Der Weibsteufel Drama in fünf Akten - Schönherr, Karl - kostenlos E-Book

Der Weibsteufel Drama in fünf Akten E-Book

Schönherr, Karl

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The Project Gutenberg EBook of Der Weibsteufel, by Karl SchönherrThis eBook is for the use of anyone anywhere in the United States and mostother parts of the world at no cost and with almost no restrictionswhatsoever.  You may copy it, give it away or re-use it under the terms ofthe Project Gutenberg License included with this eBook or online atwww.gutenberg.org.  If you are not located in the United States, you'll haveto check the laws of the country where you are located before using this ebook.Title: Der Weibsteufel       Drama in fünf AktenAuthor: Karl SchönherrRelease Date: May 27, 2015 [EBook #49059]Language: German*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK DER WEIBSTEUFEL ***Produced by Jana Srna, Alexander Bauer, Jens Sadowski, andthe Online Distributed Proofreading Team athttp://www.pgdp.net

Karl Schönherr Der Weibsteufel

Der Weibsteufel

Drama in fünf Akten vonKarl Schönherr

Erstes bis drittes Tausend

Leipzig * Verlag von L. Staackmann * 1914

Den Bühnen gegenüber Manuskript.

Übersetzungsrecht für alle Sprachen vorbehalten. Das Aufführungsrecht ist nur durch den Verlag L. Staackmann in Leipzig, Hospitalstraße 10, Abteilung Bühnenvertrieb zu erwerben.

Copyright 1914 by L. Staackmann, Leipzig.

Personen:

Der Mann Sein Weib Ein junger Grenzjäger

Schauplatz: Eine Stube.

Erster Akt.

Mann und Weib sitzen am Tisch. Vor ihnen stehen zwei Gläser mit Wein.

Mannnoch jung, aber kränklich und schwach; mit schütterem, rötlichem Haarflaum. Erhebt sich und nimmt das Glas zur Hand; schmunzelnd

Weib. Was ist heut für ein Tag?

Weib

Heut vor sechs Jahren haben wir Hochzeit ghabt.

Mann

Stoß an mit mir. Stoßen an. Weib, du sollst leben.

Weibsieht ihm in die Augen

Und du nit minder. Trinken die Gläser leer und küssen sich auf die Wange.

Mann froh

Jetzt sag: Haben wir ein einzigsmal gstritten unter alle sechs Jahr?

Weib

Wir sein immer gut auskommen. Ich weiß von kein Streit. Räumt die leeren Gläser vom Tisch.

Mann setzt sich und lacht

Na also. Grad lachen muß ich, wenn ich zurückdenk, wie sich die Leut da alle das Maul zerrissen haben: Du sollst mich nit nehmen. Und meine eignen Brüder gespottet und glacht: So ein blutschwaches Manndl und das Weib dazu — das geht nit gut aus. Übermütig Wo sein sie jetzt alle — die Prophezeier; die Schwarzseher?

Weib schlicht und warmherzig

Grad weil du schwach bist; und ich hab gsehen, du brauchst wen; und man kann dir was sein; grad deswegen hab i dich gnommen. Dann Weißt, so hab i dich wie ein hilfnotiges Kind, das man hüten und pflegen und um das man sich sorgen muß.

Mann stiller, nachdenklich

Ja; so ein Krankensessel bin ich schon von kleinauf immer gwesen; sieht nach dem Bild seiner Mutter an der Wand gelt, Mutter. Dann Aber dafür bin ich schlau. Hat sich erhoben und verriegelt von innen die Tür. Zieh die Vorhäng zu. Während das Weib dem Befehl nachkommt, zieht er das Stehmesser aus der Hintertasche und hebt mit der Messerklinge ein Dielenstück des Fußbodens aus dem Falz. Holt aus der Höhlung in Papier gewickelten Seidenstoff und Spitzen hervor; breitet beides vor dem Weib auf dem Tische aus. Froh. He, Weib. Was sagst? Das ist für dich. Gelt, da schaust.

Weib voll Freude

Ah, ist das eine Pracht. Die feinen Spitzen und die Seide. Probiert den Seidenstoff als Schürze.

Mannbeobachtet befriedigt des Weibes Tun; für sich

Da hat sie eine Freud, das Kind. Dann Gelt, Weib; Schmuggelwaar ist feine Waar. Und Schmuggelwaar tragt Gold. Hat der Kommode einen großen Lederbeutel mit großenGoldstücken entnommen, die er mit Wohlgefallen auf dem Tisch Stück für Stück nebeneinander zu legen beginnt. Da; und da; und da; und da; den ganzen Tisch könnt ich pflastern mit Goldfüchs. Alles für dich.

Weibgreift nach seinem Arm; mit leuchtenden Augen

Wenn wir einmal das schöne Haus am Marktplatz haben; mit der großen Toreinfahrt und den gemalten Fensterbögen; und wenn ich dann am Sonntag in Spitzen und mit einem seidenen Kittel in die Kirchen rausch — ah.

Mann

Da werden die Leut hinter uns die Mäuler aufsperren.

Weibwiegt den Lederbeutel in der Hand

Wieviel fehlt denn noch zum Haus?

Mannlegt die Goldstücke wieder in den Beutel

Es fehlt nimmer viel; noch ein paar gute Frachten und wir wären so weit. Verschließt den Beutel wieder in die Kommode.

Weiblegt den Seidenstoff und die Spitzen wieder sorgsam zusammen

Ist nit heut nacht wieder eine Schmugglfracht kommen?

Mann nickt

Im Keller liegt sie; unter dem doppelten Boden; ist dem Weib beim Glattrollen der Spitzen behilflich aber man kann nichts mehr wegschaffen; nix mehr zu Gold machen; der neue Jäger hat Augen, die sehen durch Holz und Mauer.

Weibhat Spitzen und Seidenstoff wieder in das Papier gewickelt.

Streicht denn der Tag und Nacht um?

Mann

So. Jetz legs nur wieder hinein. Weib legt das Paket in die Dielenöffnung, Mann paßt das Dielenstück wieder auf die Öffnung. Und die Schmuggler wollen nichts mehr wagen; sie sagen, ich als der Hehler hätt leicht lachen hinter dem warmen Ofen daheim; aber sie müßten es ausfressen; sie sagen, der neue Jäger haut und sticht und kennt kein Pardon; und der laßt sich auch nit abschmiern.

Weib

Am End faßt er uns auch noch.

Mannhat sich vom Boden erhoben und tritt das eingepaßte Dielenstück mit den Füßen fest. Zieht dann das Weib zu einer altertümlichen, großen, geräumigen Truhe hin

Jetz sag einmal: Seit wir Mann und Weib sein, haltst du die Truhe da versperrt; kein Mensch weiß, was drin ist.

Weib schroff abschneidend

Mann, es ist gut; die Truhe laß mir in Ruh.

Mann

Aber die Truhe hetzt uns die Grenzjäger auf den Hals.

Weib

Wie das?

Mann

Jeder Knecht und jeds Dienstmädl, das einmal bei uns gwesen ist, redt von der Truhe im Dorf herum; da sei eine Heimlichkeit drin. Na, und da spitzen die Grenzjäger die Ohren. Dann Sie haben jetzt schon wieder etwas Neus ausgetiftelt gegen mich.

Weib

Was denn schon wieder?

Mann

Weil ich ihnen zu schlau bin, und sie kommen mir nit an — jetz wolln sie dich dazu einspannen.

Weib

Mich?

Mann

Ja; dich — gegen mich. I weiß alls von einem, der selber dabei war; mit einem Goldstückl hab ich ihm das Maul aufgsperrt. Setzt sich auf die Truhe und zieht das Weib neben sich nieder. Dann Also gestern hat der Kommandant die Jäger alle zusammgetrommelt und gsagt: „Ist keiner da, der mir endlich einmal den Kapitalfuchs da oben fangt?“ Das wär nämlich ich. Drauf sagen die Jäger: „Wir tun, was wir können; aber dem kommt man nit an.“ Drauf sagt der Kommandant: „Er soll ja ein saubers Weib daheim haben. Himmelelement. Und ihr Jäger alls jungfrische Kerl. Na also. Warum steckt sich denn keiner hinter sie und macht sie ein bißl verliebt — die Gans; bis sie zum Schnattern anfangt. Weib hat sich erhoben. So ein Weib frißt einem jungen Kerl ja bald aus der Hand; und dann erfahrt man alls, was man wissen will. Na also: Wer wagts?“ Aber es ist mäuselstill geblieben in der Wachstubn; keiner hat sich grührt.

Weib

Pfui Teufel. Ist das nit ein Spott und Schand, für was der ein Weib anschaut? Glaubs gern, daß er zu so was keinen Jäger findet. Der soll sich schamen bis ins letzte Haar.

Mann ruhig

Halt, bin noch nit fertig. Fährt fort. Wie der Kommandant sieht, es will keiner dran, hat er noch ein Draufgab geben: „Jäger,“ sagt er, „wer mir den Fuchs da oben fangt, daß man ihm sein Hehlerei beweisen kann — der avanciert. — Ist noch keiner da, ders wagt?“ Dann Und jetzt ist einer vor und schreit: „Hier.“

Weib

Wer?

Mann

Der neue Jäger. Der Wachtmeister fragt ihn noch: „Du blutjunger Jäger. Bist du bei den Weibern schon so gut beschlagen?“ — Drauf hat der gsagt: „Hab noch mit keiner was zu tun gehabt; aber so ein Weib ein bissel karessieren, das wird doch kein Kunst sein. Und avancieren ist auch kein Dreck.“

Weib

Du Hund.

Mannhat inzwischen die verschlossene Türe wieder aufgeriegelt und schiebt die Vorhänge an den Fenstern zurück; sieht wie ungefähr durch das Fenster; dann plötzlich

Weib, dort; schau. Weib ist ans Fenster geeilt Siehst ihn? Über den Bergsteig kommt er; gradwegs auf unser Haus zu.

Weibsieht hinter dem Fenster scharf zu

Hund, verruchter. Komm mir nur. Dir fahr ich an die Gurgel.

Mann tritt vom Fenster zurück

Was hättst davon? Der schlenkert dich weg, wie eine Fliegn.

Weib

Wir schlagen ihm die Haustür vor der Nasen zu. Will ab.

Mann hält sie am Arm zurück

Natürlich. Daß wir gleich sein Verdacht aufriegeln. Dann sucht er uns auf der Stell das ganze Haus von oben bis unten ab und findet am End die ganze Fracht. Dann adje, Haus am Marktplatz, mit den gemalten Fensterbögen. Zieht sie ganz zu sich heran Weib. Schlau muß man sein: Wenn uns einer eine Grube grabt, dann müssen wir gegengraben.

Weib

Was willst damit sagen?

Mann

Wenn er dich fangen will — fang ihn du. Wirf ihm ein Hölzl; stell ihm ein Bein. Tu ihm auch ein bissel schön; halt ihn solang in der Stube, bis ich mit meinen Helfern die ganze Fracht aus dem Keller hab; solang er da in meiner Stube sitzt, weiß ich, er kann mit seinem Fernglas nit irgendwo hinter einem Baum oder Stein versteckt hocken und von der Weiten mein Haus abspekulieren.

Weibstarrt den Mann mit weit offenen Augen an

Aber Mann, was fallt dir denn ein? Ich so was. Ist das dein Ernst?

Mann klopft ihr auf die Schulter

Weib. Schlau muß man sein.

Weib sträubt sich heftig

Na. Bitt dich, Mann. Stell mich zu so was nit an. Was fallt dir denn ein? Da müßt ich ja schon ganz ausgschamt sein.

Mann ungeduldig

Herrgott noch einmal; brauchst ja nur dazusitzen und ein bissel das Maul verziehen, wenn er was sagt. Und laß nur die Augen ein bissel spielen; du hast ja ein Paar gute Augen; nu, wie man halt so einen Gimpel lockt; das hat doch jeds Weib am klein Finger.

Weib

Aber Mann, i bitt dich, Mann; das kann doch nit dein Ernst sein.

Mann abschneidend

Still jetzt. Er kommt schon. Flüstert ihr zu Denk an das Haus am Marktplatz; Spitzen und Seide; es gschieht ja alls nur für dich.

Jäger tritt in die Stube

Guten Tag um und um.

Mann

Auch soviel. Dann Schau, Weib, wer da ist. Zum Jäger Sind Sies oder nit: Der neue Jäger von der Grenz?

Jäger

Ja, der bin ich. Sieht sich spähend in der Stube um und faßt das Weib fest ins Auge, zum Mann Sie hausen da herobn wie in einem Geiernest; ganz weg von den Leuten.

Mann

Ja. Man laßt sich nit gern bei jedem Löffl voll Suppn ins Maul schauen. Wir wollen aber doch bald ins Tal ziehen, wenn sichs machen laßt; gelt, Weib. Dann Herr Jäger, womit kann man dienen?

Jäger behält das Weib im Auge

Es ist mehr Weibssach: Bin da drunten an einer Stauden hängen blieben und hab mir den Ärmel aufgrissen.

Mannwirft dem Weib einen verstohlenen Blick zu; besieht den Ärmel

Hm, da sein Sie aber ordentlich hängen blieben. Schaut aus, wie mit dem Messer gschnitten. Zum Weib Weib. Gleich hol das Nähzeug und flick den Herr Jäger wieder schön zusamm.

Weibholt zögernd widerwillig das Nähkörbchen, wobei ihr der Jäger mit den Augen folgt.

Mannwirft dem Weib, das das Nähzeug auf den Tisch gestellt hat, einen vielsagenden Blick zu

Weib; näh aber gut und fein, daß man nichts merkt. Geht der Eingangtüre zu.

Weib wie von plötzlicher Angst befallen, flehend

Mann, bleib da. Der Türe zu Oder wart, i geh auch.

Mann ihr zublinzelnd, ärgerlich

Sei nit so kindisch. Laß den Jäger nit warten; der hat noch andere Sachen zu tun. Bin gleich wieder da. Eingangtür ab.

Weibsetzt sich widerwillig an den Tisch und nimmt Nadel und Faden zur Hand; unwillig zum Jäger

So ziehen Sie also frisch Ihren Rock aus.

Jäger

Bin im Dienst. Mein Rock und Seitengwehr tu ich nit ab. Da müssen wir schon zusammenrucken. Rückt sich neben dem Weib einen Stuhl zurecht und setzt sich; legt seinen schweren Arm mit dem zerrissenen Ärmel auf den Tisch.

Weibmißt den Jäger mit einem scharfen Blick

Jägervon dem Blick befangen und verwirrt, für sich

Teufel. Die hat Augen mit Widerhakn. Dann unschlüssig Überhaupt, der Riß da. Könnts ja auch gut sein lassen. Erhebt sich halb zum Gehen.

Weib

Jetzt hab ich schon eingfädelt.

Jäger zögernd

Na also, gut; wenn schon eingfädelt ist. Aber bitt, nur vorwärts. Ich will wieder fort. Während das Weib zu nähen beginnt, mit erzwungenem Lachen Sie tun ja grad, als ob Sie sich da fürchtn täten mit mir allein.

Weib trocken

Ich?

Jäger

Na, ich vielleicht? Macht sich stramm; lachend Ich schreib mich nit Fürchter.

Weib näht

Ja, die Leut reden schon davon, Sie seien ganz ein Harter im Dienst.

Jäger

Kann schon sein.

Weib

Aber Sterndl seh ich noch keins an Ihrem Kragen.

Jäger

Wird schon kommen.

Weib näht

Na ja; wenn man jung und strebsam ist wie Sie, da kanns nit fehlen. Plötzlich innehaltend Herrgott; unter dem Ärmel gehts hin und her, wie gespannte Strick.

Jäger

Naja. Muskeln haben wir schon, Gott sei Dank.

Weib befühlt den Arm

Na, hören Sie; wenn man da hingreift — das ist grad, als wenn alls voll steinerne Mäus durcheinand hupfen täten; befühlt wieder den Arm Brrr; es ist ganz gruslig.

Jäger lacht

So greifen Sie halt nit hin.

Weibnimmt die Näharbeit am Ärmel wieder auf

Mit zwei solche Arm können Sie freilich leicht den wilden Grenzjäger spielen. Dann