Bewegung - Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt - E-Book
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Beschreibung

Das große Wissen des renommiertesten Sportmediziners aus mehr als 45 Jahren Erfahrung: Bewegung – für mehr Lebensqualität, Gesundheit und ein längeres Leben.

Bewegung ist der Schlüssel für unsere körperliche und geistige Gesundheit. Bewegungsmangel macht uns krank. Kinder bewegen sich jedoch zu wenig, Erwachsene sitzen zu viel, die Wissenschaft spricht sogar von der Krankheit des Sitzens: »Sitting Disease«.

Dabei ist Bewegung unser Lebenselixier: Sie macht uns stark und widerstandsfähig, sie trainiert unsere Muskulatur und schützt uns vor Rückenleiden, sie begünstigt den Knochenabbau, schult die Koordination und das Denkvermögen, sie versorgt den Körper mit Nährstoffen und regt das Immunsystem an.

Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt ist seit über 45 Jahren als Orthopäde und Sportmediziner weltweit im Einsatz und von Jugend an selbst begeisterter Sportler. Das Buch verbindet sein Wissen und seine Erfahrung zu den Themen Bewegung, Bindegewebe, Faszien und Muskeln zu einem leidenschaftlichen Plädoyer für mehr Bewegung.

Mit großem Praxisteil aus jahrelanger Erfahrung als Sportmediziner: Dr. Müller-Wohlfahrt stellt die häufigsten Verletzungen an Fuß, Knie, Hüfte, Rücken, Halswirbelsäule und Schulter vor, erklärt seine wirksamen Behandlungsmethoden und die richtigen Maßnahmen der Erstversorgung, die über den Verlauf und die Dauer der Verletzung mitentscheiden!

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Seitenzahl: 342

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Titel

Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt

Bewegung

Das Lebenselixier für unsere Gesundheit

Unter Mitarbeit von Matthias Fiedler

Herausgegeben von Friedrich-Karl Sandmann

Insel Verlag

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eBook Insel Verlag Berlin 2022

Der vorliegende Text folgt der Erstausgabe, 2022.

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Umschlaggestaltung: Sofarobotnik, Augsburg & München

Umschlagfoto: Bert Heinzlmeier

eISBN 978-3-458-77328-3

www.suhrkamp.de

Übersicht

Cover

Titel

Impressum

Inhalt

Informationen zum Buch

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Inhalt

Was mich bewegt

Frühe Jahre

Meine Ausbildung

Von Berlin nach München

Besondere Erlebnisse

Meine Medizin

Bewegung – das Lebenselixier

Meine Bestandsaufnahme

Warum Bewegung lebenswichtig für uns ist

Bewegung ist ein Urbedürfnis und der innere Antrieb für ein gesundes Leben

Der Körper ist ein Meister der Anpassung und jederzeit bereit, gefordert zu werden

Es gibt eine neue ernstzunehmende Krankheit: Sitting Disease

Wir dürfen den Bewegungsdrang der Kinder nicht verhindern

Folgeschäden der ständigen Bildschirmnutzung

Schule: schon lange kein Ort der Bewegung mehr

Sport braucht dringend einen deutlich höheren Stellenwert in der Gesellschaft

Eine kluge Initiative für Kinder: »Beweg dich schlau!« mit Felix Neureuther

Die Wirbelsäule: Schaltzentrale und Schmerzzentrum des Körpers

Sitzen bringt für die Wirbelsäule immer Stress

Muskeln – meine große Faszination

Die neurogene Muskelverhärtung: wenn der Muskel zumacht

Das Herz: unser wichtigster Muskel und wie Sie ihn stärken

Kleine Muskelkunde

Die Muskulatur des Sprinters

Die Muskeln des Langstreckenläufers

Werden Sie aktiv: Schützen Sie sich gegen Muskelschwund

Nur die Muskulatur verbrennt Fett

Die ganzheitliche Wirkung der Bewegung

Bewegung hellt die Stimmung auf

Bewegung ist ein wirksames Mittel gegen Burnout und Depressionen

Bewegung schafft eine geistige Frische für das Gehirn

Bewegung füllt die Lungen mit Sauerstoff und verbessert die Atemkapazität

Bewegung verhindert Übergewicht

Bewegung sorgt für einen gesunden Schlaf

Bewegung hält jung

Das Laufen – der schnellste Weg zur Gesundheit

Der 10 ‌000-Schritte-Mythos

Warum das Laufen mir so guttut

Schritt-für-Schritt-Anleitung zum richtigen Laufen

Meine zehn Tipps fürs Joggen

Die heimliche Magie des Gehens

Bringen Sie sich jetzt in Bewegung!

Bindegewebe – das lebenswichtige Organ

Die Faszienforschung: die Pionierin Carla Stecco und was wir ihr zu verdanken haben

Wie das zum Bindegewebe zählende Zwischenzellgewebe unsere Gesundheit reguliert

Wie das Bindegewebe aufgebaut ist

Die Matrix

Kollagen

Elastin

Die Grundsubstanz

Was das Bindegewebe umschließt, miteinander verbindet, schützt und zusammenhält

Knochen

Knorpel

Wie Arthrose und Arthritis entstehen

Menisken

Bandscheiben

Wie ein Bandscheibenvorfall entsteht

Gelenkkapseln und Bänder

Sehnen

Muskeln und ihre Faszien

Meine Muskeldiagnostik

Nerven

Haut

Unterschiede des Unterhautgewebes bei Frauen und Männern

Hautalterung

Erfahrungen aus meiner Praxis

Fasziale Störungen

Bindegewebsschwäche

Wie Sie Ihr Bindegewebe gesund halten

Gefäßschädigung durch Harnsäure

Gewebeschädigung durch Harnsäure

Volksleiden Rückenschmerz

Meine Therapie bei Wirbelsäulenbeschwerden

Migräne

Meine Therapie bei Migräne

Tinnitus

Meine Therapie bei Tinnitus

Wie die Faszien geschmeidig bleiben

Massagen

Dehnung

Faszientraining – der Katapulteffekt

Meine Formel für ein gesundes, bewegtes und erfülltes Leben

Ernährung

Sport

Schlaf

Meine Arbeit

Fokus auf das Wesentliche

Ausgleich

Sportverletzungen wirksam behandeln und heilen

Richtig trainieren wie die Profis

Zwei leidgeprüfte Patienten finden in Tokio ihr Happy End

Die wichtigsten Hilfsmittel und Anwendungen zur Erstversorgung von Sportverletzungen

Erste-Hilfe-Set für Sportler

Hilfsmittel zur effektiven Kühlung

Hot-Ice

Hot-Ice-Verband

Eisspray

Eiswasser-Pack

Eisbrei

Eistücher bei Hitze

Kalte Wickel mit Umschlags-Alkohol oder essigsaurer Tonerde

Anwendungen: Packungen und Verbände

Heilerde-Packung

Quark-Packung

Wärme-Packung

Salbenverbände

Funktionelle Verbände/Taping

Die 5 As beim Tapen

Taping-Leitfaden

Kinesiotape

Unverzichtbare Vorbereitung und Nachbereitung: Warm up und Cool down

Aufwärmen/Warm up/Warm-up-Stretching

Übungen #1 zum Warm-up-Stretching

Übungen #2 zum Warm-up-Stretching

Übungen #3 zum Warm-up-Stretching

Übungen #4 zum Warm-up-Stretching

Übungen #5 zum Warm-up-Stretching

Regeneration/Cool down

Aktive und passive Regeneration

Training und Ernährung im richtigen Maß

Wohldosiertes Training statt Überbeanspruchung

Gesunde Ernährung und Nahrungsergänzung

Die wichtigsten Radikalfänger

Verletzungen an Fuß und Knie

Mittelfußprellung

Symptome und Ursachen

Erstversorgung

Nachversorgung

Fußdeformitäten

Spreizfuß/entzündlicher Spreizfuß

Erstversorgung und Vorbeugung

Senkfuß

Erstversorgung und Vorbeugung

Knickfuß

Erstversorgung und Vorbeugung

Hohlfuß

Erstversorgung und Vorbeugung

Plattfuß

Erstversorgung und Vorbeugung

Fersensporn

Symptome und Ursachen

Erstversorgung

Nachversorgung und Vorbeugung

Blasenbildung

Symptome und Ursachen

Erstversorgung

Nachversorgung

Vorbeugung

Nagelhämatom

Symptome und Ursachen

Erstversorgung

Nachversorgung und Vorbeugung

Sprunggelenksverletzungen

Symptome und Ursachen

Bänderriss

Syndesmosenriss

Knochenverletzungen

Erstversorgung

Nachversorgung

Vorbeugung

Achillessehnenreizung

Symptome

Ursachen

Erstversorgung

Nachversorgung

Vorbeugung

Knochenhautentzündung/Periostitis

Symptome

Ursachen

Erstversorgung

Nachversorgung

Vorbeugung

Schienbeinprellung

Symptome und Ursachen

Erstversorgung und Vorbeugung

Kniegelenksverletzungen

Symptome und Ursachen

Erstversorgung

Nachversorgung

Nachbehandlung/Rehabilitation

Vorbeugung

Kniescheibenverrenkung

Symptome und Ursachen

Erstversorgung

Nachversorgung

Verletzungen an Rücken, Hüfte und Muskulatur

Leistenverletzungen

Symptome

Ursachen

Erstversorgung

Nachversorgung

Vorbeugung

Kreuzschmerzen

Symptome

Hexenschuss

Bandscheibenvorfall

Erstversorgung

Nachversorgung

Vorbeugung

Nackenschmerzen/Nackensteife

Symptome

Ursachen

Erstversorgung

Nachbehandlung

Vorbeugung

Muskelprellung/»Pferdekuss«

Symptome und Ursachen

Erstversorgung

Nachversorgung

Vorbeugung

Compartment-Syndrom

Traumatisches Compartment-Syndrom

Symptome

Erstversorgung

Nachversorgung

Funktionelles Compartment-Syndrom

Symptome

Ursachen

Erstversorgung

Muskelkrampf

Symptome und Ursachen

Erstversorgung

Vorbeugung und Nachversorgung

Muskelkater

Symptome und Ursachen

Erstversorgung und Vorbeugung

Muskelverhärtung, neurogen

Symptome

Ursachen

Erstversorgung

Nachversorgung

Muskelzerrung

Symptome

Ursachen

Erstversorgung

Nachversorgung

Vorbeugung

Muskelfaserriss

Symptome

Ursachen

Erstversorgung Muskelfaserriss, gilt auch für Muskelbündel- und Muskelriss

Nachversorgung

Vorbeugung

Verletzungen an Schulter, Ellenbogen und Hand

Schultergelenksverrenkung

Symptome und Ursachen

Erstversorgung

Nachversorgung und Vorbeugung

Schultereckgelenkssprengung

Symptome

Ursachen

Erstversorgung

Nachversorgung und Vorbeugung

Schultersteife/Frozen Shoulder

Symptome

Ursachen

Erstversorgung

Nachversorgung

Tennisarm/Tennis-Ellenbogen, Golfer- und Werfer-Ellenbogen

Tennisarm/Tennis-Ellenbogen

Symptome und Ursachen

Golfer- und Werfer-Ellenbogen

Ursachen

Erstversorgung

Nachversorgung

Vorbeugung

Chronischer Tennisarm

Symptome

Erstversorgung

Nachversorgung

Übungen zum Dehnen und Lockern

Übungen zur Kräftigung von Streckern und Beugern

Vorbeugung

Fingerverletzungen

Symptome

Ursachen

Erstversorgung

Nachversorgung

Vorbeugung

Kahnbeinbruch

Symptome

Erstversorgung

Therapie

Wunden, Kopfverletzungen, Brüche und Entzündungen

Platzwunden am Kopf

Symptome und Ursachen

Erstversorgung

Vorbeugung

Riss- und Platzwunden

Erstversorgung

Nachversorgung und Vorbeugung

Schürfwunden

Symptome und Ursachen

Erstversorgung

Nachversorgung

Vorbeugung

Nasenbluten

Gehirnerschütterung

Ursachen

Symptome

Erstversorgung

Nachversorgung

Vorbeugung

Augenverletzungen

Symptome und Ursachen

Erstversorgung

Vorbeugung

Ohrverletzungen

Symptome und Ursachen

Erstversorgung

Vorbeugung

Mundverletzungen

Erstversorgung

Knochenbruch/Fraktur

Symptome

Ursachen

Erstversorgung

Nachversorgung

Vorbeugung

Sehnenscheidenentzündung

Symptome

Ursachen im Bereich des Sprunggelenks

Ursachen im Bereich des Handgelenks

Erstversorgung

Nachversorgung

Vorbeugung

Schleimbeutelentzündung

Symptome

Ursachen

Erstversorgung

Nachversorgung

Vorbeugung

Hautreizungen

Symptome und Ursachen

Erstversorgung

Vorbeugung

Literatur und Quellen

Bücher

Studien

Artikel

Informationen zum Buch

Was mich bewegt

Im Juni 2020 habe ich meine Tätigkeit als Mannschaftsarzt des FC Bayern München – nach 43 Jahren und einer kurzen Unterbrechung – beendet. Zwei Jahre zuvor hatte ich bereits entschieden, meinen Einsatz für die Nationalmannschaft ruhen zu lassen, eine Arbeit, die mich über mehr als 24 Jahre begleitet hat. Seither bin ich ein freier Mensch und nur noch für meine Patienten in der Praxis da.

Man kann sich den enormen Verpflichtungen als Teamarzt keinen Moment entziehen und zeitlich war ich daher über Jahrzehnte ungeheuer eingespannt: Über jeden Spieler muss man jederzeit detailliert Bescheid wissen, Diagnosen und Prognosen stellen, immer die richtige Entscheidung treffen, auch war ich mit den Mannschaften viel im In- und Ausland unterwegs – das alles wird mir in seinem Ausmaß erst mit einem gewissen zeitlichen und inneren Abstand klar.

Nun aber habe ich mehr Zeit, mich neuen Aufgaben zu widmen, und mich beschäftigt, wie sich meine Erfahrung und mein Wissen an Medizinstudenten, Physiotherapeuten, aber auch Ärzte weitergeben lässt. Das kann durch Bücher, Vorträge, Vorlesungen oder Seminare geschehen, aber auch mittels Künstlicher Intelligenz. Die Frage, ob sich mein Tastsinn und meine Erfahrungsmedizin in Algorithmen verwandeln lassen, sodass die Computerdiagnostik neue Dimensionen erreicht und bei Muskelverletzungen künftig präzisere Befunde liefert, katapultiert mich in längst reale Zukunftsvisionen der Medizin, die mich faszinieren. Ich bin hierüber bereits seit einigen Jahren im Austausch mit der orthopädischen Forschung und Lehre des Uniklinikums rechts der Isar in München, die sich für meine spezielle Fingerkuppen-Diagnostik (Palpation) interessiert – davon später mehr.

Doch Corona hat uns alle zur Einschränkung unserer Pläne und Projekte gezwungen. Die Pandemie hat unseren Bewegungsradius verengt, begrenzt, kontrolliert. Plötzlich fanden Geisterspiele ohne Publikum statt und die Rufe der Spieler verloren sich in den Stadien. Doch während die Profis zumindest weiterspielen durften, musste der so wichtige Amateursport ein Verbot seiner Aktivitäten hinnehmen. Ein so großes und unerschütterliches Gemeinschaftsgefühl wie das im Sport geriet ins Wanken. In der Praxis spürten wir, dass sich Patienten nicht mehr aus dem Haus trauten, zu groß war die Angst vor Ansteckung, besonders im ersten Jahr. Vor allem die von weit her Anreisenden verzichteten auf Bahn- oder Flugreisen und damit notgedrungen auch auf ihre Behandlungen. Wir mussten nun den ganzen Tag Masken tragen, und ich erkrankte an einem allergischen Ekzem im Gesicht und auf der Kopfhaut. Ich bin nicht der Einzige gewesen, viele, die stundenlang FFP-Masken trugen und noch tragen, haben gelitten. Nach der Erkrankung einer Mitarbeiterin waren wir gezwungen, die Praxis vorübergehend zu schließen. Ich weiß, dass es andere härter getroffen hat – nicht nur Unternehmer, sondern auch Theater, Museen, Konzerthäuser ebenso wie Fitnessstudios, um nur einige zu nennen. Hinzu kam die Schließung der Schulen und Universitäten.

Am Anfang der Pandemie hatte ich das Gefühl, die Menschen würden vermehrt draußen laufen, Rad fahren, spazieren gehen. Diesen Eindruck hatte ich im zweiten Jahr schon nicht mehr. Der unbeschwerte Schwung, Kinos oder Konzerte zu besuchen, war ebenso weg wie die Lust rauszugehen. Nicht nur weil sich viele vor Ansteckung fürchteten, sondern weil man sich den pausenlos sich verändernden Vorschriften nicht mehr gewachsen fühlte. Viele Menschen, denen ich begegnet bin, schienen mir bedrückt und belastet zu sein.

Mit am härtesten getroffen hat das sicher jedoch die Kinder, denen nichts so wichtig ist wie Bewegung. Plötzlich saßen sie zu Hause fest – zusammen mit ihren Eltern, die im Home-Office konzentriert arbeiten sollten und sich gleichzeitig um die Bedürfnisse der Kinder – allen voran das Homeschooling – zu kümmern hatten. Sportunterricht fiel aus, Vereine und Jugendzentren blieben geschlossen, die Kinder sollten sich besser nicht mit anderen treffen. Ein Kind, das sich nicht bewegt, es aber gerne möchte, kann kein glückliches Kind sein! Ich kann nur erahnen, welche Folgen sich hier in den nächsten Jahren zeigen werden. Psychisch, aber auch, was die körperliche Gesundheit angeht.

Vielleicht war deshalb gerade jetzt ein guter Moment, ein Buch über Bewegung zu schreiben. Denn Bewegung ist nicht nur ein positiver Stimulus für unseren Körper, sondern auch für unsere Psyche, unser Empfinden, unser ganzes Wohlgefühl. Wir sind einfach besser drauf, wenn wir Sport gemacht haben. Das weiß ich aus eigener langjähriger Erfahrung, denn ich bewege mich viel, sitze wenig und jogge, wann immer es geht – mindestens zwei- bis dreimal pro Woche rund 45 Minuten. Das Fundament für meinen persönlichen Bewegungsdrang wurde in meiner Jugend gelegt, ich war und bin ein ganz passabler Leichtathlet.

Neben Sport und Bewegung beschäftigt mich beinahe ebenso lange die Medizin. Erfahrung ist in der Medizin alles. Ich lerne immer noch dazu! Seit mehr als 45 Jahren bin ich als Orthopäde und Sportmediziner tätig und habe viele unschätzbare Erfahrungen und auch Entdeckungen gemacht. Zusammenhänge zu durchschauen, Therapien zu entwickeln und dabei auf meine Erkenntnisse, mein Wissen und auf mich selbst zu vertrauen, das treibt mich um und an. Bewegung bestimmt mein Leben! Auch ohne Bayern München oder die Nationalmannschaft ist das so geblieben.

Frühe Jahre

An der kargen Nordsee in den Nachkriegsjahren aufzuwachsen, zumal mit zwei älteren Brüdern, bedeutete Bewegung. Bewegung, um in die Schule zu kommen, Bewegung, um draußen zu spielen, Bewegung, um meine Mutter in der kleinen Landwirtschaft oder meinen Vater, der als Gemeindepfarrer tätig war, zu unterstützen. Wir lebten genügsam. Mein Vater hatte ein knappes Gehalt, das zum größten Teil von den Notwendigkeiten für die drei Söhne aufgefressen wurde. Der Wirtschaftswundertraum vom eigenen Auto erschöpfte sich in einem kleinen Lloyd, unsere Mutter musste am Monatsende im Dorfladen anschreiben lassen, und ohne den großen Nutzgarten wären wir nicht satt geworden.

Wir hatten einen 15 Kilometer langen Schulweg, der uns abhärtete, und unserem Vater wäre es nicht im Traum eingefallen, uns bei Regen oder Schneesturm mit dem Auto zur Schule zu bringen. So waren wir immer unterwegs und auf den Beinen. Es gab im ostfriesischen Leerhafe, wo ich 1942 als drittes Kind geboren wurde, keinen Sportplatz, also musste ich mir selbst ausdenken, wie und wo ich mich austoben wollte. Ich wurde zum leidenschaftlichen Leichtathleten und habe jeden Tag, schon allein um mich nicht um die Schularbeiten kümmern zu müssen, Sport gemacht: Laufen, Hochsprung, Weitsprung, Sprint, Kugelstoßen, Speer- und Diskuswerfen – rund um das Haus habe ich mir die Wettkampfanlagen dafür selbst gebaut. Ich war mein eigener Trainer. 1961 belegte ich in Hamm den dritten Platz bei den Deutschen Meisterschaften im internationalen Fünfkampf.

Durch Sport wurde ich fit, deshalb machten mir auch später die langen Märsche während meiner zwei Jahre in der Bundeswehr nichts aus. Ich hatte mich freiwillig verpflichtet, um die Abfindung in ein Studium investieren zu können.

Meine zweite Leidenschaft galt der Musik. Ich spielte Kirchenorgel, Posaune, Klavier – und noch zu Schulzeiten gründete ich mit meinem besten Freund Wolfgang Junge und mit Jochen Ewald eine Jazzband. In den Sommerferien zog es mich in den Süden und wir trampten nach Spanien oder nach Frankreich, wo wir in Biarritz das Wellenreiten auf einem Longboard erlernten. Die Begeisterung für Frankreich und den Atlantik hat mich nie mehr losgelassen. Den Eltern haben wir oft erst später erzählt, wo wir in Wahrheit gewesen waren.

Mein Vater war streng, diszipliniert und ein Mann mit Werten, aber er forderte und förderte mich auch, und dass ich am Ende das Abitur mit Ach und Krach schaffte, verdanke ich ihm. Vor allem aber lag ihm mein sportliches Talent am Herzen, wobei es ihm in erster Linie um Disziplin ging.

Meine Mutter stand um sechs Uhr morgens auf und arbeitete bis zehn Uhr abends ohne Unterlass. Ich sehe sie bis heute im großen Garten des Pfarrhauses an der langen Wäscheleine Hemden und Laken aufhängen. Sie stammte aus Göttingen, konnte kein Plattdeutsch und sorgte dafür, dass wir Kinder das Hochdeutsch ihrer Heimat lernten. Wenn es sich ergab, lud sie die Kirchgänger zu Tee und Kuchen oder zu einer deftigen Suppe zu uns nach Hause ein. Wir selbst haben in der Familie gut, aber einfach gegessen, und abends gab es oft Bratkartoffeln, manchmal mit einem Ei darauf. Meine Mutter hat vorgesorgt für den ganzen Winter: Erdbeeren, Birnen, Äpfel, Kirschen, Johannisbeeren wurden geerntet, eingemacht oder Marmelade daraus gekocht. Wir hatten Regale voller Gläser. Zuckerrüben haben wir geerntet, aus denen wir Sirup herstellten. Was das für Arbeit war, aber da hat keiner gejammert.

Ich bin heute zutiefst dankbar, dass ich dort oben aufwachsen durfte. Ich war als junger Mensch unzufrieden, mir fehlte einfach das Leben und die Kultur, aber meine heutige Vitalität und Frische, die verdanke ich meiner Jugend. Wir haben sehr gesund gelebt. Alles vom eigenen Acker und alles bio. Keine Pestizide, keine Düngemittel und den ganzen Winter eigene Kartoffeln.

Ich kann mir bis heute nicht erklären, warum meine Sehnsucht nach der Ferne und Fremde immer so groß war. Ich liebte meine Eltern und mein Zuhause, aber dennoch sehnte ich mich nach der Fremde und nach der unendlichen Vielfalt des Lebens. Vielleicht liegt es daran, dass ich am Meer aufgewachsen bin. In Ostfriesland ist das Meer grenzenlos, und der Horizont verschwimmt im Dunst. Im Marschgebiet gibt es kaum Bäume, die den Blick einschränken würden, und die Landschaft liegt teilweise unter dem Meeresspiegel. Vielleicht hat man hier von Geburt an im wahrsten Sinne des Wortes einen Weitblick.

Entscheidend für die Erweckung meiner Sehnsucht nach Weite war mein Freund Wolfgang Junge, der aus Kiel kam. Ich war in diesem winzig kleinen Ort aufgewachsen, aber er hatte in einer Großstadt gelebt, und das habe ich bewundert. Sein Vater war Professor für Chirurgie und wurde Chefarzt eines großen Landeskrankenhauses – und so kam Wolfgang nach Jever in meine Klasse. Ich habe mich sofort mit ihm angefreundet. Seine weltoffene Art hat mich angezogen.

Eines Tages ließ uns sein Vater aus der Dienstwohnung neben dem Krankenhaus rufen und brachte uns in den Operationssaal. Ein schwerverletzter Patient musste versorgt werden: Leber, Milz, Lunge, Zwerchfell, alles war gerissen. Der Kampf ums Überleben schien hoffnungslos, und doch operierte Professor Junge mit einer Ruhe, die mich zutiefst beeindruckte, und rettete dem Verletzten nach vielen Stunden das Leben. Damals, mit 16 Jahren, war ich zum ersten Mal in einem Operationssaal gewesen, und was ich gesehen hatte, faszinierte mich so, dass ich von diesem Moment an Arzt werden wollte.

Mein Vater hätte es gerne gehabt, wenn ich Pastor geworden wäre. Arzt, das hat ihm gar nicht gefallen. Und so hat er mir eindeutig zu verstehen gegeben, dass ich mein Studium unter diesen Umständen selbst zu finanzieren hätte. Zuerst aber musste ich mit meinem schlechten Abitur überhaupt einen Studienplatz bekommen – und das schien aussichtslos. Nur das Schicksal wollte es anders. Damals wurde nämlich bereits eine reine Eignung durch Noten infrage gestellt. Sind die besten Mediziner wirklich die, die mit Bestnoten die Schule verlassen? Das frage ich mich heute noch – und das fragte sich Professor Alkmar von Kügelgen von der Universität Kiel auch, und so wurde ich zu einem Eignungsgespräch eingeladen. Kügelgen war ein Verfechter breit gefächerter Interessen und die konnte ich vorweisen. Ich spielte drei Musikinstrumente, trieb wie besessen Sport und war außerdem noch ein begeisterter Elektrotechniker und Tüftler. Das muss ihm gefallen haben, denn ich erhielt die Chance meines Lebens. Drei Tage hatte die Aufnahmeprüfung gedauert, dem schriftlichen Teil folgte ein Intelligenztest und als wichtige Hürde jenes persönliche Gespräch. Unter 350 Bewerbern landete ich auf Position fünf und konnte dank dieses außergewöhnlichen Programms 1965 an der Kieler Universität mein Medizinstudium beginnen. Kurze Zeit früher oder kurze Zeit später wäre das nicht möglich gewesen.

Meine Ausbildung

Während des klinischen Studiums machte ich meine Doktorarbeit und erforschte eine neue Methode zur Herzvolumenmessung, die Kindern mit Herzfehlern zugutekommen sollte. Nach meinem Examen wollte ich nach Berlin, um als Medizinalassistent bei Professor Emil Bücherl am Westend Klinikum lernen zu dürfen. Ihm war nämlich nur zwei Jahre nach Christiaan Barnard eine der ersten Herztransplantationen in Deutschland gelungen.

Aber mein Herz schlug nicht so sehr für die Kardiologie. Mir wurde bewusst, dass sich nur in der Sportmedizin meine beiden großen Leidenschaften vereinen ließen, und so wollte ich Assistent von Professor Fritz Hofmeister werden, damals Deutschlands Koryphäe auf dem Gebiet der Orthopädie. Ich sprach bei ihm im Rudolf-Virchow-Krankenhaus, der heutigen Charité, vor, wurde vom Chefarzt freundlich empfangen, dennoch schickte er mich mit der ernüchternden Nachricht nach Hause, es gäbe weitere dreiunddreißig Bewerber (vor mir) auf der Warteliste. Bereits einen Tag später aber bekam ich den überraschenden Anruf, in dem mir mitgeteilt wurde, ich könne sofort als sein Assistent anfangen. Das nenne ich Fügung.

Und das war nicht die letzte, denn eines Tages wurde ich zu Hofmeister ins Zimmer gerufen, der mir berichtete, Hertha BSC, damals Vizemeister und eine feste Größe im deutschen Fußball, sei mit dem Mannschaftsarzt nicht glücklich. Dieser habe zu wenig Zeit für die Spieler, da sie für jede Behandlung in seine Klinik kommen und dort oft stundenlang warten müssten. Nun habe der Club gefragt, ob Hofmeister nicht die Aufgabe übernehmen wolle, was völlig unmöglich sei, und so eröffnete er mir, dass er an mich gedacht habe – und ich bereits vom morgigen Tag an Vereinsarzt von Hertha BSC sei. Ich war überrascht, aber begeistert! Damals, im Frühsommer 1975, war ich 32 Jahre alt und konnte nicht vorhersehen, wie sehr diese völlig unerwartete Chance mein Leben verändern würde.

Jeden Tag fuhr ich nun mit der S-Bahn zum Trainingsgelände der Hertha am Olympiastadion, um die Spieler zu beobachten und, falls erforderlich, zu behandeln. Ich beobachtete die Mannschaft vom Spielfeldrand aus, das war neu – und ebenfalls neu war, dass ich die Spieler selbst mit meinen Händen abtastete und untersuchte. Diese Aufgabe überließ man üblicherweise Sport-Physiotherapeuten. Ich hatte aber noch in Kiel eine Massageausbildung absolviert, und so wurde die Palpation für mich der Schlüssel zu einer sicheren Diagnose und zu meinen Behandlungserfolgen.

Sportmedizin war zu dieser Zeit nichts anderes als Innere Medizin. Hin und wieder machte man ein Belastungs-EKG, maß die Milchsäure, nahm Laboruntersuchungen vor. Die Diagnosen von Muskel- und Gelenkverletzungen waren ungenau. Es gab noch keine Apparatemedizin. Menikusschäden wurden mittels einer wochenlangen Gipsruhigstellung des betroffenen Gelenkes behandelt. Das war, medizinhistorisch gesehen, die Steinzeit der Sportmedizin. Begriffe wie Sportorthopädie oder Sporttraumatologie gab es noch gar nicht, und so hörte ich Vorlesungen der Sportwissenschaftler. Ich wollte mit einer schonenden Medizin den Spielern helfen und dafür sorgen, dass ihre Karrieren nicht schon mit dreißig Jahren kurz vor der Sportinvalidität endeten. Ich besuchte Kliniken und Kollegen im In- und Ausland, um von ihnen zu lernen – und begann danach, meine eigenen Therapien zu entwickeln. Heilen, ohne zu schaden, wurde mein Credo. Deswegen verweigerte ich auch kategorisch die Verabreichung von Cortison bei Sportverletzungen – es unterdrückt den Schmerz, schädigt aber das Gewebe und verhindert die Heilung. Ein Irrweg, der damals üblich war. Ein Arzt ohne Cortison im Koffer hingegen war, wie ich schnell feststellen musste, eine Provokation für den gesamten medizinischen Berufsstand. Und ein Arzt, der Verletzungen mittels Fingerkuppen erspürte, neuartige Diagnosen stellte und die Behandlungsmethoden individualisierte, der den Spielern Vorträge über die Bedeutung des Dehnens hielt und sich gerne mit Physiotherapeuten austauschte, war es noch mehr. Übrigens schätze ich auch deswegen Physiotherapeuten so sehr, weil sie oft eine viel intensivere Beziehung zum menschlichen Körper, zu Muskeln und umgebenden Gewebestrukturen haben als wir Ärzte.

Bei Hertha BSC spielten damals auch etliche Nationalspieler, die vermutlich von meinen alternativen Behandlungsmethoden anderen Sportlern erzählten. So erfuhren auch Franz Beckenbauer und der damalige Manager von Bayern München, Robert Schwan, von mir. Nachdem Gerd Müller infolge einer Infektion schwer erkrankt war, wollte mich Schwan kennenlernen.

Von Berlin nach München

Gerade dieser Verein interessierte mich natürlich, obwohl das einen Umzug bedeuten würde und meine Frau Karin, in die ich mich in Berlin Hals über Kopf verliebt hatte, mit unserem ersten Kind schwanger war. Karin wusste gar nichts von einem Vorstellungsgespräch, als wir im Käfer in den Süden aufbrachen, um in München einen Zwischenstopp einzulegen. Und während sie ahnungslos im Auto wartete, machte mir Robert Schwan im Beisein von Trainer Dettmar Cramer und dem Präsidenten Wilhelm Neudecker ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte. So fing ich im April 1977 an – und blieb über vier Jahrzehnte der Vereinsarzt von Bayern München.

Aber ich wollte nicht nur Vereinsarzt sein, sondern meine eigene Praxis gründen. Ich wollte immer unabhängig bleiben von Bayern München, und das blieb ich auch. Um einen Patientenkreis aufzubauen – denn ich war ja ein vollkommener Neuling in der Stadt –, fuhr ich neben den täglichen Visiten beim FC Bayern in der Säbener Straße zu den Handballspielern des TSV Milbertshofen, zu den Eisschnellläufern in Inzell oder zu den Leichtathleten im Münchner Olympiapark. Sie waren neben den Bayernspielern meine ersten Patienten – und bald kamen Spitzensportler aus ganz Deutschland und später aus der ganzen Welt. Nachdem ich dem französischen Tennisstar Yannick Noah hatte helfen können und später auch dem Kapitän der französischen Nationalmannschaft Bernard Lacombe, wimmelte es in der Praxis von Weltklassetennis- und Fußballspielern.

In München fand ich die Möglichkeit, meine eigene Diagnostik voranzutreiben. Meine Hände wurden dabei das entscheidende Instrumentarium, das Tasten, Fühlen, Erspüren mit den Fingerkuppen. Kein Gerät kann den Menschen besser untersuchen als die Hände, und schon gar nicht bei Muskelverletzungen. Mein Tasten durch die verschiedensten Gewebe hat mir ein enormes Verständnis aller Weichteilstrukturen verschafft, eine Einfühlsamkeit, die auch meine Therapien inspiriert hat, da ich Zusammenhänge besser begreifen konnte. Den besten Beweis dafür liefert der Klassiker unter den Sportverletzungen, der Muskelfaserriss. Diese Verletzung behandele ich seit Jahrzehnten gleich. Da sich rund um eine verletzte Faser Muskelbündel in einer Art Schutzmechanismus zusammenziehen, hat das den Nachteil, dass der Körper durch die Kontraktion und Verfestigung des Gewebes selbst keine heilenden Substanzen an die verletzte Stelle transportieren kann – da die Durchblutung und damit der Stoffwechsel behindert wird. Lässt man die Natur gewähren, dann kann die Ausheilung eines Muskelfaserrisses bis zu sechs Wochen dauern. Mein Ansatz geht aber in die andere Richtung: Ich wollte die Zeit der Heilung verkürzen, und dies gelingt, indem man die Muskulatur lockert, die Durchblutung anregt, den Energiestoffwechsel verbessert und einen Reiz setzt zur Aktivierung der Neubildung von Muskelfasern. Zu diesem Zweck führe ich Infiltrationen homöopathischer und biologischer Nährstoffe, die essenzielle Aminosäuren enthalten (die Bausteine für Reparaturarbeiten), direkt in die Verletzung durch. Das war in den Siebzigerjahren allerdings ein völlig neuer Ansatz, von dem nicht jeder meiner Kollegen überzeugt war.

Ich verbrachte viel Zeit in der Praxis und auch sehr viel im Verein. Dort baute ich eine modernere medizinische Abteilung von Grund auf, und in Fredi Binder fand ich einen genialen Physiotherapeuten. Ich fühlte mich wohl unter den Spielern und den Trainern: von Dettmar Cramer über Udo Lattek, Franz Beckenbauer, Louis van Gaal, Ottmar Hitzfeld bis Jupp Heinckes – das waren alles Persönlichkeiten! Die Atmosphäre war familiär, persönlich, vertraut und getragen von großem gegenseitigem Respekt – und blieb es, obwohl der Verein schon damals rekordverdächtig spielte. Wir grillten zusammen mit den Familien und feierten im Wirtshaus, man kannte und mochte jeden. Das hatte nichts mit den heutigen Verhältnissen zu tun. Die Spieler verdienten gut, aber sie waren keine Multimillionäre.

Besondere Erlebnisse

Die Arbeit im Verein und auch meine Praxis hatten sich etabliert. Was sollte jetzt noch kommen? Es kam ein Anruf von Franz Beckenbauer, der seit 1984 Teamchef der Nationalmannschaft war und sich nun auf die Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko und wohl auch schon auf die 1990 in Italien vorbereitete. Wir kannten uns gut, denn ich hatte Beckenbauer nicht nur bei Bayern München behandelt, sondern auch später, als er in New York bei Cosmos und in Hamburg beim HSV spielte. Wir mochten und vertrauten uns. Beckenbauer bat mich, die Spieler der Nationalmannschaft zu betreuen, von denen ich ja einige sehr gut kannte, denn es kamen längst nicht nur die Bayern-Spieler zu mir in die Praxis. Ich tat dies zunächst inoffiziell, auch bei der Vorbereitung der WM 1990, ganz offiziell aber erst ab 1995. Beckenbauer holte am 8. Juli 1990 gegen Argentinien in Rom mit einer erstklassig eingestellten Nationalmannschaft den Weltmeistertitel! Da ich ausgerechnet an diesem Tag auch Boris Becker beim Endspiel in Wimbledon betreute, konnte ich das Spiel nur vor einem Bildschirm in London verfolgen, ganz anders 2014, als ich den Triumph in Rio de Janeiro hautnah miterlebte.

Wie fundamental das Vertrauensverhältnis zwischen den Spielern, dem Trainer und einem Teamarzt für den Erfolg sein kann, zeigte sich exemplarisch bei dieser WM. Bastian Schweinsteiger, Jogi Löws Schlüsselspieler, hatte sich kurz vor dem Turnier schwer an der Patellasehne verletzt. Eine rasche Heilung schien aussichtslos, Brasilien rückte in weite Ferne, und ich selbst sah nur eine kleine Chance, Schweinsteiger doch noch fit zu bekommen. Stunden über Stunden widmete sich das exzellente medizinische Team des DFB im Vorbereitungslager in Südtirol Schweinsteiger, doch die Fortschritte waren minimal. Trotzdem bestand ich darauf, dass nicht nur Schweinsteiger mit nach Brasilien flog, sondern auch Philipp Lahm und Manuel Neuer, die beide ebenfalls mit hartnäckigen Verletzungen zu kämpfen hatten. Daraufhin hielt mich die deutsche Öffentlichkeit für verwegen, und die Presse spottete über den »unverantwortlichen« Krankentransport nach Südamerika. Aber Jogi Löw vertraute mir.

Am Tag des Finales versammelte sich ganz Deutschland vor dem Fernseher und stellte sich die Frage, ob Neuer, Lahm, vor allem aber Schweinsteiger durchhalten würden. Wahrscheinlich dachten die meisten, dass Bastian irgendwann zu Boden geht und nicht mehr aufsteht. Natürlich wusste ich, dass es um alles ging, aber ich war mir sicher: Er wird es schaffen, und so war es. Das Finale sollte für Bastian Schweinsteiger das Spiel seines Lebens werden. Er trieb seine Mannschaft an, hielt sie zusammen, kämpfte 120 Minuten lang auf dem Platz, wurde ständig gefoult, stand immer wieder auf, erlitt bei einem Zweikampf mit Agüero eine blutende Platzwunde über dem Auge, spielte trotzdem weiter und war am Ende der Motor und Garant für den vierten Weltmeistertitel Deutschlands. Alle drei Spieler waren im Trainingslager in Brasilien sehr langsam wieder aufgebaut worden. Wir durften nichts überstürzen, keine Fehlentscheidungen treffen, dafür waren die Verletzungen zu schwer.

Das gesamte medizinische Team hatte einen wesentlichen Beitrag an diesem Spielausgang, denn entscheidend ist, die Ursache der Patellasehnenreizung zu suchen, die Selbstheilungskräfte zu stärken und so behutsam wie nur möglich zu behandeln. Brasilien war ein Krimi und ein unvorstellbarer Triumph.

Zu den Sternstunden meines Lebens gehört auch die Begegnung mit Usain Bolt. Ich habe ihn über alle Jahre seiner aktiven Zeit begleitet, aber richtig spannend wurde es, als er mir im Sommer 2016, vier Tage vor Beginn der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro eine SMS schickte mit der Nachricht, er habe aufgrund von Muskelschmerzen das Training abbrechen müssen. In Rio wollte er seinen Titel im 100-Meter-Lauf verteidigen. Also kein guter Zeitpunkt für Muskelprobleme. Ich habe die damaligen Ereignisse ausführlich in meiner Autobiografie »Mit den Händen sehen« (2018) beschrieben. Kurzgefasst: Ich bin sofort und unter abenteuerlichen Bedingungen aufgebrochen, um so schnell wie möglich nach Brasilien zu fliegen, wo ich ihn behandeln konnte. Der Rest ist Geschichte. Bolt gewann die Goldmedaille und widmete sie mir vor einem Milliardenpublikum, das weltweit zusah. Diese Anerkennung und Wertschätzung hat mir sehr viel bedeutet.

Meine Medizin

Für mich stand und steht der Mensch im Mittelpunkt. Ich fühle eine große Menschenliebe, verbunden mit der Überzeugung, nicht schaden, sondern vorbeugen und heilen zu wollen. Bei mir müssen sich die Patienten auf Wartezeiten einstellen, weil ich mir für jede Behandlung viel Zeit nehme. Ich schaue nicht auf die Uhr. Ich muss mich konzentrieren, weil ich sonst nicht erspüren kann, wo die Leidensursache liegt. Jede Behandlung beginnt mit einer sorgfältigen Anamnese. Der Patient soll die Geschichte seiner Erkrankung aus seiner Sicht erzählen. Oft weiß ich danach recht genau, wie ich helfen kann. Auch bitte ich meine Patienten, über Ereignisse in der Vergangenheit nachzudenken – zum Beispiel eine längst vergessene Verletzung. Nach der Anamnese schaue ich mir den Patienten als Ganzes an, seine Achsen und Symmetrien, die Beweglichkeit seiner Gelenke, den Tonus seiner Muskeln. Dazu muss ich mit den Händen untersuchen. Nur so kann ich Blockaden, Fehlstellungen und Funktionsstörungen erkennen oder wo Muskeln eine zu hohe oder zu niedrige Spannung aufweisen, geschwächt oder gar verkümmert sind. Diagnosen, die weder ein Röntgenbild noch eine Kernspintomografie anzeigen.

Wenn ich Gewebestrukturen abtaste, weiß ich aufgrund ihrer Beschaffenheit, ob sich darin Blut oder Lymphflüssigkeit gesammelt hat und ob es sich um eine strukturelle (Hämatom) oder nicht strukturelle (Lymphstau), also eine funktionelle Muskelverletzung handelt – ein fundamentaler Unterschied, den ich bereits in den Achtzigerjahren beschrieben habe, lange bevor diese Diagnose von anderen Sportärzten nachvollzogen werden konnte. Heute ist sie fester Bestandteil der von der UEFA empfohlenen Muskelklassifikation. Bei neurogenen Verletzungen (meiner Meinung nach die häufigste Muskelverletzung im Sport) ist nichts gerissen, der Muskel wird nur mit falschen Nervenimpulsen bombardiert und ist nach wenigen Tagen wieder belastbar, sobald das Impulsfeuerwerk durch geeignete Behandlung abgestellt wurde. Bei strukturellen Verletzungen dauert es viel länger, weil der Körper Reparaturarbeiten ausführen muss. Wer diesen Unterschied nicht erkennt, stellt zwangsläufig Fehldiagnosen, und die sind vor allem im Leistungssport fatal.

Hunderte von Fällen habe ich dokumentiert, bei denen es sich nicht um strukturelle, sondern um neurogene Muskelverletzungen handelte. Immer wieder habe ich erlebt, wie Sportlern die Chance auf eine Olympiateilnahme durch eine falsche Diagnose genommen wurde oder wie ein falsch behandelter Bundesligaspieler verzweifelt zu mir kam, weil er wochenlang nicht trainieren durfte, dann von mir behandelt wurde und am übernächsten Spieltag ein Tor schoss.

Oft kann ich die Wirbelsäule als den Ursprungsort des Leidens ausmachen. Denn sie ist nicht nur eine wichtige Schaltzentrale, sondern auch einer der größten Schwachpunkte des menschlichen Körpers. Hier finde ich gereizte, entzündete oder gar eingeklemmte Nerven infolge einer Fehlstellung eines Wirbels, deren Auswirkung sich zum Beispiel erst einen halben Meter entfernt bemerkbar macht. Ich stoße auf blockierte Wirbel, die keine Rückenschmerzen, sondern Fußschmerzen verursachen. Meine Behandlung setze ich an den Wirbeln an, um die Ursachen so vieler Beschwerden zu beseitigen. Dabei gelingt es mir gar nicht so selten, dass sich ein Muskel binnen Minuten entspannt oder sich eine Sehne innerhalb weniger Tage erholt.

Während meiner Anatomie-Studien habe ich die Wirbelsäule so gründlich studiert, dass ich genau weiß, wie ich meine Spritzen ansetzen und führen muss, um maximalen Nutzen zu erreichen und absolute Schadensbegrenzung zu garantieren. Ich weiß nur anhand des Widerstandes der verschiedenen Gewebeschichten, letztlich anhand minimaler Druckveränderungen, die ich beim Einführen der Nadel in den Körper spüre, wo ich mich gerade befinde und wie weit es noch bis zum Ziel ist. Eine Fehleinschätzung hätte weitreichende Folgen für den Patienten.

Heilen, ohne zu schaden: Dieser hippokratische Leitsatz ist nur möglich, weil ich ausschließlich pflanzliche und homöopathische Medikamente verwende und mich nicht darum schere, dass die Homöopathie in Deutschland von der Schulmedizin systematisch angefeindet wird. Angesichts der jahrzehntelangen Erfahrung mit meiner empirischen Medizin halte ich die endlose Diskussion über die Wirksamkeit von Homöopathie für absurd. Die Erfolge sind offensichtlich und dennoch habe ich dafür immer wieder viel Kritik und Anfeindungen einstecken müssen. Aber das hat mich nicht von meinem Standpunkt abbringen können. Ich habe mich nie verbiegen wollen, auch wenn es um die Mehrheitsmeinung meiner Arztkollegen ging.

Heute möchte ich meine Erfahrung und mein Wissen an die nächste Generation weitergeben – und ich möchte auch die Initiative ergreifen, um deutlich zu machen, dass sich die Sportmedizin in die falsche Richtung entwickelt. Es muss etwas passieren! Wir müssen einen Schritt zurückgehen und wieder zur Besinnung kommen. Wir müssen die Patienten anfassen, statt sie in die Röhre zu schieben.

Seit Jahrzehnten geht es mir aber auch um Aufklärung im Hinblick auf Bewegung – wie wichtig sie für den Erhalt der Gesundheit ist. Ich werde nicht müde, zu appellieren, dass der Mensch sich bewegen muss! Ohne Gesundheit und einen gesunden Bewegungsapparat ist Lebensqualität nicht zu erreichen!

Ich nehme mir immer die Zeit zum Laufen – egal, wo ich auf der Welt bin. Meine Schuhe habe ich im Gepäck, wenn ich auf Reisen bin. Dabei bin ich immer noch ehrgeizig, denn ich mag es überhaupt nicht, wenn ich überholt werde, das ist für mich wie eine Niederlage. Wenn ich jemanden hinter mir höre, lege ich einen Zahn zu. Ich laufe im Sommer wie im Winter in einem leichten Trainingsanzug, ohne Handschuhe und Mütze. Neulich bin ich bei Minusgraden gelaufen. Das ist ein falscher Stolz, aber ich will mir nicht zugestehen, dass ich mich warm einpacken sollte. Ich habe eiskalte Hände, aber ich will das so.

Bewegung – das Lebenselixier

Schon mit meinem ersten Buch vor mehr als zwanzig Jahren wollte ich meine Leser aufrütteln. »Mensch, beweg Dich!« sollte erklären, wie wichtig die Bewegung für unsere Gesundheit ist. Es sollte eine »Anleitung für ein körperlich aktives Leben« sein. Schon damals erlebte ich, was zu wenig Bewegung bei meinen Patienten anrichtete: Haltungsschäden und Schmerzen aufgrund von Fehlbelastungen, Rückgang oder gar Verlust von Muskelkraft oder den Verschleiß und Abbau von Knorpel- und Knochenstrukturen.

Heute, im Zeitalter der Fitness, hat sich alles zum Guten gewendet – möchte man meinen. In Form zu sein liegt im Trend. Durchtrainierte Menschen gelten als zielstrebig und erfolgreich. Übergewichtige als undiszipliniert und faul. Bis zum Beginn der Coronapandemie besuchten mehr als elf Millionen Deutsche ein Fitnessstudio – über sechs Millionen mehr als noch 2001. Ein gewaltiges Wachstum. Die Fitnessbranche ist zu einem Milliardengeschäft geworden, das jedes Jahr neue Fitness-Tools und -Apps auf den Markt spült. Nie zuvor war es einfacher, seinen Körper zu vermessen: die Anzahl der täglichen Schritte, die gelaufenen Kilometer, die verbrannten Kalorien, den Puls, die Herzfrequenz, den Schlaf. Es scheint, als hätten viele verstanden, dass das richtige Maß an Bewegung, Erholung und Ernährung der Schlüssel zu einem gesünderen Leben ist. In der täglichen Arbeit in meiner Praxis aber spüre ich wenig von der scheinbar wiederentdeckten Bewegungsfreude. Die Beschwerden, mit denen Patienten zu mir kommen, sind die gleichen wie vor zwanzig Jahren. Schlimmer noch: Ich sehe auch immer mehr Kinder und Jugendliche, denen es an Körperspannung, Koordination und Kondition fehlt.

UnvergesslichDie Olympischen Spiele 2016 in Rio waren ein Höhepunkt in Usain Bolts und in meinem Leben. Usain rief mich zu Hilfe, um ihn wenige Tage vor dem Beginn zu behandeln, er holte Gold und widmete mir seine Medaille.

Seit ich als junger Mann die Leichtathletik für mich entdeckte und mit Sportlern wie Willi Holdorf, Kurt Bendlin, Werner von Moltke, Hans-Joachim Walde – und später mit dem größten aller Zehnkämpfer, dem Briten Daley Thompson, der zweimal bei den Olympischen Spielen die Goldmedaille gewann – mitfieberte, betrachte ich den Zehnkampf als sportliche Königsdisziplin, da dieser Sport so vielfältige Begabungen voraussetzt und nahezu in Perfektion zu Tage treten lässt. Auch deshalb treibt mich das Thema Bewegungsmangel so um. Die Arbeit mit meinen Patienten lässt mich glauben, dass sich viele von ihnen in einer Bewegungsfalle befinden.

Meine Bestandsaufnahme

Um Klarheit zu bekommen, habe ich mir die neuesten Studien zu den Themen Bewegung und Gesundheit angesehen und miteinander verglichen. Was ich gefunden habe, ist ernüchternd und steht in starkem Kontrast zur florierenden Fitnessindustrie – die seit Corona allerdings viele Mitglieder, also sportlich Aktive, verloren hat. Das Ergebnis lesen Sie in diesem Kapitel, gepaart mit meinem Wissen und meiner Erfahrung aus mehr als 45 Jahren als Sportmediziner.

So haben Wissenschaftler beispielsweise belegt, dass sich 1,4 Milliarden Menschen – rund ein Drittel aller Frauen und ein Viertel aller Männer weltweit – zu wenig bewegen. Und die Deutschen, die so gerne abschätzig auf oft übergewichtige Amerikaner schauen? Auch hierzulande bewegen sich 42,2 Prozent der Erwachsenen zu wenig, womit sie in die zweithöchste Kategorie des Bewegungsmangels fallen. Zwei Drittel der Männer und die Hälfte der Frauen haben laut dem Berliner Robert Koch-Institut Übergewicht. In Deutschland gilt jeder vierte Erwachsene als adipös, also krankhaft übergewichtig, womit das Risiko steigt, an Diabetes Typ 2, Gicht, Arthrose oder Krebs zu erkranken, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden.

Bewegungsmangel, so viel steht fest, ist zu einem Übel der westlichen Welt geworden. Kinder bewegen sich zu wenig, Erwachsene sitzen zu viel: im Büro, im Auto, auf der Couch – bei der Arbeit wie in der Freizeit. Wir sind krankhaft sesshaft geworden, könnte man sagen. Das hat natürlich auch mit der Digitalisierung zu tun. Mit dem ständigen Verlangen, nach dem Smartphone oder Tablet zu greifen, um die neuesten Meldungen, Nachrichten und Likes aufzusaugen – statt die Laufschuhe anzuziehen. Eine moderne, aufgeklärte Gesellschaft wie unsere muss an diesem Punkt gegensteuern, finde ich.

Die gute Nachricht ist: Der Weg zu einem gesünderen Lebensstil ist kein Mammutprojekt – und er lohnt sich! Denn wer sich als Erwachsener nur 20 Minuten täglich körperlich betätigt, stärkt seine Muskeln und Knochen und wirkt aktiv ihrem Abbau entgegen. Mehr noch: Bewegung wirkt wie eine Altersbremse und kann vielen Krankheiten, wie zum Beispiel Osteoporose oder auch Depressionen, entgegenwirken. Ein wahres Lebenselixier!

Verstehen Sie die folgenden Zeilen deshalb nicht mehr nur als »Anleitung«. Sondern als einen Appell, Ihrem Körper mehr Bewegung abzuverlangen! Die Gesundheit, das sollten Sie an dieser Stelle wissen, ist viel formbarer, als es die Wissenschaft lange annahm. Sie ist nur zu 20 Prozent durch die Gene vorbestimmt, die ausschlaggebenden Einflussfaktoren sind Lebensstil und Umweltbedingungen. Den Kompass für unsere körperliche Verfassung – das größte Stück davon jedenfalls – halten wir also selbst in der Hand!

Warum Bewegung lebenswichtig für uns ist

In unserer zunehmend technisierten Welt geht alles wie von selbst – mit minimalem Aufwand für uns. Sogar den Weg in den Supermarkt können wir uns inzwischen sparen: Per Mausklick liefert der Supermarkt die Ware bis an die Haustür. Der moderne Mensch ist außerordentlich mobil geworden und gleichzeitig außerordentlich bewegungsfaul.

Noch vor mehr als 100 Jahren war der Mensch mit seiner