Das Croissant im Gehirn - Peter Schwind - E-Book

Das Croissant im Gehirn E-Book

Peter Schwind

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  • Herausgeber: Irisiana
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2015
Beschreibung

Ist Heilung mit den Händen möglich?

Ein Vierteljahrhundert hat Peter Schwind die Arbeitsweise des legendären Osteopathen Jean-Pierre Barral aus nächster Nähe beobachtet, als Schüler, als Assistent bei der Lehrtätigkeit für Therapeuten und auch als Gesprächspartner und Freund. Nun legt Peter Schwind – Autor des Erfolgstitels FASZIEN – GEWEBE DES LEBENS – einen spannenden Bericht mit fast unglaublichen Fallbeispielen vor. Er nimmt den Leser mit auf eine Reise zu den verborgenen Brücken, die in der Zwischenwelt von Körper und Seele vorhanden sind. Er erzählt von dem spannenden Weg und den vielen Stationen, die Barral zurück gelegt hat, um schließlich bei der Frage zu enden, ob Heilung mit den Händen überhaupt möglich ist. Lassen sich nicht nur unsere Muskeln, Faszien und Knochen, lassen sich auch die Organe und Nerven über Berührung zu neuem Leben erwecken? Und ist es sogar möglich – wie in der Geschichte vom CROISSANT IM GEHIRN – das Gehirn durch die Schädeldecke hindurch so empfindsam anzufassen, dass es zu neuem Leben findet?

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Seitenzahl: 272

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Peter Schwind

Das Croissant im Gehirn

Die ungewöhnliche Osteopathie des Jean-Pierre Barral

Inhaltsverzeichnis

Ausgangspunkt

Erster Teil

Die Tragik des Augenblicks

Das Ereignis im Gehirn

Das Croissant im Gehirn – Teil 1

Zweiter Teil

Die Unterabteilungen unseres Körpers und der Organismus als Ganzes

Der menschliche Organismus – ein Orchester

Einzelne Stimmen und das Ganze

Hören mit den Händen

Gelenke sind nur ein Bauelement unter vielen

Organe – die inneren Stimmen des Organismus

Dritter Teil

1. Station: Die Bewegungswelt der Organe oder: Perpetuum mobile

Ein denkwürdiger Anfang: Was hat eine kranke Lunge mit Nackenbeschwerden zu tun?

2. Station: Viszerale Manipulation: Jemand nimmt unsere Organe in die Hand – was wir spüren und was dahintersteckt

Faszien

Die Berührung der Leber

3. Station: Die Mobilität der Organe – spezielle Eigenschaften der Organbewegung

Die Beweglichkeit des Magens

Das Paradebeispiel Leber

Die bewegungsfreudigen Nieren

Störfaktoren der Leber

Wie ein Unfall auf unsere Organe wirkt

Die Prostata

Das weibliche Pendant: die Gebärmutter

Zusammenfassende Aspekte der Mobilität der Organe

4. Station: Die Motilität der Organe – Mysterium oder Realität?

Motilität und Mobilität

Kraniosakrale Osteopathie

Und noch einmal das geheimnisvolle Wesen der Motilität

5. Station: Die Organe und unsere Emotionen

6. Station: Motilität als Zugang zu den Emotionen der Organe

7. Station: Im Dschungel der Gefäße und Nerven

KLEINER EXKURS: Kurz vor der Endstation

Vierter Teil

Das Croissant im Gehirn – Teil 2

Finden statt suchen – mit den Händen den menschlichen Körper erkunden: drei Wege

1. Hinspüren auf das Ganze – Ecoute globale

Die Probe aufs Exempel

2. Hinspüren auf das Detail – Ecoute locale

3. Hinspüren auf Temperaturunterschiede – ein neues Diagnoseverfahren

Die manuelle Thermodiagnose

Was steckt hinter der manuellen Thermodiagnose?

Die Thermik der Emotionen

Das Geheimnis der thermischen Welt des Kopfes

Fünfter Teil

Jenseits der normalen Berührung – die Kraft der Visualisierung

Das Croissant im Gehirn – Teil 3

Das Croissant im Fuß

Ein Blick in die Wissenschaft und ein Blick darüber hinaus

Ein Wort zum Schluss

Dank

Anhang

Anmerkungen und Hinweise

Literatur

Ausgangspunkt

Ich warte in meinem Behandlungsraum auf die Ankunft eines Kollegen. Die Bezeichnung „Behandlungsraum“ ist sehr wörtlich zu nehmen, weil die Patienten, die mich dort aufsuchen, ausschließlich mit den Händen „behandelt“ werden. Häufig gehen meine Patienten zusammen mit mir in die Praxis eines Internisten, wenige Schritte von meinem Behandlungsraum entfernt, um am Bildschirm des Ultraschallgeräts diagnostische Fragen klären zu lassen. Und noch häufiger holen meine Patienten oder auch ich den diagnostischen Rat von Orthopäden und Radiologen ein. Aber die Behandlung selbst und übrigens auch die allerersten Diagnoseschritte, all das wird nur mit den Händen gemacht.

Der Mann, auf den ich warte, hat mich über zwei Jahrzehnte darin unterrichtet, wie das zu tun ist. Es handelt sich um ein sehr realitätsbezogenes „Handwerk“. Es geht dabei darum, die Hände für eine minutiös genaue Diagnose und für die anschließende effektive Behandlung richtig einzusetzen. Der Lernprozess, der uns dazu befähigt, ist in gewisser Hinsicht dem Weg zu vergleichen, den Musiker während ihrer Ausbildung beschreiten. Es geht nicht nur darum, was mit den Händen zu spüren und zu tun ist, es geht mehr darum, dass unsere Hände eine bessere Verbindung mit den für sie zuständigen Gebieten auf der Landkarte des Gehirns herstellen.

Ich warte auf meinen Kollegen, der seit so vielen Jahren mein Lehrer ist, aus einem ganz bestimmten Grund: Es geht wieder einmal um eine besonders schwierige Herausforderung bei der Behandlung eines Patienten. Genauer gesagt handelt es sich um eine ziemlich aussichtlose Aufgabe für Therapeuten, die mit ihren Händen arbeiten.

Der Patient ist einer meiner Freunde. Er ist aus der Schweiz zur Untersuchung und ganz sicher auch mit der Hoffnung auf eine Behandlung angereist. Sein Name ist Bruno. Er ruht auf meinem schmalen Behandlungstisch. Er wirkt völlig gesund. Er verfügt über einen ausgewogenen Körperbau, ein freundliches Gesicht. Er wirkt ausgeglichen und entspannt. Aber dieser Mann hatte vor ziemlich genau neun Monaten einen Schlaganfall. Er ist in der Schweiz von einem hervorragenden Team von Therapeuten behandelt worden. Er kann sich wieder bewegen, auch die anfangs fast völlig gelähmte rechte Seite seines Körpers. Aber er kann nicht mehr sprechen. Von den drei Sprachen, die er fließend beherrschte, sind ihm nur zwei Wörter geblieben: „ja“ und „nein“.

Wir beide warten auf diesen Mann, der aus Frankreich kommt. Er hat seit drei Tagen in München Kollegen unterrichtet. Ärzte und Therapeuten unterschiedlichster Schulen, Leute aus der Welt der sogenannten komplementären Medizin, aber auch einige Fachärzte aus der Schulmedizin, alles Profis, die nur eines verbindet: Sie wollen bei diesem Mann in die Lehre gehen. Am Abend des letzten Unterrichtstages kommt er nun in meine Praxis.

Als er den Raum betritt, begrüßt er meinen Freund, der bereits auf dem Behandlungstisch ruht, ziemlich einsilbig. Dann nimmt er auf einem Hocker am Kopfende der Behandlungsliege Platz. Er legt kurz seine Hand auf die Stirn meines Freundes. Er blickt mich an und fordert mich auf: „Magst du deine Hand unter meine Hand legen, um das Gehirn des Patienten zu spüren?“ Ich folge seiner Aufforderung. Er blickt mich an. „Bemerkst du das Croissant im Gehirn? Auf der linken Seite innen? Und spürst du auch den winzigen Zacken am linken Ende des Croissants? Den kleinen Zacken?“

Der Name des Mannes, der das Croissant im Inneren des Gehirns entdeckt, ist Jean-Pierre Barral. Er hat viele Jahre auf allen Kontinenten dieser Erde Menschen beigebracht, wie man mit bloßen Händen den Organismus eines Patienten erkunden und behandeln kann. Therapeuten unterschiedlichster Schulen – Osteopathen, Praktiker der Rolfing-Methode, Chiropraktiker, Ärzte – sie alle kommen seit drei Jahrzehnten in den Unterricht dieses Mannes, um von diesem einzigartigen Einzelgänger zu lernen. Wäre er ein Jazzmusiker, dann müsste man ihn mit dem Trompeter Miles Davis vergleichen, wäre er ein Geiger, der klassische Musik spielt, dann wäre der Vergleich mit Paganini nicht zu hoch gegriffen.

Aber Barral hat sein Leben nicht auf der Bühne verbracht. Er hat auch niemals das Glück gehabt, ernsthaft Musik studieren zu können. Und das, obwohl seine Hände und die dafür zuständige Abteilung seines Gehirns die besten Voraussetzungen dafür mitbringen würden. Einmal gestand er mir, dass es ihm so leidtäte, dass er nicht mal Noten lesen könne. Er hat auch den Versuchungen mancher Schüler, sich von ihnen in die Rolle eines „weisen Mannes“, den sie verehren, drängen zu lassen, immer mit der nötigen Portion Humor widerstanden.

Stattdessen hat er den größten Teil seines Lebens in einem kleinen Behandlungszimmer in Frankreich verbracht. Dort hat er Menschen aus seiner Umgebung und aus fernen Ländern behandelt oder auch nur mit seinen Händen untersucht. Er hat das, was er gefunden hat, oft von der modernen Medizin überprüfen lassen. Aber er selbst – der gelernte Osteopath Jean-Pierre Barral – verzichtet auf die leistungsfähigen modernen Untersuchungsverfahren. Er vertraut nur seinen Händen und misst gelegentlich den Blutdruck – immer auf beiden Seiten, um die Druckunterschiede auf beiden Körperhälften zu beurteilen. Ausgehend vom Unterschied des Blutdrucks des rechten und linken Arms zieht er Rückschlüsse auf die Spannungsverhältnisse im Bereich des Nackens und der Schultern. Aber das ist nur einer von vielen Untersuchungsschritten, mit denen er sich ein Bild nicht nur von den Problemen, sondern auch von dem ganzen Menschen macht, der seine Praxis aufsucht.

Wenn ein Therapeut oder ein Arzt den Patienten mit den Händen tastend untersucht, dann sieht das recht einfach aus. Und so ist es auch bei Jean-Pierre Barral. Aber macht so etwas wirklich Sinn im Zeitalter von hoch komplizierten technischen Geräten? Da legt jemand die Hand auf die Stirn eines Menschen und macht Aussagen über etwas, was sich tief im Inneren des Schädels abgespielt hat. Und er spricht nicht einmal von etwas, was geheimnisvoll klingt, er erwähnt nicht einmal das so beliebte Wort „Energie“ – nein, er benennt einfach einzelne Teile des menschlichen Körpers, als wären wir in einem Basiskurs von Studenten, die den anatomischen Aufbau des Menschen studieren.

Jean-Pierre Barral hat einen erfolgreichen Lebensweg hinter sich, der noch lange nicht beendet ist. Er hat sich, mittlerweile fast 70 Jahre alt, einen unermüdlichen Tatendrang bewahrt, wenn es darum geht, für das Heilen mit den Händen immer wieder neue Wege zu suchen.

Die Geschichte mit dem „Croissant im Gehirn“ ist ein Paradebeispiel für das, was er über Jahrzehnte am Rande des Unglaublichen praktiziert. Wir haben es eingangs erwähnt: die Verfeinerung der Verbindung zwischen der menschlichen Hand und dem menschlichen Gehirn. Was vermag ein Mensch mit seinen Händen zu tun? Was kann er damit wahrnehmen, spüren? Und was kann ein Mensch über Berührung mitteilen? Und es geht weiter: Was kann er in Gang setzen, wenn er über fühlende Hände mit seinem Mitmenschen in Kontakt tritt?

Die Geschichte über das „Croissant im Gehirn“ wird im vorliegenden Buch mehrmals wiederkehren. Diese Geschichte berichtet nicht nur über die außergewöhnlichen Fähigkeiten eines Menschen, der sich als Therapeut die Lösung des anscheinend Unlösbaren zur Aufgabe gemacht hat. So faszinierend die Vielseitigkeit unseres Titelhelden Barral auch ist, es geht hier auch um ein ganz allgemeines Thema. Die verschiedenen Dimensionen des „Croissants“ im Gehirn münden nämlich immer wieder in einer zentralen Frage: Gibt es so etwas wie „Heilen mit den Händen“? Und falls es eine solche Heilweise gibt, wie ist das überhaupt möglich? Und schließlich: Falls das Heilen mit den Händen tatsächlich möglich sein sollte, was können wir dadurch über ein anderes großes Thema erfahren? Wie öffnen sich die Tore zu einer gesteigerten Wahrnehmungsfähigkeit mit unseren Händen? Und was können wir erwarten, wenn wir durch diese Tore in eine Welt eines verfeinerten Gebrauchs unserer Hände eintreten? Tun wir damit nur etwas für „geschicktere Hände“? Werden wir damit ein klein wenig bessere Hausmänner, Hausfrauen, Sportler und Musiker? Oder bewegen wir uns damit schon in den Innenräumen des Gehirns, in denen Barral das Croissant entdeckte?

Erster Teil

Die Tragik des Augenblicks

Es gibt Momente in unserem Leben, in denen sich alles so ereignet, wie wir es uns wünschen. Wir fühlen uns vom Augenblick beschenkt. Es mag die unerwartete Begegnung mit einem Menschen sein oder auch „nur“ die Entdeckung eines wunderschönen Ortes. Ebenso kann es eine bahnbrechende Eingebung sein, die unser Leben in eine neue Richtung führt, eine Eingebung, die uns hilft, all dem, was wir tagein, tagaus tun, eine neue Wendung zu geben. Vielleicht ist es nur eine Kleinigkeit, die es uns ermöglicht, manches aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Vielleicht ist es ein Hinweis „von außen“, die Bemerkung eines anderen Menschen, die uns dazu ermutigt, einen Schritt nach vorne zu tun. Wenn immer sich Derartiges ereignet, fühlen wir uns glücklich, wir sind wie gesagt vom Augenblick beschenkt worden.

Damit wir das alles wahrnehmen können, damit wir unser Glück überhaupt wahrnehmen, muss allerdings eine Voraussetzung erfüllt sein: Wir sollten in der Lage sein, unser Gehirn so zum Einsatz zu bringen, dass wir nicht „von Sinnen“ sind. Das heißt, unser Gehirn hat neben vielen Aufgaben vor allem eines zu leisten: Es muss die Sinneseindrücke so sammeln, filtern und verarbeiten, dass wir unser Glück empfinden, es „von innen“ erleben und über das Erlebte nach außen kommunizieren können. Wie heißt es so schön? Geteiltes Leid ist halbes Leid, und geteiltes Glück ist doppeltes Glück.

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