Biohacking für Frauen - Aggie Lal - E-Book

Biohacking für Frauen E-Book

Aggie Lal

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Aggie Lal

Biohacking für Frauen

Aggie Lal

Mit einem Vorwort von DAVE ASPREY

Biohacking für Frauen

Wie du mühelos fit wirst, dich schön und gut fühlst, mehr Energie hast und Superkräfte entfesselst

Wichtiger Hinweis

Dieses Buch ist für Lernzwecke gedacht. Es stellt keinen Ersatz für eine individuelle medizinische Beratung dar und sollte auch nicht als solcher benutzt werden. Wenn du medizinischen Rat einholen willst, konsultiere bitte einen qualifizierten Arzt. Der Verlag und die Autorin haften für keine nachteiligen Auswirkungen, die in einem direkten oder indirekten Zusammenhang mit den Informationen stehen, die in diesem Buch enthalten sind.

1. Auflage 2024

© 2024 by Yes Publishing – Pascale Breitenstein & Oliver Kuhn GbR

ürkenstraße 89, 80799 München

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten.

Die amerikanische Originalausgabe erschien 2024 unter dem Titel Biohack Like A Woman. How to Get Fit Effortlessly, Feel Beautiful, Have More Energy, and Unleash Your Superpowers With Biohacking. © 2024 by Aggie Lal. Published by arrangement with Biohacking Bestie, 25 First Ave SW, Ste A, Watertown, SD 57201, USA. All rights reserved.

Übersetzung: Elsbeth Ranke, Cornelia Stoll, Brigitte Rüßmann

Redaktion: Dr. Ulrich Korn

Umschlaggestaltung: Marija Džafo

Umschlagabbildung: Jacob Riglin

Layout und Satz: Daniel Förster

eBook: ePUBoo.com

ISBN Print 978-3-96905-317-1

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-96905-318-8

ISBN E-Book (PDF) 978-3-96905-319-5

Für meine Biohacking-Schwestern

Je mehr Frauen ihre Stärke entfalten, desto mehr Schwestern habe ich, mit denen ich Abenteuer erleben kann.

Kiki, das hier ist für dich.

Frau sein

Ich lernte, eine Frau zu sein,

durch die Art und Weise, wie die Welt mich erzogen hat.

Sei still, hieß es.

Also redete ich.

Sei schwach, hieß es.

Also erstarkte ich.

Setz dich hin, hieß es.

Also stand ich auf.

Frau sein heißt

gesagt zu bekommen, du seist nichts …

und dann alles zu werden.

Autor unbekannt

Inhalt

Vorwort

Einführung

WERDE ZUR BIOHACKERIN

Kapitel 1: Was ist eine Biohackerin?

Was ist Biohacking?

Überforderte Frauen biohacken nicht

B-I-O-H-A-C-K-I-N-G

Wer ist Aggie Lal? (Kleiner Tipp: Das bin ich!)

Manifest einer Biohackerin

Konzentrier dich auf das, was du schon bist

Liebe dein Fett

Warum du so kämpfen musst

Bye-bye, Hungerkuren

Biohacking-Levels

4 Levels, um eine Biohackerin zu werden

LEVEL 1: WANN DU ESSEN SOLLST – DAS TIMING

Kapitel 2: Die richtige Reihenfolge beim Essen

Blutzucker: den Kuchen essen und ihn trotzdem behalten

Was sind Blutzuckerspitzen und warum muss ich sie beachten?

Die Blutzucker-Hacks

Die richtige Reihenfolge beim Essen beachten

Kapitel 3: Fasten wie eine Königin

Tipps und Tricks zum Fasten

LEVEL 2: WAS DU ESSEN SOLLST UND WAS NICHT

Kapitel 4: Essen in der realen Welt

Einführung in Level 2

Biohacking Eating Lifestyle™

6 Empfehlungen des Biohacking Eating Lifestyle™

Kapitel 5: Was du nicht essen sollst

Meide Toxine und Antinährstoffe

»C-L-E-A-N B-O-D-Y«-Methode

Meide toxische Menschen

LEVEL 3: RICHTE DICH NACH DEINEM ZYKLUS

Kapitel 6: Die Macht ist mit dir!

Das endokrine System

Hormonhierarchie

Die Geschlechtshormone

Der infradiane Rhythmus

Im Einklang mit deinem Zyklus

Phase 1: Menstruationsphase/innerer Winter

Phase 2: Follikelphase/innerer Frühling

Phase 3: Eisprungphase/innerer Sommer

Phase 4: Lutealphase/innerer Herbst

So kommt Gleichgewicht in deine H-O-R-M-O-N-E

LEVEL 4: LEBEN WIE EINE BIOHACKERIN

Kapitel 7: Trainieren wie eine Biohackerin

Stark > dünn

»F-I-T-N-E-S-S«-Schema

Das perfekte Biohacking-Workout: beim Training den eigenen Zyklus beachten

Kapitel 8: Schlaf gut

Was den Schlaf stört

Den Schlaf messen

Schlafzyklen

Chronotypen

Biohacking für den Schlaf

Kapitel 9: Stress

Wie mit Stress umgehen?

Stress mit einem Seufzer heilen

Stress mit mehr Stress heilen

Kleinigkeiten sind nicht klein, sie sind traumatisch

Unausgesprochene Gefühle erzeugen Stress

Wir müssen es fühlen, um es zu heilen

Stress durch Zickigkeit heilen

Stress mit Wut heilen

Stress durch Vergebung heilen

Stress mit (Selbst-)Liebe heilen

Stress mit Gemeinschaft heilen

Stress durch Atmung heilen

Stress durch Meditation heilen

Stress durch Spiel heilen

Stress mit Lust heilen

Stress mit Mindset heilen

Wenn alles schiefläuft

Die Energie einer Hauptdarstellerin

Kapitel 10: Und was jetzt?

Du hast »pop« gemacht

Dank

Quellen

Die Autorin

Vorwort

Im Jahr 2011 rief ich mit einem Blog-Beitrag die Biohacking-Bewegung ins Leben und veranstaltete die erste Biohacking Conference: Gerade einmal 100 Teilnehmer trafen sich in einer Bar in San Francisco, etwa 80 Prozent davon waren Männer. Ein Jahr nach diesem ersten Blog-Artikel waren 60 Prozent der Biohacker Frauen. Als ich meine Firma Bulletproof gründete, die mit ihren bahnbrechenden neuen Produkten die Welt der gesunden Ernährung auf den Kopf stellte, waren unter meinen Kunden mehr Frauen als Männer.

2018 wurde das Wort biohacking im Wörterbuch Merriam-Webster in die Liste neuer englischer Wörter aufgenommen. Ich definierte es als »die Kunst und Wissenschaft, die eigene äußere und innere Umgebung zu verändern, um die volle Kontrolle über die eigene Biologie zu haben«. Inzwischen ist Biohacking eine globale Bewegung, und weltweit unternehmen Biohacker alles Erforderliche, um die Energie und das Leben zu erlangen, das sie leben wollen. Tatsächlich lassen sich Frauen leichter darauf ein als Männer! Als ich genau dies vor den Frauen in meinem Leben äußerte, lachten sie mir ins Gesicht und meinten: »Natürlich, denn unsere Körper verändern sich sowieso Tag für Tag; ihr Kerle dagegen merkt erst, dass etwas nicht stimmt, wenn ein Knochen rausschaut.«

Und genau das ist der Punkt: Frauen mögen vielleicht Veränderungen besser wahrnehmen, müssen aber auch mehr Veränderungen wegstecken. Es ist frustrierend, dass die meisten medizinischen Studien bis zum letzten Jahrzehnt Frauen genau wegen dieser Veränderungen ausgeschlossen haben. Die Grundsätze des Biohackings gelten für alle Geschlechter, und ich bemühe mich, alle speziell auf Frauen ausgerichtete Studien auszuwerten – aber leider gibt es da ein Informationsdefizit.

Deswegen freue ich mich, dass ich hier Aggie und ihr wegweisendes Buch Biohacking für Frauen vorstellen darf, das Biohacking aus weiblicher Perspektive unter die Lupe nimmt. Dieses Buch ist nicht nur informativ; es ist ein inspirierender Ratgeber speziell für Frauen.

Biohacking soll niemanden einschüchtern. Aggie holt den Begriff von seinem hohen Sockel herunter, indem sie klare, praktische und zielführende Strategien vorstellt. Diese Strategien sind nicht nur Theorie, sondern basieren auf ihrer eigenen Erfahrung und dem kollektiven Wissen der Biohacking-Community. In Biohacking für Frauen zeigt Aggie, wie Frauen die Architektinnen ihrer eigenen Gesundheit werden können, und gibt ihnen die Instrumente und das Wissen an die Hand, um zuversichtlich durch die Welt des Biohackings zu navigieren.

Eigentlich bestätigt Biohacking in der Regel uraltes Wissen, über das schon unsere Großmütter und deren Großmütter verfügten. Wir gleichen dieses Wissen mit wissenschaftlichen Daten ab und verbinden uns so wieder mit unserer Geschichte, in der wir selbst verantwortlich sind für unsere Gesundheit und für die unserer Gemeinschaft. Interessanterweise besitzen wir jetzt so viele Informationen wie nie zuvor, und gleichzeitig können wir unsere Umwelt wesentlich besser beeinflussen, um unsere Energie, unsere Stimmung und nahezu jeden Bereich unseres Lebens zu verbessern.

Dass Aggie selbst mit dem Biohacking anfing, lag an ihren persönlichen gesundheitlichen Herausforderungen und den Belastungen eines Berufs, für den sie sehr viel auf Achse ist. Sie merkte, dass sie sich um ihre eigene biologische Konstitution kümmern musste, um ihre Lebensqualität zu verbessern, und so begann sie, die Welt des Biohackings zu erforschen. Diese Reise führte sie in meine Biohacking Conference, bei der sich inzwischen etwa 3000 motivierte Menschen zusammenfinden, um neue Biohacking-Ideen zu entwickeln und voneinander zu lernen. Dort begegnete ich Aggie, und seitdem war ich bereits mehrmals Gast in ihrem Podcast und sie in meinem.

Aggie nimmt die Sache ernst: Sie verbringt sehr viel Zeit bei Upgrade Labs, meinem Biohacking-Franchise mit zahlreichen Niederlassungen überall in Nordamerika, und in meiner Einrichtung für das Biohacking des Gehirns, 40 Years of Zen. Online berichtete sie über ihren eigenen Weg und half damit vielen Frauen zu verstehen, dass unsere Seele, unsere Emotionen und sogar unsere Spiritualität Teile unseres Ichs sind, die wir verändern können. Es war klasse, Zeit mit Aggie zu verbringen, während sie sich mithilfe von Biohacking weiterentwickelte und vielfache Verbesserungen herbeiführte.

Ich begrüße Aggies Ansatz in Biohacking für Frauen, weil sie Strategien vorstellt, die einfach umzusetzen sind und sich an individuelle Bedürfnisse anpassen lassen. Aggie leistet Pionierarbeit für Frauen. Der Druck in unserer Leistungsgesellschaft, der mir schon mit Ende 20 ein Burn-out bescherte, ist für Frauen noch toxischer, denn sie müssen aufgrund ihrer besonderen Biologie ohnehin mehr auf Erholung und Stressmanagement achten. In der Gesundheits- und Fitnessbewegung wird man jedoch, und das ist äußerst frustrierend, dazu gedrängt, sich möglichst kalorienarm zu ernähren und dabei komplett auszubrennen. Langjährige Biohacker dürften es wissen: Irgendwann machen sowohl Männer als auch Frauen schlapp, aber aufgrund der hormonellen Unterschiede kommen Frauen im Schnitt früher an ihre Grenzen. Aggie geht dieses Problem bewusst an und vereinfacht den Prozess, sich auf die Erholung zu konzentrieren und damit Leistung und Lebensqualität zu steigern. Ich finde das toll.

Wenn du nur bei einem einzigen »Biohacker-Bro« auf die Website schaust, wirst du vielleicht sagen, Biohacking sei eine Männerdomäne, aber es sollte nicht so sein. Denn der wichtigste Teil deiner Umwelt (vielleicht außer Luft und Wasser) ist deine Community. Und deine Community besteht aus Männern und Frauen. Fasst eine Frau den Entschluss, ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu optimieren, profitiert davon jeder in ihrer Umgebung – und umgekehrt. Das gibt bereits Aggies eigenes Leben deutlich zu erkennen: Sie setzte die entsprechenden Hebel in Bewegung, um ihre Gesundheit und ihre Energie zu kontrollieren, und dokumentierte das Ganze auf ihren Social-Media-Plattformen.

In Biohacking für Frauen passt Aggie Biohacking-Strategien speziell den physiologischen Bedürfnissen und dem Lifestyle von Frauen an. Sie bietet einen detaillierten, ganzheitlichen Ansatz, der im Gegensatz zu traditionellen Gesundheits- und Fitnesstrainings steht, die uns oftmals an extreme Grenzen bringen. Aggie betont, welch zentrale Rolle die Regeneration spielt, etwas, was ich beim Biohacking ebenfalls stets hervorhebe; allerdings kommt die Message häufig erst an, wenn jemand bereits im Burn-out steckt. Wenn du jedoch dieses Buch liest, wird dich Aggies Message sicher erreichen!

Ein weiterer von Aggie hervorgehobener Aspekt sind die zusätzlichen Risiken durch Toxine, denen Frauen ausgesetzt sind, insbesondere durch Make-up und Hautpflegeprodukte. Da Aggie mit diesen Risiken bestens vertraut ist, macht sie Frauen zu Partnerinnen auf der Biohacking-Reise. Zudem werden Frauen eher zu Diäten gedrängt, die Stress erzeugen: nämlich jenen ohne genügend Kalorien und Nährstoffe.

Biohacking für Frauen ist mehr als ein Buch; es ist ein wichtiger Beitrag, um die Biohacking-Bewegung weiter wachsen zu lassen. Es gibt Frauen praktische, umsetzbare Pläne an die Hand, mit deren Hilfe sie sich weiterentwickeln können, um aus eigener Kraft das Beste aus sich herauszuholen. Dieses Buch ist das erste seiner Art, das speziell für Frauen konzipiert wurde; es führt durch die komplexe, aber tolle Welt des Biohackings für Frauen, und das auf der Grundlage solider wissenschaftlicher Erkenntnisse und mithilfe praktischer Tipps.

Einzigartig an Biohacking für Frauen ist auch Aggies ausgewogener Ansatz. Sie hält sich fern von den Extremen, denen man in der Gesundheits- und Fitnessbranche so oft begegnet, und setzt stattdessen auf ein nachhaltiges, ganzheitliches Vorgehen. Dieses Gleichgewicht zwischen dem Bedürfnis, an seine Grenzen gehen zu wollen, und der Priorisierung der eigenen Regeneration ist entscheidend, insbesondere für Frauen, die in unserer schnelllebigen Welt zwischen vielen Rollen hin- und herwechseln. Aggies Erkenntnisse können zur Gesundheitsoptimierung beitragen, ohne dass andere Aspekte des Lebens hintangestellt werden müssen. Dabei geht ihr Einfluss über die Gesundheit des Einzelnen hinaus. Haben Frauen dank Aggie erst einmal Kenntnisse über Biohacking und die entsprechenden Techniken, wirkt sich das in der Folge auch auf ihre Familien, ihre Communitys und schließlich auch auf die breite Masse der Gesellschaft aus. Wenn immer mehr Frauen sich dem Biohacking anschließen, werden sie zu Vorbildern und inspirieren auch andere, Gesundheit und Wohlbefinden in den Fokus zu rücken. Denn eines ist gewiss: Es geht nichts über den Anblick einer glücklichen, gesunden und energiegeladenen Person, die buchstäblich die Straße hinuntersegelt, um dich aus von rohem Grünkohl angetriebener Trübsal zu holen. Wer Zweifel haben sollte, möge bitte zur Biohacking Conference kommen und sich mit Aggie und mir unterhalten!

Biohacking für Frauen versteht sich als Einladung an Frauen, sich aktiv für ihre Gesundheit einzusetzen, konventionelle Denkweisen zu hinterfragen und neue Möglichkeiten des Wohlbefindens auszutesten. Aggies Arbeit beweist, welches Potenzial im Biohacking steckt, um das Leben zu verändern. Sie ermuntert Frauen, den ersten Schritt zu machen und sich auf die Reise in die Selbstbestimmtheit zu begeben.

Mit meiner Unterstützung für Biohacking für Frauen bekenne ich mich zugleich zu meiner Überzeugung, dass dieses Buch einen Meilenstein für die Biohacking-Community darstellen wird. Aggies Arbeit ist ein Zeichen der Hoffnung, ein Leitfaden für Frauen, der sie inspirieren wird, ihre Gesundheit in die eigene Hand zu nehmen und ihr Potenzial komplett auszuschöpfen. Es ist mir eine Ehre, Aggies Vision zu unterstützen, zumal sie sich mit meiner eigenen deckt: nämlich Biohacking zu einem einfachen Transformationswerkzeug für alle zu machen.

In großer Dankbarkeit

Dave Asprey

CEO von Upgrade Labs, 40 Years of Zen und Danger Coffee

Einführung

Darf ich mich vorstellen: Ich bin Aggie Lal, eine Reise-Influencerin, die ihren Millionen Followern als »Travel in Her Shoes« bekannt ist. Obwohl ich 300 Tage im Jahr damit verbrachte, Fotos von den Traumzielen der Reisewelt zu machen (Bora Bora, Bali, Barcelona – such es dir aus!), und demzufolge ein Traumleben hatte, wurde mir vor ein paar Jahren klar, dass mein extremer veganer Lifestyle dringend einige drastische Veränderungen benötigte. Ich trank damals Grünkohl-Smoothies und Haferdrink-Latte – all diese Sachen, die einen angeblich zum Strahlen bringen und attraktiv und gesund machen. Und ich war erschöpft.

Zuerst schob ich es auf das Reisen. Ständige Jetlags können den Schlaf und den 24-Stunden-Rhythmus völlig durcheinanderbringen, also lag es wahrscheinlich daran, oder? Außerdem ist doch jeder müde. Wir hängen alle am Kaffeetropf, um es irgendwie durch den Tag zu schaffen.

Dann kamen die Blähungen, die meinen Bauch aussehen ließen, als sei ich im sechsten Monat – was großartig gewesen wäre, wenn ich tatsächlich im sechsten Monat schwanger gewesen wäre. War ich aber nicht. Als Nächstes nahm ich zu und lief herum wie ein Ninja, und dann bekam ich meine Stimmungsschwankungen nicht mehr in den Griff.

Es folgten Depressionen, Pickel und Haarausfall in ganzen Strähnen! Cool. Ja, ich war erfolgreich, aber Erschöpfung und Niedergeschlagenheit lassen sich nicht filtern. Die Energie, die einem im Leben fehlt, lässt sich nicht mithilfe von Photoshop herbeizaubern. Es musste sich etwas ändern, und zwar schnell.

Ich hatte das Glück, über die nötigen finanziellen Mittel und die entsprechenden Kontakte zu verfügen, um die besten Ärzte von New York zu konsultieren. Und ich hatte die Zeit, um geduldig in ihren Praxen zu warten. Stell dir vor, du blätterst 20 000 Dollar für Tests und Medikamente hin, die dir einen Moment lang Hoffnung machen und sich kurz darauf als die nächste Sackgasse erweisen. Ich war verwirrt und verzweifelt. Gibt es Tabletten gegen Blähungen und Übermüdung? Natürlich, aber es kam mir vor, als hätte jede Lösung drei Nebenwirkungen. Das ging gar nicht und kam für mich nicht infrage. Mein Lifestyle war auf Bio und Ganzheitlichkeit gepolt. Mich mit Produkten aus der Pharmaindustrie zuzudröhnen, schien mir kontraproduktiv für das Leben zu sein, das ich leben wollte.

Aus reiner Verzweiflung und um irgendetwas zu unternehmen, landete ich schließlich beim Biohacking. Ehrlich gesagt war es eher eine Bruchlandung, dazu noch in einer Männerwelt. 20 Stunden am Tag fasten, kältetauchen und ständig zum Training gehen. Jedes Workout mitmachen, und zwar ohne Ruhetag. #NoDaysOff. Es war … intensiv. Doch ich war fest entschlossen, daher dachte ich anfangs: Augen zu und durch. Keto? Ausprobiert. Fasten? Klar. Einen Monat ohne Zucker? Yep. Und dann? Ich war immer noch erschöpft, und jetzt fühlte ich mich wirklich elend.

Also war eine Kehrtwende angesagt. Ich stellte fest, dass Biohacking für Frauen eine gänzlich andere Welt ist (die außerdem so gut wie unbewohnt ist). Frauen waren in dieser Bewegung damals kaum präsent. Wobei es schon jede Menge Biohackerinnen gab, aber die hielten an den Methoden fest, die auf den männlichen Körper zugeschnitten waren. Durch viele Versuche und fast genauso viele Fehler lernte ich auf die harte Tour, was funktionierte und was nicht, damit du es jetzt leichter hast. Herausgekommen ist dabei dieses Buch, Biohacking für Frauen, mit für Frauen maßgeschneiderten Biohacks, geschrieben von einer Frau für Frauen. Es ist eine hart erkämpfte Analyse, wie Biohacking zu einem selbstbestimmten und spannenden Weg zu den eigenen Gesundheitszielen werden kann.

Hier geht es darum, wie du zur Biohackerin wirst – ja, du. Die tolle Frau, die das hier liest und sich wünscht, sie hätte die Disziplin und den Drive, eine Biohackerin zu werden, die aber gleichzeitig dieses lästige Etwas namens »echtes Leben« um sich herum hat. Ich packe alle Goldnuggets in ein einziges Buch, das ein für alle Mal Klarheit schafft. Stell dir eine Welt vor, in der du dir nicht 200 Bücher, Podcasts und fragwürdige Reddit-Threads reinziehen musst. Wir reden hier über eine sorgsam zusammengestellte, Bullshit-freie Anleitung, wie du deine Gesundheit und Vitalität wiedererlangen kannst; sie wird dein Leben verändern, ohne es total zu beherrschen. Biohacking für Frauen ist die Abkürzung zu deinem neuen Ich: energiegeladen, selbstbewusst und so strahlend wie die Morgensonne über dem Strand in Bali – alles ohne Filter.

Bist du bereit, sämtliche Mutmaßungen hinter dir zu lassen und ohne Umwege zu den Wahrheiten vorzustoßen, die dein Leben verändern und dein Ich auf den Kopf stellen werden? Biohacking für Frauen ist eine Roadmap zu einem etwas eher ungewöhnlichen Leben. Die Veränderung liegt wenige Seiten vor dir. Bist du bereit zum Eintauchen?

Möglicherweise fragst du dich, warum ich selbst ein Buch über Biohacking geschrieben habe, statt dich an die entsprechenden Koryphäen zu verweisen. Nun, ziemlich viele von ihnen haben keine Eierstöcke (nicht, dass Eierstöcke das Frausein definieren, aber du verstehst schon, was ich meine). Dave Asprey ist der Vater des Biohackings, und ich bin … deine Bestie (sprich »Besti«, schließlich bin ich kein wildes Tier, sondern deine beste Freundin). Genau: deine Biohacking-Bestie. Und zwar mit Eierstöcken – und demnach mit einer anderen Perspektive auf das große Ganze. Als deine Bestie weiß ich, dass du mit tausend Dingen zu kämpfen hast. Neuer Job? Trennung? Schwangerschaft? Dating? Das ist ohnehin schon viel. Jetzt noch etwas draufpacken, kann einen schnell überfordern. Und ich möchte nicht, dass du dich aufgibst, weil dir die Zeit fehlt oder weil dein Körper nicht so reagiert, wie du es dir erhofft und erträumt hast.

Der Punkt ist: Ich will, dass es dir bestens geht; sollte dir das bei all den Baustellen in deinem Leben gerade zu viel vorkommen, einigen wir uns auf »besser«. Ich möchte, dass es dir besser geht als jetzt.

Und so werden wir das umsetzen: Mithilfe meiner Superpower übersetze ich komplizierte medizinische Forschungsergebnisse (dank der Wissenschaftler in meinem Team) in einfache, mundgerechte Informationshäppchen, die du verdauen kannst, während du dein viel beschäftigtes Leben lebst, egal, ob du dieses Buch in der S-Bahn zum Büro liest, während du vor der Kita auf deine Kids wartest oder beim Gassigehen mit deinem Hund. Ich übersetze die Forschungsergebnisse nicht deswegen, weil ich dir nicht zutraue, sie selbst zu verstehen, sondern weil ich dich vor mir sehe und weiß, dass du sowieso schon tausend Sachen gleichzeitig managst.

Dieses Buch unterstützt Frauen, die allen anderen eine helfende Hand reichen. Ich erzähle darin auch von meiner persönlichen Reise: von der Veganerin über die Hardcore-Biohackerin bis zu meiner aktuellen Kombi aus Biohackerin und Bioslackerin (auf Deutsch: Biofaulenzerin, denn to slack heißt nachlässig oder schlampig sein). Und ich bin so gesund und so glücklich wie nie zuvor (ehrlich). Also, fangen wir an!

Werde zur Biohackerin

Kapitel 1

Was ist eine Biohackerin?

Um ihren 18. Geburtstag herum war Lara (heute Ende 20) ständig krank. Als Jugendliche hatte sie Untergewicht, weshalb ihr Kinderarzt eine Essstörung vermutete und ihrer Mutter riet, Lara zu essen zu geben, was immer sie wollte, damit sie nur irgendwie zunahm.

Damit wurde Lara fast automatisch zur Konsumentin von Junkfood – welchem Kind würde es unter diesen Umständen nicht so gehen? Als Einzige in ihrer Klasse hatte sie zum Mittagessen zehn Päckchen Kekse dabei. Wenn sie nach Hause kam, backte sie sich als Snack eine Tiefkühlpizza mit einer Extraportion Käse auf. Nach dem gemeinsamen Abendessen gab es stets Nachtisch, denn ihr Onkel war Konditor. Tag für Tag stopfte sie Tonnen Zucker in sich hinein, nahm also massenhaft (leere) Kalorien auf; aber legte immer noch kaum Pfunde zu.

Schließlich bekam Lara eine Lungenentzündung, Asthma und eine chronische Sinusitis, eine Entzündung der Nasennebenhöhlen. Die Ärzte beobachteten ihre Lunge, fanden aber nichts. Beinahe zwei Jahre dauerte es, bis klar war, dass sie ein Problem mit den Mandeln hatte. Ihr damaliger Arzt meinte jedoch, eine Mandeloperation sei nicht mehr zu empfehlen. Stattdessen verschrieb er Antibiotika, und zwar für eineinhalb Jahre! Monat für Monat bekam sie eine neue Schachtel. Irgendwann nahm sie täglich fünf bis zehn Medikamente ein.

Heute weiß Lara, dass es idiotisch war, 18 Monate lang Antibiotika zu schlucken, aber damals war ihr das nicht bewusst. Alles, was sie zu hören bekam, war: »Gute Besserung, Lara. Achte darauf, mehr zu essen und mehr auszuruhen.«

Niemand riet ihr, besser zu essen.

Niemand riet ihr, auf ihre Ernährung zu achten.

Niemand riet ihr, auf Nährstoffe zu achten.

Niemand riet ihr, Probiotika zu nehmen.

Am Ende hatte sie alle möglichen Verdauungsprobleme. Sie bekam Akne, einen Reizdarm und chronische Migräne. Lara konnte keine Hosen tragen, weil diese sich zu eng anfühlten. Nichts durfte ihren Bauch berühren, so schmerzhaft war er aufgebläht.

Die Symptome wurden so stark, dass ihr Arzt schließlich von einem beginnenden Morbus Crohn sprach. Glücklicherweise konnte das durch eine Darmspiegelung ausgeschlossen werden, aber irgendetwas stimmte nicht. Ihr Arzt hatte alle ihm bekannten Tests durchgeführt, fand jedoch keine Probleme, für die er Lösungen parat hatte. Nachdem er fünf Jahre lang versucht hatte, ihren Beschwerden auf den Grund zu gehen, gab er schließlich auf und erklärte, er könne nichts mehr für sie tun.

Doch Lara konnte diese Schmerzen nicht mehr ertragen. An D iäten hatte sie bereits alles ausprobiert: glutenfrei, laktosefrei, FODMAP-arm. Nichts half. Dann stieß sie auf die GAPS-Diät, auch als Knochenbrühe-Diät bekannt. Sie trank Knochenbrühe, verzichtete auf verarbeitete und entzündungsfördernde Lebensmittel, aß mehr Fleisch, Fisch, Eier und gegartes Gemüse. Und sie stellte fest, dass sie, weil ihr Darm so am Ende war, außer Fleisch und Knochenbrühe nichts mehr gut verdaute. Doch davon allein konnte sie nicht leben und erst recht nicht gesund werden. Inzwischen war Lara Mitte 20 und Naturwissenschaftlerin, also begann sie selbst zu recherchieren. Auf der Suche nach Alternativen fand sie im Netz meine Fitness-Challenge bei »Biohacking Bestie«. Im Rahmen dieser Challenge liste ich viele Quellen und Spezialisten auf, und Lara fing an, sich in all meine Buchempfehlungen zum Thema Biohacking einzulesen. Sie war so verzweifelt, dass sie alles versuchte und sogar einen DNA-Test durchführen ließ, den ich empfohlen hatte. Dabei stellte sich heraus, dass sie aufgrund einer bestimmten genetischen Veranlagung ihren Körper nicht so gut entgiften konnte.

Als ich in der Challenge erwähnte, dass manche Menschen Lektine nicht verdauen können, fiel Lara auf, dass das Gemüse, das sie zu essen versucht hatte, besonders viel von diesen Antinährstoffen enthielt. So ließ sie die Finger davon und probierte stattdessen ein anderes Gemüse aus – und siehe da, es funktionierte.

Darüber hinaus wurde ihr klar, dass sie mit Blick auf ihre Gesundheit unbedingt ihren Blutzucker stabil halten musste. Das bedeutete eine große Veränderung für Lara, aber wie sie merkte, fielen so die Heißhungergelüste nach Junkfood aus, die manchmal dazu führten, dass sie zum Abendessen eine ganze Tüte Chips aß.

Später fand sie heraus, dass sie einen Parasiten hatte. Daher nahm sie natürliche Wirkstoffe zu sich, um dem Schädling ebenfalls den Garaus zu machen. Innerhalb circa eines halben Jahres konnte sie ihren Reizdarm beruhigen und die Medikamente absetzen. Und zwar alle.

Aufgrund ihrer chronischen Sinusitis hatte sie seit Jahren ein starkes Nasenspray verwendet, das jetzt nicht mehr nötig war. Ihre chronische Migräne verschwand. Ihr Gesicht war von einer starken Rosazea befallen, die sich auch mit viel Make-up nicht überdecken ließ. Doch sie forschte weiter und wurde sogar die Rötungen los.

Es war, so sagt sie, ein schwieriger Weg zu einem gesünderen Darm, aber seither hört sie immer mehr auf ihren Körper. Und es bekommt ihr sehr gut, nach ihrem Zyklus zu fasten und Bulletproof-Coffee zu trinken, also Dave Aspreys Rezept für Kaffee mit Butter und MCT-Öl (ja, Butter im Kaffee, richtig gelesen!).

Sie nahm ihre Gesundheit selbst in die Hand und konnte damit ihren Symptomen auf den Grund gehen, von innen heraus gesunden und ihre Bestform erreichen.

Heute ist Lara eine der gesündesten und leistungsfähigsten Frauen, die ich kenne. Die Community von »Biohacking Bestie«, so sagt sie, habe enorm dazu beigetragen, sie zum richtigen Zeitpunkt mit den richtigen Menschen zusammenzubringen.

Und das schönste Geschenk? Heute gehört Lara zu meinem Forscherteam und hilft etlichen anderen Frauen, Lösungen zu finden, die zu ihren individuellen Problemen passen, damit sie nicht blind irgendwelche Ratschläge befolgen müssen.

Lara ist das perfekte Beispiel für eine Biohackerin. Sie hat weder täglich stundenlang trainiert noch Kältetauchen praktiziert und sich auch nicht zuerst zugrunde gerichtet, um sich besser zu fühlen. Aber sie hat ihr Leben komplett verändert.

Was ist Biohacking?

Biohacker sind Menschen, die es lieben, sich großartig zu fühlen, und es hassen, sich mies zu fühlen – was zugegebenermaßen eine ziemlich solide Lebensphilosophie ist.

Sie haben eine Art zu leben entwickelt, die ihnen dieses gute Feeling auf Dauer verleiht, denn sie verlassen sich auf die natürlichen beziehungsweise wissenschaftlich erwiesenen Prozesse in ihrem Körper und nicht etwa auf Medikamente oder andere künstliche Hilfsmittel.

Biohacking war und ist bis heute überwiegend eine Männerdomäne. Als ich vor fünf Jahren damit anfing, fand ich keine einzige Frau, über die ich mehr hätte wissen wollen oder mit der ich gern einmal einen Kaffee getrunken hätte. Deswegen schloss ich mich den Jungs an, die 20 Stunden am Tag fasteten, bei jedem Workout hochintensives Intervalltraining absolvierten und jeden Tag einmal Kältetauchen praktizierten. Je härter ihr Biohacking, desto besser. Ich brauchte lange, bis ich merkte, dass unsere Ziele und die Wege dorthin sehr unterschiedlich waren und dass ich ihre Ratschläge nicht eins zu eins übernehmen konnte. Generell hätte ich darüber nachdenken sollen, ob ich überhaupt Ratschläge annehme, die nicht von einer Frau kommen.

Man spricht von »Bikini-Medizin«, wenn Ärzte die gesundheitliche Verfassung von Frauen auf dieselbe Weise betrachten wie die von Männern, bis auf die Körperregionen natürlich, die ein Bikini abdeckt. Leider ist auch Bikini- Biohacking ziemlich verbreitet. Dabei geht man davon aus, Biohacking funktioniere für uns genauso wie für die Männer, mit Ausnahme der Bikini-Bereiche. Wir gehen jedoch unterschiedlich mit Stress um und haben verschiedene Schlaf- und Essensgewohnheiten.

Mittlerweile habe ich fast 20 000 Frauen gecoacht, und heute ist mir bewusst, dass wir nicht bloß kleinere, weniger behaarte Versionen von Männern sind. (Natürlich wusste ich das schon, bevor ich 20 000 Frauen gecoacht hatte, aber meine Arbeit mit so vielen Ladys hat es bestätigt.) Ferner ist mir klar geworden, dass Biohacking Frauen von Natur aus mehr liegt als Männern. Wir verfügen über mehr Intuition und befassen uns intensiver mit unserem Körper, unserer Ernährung und unserer Selbstfürsorge. Seit Urzeiten stellen wir uns aufgrund von Menstruation, Schwangerschaft und Mutterschaft auf unseren Körper ein.

Mit Kräutern und natürlichen Heilverfahren kannten sich Frauen vergangener Jahrhunderte am besten aus. Den Frauen vertrauten wir unsere Gesundheit an. Sie gaben und schützten Leben. Wir sind von Natur aus wirklich gut darin. Jahrtausendelang betrieben Frauen Naturwissenschaft, noch bevor es diese Wissenschaft überhaupt gab.

Denk mal darüber nach: Unser Menstruationszyklus gleicht einem integrierten Biofeedback-Mechanismus, über den sich Frauen passgenau auf winzige Veränderungen in ihrem Körper, ihrem Energielevel und ihren Bedürfnissen einstellen. Das verschafft uns gegenüber Männern einen unglaublichen Vorteil darin, zu verstehen, was unser Körper braucht. Denn wir passen im Laufe unseres Zyklus diverse Aspekte unseres Lebens – von Ernährung über Bewegung bis Stressmanagement und Schlaf – permanent an, anders gesagt: Wir »hacken« sie, und dieses Wort meint nichts anderes als »beeinflussen« oder »absichtlich verändern«.

Nebenbei bemerkt, das meiste davon tun wir, ohne darüber nachzudenken; daher sind wir definitiv die geschickteren, innovativeren Biohacker, wenn wir bewusst damit beginnen, denn schließlich haben wir so etwas Ähnliches schon seit Jahren von selbst praktiziert!

Mir ist klar, dass aus unterschiedlichen Gründen nicht alle Frauen einen regelmäßigen Zyklus haben. Und ich habe viele Fitnesstrainer erlebt, die vielleicht fit sind, aber Unsicherheit an den Tag legen, wenn es um Endometriose, das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) oder das komplette Ausbleiben der Regel geht. Nun ist aber deine Regel dein fünftes Lebenszeichen, und wenn sie ausbleibt oder nicht so abläuft, wie sie sollte, ist es vielleicht an der Zeit, deine Ernährung und deinen Lifestyle anzupassen.

Leider haben wir in unserer modernen Welt so viel von unserem natürlichen Potenzial nach außen verlagert – an die Medizin, an soziale Erwartungen, kulturellen Druck und andere äußere Kräfte, denen wir uns beugen, statt auf unseren eigenen schönen und genialen Körper zu hören und auf das Wissen, das ihm immer noch eigen ist.

Ich weiß, in der Welt der Medizin hört man nicht gern, dass etwas so Einfaches wie Veränderungen in der Ernährung, der Lebensweise und der Umwelt heilen können. Aber sind es nicht gerade Ernährung, Umwelt und Lifestyle, die deinen Körper ursprünglich aus dem Gleichgewicht gebracht haben? Tabletten, komplizierte Diäten und alles, was uns »wieder in Form bringen« soll, hat in der Regel seinen Preis – einerseits schadet es langfristig deinem Körper, andererseits reißt es Löcher ins Portemonnaie. Biohacking dagegen erfordert nur wenige Veränderungen im Mindset, einige neue Alltagsübungen und eventuell ein oder zwei Modifikationen deiner täglichen Routinen. Oder kannst du dir eine andere Methode vorstellen, mit deren Hilfe du dein Leben, deine Gesundheit und dein allgemeines Wohlbefinden aufpäppeln kannst … ohne dass dich das einen Cent kostet?

Ich will ganz ehrlich zu dir sein: Biohacking kann teuer werden – richtig teuer. Wir sprechen hier von Spitzentechnologie, die von den Pharmariesen nicht unterstützt wird. Die Kosten für die diversen Programme, Gadgets, Nahrungsergänzungsmittel und Behandlungen können sich schnell summieren. Es ist ein bisschen wie Golf, das ebenfalls von reichen weißen Männern dominiert wird.

Vielleicht war das auch einer der Gründe, weshalb du diese Welt bisher noch nicht betreten hast. Meine Art, Biohacking an die Frau zu bringen, ist eine andere. Ich will dir zeigen, dass bereits kleine, kostenlose Anpassungen in der Art und Weise, wie du dein Leben führst, einen enormen Unterschied machen. Wenn du später das Geld, welches du nicht für Biohacking ausgegeben hast, für etwas anderes verprassen möchtest, dann nur zu. Ich gehe liebend gern shoppen! Nimm mich einfach mit. Für Biohacking jedoch geben wir keine Euros aus, solange du es nicht möchtest.

Alles, was ich in diesem Buch mit dir teile, ist mehr oder weniger gratis. Oder meinst du, Gadgets und Supplemente würden es dir einfacher machen? Möglicherweise. Als Gründerin einer Marke für Nahrungsergänzungsmittel bin ich natürlich eine überzeugte Nutzerin dieser Produkte, die uns Stoffe liefern, die in unseren Lebensmitteln nicht ausreichend zur Verfügung stehen. Gleichwohl ist es hier nicht mein Ziel, meine Produkte zu vermarkten. Mein Ziel ist es, in dir als Frau dein Potenzial zu wecken, weil gute Feministinnen genau das tun: Wir unterstützen andere Frauen. Wir halten einander den Rücken frei. Wir bauen uns gegenseitig auf, statt einander herunterzumachen.

Und da ich eine gute Feministin bin, drücke ich dir fest die Daumen. Ich kann es kaum erwarten, zu erleben, wohin diese Reise dich führt.

Überforderte Frauen biohacken nicht

Biohacking ist ein Prozess; es geht dabei nicht um alles oder nichts, du hast Spielräume. Lass dir von niemandem vorwerfen, du würdest »immer noch« dieses oder jenes benutzen oder tun. Denk daran, wir leben in einer freien Welt; du hast immer Raum für Entscheidungen. Mein Job besteht darin, dir Informationen an die Hand zu geben, weil Wissen dir die Freiheit gibt, diese Entscheidungen bewusst zu treffen. Etwas zu tun, weil man es nicht besser weiß, ist schließlich keine echte Entscheidung. Es ist etwas ganz anderes, ob du die Pille in der Annahme nimmst, sie hätte keine Nebenwirkungen, oder ob du dich dafür entscheidest, sie zu nehmen, weil deine aktuellen Lebensumstände dafürsprechen, du aber weißt, was sie bewirkt, sodass du bei etwaigen Nebenwirkungen entsprechend reagieren kannst. Mir ist aufgefallen, dass viele Frauen nicht zum Biohacking finden, weil sie befürchten, dort sei alles schwarz oder weiß und es gebe strenge, unumstößliche Regeln, nach denen sie etwa auf ihr liebstes Make-up oder auf Botox oder was auch immer verzichten müssen. Mein Ansatz lautet, nicht alles sofort perfekt zu machen, sondern kleine Veränderungen vorzunehmen, die sofort umsetzbar sind. Im Marketing gibt es den Spruch »Verwirrte Kunden kaufen nicht«, und ich glaube, genauso gilt: »Überforderte Frauen biohacken nicht.« Allzu strenge Regeln können einer Frau das Gefühl geben, sie werde beherrscht – und das nicht auf eine gute Art und Weise.

Mainstream-Diäten und Lifestyle-Gurus schreiben dir vor, den ganzen Tag über kleine Portionen und Snacks zu essen. Das andere Extrem sind die Hardcore-Biohacker, die dir predigen, 20 Stunden am Tag zu fasten und dich in den verbleibenden vier Stunden mit den Kalorien für einen ganzen Tag vollzustopfen.

Wie wäre es dagegen, deinem eigenen Körper zu vertrauen und dir von ihm sagen zu lassen, wie er ernährt werden möchte?

Die meisten Diäten haben das gleiche Problem: Ihre Macher trauen dir nicht zu, die Wissenschaft, die hinter dem Ratschlag steckt, zu begreifen (vielleicht auch deshalb, weil keine dahintersteckt oder weil es veraltete Erkenntnisse aus den 1980er-Jahren sind), und sie denken, du seist so von deinem Körpergefühl entkoppelt, dass du auf das intuitive Wissen, was deinem Körper guttut, nicht vertrauen kannst.

Außerdem werden die meisten wissenschaftlichen Studien über schnelles Gesundwerden oder Abnehmen an Männern durchgeführt, weil der maskuline Körper Kalorien anders verarbeitet und der Gewichtsverlust daher oft viel schneller eintritt. Männer können ihre Kalorienzufuhr einschränken, 20 Stunden am Tag intervallfasten, und es geht ihnen trotzdem noch gut.

Bei uns Frauen hingegen – also denjenigen, die biologisch dafür gemacht sind, unsere Spezies am Leben zu erhalten – kann jede längere Einschränkung der Kalorienaufnahme und jeder Lifestyle, der uns zu sehr zusetzt und uns ein Gefühl von Unsicherheit gibt, dazu führen, dass der Körper um jeden Preis an seinem Gewicht festhält, was massive Hormonschwankungen oder gar Unfruchtbarkeit zur Folge haben kann.

Das ist auch nachvollziehbar. Wenn dein Körper in den Hungermodus schaltet, welches Signal erhält er dann von der Umwelt? Du solltest jetzt lieber nicht schwanger werden. In diese Welt sollte kein Baby gesetzt werden, weil Mama weder genügend Nahrung für eine gesunde Schwangerschaft noch für das neugeborene Baby hat. Dein Körper ist genial. Er entwickelt all diese natürlichen Verhütungsmechanismen, damit das Baby nicht hungern muss. Er tut genau das, was von ihm erwartet wird: Er schützt dich und jedes künftige Kind, das in dir wachsen könnte.

Ich möchte, dass Frauen die Verantwortung für ihr Handeln übernehmen und herausfinden, was für ihren Körper am besten ist. Sie sollen diese unglaubliche Maschine würdigen, die ihnen geschenkt wurde, um leben zu können. Dazu gehört, dass sie auf ihr Bauchgefühl und auf das Feedback ihres Körpers hören – und nicht dagegen ankämpfen.

Biohacking ist ein Werkzeug und kein Selbstzweck. In dem Moment, in dem deine Ernährung oder Gewohnheiten dein Leben verschlechtern, tun sie dir nicht mehr gut. Biohacking ist kein feststehendes Set von Verhaltensweisen; es ist eine bewusste Zusammenstellung von Verhaltensweisen und Strategien, die dir zu körperlichem, emotionalem und seelischem Wohlbefinden in deinem besten und gesündesten Leben verhelfen, was immer das für dich bedeuten mag. Für den Körper gibt es kein Einheitsrezept. Niemals passt alles für alle.

Werde dir klar darüber, wie groß in diesem Prozess dein Spielraum für Entscheidungen und Handlungsfähigkeit ist. Wenn ich mit Frauen Kurse zum Thema persönliches Wachstum veranstalte, fordere ich sie auf, ihre Worte sorgfältig zu wählen. So sollen sie zum Beispiel nicht sagen: »Das kann ich mir nicht leisten«; stattdessen schlage ich ihnen die Formulierung vor: »Das ist im Moment nicht meine Priorität.« Das ist nicht nur motivierender, sondern auch zutreffender.

Falls deine Ernährung nicht supergesund ist, könntest du sagen, das sei in letzter Zeit nicht deine Priorität gewesen. Oder vielleicht bist du so überarbeitet und erschöpft, dass du dir im Moment nicht vorstellen kannst, noch etwas Neues dazuzulernen. Wie dem auch sei, du solltest dir auf jeden Fall mit Nachsicht und Freundlichkeit begegnen. Wenn ein paar von den im Folgenden genannten Vorschlägen dich ansprechen, umso besser! Solltest du nichts davon umsetzen können, mach dir keine Sorgen! Dann bleib noch ein, zwei Monate oder auch ein Jahr auf Level 1, wenn das realistisch ist. Der Ball liegt in deinem Spielfeld.

Einfach gesagt ist Biohacking ein Prozess, bei dem du als einzelne Person im Selbstversuch lernst, was für dich am besten ist. Mit Rückgriff auf die neuesten Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung optimierst du deinen Körper, um dein gesündestes, stärkstes Ich aus dir herauszuholen. Es ist also genau das Gegenteil des Einheitsrezepts für Gesundheit und Wohlbefinden.

biohacken(Verb): deine äußere und innere Umgebung selbst so verändern, dass du im Einklang mit deiner Biologie bist und deinen Körper, Geist und dein ganzes Leben optimieren kannst.

Biohacking(Nomen): die Kunst und Wissenschaft, ein Supermensch zu werden.

Beim Biohacking geht es nicht darum, eine gewisse Diät exakt einzuhalten oder bestimmte Supplemente zu nehmen, sondern darum, Wissenschaft und Technik so zu nutzen, dass der Körper besser und effizienter funktioniert. Es geht um individuelle Selbsterfahrung, du kannst also selbst entscheiden, was für deinen Körper optimal ist.

Wir konzentrieren uns daher nicht darauf, deine Lebensmittelauswahl zu kritisieren. Stattdessen schauen wir uns an, warum du überhaupt Probleme hast, wie du deinen Lifestyle optimieren kannst, indem du ihn deinem Menstruationszyklus anpasst, und wie du jeden Teil deines Selbst lieben kannst, damit du am Ende deine Energie komplett entfalten und die beste Version von dir wirst.

Das bedeutet:

die volle Verantwortung für deine Gesundheit zu übernehmen. Das ist der erste Schritt dahin, deine eigene Bestie zu werden, die sich selbst liebt, zuhört, beschützt und umhegt. Du bist dir Rechenschaft schuldig;

offen für Selbstversuche zu sein, auszuprobieren, womit dein Körper sich gut und womit er sich krank fühlt, und dich entsprechend anzupassen.

B-I-O-H-A-C-K-I-N-G

B: Biologie

Veränderungen an unserer Biologie wirken bekanntlich auf unseren Zustand, unser Bewusstsein und unser Leben. Wir beginnen unser Leben zu verändern, damit wir uns besser fühlen, aber auch, um besser zu sein, besser zu handeln und die Welt zu einem besseren Ort machen zu können.

I: Individualität

(Der I-Faktor.) Jeder ist anders, und wir haben nur etwa 10 Prozent unseres Verdauungstrakts mit dem von anderen Menschen gemeinsam; eine Diät oder ein Biohack, die oder der bei mir funktioniert, muss bei dir nicht unbedingt von Erfolg gekrönt sein.

O: Optimierung

Du bemühst dich, deine Situation oder die verfügbaren Ressourcen möglichst gut, wirksam und effizient zu nutzen, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen (Gesundheit und Energie).

H: Heilung und Gesundheit

Der höchste Wert beim Biohacking. Gesundheit ist wahrer Reichtum. Gesund ist das neue sexy. Wir arbeiten nicht für den äußeren Schein; wir arbeiten, um unseren Körper zu versorgen und um gesund und stark zu sein. Und um den Alterungsprozess aufzuhalten.

A: Achtung, die Details

Details machen einen riesigen Unterschied. Bei jeder kleinen Empfehlung kommt es auf die Nuancen an. Jedes Detail zählt, beachte also die Mikroanpassungen.

C: Community und Kultur

Biohacking hat eine außerordentliche Community, in der Zusammenhalt und Spaß großgeschrieben werden. Wir sind da, um einander zu unterstützen. Menschen, die ein Wir-Gefühl entwickelt haben, sind glücklicher und leben länger.

K: Kenntnisse

Unsere Ratschläge und unsere Lebensführung beruhen auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Zudem nutzen wir Quellen, die sich auf öffentlichen Websites wie PubMed.gov finden und verifizieren lassen.

I: Intuition

Vertraue auf die natürliche Intelligenz deines Körpers, statt sie zu unterschätzen.

N: neugierig bleiben

Wir lesen Bücher wie dieses, hören Podcasts (wie »Biohacking Bestie«), besuchen Seminare und lernen nie aus.

G: ganz an die Wurzeln

Symptome sind Signale unseres Körpers. Statt an Symptomen herumzudoktern, suchen wir nach den Wurzeln des Problems (zum Beispiel Blutzuckerspitzen). Biohacking ist nicht der Konkurrent der Medizin. Biohacking ist das Zwischenstück zwischen Ernährung und Medizin.

Die meisten Diäten stützen sich nicht auf die jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnisse. Während der Recherchen für dieses Buch und für meinen Biohacking-Podcast verfolgte ich mit Vorliebe, vielleicht auch etwas zwanghaft, die Infos, die zurzeit kursieren. Ich war neugierig, was die führenden Größen der Ernährungsindustrie von sich geben. Und was ich fand, machte mich ziemlich fertig.

Diese Ernährungsmythen werden immer noch verbreitet:

Alle Kalorien sind gleich viel wert, man sollte sie zählen.

Fett macht dick.

Snacks sind super – stets Nüsse und Obst in der Tasche haben.

Fünf bis sechs Mahlzeiten pro Tag essen.

Smoothies und Säfte sind immer gut.

Den Nachtisch vor der Hauptmahlzeit essen, um abzunehmen.

Vegane Alternativen sind besser als das Original (wie Heumilchbutter).

Auf rotes Fleisch verzichten und stattdessen fettarme Hähnchenbrust zu sich nehmen. (Da wird mir allein schon beim Schreiben der Mund trocken!)

Kein Wunder, dass wir alle immer kränker werden und nicht gesünder! Ich habe im Netz eine Fitnessseite mit vier Millionen Followern besucht, weil ich dachte, irgendetwas daran müsste wohl wahr sein. Auf der Startseite lächelte mich eine gut aussehende Frau mit den besten körperlichen Veranlagungen und einem flachen Bauch an. Sie empfahl ihren bevorzugten Frühstückssmoothie: Haferdrink, eine Banane, zwei Löffel braunen Zucker oder wahlweise eine Dattel sowie das Proteinpulver ihrer Eigenmarke. Drei Stunden später durfte ich Saft und Reiskekse mit Mandelbutter zu mir nehmen. Wow! Auf Instagram sieht das natürlich toll aus.

Auf der nächsten Seite ihrer Website dann weitere Vorschläge: Mozzarellasandwich zum Frühstück, Smoothie als Zwischenmahlzeit, Spaghetti bolognese zum Mittagessen. Ich befolgte diese Diät einen halben Tag lang und checkte mit meinem CGM-Gerät (für kontinuierliche Glukosemessung) meine Zuckerwerte. Mein Körper gab keinen Freudenschrei von sich ob all dieser gut gemeinten Leckerchen, die ich ihm zuführte, sondern meine Glukosewerte gingen durch die Decke. Um 14 Uhr lechzte ich nach Kohlenhydraten, obwohl mein Körper Eiweiß und gesunde Fette benötigte.

Für mich und 95 Prozent aller Frauen dürfte dieser Essensplan den ganzen Tag über zu hohen Zuckerspitzen führen. Erhöhte Zuckerwerte verursachen Hormonschwankungen, schlaffe Haut, Zellulitis, Blähungen, Erschöpfung, Heißhunger und Verdauungsprobleme. Und über die Jahre führen Blutzuckerspitzen zu vermeidbaren (aber oft tödlich verlaufenden) Erkrankungen. Kein Wunder, dass viele Frauen denken, mit ihnen stimme etwas nicht, wenn sie sich so ernähren. Diese ganze Fehlinformation ist erschütternd. Das Schlimmste ist, dass man für jede Diät Beweise finden kann, weil sie bestimmt irgendwo für irgendwen funktioniert hat, wahrscheinlich unter streng kontrollierten Bedingungen, die so gestaltet sind, dass die biologische Veranlagung für den entsprechenden Ansatz maximal unterstützt wird.

Tatsächlich kann bei verminderter Kalorienzufuhr jede Diät zeitweilig Gewichtsverlust herbeiführen. Ergebnisse lassen sich relativ leicht erzielen, wenn jemand vorher nie etwas für seine Fitness getan hat und plötzlich anfängt, auf Ernährung und Bewegung zu achten, da jede Art von Aktivität und bewusster Ernährung irgendeine Verbesserung mit sich bringt.

Doch wahrscheinlich bist du keine dieser Frauen. Du weißt: Bewegung ist wichtig, und dir ist klar, dass du so essen solltest, wie du dich fühlen möchtest. Und du lebst garantiert nicht in einem penibel kontrollierten Umfeld, in dem dein Stress abgebaut wird, dein Kalender reichlich Zeit für Workouts bietet, wann immer du darauf Lust hast, und jemand anderes sich ums Einkaufen, Kochen und Putzen kümmert. (Wenn du tatsächlich so lebst, ruf mich mal an und verrate mir dein Geheimnis.)

Warum aber solltest du darauf vertrauen, dass ich dir bessere Ratschläge für deinen Körper gebe als irgendeiner dieser Influencer für Lifestyle und Ernährung, die derzeit die sozialen Medien mit Tipps und Rezepten fluten, damit dein Leben möglichst so aussieht wie ihres? Nun, ich versuche dir nicht zu sagen, wie du mein Leben nachahmen kannst. Ich versuche, dir die Power zu geben, um das Beste aus deinem Leben zu machen.

Wer ist Aggie Lal? (Kleiner Tipp: Das bin ich!)

Bevor ich eine der ersten Biohackerinnen wurde und Kurse konzipierte, einen Podcast ins Leben rief, in dem ich Legenden wie Wim Hof und Glennon Doyle interviewte, auf Podien mit Experten wie Dave Asprey und Jim Kwik diskutierte und mit dem Biochemiker und Pharmazeuten Shawn Wells mein eigene »Biohacking Bestie«-Supplemente-Linie startete, war ich eine Kalorien zählende, Haferdrink trinkende, Fett vermeidende Hardcore-Veganerin, deren Gesundheit allmählich vor die Hunde ging.

Meine Gesundheitsreise begann aber tatsächlich noch früher. Meine erste Diät machte ich mit zwölf Jahren. Meine polnische Mama setzte mir zum Frühstück Brote mit Schinken und Käse oder polnischer Wurst vor, und in der Schule hieß ich »Little Pasta«, »Frikadelle« oder »Knödel«, weil ich so pummelig war. Bei jedem Essen taxierte ich fortan meinen Teller und verbrachte weitere zehn Jahre in ständiger Angst vor dem Fett, bis ich nach Los Angeles zog und anfing, in der Filmindustrie zu arbeiten. Fast alle Frauen in meiner Umgebung, so stellte ich fest, hatten drei Dinge gemeinsam: Sie ließen sich die Brüste vergrößern, praktizierten Yoga und lebten vegan.

Yoga machte ich schon, deshalb wollte ich es einmal mit veganem Essen versuchen (und mit der Brustvergrößerung!). Das sprach mich in vielerlei Hinsicht an, da ich ohnehin keine Tiere mehr essen mochte. Als ich dann tatsächlich überschüssige Pfunde loswurde (bis runter auf 40 Kilo), wuchs mein veganes Ego. Es wurde zu meiner Identität, und ich war besessen von diesem neuen, zackigen und dünneren Ich, das so viel besser war als das alte, nicht vegane Ich. Ich aß zehn Mahlzeiten am Tag und gestattete mir absolut keine metabolische Flexibilität (was das ist, erfährst du später im Buch). Ich redete mir jedoch ein, dass das egal war. Denn mein Mantra lautete »Je dünner, desto besser«, und daran glaubte ich fester, als ich je an mich und meine Gesundheit, meine Ernährung, mein allgemeines Wohlbefinden und meinen Selbstwert geglaubt hatte.

Im Jahr 2016 wartete ich darauf, dass mir meine Greencard ausgestellt wurde. Ich war ein halbes Jahr lang arbeitslos, verbrachte diese Zeit allerdings nicht auf Partys oder am Strand, im Gegenteil: Ich stand jeden Morgen um 5:55 Uhr auf, ging ins Gym und lief eine Stunde auf dem Laufband, während ich mich mit Motivationsvideos beschallen und berieseln ließ. Ich war weit weg von zu Hause und meiner Familie, und mir fehlten Menschen, die mich im Alltag inspirierten; stattdessen hing ich also jeden Morgen in Begleitung von Tony Robbins’ Stimme auf dem Laufband ab.

An einem dieser Tage auf der Tretmühle stieß ich auf Dave Asprey, den »Vater des Biohackings«. Ich versuchte sofort, seinen Rat umzusetzen, tat alles, was er predigte, aber mit einer kleinen Veränderung: Ich war immer noch absolute Veganerin. Obwohl das völlig konträr zu seinen Empfehlungen war, glaubte ich, es trotzdem so halten zu können, weil damals die ersten veganen Käse-, Butter- und Eissorten auf den Markt kamen und mich natürlich total anmachten. Stolz kaufte ich ein Produkt nach dem anderen, da ich dachte, sie seien natürlich besser für mich und veganes Essen sei der einzige richtige Weg zu einer besseren Gesundheit.