Das Dorf Band 10: Aufstand der Endermen - Karl Olsberg - E-Book

Das Dorf Band 10: Aufstand der Endermen E-Book

Karl Olsberg

4,8

Beschreibung

Entsetzen herrscht in dem kleinen Dorf am Rand der Schlucht, als Primo von Endermen entführt wird. Einer nach dem anderen machen sich seine Freunde auf den Weg, um ihm zu helfen. Doch diesmal scheint die Lage aussichtslos, denn im Ende gab es eine Revolution … "Aufstand der Endermen" ist der zehnte Band der erfolgreichen Buchserie in der Welt des Computerspiels Minecraft von Bestseller-Autor Karl Olsberg. Das Besondere: Jeder kann die darin beschriebene Welt selber erkunden! Der benötigte Minecraft-Seed sowie exakte Positionsangaben der Handlungsschauplätze sind enthalten.

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Seitenzahl: 154

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Karl Olsberg

Copyright 2016 Karl Olsberg

ISBN9783741851452

Published by epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

www.karlolsberg.de

Minecraft ®/TM & © 2009-2016Mojang / Notch. Dies ist kein offizielles Lizenzpro

1.Zoff im Dorf

Es ist ein heißer Tag im kleinen Dorf am Rand der Schlucht. Die Sonne brennt vom Himmel, als wolle sie dieBewohner bei lebendigem Leibe rösten. Jedenfalls kommt es Primo so vor, der in seiner schweren Diamantrüstung schwitzt.

„Dann zieh sie doch aus!“, sagt Golina gereizt, als Primo ihr sein Leid klagt.

„Aber ich kann sie nicht ausziehen!“, widerspricht er. „Ich bin schließlich der Dorfbeschützer!“

„Momentan gibt es nichts, wovor du das Dorf beschützen musst, also kannst du die Rüstung ausziehen und mir beim Saubermachen helfen.Du könntest zum Beispiel mal die Knochen aufsammeln, die der Wolf überallim Hausverstreut hat.“

Golina hat recht: Seit Primo von seinem unfreiwilligen Ausflug auf den Mond – oder das, was sie damals dafür hielten – zurückkehrte, ist nichts Aufregendes mehr passiert, und dieses Abenteuer ist schoneine ganze Weileher. Er kommt sich überflüssig vor, und das macht ihm schlechte Laune. Andererseits will er nicht zugeben, dass die Diamantrüstung in dieser ruhigen Zeit mehr Dekoration als echter Schutz ist.Außerdem hat er keine große Lust, das Haus aufzuräumen.

„Das kann man nie wissen!“, entgegnet er. „Artrax könnte jederzeit ...“

„Ach, hör mir auf mit Artrax!“, keift Golina. „Der hat sich schon ewig nicht mehr blicken lassen. Ich bin sicher, er hatnach den vielen Niederlagen, die er erlebt hat,endgültigdie Nase voll von uns.Außerdem haben wir Kolle und Asimov, und ich kann auch mit einem Schwert umgehen, wenn es sein muss.“

Ihre Worte verletzen Primo. Er kann die Wut nur mühsam aus seiner Stimme heraushalten, als er erwidert: „Willst du damit etwa sagen, dass ich als Dorfbeschützernicht gebraucht werde?“

„Nein.“ Golina seufzt laut. „Dochdu könntest, während du das Dorf beschützt, ruhig ein wenig bei der Hausarbeit helfen!“

„Aber in meiner Rüstung schwitze ich auch so schon, und ...“

Golina explodiert. „Dann zieh die blöde Rüstungendlichaus!“, brüllt sie.

„Na gut, na gut, wenn ich hier überflüssig bin, dann gehe ich eben!“, gibt Primo beleidigt zurück. „Ich bin sicher, die anderen freuen sich mehr darüber, von mir beschützt zu werden, als du!“

„Wenn du unbedingt jemanden beschützen willst, dann pass auf deinen Sohn auf! Ich habe ihn schon den ganzen Morgen nicht gesehen. Bestimmt heckt erwieder irgendwelchen Unsinn aus. Außerdem gibt es bald Mittagessen.“

Ohne ein weiteres Wort stürmt Primo aus dem Haus.Als er mürrisch den Weg entlang Richtung Kirchestapft, hört er eine laute Stimme: „Nein, nein und nochmals nein!“

Das klang wie Margi.Eine ziemlich zornigeMargi.Er lauscht an der Tür zur Bibliothek und hört seinen besten Freund Kolle antworten:„Aber meine Margarine, es wäre doch bloß ein ganz kurzer Ausflug, und ich wäre dabei und würde bestimmt gutauf sieaufpassen!“

„Ja klar, so wie du immer aufpasst, und dann kommt dein chaotischer Freund dazu, und ihr beide zettelt irgendeine Katastrophe an, mit unserer Tochter mittendrin!Außerdem hab ich dir schon hundertmal gesagt, du sollst mich nicht Margarine nennen! Ich heiße Margi!“

Ein Stich geht durch Primos Herz.Dein chaotischer Freund, damit istnatürlich er selbst gemeint. Margi scheintauchkein großes Vertrauen in seine Fähigkeit zu haben, das Dorf zu beschützen.Halb entsetzt, halb neugierig lauscht er weiter.

„Also gut, wenn du willst, dann gehe ich eben ohne Primo mit Maffi in die Höhle unter dem Dorf.“

„Du gehst nirgendwo hin, weder mit Primo noch mit Maffi, und ohne die beiden auch nicht, verstanden?Und jetzt geh und hol sie, es gibt gleich Mittagessen.“

„Ja, meine Margari... ich meine, Margi.“

Plötzlich geht die Tür auf. Erschrocken macht Primo einen Schritt zurück, stolpert und fällt auf den Po.

„Was machst du denn hier?“, fragt Kolle.

„Ich? Äh, ich beschütze das Dorf, was denn sonst?“

„Hast du etwa an der Tür gelauscht?“

„Was? Wie kommst du denn darauf?“ Primo rappelt sich auf.

„Wenn ich mich mit Margi streite, dann geht dich das überhaupt nichts an, kapiert?“, schnauzt Kolle.

„Wenn ihr über mich streitet, dann aber schon!“, kontert Primo.

„Also hast du doch gelauscht!“

„Hab ich nicht! Und außerdem zettele ich keine Katastrophen an, das kannst du deiner Frau ruhig sagen! Katastrophen passiereneinfach, und dann binimmerichderjenige, der alleswieder in Ordnung bringen muss.“

„Ach wirklich? Und wer musssich dabeiimmermitMonsternrumprügeln? Weißt du eigentlich, wie schlimm sich das anfühlt, wenn man vor Wut den Verstand verliert undselberzu einem Monster wird?“ Kolles Gesicht läuft grün an.

„Das weiß ichvielleichtnicht“, gibt Primo zurück. „Aberbilde dir bloßnicht zu viel auf deineNachtwandlerkraft ein! Immerhin habe ich das letzte Abenteuer auch ohne dich überstanden. Ich habe sogar ganz allein eine dreiköpfige Schlange besiegt!“

„Ganz allein? Letztes Mal hast du noch erzählt, dass dir ein ganzer Stamm Federköpfe dabei geholfen hätte. Aber vielleicht war das ja auch alles ein bisschen übertrieben.“

Primo spürt, wie seinGesichtvor Zorn rot anläuft. „Was willst du damit sagen?“

„Gar nichts. Und jetzt geh mir aus dem Weg, ich muss meine Tochter suchen!“

„Der Weg gehört uns allen, und ich kann hier so lange stehen bleiben, wie ich will.“

„Na schön, wie du willst.“

Kolle schubst Primo grob beiseite, so dass er wieder auf den Po plumpst.Wütend springt er auf und zieht sein Schwert. Doch dann kommt er zur Besinnung. Erschrocken über sich selbst steckt er es zurück. Fast hätte er seinen besten Freund angegriffen!

Plötzlich erklingt ein wütendes Fauchen, gefolgt von wildem Gebell. Mina, die Katze, springt an Primo hoch und klettert auf seinen Kopf. Im nächsten Moment springt ihn Paul, der Wolf, an. Primo ist so überrascht, dass er erneut das Gleichgewicht verliert und zum dritten Mal auf den Po fällt.Die Katze faucht und flüchtet, verfolgt von demkläffendenWolf.

Schallendes Gelächter erklingt, während Primo sich aufrappelt. Es ist Olum, der Fischer, der in diesem Moment mit seiner Angel und einem Arm voller Fische vom Fluss zurückkommt.

„Was gibt’s da zu lachen?“, fragt Primo gereizt.

„Das sah nun mal lustig aus, wie du von Paul umgerannt worden bist“, sagt Olum und kichert. „Hihihi, ein toller Dorfbeschützer bist du, wenn dich sogar dein zahmer Wolf umhaut!Wuahahaha!“

„Wenn das so ist, dann beschützt euer dämliches Dorf doch selber!“

Primo rückt seine Rüstung zurecht und stapft wütend zur Wiese neben der Schlucht. Dort trifft ererneut aufKolle, der offenbar gerade versucht, einen Streit zwischen seiner Tochter Maffiund Primos Sohn Nanozu schlichten.

„Sag ihm, dass ich genauso mutig bin wie er, Papa, und sogar nochvielmutiger!“, fordert das Mädchen.

„Bist du gar nicht!“, entgegnet Nano. „Schließlich bin ich auf den Mond geflogen und du nicht!“

„Stimmt ja gar nicht!“, widerspricht Maffi. „Du warstüberhauptnicht auf dem Mond. Bloß in einem fernen Land, wo so doofe Leute mit Federn auf dem Kopf rumlaufen.“

„Das kannst du gar nicht wissen, du warst ja nicht dabei!Und die Krähenfüße sind überhaupt nicht doof! Das sind tapfere Krieger, und ich bin einer von ihnen, dass du’s weißt!“

„Hört auf, euch zu streiten, Kinder!“, mischt sich Kolle ein.„Maffi, komm jetzt zum Mittagessen!“

„Erst, wenn der Doofmann zugibt, dass ich genauso mutig bin wie er!“

„Bist du gar nicht, du dummes Huhn!“

„Ich bin kein Huhn, und dumm bin ich auch nicht, und du bist so blöd wie ein Knallschleicher!“

„Ach, und wieso sind Knallschleicher blöd?“

„Weil sie explodieren, wenn sie sich ärgern!“

„Dein Vater wird auch ein Monster, wenn er sich ärgert. Also ist er auch blöd!“

„Nano! Du ...“, versucht Primo seinen Sohn zurechtzuweisen, doch Kolle fällt ihm ins Wort.

„So erziehst du also deinen Sohn, ja? Dass er Erwachsene beleidigt, das findest du wohl gut, was?“

„Ich erziehe meinen Sohn, wie ich will! Außerdem hat deine Tochter doch angefangen!“

„Hat sie überhaupt nicht! Dein Sohn hat behauptet, dass er mutiger sei als sie!“

„Deine Tochter hat ihn einen Doofmann genannt, das hab ich selber gehört!“

„Und er hat ‚dummes Huhn‘ zu ihr gesagt.Unddannhater auch nochbehauptet, ich wäre blöd!“

„Er hat nur gesagt, wenn Knallschleicher blöd sind, weil sie explodieren, wenn sie wütend werden, dann musst du auch blöd sein, wenn du dich in ein Monster verwandelst, weil du wütend bist. Das ist nur logisch.“

„Aha! Du findest mich also auch blöd! Nach allem, was ich für dich getan habe! Ein toller Freund bist du!“

„Wasdufürmichgetan hast? Wer hat dich denn gerettet, als du damals im Wald von einem Nachtwandler gebissen wurdest? Wer ist denn bis zumfernenSumpf gelatscht, um Ruuna zu finden, undwäre fast in die Luft geflogen, als ereinen goldenen Apfel aus dem alten Tempel geholthat, nur damit sie einen Heiltrank für dich brauen kann?“

„Undwarumbin ich gebissen worden? Weildunicht auf mich gehört hast und unbedingt hinter dem Fremden her in den Wald rennenmusstest!“

„Ach ja? Jetzt bin ich also an allem schuld! Mir reicht’s!Dann sei du doch der Dorfbeschützer, wenndu das so viel besser kannst!“

Wütend reißt sich Primo die Diamantrüstung vom Leib und wirft sie Kolle mitsamt seinem Schwert vor die Füße.

„Was ist denn los?“, fragt Magolus, der in diesem Moment dazu kommt. „Gibt es ein Problem?“

„Das einzige Problem“, erwidert Primo gereizt, „ist, dass ich hier überflüssig bin. Dorfbeschützer, pah! Alle scheinen mich nur fürden Dorftrottelzu halten! Aber eins sage ich euch: Wenn Artrax das nächste Mal das Dorf angreift, dann könnt ihr selber sehen, wie ihr damit klarkommt!“

„Niemand hat gesagt, dass du einDorftrottelbist“, versucht Kolle zu beschwichtigen.

„Beruhigt euch, meineUntertan..., äh, ich meine,liebeGemeindemitglieder!“, sagt Magolus mit ausgebreiteten Armen. „Habt keine Angst:Uns kann nichts passieren, denn dieses Dorf steht unter dem Schutz Notchs, unseres Herrn.“

„Da hörst du’s!“, ruft Primo. „Ich bin vielleicht keinDorftrottel, aber überflüssig bin ich auf jeden Fall. Notch kann auf das Dorf aufpassen. Ich werde dafür nicht gebraucht!“

Zornig stapft er in RichtungFlussuferdavon, während er hinter sich Kolle sagen hört: „Na toll! Musstest du dich unbedingt einmischen, Magolus?“

„Was, jetzt bin ich auf einmal schuld?“, erwidert der Priester. „Ich habe bloß das Wort Notchs verkündet, wie es meine Aufgabe ist. Wenn Primo das nicht versteht, kann ichauchnichts dafür!“

„Von wegen‚das Wort Notchs‘“, entgegnet Kolle gereizt. „Das denkst du dir doch alles bloß aus!“

„Was? Das ist unerhört!“, schimpft der Priester. „Ichsollmir das alles ausdenken? Ich, der ich täglich mehrere Stunden in der Kirche meditiere, um die Stimme Notchs zu hören, und wenn ich dann aufwache ...“

Den Rest hört Primo nicht mehr, denn die Stimmen werden vom Rauschen des Flusses übertönt, der das Dorf in einer Schleife umrundet. Auf der anderen Seite erstreckt sich der Wald, in dem Ruuna und Willert ihre Hütte haben. Die beiden sind jedenfalls vernünftiger als die Dummköpfe im Dorf. Kein Wunder, dass sie es vorziehen, in der Abgeschiedenheit des Waldes zu leben. Vielleicht sollte sich Primo ihnen anschließen, für eine Weilewenigstens.

„Warte auf mich, Papa!“, erklingt hinter ihm die Stimme seines Sohnes.

„Geh zu Mama!“, sagt Primo. „Es gibt gleich Mittagessen, hat sie gesagt.“

„Und du?“

„Ich muss zu Tante Ruuna und Onkel Willert.“

„Dann will ich mitkommen!“

„Nein, im Wald ist es viel zu gefährlich für dich.“

„Aber du bist doch bei mir, um mich zu beschützen. Und außerdem bin ich mutig und stark! Schließlich bin ichjetztein Krähenfuß, und ...“

„Ich beschütze niemanden mehr“, sagt Primo bitter. „Und jetzt tu endlich, was ich sage, und geh nach Hause zu Mama!“

„Ja, Papa.“Enttäuscht bleibt Nano am Ufer stehen, während Primo den Fluss durchquert.

Das kühle Wasser und der Schatten der Bäume auf der anderen Seite vertreiben die brütende Hitze, und mit ihr verschwindetauch der Zorn aus Primos Kopf. Schon nach ein paar Schritten bereuter, was er zu Kolle gesagt hat, und auch, dass er gegenüber Golina so gereizt war.

Gerade, als er umkehren will,um sich bei den beiden zu entschuldigen,hört er hinter sich einGeräusch, das nicht von dieser Welt zu stammen scheint. Es ist dernurallzu vertrauteLauteines Endermans, derin der Oberwelt erscheint.

2. Die Botschaft des Endermans

Erschrocken fährt Primo herum. Erwillnach seinem Schwertgreifen, dochmit einem eisigen Schreck wird ihm klar, dass es zusammen mit seiner Diamantrüstungauf der Wiese neben der Schlucht liegt. Er ist völlig schutzlos!

Rasch senkt er den Blick, um nicht in die leuchtenden Augen der schwarzen Gestalt zu sehen. Er hat keine Lust darauf, Artrax‘ heisere Stimme in seinem Kopf zu hören undvon ihmverhöhnt zu werden. Wenn sein Erzfeind ihn töten will, dann soll er es hier und jetzt tun. Traurig schüttelt er den Kopf. Kolle hatte recht: Ein toller Dorfbeschützer ist er, der Schwert und Rüstung achtlos liegen lässt und allein und unbewaffnet in den Wald läuft– direkt in die Arme seinesschlimmsten Feindes!

Doch der Enderman macht keine Anstalten, Primo mit seinen langen, tödlichen Armen anzugreifen. Stattdessen stößt er ein Krächzen aus, das wohl Worte in Enderman-Sprache sein sollen.

Primo hebt den Kopf und blicktnun dochin die violett strahlenden Augen. Im selben Moment erklingt eine heisere Stimme, die aus seinem Inneren zu ihm spricht.

„Komm mit mir, Sterblicher!“

ErleichtertstelltPrimofest, dass essichnichtumArtraxhandelt, obwohl er nicht genau sagen kann, woran er das erkennt.

„Wer bist du?“, fragt er.

„Mein Name ist C=3p*O. Der Herr des Endes schickt mich, um dich zu holen.“

„Zehdreipeoh?“, wiederholt Primo, der Schwierigkeiten hat, das heisereKrächzen des Endermans zu verstehen.

„In der Sprache der Sterblichen mag man es so aussprechen“, erwidert der Enderman.

„Und Seine Singularität hat dich geschickt?“

„Ich bin im AuftragSeiner Gleichheitgekommen. Erwünscht deine Anwesenheit.Ich bin hier, umdich ins Ende mitzunehmen.“

Seine Gleichheitist vermutlichbloßein anderer Name für Seine Singularität, den obersten Enderman, der Primo schon mehrmals geholfen hat. Wenn ernunPrimos Hilfe braucht, dann ist es nur recht und billig, wenn Primo sie ihm gewährt. Doch andererseits erscheint es ihm keine gute Idee, jetzt und hier einfach ins Ende zu gehen und ein neues Abenteuer zu beginnen, ohnewenigstensKolle und GolinaBescheid zu sagen.

„Was ist denn passiert? Warum braucht Seine Singulari... ich meine,Seine Gleichheit meine Hilfe?“

„Das wirst du von ihm selbst erfahren.“

„Aber ... wie komme ich dann wieder zurück in die Oberwelt?“

„Das weiß ich nicht. Seine Gleichheit hat mich nur beauftragt, dich zu holen.“

Primo schüttelt den Kopf. „So geht das nicht. Ich helfe euch ja gerne, aber ich bin der Beschützer des Dorfes. Ich kann nicht einfach so verschwinden. Außerdem habe ich meine Waffe neben der Schlucht, äh, vergessen, und es gibt gleich Mittagessen. Wie wär’s, wenn du morgen wiederkommst? Dann könnte ich noch ein paar Dinge vorbereiten und meiner Frau Bescheid sagen und meinen besten Freund Kolle fragen, ob er mitkommen will, und ...“

„Du verstehst mich falsch, Sterblicher. Ich habe dich nicht gefragt, ob du mitkommen willst. Ich bin hier, um dich zu holen.“

„Wie meinst du das?“

„Ich habe den Auftrag, dich zu Seiner Gleichheit zu bringen, und das werde ich tun, ob du es willst oder nicht.Halt still!“

Der Enderman streckt seine langen Arme nach Primo aus, der unwillkürlich einen Schritt zurück macht.

„He, Moment mal!“, ruft er. „Du kannst michdochnicht einfach zwingen, mitzukommen!“

„Du zögerst nur das Unausweichliche hinaus, Sterblicher“, krächzt der Enderman in seinem Kopf. Erneut streckt er seine Arme nach Primo aus, der wiederum einen Schritt zurück macht, dabei jedoch mit dem Rücken gegen einen Baumstamm prallt.

Der Enderman kommt mit ausgestreckten Armen näher. Primo stößt ihn mit aller Kraft zurück, wendet seinen Blick von den unheimlichen Augen ab und rennt davon. Hinter ihm ertönt ein fremdartigesGeräusch, als der Enderman verschwindet, nur um im nächsten Moment unmittelbar vor Primo aufzutauchen. Er krächzt etwas Unverständliches.

Primo schlägt einen Haken nachrechts und weicht den Armen derschwarzen Gestaltknapp aus. Doch schon erklingt das Teleportationsgeräusch erneut, und dann noch einmal und noch einmal. Erschrocken sieht sich Primo von drei Endermen umzingelt.

„Lasst mich in Ruhe!“, ruft er. „Ich will nicht!“

Doch die schwarzen Gestalten bedrängen ihn von allen Seiten. Sie umfassen ihn mit ihren langen Armen, und im nächsten Moment löst sich die Welt in einer Wolke violetter Funken auf.

3. Wo ist Primo?

Golina betrachtet missmutig die Pilzsuppe, die sie zum Mittagessen gekocht hat und die nun langsam kalt wird. Das ist wieder mal typisch! Sieschuftet den ganzen Tag, hält den Haushalt in Ordnung,kauft ein, kocht jeden Tag zwei Mahlzeiten,kümmert sich umNano undden Wolf,während Primo in seiner Diamantrüstung durchs Dorf stolziert und so tut, als müsse er irgendwelche unsichtbaren Gefahren abwenden, wenn er nicht gerade auf irgendeinem verrückten Abenteuer ist und sie sich zu Todeum ihnsorgt. Und was bekommt sie für allihre Mühe? Nicht das kleinste bisschen Anerkennung!

Ihr Blick fällt