Dunkeln zur Arbeit laufe, und sonst habe ich auch keine Angst. Mir laufen zwar teilweise echt gruselige Gestalten über den Weg und ich als junge Frau bin leichte Beute für Kriminelle. Allerdings habe ich, als ich hierhergezogen bin, einen Selbstverteidigungskurs belegt, weshalb es mir deutlich leichter fällt, den Weg zur Arbeit auch im Dunklen zu meistern.

Als ob ich irgendetwas gegen einen Messerangriff tun könnte …

Ich nähere mich meiner Arbeit und krame schon mal nach dem Schlüssel in meiner Manteltasche. Die Eingangsklingel gibt das gewohnte Geräusch von sich, als ich aufschließe.

Schnell schließe ich die Tür von innen ab. Im Café ist es noch dunkel, weshalb ich mir mit meiner Handytaschenlampe den Weg zu den Lichtschaltern hinter dem Tresen erleuchte.

Ich schalte sie an. Das warme Licht beleuchtet das ganze Café.

Zuerst hole ich meine Schürze von hinten und lege sie mir um. Dann schalte ich die Kaffeemaschine an und verschwinde wieder in der Küche. Ich beginne einen der Hefeteige, die über Nacht geruht haben, auszurollen, um ihn mit einer Butter-Zimt-Zucker-Mischung zu bestreichen.

Danach forme ich sie und gebe sie in den vorgeheizten Backofen. Während die Zimtschnecken backen, richte ich die Sitzgelegenheiten im Café her und mache mir einen Kaffee. Ich beginne, die belegten Brötchen zu schmieren und andere Leckereien fertig zu machen, um sie im Tresen auszustellen.

Als ich nach hinten gehe, um die Zimtschnecken zu holen, ist mein Kaffee bereits leer. Ich stelle die Tasse auf der Arbeitsplatte ab und widme mich dann dem Ofen. Warme Luft und ein himmlischer Geruch empfangen mich, als ich die Bleche aus dem Ofen hole und auf der Arbeitsplatte abstelle.

Ich werfe einen Blick auf die Uhr, halb sieben. In einer halben Stunde öffnen wir, somit können die Zimtschnecken noch eine Weile abkühlen.

Um Punkt sieben Uhr kommt Mel. Sie zieht sich ebenfalls ihre Schürze an und bindet sich ihre dunklen Locken zu einem Dutt.

»Na, hast du mich schon vermisst?«, grinst sie, während sie beginnt, Sandwiches zu machen.

»Ohne dich wäre ich fast vor Langeweile gestorben«, schmunzle ich.

Sie schenkt mir ein Lächeln. Ihre schönen weißen Zähne blitzen auf und sind ein hübscher Kontrast zu ihrer dunklen Haut. Mel ist eine unfassbar attraktive Frau; während ich mit meiner blassen Haut und meinen hellen Haaren in der Menge untergehe, fällt sie auf. Noch dazu ist sie nicht nur hübsch, sondern hat auch noch eine tolle sympathische Art. Ich glaube, ich kenne niemanden, der sie nicht sofort mag.

Die Klingel an der Eingangstür ertönt.

»Ich geh schon«, meine ich und gehe nach vorne. Es sind bereits die ersten Kunden im Laden. Etwa eine Stunde später ist das Café voll.

Vor allem Studenten sind hier vorzufinden, da es ein relativ ruhiger Ort mit kostenlosem WLAN ist. Außerdem sind wir bekannt für die besten Zimtschnecken und auch der Kaffee ist ganz akzeptabel. Wir sind modern ausgestattet und trotzdem sehr gemütlich. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass das Café sehr gut liegt und es leicht zu erreichen ist.

Noch ein Grund dafür, dass ich meinen Job liebe, sind die Kunden. Die meisten sind wirklich sehr freundlich. Außerdem ist das Gehalt für eine Kellnerin ausreichend und ich komme ganz gut über die Runden. Ich kann mir zwar kein Auto oder Studium leisten, dafür habe ich aber genug Geld über, um es für später zur Seite zu legen.

»Was darf ich Ihnen bringen?«, frage ich zwei männliche Kunden ungefähr in meinem Alter.

»Für mich bitte einen Kakao mit Karamellsoße und eine Zimtschnecke«, bestellt der kleinere der beiden. Ich nicke.

»Und für Sie?«

»Ein Kaffee ohne alles und ein Käsesandwich«, antwortet er schroff. Ich nicke erneut.

»Kommt sofort«, lächle ich und gehe zum Tresen.

Einen Augenblick später komme ich zu den beiden Studenten zurück. In den Händen halte ich auf einem Tablett ihre Bestellung. Sie bedanken sich und ich bediene den nächsten Tisch.

So geht es die nächsten Stunden weiter. Einen ruhigeren Moment nutze ich dafür, mir einen weiteren Kaffee zu kochen. Nebenbei bediene ich die einzelnen Personen in der kurzen Schlange vor dem Tresen.

Gerade als ich der letzten Person – einem älteren Herrn – sein Wechselgeld gebe, klingelt die Glocke an der Eingangstür erneut. Der Mann nimmt das Geld und dreht sich um. Ich sehe ihm einen Moment nach, bis der Kunde, der gerade ins Café gekommen ist, vor mir steht.

»Guten Tag, was darf es für Sie sein?«, frage ich freundlich, während ich noch das Trinkgeld von dem älteren Herrn einsortiere.

»Für mich bitte einen Espresso«, bestellt er und seine Stimme erscheint mir seltsam vertraut. Ich sehe hoch und muss leicht schmunzeln, als ich den Mann sehe, der sich gestern in der Tür geirrt hat.

Für einen winzigen Moment muss ich gegen meine Sehnsucht ankämpfen. Wie gerne würde ich ihn genauer betrachten und jede Stelle seines scheinbar perfekten Äußeren mustern. Oh, Gott, ich kenne diesen Kerl nicht mal.

»Gerne, darf es noch etwas sein?«

»Kannst du mir denn etwas empfehlen?« Er legt den Kopf schief.

»Du« also.

»Die Zimtschnecken, die sind echt gut«, erkläre ich schwärmend.

»Dann nehme ich noch so eine.« Ich nicke und drehe mich um, um den Espresso zu kochen.

Beobachtet er mich? Soll ich etwas sagen? Interessiere ich ihn überhaupt?

»Hast du deinen Kumpel gestern noch gefunden?«, frage ich interessiert, während ich ihm eine warme Zimtschnecke einpacke.

»Nach einer Weile Suchen«, nickt er. Ich nicke ebenfalls und nehme den fertigen Kaffee und die Zimtschnecke, um sie ihm zu reichen.

Dann also kein Gespräch …

»Das macht dann fünf Dollar und fünfundvierzig Cent«, lese ich von der Kasse ab. Er reicht mir zehn Dollar.

»Stimmt so.«

»Danke«, erwidere ich überrascht.

»Ich habe für die Empfehlung zu danken«, bemerkt er und geht Richtung Ausgang.

»Immer wieder gerne«, rufe ich ihm hinterher, aber er verschwindet schon durch die Tür. Genauso wie gestern …

Was für ein Zufall. Diesmal stehe ich auch nicht im Bademantel vor ihm.

Irgendetwas sagt mir, dass das nicht unsere letzte Begegnung war. Mein Bauchgefühl. Oder wohl doch eher das Wunschdenken?

Nach meiner Schicht mache ich mich wie geplant auf den Weg in die Stadt. Das Wetter ist gut. Der Himmel ist wolkenlos und die Sonne scheint. Auch wenn es kühl ist, ist die Luft angenehm.

Als ich den Drogeriemarkt betrete, umhüllt mich Wärme. Ich schnappe mir einen Korb und suche alles, was ich brauche. Meine Haarkur mit Rosenduft, das passende Shampoo, Haaröl und Pflegespray, ein neues Deo, Wattestäbchen, Feuchttücher und ein paar reduzierte Duftkerzen. Dann gehe ich mit den Sachen zur Kasse und verstaue sie in einer kleinen Papiertüte.

Draußen verlässt mich die angenehme Wärme und eisige Kälte erreicht mich. Die Luft ist zwar nach wie vor angenehm, dennoch friere ich. Somit verkrieche ich mich tiefer in meinem Mantel und beschleunige meinen Schritt.

Es ist erst vier Uhr nachmittags und trotzdem wird es bereits langsam dunkel. Heute treffe ich nicht auf George. Er ist wahrscheinlich an einem besser besuchten Ort, um an ein wenig Geld oder Essen zu kommen. Hätte ich die Möglichkeiten, würde ich ihm helfen. Er ist ein lieber Kerl. Aber na ja, »hätte« …

Nachdem ich zu Hause angekommen bin und mich in bequeme Klamotten und Kuschelsocken geworfen habe, stelle ich einen Topf mit Wasser auf den Herd. Ich lasse die Nudeln kochen und mache mir dazu eine Soße.

Als ich fertig bin, setze ich mich mit meinem Teller auf die Couch. Ich schalte den Fernseher an und lasse die Nachrichten während des Essens laufen. Nachdem erst über langweilige Themen wie Football und Joe Biden berichtet worden ist, wird es endlich spannend.

Die Überschrift im Hintergrund ändert sich und der Nachrichtensprecher beginnt.

»Der Serienkiller von Brooklyn …« Gespannt lausche ich ihm. Er berichtet über eine weitere Leiche.

Es handelt sich um eine Frau um die vierzig, die in einem Motel mit schweren Wunden aufgefunden wurde, die auf brutale Vorgehensweise schließen lassen. Ich verziehe das Gesicht. Schon wieder bloße Brutalität und Grausamkeit … Wie kann eine Person so herzlos sein? Dieses Monster hat Kindern ihre Eltern genommen.

»Wieder sind keine Zusammenhänge zu den vorherigen Morden zu finden. Das Muster des Täters ist unklar. Einzig die brutale Weise, mit der die Opfer getötet werden, lässt einen Einzeltäter vermuten. Sollten Sie Hinweise haben, melden Sie sich beim New York Police Department. Ansonsten passen Sie auf sich auf!«, erklärt der Nachrichtensprecher.

Wie zum Teufel sollen wir auf uns aufpassen, wenn es kein Muster gibt? Wenn es nicht mal Hinweise gibt? Wie könnte ich mich gegen einen Killer wehren?

Gar nicht. Und das ist der Grund, warum ganz Brooklyn in Angst lebt. Die Ursache für die brüchige Gesellschaft. Jeder hat Angst vor jedem. Alle werden übervorsichtig. Die Menschen distanzieren sich voneinander und werden kalt.

Und das Schlimmste: Ich kann es verstehen. Wie würde ich mich verhalten, wenn ich die Angst, jeden Moment auf grausame Weise umgebracht zu werden, zulassen würde?

Ich würde durchdrehen. So wie fast jeder.

Ich schalte ab.

Ich bin der Meinung, alles hat einen Grund. Nichts passiert aus Zufall. Aber was treibt einen Menschen an, so etwas zu tun? Und warum ausgerechnet diese Personen? Warum kommt das NYPD nicht weiter? Wieso gibt es keine Hinweise? Kann ein Mensch wirklich alles so perfekt durchdenken?

Himmel, ich muss aufhören, mir so viele Gedanken zu machen. Sonst drehe ich noch genauso durch. Wie hoch ist schon die Chance, dass ausgerechnet ich diesem Monster begegne?

FOUR

Atlas

Ich habe mein Wort gehalten. Ich war die ganze Nacht wach, nur um dich kennenzulernen. Ich weiß alles über dich. Alles, was man online über dich finden kann.

Faith Jones, du bist ein echt kluges Mädchen. Du bist am ersten Tag deiner Volljährigkeit zu Hause ausgezogen und nach Brooklyn gezogen. Warum hast du deine Familie verlassen? Dein Abschluss ist hervorragend und trotzdem arbeitest du in diesem Café. Warum studierst du nicht?

Du lebst zurückgezogen aus dem Internet. Man findet keine Instagramkonten oder TikTokaccounts unter deinem Namen. Es gibt nicht viele Bilder von dir im Internet. Von deinen Eltern hingegen eine Menge. Wovor versteckst du dein hübsches Gesicht?

Deine Eltern, Isabell und Will Jones, waren ein erfolgreiches Anwaltsduo. Es gibt viele Berichte über gewonnene Fälle mit bekannten Persönlichkeiten. Doch vor etwa sieben Jahren endete die Karriere und deine Eltern verschwanden aus den Medien.

»Erfolgreicher Anwalt stirbt an Krebs«, lese ich die Überschrift von einem der letzten Beiträge. »Isabell Jones schließt Kanzlei«, ab dem Punkt wird kaum noch von der Familie Jones berichtet. Die Bilder sind veraltet und die aktuelleren Artikel berichten nur noch über die »Trauer der Familie«.

Du scheinst mir aber nicht wie jemand, der in seine Trauer versunken ist, Faith Jones.

Warum bist du so früh ausgezogen und lebst in diesem ranzigen Viertel in Brooklyn?

Warum findet man dich nirgends im Internet?

Was ist dein Geheimnis?

Ich werde dich kennenlernen.

Ich werde dich verführen.

Ich werde dein Vertrauen erlangen.

Ich werde deine dunkelsten Gelüste erfüllen.

Ich verspreche es dir.

Du weißt es zwar noch nicht, aber du wirst es lieben.

Du gehörst mir.

Die kühle Luft dringt durch meine Kleidung. Ich schließe die Autotür hinter mir und richte den Kragen meines schwarzen Rollkragenpullovers. Dann schließe ich den dunklen Sportwagen ab. Während ich über den Parkplatz gehe, fahre ich mir durch die Haare.

Ich gehe auf die Tür zu und öffne sie. Es klingelt und die warme Luft empfängt mich. In meine Nase steigt der Geruch von Kuchen, Gebäck und Kaffee. Ein älterer Mann kommt mir entgegen. Ich halte ihm die Tür auf. Dann wandert mein Blick durch das Café.

Da ist sie. Faith Jones. Wunderschön und rein. Sie hat mich noch nicht einmal bemerkt …

»Guten Tag, was darf es für Sie sein?«, fragt sie, während sie die letzten Münzen einsortiert.

»Für mich bitte einen Espresso.«

Sie sieht hoch. Ein Lächeln breitet sich auf ihrem Gesicht aus, als sie mich erkennt. Sie beginnt mich von den Zimtschnecken zu überzeugen und bringt mich tatsächlich dazu, eine zu kaufen.

Dann dreht sie sich weg und drückt ein paar Knöpfe an der Kaffeemaschine. Ich sehe auf ihre blonden Haare, die ihr eingeflochten auf dem Rücken liegen. Sie glänzen leicht. Ich mustere ihre Kleidung. Sie trägt ein weißes T-Shirt und unter ihrer Schürze erkenne ich eine schwarze Hose.

So zart und bildhübsch. Du gleichst einem Engel, weißt du das? Dein Aussehen erinnert an puren Frieden. Du bist ein gutes Mädchen, oder, Faith?

Im Auto nehme ich den ersten Schluck meines Espressos. Dann rieche ich an der warmen Tüte mit der Zimtschnecke. Wenn sie genauso schmeckt, wie sie riecht, hat Faith auf keinen Fall zu viel versprochen. Ich fahre los und nehme einen Bissen von der Zimtschnecke. Sie schmeckt göttlich. Ein weiterer Grund, Faith öfter zu sehen.

Ich verbringe den restlichen Vormittag damit, zu Hause zu entspannen und noch mehr über Faith herauszufinden. Es ist schwieriger als gedacht. Das Einzige, was ich herausfinden kann, ist, dass ich bereits alles Auffindbare gefunden habe. Ich seufze frustriert. Wie kann ein junges Mädchen so versteckt im Internet sein?

Meine Gedanken werden von einem Nachrichtenton unterbrochen. Ich lege mein Handy zur Seite und stehe auf. Das Display meines Zweithandys erlischt gerade. Ich nehme es in die Hand und entsperre es. Die Nachricht ist von Drake. Es ist eine einfache Datei. Ich öffne sie und betrachte die Akte meines nächsten Opfers.

Es handelt sich um einen Serienvergewaltiger, der sein Geld unter anderem mit der Prostitution von sehr jungen Mädchen verdient hat. Nein, keine Achtzehn- oder Neunzehnjährigen. Die Mädchen sind zwischen elf und sechzehn.

Angewidert lese ich mir die Daten durch. Damian Wails, ein sechsundfünfzigjähriges Schwein. Er wurde mehrfach verhaftet und saß sein halbes Leben im Knast. Jetzt ist er wieder auf freiem Fuß und jemand will Rache an ihm. Was für ein Wunder … Diesen Mord werde ich langsam durchführen. Langsam und qualvoll. Es wird eine angenehme Folter – für mich, nicht für ihn. Er hätte sich umbringen sollen, als er es noch konnte.

Eine weitere Nachricht kommt dazu. Es sind Daten zu seinem Aufenthaltsort und im Anhang ist eine Frist zu finden. Heute Nacht. Das Schwein wird meine ganze Wut zu spüren bekommen. Er wird sich wünschen, ich würde ihm das antun, was er unzähligen Mädchen antat.

FIVE

Atlas

Als der Tag sich zum Abend neigt, beginne ich, mich fertig zu machen. Ich ziehe mir schwarze Kleidung an und verlasse das Haus. Es regnet in Strömen. Der Mond ist hinter einer dichten Schicht aus Wolken versteckt. Ohne die Straßenlaternen wäre es stockfinster.

Der genannte Standort ist etwas außerhalb von Brooklyn. Es ist ein Ort irgendwo im Nirgendwo. Die Wahrscheinlichkeit, dass es Zeugen gibt, die mein Auto entdecken könnten, ist also quasi nicht vorhanden.

Er ist ein Serienvergewaltiger mit einer Menge Feinden. Er kann sich gar nicht an einem Ort aufhalten, wo es Zeugen geben könnte. Es wäre zu riskant für ihn. Sein Plan war es, unterzutauchen und versteckt zu leben. Dummer Plan.

Ich fahre los. Als ich Brooklyn verlasse und vom Highway abfahre, komme ich an eine scheinbar endlose Landstraße. Sie ist nicht beleuchtet und der dichte Regen schränkt die Sicht massiv ein. Außerdem habe ich seit ungefähr fünf Meilen kein anderes Auto mehr gesehen. Die Koordinaten führen zu einem verlassenen Bauernhof. Rund um das Grundstück befinden sich Weiden mit zerstörten Zäunen und toten Feldern. Von Leben ist keine Spur.

Ich parke hinter einer der zerfallenen Stallungen und steige aus. Dann gehe ich um meinen Wagen herum und öffne den Kofferraum. Ich greife nach den beiden Messern, von denen eines so gut wie stumpf ist, und stecke sie ein. Danach nehme ich ein langes Stück Zahnseide und lasse den Faden in meiner Tasche verschwinden.

Ich ziehe mir Sicherheitshandschuhe sowie eine Gasmaske an und widme mich der verschlossenen Box. Die Maske verhindert, dass der stechende Geruch der Flusssäure in meine Atemwege gelangen kann. Ich greife nach der Box und klemme sie mir unter den Arm. Dann schließe ich den Kofferraum und mache mich auf den Weg zum Gebäude.

Ich lasse die Box auf dem Boden nieder und beginne um das Haus zu schleichen. Auf der Suche nach einem geeigneten Eingang fällt mir ein Fenster in der oberen Etage auf. Es befindet sich knapp einen halben Meter über einer der Stallungen, welche ich leicht erreichen kann. Ich ziehe mich an einem der morschen Balken hoch und überquere das Dach. Dann steige ich durch das Fenster in das Innere des Hauses ein.

Von unten dringt das Geräusch eines Fernsehers an mein Ohr. Ich wage ein paar Schritte über den Holzfußboden und gelange auf den Flur. Eine Treppe erscheint in meinem Sichtfeld. So leise wie möglich gehe ich die Stufen hinunter. Meine rechte Hand greift dabei fest um eines der Messer. Ich gehe durch das Haus und erkenne eine Art Wohnzimmer und auf einem Sessel meine Zielperson. Ich schleiche mich leise von hinten an den Mann heran und schlinge meinen Arm um seinen Hals. Ich würge ihn so lange, bis er aufgrund des fehlenden Sauerstoffs im Hirn bewusstlos wird.

Von nun an habe ich nicht viel Zeit. Ich öffne schnell die Haustür und hole die Box. Bevor ich irgendetwas tue, entblöße ich ihn. Kein schönes Bild. Mit den Handschuhen, die ich trage, um keine Verätzungen durch die Flusssäure zu bekommen, wickle ich Ketten um ihn und befestige sie am Sessel, damit er nicht mehr fliehen kann. Um Schreie muss ich mir keine Gedanken machen. Es hört ihn sowieso niemand.

Ich ziehe mir einen Stuhl vom Tisch neben der Couch heran und stelle ihn vor mein Opfer. Dann nehme ich Platz und beginne ihn zu mustern. Er sieht armselig aus, so wie er da vor mir, gefesselt an seinen Sessel, in Ketten liegt.

Wärst du ein besserer Mensch gewesen, wäre dein Schicksal ein anderes, aber du musstest anderen wehtun. Jetzt tue ich dir weh.

Nach einer Weile nehme ich eine Bewegung wahr. Er wird langsam wieder wach und beginnt aufzuschreien. Da merkt wohl jemand die Ketten mit der Flusssäure.

»Ich würde dir empfehlen, nicht so rumzuschreien, ansonsten sehe ich mich gezwungen, deine Lippen zu veröden.«

»Wer bist du? Was willst du?« Sichtliche Verwirrung.

»Manche nennen mich Atlas, aber für dich bin ich die Hölle«, grinse ich.

»Was soll das heißen?«, fragt er unter Schmerzen.

»Du wirst dir wünschen, ich würde dir das antun, was du all diesen Kindern angetan hast. Aber das ist zu nett. Du wirst die schlimmsten Schmerzen spüren.«

»Was soll das – …« Er schreit auf, als ich ihm die Spitze des scharfen Messers in die linke Brustwarze bohre. Ich drehe die Spitze ein wenig. Seine Schreie sind Musik in meinen Ohren.

»Das ist erst der Anfang«, grinse ich und widme mich der anderen. Ich tue das gleiche, bloß diesmal mit dem stumpferen der beiden Messer. Das Bohren dauert zwar bloß wenige Sekunden länger, aber trotzdem heißt das für ihn: Sekunden länger bestialische Schmerzen.

Noch immer schreit er und versucht mir zu erklären, dass er nun ein anderer Mensch sei, dass er zu seinen Taten gezwungen wurde. Feiges Arschloch. Das alles rettet ihn nicht vor seinem schlimmsten Albtraum. Das Betteln und Um-Gnade-Flehen hat diese Mädchen auch nicht gerettet.

»Bis jetzt war ich noch gnädig zu dir.« Aber nun werde ich dir das nehmen, womit du so viele Leben zerstört hast. Ich schenke ihm ein Lächeln. Kalt und schon fast psychopathisch. Dann lege ich den Faden um sein Glied und überkreuze die Enden. Ich ziehe den Faden ein Stück enger, sodass er sich in seine Haut bohrt.

»Nein! Bitte! Bring mich schnell um. Bitte! AHHHHH!«, er bettelt um den schnellen Tod. Wie viele Kinder haben dich angefleht?

Das Geräusch seiner Schreie schenkt mir pure Genugtuung. Er verdient das, was ich mit ihm tue. Er verdient es, da er all diesen Kindern Schlimmes angetan hat.

Ich ziehe den Faden enger und sehe auf das Blut, das beim Einschneiden seines Schwanzes auf den Boden tropft. Er krächzt weiter. Sein Körper ist den grausamen Qualen unterlegen. Ich will mir diese Schmerzen gar nicht ausmalen.

Aber er, er hat es verdient.

Ich trenne ihm seinen Schwanz auf brutalste Weise ab. Es ist eine verdammt große Sauerei. Vor allem blutig. Seine Schreie hallen in meinem Kopf.

Höllenqualen von seiner persönlichen Hölle.

Als Letztes nehme ich mein stumpfes Messer und ritze damit etwas auf seinen Oberkörper. Ich muss mehrfach nachschneiden, damit deutlich wird, was auf seiner Brust steht. Zufrieden betrachte ich mein Kunstwerk.

»For Every Woman« steht dort geschrieben. Dann wende ich mich von ihm ab.

»Du kannst mich doch nicht hier alleine lassen!«, schreit er, woraufhin ich nur auflache und das Haus verlasse. Er wird innerhalb der nächsten Stunde verbluten. Verbluten, weil ich ihm seinen widerlichen Schwanz abgetrennt habe. Ich habe es getan und es hat mir Spaß gemacht. Einen Menschen leiden zu sehen, der so viele unschuldige Kinder hat leiden lassen. Er hat es verdient.

Als ich zur Straße gehe, klingen seine Schreie noch in meinen Ohren. An der Straße selbst hört man sie bereits nicht mehr. Widerliches Schwein. Er verdient es, in der Hölle zu verrotten. Ich sehe mich noch einmal um.

Niemand ist zu sehen. Niemand kommt hierher. Niemand wird ihn finden.

Ich betrete die große Regendusche und lehne mich für einen Moment gegen die kühle Wand. Dann lasse ich das kalte Wasser über meine angespannten Muskeln laufen. Sie ziehen sich zusammen und ich fahre mir meine dunklen Strähnen aus dem Gesicht.

Meine Gedanken handeln von dem heutigen Tag und bleiben an etwas hängen. An ihr. Ihre zarte Stimme, ihre klaren blauen Augen und ihr wunderschönes Lächeln … Ich weiß, dass jeder Zentimeter von ihr perfekt ist, ohne ihn begutachtet zu haben. Ich weiß, dass sie perfekt ist …

Faith Jones, wer bist du nur?

Was hast du mit mir gemacht?

Hast du mich verzaubert?

Wie hast du das geschafft?

Sag mir, wie hast du diese schmerzhafte Begierde in mir ausgelöst?

SIX

Faith

Die Klingel läutet, als ich aus dem Café verschwinde. Erschöpft trete ich den Nachhauseweg an. Heute war besonders viel los. Dafür habe ich jetzt den ganzen Nachmittag für mich. Ich habe bereits während meiner Schicht darüber nachgedacht, Zimtschnecken zu backen. Während der Arbeit blieb mir nicht die Gelegenheit, eine zu essen, deswegen habe ich beschlossen, mir selbst welche zu backen.

Ich stecke mir meine Kopfhörer ins Ohr und lausche den Klängen von »Brooklyn Baby«. Trotz der frühen Uhrzeit ist es bereits ziemlich düster. Der Himmel ist von einer dichten Wolkenschicht bedeckt und der Wind fegt eisig durch die Straßen. Die mühsam zusammengefegten Laubhaufen werden durch die Böen wieder auf den Gehwegen verteilt.

Auf dem Heimweg sehe ich George. Er sitzt auf seinem gewohnten Platz und hat eine Decke auf seinen Schultern liegen. Ich begrüße ihn, woraufhin er aufsieht.

»Ah, Faith! Du bist es, mein Kind. Wie geht es dir?«, fragt er erfreut.

»Ganz gut und dir?«, erwidere ich höflich, während ich nach einem Geldschein in meinem Portemonnaie suche.

»Ach, mein Kind, weißt du, das Leben ist hart für einen so alten Mann wie mich auf der Straße. Kein Geld, kein Dach über dem Kopf und kaum Essen und Trinken. Der Winter wird hart und ich weiß nicht, ob Gott mich für diesen segnet«, beklagt er sich.

»Das wird er bestimmt«, meine ich mitleidig und reiche ihm zwanzig Dollar.

»Ach, Faith, du bist zu gut zu mir. Gott segne dich«, bedankt er sich freundlich. Ich lächle ihn bloß an.

»Sag, was ist mit der Liebe?«, fragt er mich interessiert.

»Ach, George, du solltest dich lieber nicht mit meinem Liebensleben herumplagen.«

»Mein liebes Kind, erzähle einem alten Mann doch, wer dich glücklich macht«, meint er.

»Ich, George. Ich mache mich glücklich. Es gibt keinen Mann in meinem Leben. Ich bin eine alleinstehende Frau«, erkläre ich ihm.

»Für meinen Sohn wärst du gut gewesen. Er hätte jemanden wie dich gebraucht. Ach, wäre er doch noch am Leben, dann würde ich nicht alleine auf diesen grausamen Straßen leben«, bedauert er weiter. »Aber Gott hat ihn zu früh zu sich geholt.«

Wohl eher die Drogen, jedoch würde ich das niemals erwähnen. George hat es nicht leicht, aber er hat ein gutes Herz.

Wir reden noch eine Weile, bis ich mich von ihm verabschiede und mich auf den Heimweg mache. Ich will schließlich noch Zimtschnecken backen. In Gedanken versunken nähere ich mich meiner Wohnung, darum bemerke ich erst viel zu spät die Person, die plötzlich vor mir steht. Ich renne sie volle Kanne um.

»Verdammt! Tut mir leid, ich habe Sie nicht gesehen«, stottere ich schnell und blicke hoch. Das Paar giftgrüne Augen zieht mich sofort in seinen Bann. Ich kann gar nicht anders, als diesen Blickkontakt erwidern …

»Kein Problem«, grinst der Schwarzhaarige. Ich schüttle leicht den Kopf.

»Du schon wieder.«

»Ja, aber diesmal suche ich nicht meinen Kumpel.« Er schenkt mir ein Lächeln. Wieso ist es nicht verboten, so unverschämt gut auszusehen?

»Also, was suchst du hier?«, frage ich neugierig und deute auf die Umgebung.

»Ehrlich gesagt suche ich jemanden«, gesteht er.

»Oh, kann ich dir bei der Suche helfen?«

»Ich denke, das hast du schon«, bemerkt er, worauf er einen verwirrten Blick von mir erntet.

»Was meinst du?«, hake ich verwirrt nach.

»Ich habe dich gesucht.«

»Mich?«, frage ich skeptisch.

»Na ja, ehrlich gesagt habe ich dich nicht mehr aus dem Kopf bekommen. Ich wollte fragen, ob du einen Kaffee mit mir trinken willst.«

Ich sehe ihn überrascht an.

»Nun ja, also eigentlich wollte ich gerade nach Hause, um Zimtschnecken zu backen, aber wenn du möchtest, kannst du mich begleiten und wir backen sie gemeinsam«, biete ich ihm an.

Was rede ich da? Ich kenne ihn doch gar nicht. Er ist ein Fremder und ich lade ihn geradewegs zu mir ein. Na ja, er scheint nett zu sein und ich meine, wenn er schon hier ist … Gott sei Dank habe ich eine ziemlich gute Menschenkenntnis. Oder ich bin einfach nur naiv …

»Hört sich gut an.« Sein Lächeln wird breiter. Er muss ein Engel sein oder so was … Ich habe noch nie etwas Schöneres gesehen …

Wir unterhalten uns echt gut. Anscheinend ist er Kfz-Mechaniker und steckt seine ganze Leidenschaft in Autos. Er erzählt mir einiges von seinen Projekten, dem ich mit meinen Autokenntnissen nur beiläufig folgen kann. Es fällt mir teilweise schwer, ihm zuzuhören. Immer wieder schweife ich ab und bewundere fasziniert die Linien, die seine Haut schmücken. Hin und wieder streifen sich unsere Blicke und seine grünen Augen treffen auf meine. Jedes einzelne Mal habe ich das Gefühl, dass mich ein Blitz durchzuckt. Ein schöner Blitz.

Atlas, so heißt er, trägt einen dunklen Rollkragenpullover, der einen Teil des Tattoos an seinem Hals verdeckt. Wie gerne ich die ganze Zeichnung sehen würde … Tattoos faszinieren mich. Ich selbst hatte nie den Mut, mir eines stechen zu lassen. Er hingegen gibt mir Tausende von Gründen, jeden Zentimeter meines Körpers mit Tattoos zu übersäen, wenn sie auch nur halb so gut an mir aussehen würden wie an ihm.

Ich fühle mich zu ihm hingezogen. Nicht unbedingt auf eine romantische Art mit tiefgründigen Gefühlen, eher aus purer Neugier. Ich kann nicht sagen, ob es an den vielen Tattoos und dem einschüchternden Auftreten oder an seiner einladenden und doch verschlossenen Art liegt. Er ist freundlich und humorvoll. Er beantwortet meine Fragen und erzählt von sich, trotzdem scheint es, als würde er genau wissen, was er sagen muss, um nicht zu viel von sich preiszugeben. Er hat etwas Geheimnisvolles an sich, auf eine anziehende Art …

Vor der Haustür spreche ich eine Warnung aus:

»Bis zu meiner Wohnung solltest du nicht durch die Nase atmen, sonst wirst du noch ohnmächtig.« Als ich die Tür mit dem zerstörten Schloss öffne, folgt er mir schmunzelnd. In meiner Wohnung begrüßt uns der angenehme Rosenduft meiner Lufterfrischer. »Zieh bitte deine Schuhe aus«, fordere ich ihn freundlich auf, während ich aus meinen Sneakern schlüpfe und sie zur Seite stelle.

»Okay«, erwidert er und tut es mir gleich.

Atlas folgt mir in die Küche. Ich merke, wie er den Raum mustert.

»Du bist ganz schön mutig.«

»Wieso das?«, fragt er mich verwirrt.

»Du folgst einer Fremden in ihre Wohnung, obwohl ein Serienmörder unterwegs ist. Vielleicht bin ich ja der Mörder«, grinse ich.

»Aber du bist doch gar nicht fremd. Du bist Faith«, schmunzelt er zurück, woraufhin ich nicke. Wann habe ich ihm meinen Namen gesagt? Ich muss es unbewusst getan haben …

»Stimmt, du hast mich ertappt«, meine ich und hebe aufgeflogen die Hände. Er sieht mich bloß schief an, bevor wir beide in Gelächter ausbrechen.

Nachdem ich meine große Schüssel und die Zutaten zusammengesucht habe, wasche ich mir erst mal die Hände. Atlas tut es mir gleich. Wir verfallen in ein angenehmes Gespräch, während sich der Teig fast wie von selbst macht.

SEVEN

Atlas

Seit einer ganzen Weile redet sie jetzt schon mit diesem Obdachlosen. Sie scheinen sich zu kennen. Geduldig hört sie sich seine Leidensgeschichte an. Sie kramt in ihrer Geldbörse und holt etwas Geld heraus.

Sie gibt einer anderen Person Geld, obwohl sie selbst im Dreck lebt? Ich gebe nicht mal einer Person Geld, obwohl ich es in Mengen habe. Gut, vielleicht liegt das daran, dass wir sehr unterschiedliche Arten von Menschen sind.

Du scheinst jemand zu sein, der sich gerne für andere opfert, Faith.

Ich beobachte die beiden weiter. Sie fährt sich durch ihre langen, blonden Haare und lächelt den alten Penner an. Sie hört ihm aufmerksam zu. Ihrem Blick nach zu urteilen, hat sie vor, bei der nächstbesten Gelegenheit das Gespräch zu beenden. Verständlich, wer ist bei diesem Wetter schon gerne draußen? Wer hört Obdachlosen schon gerne beim Heulen zu?

»Für meinen Sohn wärst du gut gewesen. Er hätte jemanden wie dich gebraucht. Ach, wäre er doch noch am Leben, dann würde ich nicht alleine auf diesen grausamen Straßen leben«, höre ich den Alten jammern.

Nein, sie wäre perfekt für jeden.

Also, Faith Jones, warum bist du allein? Du könntest jeden Mann auf dieser Welt haben, und doch hast du niemanden an deiner Seite. Ist niemand gut genug für dich? Behandelt dich niemand so, wie es sich gehört? Wartest du auf mich?

Weißt du etwa schon, dass du nur mir gehörst?

Sie reden noch eine Weile, bis sie sich von ihm verabschiedet und weitergeht. Ich muss mich bereit machen. Die Blondine sieht herunter und ist scheinbar komplett in Gedanken versunken, während sie weitergeht. Somit merkt Faith nicht, dass sie geradewegs auf mich zuläuft. Ich sehe auf mein Handy.

Ich habe einen alten Chat mit einem Kumpel geöffnet, falls sie auf das Handy sieht. Sie kommt mir immer näher und scheint mich wirklich keineswegs wahrzunehmen. Dabei bin ich nicht gerade unauffällig.

»Verdammt! Tut mir leid, ich habe Sie nicht gesehen«, sagt sie schnell, als sie endlich gegen mich läuft. Sie richtet ihren Blick nach oben.

»Kein Problem.« Ich grinse verschmitzt.

»Du schon wieder«, bemerkt sie überrascht.

»Ja, aber diesmal suche ich nicht meinen Kumpel«, greife ich »unseren Insider« auf, woraufhin sie zu lächeln beginnt. Ihr Lächeln wird mich immer wieder in seinen Bann ziehen. Es ist herzlich und einladend, aber vor allem echt.

Während wir gemeinsam zu ihrer Wohnung gehen, betrachte ich sie möglichst unauffällig ein wenig genauer. Sie trägt einen dicken Mantel und Plüschohrenschützer gegen den Wind. Sie sind grau und bringen ihre hellen Haare noch mehr zur Geltung. Faith ist schmal gebaut und ziemlich klein im Vergleich zu mir. Sie ist zierlich, aber keinesfalls zu dünn. Ihre Haut ist rein und sie hat trotz ihrer hellen Haare dunkle Wimpern sowie Augenbrauen. Sie ist so wunderschön. So zart. So sanft. Wie eine weiße Rose im Schnee.

Sie geht in die Küche und ich folge ihr. Auf dem Weg dorthin mustere ich ihre kleine Wohnung. Obwohl sie so winzig und in einem so heruntergekommenen Haus ist, hat sie die Gestaltung wirklich gut hinbekommen.

»Du bist ganz schön mutig«, meint sie und reißt mich aus meinen Gedanken.

»Wieso das?«, frage ich sie etwas verwirrt.

»Du folgst einer Fremden in ihre Wohnung, obwohl ein Serienmörder unterwegs ist. Vielleicht bin ich ja der Mörder«, grinst sie frech.

Oh, Faith, wenn du nur wüsstest, wer hier gerade vor dir steht. Sie ist die Leichtsinnige von uns beiden. Es würde keine Minute brauchen, um sie zu überwältigen. Trotzdem bräuchte sie nie Angst vor mir zu haben. Niemals würde ich ihr wehtun, geschweige denn ihr Schlimmeres antun.

Ich töte nicht grundlos. Ich töte die, die es verdient haben, auch wenn das Gesetz es anders sieht. Ich töte nur Leute, die anderen Leuten das Schlimmste angetan haben. Meine Opfer sind keine unschuldigen Menschen, auch wenn es so in den Medien dargestellt wird.