Babybauch auf Umwegen - Sarah Plack - E-Book

Babybauch auf Umwegen E-Book

Sarah Plack

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Beschreibung

Du bist nicht allein! Begleitung und Unterstützung im Kinderwunsch

Jedes sechste Paar benötigt Hilfe, um schwanger zu werden. Und jede dritte bis vierte Frau erlebt eine Fehlgeburt.

Die Ärztin und Bloggerin Sarah Plack ist eine von ihnen. In ihrem Ratgeber erzählt sie offen und ehrlich von ihrem eigenen Kinderwunsch, von Hürden und Erfolgen, von großer Trauer und immer wieder neuer Zuversicht. Als Medizinerin erklärt sie fundiert und praxisnah alles, was bei der Erfüllung deines Kinderwunsches wichtig ist und geschehen kann.

Dieses Buch bietet dir auf deiner Kinderwunschreise

• verständlich aufbereitetes medizinisches Wissen

• ehrliche und mitfühlende Begleitung

• Verständnis für all deine Sorgen und Ängste

• Aufmunterung, Mut und Hoffnung

So kannst du eine herausfordernde Zeit zuversichtlich, selbstbestimmt und selbstbewusst gestalten!

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Seitenzahl: 319

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Du bist nicht allein! Begleitung und Unterstützung im Kinderwunsch

Jedes sechste Paar benötigt Hilfe, um schwanger zu werden. Und jede dritte bis vierte Frau erlebt eine Fehlgeburt. Die Ärztin und Bloggerin Sarah Plack ist eine von ihnen. In ihrem Ratgeber erzählt sie offen und ehrlich von ihrem eigenen Kinderwunsch, von Hürden und Erfolgen, von großer Trauer und immer wieder neuer Zuversicht. Als Medizinerin erklärt sie fundiert und praxisnah alles, was bei der Erfüllung deines Kinderwunsches wichtig ist und geschehen kann.

Dieses Buch bietet dir auf deiner Kinderwunschreise

verständlich aufbereitetes medizinisches Wissen ehrliche und mitfühlende Begleitung Verständnis für all deine Sorgen und Ängste Aufmunterung, Mut und Hoffnung

So kannst du eine herausfordernde Zeit zuversichtlich, selbstbestimmt und selbstbewusst gestalten!

Dr. med. Sarah Plack ist Ärztin aus Berlin. Zu Beginn ihres eigenen Kinderwunsches gründete sie den Babybauchblog sowie einen dazugehörigen Vlog auf YouTube – nur zwei der Kanäle, über die sie ihre Kinderwunschreise mit einer großen Community teilte. Mit ihrem Engagement für einen offenen Umgang mit Fehlgeburten und unerfülltem Kinderwunsch war sie Teil der TOP40 von Miss Germany 2022. Sie ist außerdem Expertin bei Deutschlands größter Kinderwunsch-Kursplattform Storchgeflüster. 2022 startete sie zusammen mit Anna Adamyan die vielbeachtete Petition #KiwuFürAlle. Inzwischen ist sie Mutter einer Tochter.

www.babybauchblog.de

@babybauchblog

DR. MED. SARAH PLACK

BABYBAUCH

AUF

UMWEGEN

Wissen, Tipps und Ermutigung auf deiner Reise zum Wunschkind

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Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Copyright © 2023 Kösel-Verlag, München,

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Redaktion: Melanie Hartmann, Fürstenfeldbruck

Umschlaggestaltung: FAVORITBUERO, München

Umschlagmotiv: Shutterstock.com (Viktoryia Reut; Yura Batiushyn); Christine Klemm Fotografie

Abbildungen Inhalt: adobe.stock.com (DNA-Illu: thingamajiggs; Stethoskop: Nataliia); Kreißsaal siehe hier © privat

Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

ISBN 978-3-641-30268-9V001

www.koesel.de

Für meine KiWu-Community

Ihr habt mit mir gelitten, gehofft, getrauert und schließlich gefeiert. Manche von euch sind inzwischen ebenfallsEltern, während andere noch kämpfen. Dieses Buch ist für euch – es soll euch begleiten, euch helfen und euch Mut machen. Ihr seid nicht alleine!

Vorwort

»Ich will später auf jeden Fall Kinder haben, und du?« – mit dieser Frage hatte ich so früh nicht gerechnet. Ich weiß noch genau, wie ich mit 22 Jahren leicht beschwipst nachts in der letzten Reihe eines Busses in Berlin saß und den jungen Mann neben mir anstarrte.

Panik kam in mir auf – wir waren erst seit wenigen Wochen ein Paar, ich war gerade mitten im Medizinstudium und Kinder standen aktuell so gar nicht auf meinem Plan. Aber klar: Eines Tages wollte ich schon Kinder. Insgeheim hatte diese Frage für mich nie zur Diskussion gestanden – und scheinbar ging es Markus genauso.

Es folgte eine lange und ziemlich emotionale Diskussion in meinem 9m²-Wohnheimzimmer. Aber am Ende stand fest: Unsere »Lebensentwürfe passten zusammen«. Wir wollten beide auf jeden Fall Kinder – wenn auch noch nicht jetzt. Und es bestand eine gute Chance, dass wir diese auch miteinander haben wollten. Denn auch wenn ich vorher nie an »Liebe auf den ersten Blick« geglaubt hatte, hatte mich das Leben etwas anderes gelehrt. Bereits an dem Tag, an dem ich Markus kennen gelernt hatte, hatte ich gespürt, dass er etwas Besonderes für mich war. Vielleicht sprachen wir deswegen schon früh über heikle Themen. Und so wurde an diesem Abend die »K-Frage« ausgiebig diskutiert und mit absoluter Mehrheit beschlossen: auf jeden Fall Kinder. Damit legten wir dieses Thema dann aber auch wieder ad acta – für viele Jahre.

»Fast forward« zu knapp neun Jahren später: Inzwischen hatte ich den jungen Mann aus dem Bus geheiratet und mein Medizinstudium erfolgreich beendet. Wir waren beide nach dem Studium in prestigeträchtigen Unternehmensberatungen angenommen worden. Während ich inzwischen selbstständig als Beraterin für Medizintechnik und Pharmaindustrie tätig war, konnte Markus bei seiner Firma weiter aufsteigen und spezialisierte sich auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft.

»Wenn ich die Pille absetze, bin ich aber garantiert direkt im nächsten Monat schwanger, ich warne dich!«, sagte ich lachend zu Markus. Bald würde ich 31 sein und immer mehr meiner Freundinnen hatten inzwischen Kinder bekommen. Da wurde es langsam Zeit für uns, das Versprechen von damals aus dem Studentenwohnheim in die Tat umzusetzen. Lange genug hatten wir – ganz klassisch die Großstadt-Akademiker – »gebummelt« und uns der Karriere und unserer großen gemeinsamen Leidenschaft des Reisens hingegeben. Akribisch hatte ich in all den Jahren jeden Abend die Pille genommen, um ja nicht aus Versehen schwanger zu werden. Aber es gab ja auch keinen Grund zur Eile – denn es würde bei uns ganz sicher sehr schnell gehen, wenn wir nur soweit wären und den »Startknopf« drücken würden, dachten wir ...

Was für ein katastrophaler Irrtum.

Und eigentlich hätte ich es wirklich besser wissen können. Als Medizinerin wusste ich zumindest, dass uns im Biologieunterricht immer verschwiegen wurde, dass nicht alle Paare so schnell schwanger werden. Dass es oft Gründe gibt, warum es überhaupt nicht klappt. Und dass selbst unter besten Bedingungen die Chancen, in einem Zyklus schwanger zu werden, bei maximal 25 % lagen. Das heißt: Nur jede vierte bis fünfte Frau wird direkt schwanger – alle anderen starren erst mal enttäuscht auf einen negativen Schwangerschaftstest. Und selbst nach einem halben Jahr werden immer noch zwei bis drei von zehn Frauen nicht schwanger sein – auch bei »optimaler Planung«.

Aber in meinen Augen galt das immer nur für »die anderen«. Doch nicht für mich und Markus! Schließlich kannte ich mich gut aus und wusste, wie der weibliche Zyklus funktioniert. Auch war ich in einer großen, kinderreichen Familie aufgewachsen – meine beiden Geschwister sind nur wenig jünger als ich und auch Cousinen und Cousins gab es zur Genüge. Eine große, glückliche Familie mit vielen Kindern war für mich immer selbstverständlich gewesen. Kinderwunschprobleme? Fehlanzeige!

Befürchtet hatte ich immer nur eine ungeplante Schwangerschaft. In all den Jahren mit Markus war daher die Pille mein stiller Begleiter gewesen und hatte mir treue Dienste geleistet. Würde ich sie absetzen, dann würde die scheinbar unendliche Fruchtbarkeit meiner Familie prompt »zuschlagen« und ich wäre in null Komma nichts schwanger. Davon war ich völlig überzeugt. Im April sollte es losgehen, mein Baby würde also ein Winterkind werden und ungefähr an meinem zweiunddreißigsten Geburtstag auf der Welt sein.

Es sollte nicht mein letzter Irrtum auf unserer Reise zu unserem Wunschbaby bleiben. Meine Geschichte ist genau genommen eine Geschichte der Irrtümer. Verdammt vieler Irrtümer sogar. Und auch einiger Fehler und Rückschläge. Aber sie ist auch eine Geschichte voller Hoffnung, neuer Möglichkeiten und schließlich: des Erfolges.

Ich möchte sie dir erzählen, damit du dich nicht allein fühlst auf deiner Kinderwunschreise. Denn eines kann ich dir sicher sagen: Das bist du wirklich nicht. Eines von sechs Paaren benötigt Hilfe dabei, schwanger zu werden. Und jede dritte bis vierte Frau erlebt eine Fehlgeburt. Herausforderungen, Irrtümer und Rückschläge gehören leider bei den meisten von uns zum Kinderwunsch dazu! Und auch wenn es oft den Eindruck macht, dass alle anderen immer ganz schnell schwanger werden: Auch da stecken sehr oft Schicksale und Geschichten dahinter. Natürlich gibt es Frauen, die sofort schwanger werden und es auch bleiben – aber sie sind die Ausnahme, nicht die Regel!

Dieses Buch soll dich daher begleiten. Es soll dir Mut machen und helfen, dich nicht von den Rückschlägen auf deinem Weg entmutigen zu lassen. Dich dabei unterstützen, zu verstehen, was passiert und wie es vielleicht weitergehen kann. Deswegen findest du im Folgenden einige Kapitel mit »Wissen für dich«, in denen ich dir viele Dinge zum Kinderwunsch bzw. der Kinderwunschbehandlung noch einmal aus der Sicht der Ärztin erkläre. Darüber hinaus wirst du an manchen Stellen Infoboxen sowie QR-Codes zu hilfreichen Onlineressourcen finden. Scanne diese einfach mit dem Smartphone oder gib die URL in den Browser ein, um noch mehr Details zu erfahren.

Jede Kinderwunschgeschichte ist anders – und vielleicht ist deine länger als meine und du musst mehr Rückschläge verkraften. Oder sie ist kürzer und du wirst seltener Überraschungen und Irrtümer erleben. Das ist aber nicht wichtig – denn wir sollten diese Geschichten nie vergleichen und es geht auch nicht darum, wer es am schwersten oder leichtesten hatte. Im Kinderwunsch ist nicht der Weg das Ziel – sondern das Ziel ist das Ziel! Rückschläge sind kein Grund zum Verzweifeln. Sie sind ein Grund, zu kämpfen. Für das Wunder des Lebens – ganz egal ob mit oder ohne Hilfe durch die Wissenschaft! Ganz viel Spaß beim Lesen und viel Erfolg, deine

teil Eins

Hallo, Kinderwunsch – das geht doch sicher ganz schnell, oder nicht!?

Goodbye Pille,hallo Zyklus

Zumindest in einem Punkt hatte ich wirklich Glück: Obwohl ich 13 Jahre lang die Pille genommen hatte, startete im April 2020 mein erster richtiger Zyklus direkt ohne Probleme. Erst im weiteren Verlauf meiner Kinderwunschreise sollte ich lernen, dass das bereits alles andere als selbstverständlich gewesen war.

ZYKLUSSTÖRUNGENNACHPILLE

Zyklusschwankungen nach Absetzen der Pille sind sehr häufig. So ist der erste Zyklus bei 49 % aller Frauen auffällig, d.h. er ist entweder verkürzt (< 23 Tage) oder verlängert (> 35 Tage) oder er zeigt Anzeichen einer Gelbkörperschwäche. Bei 10 % aller Frauen erfolgt im ersten »Post-Pill-Zyklus« überhaupt kein Eisprung.

In der Regel sind diese Zyklusstörungen aber nur vorübergehend und bei den meisten Frauen innerhalb von neun Monaten verschwunden. In Ausnahmefällen kann es aber auch bis zu 18 Monate und mehr dauern, bis der Zyklus sich wieder vollkommen stabilisiert hat.1

Leider hatten wir uns nicht gerade den perfekten Zeitpunkt für unser »Projekt Baby« ausgesucht: Die Corona-Pandemie nahm gerade an Fahrt auf und folglich fiel unser Plan für einen wunderschönen, perfekten »Abschiedsurlaub aus dem Pärchendasein« mit einem großen Platscher ins Wasser. Dennoch entschieden wir, dass zumindest unser persönlicher Familienplan erst mal wie vorgesehen weitergehen sollte. Und so setzte ich im April 2020 wie geplant die Pille ab. Gewohnt, alles kontrollieren und steuern zu können, kaufte ich mir direkt Ovulationstests und studierte meinen LH-Verlauf akribisch (siehe Abschnitt »Ovulationstests«). Ich muss auch zugeben, ich fand das tägliche Testen unglaublich spannend. Selbstverständlich wurde mein Mann jeden Tag über den aktuellen Stand meiner Fruchtbarkeit informiert. Manche Männer setzt diese Info unter Druck. Doch Markus hatte nun einmal eine Medizinerin geheiratet und kam damit glücklicherweise bestens klar.

»Schatz, mein Ovu ist endlich positiv! Es wird spannend!«, verkündete ich meinem Mann tatsächlich freudestrahlend an Zyklustag 15 aus dem Bad. Mein Körper schien also mit unserem Plan mitzuspielen und weitgehend pünktlich einen Eisprung auszulösen. Voller Elan und Aufregung ging es also bei uns zur Sache. Beide ganz die Naturwissenschaftler – Markus ist studierter Physiker – war es für uns kein Problem, dass jetzt nicht mehr die Romantik, sondern ein kleiner Urintest bestimmte, wann wir Sex haben sollten. Immerhin würden wir so schnell unseren Wunsch erfüllen können!

Wenn ich heute diese Zeilen schreibe, muss ich ziemlich über mich selbst schmunzeln: 31 Jahre alt und in manchen Dingen noch so naiv wie ein Teenager. Zweifelsohne hat mich meine Kinderwunschreise mit all ihren Höhen und Tiefen Demut gelehrt. Demut vor dem Leben allgemein, aber auch dem Schicksal gegenüber. Die bestmögliche Vorbereitung ist eben kein Garant für den schlussendlichen Erfolg.

Vor dem Kinderwunsch jedoch war ich noch der Überzeugung, dass eine gute Vorbereitung der Schlüsselfaktor wäre. Und so war ich topinformiert in den Kinderwunsch gestartet und wusste alles, was statistisch die Chancen auf einen »schnellen Erfolg« steigern konnte.

Zwölf Tage nach meinem positiven Ovulationstest schnappte ich mir also aufgeregt einen empfindlichen Frühschwangerschaftstest. Körperlich merkte ich zwar nichts, aber ich war ziemlich optimistisch. Exakt drei Minuten nach der Anwendung sah ich auf den vorher abgedeckten Test. Der Kontrollstrich war klar und deutlich in leuchtendem Pink sichtbar. Doch wo war die zweite Linie im Testfenster? Ich starrte den Test genauer an. Wieso war da nichts zu sehen? Musste ich vielleicht doch noch zwei Minuten länger warten? Oder war der Test vielleicht einfach nichts wert?

Enttäuscht warf ich den Test nach weiteren fünf Minuten in den Mülleimer. Die zweite Linie war nicht erschienen. Blütenweiß war das Testfenster geblieben. Eine Farbbeschreibung, die ich in den nächsten Monaten noch hassen lernen würde. Zwei Tage später bestätigte der Beginn meiner Periode, dass der Test sich nicht getäuscht hatte. Mein erster Zyklus ohne Pille war vorüber – und ich war nicht schwanger.

Nicht in jedem Zyklus gibt es einen Eisprung. Je älter die Frau wird, desto häufiger kommen solche »anovulatorischen Zyklen« vor – und sind an sich auch nichts Beunruhigendes. Lass uns an dieser Stelle einen Exkurs machen und schauen, wie der weibliche Zyklus eigentlich funktioniert, welche Hormone eine Rolle spielen und wie man sich dieses Wissen zunutze machen kann, um den eigenen Zyklus möglichst gut zu verstehen!

Der weibliche Zyklus und wie du ihn beobachtest

Eines der wichtigsten Dinge, um schnell schwanger zu werden, ist ein gutes Verständnis für deinen Zyklus. Deswegen will ich dir in diesem Abschnitt kurz erklären, wie der weibliche Zyklus funktioniert, wie und wann dein Eisprung stattfindet und wie du deinen fruchtbaren Tagen auf die Spur kommst.

Der weibliche Zyklus

Jeder Zyklus beginnt mit deiner Menstruation. Der erste Tag, an dem du eine normal starke Blutung hast (leichte Schmierblutungen zählen NICHT!), ist dein »Zyklustag 1«. Im Mittelwert ist ein weiblicher Zyklus 28 Tage lang und der Eisprung findet an Tag 14 statt – allerdings gibt es kaum eine Frau, bei der das exakt so zutrifft. Eine normale Zykluslänge liegt zwischen 25 bis 35 Tagen – und es ist auch völlig okay, wenn deine eigene Zykluslänge um drei bis fünf Tage schwankt.

Der weibliche Zyklus wird in zwei Zyklushälften geteilt – die Phase vor dem Eisprung und die Phase nach dem Eisprung. Die erste Zyklushälfte wird dabei als follikuläre Phase bezeichnet – in dieser Zeit reift nämlich der Follikel in deinem Eierstock heran und wird zwei bis drei Zentimeter groß! Etwas verwirrend ist dabei der Begriff »ZyklusHÄLFTE« – denn bei vielen Frauen dauert diese erste »Hälfte« länger als die zweite! Parallel zur Reifung des Follikels findet in dieser Zeit auch der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut statt – denn schließlich soll es sich eine befruchtete Eizelle direkt bequem machen können.

Sobald der Eisprung stattgefunden hat, befindest du dich in der zweiten Zyklushälfte, auch luteale Phase genannt. In dieser Zeit wandert die Eizelle vom Eierstock durch den Eileiter in die Gebärmutter. Von deinem Follikel bleibt im Eierstock eine Hülle zurück – diese bildet den Gelbkörper. Der Gelbkörper wiederum produziert ein ganz wichtiges Hormon, das Progesteron. Es bewirkt, dass deine Gebärmutterschleimhaut noch weiter auf- und umgebaut wird. Sollte es zu keiner Einnistung einer befruchteten Eizelle kommen, löst sich der Gelbkörper langsam wieder auf, der Progesteronspiegel fällt und es kommt zur Menstruation.

Die weiblichen Hormone kurz erklärt

Neben Progesteron gibt es weitere wichtige Zyklus-Hormone. Je mehr du über ihre Wirkung weißt, desto leichter kannst du die verschiedenen Methoden zur Zyklusbeobachtung verstehen. Die wichtigsten beteiligten Organe neben dem Eierstock befinden sich im Gehirn (Hypothalamus und Hypophyse).

GnRH: Der Hypothalamus schüttet GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormone) aus. Das bewirkt an der Hypophyse zu Beginn des Zyklus die Ausschüttung von FSH und LH (s.u.).

FSH:Die wichtigste Funktion des FSH (follikelstimulierendes Hormon) ist, die Reifung der Follikel im Eierstock voranzutreiben. FSH bewirkt dabei, dass ein oder mehrere Follikel immer größer werden und sich weiterentwickeln. In den Randzellen dieser Follikel (den Granulosazellen) wird dann vermehrt Östrogen produziert.

Östrogen:Besonders wichtig in der ersten Zyklushälfte ist das Östrogen. Östrogen wirkt an einer Vielzahl von Organen des weiblichen Geschlechtstraktes: Am Gebärmutterhals bewirkt Östrogen die vermehrte Produktion von Zervixschleim. Auch verändert sich die Struktur des Schleims unter dem Einfluss von Östrogen. Das wiederum erleichtert es den Spermien, sicher in die Gebärmutter zu gelangen und dort auf eine unbefruchtete Eizelle warten zu können. An der Gebärmutter bewirkt Östrogen den verstärkten Aufbau von neuer Schleimhaut. Und am Hypothalamus senkt Östrogen die Ausschüttung von GnRH – und bewirkt so eine reduzierte Ausschüttung von FSH an der Hypophyse (negative Rückkoppelung). So »weiß der Körper«, dass der Follikel jetzt »reif genug« ist. Außerdem bewirkt ein erhöhter Östrogenspiegel an der Hypophyse eine verstärkte Ausschüttung von LH.

LH:Die wichtigste Funktion von LH (luteinisierendes Hormon) ist die Auslösung des Eisprungs. Auch wenn du schon die gesamte erste Zyklushälfte etwas LH im Körper hast, bewirkt erst der durch den Östrogenanstieg vermittelte LH-Anstieg, dass der größte und reifste Follikel (der »Leitfollikel«) sich aus seiner Hülle befreit und »springt«. Das Ende des Eileiters (Fimbrientrichter) gleitet dabei die ganze Zeit über den Eierstock, setzt dann genau an der richtigen Stelle am Eierstock an und transportiert die Eizelle in Richtung Gebärmutter.

Progesteron: Wenn die Eizelle gesprungen ist, hinterlässt sie im Eierstock eine Hülle. Aus dieser Hülle bildet sich der Gelbkörper. Das Gelbkörperhormon (Progesteron) ist sehr wichtig für die zweite Zyklushälfte: An der Gebärmutterschleimhaut bewirkt Progesteron einen weiteren Auf- und Umbau, um die Gebärmutter optimal auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle vorzubereiten. Außerdem wirkt Progesteron auch auf Hypothalamus und Hypophyse – und bewirkt dort sowohl den Abfall von GnRH als auch FSH und LH.

Falls sich tatsächlich eine befruchtete Eizelle einnistet, bewirkt das Hormon ß-hCG des Embryos, dass der Gelbkörper NICHT abgebaut wird und weiter Progesteron ausschüttet. Progesteron ist nämlich für die ersten sechs bis acht Wochen der Schwangerschaft unglaublich wichtig, damit die Schwangerschaft bestehen bleibt!

AMH: Das AMH (Anti-Müller-Hormon) ist in der Embryonalentwicklung wichtig für die Geschlechterdifferenzierung. Vor einigen Jahren haben Forscher herausgefunden, dass AMH aber auch ein ganz wichtiger Parameter ist, um die weibliche Fruchtbarkeit zu beurteilen. Den höchsten Stand hat AMH, wenn du etwa 25 Jahre alt bist – danach fällt es bis zu den Wechseljahren immer weiter ab. Als grobe Richtwerte für »normale AMH-Werte« (25. bis 75. Perzentile) gelten:2

25 Jahre: 1,3–3,7 ng/ml30 Jahre: 1,1–3,7 ng/ml35 Jahre: 0,8–3,2 ng/ml40 Jahre: 0,6–2,5 ng/ml

In der Kinderwunschbehandlung wird AMH als Parameter zum Abschätzen der »Eizellreserve« genutzt und damit oft für die initiale Dosisfindung bei der Stimulationsbehandlung verwendet. Als niedrig gilt ein AMH-Wert von unter 1 ng/ml – ein hoher AMH-Wert (> 8 ng/ml) kann dagegen auf ein PCO-Syndrom (siehe Glossar) hinweisen. Man sollte solche Laborwerte aber nie isoliert betrachten!

Mein Tipp: Lass deinen AMH-Wert unbedingt frühzeitig bestimmen – notfalls auch auf eigene Kosten in einem freien Labor. Der Wert kann wirklich wichtige Hinweise liefern!

NFP und die fruchtbaren Tage

»NFP« ist die Abkürzung für »Natürliche Familienplanung« und steht für eine Methode der Zyklusbeobachtung (auch »symptothermale Methode« genannt). Sie hilft dir, deinen Zyklus besser zu verstehen und zu lernen, wann deine fruchtbaren Tage sind und wann dein Eisprung stattfindet.

Nur an etwa fünf bis sieben Tagen in deinem Zyklus besteht überhaupt die Chance, schwanger zu werden. Diese Tage werden vor allem durch deinen Eisprung festgelegt. Eine unbefruchtete Eizelle überlebt nämlich nur ca. 24 Stunden in deinem Körper! Spermien dagegen können bis zu fünf Tage in der Gebärmutter, dem Zervixhals oder dem Eileiter überleben. In der Vagina sterben die meisten dagegen innerhalb von wenigen Minuten ab. Ganz wichtig für den Transport in die Gebärmutter ist der Zervixschleim. Er verändert sich kurz vor dem Eisprung und dient dann als »Spermienautobahn«. Neben der »Autobahnfunktion« ernährt der Zervixschleim die Spermien und enthält neben Zucker in den fruchtbaren Tagen auch mehr Protein. Idealerweise »warten« die Spermien sogar bereits im Eileiter auf die gesprungene Eizelle.

Aus umfangreichen Studien mit Frauen, die NFP zur Familienplanung verwendet haben, weiß man, dass die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, bei Sex einen Tag vor dem Eisprung (ES) am höchsten ist (ca. 25 %) – gefolgt von zwei Tagen vor Eisprung. Der Tag des Eisprunges schafft es dabei nur noch auf einen knappen Platz 3 im »Ranking der aussichtsreichsten Tage«. Bereits einen Tag nach dem Eisprung liegt die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, nur noch bei mageren 10 % – und zwei Tage danach geht sie schon gegen Null. 

Die Basaltemperaturmethode

Der wichtigste Bestandteil von NFP ist die Messung der Basaltemperatur. Dabei macht man sich einen physiologischen Mechanismus zunutze: Durch den Anstieg von Progesteron nach dem Eisprung steigt die Körpertemperatur von Frauen in der zweiten Zyklushälfte sprunghaft um 0,2 bis 0,5°C an.

Unter der Basaltemperatur versteht man die niedrigste Temperatur des Tages – diese wird in der Nacht im tiefen Schlaf erreicht. Da man da aber schwierig messen kann, nimmt man bei NFP zur Vereinfachung die Aufwachtemperatur – sie ist relativ nah an der »realen Basistemperatur« und deutlich einfacher messbar. Konkret bedeutet das, dass du jeden Morgen direkt nach dem Aufwachen deine Körpertemperatur messen musst. Das solltest du mit einem geeigneten Basalthermometer machen – diese Thermometer sind deutlich empfindlicher und genauer als normale Fieberthermometer. Die Werte trägst du dann in eine Temperaturkurve ein (entweder auf Papier oder in einer App).

Du kannst sowohl vaginal als auch im Mund messen – die meisten Frauen entscheiden sich für die Messung im Mund. In der Tat ist die vaginale Messung aber etwas genauer – sollte deine Temperaturkurve nicht so einfach zu interpretieren sein und viele Schwankungen haben, dann kann es helfen, diesen Messort zu wählen. Wechsele aber bitte nicht innerhalb eines Zyklus den Messort oder das Thermometer – sonst sind die Messwerte nicht vergleichbar!

Mein Tipp: Es gibt mit dem trackle einen vaginalen Temperatursensor, den du einfach nachts tragen kannst. Für mich war das die beste Lösung, die Basaltemperatur genau und unkompliziert zu messen!

Es gibt einige Dinge, die die Basaltemperatur durcheinanderbringen können und als Störfaktoren berücksichtigt werden sollten:

Alkoholkonsum, Krankheit, wenig Schlaf (< 5 Stunden), spätes Abendessen, spätes Zubettgehen, variierende Messzeit (früheres/späteres Aufstehen), Reisen/veränderte Umgebung.

Zervixschleim und Muttermund

Der zweite »Eckpfeiler« der natürlichen Familienplanung neben der Messung der Basaltemperatur ist die Bestimmung des Zervixschleimhöhepunktes und des Muttermundstandes. Du kannst dich für eine der beiden Methoden entscheiden oder beide kombinieren. Wichtig ist nur, dass du dich nicht allein auf die Temperatur verlässt – denn die steigt ja erst NACH dem Eisprung. Der Zervixschleim und der Muttermund verändern sich VOR dem Eisprung und können dir so helfen, die fruchtbaren Tage rechtzeitig zu bemerken.

Zervixschleimhöhepunkt bestimmen: Der Zervixschleim wird von deinem Muttermund produziert und ändert sich im Verlaufe des weiblichen Zyklus aufgrund der veränderten Hormonsituation. Man unterscheidet vereinfacht zwischen fruchtbarem (S, S+) und nicht fruchtbarem Zervixschleim (t, Ø, f): Je nach Beschaffenheit kann der Zervixschleim die Spermien entweder dabei unterstützen, die Gebärmutter zu erreichen, oder sie daran hindern.

Zu Beginn deines Zyklus wirst du eher wenig Zervixschleim haben und er wird klebrig und weiß sein. Nahe am Eisprung wird der Zervixschleim dann flüssiger, farbloser und eventuell sogar »spinnbar« (d.h. er zieht Fäden) oder fast wasserartig. Wenn du zu den Frauen mit mehr Zervixschleim gehörst, kannst du einfach auf der Toilette eine Probe auf Papier nehmen und dir die Struktur des Schleims ansehen. Falls du eher wenig Zervixschleim hast, kannst du auch nach deinem Muttermund tasten und die Probe mit dem Finger nehmen. Außerdem solltest du auch darauf achten, wie er sich anfühlt (Trocken? Eher feucht?). Wichtig ist, dass du dir vor der Untersuchung des Muttermundes bzw. Zervixschleims gründlich die Hände wäschst.

Im NFP-Regelwerk bewertet man den Zervixschleim nach den folgenden Zervixschleimqualitäten:

t (trocken): Hier findest du keinen Zervixschleim und hast dazu noch ein trockenes, raues, vielleicht sogar leicht juckendes Gefühl.Ø (nichts): Das bedeutet, dass du zwar keinen Zervixschleim finden konntest, aber auch kein besonders trockenes Gefühl hast.f (feucht): Der Zervixschleim ist eher zäh und weißlich. Ein guter Vergleich ist die Konsistenz eines Klebestiftes. S: Der Zervixschleim ist bereits mehr geworden und wirkt weißlich. Er kann aber noch dicklich und cremig sein. Von der Konsistenz her entspricht er am ehesten einer Handlotion. S+: Dieser Zervixschleim ist entweder rinnend wie Wasser oder glasig und spinnbar/elastisch. Das heißt, er zieht zwischen deinen Fingern lange Fäden – ein guter Vergleich ist rohes Eiweiß.

Das Interessante ist dabei nicht der einzelne Wert am Tag (immer die beste Qualität des Tages eintragen!), sondern der Verlauf. Du suchst den »Zervixschleimhöhepunkt« – also den Tag, an dem du die beste Qualität hast, bevor sie wieder abfällt. Die Tage mit dem besten Schleim sind deine fruchtbarsten Tage.

Mein Tipp: Mach dich nicht verrückt wegen »S+«. Ich habe den nie gehabt – und bin dennoch zwei Mal natürlich schwanger geworden! Auch »S«-Schleim ist fruchtbarer Zervixschleim.

Muttermund beurteilen:Falls dir die Beurteilung des Zervixschleims schwerfällt, kannst du alternativ auch den Muttermund beurteilen. Um dies zu tun, taste mit einem frisch gewaschenen Finger nach dem Muttermund – er ragt wie ein kleiner Knubbel oben in deine Vagina herein und hat in der Mitte eine kleine Vertiefung. Am besten können ihn die meisten Frauen im Sitzen tasten. Um die Fruchtbarkeit anhand des Muttermundes abzuschätzen, beurteilt man die folgenden Parameter:

Lage des Muttermundes (Höhe)Weiche des MuttermundesÖffnung des Muttermundes

Das klingt jetzt vielleicht erst mal sehr komplex – du wirst aber feststellen, dass man mit etwas Übung sehr schnell ein Gefühl für den eigenen Muttermund entwickelt! In der fruchtbarsten Phase ist der Muttermund dabei hoch, weich und offen – an den unfruchtbaren Tagen liegt er eher tief, ist hart und geschlossen.

Mein Tipp: Um die Weichheit zu beurteilen, drücke leicht gegen den Muttermund und vergleiche das Gefühl mit folgenden Stellen:

hart: fühlt sich an wie deine Nasenspitzemittel: fühlt sich an wie dein Ohrläppchen weich: fühlt sich an wie deine Lippe

Die Höhe des Muttermundes ändert sich im Verlauf des Tages – das macht es Anfängerinnen nicht einfach. Manchmal steht der Muttermund auch so hoch, dass er sich gar nicht tasten lässt. Hier kann es helfen, die Beckenbodenmuskulatur anzuspannen – ein bisschen so, als würdest du auf dem Klo »pressen«. Auch den Öffnungsgrad zu beurteilen, ist eine Übungssache. Taste immer wieder nach der Kuhle im Muttermund – irgendwann merkst du einen Unterschied darin, ob diese ganz klein ist oder ein bisschen größer und tiefer.

Ovulationstests

Ovulationstests kommen im »NFP-Regelwerk« nicht vor. Nichtsdestotrotz sind sie insbesondere im Kinderwunsch eine echte Hilfe für Frauen, die gerade erst mit dem Zyklustracking beginnen. Bei Ovulationstests handelt es sich um Teststreifen, die den Gehalt von LH (luteinisierendes Hormon) in deinem Urin bestimmen und dir so helfen, den sich anbahnenden Eisprung früher zu bemerken. Wie im Kapitel zu den weiblichen Hormonen beschrieben, steigt das LH kurz vor deinem Eisprung sprunghaft an. Nach dem »LH-Peak« findet der Eisprung innerhalb von 12 bis 36 Stunden statt – ist »der Ovu positiv«, bist du in der hochfruchtbaren Phase!

Manchmal kommt es bei Ovulationstests bei Anfängerinnen zu Missverständnissen: Ein Ovulationstest hat genauso wie ein Schwangerschaftstest eine Kontroll- und eine Messlinie. Während ein Schwangerschaftstest als positiv gilt, sobald eine zweite Linie sichtbar ist (egal wie dünn), ist das bei Ovulationstests anders. Ein Ovulationstest gilt erst dann als positiv, wenn die Messlinie mindestens genauso stark sichtbar ist wie die Kontrolllinie!

Am besten verwendest du Ovulationstests übrigens nicht morgens, sondern mittags oder nachmittags. Da ist das LH nämlich höher als morgens. Wichtig ist, dass du zwei Stunden vorher nicht so viel trinkst, damit der Urin konzentriert ist. Das ist am Nachmittag leider deutlich schwieriger umsetzbar als am Morgen ...

Mein Tipp: Ich habe meist entgegen der offiziellen Empfehlung morgens Ovulationstests verwendet. Und sobald die Linie etwas dicker geworden ist, habe ich nachmittags erneut getestet (und teilweise ein drittes Mal am Abend). Das hat mir so einige durstige Nachmittage erspart!

Abgesehen von den günstigen Streifentests, die du von zahlreichen Herstellern im 50er-Pack online kaufen kannst, gibt es noch deutlich modernere und teurere digitale Ovulationstests. Sie basieren auf der gleichen Technik wie einfache Ovulationstests, die Teststreifen werden aber digital ausgewertet. Mitunter bieten digitale Ovulationstests auch eine Östrogen-Messung an und können so bereits früher »warnen« als klassische LH-basierte Ovulationstests. Auch digitale Tests mit App-Anbindung existieren – sie sind aber alle deutlich teurer.

Mein Tipp: Ich fand digitale Tests immer spannend, habe aber trotzdem die meiste Zeit über die günstigen Streifentests verwendet und würde dir diese auf jeden Fall zum Einstieg empfehlen!

Weitere innovative Zyklustracker

Abgesehen von Basalthermometern und Ovulationstests gibt es noch eine Reihe anderer innovativer Zyklustracker, die in den letzten Jahren auf den Markt gekommen sind. Diese sollen Frauen mit Kinderwunsch dabei unterstützen, ihre fruchtbaren Tage zu ermitteln und so die Chancen zu steigern, schneller schwanger zu werden. Mit dabei sind Minimikroskope sowie Geräte, die die fruchtbaren Tage anhand der Atemluft bestimmen oder ähnlich einer auf Zyklustracking ausgerichteten Smartwatch funktionieren. Auch die Messung von Progesteron im Speichel ermöglicht eines der neuesten Geräte. Die Kosten für all diese modernen Tracker liegen natürlich deutlich höher als für ein einfaches Basalthermometer. Die Entscheidung ist nicht einfach und hängt von euren persönlichen Präferenzen ab! Auf meinem Blog und meinem YouTube-Kanal findest du zahlreiche Testberichte über alle Geräte, die ich selbst bereits getestet habe.

babybauchblog.de/zykluscomputer-test

Zyklusapps

Sowohl für Android als auch iOS existieren zahlreiche Apps, die dich dabei unterstützen sollen, deinen Zyklus zu beobachten. Ein Teil von ihnen greift dabei auf die unsichere Kalendermethode zurück – die allermeisten werten allerdings verschiedene Eingaben wie LH-Tests, Basaltemperaturwerte und Zervixschleim/Muttermund aus. Teils funktionieren sie nur mit einem bestimmten Basalthermometer bzw. Zyklustracker, teils sind sie unabhängig von Herstellern. In diesem Falle gibt es dann oft eine kostenpflichtige Premiumversion oder die App beinhaltet Werbung.

Mein Tipp: Achte bitte auf den Datenschutz – du teilst mit dieser App sehr persönliche Gesundheitsdaten! Gerade bei den kostenlosen Apps gibt es einige, die in dieser Hinsicht durchaus als kritisch zu bewerten sind.

Es ist okay, wenn ihr keine Kinder wollt ...

Voller Hoffnung startete ich in den zweiten »Übungszyklus« – diesmal musste es aber wirklich klappen! Die Ovulationstests wurden wieder relativ zeitig positiv, kurz darauf stieg auch die Basaltemperatur an. Der Eisprung war erfolgt und es kam wieder die Zeit, die für Frauen im Kinderwunsch oft die schwerste ist: die Wartezeit bis zum Schwangerschaftstest. In dieser »Two-weeks-wait«-Phase sitzt man oft da und achtet auf jedes kleine Zeichen des Körpers. Ist irgendetwas anders als sonst? Bedeutet dieses Ziehen jetzt vielleicht, dass es geklappt hat? Selbst die besten Schwangerschaftstests werden erst ab etwa neun Tagen nach Eisprung positiv und zu diesem Zeitpunkt ist ein negativer Test auch keinesfalls eindeutig. Viele Frauen raten nach einer Weile Kinderwunsch und Übungszyklen dazu, gar nicht oder erst spät zu testen, um der Enttäuschung durch negative Tests zu entgehen. Ich habe das aber nie geschafft und immer zu den »Frühtesterinnen« gehört!

Und obwohl wir an den fruchtbaren Tagen viel Sex hatten, endete leider auch mein zweiter Zyklus mit dem gleichen Ergebnis: »nicht schwanger«. Markus war zu diesem Zeitpunkt noch sehr entspannt und auch ich rechnete noch nicht ernsthaft mit Problemen. Es ärgerte mich, dass mein Körper scheinbar nicht perfekt war und das gewünschte Ergebnis weiter auf sich warten ließ. Aber schließlich wusste ich auch, dass es durchaus einige Zyklen dauern konnte. Pech eben, was sollte es auch sonst sein?

Man hörte ja immer wieder von den Paaren, die in den Urlaub fuhren und dann schwanger zurückkamen. Vermutlich war das die Lösung – und zusätzlich hätten wir dann garantiert eine wunderschöne Geschichte zu erzählen!

Also fuhren wir nach Italien – doch leider endeten auch mein dritter und vierter Zyklus mit dem gleichen Ergebnis wie vorher: »nicht schwanger«. »Einfach in den Urlaub fahren und entspannen« schien unseren Wunsch nicht magischerweise in Erfüllung gehen zu lassen. Langsam hatte ich den Verdacht, dass es mit dem Kinderwunsch doch nicht ganz so schnell gehen würde wie erhofft. Ich hatte allerdings keine Ahnung, was alles noch vor uns liegen würde.

Auf dem Rückweg von Italien stoppten wir abends bei meinen Eltern. Von unseren Kinderwunschplänen wussten sie zu diesem Zeitpunkt nichts – schließlich hatten wir wie die meisten Paare kaum jemandem davon erzählt. Irgendwann, nach zwei, drei Gläsern Wein, nahm unser entspanntes Gespräch jedoch eine völlig unerwartete Wendung. Mein Vater wechselte abrupt das Thema und versicherte uns: »Es ist absolut okay, wenn ihr keine Kinder wollt! Wir möchten, dass ihr wisst, dass wir das akzeptieren und euch keinen Druck machen wollen. Es ist eure Entscheidung und ihr solltet euch da von niemandem reinreden lassen ...«

Schlagartig war es still im Raum. Mir schossen die Tränen in die Augen. Von vielen KiWu-Mädels hatte ich immer wieder gehört, dass Verwandte konstant Druck ausübten: So langsam sollten sie doch jetzt bitte Nachwuchs produzieren. Gerade wenn man im Kinderwunsch steckt und keinem davon erzählt hat, schmerzen diese Aufforderungen sehr. Aber meine Eltern wollten uns keinen Druck machen, sondern uns nur wissen lassen, dass sie uns beide so lieben und akzeptieren, wie wir sind – mit all unseren Entscheidungen über unser Leben. Wie viel Glück konnte man eigentlich mit seinen Eltern haben? Meine Tränen waren in diesem Moment vor allem Rührungstränen. Gleichzeitig versetzte mir dieser Satz auch einen Stich ins Herz. Offensichtlich hatten meine Eltern die letzten Jahre stillschweigend gehofft, dass wir irgendwann die frohe Botschaft überbringen würden, dass ich schwanger sei. Und nun hatten sie die Hoffnung aufgegeben. Wir waren seit drei Jahren verheiratet – aber die Nachricht war nicht gekommen.

Markus und ich blickten uns kurz an und waren uns ohne Worte sofort einig – wir würden es ihnen jetzt erzählen. Zu diesem Zeitpunkt gingen wir weiterhin davon aus, dass die frohe Botschaft bald verkündet werden würde. Also konnten wir ihnen auch direkt mitteilen, dass sie bald doch noch Großeltern werden würden!

Tatsächlich war die Freude darüber, dass wir offensichtlich schon mitten im Projekt Baby steckten, riesengroß! Nachdem sich die erste Rührung bei meinen Eltern (und auch bei mir) gelegt hatte, war der restliche Verlauf des Abends sehr entspannt und ich war froh, den Elefanten im Raum nicht weiter verstecken zu müssen. Zu diesem Zeitpunkt merkte ich auch erstmalig, dass ich nie darüber nachgedacht hatte, warum Paare zum Kinderwunsch schweigen. Ich finde, dass sich das grundsätzlich ändern sollte. Denn auch wenn es Argumente gibt, die dafürsprechen, einen Kinderwunsch geheim zu halten, so überwiegen in meinen Augen doch die Gründe, es NICHT zu tun. Mehr dazu in den folgenden Kapiteln!

Ist ein geplanter Kinderwunsch nicht ein bisschen wie eine Verlobung? Warum verkündet man dieses »Großprojekt« nicht genauso stolz? Letzten Endes sollte jedes Paar für sich entscheiden, ob und wenn ja, wann es von seinem Kinderwunsch erzählt. Durch Offenheit würde sich aber vermutlich zumindest der ein oder andere doofe Kommentar verhindern lassen!

Doofer Kommentar – gute Reaktion?

Leider wird so gut wie jede Kinderwunschreise von mehr oder weniger freundlichen Kommentaren, doofen Sprüchen und gut gemeinten Ratschlägen begleitet.

Hier ein paar der Highlights, die Paare im Kinderwunsch immer mal wieder (je nach Situation) zu hören bekommen:

»Ihr wisst aber schon, wie das geht mit den Bienchen und Blümchen, oder?« »Also wir wollen aber bald mal Enkel/Nichten/Neffen/...«