Das Viele und das Eine - Niklaus Brantschen SJ - E-Book

Das Viele und das Eine E-Book

Niklaus Brantschen SJ

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  • Herausgeber: Kösel
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2009
Beschreibung

Das Leben lieben, dem Frieden dienen – Die spirituelle Bilanz Niklaus Brantschens

Spirituelle Menschen lieben die Natur, den Kosmos, die Menschen, die Welt und den Geist. Dieses Buch ist eine mitreißende Einladung, in den vielen Wegen zum Lebenssinn das eine große Geheimnis zu entdecken. In Konzentration, Kontemplation und Meditation vergewissern wir uns des Grundes unserer Freude und unseres Engagements.

• Spiritualität im Dialog mit dem Leben und den religiösen Traditionen
• Niklaus Brantschen wird im Oktober 2007 70 Jahre alt

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Seitenzahl: 124

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Inhaltsverzeichnis
 
Vorwort
 
Berge
Berge sind mir Heimat
 
Copyright
Vorwort
»Nostrae vocationis est diversa loca peragrare.«
»Es ist unsere Berufung, in verschiedenen Gegenden der Welt unterwegs zu sein.«
Ignatius von Loyola
Bücher fallen nicht vom Himmel. Sie haben alle ihre Geschichte. Die Geschichte dieses Buches begann mit einem Gespräch. Mein Verleger fragte mich beinahe beiläufig, ob wir nicht etwas zu meinem runden Geburtstag machen könnten. Eine Art Bilanz sollte es sein, in der wichtige Themen meines Lebens zur Sprache kommen. Und er fügte hinzu, ich hätte doch sicher viele Arbeiten in der Schublade und einige Ideen im Kopf.
Der Vorschlag ließ mich nicht mehr los. Erst schlug ich mich mit dem Gedanken herum, im Stil meines Buches Auf dem Weg des Zen eine Art Autobiografie zu verfassen. Ich ließ die Idee wieder fallen. Es blieb jedoch die Überzeugung, dass das Buch etwas von dem enthalten sollte, was ich gelebt, erfahren und wofür ich mich eingesetzt habe. Es sollte auch die Rede sein von den verschiedenen Gegenden der Welt, in denen ich unterwegs sein durfte und immer noch darf - geografisch und ideell: in der christlich-abendländischen Welt und in der östlichen; in der Welt des Jesuitenordens und in jener der Wirtschaft und Politik; in der inneren Welt und in der äußeren; in der Welt des Vielen und der Welt des Einen. Bei alldem sollte - und auch das war mir klar - eine tiefere Sicht der Wirklichkeit zur Sprache kommen, welche die verschiedenen Welten zu einer Welt zu verbinden vermag. Es sollte also von einer Spiritualität die Rede sein, die sich dem ignatianischen »Gott suchen und finden in allen Dingen« verpflichtet weiß.
So begann die Suche nach Themen. Aus der Fülle der Materialien, die sich im Laufe der Jahre angesammelt hatten, und aus den vielen Ideen, die mir im Rückblick auf mein Leben in den Sinn kamen, das Passende auszuwählen, erwies sich schwieriger als angenommen. In dieser Situation kam mir dankenswerterweise Bernhard Stappel zu Hilfe. Bernhard ist Theologe und praktiziert seit Jahren unter meiner Leitung Zen. Zusammen einigten wir uns in längeren Gesprächen auf ein paar wenige Themenbereiche. Sie entsprechen schwerpunktmäßig den Phasen meines Lebens, angefangen von den Bergen, die mir Heimat sind, über den Dialog mit dem Zen, der mein Leben nachhaltig bestimmt hat, bis hin zur Welt, die mir am Herzen liegt und die ich mitzugestalten versuche. Diese Themenauswahl haben wir nicht zufällig getroffen und die einzelnen Themen auch nicht lose aneinandergereiht. Sie stehen in enger Beziehung zueinander. Wenn nämlich von den Bergen die Rede ist, kommt auch die gefährdete Umwelt zur Sprache sowie der Dialog mit dem Zen. Beim Thema Brot beachte ich nicht zuletzt die sozial-politische Dimension des Fastens und nehme so auch die Welt in den Blick. Ähnlich ist es mit dem interreligiösen Dialog, der für mich zuerst und vor allem im Dienst einer gerechteren und friedlicheren Welt steht. Die Themen Sinn und Zeit - auch sie beschäftigen mich seit Jahren - runden das Buch ab.
Ein Thema allerdings kommt hier nicht zur Sprache: Jerusalem als offene Stadt zum Erlernen des Friedens in der Welt. Mit Pia Gyger und anderen beschäftige ich mich seit Längerem intensiv mit diesem Thema. Doch es wäre zu früh, jetzt darüber zu berichten. Das mag später geschehen. Alles hat seine Zeit. Jetzt ist Zeit für diese kleine Lebensbilanz, die ich meinen Leserinnen und Lesern vertrauensvoll in die Hände lege.
 
Niklaus BrantschenLassalle-Haus Bad Schönbrunn (Schweiz)Ostern 2007
Berge
»Die Berge sind stille Meister und machen schweigsame Schüler.«
Johann Wolfgang von Goethe
Berge sind ein Symbol für die Begegnung mit dem Heiligen, mit dem, was uns fasziniert und vor dem wir zurückschrecken. Man denke an die Bedeutung des Himalaya für die Menschen in Indien, des Elburs für jene in Persien, des Olymp für die in Griechenland, des Libanon und des Sinai für die Menschen im Nahen Osten und in der Welt, sowie des Fuji für die Japanerinnen und Japaner.
Mit diesem ersten Kapitel möchte ich eine kurze Antwort auf die Frage geben, die mir gelegentlich gestellt wird, nämlich, was Berge mir bedeuten. Berge sind mir Heimat. Auf ihnen habe ich gehen gelernt: Schritt um Schritt, Atemzug für Atemzug. Der Fujisan schließlich steht für ein Land mit einer spirituellen Tradition, die mich tief geprägt hat.

Berge sind mir Heimat

Berge bedeuten für die Schweiz fast alles. Ich jedenfalls kann mir eine Schweiz ohne Berge nicht vorstellen. Eine Schweiz ohne den Glanz der Gletscher im Abendlicht, ohne das Rauschen der Bäche und ohne Seen. Für mich bedeuten Berge Heimat. Zwischen den Bergen bin ich aufgewachsen, an ihnen habe ich meine jugendlichen Kräfte gemessen. Zu ihnen zieht es mich - älter geworden - immer häufiger zurück. Es tauchen Erinnerungen auf.
So habe ich etwa noch das Donnern der sogenannten »Schuss-Lauine«, die im Winter in der Nähe des Dorfes niederzugehen pflegte, im Ohr. Oder ich erinnere mich an den ersten Aufstieg zur Weisshornhütte über unserem Dorf Randa im Wallis. Mit sechs Jahren durfte ich mit meinen älteren Brüdern und mit meinem Vater, der die Hütte betreute, mitgehen. Unbeschwert lief ich den anderen, die schwere Lasten zu tragen hatten, voraus. Mein Vater rief mich zurück. Ich sollte hinter ihnen gehen und nicht rennen. So käme ich nicht weit. Die Viertausender der Mischabelgruppe, des Monte-Rosa-Massivs und schließlich jene der Berner Alpen zeigten sich, einer nach dem anderen. Ich wollte ihre Namen wissen, die Namen der Gletscher und Hütten. Mein Vater vertröstete mich. Ich solle warten bis zur nächsten Pause. Beim Gehen dürften wir nicht so viel reden, sonst ginge uns bald der Atem aus.
 
Lebhaft erinnere ich mich auch an ein Biwak auf einem Dreitausender in der Zentralschweiz. Das war 1997. Ein junges, mit den Bergen vertrautes Paar schrieb mir, sie hätten gehört, dass ich Priester sei und gerne in die Berge ginge. Ob ich nicht bereit wäre, sie bei Sonnenaufgang auf dem Gipfel des Bristen zu trauen. Ein Biwaksack sei vorhanden. Ich sagte zu und kam in den Genuss eines unvergesslichen Erlebnisses: der lange Aufstieg bei stürmischem Wetter, das Spiel der Wolken im Abendlicht auf dem Gipfel, die sternklare Nacht,
Copyright © 2007 Kösel-Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH Umschlag: Elisabeth Petersen, München Umschlagmotiv: Marcel Kaufmann/bmi-bild.ch
eISBN : 978-3-641-03329-3
 
www.koesel.de
 
Leseprobe
 

www.randomhouse.de