Die Farbe der Leere - Cynthia Webb - E-Book

Die Farbe der Leere E-Book

Cynthia Webb

4,5

Beschreibung

Ein Fall, den man persönlich nimmt ... Dieser Krimi ist ein packender Thriller und zugleich eine Parabel über die Herkunft des Verbrechens. Er setzt wie ein klassischer Whodunit am Tatort an, stellt die ermittelnden Personen vor und sondiert das Milieu. Cynthia Webb erzählt lakonisch, illusionslos und präzise aus der Sicht einer Behördenanwältin für Inobhutnahmen, ein Beruf, dessen Burnout-Rate gigantisch ist. Damit eröffnet sich ein knallharter Blick auf die Realität: finster. »Aber alle führenden Geister der ... Literatur empfinden ... den Mord als eine Anklage gegen die bestehenden Verhältnisse, als ein Verbrechen an dem Mörder als Menschen, für das wir alle - jeder einzelne - verantwortlich sind.« Rosa Luxemburg (GW 4, 309) Die Detectives Russo und Malone machen Überstunden und verbringen schlaflose Nächte: In der Bronx hat sich ein Serienmörder auf halbwüchsige Jungs spezialisiert. Katherine McDonald, Behördenanwältin für Inobhutnahmen, soll bei der Ermittlung helfen. Wie beschädigt muss man sein, um Katherine McDonalds Job zu machen? Die Burnout-Rate ist gigantisch. Aber jemand muss es tun, und die eigensinnige Juristin hat den nötigen Zynismus. Diese Ermittlung allerdings nimmt sie persönlich, denn das dritte Opfer war ein Junge, den sie gut kannte …

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Die Farbe der Leere präsentiert sich als zeitgemäßer Whodunit: Die Plotführung ist hohe Schule. Die Story setzt am Tatort an, stellt die ermittelnden Personen vor und beleuchtet gekonnt das Milieu. Sie beginnt mit dem Offensichtlichen und enthüllt Schritt für Schritt – sehr spannend – das Darunterliegende. Diese klassische Aufklärungsgeschichte ist geschickt choreographiert und stark erzählt, lakonisch trocken und gerade deshalb eindringlich.

Aber das alles ist höchstens der halbe Grund, warum ich das Buch unbedingt verlegen (und mitübersetzen) wollte. Denn was mich hier am tiefsten beeindruckt, ist die Kompromisslosigkeit des Hinschauens, das erbarmungslose Zutagefördern von Realität. Ich nenne das Wahrhaftigkeit und halte es für die edelste Aufgabe des Genres Krimi.

Die St. Petersburg Times schrieb: »Trocken und pointiert kratzt dieser Roman am Lack der kranken Gesellschaft.« Und genau das macht ihn für mich zu einer – von Thrillerspannung angetriebenen – kraftvollen Parabel über die Herkunft des Verbrechens.

Else Laudan

Cynthia Webb hat einen Master in Literarischem Schreiben, ist Staatsanwältin und war viele Jahre lang (wie Katherine McDonald) für die New Yorker Behörde ACS tätig. Anschließend lehrte sie als Dozentin an der bilingualen Deutschen Schule New York. Momentan studiert sie Educational Leadership (Bildungsmanagement & -innovation) am Teachers College der Columbia University. Sie hat drei mittlerweile erwachsene Kinder und lebt zurzeit an der Upper West Side in Manhattan. Die Farbe der Leere ist ihr zweiter Roman. Ihr erster Krimi Florida Blues wurde gleich nach Erscheinen für den Lambda Literary Award nominiert.

Ariadne-Gründerin Frigga Haug schrieb nach der Lektüre von Die Farbe der Leere: »Dieser Krimi glänzt mit einem unterkühlten sozialen Realismus und zeigt das Verbrechen der Gesellschaft an jenen, die sie zu Mördern werden lässt.« Sie regte an, dem Buch das Luxemburg-Zitat voranzustellen, und Cynthia Webb fand die Idee genau richtig.

Cynthia Webb

Die Farbe der Leere

Deutsch von B. Szelinski und Else Laudan

Ariadne Krimi 1187

Ariadne Kriminalromane

Herausgegeben von Else Laudan

www.ariadnekrimis.de

Deutsche Erstausgabe

Alle Rechte vorbehalten

© Argument Verlag 2011

Glashüttenstraße 28, 20357 Hamburg

Telefon 040/4018000 – Fax 040/40180020

www.argument.de

Umschlaggestaltung: Martin Grundmann, Hamburg

Fotomotiv: © Westa Zikas – Fotolia.com

Lektorat & Satz: Iris Konopik

ISBN 9783867549387

Erste Auflage 2011

1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2013

for my mother, my best cheerleader,

Kurze Erläuterung zur ACS

Die ACS (Administration for Children’s Services) ist in New York City eine Kinder- und Jugendschutzbehörde. Bei Anzeige oder Verdacht auf Misshandlung, Missbrauch oder Vernachlässigung sondiert ein ACS-Fall­betreuer vor Ort die Lage, bespricht sich mit einem ACS-Anwalt, der legt den Fall dem Familienrichter vor. Das Familiengericht beruft einen Rechtsvertreter für das Kind und einen Pflichtverteidiger für Eltern, die sich keinen Anwalt leisten können. Bei Sorgerechtsentzug soll ACS eine Pflegschaft oder Heimunterbringung organisieren und dem Familiengericht halbjährlich Rechenschaft ablegen. ACS hat 12 Abteilungen, zuständig für Jugendschutz, Inobhutnahmen, Pflegeunterbringungen (Vermittlung an und Kontrolle von staatlichen und privaten Trägern), Bildungsförderung in einkommensschwachen Familien, Jugend- und Familienrecht und mehr. Die New Yorker Familiengerichte haben jährlich mit über 100 000 Fällen von Misshandlung, Missbrauch oder Vernachlässigung zu tun. Rund 180 ACS-Anwälte sind in New York City tätig.

Wer mehr wissen will, folge diesem Link:

http://www.nyc.gov/html/acs/html/about/about.shtml

»Aber alle führenden Geister der … Literatur empfinden … den Mord als eine Anklage gegen die bestehenden Verhältnisse, als ein Verbrechen an dem Mörder als Menschen, für das wir alle – jeder Einzelne – verantwortlich sind.«

Rosa Luxemburg

(aus: Gesammelte Werke Band 4, Seite 309, Einleitung zu Wladimir ­G. Korolenko: Die Geschichte meines Zeitgenossen)

Inhaltsverzeichnis

Cover

Klappentext

Titel

Impressum

Widmung

Kurze Erläuterung zur ACS

Vorwort

1

2

3

4

5

6

7

8

9

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Weitere Bücher

Stephen Russo legte auf, kletterte aus dem Bett und knurrte Rosemarie zuliebe gedämpft vor sich hin. Im Dunkeln tastete er nach seinen Sachen, da klickte hinter ihm die Lampe an. Als er in seine Hosen stieg, setzte sie sich auf, den Rücken ans Kopfbrett gelehnt, und sah ihm zu. Schlaf weiter, sagte er. Mach nicht extra Kaffee. Er würde sich unterwegs einen besorgen. All die Jahre, all die Anrufe. Und bis heute hasste sie es, wenn er so aufbrach. Sie würde sich Sorgen machen, bis er am Abend nach Hause kam, und dann am nächsten Morgen wieder. Aber sie würde sich nicht beklagen. Sie hatte gewusst, worauf sie sich einließ, als sie ihn heiratete.

»Leg dich wieder hin. Gönn dir noch ’ne Stunde Schlaf, bevor die Monster aufwachen.«

Ihm zu Gefallen schlüpfte sie wieder unter die Steppdecke, zog sie über die Schultern und machte die Augen zu. Lauschte auf seine Schritte, als er den Raum durchquerte und so leise wie möglich die Tür hinter sich schloss. Sie erhielt die Illusion aufrecht, dass sie wieder einschlief. Dabei wussten sie beide, dass sie auf den Beinen und in der Küche zugange sein würde, noch ehe sein Wagen die Auffahrt verließ.

Der Anruf war von Malone gekommen, die Nachricht so knapp, wie es ihre Art war: Noch ein toter Junge. Aufgeschlitzt wie der letzten Monat. Schon als ihn das Telefonklingeln weckte, hatte er den Adrenalinkick gespürt. Gott, wie er den Thrill liebte, wenn er so einen Anruf bekam. Er war süchtig danach. Er wusste, er war genauso drauf wie ein Junkie, der sich mit dem geklauten Geld seiner Freundin in einem versifften Loch Crack kauft.

Seine Hochstimmung verflüchtigte sich schnell, als er am Tatort eintraf, einen Pappbecher Kaffee in der Hand, mit gut sitzender Ermittlerattitüde, und einen Blick auf die übel zugerichtete Leiche des Jungen warf. Das also ist der Anblick, den ich kaum erwarten konnte.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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