Die parodoxe Hundetüte - Ulf Heuner - E-Book

Die parodoxe Hundetüte E-Book

Ulf Heuner

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Beschreibung

Ein philosophischer Essay über die Sehnsucht nach einem Hund und über die sorglose Hundehaltung gestern im Vergleich zu den komplexen Möglichkeiten und Ansprüchen der Hundehaltung heute.

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Seitenzahl: 26

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Ulf Heuner

Die parodoxe Hundetüte

und andere Absurditäten der Hundehaltung

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.© Parodos Verlag Berlin 2023

Alle Rechte vorbehalten

Erschienen in: Die sokratische Hundeschule. Philosophische Gassigänge ohne Leine, Parodos Verlag, Berlin 2017, S. 119–139. ISBN der Printausgabe: 978-3-938880-87-6 ISBN des E-Books: 978-3-96024-046-4

https://parodos.de

Die parodoxe Hundetüte und andere Absurditäten der Hundehaltung

Der Hund meiner Kindheit hatte zwei Feinde, den Postboten und einen Mann aus der Nachbarschaft, der in unserer Straße eine Garage angemietet hatte. Beide begingen denselben Fehler: Sie benutzten den schmalen Bürgersteig, der an unserem Grundstück entlangführte, während andere Leute korrekterweise den breiten Bürgersteig auf der gegenüberliegenden Straßenseite nutzten. Diesen schenkte unser Hund keine Beachtung, während er den schmalen Bürgersteig noch als Teil unseres Grundstücks betrachtete und deshalb jedes Mal auf den Postboten und den besagten Nachbarn kläffend losging. Der Postbote hat sich meiner Erinnerung nach nie über unseren Hund beklagt, sondern aggressive Hunde als Berufsschicksal hingenommen. In der Regel schlossen wir den Hund auch zu der üblichen Zeit im Haus ein, so dass er die Post nur noch am Briefschlitz der Eingangstür in Empfang nehmen und genüsslich zerfetzen konnte. Der Nachbar hingegen war gar nicht gut auf uns zu sprechen, er nahm das Ganze persönlich und meinte, wir hetzten unseren Hund auf ihn. Das wiesen wir natürlich empört zurück und schlugen ihm vor, doch einfach vor unserem Grundstück die Straßenseite zu wechseln. Er erwies sich als beratungsresistent: „Ich wechsel doch wegen eines Hundes nicht die Straßenseite!“ Der Mann hatte natürlich Recht: Er benutzte einen öffentlichen Weg, auf dem ein frei laufender aggressiver Hund nichts zu suchen hat. Doch Hundehalter haben ihren eigenen Wahrheitsstandpunkt. Den Wechsel auf die andere Straßenseite hielten wir für zumutbar und nahmen es dem Nachbarn sehr übel, als dieser mal unseren anrennenden Hund mit Pfefferspray in Empfang nahm. Auf die Idee, einen Zaun zu errichten, sind wir nicht gekommen. Zäune zur Straßenseite waren in unserer Straße nicht üblich und schließlich hatten wir einen Hund. Da braucht man ja keinen Zaun mehr, um Leute vom Betreten des Grundstücks abzuhalten.

Bei unserem Hund handelte es sich um einen Foxterrier. Ich war damals begeisterter Leser von Jack London, der mit seinen Büchern Jerry, der Insulaner und Michael, der Bruder Jerrys der Hunderasse Irish Terrier ein Denkmal gesetzt hat. Mich begeisterte vor allem die Treue der Irish Terrier ihren Herren gegenüber und ihr Kampfesmut, mit dem sie sich in den Büchern jederzeit auch einem überlegenen Gegner stellen und trotz Verwundung immer weiterkämpfen. Dass die Aggressivität der Hunde sich vor allem gegen schwarze Menschen richtet und Londons Bücher äußerst rassistisch sind, ist mir damals nicht aufgefallen. Der Irish Terrier war in den siebziger Jahren in Deutschland eine seltene Rasse, weit verbreitet war dagegen der Foxterrier, den ich aus den Comics Tim und Struppi