Das Neue Testament -  - E-Book

Das Neue Testament E-Book

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Beschreibung

Gesamtausgabe des Neuen Testaments in neuer Übersetzung.

Das E-Book Das Neue Testament wird angeboten von BoD - Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Neues Testament, Gesamtausgabe, Neuübersetzung, verständliches, aber nicht gewollt modernes Deutsch, mit Kapitel- und Versangaben

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Seitenzahl: 923

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DIE BÜCHER DES NEUEN TESTAMENTS

Das Evangelium nach Markus

Das Evangelium nach Matthäus

Das Evangelium nach Lukas

Die Apostelgeschichte des Lukas

Das Evangelium nach Johannes

1. Johannesbrief

2. Johannesbrief

3. Johannesbrief

Die Briefe des Paulus

An die Gemeinde in Thessalonich

Der 1. Brief an die Gemeinde in Korinth

An die Gemeinde in Philippi

An Philemon

Der 2. Brief an die Gemeinde in Korinth

An die Gemeinden in Galatien

An die Gemeinde in Rom

Die Briefe im Namen des Paulus

An die Gemeinde in Kolossä

An die Gemeinde in Ephesus

Der 2. Brief an die Gemeinde in Thessalonich

Der 1. Brief an Timotheus

Der Brief an Titus

Der 2. Brief an Timotheus

Der Hebräerbrief

Die Offenbarung des Johannes

Die Kirchenbriefe

Der 1. Brief des Petrus

Der Brief des Jakobus

Der Brief des Judas

Der 2. Brief des Petrus

Die Reihenfolge der neutestamentlichen Schriften in diesem Buch entspricht der neunbändigen, vom Übersetzer herausgegebenen „Bibliothek des Neuen Testaments“ (Books on Demand, Norderstedt). Sie basiert auf der sog. „historischkritischen Forschung“ zum Neuen Testament.

In Band 9 der „Bibliothek“ (ISBN 9783833466762) findet sich eine eigene Darbietung des apokryphen „Evangeliums nach Thomas“.

Kontaktaufnahme mit dem Übersetzer ist unter folgender Email-Adresse möglich: [email protected]

Die überlieferte Reihenfolge der neu- testamentlichen Schriften (so auch die „Zürcher Bibel“)

Die Reihenfolge der neutestamentlichen Schriften in der „Lutherbibel“

Das Evangelium nach Matthäus

Das Evangelium nach Matthäus

Das Evangelium nach Markus

Das Evangelium nach Markus

Das Evangelium nach Lukas

Das Evangelium nach Lukas

Das Evangelium nach Johannes

Das Evangelium nach Johannes

Die Apostelgeschichte des Lukas

Die Apostelgeschichte des Lukas

Der Brief an die Römer

Der Brief an die Römer

Der 1. Brief an die Korinther

Der 1. Brief an die Korinther

Der 2. Brief an die Korinther

Der 2. Brief an die Korinther

Der Brief an die Galater

Der Brief an die Galater

Der Brief an die Epheser

Der Brief an die Epheser

Der Brief an die Philipper

Der Brief an die Philipper

Der Brief an die Kolosser

Der Brief an die Kolosser

Der 1. Brief an die Thessalonicher

Der 1. Brief an die Thessalonicher

Der 2. Brief an die Thessalonicher

Der 2. Brief an die Thessalonicher

Der 1. Brief an Timotheus

Der 1. Brief an Timotheus

Der 2. Brief an Timotheus

Der 2. Brief an Timotheus

Der Brief an Titus

Der Brief an Titus

Der Brief an Philemon

Der Brief an Philemon

Der Brief an die Hebräer

Der 1. Brief des Petrus

Der Brief des Jakobus

Der 2. Brief des Petrus

Der 1. Brief des Petrus

Der 1. Brief des Johannes

Der 2. Brief des Petrus

Der 2. Brief des Johannes

Der 1. Brief des Johannes

Der 3. Brief des Johannes

Der 2. Brief des Johannes

Der Brief an die Hebräer

Der 3. Brief des Johannes

Der Brief des Jakobus

Der Brief des Judas

Der Brief des Judas

Die Offenbarung des Johannes

Die Offenbarung des Johannes

Textgrundlage für die Übersetzung ist Nestle-Aland, Novum Testamentum Graece, 27. Auflage, Stuttgart 2001.

Zitate aus der jüdischen Bibel, dem Alten Testament für die Christen, sind in diese Klammern gesetzt: « »; Texte oder wichtige Wörter, die sich in den ältesten Handschriften nicht finden, in diese: [ ], erklärende Ergänzungen in diese ( ). Nicht kenntlich gemacht sind die Stellen, wo eine griechische Verbform ohne Subjekt vorliegt, in der Übersetzung aber zur besseren Verständlichkeit dieses Subjekt ergänzt wurde (häufig Namen).

Das Evangelium nach Markus

1

1Anfang der Guten Botschaft von Jesus Christus [, Sohn Gottes]. 2Wie es beim Propheten Jesaja aufgeschrieben ist: »Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der Wegbereiter für dich sein wird; 3eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet die Straße für den Herrn vor, ebnet die Wege für ihn!« - 4so trat Johannes der Täufer in der Wüste auf und verkündete eine Taufe zur Umkehr, damit die Sünden erlassen werden. 5Und alle Bewohner Judäas und Jerusalems zogen zu ihm hinaus und ließen sich unter dem Eingeständnis ihrer Sünden im Jordan von ihm taufen. 6Und Johannes war mit einem Kamelfell und einem ledernen Gürtel um seine Hüfte bekleidet und ernährte sich von Heuschrecken und wildem Honig.

7Und er verkündete: Nach mir kommt der, der stärker ist als ich, und ich bin nicht würdig, mich zu bücken und den Riemen seiner Sandalen aufzulösen. 8Ich taufte euch mit Wasser, er aber wird euch mit heiligem Geist taufen.

9Und in jenen Tagen geschah es: Jesus kam aus dem galiläischen Nazareth und wurde von Johannes im Jordan getauft. 10Und sofort, als er aus dem Wasser stieg, sah er, wie das Himmelsgewölbe aufriss und der Geist wie eine Taube auf ihn herab kam; 11und vom Himmel her kam eine Stimme: Du bist mein Sohn, der geliebte, an dir habe ich Gefallen gefunden!

12Und sofort treibt ihn der Geist hinaus in die Wüste. 13Und er war vierzig Tage in der Wüste, vom Satan in Versuchung geführt; und er lebte unter den Tieren und die Engel dienten ihm.

14Und nachdem Johannes ins Gefängnis geworfen worden war, kam Jesus nach Galiläa und verkündete die Gute Botschaft Gottes 15und sprach: Die Zeit ist erfüllt und das Reich Gottes nahe; kehrt um und glaubt an die Gute Botschaft!

16Und als er am Galiläischen Meer entlang ging, sah er Simon und Andreas, Simons Bruder, die gerade im Meer ihre Netze auswarfen, denn sie waren Fischer. 17Und Jesus rief ihnen zu: Kommt her, mir nach, und ich werde dafür sorgen, dass ihr Menschenfischer werdet! 18Und sofort ließen sie die Netze liegen und folgten ihm. 19Und als er ein kleines Stück weiterging, erblickte er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes, ebenfalls im Boot und dabei, die Netze auszubessern; 20und sofort rief er sie. Und sie ließen ihren Vater Zebedäus mit den Tagelöhnern im Boot zurück und gingen weg, ihm nach.

21Und sie kommen nach Kapernaum. Und sofort ging er am Sabbat in die Synagoge und lehrte. 22Und sie waren bestürzt über seine Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht besitzt, und nicht so wie die Schriftgelehrten.

23Und sofort war in ihrer Synagoge ein Mensch mit einem unreinen Geist; und er schrie auf 24und rief: Was haben wir mit dir zu tun, Jesus, Nazarener; kamst du, um uns zu vernichten? Ich kenne dich, wer du bist: der Heilige Gottes. 25Und Jesus fuhr ihn an und sprach: Verstumme und komme heraus aus ihm! 26Und der unreine Geist zerrte ihn hin und her und kam unter lautem Geschrei aus ihm heraus. 27Und sie erschraken alle, so dass sie sich untereinander besprachen und sagten: Was ist das? Eine neue Lehre mit Vollmacht! Und den unreinen Geistern gibt er Befehle und sie gehorchen ihm! 28Und sein Ruf verbreitete sich sofort überall in der ganzen Umgebung Galiläas.

29Und sofort, als sie aus der Synagoge hinausgingen, kamen sie in das Haus von Simon und Andreas - zusammen mit Jakobus und Johannes. 30Die Schwiegermutter Simons aber war mit Fieber bettlägerig. Und sofort erzählen sie ihm von ihr. 31Und er ging hin und half ihr auf, indem er ihre Hand ergriff; und das Fieber verließ sie und sie diente ihnen.

32Als es aber Abend geworden und die Sonne untergegangen war, brachten sie alle Kranken und Besessenen zu ihm; 33und die ganze Stadt hatte sich vor der Tür versammelt. 34Und er heilte viele, die an verschiedenen Krankheiten litten, und er trieb viele Dämonen aus und er ließ die Dämonen nicht zu Wort kommen, weil sie ihn kannten.

35Und in der Frühe, als es noch ganz dunkel war, stand er auf und ging hinaus und begab sich zu einem einsamen Ort und betete dort. 36Und Simon und die bei ihm liefen ihm hinterher; 37und sie fanden ihn. Und sie sagten zu ihm: Alle suchen dich. 38Und er sagte ihnen: Lasst uns woanders hingehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort verkünde; denn dazu bin ich aufgebrochen.

39So ging er als Verkünder und Dämonenaustreiber in ihre Synagogen - nach ganz Galiläa. 40Und ein Aussätziger kommt zu ihm, bittet ihn [und fällt auf die Knie] und sagt: Wenn du willst, kannst du mich reinigen. 41Und er empfand Mitleid, streckte seine Hand aus, berührte ihn und sagte ihm: Ich will, werde rein! 42Und sofort verschwand der Aussatz von ihm und er war rein. 43Und er herrschte ihn an und warf ihn sofort hinaus 44und rief ihm zu: Pass auf, dass du ja nicht jemandem etwas sagst; sondern geh hin, zeige dich dem Priester und bringe für deine Reinigung das von Mose angeordnete Opfer dar - ihnen zum Beweis! 45Der aber ging hinaus und begann, viel zu erzählen und das Geschehene bekannt zu machen, so dass Jesus keine Stadt mehr offen betreten konnte, sondern sich draußen an einsamen Orten aufhielt; doch sie kamen von überall her zu ihm.

2

1Tage danach ging er wieder nach Kapernaum hinein, und es wurde bekannt, dass er zu Hause sei. 2Und so viele versammelten sich, dass sie keinen Platz mehr fanden, auch nicht vor der Tür; und er verkündete ihnen das Wort. 3Leute kommen und bringen einen Gelähmten, der von Vieren getragen wird. 4Und weil sie wegen der Menschenmenge nicht an Jesus herankommen konnten, deckten sie das Dach ab über der Stelle, wo er sich befand. Nachdem sie ein Loch durchgebrochen haben, lassen sie die Schlafmatte hinab, auf der der Gelähmte lag. 5Und als Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, dir sind die Sünden vergeben! 6Einige der Schriftgelehrten saßen aber dort und dachten in ihrem Inneren: 7Wie kann der so reden; er lästert Gott; wer kann Sünden vergeben als Gott allein? 8Und sofort durchschaute Jesus mit seinem Geist, dass sie das bei sich dachten, und sprach zu ihnen: Warum denkt ihr in eurem Inneren so? 9Was ist leichter - zu dem Gelähmten zu sagen: Dir sind die Sünden vergeben, oder zu sagen: Steh auf, trage deine Schlafmatte und geh umher? 10Ihr sollt aber erfahren, dass der Menschensohn Vollmacht hat, Sünden auf der Erde zu vergeben! Und er sagte zu dem Gelähmten: 11Steh auf, trage deine Schlafmatte und geh fort in dein Haus! 12Und er stand auf und ging sofort, seine Schlafmatte tragend, vor aller Augen hinaus - so dass sie alle außer sich gerieten und Gott priesen und sagten: So etwas haben wir noch nie gesehen!

13Und er ging wieder hinaus, an das Meer, und die ganze Menschenmenge kam zu ihm und er lehrte sie. 14Und im Vorübergehen sah er Levi, den Sohn des Alphäus, an der Zollstation sitzen. Und er ruft ihm zu: Folge mir! Und der stand auf und folgte ihm. 15Und das geschieht: Er sitzt in seinem Haus zu Tisch. Und viele Zöllner und Sünder saßen da zu Tisch mit Jesus und seinen Jüngern; es waren nämlich viele, die ihm folgten. 16Und als die Schriftgelehrten aus den Reihen der Pharisäer ihn beim Essen zusammen mit den Sündern und Zöllnern sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Mit den Zöllnern und Sündern isst er? 17Und Jesus hörte es und sprach zu ihnen: Die, die bei Kräften sind, brauchen keinen Arzt, sondern die, denen es schlecht geht; ich bin nicht gekommen, um Gerechte anzusprechen, sondern Sünder.

18Und die Jünger des Johannes und die Pharisäer waren beim Fasten. Und es kommen Leute und sagen zu ihm: Wie kommt es, dass die Jünger des Johannes und die Jünger der Pharisäer fasten, deine Jünger aber fasten nicht? 19Und Jesus sprach zu ihnen: Können denn die Gäste im Hochzeitssaal fasten, während der Bräutigam bei ihnen ist? Solange sie den Bräutigam bei sich haben, können sie nicht fasten. 20Doch es werden Tage kommen, an denen ihnen der Bräutigam entzogen worden ist, und dann werden sie fasten - am dafür bestimmten Tag. 21Niemand wird ein neues Stück Stoff auf ein altes Kleid nähen, reißt doch das eingesetzte neue Flickstück vom alten wieder aus und ein schlimmerer Riss entsteht. 22Auch wird niemand jungen Wein in alte Schläuche füllen, wird doch der Wein die Schläuche zerreißen und um den Wein ist’s geschehen und um die Schläuche auch. Junger Wein gehört in neue Schläuche!

23Und es geschah, dass er am Sabbat durch die Kornfelder ging; und seine Jünger begannen beim Wandern, die Ähren abzurupfen. 24Und die Pharisäer sagten zu ihm: Sieh, was sie am Sabbat Verbotes tun! 25Und er sprach zu ihnen: Habt ihr noch nie gelesen, was David tat, als er in einer Notlage war und er und seine Begleiter Hunger hatten? 26Wie er in das Haus Gottes zur Zeit des Hoheriesters Abjatar ging und die geweihten Brote aß, die keiner essen durfte außer den Priestern, und auch seinen Begleitern davon gab? 27Und er sprach zu ihnen: Der Sabbat wurde für den Menschen geschaffen und nicht der Mensch für den Sabbat; 28also ist der Menschensohn auch Herr über den Sabbat.

3

1Und er kam wieder in die Synagoge; und dort war ein Mensch mit einer abgestorbenen Hand. 2Und sie beobachteten ihn genau, ob er den am Sabbat heilen werde, um dann Anklage gegen ihn erheben zu können. 3Und er sprach zu dem Menschen mit der abgestorbenen Hand: Stell dich in die Mitte! 4Und zu ihnen sagte er: Darf man am Sabbat Gutes tun - oder Schlechtes tun, ein Leben retten - oder töten? Sie schwiegen aber. 5Und er blickte voller Zorn in die Runde, tief betrübt über ihre Herzensverhärtung, und sprach zu dem Menschen: Strecke die Hand aus! Und er streckte sie aus - und seine Hand war wieder gesund. 6Und die Pharisäer gingen hinaus und fassten sofort mit den Anhängern des Herodes einen Beschluss gegen ihn, um ihn zu vernichten.

7Und Jesus zog sich mit seinen Jüngern an das Meer zurück; doch eine Menschenmenge kam hinterher aus Galiläa; auch aus Judäa, 8aus Jerusalem und Idumäa, aus den Gebieten jenseits des Jordans und um Tyrus und Sidon kam eine Menschenmenge zu ihm, als sie von seinen Taten hörten. 9Und er sagte seinen Jüngern, man solle ihm wegen der Menge ein Boot bereithalten, damit sie ihn nicht erdrückten; 10denn er heilte viele, so dass sich alle, die von Leiden gequält waren, auf ihn stürzten, um ihn zu berühren. 11Und wenn die unreinen Geister ihn bemerkten, riss es sie vor ihm zu Boden und sie schrien: Du bist der Sohn Gottes! 12Und er schärfte ihnen ein, sie sollten nicht aufdecken, wer er sei.

13Und er steigt zum Berg hinauf und lässt die kommen, die er bei sich haben wollte. Und sie kamen zu ihm 14und er bestimmte Zwölf, die er Apostel nannte: Sie sollten bei ihm sein und sie wollte er zum Verkünden aussenden - 15mit der Vollmacht, Dämonen auszutreiben. 16Als die Zwölf berief er: Simon, dem er den Beinamen Petrus gab; 17Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, Jakobus’ Bruder, denen er den Beinamen ’Boanerges’ gab, was ’Donnersöhne’ heißt; 18und Andreas, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, den Sohn des Alphäus, Thaddäus, und Simon aus der Gruppe der Zeloten 19und Judas Iskarioth, der ihn auslieferte.

20Und er kommt in ein Haus und wieder strömt eine Menge zusammen. So kamen sie nicht einmal dazu, etwas zu essen. 21Und als sie davon hörten, zogen seine Angehörigen los, um ihn zurück zu holen; denn sie sagten: Er ist verrückt geworden.

22Und die Schriftgelehrten, die aus Jerusalem herabgekommen waren, sagten: Er hat den Beelzebul, und: Mit dem Oberdämon im Bunde treibt er die Dämonen aus! 23Da rief er sie zu sich und sprach in Gleichnissen zu ihnen: Wie kann ein Satan einen anderen austreiben? 24Und wenn ein Reich in sich selbst uneins ist, wird jenes Reich keinen Bestand haben. 25Und wenn ein Haus in sich selbst uneins ist, wird jenes Haus keinen Bestand haben. 26Und wenn sich der Satan gegen sich selbst erhoben hat und uneins geworden ist, kann er nicht bestehen, sondern ist am Ende. 27Vielmehr kann keiner in das Haus des Starken eindringen und seinen Hausrat rauben, ohne zuvor den Starken gefesselt zu haben - dann wird er sein Haus ausplündern. 28Amen, ich sage euch: Alles wird den Menschenkindern vergeben werden: die Sünden und die Gotteslästerungen - wie groß sie auch sein mögen; 29wer aber gegen den heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit keine Vergebung, sondern ist einer ewig bestehenden Sünde schuldig. 30Hatten sie doch gesagt: Er hat einen unreinen Geist.

31Und seine Mutter und seine Geschwister kommen. Und sie blieben draußen stehen und ließen ihn rufen. 32Um ihn herum saß eine Menschenmenge und man sagte zu ihm: Schau, deine Mutter und deine Brüder [und deine Schwestern] sind draußen und fragen nach dir. 33Und er gab ihnen zur Antwort: Wer ist meine Mutter und wer sind meine Geschwister? 34Und er blickte in die Runde der um ihn Sitzenden und sagte: Seht, das sind meine Mutter und meine Geschwister! 35Wer den Willen Gottes tut, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter!

4

1Und wieder begann er, am Meeresufer zu lehren; und es kam eine so große Menschenmenge bei ihm zusammen, dass er in ein Boot stieg und sich auf dem Meer aufhielt, während sich die ganze Menschenmenge zum Meer hin an Land befand. 2Und er lehrte sie vieles durch Gleichnisse und sagte ihnen in seiner Lehre:

3Hört zu! Stellt euch vor: Der Sämann ging hinaus, um zu säen. 4Und das geschah beim Säen: Einiges fiel daneben auf den Weg und die Vögel kamen und pickten es auf. 5Und anderes fiel auf Felsboden, wo es nicht viel Erde fand, und spross sofort hervor, weil ihm tiefe Erde fehlte; 6und als die Sonne aufging, wurde es versengt und verdorrte, weil es keine Wurzel hatte. 7Und anderes fiel unter die Disteln; und die Disteln wuchsen in die Höhe und erstickten es und es brachte keine Frucht. 8Und anderes fiel auf den guten Boden und brachte aufsprießend und wachsend Frucht; und das eine trug dreißig-, eines sechzig- und eines hundertfach. 9Und er rief: Wer Ohren zum Hören hat, der höre!

10Und als er allein war, befragten ihn die, die ihn zusammen mit den Zwölfen umgaben, nach den Gleichnissen. 11Und er sprach zu ihnen: Ihr habt Anteil am Geheimnis des Reiches Gottes, doch jenen draußen widerfährt alles in Gleichnissen, »12damit sie trotz sehenden Auges doch nichts erkennen und trotz hörenden Ohres doch nichts verstehen und daher auch nicht umkehren können und ihnen vergeben werde.«

13Und er sprach zu ihnen: Versteht ihr dieses Gleichnis nicht, wie wollt ihr dann die Gleichnisse überhaupt verstehen? 14Der Sämann sät das Wort. 15Die am Weg sind die, bei denen das Wort zwar gesät wird, doch wenn sie es hören, kommt sofort der Satan und nimmt das in sie gesäte Wort wieder weg. 16Und so ist es mit denen, wo auf Felsboden gesät wurde: Wenn sie das Wort hören, nehmen sie es sofort mit Freude auf, 17doch weil sie keine Wurzel in sich haben, bleiben sie nur vorübergehend dabei; kommt es dann zu Bedrängnis oder Verfolgung um des Wortes willen, fallen sie ab. 18Und so ist es mit den anderen, wo unter die Disteln gesät wurde: Sie hören das Wort, 19aber die Sorgen der Zeit und die Verführung durch Reichtum und die anderen Begehrlichkeiten kommen dazu und ersticken das Wort und es bringt keine Frucht. 20Und so ist es mit denen, wo auf den guten Boden gesät wurde: Sie hören das Wort und nehmen es auf und bringen Frucht - dreißig-, sechzig- und hundertfach.

21Und er sprach zu ihnen: Ist denn ein Licht dazu da, um unter den Scheffel oder unter das Bett gestellt zu werden? Wird es nicht vielmehr auf den Leuchter gestellt werden? 22Denn es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar werden und nichts Geheimes, das nicht ans Licht kommen soll. 23Wenn jemand Ohren zum Hören hat, der höre! 24Und er sagte zu ihnen: Beachtet, was ihr hört! Das Maß, mit dem ihr messt, wird an euch angelegt werden - es wird euch sogar noch etwas dazugefügt werden. 25Denn wer da hat, dem wird gegeben und wer nichts hat, dem wird auch noch das, was er hat, weggenommen werden.

26Und er sagte: Mit dem Reich Gottes ist es wie bei einem Menschen, der Samen auf den Erdboden streut 27und sich schlafen legt und wieder aufsteht, Nacht um Tag, und der Same keimt und wächst - er weiß selbst nicht, wie. 28Von selbst bringt die Erde Frucht, zuerst einen Halm, dann eine Ähre und schließlich reifes Korn in der Ähre. 29Sobald aber der Stand der Frucht es zulässt, lässt er sofort die Sichel bringen, denn die Erntezeit ist da.

30Und er sagte: Womit könnten wir das Reich Gottes vergleichen, mit welchem Gleichnis es darstellen? 31Mit einem Senfkorn! Das ist bei seiner Aussaat in die Erde kleiner als alle Samen auf der Erde; 32doch einmal ausgesät, geht es auf und wird größer als alle Gartenkräuter und treibt große Zweige, so dass unter seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können.

33Und mit vielen solchen Gleichnissen verkündete er ihnen das Wort so, wie sie es zu verstehen vermochten; 34ohne Gleichnis aber sprach er nicht zu ihnen, doch allein mit den eigenen Jüngern erklärte er alles.

35Und an jenem Tag sagt er zu ihnen, als es Abend geworden war: Lasst uns zum jenseitigen Ufer hinüberfahren! 36Und sie lassen die Menschenmenge zurück und nehmen ihn in dem Boot mit, in dem er sich befand; und andere Boote begleiteten ihn. 37Und ein gewaltiger Sturm kommt auf und die Wellen schlugen in das Boot, so dass das Boot schon voll lief. 38Doch er selbst war im Heck - schlafend auf einem Kissen. Und sie wecken ihn auf und rufen zu ihm: Meister, macht es dir nichts aus, dass wir untergehen? 39Da wachte er auf, herrschte den Wind an und schrie zu dem Meer: Verhalte dich still, werde ruhig! Und der Wind legte sich und es entstand eine große Stille. 40Und er sprach zu ihnen: Wie mutlos seid ihr? Habt ihr noch keinen Glauben? 41Da befiel sie große Furcht und sie sagten zueinander: Wer ist das denn, dass auch der Wind und das Meer ihm gehorchen?

5

1Und sie kamen zum jenseitigen Ufer des Meeres in die Gegend der Gerasener. 2Und als er aus dem Boot ausgestiegen war, kam ihm sofort von den Grabhöhlen her ein Mensch mit einem unreinen Geist entgegen. 3Der hauste in den Grabhöhlen und selbst mit Ketten konnte ihn keiner mehr festbinden; 4denn er war oft mit Fußfesseln und Ketten gebunden worden, doch die Ketten wurden von ihm zerrissen und die Fußfesseln durchgescheuert, und niemand besaß die Kraft, ihn zu bändigen. 5Und ständig, nachts und tagsüber, hielt er sich in den Grabhöhlen und in den Bergöden auf, schrie und schlug mit Steinen auf sich ein. 6Und als er Jesus von weitem sah, lief er hin und warf sich vor ihm hin 7und schrie laut: Was habe ich mit dir zu tun, Jesus, Sohn Gottes, des Höchsten? Ich beschwöre dich bei Gott: Quäle mich nicht! 8Er hatte nämlich zu ihm gesagt: Komm heraus aus dem Menschen, unreiner Geist! 9Und er fragte ihn: Wie ist dein Name? Und er antwortete ihm: Legion heiße ich, denn wir sind viele. 10Und er bat ihn eindringlich darum, er möge sie nicht aus der Gegend jagen. 11Nun weidete dort am Hang des Berges eine große Schweineherde. 12Und sie baten ihn: Schick uns zu den Schweinen, damit wir in sie hineinfahren! 13Und er erlaubte es ihnen. Da kamen die unreinen Geister heraus und fuhren in die Schweine und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in das Meer; etwa zweitausend waren es, die im Meer ersoffen.

14Da flohen ihre Hirten und berichteten es in der Stadt und in den Dörfern; und die Leute kamen, um zu sehen, was sich ereignet hatte. 15So kommen sie zu Jesus und sehen den Besessenen ruhig dasitzen, bekleidet und bei Verstand - ihn, der die Legion in sich gehabt hatte; und sie bekamen Angst. 16Und die Augenzeugen erzählten ihnen, was mit dem Besessenen geschehen war und den Vorfall mit den Schweinen. 17Und sie forderten ihn auf, aus ihrer Gegend wegzugehen.

18Und als er in das Boot stieg, bat ihn der eben noch Besessene, bei ihm bleiben zu dürfen. 19Doch er erlaubte es ihm nicht, sondern sprach zu ihm: Geh in dein Haus zu deinen Angehörigen und erzähle ihnen von dem Großen, das der Herr an dir getan hat und wie er sich deiner erbarmt hat. 20Da ging er weg und begann, im Gebiet der Zehn Städte das Große zu verkünden, das Jesus an ihm getan hatte; und alle staunten.

21Als Jesus in dem Boot wieder zum gegenüberliegenden Ufer hinübergefahren war, kam eine große Menschenmenge bei ihm zusammen, während er noch am Meer war. 22Da kommt einer von den Vorstehern der Synagoge, mit Namen Jaïrus, und als er Jesus erblickt, fällt er ihm zu Füßen 23und bittet ihn inständig mit den Worten: Mein Töchterchen liegt in den letzten Zügen, komm doch und lege ihr die Hände auf, damit sie gerettet werde und lebe! 24Und er ging mit ihm. Und eine große Menschenmenge folgte ihm und drängte sich um ihn.

25Da war eine Frau, die litt seit zwölf Jahren an andauernden Blutungen, 26hatte bei etlichen Ärzten vieles durchmachen müssen und ihr ganzes Vermögen aufgebraucht - ohne Erfolg, denn ihr Zustand hatte sich immer mehr verschlechtert. 27Sie hatte von Jesus gehört, näherte sich in der Menschenmenge von hinten und berührte sein Gewand; 28denn sie sagte sich: Wenn ich seine Kleider auch nur berühre, werde ich geheilt werden. 29Und sofort kamen die Blutungen zum Stillstand, und sie spürte am Körper, dass sie von der Qual geheilt war. 30Und Jesus bemerkte sofort bei sich selbst, dass eine Kraft von ihm ausgegangen war, wandte sich in der Menschenmenge um und fragte: Wer hat mein Gewand berührt? 31Und seine Jünger sagten zu ihm: Du siehst doch, wie die Menschenmenge dich bedrängt, und da fragst du: Wer hat mich berührt? 32Doch er schaute um sich, um die zu erblicken, die es getan hatte. 33Die Frau aber kam - erschrocken und zitternd, weil sie wusste, was mit ihr geschehen war -, fiel vor ihm nieder und gestand ihm alles wahrheitsgemäß. 34Er aber sprach zu ihr: Tochter, dein Glaube hat dich geheilt. Geh hin in Frieden und bleibe gesund von deiner Qual!

35Während er noch sprach, kamen Leute des Synagogenvorstehers und sagten: Deine Tochter ist gestorben, was willst du den Meister noch weiter belästigen? 36Jesus aber überhörte das Gesprochene und sagte dem Synagogenvorsteher: Hab keine Angst, glaube nur! 37Und er ließ niemand mit sich gehen, nur Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus. 38Und sie kommen zum Haus des Synagogenvorstehers und er sieht einen Tumult von weinenden und laut klagenden Menschen. 39Und er tritt hinzu und sagt zu ihnen: Warum macht ihr einen solchen Lärm und weint? Das Kind ist nicht gestorben, es schläft. 40Doch sie lachten ihn aus. Nachdem er aber alle aus dem Haus geworfen hatte, nimmt er den Vater des Kindes und die Mutter und seine Begleiter mit sich und geht dorthin, wo das Kind lag. 41Und er ergreift die Hand des Kindes und sagt zu ihr: Talitha kum! Übersetzt heißt das: Mädchen, ich sage dir, steh auf! 42Und sofort erhob sich das Mädchen und ging umher; zwölf Jahre war sie schon alt. Und alle gerieten außer sich vor Erstaunen. 43Und er schärfte ihnen nachdrücklich ein, niemanden von dem Geschehenen erfahren zu lassen, und sagte, man möge ihr zu essen geben.

6

1Und er ging von dort weg. Und er kommt in seine Vaterstadt und seine Jünger folgen ihm. 2Und als es Sabbat geworden war, begann er, in der Synagoge zu lehren; und viele, die zuhörten, waren höchst verwundert und fragten: Woher hat der das? Wo kommt das denn her: die Weisheit, die dem gegeben ist, und solche Wundertaten, die durch seine Hände geschehen? 3Ist der nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria und Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon? Und leben seine Schwestern nicht hier unter uns? Und er stieß bei ihnen auf Ablehnung. 4Und Jesus sprach zu ihnen: Ein Prophet wird überall geachtet - nur nicht in seiner Vaterstadt, unter seinen Verwandten und in seiner Familie. 5Und er konnte dort keine Wundertat vollbringen; nur dass er einigen wenigen Kranken die Hände auflegte und sie heilte. 6Und er wunderte sich über ihren Unglauben. Und er zog in die Dörfer im Umkreis und lehrte.

7Und er ruft die Zwölf zu sich. Und er begann, sie jeweils zu zweit auszusenden, und verlieh ihnen Vollmacht über die unreinen Geister. 8Und er hielt sie an, nichts außer einem Wanderstab auf den Weg mitzunehmen, kein Brot, keine Tasche, kein Geld im Gürtel; 9Sandalen sollten sie tragen, aber keine zwei Hemden übereinander. 10Und er sprach zu ihnen: Bleibt in dem Haus, in dem ihr eingekehrt seid, bis ihr von dort weiterzieht! 11Und wenn euch ein Ort nicht aufnehmen und anhören will, dann geht von dort weg und schüttelt den Staub unter euren Füßen ab - ihnen zum Zeugnis (im Gericht)! 12Und sie zogen los und riefen die Menschen zur Umkehr auf 13und sie trieben viele Dämonen aus, salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.

14Das kam auch dem König Herodes zu Ohren, denn Jesu Name war bekannt geworden. Die einen sagten: Johannes der Täufer ist von den Toten auferweckt worden, deswegen wirken die Wunderkräfte in ihm; 15andere: Es ist Elia; und wieder andere: Es ist ein Prophet wie einer der Propheten. 16Als Herodes das hörte, sagte er: Johannes, den ich enthauptet habe, ist auferweckt worden.

17Herodes nämlich war es, der veranlasst hatte, Johannes festzunehmen und in Fesseln ins Gefängnis zu werfen - wegen der Heirat mit Herodias, der Frau seines Bruders Philippus. 18Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Es ist dir nicht erlaubt, deines Bruders Frau zu haben. 19Das nahm Herodias dem Johannes übel, wollte ihn töten und konnte es doch nicht. 20Denn Herodes hatte Scheu vor Johannes, weil er wusste, dass er ein gerechter und heiliger Mann war, und wollte ihn vor Schlimmem bewahren; und wenn er ihm zugehört hatte, war er in großer Verlegenheit - hörte er ihm doch gern zu. 21Doch dann kam ein für Herodias günstiger Tag. Als Herodes an seinem Geburtstag ein Festmahl gab für seine Hofbeamten, die hohen Militärs und die Vornehmsten Galiläas, 22kam die Tochter eben dieser Herodias herein und tanzte. Und sie gefiel dem Herodes und den zu Tisch Sitzenden. Da sagte der König zu dem Mädchen: Wünsche dir von mir, was du willst, ich werde es dir geben! 23Und er schwor ihr [mehrmals]: Was du auch von mir erbittest, ich will es dir geben - bis hin zur Hälfte meines Königreichs. 24Und sie ging hinaus und fragte ihre Mutter: Welche Bitte soll ich aussprechen? Die antwortete: Den Kopf Johannes des Täufers! 25Und sie ging sofort schnell zu dem König hinein und trug als Wunsch vor: Ich möchte, dass du mir sofort auf einem Teller den Kopf Johannes des Täufers überreichst! 26Da wurde der König tief betrübt; doch mit Rücksicht auf das Geschworene und die Tischgesellschaft wollte er sie nicht abweisen. 27Und sofort schickte der König einen Henker mit dem Befehl, seinen Kopf zu bringen. Und der ging los und enthauptete ihn im Gefängnis. 28Und er brachte seinen Kopf auf einem Teller und gab ihn dem Mädchen und das Mädchen gab ihn ihrer Mutter. 29Als die Jünger des Johannes davon erfuhren, kamen sie und holten seinen Leichnam und legten ihn in ein Grab.

30Und die Apostel kommen wieder bei Jesus zusammen. Und sie berichteten ihm über alles, was sie getan und gelehrt hatten. 31Und er sagte zu ihnen: Kommt mit, nur ihr allein, an einen abgelegenen Ort; ruht euch ein wenig aus! Denn viele Menschen waren es, die kamen und gingen, und sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen.

32Da fuhren sie in einem Boot zu einem abgelegenen Ort, um allein zu sein. 33Doch man sah sie abfahren und viele erfuhren davon und strömten zu Fuß aus allen Städten dorthin zusammen und kamen jenen zuvor. 34Und als Jesus aus dem Boot stieg, sah er eine große Menschenmenge und er wurde durch sie im Innersten bewegt; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und so begann er, sie vieles zu lehren.

35Und als es schon spät geworden war, traten seine Jünger zu ihm und sagten: Der Ort ist abgelegen und es ist schon spät geworden. 36Schick sie fort, damit sie in die umliegenden Höfe und Dörfer gehen und sich etwas zu essen kaufen! 37Er aber antwortete ihnen: Gebt ihr ihnen zu essen! Und sie sagten zu ihm: Sollen wir losgehen und für zweihundert Denare Brot kaufen, um ihnen zu essen zu geben? 38Da fragte er sie: Wie viele Brote habt ihr? Geht hin, seht nach! Und als sie es festgestellt hatten, berichteten sie: Fünf - und zwei Fische. 39Und er wies sie an, sie sollten sich alle zu einzelnen Tischgemeinschaften auf dem Gras lagern. 40Und sie ließen sich nieder, mal zu hundert, mal zu fünfzig. 41Da nahm er die fünf Brote und die zwei Fische, schaute zum Himmel auf, sprach das Segensgebet, brach die Brote und gab sie den Jüngern, um sie den Menschen zu reichen; auch die beiden Fische verteilte er unter allen. 42Und alle aßen und wurden satt. 43Und sie sammelten noch zwölf Körbe voll mit Brotbrocken und Reste von den Fischen. 44Und die, die [die Brote] gegessen hatten, waren fünftausend Mann.

45Und sofort drängte Jesus seine Jünger, in das Boot einzusteigen und an das gegenüberliegende Ufer nach Bethsaida vorauszufahren, während er selbst die Menschenmenge fortschicken wollte. 46Und nachdem er sie verabschiedet hatte, stieg er auf den Berg hinauf, um zu beten. 47Und als es Abend geworden war, befand sich das Boot mitten auf dem Meer und er war allein an Land. 48Und er sah, wie sie sich beim Rudern abquälten, denn sie hatten Gegenwind. Und um die vierte Nachtwache kommt er, über das Meer gehend, zu ihnen. Und er wollte an ihnen vorübergehen. 49Sie aber sahen ihn auf dem Meer gehen und meinten, es sei eine Erscheinung, und schrien auf; 50denn alle sahen ihn und wurden von Schrecken ergriffen. Doch er sprach sie sofort an und sagte zu ihnen: Fasst Mut, ich bin es! Habt keine Angst! 51Und er stieg zu ihnen ins Boot und der Wind legte sich. Und sie gerieten vor Entsetzen ganz außer sich, 52denn sie hatten bei der Brotspeisung nichts begriffen, sondern ihr Herz war verhärtet.

53Und als sie dann wieder zum Land hinübergefahren waren, erreichten sie Genezareth und legten an. 54Und als sie aus dem Boot stiegen, erkannten ihn die Menschen sofort 55und waren in jener ganzen Gegend auf den Beinen und dabei, die Kranken auf den Tragen immer dorthin zu bringen, wo er sich gerade aufhalten sollte. 56Und wo auch immer er in Dörfer oder Städte oder Höfe kam, legten sie auf den Marktplätzen die Kranken hin und baten ihn, wenigstens den Zipfel seines Gewands berühren zu dürfen; und alle wurden durch seine Berührung geheilt.

7

1Und es versammeln sich bei ihm die Pharisäer und einige aus Jerusalem gekommene Schriftgelehrte. 2Ihnen war aufgefallen, dass einige seiner Jünger mit unreinen, das heißt: ungewaschenen Händen Brot aßen. 3Denn die Pharisäer, ja, alle Juden essen nichts, bevor sie sich mit einer Handvoll Wasser die Hände gewaschen und damit die Überlieferung der Alten eingehalten haben. 4Auch nach einem Marktbesuch nehmen sie kein Essen ein, wenn sie sich nicht zuvor gründlich gewaschen haben; und die Einhaltung vieler anderer Vorschriften haben sie übernommen wie die Reinigung von Bechern, Krügen und Kupfergefäßen [und Liegen]. 5So richten die Pharisäer und Schriftgelehrten die Frage an Jesus: Warum leben deine Jünger nicht nach der Überlieferung der Alten, sondern essen das Brot mit unreinen Händen?

6Der aber sprach zu ihnen: Wie schön ist von Jesaja über euch Heuchler im Voraus geschrieben worden: »Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, doch ihr Herz ist weit von mir entfernt. 7Sie verehren mich aber vergeblich, wenn sie als Lehren Menschengebote setzen.« 8Unter Preisgabe des Gebotes Gottes haltet ihr euch an die Überlieferung der Menschen. 9Und er sprach zu ihnen: Geschickt setzt ihr das Gebot Gottes außer Kraft, um eure Überlieferung zu bewahren. 10Denn Mose sagte: »Ehre deinen Vater und deine Mutter!« und: »Wer hässlich über Vater oder Mutter redet, soll mit dem Tod enden.« 11Ihr aber sagt: Wenn ein Mensch Vater oder Mutter gegenüber das, was ihm oder ihr zugute gekommen wäre, zu ’Korban’ erklärt, also als dem Tempel geweihte Gabe, 12dann braucht der nach eurer Auffassung nichts mehr für Vater oder Mutter zu tun. 13Damit setzt ihr das Wort Gottes außer Kraft zugunsten der von euch weitergegebenen Überlieferung; und es gibt weitere Beispiele dieser Art bei euch.

14Dann rief er die Menge wieder zu sich und sprach zu den Menschen: Hört mir alle zu und begreift! 15Von außen kommt nichts in den Menschen, das ihn unrein machen kann; unrein kann den Menschen nur das machen, was aus ihm herauskommt. [...] 17Und als er sich von der Menschenmenge weg in ein Haus zurückgezogen hatte, fragten seine Jünger bei ihm nach, was das Bildwort bedeute. 18Und er antwortete ihnen: Also seid auch ihr noch solche, die nichts begreifen? Versteht ihr nicht, dass alles, was von außen in den Menschen hinein kommt, ihn nicht verunreinigen kann, 19weil es nicht in sein Herz hinein kommt, sondern in den Magen und von dort in die Latrine gelangt? Damit erklärte er alle Speisen für rein. 20Doch weiter sagte er: Was aus dem Menschen heraus kommt, das macht ihn unrein. 21Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, 22Ehebruch, Habgier, Bosheit, Betrug, Zügellosigkeit, Neid, Verleumdung, Hochmut, Dummheit - 23all dieses Böse kommt von innen heraus und verunreinigt den Menschen.

24Er brach aber von dort auf und begab sich in die Gegend von Tyrus. Dort zog er sich in ein Haus zurück, was niemand erfahren sollte; und doch konnte er nicht unbemerkt bleiben. 25Sofort hörte nämlich eine Frau von ihm, deren kleine Tochter einen unreinen Geist hatte, kam und fiel ihm zu Füßen; 26die Frau war aber eine Griechin, eine gebürtige Syro-Phönizierin; und sie bat ihn, den Dämon aus ihrer Tochter auszutreiben. 27Doch er sagte zu ihr: Lass zuerst die Kinder satt werden, denn es ist nicht recht, das Brot der Kinder zu nehmen und es den Haushunden vor zu werfen. 28Sie aber gab ihm zur Antwort: Gewiss, Herr! Doch die Hunde unter dem Tisch schnappen sich ja auch die Brotkrumen der Kinder auf! 29Da sprach er zu ihr: Weil du das so gesagt hast, mach dich auf den Weg, der Dämon ist aus deiner Tochter herausgefahren! 30Da ging sie nach Hause und fand ihr Kind so vor: Sie lag auf dem Bett und der Dämon war verschwunden.

31Und er verließ das Gebiet von Tyrus und kam über Sidon ans Galiläische Meer - mitten in das Gebiet der Zehn Städte. 32Da bringen sie einen Taubstummen zu ihm und bitten ihn, diesem die Hände aufzulegen. 33Und er führte ihn von der Menschenmenge weg zur Seite, steckte ihm Finger in die Ohren und bestrich seine Zunge mit Speichel; 34dann blickte er auf zum Himmel, seufzte tief und sprach zu ihm: Effata! das heißt übersetzt: Öffne dich! 35Und sofort wurden seine Ohren geöffnet und die Fessel seiner Zunge löste sich und er konnte richtig sprechen. 36Und er schärfte den Menschen eindringlich ein, sie sollten niemandem etwas davon sagen. Doch so viel er es auch gebot: Sie erzählten es erst recht weiter 37und gerieten völlig außer sich und sagten: Alles hat er gut gemacht, er gibt den Tauben das Gehör wieder und den Stummen die Sprache.

8

1Als sich in jenen Tagen wieder eine große Menschenmenge eingefunden hatte und sie nichts zu essen hatten, rief Jesus seine Jünger zu sich und sagte zu ihnen: 2Mir tun die Menschen leid, die nun schon drei Tage bei mir ausharren und nichts zu essen haben; 3und wenn ich sie mit leerem Magen nach Hause gehen lasse, werden sie unterwegs erschöpft zusammenbrechen; einige von ihnen sind doch von weither gekommen. 4Und seine Jünger erwiderten ihm: Wie soll denn jemand diese Menschen hier in der Einöde mit Brot versorgen können? 5Und er fragte sie: Wie viele Brote habt ihr? Sie antworteten: Sieben! 6Und er fordert die Menschenmenge auf, sich auf die Erde zu setzen. Und er nahm die sieben Brote, sprach das Dankgebet, brach sie und gab sie den Jüngern, um sie auszuteilen; und sie reichten sie der Menschenmenge. 7Auch ein paar kleine Fische hatten sie; und er sprach das Segensgebet über ihnen und ließ auch sie austeilen. 8Und die Menschen aßen und wurden satt und sammelten auf, was an Resten übrig blieb: sieben Körbe. 9Viertausend aber waren es etwa; und er ließ sie gehen.

10Und sofort stieg er mit seinen Jüngern in das Boot und fuhr in die Gegend von Dalmanuta. 11Und die Pharisäer kamen zu ihm hinaus und fingen ein Streitgespräch mit ihm an; dabei verlangten sie, um ihn auf die Probe zu stellen, von ihm ein Himmelszeichen. 12Und er seufzte innerlich auf und sagte: Wozu verlangen die Menschen dieser Zeit ein Zeichen? Amen, ich sage euch: Sie werden kein Zeichen erhalten! 13Damit ließ er sie stehen, stieg wieder ins Boot und fuhr zum gegenüberliegenden Ufer.

14Und die Jünger hatten vergessen, mehr Brot mitzunehmen, so dass sie außer einem Brot nichts bei sich im Boot hatten. 15Und er sagte warnend zu ihnen: Passt auf, nehmt euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und dem des Herodes in Acht! 16Doch sie unterhielten sich darüber, dass sie kein Brot hatten. 17Und er bemerkte das und sprach zu ihnen: Was soll eure Unterhaltung über das fehlende Brot? Begreift und versteht ihr immer noch nichts? Ist euer Herz wie versteinert? 18Obwohl ihr Augen und Ohren habt, seht und hört ihr nicht? Erinnert ihr euch nicht? 19Als ich die fünf Brote für die Fünftausend brach, wie viele Körbe voll Brotbrocken habt ihr aufgesammelt? Sie antworteten: Zwölf. 20Bei den sieben für die Viertausend, wie viele Körbe voll Brotbrocken habt ihr da aufgesammelt? Sieben, antworteten sie. 21Und er sagte zu ihnen: Begreift ihr denn immer noch nichts?

22Und sie kamen nach Bethsaida. Und einige führen einen Blinden zu Jesus und bitten ihn, diesen zu berühren. 23Und er nahm den Blinden bei der Hand und führte ihn aus dem Dorf hinaus. Nachdem er dessen Augen mit seinem Speichel bestrichen und ihm die Hände aufgelegt hatte, fragte er ihn: Kannst du etwas sehen? 24Und der blickte auf und sagte: Ich sehe die Menschen wie Bäume; sie bewegen sich hin und her. 25Darauf legte er noch einmal die Hände auf seine Augen und nun konnte er scharf sehen, war wieder geheilt und sah auch in der Ferne alles deutlich. 26Und er schickte ihn direkt nach Hause mit den Worten: Geh nicht ins Dorf!

27Und Jesus wanderte mit seinen Jüngern weiter in die Dörfer bei Cäsarea Philippi. Und unterwegs fragte er seine Jünger: Für wen halten mich die Menschen? 28Sie gaben ihm zur Antwort: Für Johannes den Täufer, andere für Elia, wieder andere für einen der Propheten. 29Und er fragte sie: Für wen haltet ihr mich? Petrus antwortete ihm mit den Worten: Du bist der Messias! 30Und er schärfte ihnen ein, niemandem etwas über ihn zu sagen.

31Und er begann, ihnen deutlich zu machen: Vieles müsse der Menschensohn erleiden und von den Ältesten, Hohenpriestern und Schriftgelehrten verworfen und getötet werden - und nach drei Tagen auferstehen. 32Er sprach das ganz offen aus. Da nahm Petrus ihn beiseite und begann, ihm heftig zu widersprechen. 33Er aber drehte sich um und blickte seine Jünger an und fuhr Petrus hart an: Geh weg, hinter mir ist dein Platz, du Teufel! Denn deine Gedanken richten sich nicht auf Gott, sondern sind Menschengedanken. 34Und er rief die Menschenmenge und auch seine Jünger herbei und sprach zu ihnen: Wenn jemand mir nachfolgen will, so nehme er sich ganz zurück und trage sein Kreuz und gehe mir nach. 35Denn wer meint, sein Leben retten zu können, wird es verlieren; wer sein Leben aber um meinetwillen und der Guten Botschaft wegen verliert, wird es retten. 36Denn was hat ein Mensch davon, die ganze Welt zu gewinnen und dabei Schaden an seinem Leben zu nehmen? 37Denn was will ein Mensch im Tausch für sein Leben geben? 38Wer sich in dieser von Gott abgefallenen und schuldbeladenen Zeit meiner und meiner Worte schämt, für den wird sich auch der Menschensohn schämen bei seinem Kommen in der Herrlichkeit des Vaters - zusammen mit den heiligen Engeln.

9

1Und er sprach zu ihnen: Amen, ich sage euch, dass einige der hier Stehenden den Tod nicht erfahren werden, bevor sie sehen, dass das Reich Gottes kraftvoll gekommen ist.

2Und nach sechs Tagen nimmt Jesus Petrus, Jakobus und Johannes mit sich und führt sie auf einen hohen Berg - nur sie allein. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt 3und seine Kleider begannen ganz weiß zu strahlen, in einem Weiß, das auf der Erde auch durch Bleichen niemand hervorbringen kann. 4Und Elia erschien ihnen zusammen mit Mose und die redeten mit Jesus. 5Und Petrus ergriff das Wort und sagte zu Jesus: Rabbi, es ist schön für uns, hier zu sein; und wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elia. 6Er wusste ja nicht, was er sagen sollte, denn sie waren sehr erschrocken. 7Und es entstand eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie und eine Stimme aus der Wolke sagte: Dieser ist mein geliebter Sohn, auf ihn hört! 8Und als sie sich umblickten, sahen sie plötzlich nur noch Jesus bei sich, sonst niemanden mehr.

9Und beim Abstieg vom Berg schärfte er ihnen ein, sie sollten keinem Menschen erzählen, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei. 10Und dieses Wort ließ sie nicht los und sie vertieften sich in ein Gespräch darüber, was das bedeute: Von den Toten auferstehen?

11Und sie stellten ihm die Frage: Warum meinen die Schriftgelehrten, dass zunächst Elia kommen müsse? 12Er antwortete ihnen: Ja, zunächst kommt Elia und bringt alles wieder in die rechte Ordnung. Wieso kann dann die Schrift über den Menschensohn sagen, dass er vieles erleiden muss und verachtet werden wird? 13Allerdings sage ich euch: Auch als Elia kam, haben sie ihm angetan, was sie wollten - wie es über ihn geschrieben steht.

14Und als sie zu den anderen Jüngern kamen, sahen sie diese umringt von einer großen Menschenmenge und in ein Streitgespräch mit Schriftgelehrten verwickelt. 15Und sofort, als die Menschen ihn sahen, gerieten sie in Aufregung, liefen zu ihm hin und begrüßten ihn. 16Und er fragte sie: Worüber streitet ihr mit den Jüngern? 17Und einer aus der Menge antwortete ihm: Meister, ich wollte meinen Sohn zu dir bringen, der von einem Geist besessen ist, der ihn sprachlos macht; 18und jedes Mal, wenn dieser ihn überwältigt, reißt er ihn hin und her; dann hat er Schaum vor dem Mund, knirscht mit den Zähnen und wird ganz starr. Ich habe zu deinen Jüngern gesagt, sie mögen den Geist austreiben, und sie konnten es nicht. 19Er gab ihnen zur Antwort: Was seid ihr für ungläubige Menschen! Wie lange muss ich noch bei euch sein und euch ertragen? Bringt ihn zu mir! 20Da brachten sie ihn zu ihm. Und als der Geist Jesus wahrnahm, riss er den Kranken sofort hin und her; der fiel auf die Erde und wälzte sich mit Schaum vor dem Mund herum. 21Und Jesus fragte seinen Vater: Wie lange hat er das schon? Der sagte: Von Kind an; 22und oft hat ihn der Geist ins Feuer oder ins Wasser gestürzt, um ihn umzubringen. Aber wenn du es kannst, so hilf uns und hab Erbarmen mit uns! 23Jesus antwortete ihm: Wenn du kannst? Dem Glaubenden ist alles möglich! 24Sofort rief der Vater des Kindes laut aus: Ich glaube, hilf meinem Unglauben! 25Als Jesus aber sah, dass immer mehr Menschen zusammenströmten, fuhr er den unreinen Geist mit den Worten an und befahl ihm: Sprachloser, stummer Geist, fahre aus ihm heraus und komm nicht mehr zurück! 26Und der Geist schrie und riss den Jungen heftig hin und her - und fuhr heraus. Und der Junge wurde so leblos, dass die meisten sagten: Er ist gestorben. 27Aber Jesus nahm ihn an der Hand und half ihm auf; und er stand auf.

28Und als er in ein Haus gegangen war und sie wieder unter sich waren, fragten ihn seine Jünger: Warum waren wir nicht fähig, den Geist auszutreiben? 29Und er sagte zu ihnen: Diese Art Geist weicht nur dem Gebet.

30Dann brachen sie von dort auf und zogen durch Galiläa, doch er wollte nicht, dass es jemand erfahre. 31Er wollte nämlich seine Jünger darüber belehren, dass der Menschensohn in die Hände der Menschen ausgeliefert wird und sie ihn töten werden und dass er drei Tage nach seinem Tod auferstehen wird. 32Sie verstanden die Worte jedoch nicht und trauten sich nicht, ihn zu fragen.

33Und sie erreichten Kapernaum. Im Haus angekommen, fragte er sie: Was habt ihr unterwegs besprochen? 34Sie schwiegen aber, denn sie hatten unterwegs miteinander darüber gesprochen, wer wohl der Größte sei. 35Da setzte er sich hin, rief alle Zwölf herbei und sagte zu ihnen: Wer Erster sein will, werde Allerletzter und aller Diener! 36Und er holte ein Kind, ließ es mitten unter ihnen stehen, umarmte es und sagte zu ihnen: 37Wer ein Kind wie dieses in meinem Namen annimmt, nimmt mich an; und wer mich annimmt, nimmt nicht mich an, sondern den, der mich gesandt hat.

38Johannes sagte zu ihm: Meister, wir sahen, wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb; doch wir wollten ihn daran hindern, weil er sich uns nicht anschließt. 39Aber Jesus sagte: Hindert ihn nicht daran! Denn kein Mensch kann eine Wundertat in meinem Namen vollbringen und gleich darauf schlecht von mir reden. 40Denn wer nicht gegen uns ist, ist für uns. 41Wer immer euch kraft der Zugehörigkeit zu Christus einen Becher Wasser zum Trinken reicht - Amen, das sage ich euch: der wird nicht um seinen Lohn gebracht werden. 42Und für den, der jemand von diesen kleinen Leuten, die [an mich] glauben, in die Irre führt, wäre es besser, man würfe ihn mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer! 43Und wenn dich deine Hand dazu verleitet, vom Glauben abzufallen, dann haue sie ab! Geh lieber als Krüppel ins Leben hinein, als mit zwei Händen in die Hölle zu geraten, in das Feuer, das nie verlischt. [...] 45Und wenn dein Fuß dich zum Abfallen verleitet, so haue ihn ab! Geh lieber hinkend ins Leben hinein, als mit zwei Füßen in die Hölle geworfen zu werden. [...] 47Und wenn dein Auge dich verführt, dann wirf es weg! Geh lieber als Einäugiger in das Reich Gottes hinein, als mit zwei Augen in die Hölle geworfen zu werden, »48wo der (an den Verdammten) nagende Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt.«

49Mit Feuer wird freilich jeder gesalzen werden. 50Das Salz ist etwas Gutes; wenn aber das Salz geschmacklos geworden ist, womit wollt ihr es würzen? Bewahrt das Salz in euch und haltet Frieden untereinander!

10

1Und er brach von dort auf und kam in das jüdische Land auf der anderen Jordanseite. Und wieder strömten die Menschenmengen zu ihm und er lehrte sie, wie es seine Gewohnheit war. 2Auch Pharisäer kamen und stellten ihm die Frage: Darf ein Mann seine Frau aus der Ehe entlassen? Damit wollten sie ihn auf die Probe stellen. 3Er antwortete mit der Gegenfrage: Welches Gebot gab euch Mose? 4Sie sagten: Mose hat erlaubt, einen Scheidebrief zu schreiben und sie zu entlassen. 5Jesus aber sprach zu ihnen: Mit Blick auf eure Hartherzigkeit hat er dieses Gebot für euch geschrieben. 6Mit dem Ursprung der Welt aber hat Gott Männliches und Weibliches geschaffen: »7Deswegen wird ein Mensch Vater und Mutter zurück lassen, 8und die zwei werden einen Leib bilden.« Also sind sie nicht mehr zwei, sondern eins. 9Und was Gott so verbunden hat, sollen Menschen nicht trennen.

10Als sie im Haus waren, stellten ihm die Jünger dazu noch Fragen. 11Und er sagte zu ihnen: Wer seine Frau entlässt und eine andere heiratet, bricht die Ehe mit der ersten Frau; 12und wenn sie ihren Mann entlässt und einen anderen heiratet, bricht sie die Ehe.

13Und einige Leute brachten kleine Kinder zu ihm: Er möge diese segnend berühren. Da wurden sie von den Jüngern heftig beschimpft. 14Doch Jesus bemerkte das, wurde sehr verärgert und rief zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen, verwehrt es ihnen nicht! Denn Menschen, die so sind wie sie, gehört das Reich Gottes. 15Amen, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht wie ein Kind annimmt, wird niemals hineinkommen. 16Dann umarmte er sie und segnete sie, indem er ihnen die Hände auflegte.

17Und als er sich auf den Weg machte, kam einer heran gelaufen, fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn: Guter Meister, was muss ich tun, damit ich ewiges Leben empfangen werde? 18Jesus aber sprach zu ihm: Wie kannst du mich gut nennen? Niemand ist gut als nur einer: Gott. 19Du kennst die Gebote: »Morde nicht; brich die Ehe nicht; stehle nicht; lege kein falsches Zeugnis ab; raube nicht; ehre deinen Vater und die Mutter!« 20Der aber sagte zu ihm: Meister, all das habe ich von Jugend an beherzigt. 21Da schaute Jesus ihn an, umarmte ihn und sprach zu ihm: Eins fehlt dir noch. Geh los, verkaufe, was du besitzt, und schenke es den Armen und du wirst einen Schatz im Himmel haben, und dann komm her, folge mir! 22Der aber ging, bestürzt über diese Worte, traurig weg, denn er hatte viel Besitz.

23Und Jesus blickte um sich und sagte zu seinen Jüngern: Wie schwer wird doch der Zugang zum Reich Gottes für die Besitzenden sein! 24Die Jünger aber waren erschüttert von seinen Worten. Jesus aber wiederholte sie und sagte: Kinder, wie schwer ist doch der Zugang zum Reich Gottes! 25Es ist leichter für ein Kamel, durch ein Nadelöhr hindurch zu gehen, als für einen Reichen, in das Reich Gottes zu gelangen. 26Da erschraken sie noch mehr und fragten sich untereinander: Und wer kann dann noch gerettet werden? 27Jesus aber blickte sie an und sagte: Für Menschen ist es unmöglich, aber nicht für Gott; denn bei Gott ist alles möglich.

28Da wandte sich Petrus an ihn mit den Worten: Siehe, wir haben alles zurück gelassen und sind dir nachgefolgt. 29Jesus antwortete: Amen, ich sage euch, dass jeder, der Haus, Geschwister, Eltern, Kinder oder Landbesitz meinetwegen und der Guten Botschaft wegen zurück ließ, 30es hundertfach zurück bekommt - allerdings jetzt in dieser Zeit Häuser, Geschwister, Mütter, Kinder und Landbesitz unter Verfolgungen, doch in der kommenden Zeit als ewiges Leben. 31Da werden viele Erste Letzte sein und Letzte werden Erste sein.

32Ihr Weg führte sie hinauf nach Jerusalem; Jesus zog ihnen voraus und Schreck durchfuhr sie - sie folgten voller Angst. Und er nahm noch mal die Zwölf beiseite und erklärte ihnen, was ihm widerfahren werde: 33Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem und der Menschensohn wird den Hohenpriestern und Schriftgelehrten ausgeliefert werden; sie werden ihn zum Tod verurteilen und ihn den Völkern übergeben; 34sie werden ihn verspotten, anspucken, geißeln und töten; und nach drei Tagen wird er auferstehen.

35Und Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, traten an ihn heran und sagten zu ihm: Meister, wir möchten, dass du uns eine Bitte erfüllst! 36Er sprach zu ihnen: Was soll ich für euch tun? 37Sie sagten zu ihm: Erlaube uns, dass wir in deiner himmlischen Herrlichkeit neben dir sitzen dürfen - einer rechts und einer links von dir. 38Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr wisst nicht, worum ihr bittet. Könnt ihr den Kelch austrinken, den ich austrinken muss, oder euch der Taufe unterziehen, mit der ich getauft werde? 39Sie gaben ihm aber zur Antwort: Das können wir. Da sagte Jesus zu ihnen: Aus dem Kelch, aus dem ich trinke, werdet ihr trinken, und euch der Taufe unterziehen, mit der ich getauft werde; 40aber es steht mir nicht zu, die Plätze zu meiner Rechten oder Linken zu vergeben - die sind für die dafür Vorgesehenen.

41Als die Zehn davon hörten, fingen sie an, ihre Verärgerung über Jakobus und Johannes auszudrücken. 42Und Jesus rief alle herbei und sagte zu ihnen: Ihr wisst doch, dass die, die als Herrscher der Völker gelten, diese unterdrücken und die Großen ihre Macht diesen gegenüber missbrauchen. 43Bei euch aber ist es nicht so; wer vielmehr bei euch groß sein will, muss euer Diener, 44und wer bei euch der Erste sein will, muss der Sklave aller sein. 45Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele hinzugeben.

46Und sie kommen nach Jericho. Als Jesus, seine Jünger und eine größere Menschenmenge Jericho wieder verließen, saß Bartimäus, der Sohn des Timäus, ein blinder Bettler, am Weg. 47Als er hörte, Jesus, der Nazarener, sei da, begann er zu schreien: Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir! 48Und viele beschimpften ihn, er solle still sein; doch er schrie umso lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! 49Und Jesus blieb stehen und sagte: Ruft ihn her! Und sie rufen den Blinden herbei und sagen zu ihm: Nur Mut, steh auf, er ruft dich! 50Er aber warf sein Obergewand ab, sprang auf und kam zu Jesus. 51Und Jesus wandte sich mit den Worten an ihn: Was soll ich für dich tun? Der Blinde antwortete ihm: Mein Gebieter, ich möchte wieder sehen können! 52Und Jesus sprach zu ihm: Geh los, dein Glaube hat dich gesund werden lassen! Und sofort konnte er sehen und folgte Jesus auf dessen Weg.

11

1Und als sie in die Nähe Jerusalems kommen - bei Bethphage und Bethanien am Ölberg -, schickt er zwei seiner Jünger los 2und sagt zu ihnen: Geht in das vor euch liegende Dorf! Und sofort, wenn ihr es betreten habt, werdet ihr ein Jungtier angebunden finden, auf dem noch kein Mensch gesessen hat. Bindet es los und führt es her! 3Und wenn euch jemand fragt: Was tut ihr da? so sagt: Der Herr braucht es und wird es sofort wieder hierher zurück bringen. 4Und sie gingen hin und fanden ein Jungtier, angebunden am Tor zur Straße hin. Und sie binden es los. 5Und einige der dort Herumstehenden fragten sie: Wie kommt ihr dazu, das Jungtier loszubinden? 6Da wiederholten sie die Worte, die Jesus ihnen gesagt hatte, und man ließ sie gewähren. 7Und sie bringen das Jungtier zu Jesus und legen Kleider darauf. Und Jesus setzte sich auf das Tier. 8Und viele breiteten ihre Kleider auf dem Weg aus, andere aber Zweige, die sie auf den Feldern abgeschnitten hatten; 9und die Vorausziehenden und Nachfolgenden riefen laut: Hosianna! Gepriesen sei, der kommt im Namen des Herrn! 10Gepriesen sei das kommende Reich unseres Vaters David! Hosianna in der Höhe!

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