Der Mond und wir - Christoph Frühwirth - E-Book

Der Mond und wir E-Book

Christoph Frühwirth

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  • Herausgeber: Servus
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2022
Beschreibung

Altes Wissen über die besondere Kraft des Mondes Er verursacht Ebbe und Flut und prägt unser Leben seit ewigen Zeiten. Alte Monatsnamen wie Weidemond, Heumond oder Erntemond zeugen von der Bedeutung des Mondes im bäuerlichen Jahreslauf. Sie klingen wie Überbleibsel aus der Vergangenheit und sind doch aktuell. Christoph Frühwirth holt das traditionsreiche Wissen über den Mond und seine Wirkkraft zurück in die Gegenwart. Er begegnet Menschen, für die das Leben im Rhythmus des Mondes auch heute noch selbstverständlich ist: Handwerker, Bauern, Winzer und Heilkundige erzählen von ihrer Arbeit im Einklang mit der Natur. - Welchen Einfluss hat der Mond? Überliefertem Wissen auf der Spur - Der Acker als Lebensgrundlage: Wie die Mondphasen die Landwirtschaft beeinflussen - Der Mondzyklus und seine Wirkung auf unser körperliches und seelisches Wohlbefinden - Pflanzen, Ernten, Putzen, Holzschlagen: praktische Tipps für Haus und Garten - Von Neumond bis Vollmond: den Mondkalender im Blick behalten Leben nach dem Mond: Der Einfluss des Himmelskörpers auf Mensch und Natur »Schau, dass du ein Gefühl für den Mond bekommst.« Diesen Rat erhielt der Autor von den Mond-Experten Johanna Paungger-Poppe und Thomas Poppe. In zahlreichen Bestsellern verhalfen sie dem Wissen über die Effekte der Mondphasen zu weltweiter Aufmerksamkeit. In diesem Buch fließen ihre Erfahrungen mit denen der anderen Gesprächspartner zusammen. Es sind über Generationen erworbene Kenntnisse, die uns helfen, die Kraft des Mondes im Alltag einzusetzen.

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Seitenzahl: 99

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Christoph Frühwirth

Der Mond und wir

Ein Jahr im Rhythmus der Natur

Mit Mondkalender und praktischen Tipps von Johanna Paungger-Poppe und Thomas Poppe

Inhalt

Vorwort

Es war einmal der Mond

Die Mondphasen

Ein Jahr im Rhythmus der Natur

Jänner – Eismond

Februar – Hornmond

März – Lenzmond

April – Ostermond

Mai – Weidemond

Juni – Brachmond

Juli – Heumond

August – Erntemond

September – Herbstmond

Oktober – Weinmond

November – Nebelmond

Dezember – Christmond

Der Mond im Zeichen der Astronomie

Schlusswort

Der Mond und ich

Mondkalender für die Jahre 2023–2028

Danksagung

Über den Autor

Literaturverzeichnis

Vorwort

Der wie ein Halbbogen gemauerte Durchgang zum Garten, bewachsen mit wildem Wein. Der schmale Gehweg aus grob gehauenem Kopfstein. Das dicht bewachsene Geäst der Eiche im Garten. Sie schimmern im sanften Streulicht. Die Nacht ist hereingebrochen über das kleine Winzerhäuschen am Land, in dem ich lebe. Der Himmel über mir ist schwarz und sternenklar. Das Streulicht wirft ein runder Leuchtkörper ab, der unbeweglich am Firmament verweilt. Er strahlt Ruhe aus und gibt mir Sicherheit. Kein anderes Licht leuchtet mir in dieser Nacht als das des Vollmondes. Er ist ein sinnliches Objekt, ist nicht mit dem Verstand zu begreifen. Der Mond. Er gibt uns Halt und Orientierung.

Für dieses Buch habe ich meinen persönlichen Eindruck von diesem Himmelskörper mit anderen geteilt, habe Menschen besucht, die sich am Mond orientieren, die Halt in der Beschäftigung mit ihm finden. In Tirol ist das der pensionierte Hauptschuldirektor Rupert Mayr, der sich intensiv mit der Natur im Rhythmus der Jahreszeiten auseinandersetzt. In der Steiermark ist es die Kräuterfachfrau Anneliese Hierzegger, die altes Mondwissen ihrer Schwiegermutter abruft. In Bayern sind es Wolfgang und Michael Geistlinger, die in den Alpen Mondholz ernten. In Niederösterreich ist es Biopionier Gerhard Zoubek, der sich beinahe philosophisch der Landwirtschaft nähert. Im Burgenland ist es die Weinbäuerin Birgit Braunstein, die bei Aussaat und Ernte auf die Mondphasen achtet. In Wien sind es Johannes Homa und Franz Kerschbaum, die sich wissenschaftlich mit dem Thema beschäftigen.

Ich bin mit dem letzten Berufspecher Österreichs in den Wald gegangen: Robert Rendl. Er erntet das Scherpech zum Räuchern ausschließlich bei Vollmond. Und ich habe mit meiner Seelenfreundin Martina Monghy den Sterngarten Georgenberg besucht. Ihr ist der Mond von Kind an Freund und Ratgeber. Martina war es auch, die mich auf jenes Ehepaar aufmerksam gemacht hat, das dem alten, beinahe vergessenen Mondwissen weltweite Aufmerksamkeit verschafft hat: Johanna Paungger-Poppe und Thomas Poppe. Diese beiden haben mir das Rüstzeug für meine Reise auf den Spuren des Mondes gegeben – mit einem schlichten Satz: »Schau, dass du ein Gefühl für den Mond bekommst.«

In diesem Sinne,

Ihr Christoph Frühwirth

Es war einmal der Mond …

Zeichen der Natur

Bauern, die im vorigen Jahrhundert ihrer Arbeit nachgegangen sind, wissen, wovon ich in diesem Buch erzählen werde. Der Landwirtschaft verbundene, wie Rupert Mayr, Jahrgang 1948, in der hintersten Wildschönau aufgewachsen. Als dreizehntes von fünfzehn Kindern. Auf einem typischen Tiroler Bauernhof. Er hat noch als Knecht gearbeitet – und später eine Ausbildung zum Pädagogen gemacht. Die Bildung, das Lesen und Schreiben, sie war in der Welt, in die Rupert Mayr hineingeboren ist, nicht lebenswichtig. Der Großvater konnte weder lesen noch schreiben. Die Schrift des Vaters war schwer leserlich. Der Vater konnte es nicht verstehen, warum ein tüchtiger Arbeiter studieren geht und nicht mehr mit seiner Hände Arbeit das Brot verdient. Fürs Überleben notwendig war es, die Zeichen der Natur lesen zu können. Der Sonnenstand, das Sternbild, der Verlauf des Mondes – sie bestimmten das Leben dieser Selbstversorgerfamilie. Am Himmel geschrieben stand, was zu tun und was zu lassen war. Der Großvater, der Vater, die ganze Familie, sie lebten im Rhythmus mit der Natur. Als Hauptschullehrer und späterer Direktor hat Rupert das alte Wissen an seine Schüler weitergegeben und in der Mitte seines Lebens dieses Wissen schließlich für die Öffentlichkeit niedergeschrieben. Vom Umgang mit den Zeichen der Natur heißt das Buch. Es begleitet mich seit seiner Veröffentlichung vor bald einem Vierteljahrhundert. Es war einmal der Mond … und Johanna Paungger – Jahrgang 1953, in dem der Wildschönau nahe gelegenen Walchsee in eine Bergbauernfamilie hineingeboren. Johanna wuchs mit dem Wissen um seine Wirkkraft auf. Als siebtes von zehn Kindern war sie ein Großvaterkind. Dieser war taub. Das Kleinkind begann, mit einem Jahr nachts in einem fort zu weinen. Also gab die Mutter es während der Nacht in die Obhut des Großvaters. In seiner Nähe beruhigte sich Johanna.

Es schien, als übe der in sich gekehrte alte Mann eine beruhigende Wirkung auf den kleinen Schreihals aus. Bald schon verbrachten Enkelin und Großvater nicht nur die Nächte, sondern auch die Tage miteinander. Er schnarchte laut, auf die Kleine wirkte das Schnarchen wie ein Beruhigungsmittel. Sie kuschelte sich unter sein Kinn – und schlief tief und fest. Untertags ging der Großvater seiner Wege. Er war in der Gegend als sogenannter »Wentner« bekannt, als jemand mit besonderen Heilkräften. Menschen wie er waren die eigentlichen Ärzte auf den entlegenen Höfen, die oft weit entfernt von jeglicher Zivilisation angesiedelt waren. Bevor ein Doktor gerufen wurde, ging man den Wentner holen. Johannas Großvater wusste um die Wirkkraft der Natur. Das jeweilige Kraut, das er je nach Art der Krankheit benötigte, pflückte er am Weg zu seinem Patienten. Da er aufgrund der Taubheit so gut wie nicht redete, gab er auch keine Erklärung für sein Tun ab. Die Kleine beobachtete ihn und verinnerlichte das Gesehene. Es gab eine wortlose Übereinkunft zwischen den beiden. Sie tat, was er tat. Und da er meist das Richtige tat, prägte sie es sich ein. So ging die seltene Gabe des alten Mannes wie selbstverständlich auf das kleine Mädchen über.

Der Großvater, wiewohl im Ausgedinge, war in die Hofarbeit eingebunden. Er richtete seine Tätigkeit nach dem Stand des Mondes. Er wusste, wann es Zeit war, zu heuen, wann es Zeit war, den Stall zu misten, wann, einen kaputten Zaun zu richten. Jede dieser Tätigkeiten zum richtigen Zeitpunkt zu verrichten, war auf einem Einschichthof, der Fehler zwar erlaubte, aber nicht verzieh, ein Gebot der Vernunft. Heu, zum falschen Zeitpunkt eingebracht, konnte zum sogenannten Heubrand, einer Selbstentzündung, führen. Ein zum falschen Zeitpunkt ausgemisteter Stall führte zu Krankheiten beim Vieh. Ein kaputter Zaun, zum falschen Zeitpunkt geflickt, hielt nicht lange, ehe er wieder repariert werden musste. Als Johanna vierzehn Jahre alt war, starb der Großvater. Doch das Wissen um den richtigen Zeitpunkt lebte in seiner Enkeltochter fort. Es sollte ein Vierteljahrhundert vergehen, ehe die erwachsene Johanna, fern der Heimat, das Vermächtnis ihres Großvaters mit anderen teilte. Vom richtigen Zeitpunkt heißt das Buch, das sie gemeinsam mit dem Schriftsteller Thomas Poppe verfasste. 1991 war das. Das Buch läutete eine Zeitenwende in der damals noch jungen Grünbewegung ein. Es schien, als habe die Welt auf bodenständiges, bäuerliches Wissen um die Wirkkraft des Mondes gewartet. Die Nachricht der beiden verbreitete sich buchstäblich rund um den Globus: Die Natur ist ein Teil von uns, wir sind Teil dieser Natur. Viel ist über das Phänomen gerätselt worden, viel in dieses Phänomen hineingedeutet worden. Zu Unrecht ist das alte Wissen oftmals im Esoterik-Eck gelandet. Die öffentliche Wahrnehmung des Klassikers hat Befürworter und Gegner auf den Plan gerufen. Die einen wie die anderen haben mit lautem Geplärr die simple wie schlüssige Botschaft der zurückhaltenden Bauerntochter Johanna überstimmt: Tue, was du tust, freiwillig, und tue es zum richtigen Zeitpunkt. Über diese einfach verständliche Botschaft habe ich mich mit ihr verständigt. In einem langen, heiteren, einem wohltuend ruhigen Gespräch sind wir zurückgegangen an ihre Anfänge. Im gemeinsamen Einverständnis darüber, dass, wollte ich den Einfluss des Mondes auf uns Menschen verstehen, ich erst einmal ein Gefühl für das Thema entwickeln müsse.

Uns fremdbestimmten Menschen fehlt nämlich der natürliche Zugang, den der Bauer hoch droben in den Bergen schlicht und ergreifend haben musste. Ein Zugang, ohne den er nicht überleben hätte können. Er musste die Zeichen der Natur deuten, sie waren seine innere Uhr. Die äußere Uhr, sozusagen das Zifferblatt, das waren der Mond und die Gestirne. Der Mond zeigte sich ihm, grob gesprochen, in vierfacher Gestalt. Bei Neumond war er eine schwarze Kugel. Bei Vollmond strahlte er weiß. Nahm er ab oder zu, stand er als Sichel am Firmament. Der abnehmende Mond zeigte sich als rechtsdrehende Sichel. Der zunehmende Mond als linksdrehende. Der Mond auf seiner Wanderung entlang der Milchstraße: Das war das Bild, das dem Bauern Orientierung gab. Dem Bauern der vorindustriellen Zeit, wohlgemerkt. Jenem, der seinem Tagwerk noch als Handwerker nachging. Der sich nicht von Maschinen gängeln ließ. Denn mit dem Abkommen des Pferdes und dem Aufkommen der Pferdestärken verlor sich das Wissen um den Rhythmus der Natur. Was dereinst als naturgegeben von Generation zu Generation weitergegeben wurde, ging unter in falsch verstandener Technik-Hörigkeit. Das alte Wissen hielt sich nur hoch droben am Berg. Dort, wo die Hänge so steil waren, dass sie nur händisch bewirtschaftet werden konnten.

Zurück zu den Wurzeln

Vor einigen Jahren habe ich einen Mann kennengelernt, der einen bemerkenswerten Wandel durchgemacht hat: Gerhard Zoubek. Der einstige Vertreter von Landwirtschaftsmaschinen übernahm den konventionell geführten Hof der Schwiegereltern und baute ihn gemeinsam mit seiner Frau zu einem der ersten Biobetriebe in Österreich aus. Gerhard ist ein Gemüsebauer, der sich heute als Naturphilosoph versteht. Sein Hof liegt im Marchfeld, vor den Toren Wiens. Er nennt ihn: Adamah. Das ist der hebräische Begriff für Ackerboden. Das Gemüse, das Gerhard zieht, wurzelt tief im Heimatboden. Bereits die Bibel unterschied strikt die brache Wüste vom durch den Bauern zu bestellenden fruchtbaren Land. Die Wüste von heute ist das klinisch-künstliche Umfeld, in das wir alle gestellt sind. Die biologisch-dynamische Landwirtschaft hingegen geht an die Ursprünge der Schöpfungsgeschichte zurück. Gerade dadurch wirkt sie in Zeiten des Klimawandels so modern. Ganz im Gegensatz zur konventionellen Landwirtschaft, die den technologischen Errungenschaften der Moderne nachjagt, dabei aber rückwärtsgewandt agiert. Es hat sich bewährt, wenn der Bauer in den Boden hineinhorcht. Fehleranfällig hingegen ist die App am Handy, die in einer Art elektronischem Fahrplan morgens anzeigt, wie untertags das Feld zu bestellen ist. Eine Applikation kann nicht in den Boden hineinhorchen, sie führt keinen Dialog mit ihm, kann ihn nicht als Nährboden erkennen. Für Gerhard ist es gelebte Praxis, sich der Scholle als Freund zu nähern – und sie dadurch ihrem Wesen nach kennenzulernen.

Der Hof geht zurück an die Wurzeln des Landbaus. Gerhard Zoubek hat die Zeichen der Zeit erkannt. Er verstand es, den entwurzelten Stadtbewohner von seiner Philosophie zu überzeugen. Auch und vor allem mit seinen Lebensmitteln. Was auf den Selbstversorgerhöfen der Familien Paungger und Mayr noch gelebte Realität gewesen ist, auf Gerhards Hof wurde es zu einem lukrativen Geschäftsmodell. Dabei ist die Geschäftsidee ebenso simpel wie die Botschaft vom richtigen Zeitpunkt: die Geschichte hinter seinen Nahrungsmitteln kennen und ihnen eine Biografie geben. Der Kundschaft wird die Scheu vor der Kartoffel genommen, der noch die frische Erde anhaftet, indem Gerhard den Nährwert der staubigen Schale erklärt. Die der Natur entwöhnten Städter riechen die Erde, sie spüren ihren Geschmack auf der Zunge. Und doch wissen die wenigsten von ihnen, dass sich in der Handvoll Erde mehr Lebewesen tummeln, als Menschen auf dem Globus existieren. Mikroorganismen, die in ihrer Vielfalt für durch und durch gesunde Bodenflora sorgen. Wir reden heute unentwegt vom Ökologischen Fußabdruck, doch