Der brennende Dornbusch/Mörder. Hoffnung der Frauen - Kokoschka, Oskar - kostenlos E-Book

Der brennende Dornbusch/Mörder. Hoffnung der Frauen E-Book

Kokoschka, Oskar

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The Project Gutenberg EBook of Der brennende Dornbusch/Mörder. Hoffnungder Frauen, by Oskar KokoschkaThis eBook is for the use of anyone anywhere at no cost and withalmost no restrictions whatsoever.  You may copy it, give it away orre-use it under the terms of the Project Gutenberg License includedwith this eBook or online at www.gutenberg.orgTitle: Der brennende Dornbusch/Mörder. Hoffnung der FrauenAuthor: Oskar KokoschkaRelease Date: July 9, 2014 [EBook #46231]Language: German*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK DER BRENNENDE DORNBUSCH ***Produced by Jens Sadowski

OSKAR KOKOSCHKADER BRENNENDEDORNBUSCH

SCHAUSPIEL (1911)

MÖRDERHOFFNUNG DER FRAUEN

SCHAUSPIEL (1907)

KURT WOLFF VERLAGLEIPZIG

Bücherei Der jüngste Tag Bd. 41

Bühnenvertrieb von Kurt Wolff Verlag, Leipzig Copyright Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1917

DER BRENNENDE DORNBUSCHSCHAUSPIEL (1911)

Personen: Mann Frau Jungfrau Mutter und Knabe Männer, Weiber

Erste Szene.

Zimmer der Frau, große geteilte Fenstertür, durch welche Mondstrahlen einfallen, so, daß man auf das Dach hinaussehen kann.

Frau

(in weißem Bettlaken, zum Schlafen gekleidet, so langes Haar, daß es am Boden in Ringeln nachschleift. Sie kriecht geisterhaft aus den Bettüchern hervor und richtet sich gegen die Lichtstrahlen auf, elektrische Helligkeit des Mondes.)

Frau

Ich träumte, ein Karren wär heiß gefahren — schleudert mich zum Himmel auf. Es drückt nichts mehr nieder mein Gesicht im Schlummer. Um zu schlafen, mich zuviel dürstet; zu — trinken!

(Sie geht zum Glockenzug — vergißt wieder!)

Wo kommen die neuen Strahlen her? Die zogen mich, — wecken aus allen Kräften. — Meinen Füßen widerstand ich nicht mehr. Ich friere, sieht mich wer?

(lauter)

(zur Tür hinaus)

Mein Rock und mein Hemd ist nicht hier, geben Sie es mir herein!

Sie schlafen immer noch und ich wache.

(Sitzt frierend im Stuhl mit offnen Haaren.)

Hängt die fruchtlose Wärme des unklaren Gestirns überall über mir! Mann im Mond, — dreh dich um, schau nicht her. —

Deine Ausstrahlung flößt Kräfte ein solchen, die im Stiegenhaus mir nachsteigen und aufs Zimmer kommen.

Herr Adernrot gab mir ein Backenschlag. Herr Finstergesicht wünschte mir einen guten Tag. Ein Blümchen pflückte mir Herr Lendenkraft, was liegt mir an der gesamten Schlafgenossenschaft.

(man hört unten das Lachen der betrunkenen Liebhaber. Sie wäscht sich die Hände im Lavoir auf dem Eisentisch und geht zum Fenster, winkt.)

Komm auf mein Bett, Schatten, sollst mir liebes Wesen sein, — pfui, — eine Katze schwarz wie Pfeffer, warf sie der Wind mir zum Fenster herein.

(Sie öffnet die Glastüre und geht aufs Dach.)

Kommt er noch, kommt er? —

Immer wieder die Bangigkeit in aller Natur, vom Dach zum Himmel hinauf. Alles wartet auf ein Aufatmen. Meine Augen hängen an der Sichel, die meine Schonzeit kürzt.

Am Tage bin ich ein Zweifelswesen von Menschenähnlichkeit. Heut nacht bläst mir ein Mann den Atem ein und glaubt an die Gestalt.

(Oben Mondlicht wandernd)

Wunderbare fremde Männerart, die Sterne in Kreisen sah und Schatten und Licht zu Freundschaften flicht. Wundertätige Männerart, die aus Gespenstern sich Gebärerinnen schuf.

Nicht lange ist meine Stunde und schon nah! Wie kurze Zeit darf jedes Ding nur blühen. Schon will des Mondes Licht erlöschen.

Unendlicher Genuß! Bald nimmer wünsche ich mir etwas. Keine Wolke ist mehr.

Dem fiebernden Wind setz ich mich aus, bin herrlich eingesäumt von Haarstrahlen, am Rückenrand, ordentlich wie Wasserkämme laufen sie über meine Beine hinab und verschwinden in der Erde.

(Sie sieht jemanden unten schleichen, erschreckt und erfreut, sie winkt ihm; eine Tür schlägt plötzlich auf, der Mann gleitet lautlos herein. Brennende Kerze in der Hand.)

Frau

(bevor sie ihn sieht, singt)

Ein alter Mann hielt Winter lang einen Vogel. Als es Frühling war, litt es nicht länger den Vogel, Daß er vergaß zu singen gar. Der Alte spannt ein grün Tuch über Vogelbauers Eisenstäbe; Noch sang nicht wieder froh der Vogel vor dem Alten.

Frau

(zum Mann)

Mein Singen hieß dich herzuhören? Sahst du mein Gitter offen? Du machst dem Kuckuck nach und fliegst ins fremde Nest. Um nachtschlafende Zeit siehst du mich! Wie schlichst du durch Mauer und Tür?

Mann

Ich rate, wie wußt ichs? Du bist immer einsam gewesen.

Ich war nicht bei dir. Deine Stimme rief in der Nacht die Fremden und du meintest mich. Und du hast wahrhaftig Hunger und Geiz auf Liebeswerke und so kam ich herauf zu dir.

Frau

Du — dreh dich zu mir! . . . Warum bist du nicht gut mit mir?

Klar habe ich dich geträumt und weinend erst im Morgengrauen gesehen —

Habe ich unrecht getan, daß ich dir winkte wie vielen? Jetzt stehst du im seligen Glanz der Gegenwart. Mein Wunsch mochte dich in der Dunkelheit herziehen. Ich hungere vor Liebe. Wenn ich nur mich erst dir hingegeben, soll durch deine reine Kraft allein ich leben.

. . . Meine Arme ziehen deine — meine Beine machen dich gehen.

(Mann tritt näher, sie erschrickt.)

Frau