Cancel Culture und Meinungsfreiheit - Sabine Beppler-Spahl - E-Book

Cancel Culture und Meinungsfreiheit E-Book

Sabine Beppler-Spahl

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Beschreibung

Die Cancel Culture geht nicht von einzelnen Machthabern oder einflussreichen Institutionen aus. Sie wird nicht vom Militär oder dem Geheimdienst durchgesetzt. Sie beschreibt vielmehr ein Klima, in dem es für immer mehr Menschen nachteilig sein kann, eine bestimmte Meinung in der Öffentlichkeit zu äußern – und in dem so das Meinungsspektrum eingeschränkt wird. Betroffen sind nicht nur bekannte Künstler, Schriftsteller oder Journalisten, sondern – wie die Beispiele in diesem Band zeigen – auch viele andere, die plötzlich feststellen müssen, dass ihr Job, ihr Lehrauftrag oder die Zukunft ihrer Firma in Gefahr sind. Oft heißt es, wir stünden auf den Schultern von Riesen, wenn es um unsere Freiheitsrechte geht. Wo wären wir, wenn es keine Ketzer und Aufrührer – keinen Galileo Galilei, Giordano Bruno oder Rosa Luxemburg – gegeben hätte? Es reicht aber nicht aus, sich darauf zu verlassen, dass uns unsere Freiheiten für immer geschenkt wurden. Freiheitsrechte müssen wieder verteidigt und mitunter zurückerobert werden.

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Sabine Beppler-Spahl (Hg.)

Cancel Culture undMeinungsfreiheit

Über Zensur und Selbstzensur

Die Cancel Culture geht nicht von einzelnen Machthabern oder einflussreichen Institutionen aus. Sie wird nicht vom Militär oder dem Geheimdienst durchgesetzt. Sie beschreibt vielmehr ein Klima, in dem es für immer mehr Menschen nachteilig sein kann, eine bestimmte Meinung in der Öffentlichkeit zu äußern – und in dem so das Meinungsspektrum eingeschränkt wird. Betroffen sind nicht nur bekannte Künstler, Schriftsteller oder Journalisten, sondern – wie die Beispiele in diesem Band zeigen – auch viele andere, die plötzlich feststellen müssen, dass ihr Job, ihr Lehrauftrag oder die Zukunft ihrer Firma in Gefahr sind.

Oft heißt es, wir stünden auf den Schultern von Riesen, wenn es um unsere Freiheitsrechte geht. Wo wären wir, wenn es keine Ketzer und Aufrührer – keinen Galileo Galilei, Giordano Bruno oder Rosa Luxemburg – gegeben hätte? Es reicht aber nicht aus, sich darauf zu verlassen, dass uns unsere Freiheiten für immer geschenkt wurden. Freiheitsrechte müssen wieder verteidigt und mitunter zurückerobert werden.

ePub-Ausgabe ISBN 978-3-944610-91-7 Taschenbuch ISBN: 978-3-944610-89-4 1. Auflage 2022 / Novo Band 136 © Novo Argumente Verlag, Frankfurt 2022 Brönnerstr. 17, 60313 Frankfurtwww.novo-argumente.com Alle Rechte vorbehalten. Covergestaltung: www.elenareiniger.de Gestaltung und Satz E-Book: Erik Lindhorst

Inhalt

Sabine Beppler-Spahl

Einleitung

Autorenübersicht

1.Was istCancel Culture?

Jan Macvarish

Die lässige Brutalität der Cancel Culture

Thilo Spahl

Der Angriff auf die Person

Kolja Zydatiss

Cancel Culture – eine Begriffsbestimmung

2.Cancel Cultureüberall

Jasper von Altenbockum

In der prüden Republik

Robert Benkens

Cancel Culture in Schulen?

Matthias Heitmann

Die Angst vor derMeinungsbildungsfreiheit

Boris Kotchoubey

Die Pflicht zur Freiheit

3.Der Kampfum die Kultur

Frank Furedi

Empörungsarchäologen undKulturkampfleugner

Oleg Dik

Freiheit durch Kreuzigung

Stefan Laurin

Ein Angriff auf die Aufklärung

Daniel Ben-Ami

Cancel Culture verstärktden Antisemitismus

Sabine Beppler-Spahl

Einleitung

Die Meinungsfreiheit gilt zu Recht als die Kernfreiheit schlechthin. Ohne sie ist eine liberale Demokratie nicht denkbar. Von ihr leiten sich alle anderen Freiheiten, wie z.B. die der Kunst, der Wissenschaft und der Religion, ab. Stets ließen sich Gesellschaften daran messen, wie sie mit Abweichlern oder Provokateuren umgingen. Niemanden konnte es daher verwundern, dass z.B. das autokratisch regierte Russland, nach dem Angriff auf die Ukraine, den freien Meinungsaustausch immer weiter zu unterbinden versuchte.

Doch in diesem Band geht es nicht um autokratisch regierte Staaten, sondern um uns selbst – und um ein Problem, das auch hierzulande freie Meinungsäußerung bedroht: die Cancel Culture. Es ist kein Phänomen, das wir, als Novo-Redakteure, nur aus der Distanz beobachten konnten, sondern eines, von dem wir selbst immer wieder betroffen sind.

Die Cancel Culture geht nicht von einzelnen Machthabern oder einflussreichen Institutionen aus. Sie wird nicht vom Militär oder dem Geheimdienst durchgesetzt. Sie beschreibt vielmehr ein öffentliches Klima, in dem es für immer mehr Menschen nachteilig sein kann, eine bestimmte Meinung in der Öffentlichkeit zu äußern – und in dem so das Meinungsspektrum eingeschränkt wird. Betroffen sind nicht nur bekannte Künstler, Schriftsteller oder Journalisten, sondern – wie die Beispiele in diesem Band zeigen – auch viele andere, die plötzlich feststellen müssen, dass ihr Job, ihr Lehrauftrag oder die Zukunft ihrer Firma in Gefahr sind.

Zwar wird auch heute noch, zumeist, der abstrakte Wert der Meinungsfreiheit hochgehalten. Aber gleichzeitig verwenden immer mehr Menschen viel Zeit und Energie darauf, zu erklären, warum bestimmte Meinungen in den Bereich des Unsagbaren verbannt werden sollten. Es sind Aktivisten, Journalisten oder die Mitglieder bestimmter Interessengruppen, die „Konsequenzen“ für diejenigen fordern, die sich unbotmäßig geäußert haben. Sie werden so zur Speerspitze der Zensurforderungen.

Oft heißt es, wir stünden auf den Schultern von Riesen, wenn es um unsere Freiheitsrechte geht. Wo wären wir, wenn es keine Ketzer und Aufrührer – keinen Galileo Galilei, Giordano Bruno oder keine Rosa Luxemburg – gegeben hätte? Es reicht aber nicht aus, sich darauf zu verlassen, dass uns unsere Freiheiten für immer geschenkt wurden. Freiheitsrechte müssen immer wieder verteidigt und mitunter zurückerobert werden.

Ein wichtiger Grund, weshalb die Cancel Culture um sich greifen konnte, ist, dass es an diesem Bewusstsein fehlt. Cancel Culture ist auch die Kultur der Feigheit, meint der Journalist Mick Hume. [1] Setzt erst einmal ein Shitstorm ein, der die Entlassung, die Ächtung oder den Boykott einer bestimmten Person fordert, greifen Angst und Panik um sich. Schnell – oft sogar in vorauseilendem Gehorsam – distanziert sich die Universitätsleitung, der Chef, der Sponsor oder der Veranstaltungsorganisator von der beschuldigten Person, um nicht selbst ins Kreuzfeuer der Kritik zu geraten. Dies geschieht auf Kosten der Kultur der freien Meinungsäußerung und offenen Debatte, die zunehmend durch eine Kultur der Angst zurückgedrängt wird.

Gewiss, es gibt immer noch Apologeten der Cancel Culture, die sie für eine Erfindung von Vertretern rechts-konservativer Kreise halten. Wer provoziert, muss mit Gegenwind rechnen, heißt es häufig. Manche Aktivisten meinen sogar, ihr Engagement diene der guten Sache, wie z.B. dem Minderheitenschutz. Das widerspricht dem liberalen Grundsatz, dass rückständige Meinungen nicht durch Zensur, sondern nur durch den offenen Diskurs überwunden werden können. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass Minderheitenschutz nur in einer freien, die Meinung nicht unterdrückenden Gesellschaft möglich ist.

Wie eingangs erwähnt, sah sich auch die Novo-Redaktion immer wieder mit der Cancel Culture konfrontiert. So zog sich 2020 ein langjähriger institutioneller Unterstützer von Novo zurück, nachdem der Sammelband „Schwarzes Leben, weiße Privilegien. Zur Kritik an Black Lives Matter“ erschienen war. Den Angaben des Sponsors zufolge ging es ihm nicht um den Inhalt, sondern allein um den Titel des Bandes und einige Beitragstitel. Offenbar war es das Wort „Kritik“ in Verbindung mit einer Bewegung, die für viele über jeglicher Kritik stehen sollte, das ihn veranlasste, sofort alle Leinen zu kappen, um sich nicht selbst dem Risiko auszusetzen, irgendwie mit dieser Kritik in Zusammenhang gebracht zu werden.

Zu oft wird vergessen, dass sich die Cancel Culture nicht nur gegen die von ihr unmittelbar Betroffenen richtet, sondern gegen uns alle. Hinter ihr verbirgt sich der Gedanke, dass die Öffentlichkeit zu schwach oder zu dumm ist, um mit bestimmten Meinungen konfrontiert werden zu dürfen. Als eine Ironie mag daher gelten, dass auch der vorliegende Band nur deshalb in der Edition Novo erscheint, weil er zuvor von einem anderen Verlag bestellt und schließlich doch abgelehnt worden war. Eine der Begründungen für die Absage lautete, dass die Essays wüste Beschimpfungen enthielten.

Für uns als Novo-Redaktion ist es mehr als passend, dass dieser Band nun hier erscheinen konnte – im Rahmen eines Magazins, das sich stets für die freie Meinungsäußerung eingesetzt hat. Mögen sich die Leser selber ein Urteil über die Essays bilden.

1Mick Hume: „Can truth survive the new journalism“, Rede v. 19.05.2021, Free Speech Champions, Facebook.

1.WAS ISTCANCEL CULTURE?

Jan MacVarish

Die lässige Brutalitätder Cancel Culture

Die Cancel Culture zielt auf die sozialen Bindungen und wirkt damit entmenschlichend. Die Betroffenen verlieren ihr Leben – im übertragenen Sinne oder, bei islamistischen Attacken, wortwörtlich

Wenn ich über einen Gedanken schreiben soll, der mir fremd erscheint, versuche ich mich immer zu fragen, ob ich diesen Gedanken selber schon einmal gehabt habe. Ich muss also ein Geständnis ablegen: Wenn es die Cancel Culture schon zu meiner Studienzeit gegeben hätte, wäre ich vielleicht bei denen gewesen, die sie vorantreiben. Damals, 1989, in einer meiner ersten Vorlesungen im Grundstudium der Geschichte, war mein Dozent ein ziemlich aufgeblasener junger Mann in einer Tweedjacke. Wenn ich ehrlich bin, fand ich ihn ziemlich einschüchternd und auch das Geschichtsstudium sehr schwierig. Bei der Vorlesung muss es um den frühen Kolonialismus gegangen sein und ich erinnere mich daran, dass er den Begriff „Wilde“ für die kolonisierten Menschen verwendete. Als ich den Hörsaal verließ, sagte ich empört zu einigen meiner Kommilitonen: „Das darf doch wohl nicht wahr sein, dass er ein solches Wort benutzt.“

Ich ging nicht zu dem Dozenten hin, um herauszufinden, warum er diesen Begriff benutzt hatte, denn das hätte wahrscheinlich den Schauer der Betroffenheit, den ich genoss, verwässert. Diese Betroffenheit war kein negatives Gefühl, sondern etwas, das ich freudig annahm, weil es ein Aufblitzen von Gewissheit erzeugte. Inmitten meiner Unsicherheit über Geschichte dachte ich, ich hätte etwas verstanden. Nicht über Geschichte an sich – oder gar über die Fähigkeiten dieses Mannes als Historiker. Vielmehr war es, als ob mir etwas über diesen Mann als Person und über meinen Platz in einem moralischen Universum im Verhältnis zu ihm offenbart worden wäre. Es ging mir nicht um intellektuelle Neugier. Auch nicht darum, mich zu vergewissern, dass ich in einem intellektuell begründeten Sinne „richtig“ lag. Es ging mir darum, dass ich das Gefühl hatte, in einem persönlichen Sinne Recht zu haben. In einer moralisch-politischen Hierarchie stand ich, nach meiner Einschätzung, weiter oben als er.

Zum Glück gab es 1989 weder Twitter noch Facebook. Ich war nicht gut genug vernetzt, um Journalisten zu kennen, die ich hätte kontaktieren können. Auch kam ich nicht auf die Idee, die Universitätsleitung zu benachrichtigen. Wenn wir mit unseren Professoren sprechen wollten, mussten wir an ihre Bürotüren klopfen und in acht von zehn Fällen waren sie nicht da. Damals wurden die Studenten auch noch nicht gebeten, ihren Professoren ein Feedback zu geben oder sich über sie zu äußern. Zum Glück verpuffte also meine Empörung. Damals sprach niemand davon, irgendjemanden zu canceln. Den Begriff „Cancel Culture“ gab es nicht. Es ist also hilfreich, darüber nachzudenken, wie wir das Wort heute verwenden. Wir nutzen es nicht nur für Zensur, sondern sagen vielleicht ebenfalls, eine Veranstaltung oder ein Flug seien gecancelt worden. Das klingt ziemlich trivial, doch ich möchte hier argumentieren, dass das, was dieser eher trivial klingende Begriff bewirkt, etwas viel Ernsteres ist.

Vom Canceln zum Mord

Mein Argument ist, dass Cancel Culture teilweise oder ganz die Existenz eines menschlichen Individuums angreift. Darin ähnelt der Begriff der Art und Weise, wie wir in der Physik von einer Kraft sprechen, die eine andere „aufhebt“ oder negiert. Darin erkenne ich die brutale Realität der Cancel Culture. Ich glaube nicht zu übertreiben, wenn ich behaupte, dass ihre logische Folge das ist, was wir vor zwei Jahren in Frankreich mit der barbarischen Enthauptung des Lehrers Samuel Paty erlebt haben. Wir werden nie mit Sicherheit wissen, was sein Mörder Abdullakh Anzorov dachte, denn er wurde von der Polizei erschossen. Vermutlich aber fühlte er sich durch die Existenz von etwas Tinte auf einem Papier – einer Karikatur – so beleidigt, dass er es für gerechtfertigt hielt, einem Mann am helllichten Tag den Kopf abzuschneiden.

Nun gibt es viele Debatten über die Cancel Culture, und meistens wird ihr eher eine negative Konnotation zugeschrieben. Die wenigsten Menschen würden sich offen für sie einsetzen. Meine Sorge ist jedoch, dass wir sie dennoch nicht ernst genug nehmen und dass es uns nicht gelingt, die jüngere Generation davon zu überzeugen, wie wichtig es ist, sich ihr zu widersetzen. Widersetzen sollten wir uns ihr überall, wo sie auftaucht – bei Prominenten genauso wie bei Lehrern oder anderen.

Es gibt einen Grund für mein Sorge: Kürzlich sprach ich mit einigen Universitätsstudenten und Hochschulabsolventen, die mir sagten, dass der Begriff „Meinungsfreiheit“ für Menschen ihres Alters abschreckend klinge. Er habe eine negative Konnotation und erinnere an ein grundlos beleidigendes Verhalten. Ist die Redefreiheit also etwas, das den Jüngeren suspekt geworden ist? Bei meinen Gesprächspartnern handelte es sich um junge Menschen, die die Meinungsfreiheit eigentlich grundsätzlich bejahten. Keiner von ihnen sagte, sie gehe zu weit. Aber selbst sie schienen doch wieder Grenzen zu ziehen und nicht wirklich bereit zu sein, z.B. über die Bedeutung des Mordes an Samuel Paty weiter nachzudenken. Noch beunruhigender war für mich, dass es fast schien, als hätte dieser Mord sie nicht schockiert. Man erinnerte sich und redete über den Fall mit einem Schulterzucken.

Wir müssen aber nicht beim radikalen Islam bleiben, sondern uns die Stimmung insgesamt anschauen, um zu sehen, dass sich in den letzten Jahrzehnten etwas verändert hat. Ein Satz, den man heutzutage sehr oft hört, ist, dass man seine Meinung nicht mehr frei aussprechen könne. Eine in Deutschland viel zitierte Allensbach-Umfrage vom Frühjahr 2021, in der mehr als die Hälfte der Befragten angab, sich nicht mehr frei zu allen Themen äußern zu wollen, scheint diesen Satz zu bestätigen. [1] Meist begleitet diese Aussage ein Anflug von Resignation. Vor allem ältere Menschen sind der Meinung, es habe einen starken und unwiderstehlichen Kulturwandel gegeben: Die Zeit, in der wir noch frei heraus sagen konnten, was wir denken, sei vorbei, sagen viele – und die Parameter der akzeptablen Rede würden immer enger. All dies zeigt mir, dass diejenigen, die die Cancel Culture vorantreiben, schon viele ihrer Ziele erreicht haben. Der Wunsch, Ideen frei zu erörtern, wurde gedämpft und ein Klima der Abneigung gegen die freie Meinungsäußerung geschaffen.

Nun behaupten manche, dass es so etwas wie eine „Cancel Culture“ gar nicht gebe, dass es sich dabei um einen Mythos handele, der erdacht wurde, um es bigotten Menschen zu ermöglichen, sich als Opfer darzustellen und ihre hasserfüllten Ideen und Vorurteile weiter zu verbreiten. Andere wiederum behaupten, dass die Cancel Culture die einzige den Machtlosen zur Verfügung stehende Möglichkeit darstelle, sich „durchzusetzen“. Cancel Culture sei ein Aufschrei oder ein Aufruf zum Boykott und es gehe darum, den Machtmissbrauch der Mächtigen aufzudecken.

Manchmal wird sogar argumentiert, dass die Cancel Culture niemanden wirklich cancelt, weil der Markt der Ideen ja unendlich sei und Menschen, die von einem Ort verdrängt würden, immer noch Bereiche fänden, in denen sie von anderen gehört werden könnten. Gelegentlich wird sogar argumentiert, dass es sich bei der Cancel Culture nur um die Ausübung der Redefreiheit handele – dass die Aufzählungen oder Listen derer, die gecancelt werden sollten, lediglich dazu dienten, den Ansichten anderer im öffentlichen Raum entgegenzutreten. Wer das Canceln anderer fordere, mache somit von seinem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch.

Die Art und Weise aber, wie die Cancel Culture auf Einzelpersonen abzielt, bereitet mir mehr als nur ein mulmiges Gefühl. Sie richtet sich immer gegen einzelne Personen. Die außerordentlich destruktiven Angriffe auf Individuen beginnen meist damit, dass sie als Teil einer größeren Kraft oder eines breiteren Problems identifiziert werden. Ein Beispiel, mit dem ich dies verdeutlichen möchte, ist der Umgang mit dem britischen Professor für Biochemie und Träger des Medizin-Nobelpreises Tim Hunt. Auf einer Konferenz von Wissenschaftsjournalisten, die 2015 in Seoul, Südkorea, stattfand, sagte er, wohl einen Witz machen wollend: „Lassen Sie mich Ihnen von meinem Problem mit Mädchen erzählen. […] Drei Dinge passieren, wenn sie im Labor sind. Man verliebt sich in sie, sie verlieben sich in einen, und wenn man sie kritisiert, weinen sie.“ [2]

Jagd auf Hunt

Eine Journalistin im Publikum nahm Anstoß an dieser Äußerung. Sie verbreitete sie über Twitter und schrieb dazu, sie sei typisch für den Sexismus und die Frauenfeindlichkeit, mit denen Frauen in der Wissenschaft konfrontiert seien. Innerhalb weniger Tage berichteten die Zeitungen in Europa von dem Fall und der Professor wurde gezwungen, von seiner Universität in London und vom Europäischen Forschungsrat zurückzutreten. Damit wurde ein Mann, der entscheidend zu unserem Verständnis der Zellteilung und der Entstehung des Lebens beigetragen sowie jahrelang an der Erforschung des Wachstums von Krebstumoren gearbeitet hatte, über Nacht zur Unperson erklärt. Als Redner mag er sich geirrt oder Teile seines Publikums falsch eingeschätzt haben. Trotzdem hat er aufrichtig und in gutem Glauben versucht, mit den Menschen im Saal in Kontakt zu treten und die Bedeutung der Wissenschaft sowie des Strebens nach Wahrheit hervorzuheben. Als man ihm schließlich erlaubte, sich zu erklären, sagte er:

„Ich habe mich in Menschen im Labor verliebt, und die Menschen im Labor haben sich in mich verliebt. Das ist sehr störend für die Wissenschaft, denn es ist furchtbar wichtig, dass die Menschen in einem Labor sich auf Augenhöhe begegnen […]. Ich fand, dass diese emotionalen Verstrickungen das Leben sehr schwierig gemacht haben […]. Es tut mir wirklich sehr leid, dass ich andere beleidigt habe, das ist furchtbar. Das habe ich sicher nicht gewollt. Ich wollte eigentlich nur ehrlich sein […]. Es ist unglaublich wichtig, dass man die Ideen der Leute kritisieren kann, ohne sie als Person zu kritisieren, und wenn sie in Tränen ausbrechen, bedeutet das, dass man dazu neigt, sich davor zu drücken, der Wahrheit näher zu kommen.“[3]

Sein Fazit über das Vorgefallene lautete: „Ich bin am Ende. Ich hatte gehofft, viel mehr zur Förderung der Wissenschaft in diesem Land und in Europa beitragen zu können, aber ich sehe nicht, wie das geschehen kann. Ich bin zu einer Person geworden, die andere als toxisch betrachten.“[4]

Nun hat Professor Hunt sein Leben zum Glück nicht in einem biologischen Sinne verloren. Er lebt sogar noch, während diese Zeilen zu Papier gebracht werden. Aber er hat sein Leben im übertragenen Sinne des Wortes verloren: Sein Ansehen in der Öffentlichkeit, seinen guten Ruf, seine Fähigkeit, innerhalb der Gemeinschaft, die er mit aufgebaut hat, weiterzuarbeiten – und seine Freiheit, das zu tun, was er als Forscher noch tun wollte. All das, was ihn wirklich einzigartig machte, war von einem Tag auf den anderen dahin. Er zog nach der Kontroverse nach Japan, um dort zu arbeiten. Obwohl ich sicher bin, dass Okinawa sehr schön ist, kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass ein Mann seines Alters es vorgezogen hätte, seinen Lebensabend näher an der Heimat zu verbringen. Er hätte sicher lieber frei von öffentlicher Demütigung die Früchte seiner Arbeit genossen und aus nächster Nähe zugeschaut, wie seine ehemaligen Studenten – viele von ihnen waren Frauen, die er als Mentor betreute – seine Arbeit fortsetzen.

Cancel Culture entmenschlicht

Die Cancel Culture verurteilt also nicht nur die Worte, sondern auch den Sprecher und damit den Denker, der die Worte geäußert hat. Sie versucht nicht nur das gesprochene Wort, sondern auch die Person, die es benutzt, aus dem öffentlichen Leben zu verbannen, ihr den Platz in der Öffentlichkeit zu verweigern. Sie ist die entmenschlichendste aller Kräfte, weil sie den Einzelnen aus der menschlichen Gemeinschaft ausschließt, seine sozialen Bindungen durchtrennt und seine soziale Existenz vermindert. Sie sagt auf bemerkenswert unverfrorene Weise, dass weder der Geist noch der Körper dieser Nicht-Person einen Platz in unserer Gemeinschaft hat.

Ich wage zu behaupten, dass der Mörder, der Samuel Paty nur wenige Meter von seiner Schule entfernt enthauptete, genau dies im Sinn hatte. Dieser Mörder glaubte, dass Samuel Patys Körper nicht länger lebend geduldet werden konnte. Warum? Weil sich sein Geist der Aufgabe verschrieben hatte, seinen Schülern beizubringen, dass es möglich ist, über die Vorzüge der Redefreiheit – und ironischerweise auch der Toleranz – zu diskutieren.

Ich glaube also nicht, dass der Unterschied zwischen 1989 und heute in erster Linie durch die neuen Technologien zu erklären ist. Ich denke, wenn ich mich 1989 als junge Studentin beim Fachbereich Geschichte über die Verwendung des Wortes „Wilde“ durch meinen Dozenten beschwert hätte, hätte man mir wahrscheinlich einen weiteren Vortrag über die Notwendigkeit, Geschichte richtig zu verstehen, gehalten. Man hätte auch über die Notwendigkeit gesprochen, sich aus der nötigen Distanz und Reife heraus mit den Besonderheiten der betrachteten Epoche auseinanderzusetzen. Und man hätte mir sicher gesagt, ich solle mehr Bücher lesen, damit ich den Unterschied zwischen dem 18. und dem späten 20. Jahrhundert erkennen könne.

Heute würden sich die Verantwortlichen der Universität wohl eher bei mir für die Beleidigung, die ich zu ertragen hatte, entschuldigen und den Dozenten tadeln. Worauf ich hier hinaus will: Den Impuls, sich mit Worten zu beschäftigen, anstatt Ideen zu hinterfragen, gibt es schon lange. Er ist nicht neu und ich kenne ihn auch aus früheren Zeiten. Anders als manche heute glauben, war die Redefreiheit schon immer umkämpft. Trotzdem hat sich etwas verändert, das dazu geführt hat, dass sich dieser Impuls so deutlich durchsetzen konnte. Ich glaube, es ist die Feigheit gegenüber denjenigen, die – wie ich als 19-Jährige – versuchen, der Diskussion von Ideen aus dem Weg zu gehen, indem sie Anstoß an der Sprache und der Person, von der sie ausgeht, nehmen. Das ist es, was den Aufstieg der Cancel Culture ermöglicht hat.

Wir haben zugelassen, dass die Behauptung „Ich fühle mich beleidigt“ den höchsten sozialen und moralischen Wert erhalten hat. Damit haben wir die unverzichtbare Freiheit des Einzelnen geopfert, seine Gedanken mit anderen zu teilen, um Kontakte zu knüpfen, zu kommunizieren und menschliche Beziehungen aufzubauen. Wir können also nicht einfach die Cancel Culture „canceln“, sondern müssen sie aktiv mit einer Reihe neuer Argumente hinterfragen, die die Redefreiheit über den Wert des Beleidigtseins stellen.

1Thomas Petersen: „Allensbach Umfrage. Eine Mehrheit fühlt sich gegängelt“, F.A.Z. online, 16.06.2021.

2Rebecca Ratcliffe: „Nobel scientist Tim Hunt: female scientists cause trouble for men in labs“, Guardian online, 10.06.2015.

3„Sir Tim Hunt ‚sorry‘ over ‚trouble with girls‘ comments“, BBC News, 10.06.2015.

4Catherine Bemmett: „Sexist remarks are just the tip of an ingrained culture“, Guardian online, 13.06.2015.

Thilo Spahl

Der Angriff aufdie Person

Eine „Ad-hominem-Kultur“ setzt in Debatten auf Diffamierung und den Ausschluss von Andersdenkenden. Wer sind die Treiber und wie ernst ist die Situation in Deutschland?

Was ist ein geeigneter Begriff, wenn man sich nicht mit dem Anglizismus begnügen will, um das zunächst in den USA beobachtete und beschriebene Phänomen der Cancel Culture zu bezeichnen? Löschkultur? Kultur des Ausstoßens? Abkanzelkultur? Abschusskultur? Zensurkultur? Es erscheint schwer, eine überzeugende Bezeichnung zu finden. Ich benutzte in diesem Text den Begriff „Ad-hominem-Kultur“, um auf einen bestimmten Aspekt des Phänomens abzuheben, der meiner Meinung nach den Kern ausmacht. Denn letztlich geht es darum, wie wir miteinander streiten. Als Argumentum ad hominem wird ein Argument bezeichnet, mit dem eine Aussage abgelehnt wird, indem man versucht, den Sprecher zu diskreditieren.

Streit ist ein wichtiger Bestandteil der Demokratie. Nur im offenen Wettstreit der Ideen kann sich jeder Einzelne eine Meinung bilden und entsprechend politisch handeln. In einer Demokratie haben wir also die Aufgabe, den Wettstreit der Ideen nicht nur zu dulden, sondern zu kultivieren. Dazu gehört, dass wir in der Sache hart argumentieren, dass wir uns dafür einsetzen, was unserer Meinung nach richtig oder falsch, sinnvoll oder sinnlos, angemessen oder unangemessen, nützlich oder schädlich ist, und dass wir die jeweilige Einschätzung sachlich begründen. Es gehört auch dazu, dass wir alles, was die Gegenseite zu sagen hat, zunächst einmal anzuhören bereit sind. Die Ad-hominem-Kultur lehnt diese Sachorientierung ab, sie setzt darauf, den Sprecher zu diffamieren und wenn möglich aus dem Diskurs auszuschließen. Das zur Legitimierung der Angriffe auf die Person herangezogene Merkmal der Menschen, gegen die sich die Ad-hominem-Kultur richtet, ist ihre falsche Gesinnung. Und falsch heißt hier immer: gefährlich oder schädlich für andere.

Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg, hat den Wert des zivilisierten Streits in Bezug auf das Thema „Immigration“ zutreffend beschrieben: „Es gilt Gräben zu vermeiden, die unweigerlich entstehen, wenn man andere beschimpft oder in eine Ecke stellt. Wer den Zuzug von Asylbewerbern begrenzen möchte, ist deshalb noch kein Nazi. Und wer weiterhin Flüchtlinge aufnehmen will, kein Volksverräter. Wer solches will, ist nicht zwangsläufig böse, ist nicht zwangsläufig dumm oder naiv. Sondern vielleicht einfach nur anderer Meinung.“ [1]

In diesem Text will ich den Ad-hominem-Gedanken weiter ausführen und mit einigen Beispielen illustrieren, um so ein einigermaßen facettenreiches Bild der zu beklagenden Kultur zu zeichnen. Die meisten davon sind der Website www.cancelculture.de entnommen, auf der die Cancel Culture in Deutschland seit Anfang 2020 exemplarisch und chronologisch dokumentiert wird.

In der Rhetorik werden unterschiedliche Typen der Ad-hominem-Argumente unterschieden. Unterstellt werden wahlweise mangelnde Wahrhaftigkeit, mangelnde Vernunft oder Vorsicht, mangelnde Einsicht/Unwissenheit, mangelnde kognitive Fähigkeiten und mangelnde moralische Grundsätze. [2] Bei der Cancel Culture geht es in den meisten Fällen um mangelnde moralische Grundsätze, vulgo die falsche Gesinnung.

Aber woran erkennt man die falsche Gesinnung? Daran, dass sie sich nicht durch besondere Rücksichtnahme auf vermeintliche Schutzbedürfnisse sogenannter vulnerabler Gruppen auszeichnet. Es geht eigentlich immer um eine Gefährdung und den Schutz verletzlicher Personen. Das erscheint zunächst als lobenswertes Anliegen. Es gibt aber zwei Probleme. Erstens gilt jede Kleinigkeit als schlimme Verletzung. Und zweitens reichen schon hypothetische Verletzte aus.

Kult der Verletzlichkeit

Du bist Rassist, Sexist, Antisemit, islamophob, xenophob, homophob, transphob usw. So lauten die impliziten oder expliziten Anwürfe der Ad-hominem-Kultur. Der Beschuldigte soll verstummen, weil er durch seine Äußerungen anderen Schaden zufügt. Aber tut er das wirklich? Sind die Menschen wirklich so empfindlich, dass Witze, nicht mehr gebräuchliche Wörter, Vorurteile oder klischeehafte Darstellungen sie tatsächlich, wenn nicht körperlich, so doch psychisch verletzen? Einige wenige, ja: Einige sind den Weg der Prinzessin auf der Erbse gegangen und haben tatsächlich eine Überempfindlichkeit entwickelt. Aber es sind nur sehr wenige. Zum größten Teil wird den Betroffenen, die immer Angehörige einer Reihe von Minderheiten sein müssen, diese übersteigerte Verletzlichkeit nur von anderen angedichtet. Ob ihnen das recht ist oder nicht.

Ein Beispiel: Im März 2021 kommentiert der Sport-Reporter Jörg Dahlmann eine vergebene Gelegenheit des japanischen Rechtsverteidigers von Hannover 96, Sei Muroya, mit den Worten: „Es wäre sein erster Treffer für 96 gewesen. Den letzten hat er im Land der Sushis geschossen.“ Er verliert daraufhin seinen Job. [3] Dass ein einziger Japaner durch diese Bemerkung „verletzt“ wurde, kann ausgeschlossen werden, behaupte ich. Und ob sich einer verletzt FÜHLTE, darf bezweifelt werden.

Ein weiteres Beispiel: Das frühere Eiscafé Eiskimo in Berlin Lichterfelde heißt jetzt „Peter und der Wulf“. Geschäftsführer Peter Lichtel berichtet, warum: „Es gab vermehrt Hinweise darauf, dass der Begriff ‚Eskimo‘ als Schimpfwort verstanden wird. Firmen und Einzelpersonen aus einer Partei haben uns deshalb nicht mehr fürs Eis-Catering bestellt.“ [4] Wurden hier tatsächlich indigene Volksgruppen, die im Bereich der Arktis leben, verletzt? Wir haben keinen Grund zur Annahme, dass der Sportreporter und der Eiscafébetreiber Rassisten sind, und dennoch wurde es ihnen unterstellt und sie wurden bestraft.

Tabuisierung

Das vorgebliche Ziel der Cancel Culture ist immer der Schutz irgendwelcher Opfer vor irgendwelchen Gesinnungstätern. Es geht aber auch ganz ohne Opfer. Und ggf. auch ohne Täter. Und natürlich auch ohne böse Absicht. So darf man beispielsweise Hitler nicht zitieren. Und auch nicht parodieren.

Die Cambridge Union, der Debattierclub der Cambridge University und der älteste studentische Debattierclub der Welt, erstellt seit Kurzem eine Liste von Gastrednern, die nie wieder eingeladen werden sollen. Einer der ersten auf der Liste ist der Kunsthistoriker Andrew Graham-Dixon. Sein Vergehen? Die beliebte Fernsehpersönlichkeit hatte vor der Cambridge Union über das Thema „guter Geschmack“ referiert. Um seinen Standpunkt zu verdeutlichen, parodierte er Hitler. Mit deutsch-österreichischem Akzent rief er wild gestikulierend auf Englisch: „Die moderne, schreckliche Kunst wurde von den Juden gefördert. Sie war kubistisch, sie war inspiriert von der Kunst der Neger. Diese Stammeskunst, igitt – wie furchtbar ist das? Wir müssen das aus unserem Deutschland verbannen … Unser Geschmack muss rein sein.“ [5]

Ein Youtube-Nutzer veröffentlicht im November 2020 vier Ausschnitte einer Lesung des 1986 verstorbenen Kabarettisten Helmut Qualtinger aus Hitlers „Mein Kampf“. Youtube sperrt daraufhin zunächst die Videos, dann den ganzen Kanal. Laut Google ist die Sperrung zwingend, da die Lesung volksverhetzende Äußerungen enthalte. Qualtingers Ziel war es aber, wie das ZDF, das die Sendung vor über 30 Jahren produziert hatte, auf Anfrage ausführt, „die Primitivität und Bösartigkeit des Hitler-Buches zu enthüllen“. Ihm ging es, so der Sender, „um das genaue Gegenteil einer Volksverhetzung“. Ähnlich sieht das auch der Suhrkamp Verlag, der die Aufnahme 2016 neu veröffentlichte: „Indem Qualtinger zwischen Sachlichkeit und schriller Hysterie changiert, entlarvt er den menschenverachtenden Größenwahn des Diktators“, heißt es auf der Internet-Seite des Verlags. [6]

Der E-Commerce-Gigant Amazon muss das neue Logo seiner mobilen App, das sein Markenzeichen, ein Lächeln mit einem gezackten blauen Band auf einem braunen, abgerundeten Rechteck, zeigte, in ein Lächeln mit einem blauen, in der Ecke gefalteten Band auf einem braunen, abgerundeten Rechteck umwandeln, weil es nach Meinung der Internetnutzer an das Gesicht Hitlers erinnerte.

---ENDE DER LESEPROBE---